Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Der letzte Kampf - Ausschnitt I - Ein zu hocher Preis

von rayarts

Der letzte Kampf – Ausschnitt I

„Lauft!“ schrie Harry. Die Tür hinter ihm flog zu. Er drehte sich nicht um, um zu sehen, ob die Todesser schon durch seinen Bann durchgebrochen waren oder nicht. Sie würden, es war nur eine Frage der Zeit, vielleicht nur von Sekunden. Nun hing ihr Leben davon ab, ob sie sich in diesen Sekunden weit genug von Lord Voldemorts Anhängern entfernen konnten.
„Schneller!“ rief er noch einmal. Ron, dessen Arm von einem Fluch gestreift worden war und stark blutete, lief voran, Hermine ein Stück hinter ihnen. Auch sie war verletzt. Sie durchquerten die Eingangshalle, welche von den Todessern bei ihrem Einbruch in Hogwarts bereits verwüstet worden war. Die Tische lagen zertrümmert in den Ecken und das Schulbanner bestand größtenteils aus Fetzen. Das Eingangstor rückte näher, aber Harry konnte ihre Feinde bereits durch die Tür brechen hören. Plötzlich, als sie schon fast zwei Drittel zwischen ihnen und der berstenden Tür gebracht hatten, sprang das Eingangstor auf. Harry wusste sofort, dass sie keine Chance mehr zu fliehen hatten.
Vor ihnen stand eine zweite Gruppe Todesser, unter ihnen erkannte er Bellatrix Lestrange. Sie kam keifend und lachend auf sie zu. Harry, Ron und Hermine blieben abrupt stehen. Die Überraschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Und die Angst.
„Sch...!“ fluchte Ron. „Und was jetzt?“ Harry wusste einen Moment lang nicht, was er antworten sollte. Er hatte keine Ahnung wie sie zu dritt und bereits verwundet gegen zwei Dutzend Todesser ankommen sollten. Hermine blieb stumm.
Langsam wurden sie von den schwarzen Magiern umkreist. In ihren Gesichtern Triumph. Das konnte es nicht sein, das konnte nicht ihr Ende sein! Harry fühlte Wut in sich hochschnellen. Erinnerungen stiegen in ihm hoch. Erinnerungen von verletzten und sterbenden Freunden. Niemals würde er sich geschlagen geben! Nicht, bevor Voldemort aus der Welt geschafft war.
Er trat einen Schritt vor. „Wir werden kämpfen.“ Ron lächelte düster. „Klar, Mann.“ Hermine schloss die Augen und erwiderte mit einem Grinsen und einem Hauch von Verzweiflung darin: „Selbstverständlich.“
Harry konnte nicht anders, als einen Anflug von Stolz und Mut zu spüren. Hier war er, vom Schicksal zu einem fast aussichtslosen Kampf bestimmt, vielleicht vor dem Ende. Aber er war nicht allein. Er hatte zwei Menschen, denen er was bedeutete. Genug, um mit ihm einen solchen Kampf zu kämpfen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er hob den Zauberstab in Richtung Bellatrix Lestrange.
„Du wirst büßen was du Sirius, Neville’s Eltern und allen anderen angetan hast.“ Er nahm wahr wie Ron und Hermine ihre Zauberstäbe entgegen der Todesser hinter ihm hoben. „So...“ sprach Bellatrix. „Du willst also kämpfen.... Wie mutig von dir und deinen Freunden...“ Sie tänzelte etwas auf der Stelle. Wie eine verstörte Katze, dachte Harry. Dann lachte sie auf. „Stirb!“ Ihr Zauberstab zuckte als ihm ein Blitz entfuhr. Harry sprang zur Seite. Der Fluch barst hinter ihm die Wand entzwei. Eine Sekunde später explodierten Rufe und Zauber in der Eingangshalle. „Stupify!“ „Levicorpus!“ „Crucio!“ Staub der explodierten Mauer- und Bodensteine wurde aufgewirbelt. Harry war kaum noch in der Lage etwas zu sehen, nur schemenhaft nahm er Gestalten war.
Links von ihm tauchte ein Schatten auf. Harry riss den Zauberstab hoch, als er Ron erkannte. „Alles klar?“ keuchte Harry. „Wo ist Hermine?“ keuchte Ron. Sie hatten nur einen Moment angehalten als ein gelbes Licht Ron traf. Er schrie auf, und sank auf die Knie. Aus seinem bereits verletzten Arm sprudelte noch mehr Blut, gleichzeitig verbreitete die Wunde einen säuerlichen Geruch. „Ron!“ rief Harry, als er etwas aus den Augenwinkeln sah. Sein Herz blieb stehen. Reflexartig drehte er den Kopf in die Richtung, in der Bellatrix Lestrange stand. Ein grüner Blitz entwand sich ihrem Zauberstab und schoss auf ihn zu. Harry wusste, es war zu spät zu reagieren.
Das grüne Licht blendete ihn bereits. Es dauerte nur ein Wimpernzucken. Harry konnte es nicht fassen. Aber er wusste, was jetzt käme. Das Ende. Er würde das gleiche Schicksal erleiden wie seine Eltern. Es war ein tapferer Tod, immerhin. Nun würde sich die Prophezeihung nicht erfüllen. Er hoffte wenigstens, dass seine Freunde den Kampf überleben würden. Harry spürte bereits die Hitze des Avada Kedavra Fluches auf sein Gesicht zukommen, als plötzlich ein Schrei hinter ihm durch die Halle erschalte. „MOMENTUM SACRIFICE!“
Harry blinzelte. Er sah immer noch das grüne Licht vor seinen Augen, und zwar genau vor seinem Gesicht. Aber es geschah nichts. „Harry!“ hörte er Ron neben sich rufen. Harry wandte den Kopf zu seinem Freund. „Harry.“ sagte Ron noch mal, diesmal mit Erstaunen in der Stimme. „Was ist passiert?“ fragte Harry. Er blickte sich um. Nichts geschah, Stille herrschte als der Staub sich zu setzen begann.
Da sprach eine Stimme hinter ihnen: „Wir sind sicher, fürs erste.“
Es war Hermine, die ein paar Meter hinter ihnen stand. Harry und Ron drehten sich zu ihr um und starrten sie an. „Hermine?“ sprachen sie im Chor. Harry betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Sie stand ganz gewöhnlich da, den Zauberstab fest umklammert, aber etwas war extremst anders: Ihr Körper war von einem weißen, irgendwie angenehmen Licht umgeben. Und da war noch etwas – sie hatte ein so ganz unherminisches Lächeln im Gesicht. Harry wusste nicht warum, aber ihr Gesichtsausdruck befremdete ihn noch mehr als das Licht. „Was ist das für ein Licht?“ fragte Ron. In diesem Augenblick richtete sich Harrys Blick nach oben. Der Raum war jetzt wieder fast klar, der Staub hatte sich gelegt, und es herrschte Totenstille. Doch über ihnen, nein, um sie herum, sah Harry etwas, das er noch nie gesehen hatte. Sie waren von einer Kuppel aus weißem Schleier umgeben, der sich bewegte wie Rauch. „Was ist das? Warst du das, Hermine?“ fragte er als er die Ähnlichkeit zwischen dem Licht um sie herum und auf Hermines Körper bemerkte.
„Ja, das war ich,“ antwortete sie. Dann fiel ihm ein, in welcher Situation sie sich befanden und er blickte sich panisch um, den Zauberstab gezückt.
„Keine Sorge. Wie ich schon sagte, wir sind sicher. Die Todesser können uns im Moment nichts tun.“ Harry schaute sich um. Durch den weißen Schleicher konnte er eine merkwürdige Szene erkennen. Er sah all die Todesser, und Bellatrix Lestrange, die immer noch den Zauberstab in seine Richtung hielt und lachte. Doch alle waren starr, wie in ihrer Bewegung eingefroren. Auch der Avada Kedavra Fluch, der ihn eigentlich hätte treffen und töten sollen, war wenige Zentimeter vor dem weißen Schleier festgefroren.
„Wie...“ wollte er gerade fragen, als ihn Ron unterbrach. „Zeitmagie!“ sagte er mit geweiteten Augen. Ron schaute von der Kuppel zu Hermine, und sein Blick wurde ernst. Geradezu zornig. „Hermine, hast du Zeitmagie angewendet?“ „Ja.“ Kam die Antwort von Hermine. „Wie konntest du?!“. Harry machte einen Sprung. Ron hatte geschrieen. Er kniete immer noch mit einem Bein auf dem Boden, seinen blutenden Arm umklammert, doch seine Augen hatten sich verengt, seine Brauen waren so tief zusammengezogen, dass Harry überlegte, ob er seinen Freund je so wütend gesehen hatte. Hermine versuchte sich zu verteidigen: „Ron, ich hatte keine Wahl! Harry wäre sonst getötet worden!“ Eine Spur Panik lag in ihrer Stimme als sie zu Harry gestikulierte. Ron gab keine Antwort, hörte aber nicht auf sie zornfunkelnd anzustarren. „Was ist los?“
Harry war verwirrt. Er wusste von Zeitmagie, dass sie so gut wie nie angewendet wurde, weil sie über alle Maßen schwierig war. Er freute sich aber, dass Hermine sie offensichtlich beherrschte, und dass sie ihm damit das Leben gerettet hat. Ihnen allen das Leben gerettet hat. Ihm war völlig unverständlich warum Ron deswegen so bestürzt sein konnte. Ron wandte seine Augen immer noch nicht von Hermine als er anfing zu Harry zu sprechen:
„Mein Dad hat mir von Zeitmagiern erzählt. Zeitmagie ist nicht nur ungeheuer schwierig, sondern...“ Er stockte. „...sondern auch sehr gefährlich. Lebensgefährlich.“ Das letzte Wort hing im Raum wie der Staub vorhin. Hermine sagte nichts, sie schaute von Ron zu Harry. „Was meinst du mit ‚lebensgefährlich’?“ fragte Harry und kam sich blöd vor. Er wusste natürlich was das Wort bedeutete, aber sein Sinn in diesem Zusammenhang schien ihm nicht ganz klar. ... Da erinnerte er sich an etwas, dass vier Jahre her war. Er war mit Hermine und ihrem Zeitumkehrer in die Vergangenheit gereist. Aber als er versuchen wollte Peter Pettigrew in Hagrids Hütte zu stellen und damit riskierte sich seinem anderen Ich aus der Vergangenheit zu zeigen, hielt ihn Hermine davon ab. Sie sagte ihm „Zauberern, die mit der Zeit spielen, passieren böse Dinge, Harry“. Das war es also.
Ron fuhr fort: „Ich weiß nicht alles, aber Dad hat uns mal von einem Zauberer erzählt, der versuchte sein Ich in der Zukunft zu treffen und vor etwas zu warnen, das nicht passieren sollte. Es wurde nie bekannt, ob es ihm gelungen war, denn direkt nachdem er den Zauber gesprochen hatte, alterte er innerhalb weniger Sekunden so stark, dass er am gleichen Tag an Altersschwäche starb.“ Ron schaute nun zu Harry auf. „Das war’s. Dad sagte noch, dies sei der Grund, warum dunkle Hexen und Zauberer niemals Zeitmagie anwenden – denn sie müssten den Preis dafür zahlen.“ Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Er starrte zu Hermine, dann wieder zu Ron. „Also, das hier...“ und er sah zu Hermine, die immer noch eingehüllt in das weiße Licht dastand und wortlos zuhörte. Doch in ihrem Blick konnte er die Bestätigung dessen lesen, was Ron gerade erzählt hatte.
Auch Ron wandte seinen Kopf wieder zu ihr. Es schwang ein Hauch Verzweiflung mit als er hinzufügte: „Aber ich weiß nicht, was das hier genau für Zeitmagie ist. Und...und was der Preis...“ Er verstummte mitten im Satz. Hermine entgegnete ihrer beide Blicke mit etwas zusammengezogenen Brauen. Schließlich holte sie tief Luft und fing sie an zu reden.
„Ich hatte gehofft diesen Zauber nicht benutzen zu müssen. Dass es nicht so weit kommen würde.“ Sie schaute auf ihre Füße... „Ich hab mich geirrt.“...und dann zu Harry. „Aber ich hatte keine Wahl. Und keine Zeit. Harry wäre jetzt tot...“
Harry bewegte sich nicht, aber er fühlte wie sich ihm ein Kloß im Hals bildete.
„Ich habe die Zeit angehalten“, fuhr Hermine fort. „Diese Kuppel ist ein Zeitriss. Alles außerhalb von ihr wird eingefroren bis ich den Zauber wieder aufhebe.“ ‚Aha.’ Harry war selber über die Wortgewalt seiner Gedanken überrascht angesichts der Tatsache dass einer seiner besten Freunde in der Lage war die Zeit anzuhalten. „Und...“ Harry unterbrach sie „was hat das hier zu bedeuten? Was ist der Preis...?“ Er hoffte sie würde so was sagen wie „Nasenbluten“ oder sogar „Kurzzeitige Erblindung“. Neben ihm schaute Ron nun so angespannt zu Hermine, dass sich seine Finger in seinen verwundeten Arm krallten. Hermine lächelte etwas, aber es war ein schiefes Lächeln, fand Harry. „Ich heile erst mal eure Wunden.“ Sie richtete ihren Zauberstab erst auf Ron, dann auf Harry. Der Unterschied war sofort zu spüren. Alle Kratzer und Blutergüsse hörten auf zu schmerzen. Rons Arm hörte auf zu bluten. Dann sprach Hermine, und ihre Stimme war höher als sonst: „Der Magier, von dem Ron erzählt hat, benutzte Zeitmagie der dritten Kategorie.“ Fragende Blicke von Harry und Ron. „Er hat sich selbst durch Zeit bewegt, und diese nur indirekt benutzt, indem er nur ihn allein – also sich selbst aus der Zukunft – damit beeinflusste.
Ich allerdings...“ Ihr Lächeln wurde ein Stück mehr herminisch. „...habe die Zeit angehalten. Zeitmagie erster Kategorie. Das bedeutet ich habe sie nicht nur direkt benutzt, sondern auch alles mit hineingezogen. Die Erde und was darauf existiert sind von mir in ihrem Lauf der Dinge angehalten worden. Alles bis auf uns drei.“ Sie presste die Lippen zusammen, aber ihre Augen lächelten in einem Stolz, der Hermine üblich war. Sogar in dieser Situation genoss sie es alle und jeden in den Schatten zu stellen. Diesmal, allerdings, konnte das nichts Gutes verheißen und Harrys Miene verdüsterte sich. Er konnte jetzt Rons Anspannung geradezu durch die Luft zu ihm rüber pulsieren spüren.
„Der Preis dafür...“ sagte Hermine so leise, dass sie es beinahe nicht hören konnten. Ihre Mundwinkel zuckten ein wenig. „...ist das Leben des Magiers, der den Bann spricht.“
Für einen Moment herrschte absolutes Schweigen. Harry stand da und rührte sich nicht. Sein Gehirn schien diese Information nicht verarbeiten zu wollen. Auf gar keinen Fall. Auch Ron war wie im Schock festgefroren. Dann, ohne zu wissen, was sie taten, machten beide einen Satz nach vorne.
„Das geht nicht!“ „Nein!“ riefen beide gleichzeitig. Doch Hermine war nicht überrascht. Sie schwang ihren Zauberstab ein kleines Stück und lächelte. Harry konnte sich nicht rühren. Mitten im Schritt war sein Körper stehen geblieben, einfach so. Nur die Augen konnte er noch bewegen, und er sah aus den Augenwinkeln, dass Ron ebenfalls erstarrt war. Sein Mund stand offen, als hätte er gerade etwas sagen wollen. Und seinem Ausdruck nach zu urteilen, war es nichts Schönes, was er Hermine gerade mitteilen wollte.
Harry starrte Hermine an. “Tut mir Leid,” sagte sie reuevoll. „Ich weiß, dass euch das nicht gefällt. Ich bin ja auch nicht glücklich darüber... aber ich hatte nur diese Wahl.“ Sie schaute an Harry vorbei. „Du stehst jetzt weit genug entfernt von der Schusslinie des Fluches. Sobald die Zeit weiterläuft dürfte dir also nichts passieren.“ Ihr Blick wanderte wieder zu Harry. „Mein Bann hält nicht mehr lange.“ Sie sah vorsichtig zu Ron und ein schmerzvoller Ausdruck trat auf ihr Gesicht. „Ron...“ Er starrte sie fassungslos an, während sie langsam die drei Schritte zu ihm trat. Hermine legte ihre Arme um Rons Hals. „Ron...“ flüsterte sie in dessen Ohr. Rons Augen waren jetzt weit aufgerissen. Als ihn Hermine losließ, waren ihre Wangen tränennass.
„Bitte, ich weiß du magst ihn nicht, aber pass bitte für mich auf Krummbein auf, ja?“ Harry konnte es nicht fassen. Das sollte bereits der Abschied sein! Nein, so konnte es nicht enden, so nicht! Hermine wollte für ihn ihr Leben geben. Das wollte er nicht, niemals!
Er versuchte sich aus der Starre zu lösen, aber es gelang ihm genauso wenig wie einen Ton herauszubringen. Rons Augen spiegelten pure Verzweiflung. Entsetzt, wütend, aber verzweifelt schaute er Hermine an. Sein Gesicht war aschfahl. „Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt....“ flüsterte sie, stellte sich noch mal auf die Zehenspitzen und drückte Ron einen Kuss auf die Lippen. Während dieser weniger Sekunden änderte sich Rons entsetzter Ausdruck nicht, doch Harry konnte seine Augen feucht glänzen sehen. ‚Nein! Nein! Nein!’ schien Ron innerlich zu schreien, wusste Harry, denn genauso ging es ihm. Schließlich ließ Hermine Ron los und stellte sich nun vor Harry. „Bevor ich gehe, Harry, gebe ich dir etwas mit.“
Sie hob ihren Zauberstab direkt an seine Stirn.. „Ich gebe dir mein Wissen.“
Harrys und Rons Augen weiteten sich wieder. Hermine sprach weiter: „Dies ist ein sehr komplizierter und mächtiger Zauber. Es erfordert meine ganze Kraft, aber da ich sowieso...“ Sie stockte, grub ihre Fingernägel in ihre Handfläche und fuhr fort. „Kurz gesagt, alles was ich je gelernt habe, wirst du auch beherrschen und wissen. Sobald mein Zauberstab oder ich dieser Übertragung nicht mehr standhalten können, werde ich das Bewusstsein verlieren. Im gleichen Moment wird die Zeit weiterlaufen. Harry,“ ihre Stimme wurde ernster als Harry es je von Hermine gehört hatte. „...du musst Ron und dich hier rausbringen. Hörst du, du MUSST! Sonst… » Wieder flossen Tränen ihr Gesicht herab. „...sonst werde ich dir nie vergeben. Versprichst du es mir?“ Harry hatte keine Wahl. Er konnte sich nicht damit abfinden, was passieren sollte, aber er musste es Hermine versprechen. Er kniff zweimal die Augen zu. Hermine verstand. „In Ordnung.“ Ihr Griff um ihren Zauberstab wurde fester. Sie begann zu murmeln und richtete ihren Zauberstab mit ausgestrecktem Arm auf Harrys Stirn. In das weiße Licht, das sie umgab, mischte sich ein roter Schimmer. Hermine hörte nicht auf zu flüstern, die Augenbrauen in Konzentration zusammengezogen. Harry versuchte nachzudenken. Panisch. Es musste einen anderen Weg geben. Er wollte Hermine nicht einfach sterben lassen. Der Gedanke daran war so bestörend, dass ihm Übelkeit aufstieg. Er sah zu Ron. Sein Freund starrte immer noch entsetzt Hermine an, sein Gesicht weiß wie ein Leichentuch. Harry konnte Rons Panik geradezu auf der Zunge schmecken. Nein, das durfte es nicht gewesen sein! Was sollte er nur tun? Hermines Flüstern wurde schneller – in diesem Augenblick fühlte Harry ein warmes Gefühl von seiner Stirn ausgehen. Worte, Zauber, Flüche, Arithmetik, Geschichte... ein schier endloser Strang Wissen durchflutete seinen Kopf. Seine praktische Zauberkunst und seine Erfahrung vermischten sich nun mit einem endlosen theoretischen Wissensschatz. Harry konnte das Gefühl nur mit einem Puzzle vergleichen, das bis jetzt unvollständig war und soeben beendet wurde. ‚Hermine...!’ Er konnte nicht glauben wie viel Wissen seine Freundin sich über die wenigen Jahre an Hogwarts angeeignet hatte.
Während sein Kopf mit mehr und mehr Zaubersprüchen gefüllt wurde, traten zunehmend Schweißtropfen auf Hermines Stirn. Das Sprechen des Bannes fiel ihr sichtlich schwerer. Ihr Atem wurde schwer. ‚Nein!’ protestierte Harry innerlich als er zusah wie Hermine einer Ohnmacht entgegenging. Doch jetzt, da er fast alles beherrschte, was auch sie wusste, wurde Harry klar, dass Hermine Recht hatte: Der Preis, den sie für den Zeitbann zahlen musste, war ihr Leben. Harrys Innereien krampften sich zusammen. Hermines Hand begann zu zittern. Ihr Griff verstärkte sich und Harry verstand, dass es nicht ihre Hand, sondern der Zauberstab war, der zitterte. Wie sie gesagt hatte, war der Zauber zu viel für beide. Hermines Murmeln hörte sich nun mehr wie ein Seufzen an und langsam begann das rötlich-weiße Licht um sie herum zu verblassen. ‚Oh mein Gott, bitte nicht!’ schrie Harry innerlich. ‚Nein!’
In diesem Moment lächelte Hermine. Sie hatte aufgehört zu murmeln und sah nun Harry an. „Du hast... es versprochen,“ flüsterte sie. Dann blickte sie zu Ron und Schmerz trat auf ihr Gesicht. „Lebt wohl...“ Es war so leise, dass Harry es nur von ihren Lippen lesen konnte. Es knackte. Plötzlich zersprang Hermines Zauberstab in kleinste Teilchen. Sie trafen Harry im Gesicht. Aber seine Augen blieben aufgerissen, als er sah wie Hermine die Lider senkte und ihr Körper nach hinten fiel. „Hermine!!“ schrie Harry und hörte sich selber schreien. Hermines Bann, der ihn und Ron erstarrt hielt, war aufgehoben. Harry wusste, was das bedeutete. Er hatte es schon einmal erlebt. Vor einem Jahr, auf dem Astronomieturm. Schock lähmte ihn, als ein anderer Schrei die Halle erfüllte: „Neeeeiiin!!!!!“ Ron sprang im gleichen Moment vorwärts. Er fiel neben Hermines reglosem Körper auf die Knie. „Nein! Nein!“ Er schüttelte Hermine an den Schultern. „Nein!“ Harry konnte sich immer noch nicht bewegen, er starrte nur auf die beiden vor ihm.
Mit einem lauten Knall flog ein grüner Blitz wenige Meter neben ihm vorbei und sprengte ein Loch in den Boden. Harry wirbelte in die andere Richtung. Der Zeitriss war aufgehoben. Die Todesser bewegten sich wieder. Allerdings schienen sie einen Moment verwirrt von derTatsache, dass das Trio nicht mehr dort war, wo sie gerade eben noch gestanden hatten. Harrys Gedanken rasten. Da gab es noch eine einzige Möglichkeit. Sie war verschwindend gering, aber er würde es versuchen. Er wusste was zu tun war. Er würde gleich Zeit haben, sich um Hermine zu kümmern. Jetzt musste er zuerst das Versprechen erfüllen, dass er ihr gegeben hatte. Harry nutzte die Verwirrung der Todesser, um Gebrauch von seinem neuen Wissen zu machen. „Nox cantate!“ Das Licht in der Halle verschwand und gähnende Dunkelheit brach herein. Er richtete seinen Zauberstab auf seine Beine und sagte: „Mobile prede!“ Dann drehte er sich zu Ron und Hermine um. „Floto depens!“ Die beiden Körper seine Freunde begannen zu schweben und auf ihn zuzudriften. Ron wand seinen Blick immer noch nicht von Hermine ab. Harry musste handeln, schnell. Er hob den Zauberstab hoch, und ein weißes Seil daraus verband sich um einen unsichtbaren Raum um Ron und Hermine. Dann drehte Harry sich um und fing an zu laufen. Sein Körper fühlte sich leicht wie eine Feder an, und er wusste, dass sein Zauber funktioniert hat. Er war fast so schnell wie auf seinem Feuerblitz als er zwischen den Todessern durch die Große Halle lief. Hermine und Ron schwebten derweil über ihm, und er zog sie mit seinem Zauberstab mit. Harry hörte Voldemorts Anhänger schreien und rufen, als sie kaum in der Lage waren, ihre Opfer zu sehen.
Da waren sie aus der Halle raus. Aber Harry hörte nicht auf zu laufen. Er lief in Richtung Verbotener Wald, er lief bis tief in den Wald hinein. Normalerweise hätte er sich nicht dort so tief hinein getraut, aber mit all dem Wissen war er zuversichtlich sich und seine Freunde verteidigen zu können. Dank Hermine...
Als die dunklen Bäume um sie herum alles Licht verschlungen hatten, hielt er an. Ron und Hermine schwebten auf die Erde herab. Sofort kniete Harry sich neben Hermines Körper. Es gab nur eine ganz kleine Chance, aber er musste es versuchen. Ron rührte sich nicht als Harry sein Ohr auf Hermines Brust legte. Seine Augen weiteten sich. „Herzklopfen!“ Ron schaute wie in Tance auf. Harry sah Tränen. „Herzklopfen?“ fragte Ron langsam. „Ja, sie lebt noch, aber es ist fast vorbei. Geh weg, Ron, ich muss sie wiederbeleben.“ Ron blickte immer noch verwirrt, ließ aber Hermines Schultern los. Er sah Harry an, als dieser mit zitternden Fingern Hermines Jacke und Hemd aufknöpfte. Ron sah ihn nur an, aber Harry hatte das Gefühl er müsste es erklären: „Ich muss ihr Herz stimulieren, das geht nicht durch die Kleidung.“ Harry war bereit alles zu tun, um Hermine zu retten. Selbst wenn Ron ihm danach eine verpassen wollte. Beide starrten auf Hermines Brust, die nur noch von einem blauen, zierlichen BH bedeckt wurde. Rons Ohren färbten sich trotz seines starren Entsetzens rot, aber Harry wartete nicht und nahm seinen Zauberstab. Er richtete ihn auf die Mitte des BHs. Das Kleidungsstück riss in der Mitte auf, ließ Hermines Brust aber immer noch etwas bedeckt. Harry hielt seinen Zauberstab nun senkrecht auf die Mitte von Hermines Brustkorb, sodass er ihre Haut berührte. „Reviva cardio!“ Ron starrte auf Hermines Haut, als Druckimpulse von Harrys Zauberstab ausgingen. „Reviva cardio!“ wiederholte Harry. Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Bitte, Hermine. Komm zurück!“ Die Impulse wurden stärker. Ron krallte die Finger in die Erde. Plötzlich hob sich Hermines Brust ein wenig. Harry nahm den Zauberstab weg. Hermines Brustkorb fing an sich regelmäßig zu senken und zu heben. Sie atmete. Harry konnte es nicht glauben, er hatte es geschafft. Eine Woge der Erleichterung schwappte über ihn. „Haa!“ Er lachte triumphierend auf, gleichzeitig spürte er ein Prickeln in den Augen. Das war knapp gewesen, zu knapp, aber er hatte es geschafft. Harry lächelte zu Ron, doch Ron schaute auf Hermines Gesicht. „Hermine!“ Hermines Augen zuckten und sie öffnete sie einen spaltbreit. „Ron?...“ flüsterte sie. „Hermine!“ Ron lachte und weinte gleichzeitig als er eine Hand auf Hermines Kopf legte. Hermine blickte runter. „Harry...?“ Harry fand keine Worte. Er nahm die rechte Hand seiner Freundin. Fast hätten sie sie verloren.
Zehn Minuten später konnte Hermine sich bereits aufrichten. Sie war aber zu erschöpft, um ihre Arme zu rühren. Ron kniete sich vor sie und begann stumm ihr Hemd zuzuknöpfen. Hermine schaute nur leicht lächelnd zu. Schließlich setzten sie sich zu dritt an einen großen Stamm, wo Hermine sich erschöpft anlehnte. Ron hielt ihre Hand fest und hörte nicht auf sie anzustarren.
„Ich verstehe nicht, wie...“ fing sie an zu sprechen, doch Harry unterbrach sie. „Wie du noch leben kannst?“ Hermine nickte und Ron sah nun ebenfalls zu Harry. „Da ich jetzt alles beherrsche, was du weißt, verstand ich, dass das Leben der höchste Preis für einen Zeitriss ist. Aber bisher waren alle Zauberer, die diese Magie benutzt haben, erfahrene Zauberer, die den Zeitriss auf die ganze Welt ausbreiteten, um sich frei bewegen zu können.“ Er lächelte sie an. „Sieht so aus, als wärest du einmal nicht die beste gewesen, Hermine. Du hast nur die kleine Zeitkuppel erschaffen, für uns drei. Deswegen...deswegen hatte ich einfach gehofft, dass du nur ‚fast’ tot wärst. Und ich hatte Recht.“ Hermine lächelte zurück. „Das hast du gut gemacht, Harry. Du hast dein Versprechen gehalten und mich gerettet.“ Sie schloss erschöpft die Augen. „Vielen Dank.“ Fügte sie hinzu. Harry aber sagte: „Nein, wir müssen dir danken, ganz besonders ich. Ohne dich, Hermine, wären wir jetzt alle tot. Aber... aber mach das nicht noch mal, verstanden?“ Hermine lächelte und nickte. „Ich bin müde, ich ruhe mich noch etwas aus.“ „Ist gut.“
„Nein, es ist nicht gut!“ brachte Ron auf einmal heraus. Harry und Hermine sahen ihn an. „Ron?“ fragte Harry. Doch Ron starrte wütend zu Hermine. „Das... Das was absolut bescheuert!“ Hermine zuckte. „Das dümmste, was du je getan hast, echt!“ Er drehte sich um und entfernte sich rasch ein paar Schritte. „Ron...“ flüsterte Hermine müde. „Warte, Mann!“ rief Harry ihm nach. Er richtete sich auf. „Warte kurz hier, Hermine.“ Aber Hermines Augen waren bereits vor Müdigkeit geschlossen. Harry ging seinem besten Freund hinterher. Er hatte eine ungefähre Ahnung was in ihm vorging...
Als Harry hinter ihm stand, fragte er: „Ron, was sollte das?“ Er starrte auf Rons Rücken.
Dieser drehte sich nicht um. „Ich dachte...“ sprach er. „Ich dachte ich hätte sie verloren.“ Ron fiel auf die Knie und stemmte die Arme auf den Boden. „Mein Gott, ich dachte, sie sei tot.“ Harry wusste nicht genau wie ihm dabei zumute war. Er ging langsam auf seinen Freund zu hockte sich gegenüber von ihm. „Ja, das dachte ich auch für einen Moment,“ sagte Harry. „Doch es ist wieder gut. Hermine lebt und ist in Ordnung. Sie hat uns alle gerettet!“ Er legte eine Hand auf Rons Schulter. Ron ließ immer noch den Kopf hängen und Harry ignorierte absichtlich die Tropfen, die auf den trockenen Boden fielen. Er stand auf und begann wieder zurück in Hermines Richtung zu laufen. Er hörte Ron hinter ihm aufstehen. „Warte, Harry.“ Harry hielt an und stellte erleichtert fest, dass Ron seine Tränen bereits abgewischt haben musste. Er holte ihn ein und legte nun seine Hand auf Harrys Schulter. „Danke, Mann. Du hast sie zurückgeholt. Das werde ich dir nie vergessen.“ Rons Gesichtsausdruck war absolut ernst. Kein Lächeln. Doch Harry lächelte. „Das war selbstverständlich, das weißt du. Sie ist meine beste Freundin.“ Rons zögerte. „Nur...beste Freundin?“ fragte er unentschlossen. Harry sah die über Jahre angestaute Anspannung hinter dieser Frage. Im Hinterkopf dachte er, wie Ron nur noch immer so was vermuten konnte, nach Ginny und überhaupt allem. „Klar. Sie ist meine beste Freundin...wie eine Schwester. Und ich denke, sie sieht in mir eine Art Bruder und besten Freund.“ Ron ließ seine Hand von Harrys Schulter fahren, und Harry hatte das Gefühl als wären damit mehrere Tonnen Gewicht von Rons Schultern gefallen. Beide lächelten. „Lass uns zu ihr zurückgehen.“ „Ja.“ Und sie schritten nebeneinander zu der Stelle, wo Hermine saß.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Was mir von Anfang an an Harry Potter gefiel, war diese Mischung aus Fantasie und Realität.
Stephen Fry