von Rebellion
Dover lächelte sie an „Komm schon, Pintura. Das wird ein Heidenspaß.“ Pintura blickte Dover zweifelnd an. Erst zwei Wochen hatte sie sich den Ausgestoßenen angeschlossen und bis jetzt steckte sie schon mehr als genug im Dreck. Sie wollte eigentlich ihre Ruhe haben, aber mit Dover, Nestor und Vincent gab es keine Möglichkeit auch nur einen Abend alleine zu Hause zu bleiben.
Sie blickte Dover an „Warte mal, noch mal von vorne. Du willst, dass ich mich wie eine Hure kleide und wir Beiden gehen dann in die Kneipe, sprechen wildfremde Männer an, nehmen sie mit und wenn sie gerade dabei sind sich auszuziehen und total geil sind, willst du sie K.O. schlagen?“
Dover nickte „Das habe ich schon ganz oft gemacht. Man muss nur darauf achten, dass sie dein Gesicht nicht so gut erkennen, sonst spricht sich das ja schnell rum und dann macht keiner mehr mit?“
„Aber wozu dieser Aufwand?“
„Na um Spaß zu haben. Einfach nur die Männer K.O. schlagen und vielleicht noch ein bisschen drauftreten und sie dann gefesselt und nackt liegen lassen. Weisst du, wieviele Frauen ihren Männern schon das Nudelholz über den Schädel gezogen haben, weil sie sie so vorgefunden haben? Komm schon! Das wird lustig.“
Pintura atmete durch „Meine Fresse, gib mir ein Kleid.“
Pintura blickte an sich herunter. Sie war es weder gewöhnt, hohe Stiefel zu tragen, noch ein Kleid anzuziehen. Dover hatte ihre Haare zu einem Dutt gebunden und einen kleinen Hut auf ihren Kopf gesetzt. Und vor ihrem Gesicht war ein Stück verzierter Stoff, der nur wenig Sicht auf ihr Gesicht zuließ. Fragend blickte sie Dover an „Ich seh aus, wie eine Hure.“
„Das ist doch die Absicht. Und nun los.“ Die Beiden gingen in die Kneipe. Sofort wurden ihnen Blicke zugeworfen und es dauerte nicht lange, bis sich zwei Männer zu ihnen gesellten. Pintura ekelte sich. Die Beiden sahen nicht gerade sehr appetitanregend aus. Aber Dover war wohl ein Profi. Gezielt spielte sie mit ihren Reizen.
„Wieviel kostet ihr denn, meine Hübschen?“ fragte einer der Männer. Dover lächelte ihn an „Geld spielt keine Rolle. Lass uns gehen.“
Sie erhob sich. Pintura ging neben ihr her und sie spürte förmlich die Blicke der Männer in ihrem Nacken. Als sie die Tür nach draußen öffneten, stand ein Mann vor ihnen. Er war vielleicht einen Kopf größer, als Pintura, sah ziemlich Muskelbepackt aus und hatte lange, blonde Haare. Dover riss die Augen auf „Rico.“
Der Mann sah böse zwischen den Beiden hin und her. Pintura kannte ihn nicht, aber er sah nicht sehr nett aus. Rico blickte die beiden Männer an „Ihr verschwindet hier.“ Die Männer wussten wohl mit wem sie es zu tun hatten, denn schnell liefen sie wieder in die Kneipe.
Pintura sah Rico an, gespannt was kommen würde. Dieser blickte böse zwischen Dover und ihr hin und her „Mitkommen.“
„Oh na klar.“ Dover lief ihm sofort hinterher. Pintura runzelte die Stirn. So kannte sie Dover gar nicht. Sie war eher diejenige, die sich von Niemandem etwas sagen lässt. Schnell rannte sie den Beiden hinterher. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hingingen, aber als sie immer tiefer in den Wald verschwanden, bekam sie schon ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Dann kamen sie auf eine Lichtung. Pintura traute kaum ihren Augen. Hier draußen, im tiefsten Wald, hatten irgendwelche Leute sich ein so großes Dorf gebaut, dass es dem anderen an Größe fast gleichte. Rico ging geradewegs zu einem kleinen Haus. Er trat ein und die Beiden folgten ihm.
„Setzt euch.“ sagte Rico in bestimmendem Ton. Dover ließ sich sofort nieder. Pintura wusste immernoch nicht, was hier los war und setzte sich langsamer.
Rico stellte sich vor die Beiden, blickte noch einmal zwischen den Beiden hin und her und ließ seinen Blick dann auf Dover ruhen, die beschämt zu Boden blickte.
„Dover, meine Liebe. Meinst du nicht, du übertreibst es ein bisschen?“
„Ja.“
„Bitte?“
„Ja.“ sagte Dover lauter.
Rico nickte „Du weisst genau, was für einer Gefahr du dich da aussetzt. Wir leben mit dem Dorf eigentlich in einer perfekten Symbiose. Sie tun uns nichts, wir tun ihnen nichts. Aber du versaust es alles, nur um deinen Spaß zu haben. Ich schwör dir Dover, wenn du so weiter machst, dann wird hier ein Krieg ausbrechen.“
Dover nickte nur. Pintura sah zwischen den Beiden fragend hin und her. Rico blickte sie an „Und du, Pintura.“
Sie erschrak sich. Er war furchteinflößend, wie er sie so ruhig anstarrte, aber in ihm die bloße Wut brodelte.
„Du solltest dich nicht so von Dover hinreißen lassen. Ihr denkt nur an euren Spaß, aber irgendwann wird sich das rächen. Hört auf mit dem Mist, oder ich werde persönlich dafür sorgen, dass ihr euer Leben lang nicht mehr froh werdet. HABT IHR DAS VERSTANDEN??“
Beide nickten schnell. Selbst Pintura blickte nun zu Boden. Rico atmete durch „Okay. Dann verschwindet.“
Schnell erhoben sie sich und verließen das Haus. Als sie wieder im Wald waren, auf dem Weg zu Pinturas Haus, fluchte Dover ununterbrochen. Sie riss immer wieder kleine Äste von den Bäumen und schmiss sie durch die Gegend „Verdammte Scheiße. Ich hab keine Lust mehr. Selbst hier kann man nicht mal seinen Spaß haben.“ Pintura verdrehte die Augen „Halt die Klappe, Dover. Das war schließlich deine Idee.“
Dover blieb stehen „Ach jetzt willst du mir die Schuld geben?“
„Ja, wer hat das denn vorgeschlagen?“
„Aber du hast doch mitgemacht.“
„Ja, weil du mich überredet hast. Es war deine Idee.“
Dover verzog den Mund „Du kleine dreckige...“
„Wag es, Dover.“ Pintura sah sie böse an.
Dover funkelte ebenso böse zurück „Ach, was sonst? Willst du mich dann töten?“
„Das vielleicht nicht, aber ich werde dir so dermaßen in deinen Arsch treten, dass du es dein Leben lang nicht vergisst.“
Dover riss die Augen auf „Versuchs doch, du Anfängerin.“
Dover stürzte sich auf sie. Die Beiden fielen zu Boden und prügelten sich. Sie rollten sich hin und her und dann merkten sie, wie der Boden unter ihnen verschwand. Sie rollten einen Abhang hinunter und verloren vollkommen die Orientierung. Pintura wusste nicht mehr, wo oben und unten war, als sie gegen etwas Hartes knallte. Sie drehte sich gerade um, als Dover gegen sie fiel. Beide drehten sich vor Schmerzen auf den Rücken und ächzten vor sich hin. Pintura schlug langsam die Augen auf. Der Schwindel verschwand langsam. Neben ihr richtete sich Dover auf „Verdammte... Scheiße.“ Auch Pintura richtete sich auf und drehte ihre Schulter „Scheißdreck. Was war das denn?“
„Ein Abhang.
„Ach nein.“
Sie hörten ein Knacken. Beide waren sofort aufmerksam. Langsam richteten sie sich auf und versteckten sich hinter dem umgefallenen Baumstamm, gegen den sie geknallt waren. Sie blcikten darüber und sahen einen Fluss. Der Mondschein erhellte die Umgebung und tauchte sie in ein magisches Licht.
„Da. Schau nur.“ sagte Dover und zeigte auf den Fluss. Pintura sah genauer hin. Dort war ein Mann... und er war nackt. Er streckte sich. Dann sprang er in den Fluss und schwamm. Pintura richtete sich weiter auf „Wow.“
„Was tust du denn da? Komm wieder runter.“ Dover zog sie am Ärmel zu Boden.
„Wer ist das?“
„Ein böser Kerl. Halte dich lieber von ihm fern.“
„Wie heisst er?“
„Marian.“
Pintura sah fasziniert zu dem Mann, der in dem See schwamm.
„Marian.“ wiederholte sie leise.
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