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Fanfiction

Aufstand der Vampire I - Dunkle Mächte - Kapitel 18: Neues und altes Leben

von synkona

Hallo liebe Leser! Es tut mir Leid, dass es mit diesem Kapitel so lange gedauert hat - obwohl ich es schon längst fertig habe, genau wie einige der Folgekapitel. Ich hab nur vollkommen vergessen, die auch bei Xperts hochzuladen... Deswegen gibt es jetzt die nächsten zehn Kapitel an einem Stück. Viel Spaß beim Lesen.

@Lovely-Mina: Ginny wird noch einiges mit sich selbst ausmachen mĂĽssen. Sie hat natĂĽrlich eine Vergangenheit mit Harry, die keiner von beiden vergessen hat (und die eine Rolle spielt) Blaise fĂĽhlt sich leicht hintergangen, aber er ist nicht sehr nachtragend ;-)

@kleines_steinchen: Die Sache mit Harry und Ginny wird noch ein bisschen komplizierter - für keinen von beiden ist die Situation einfach. Über Marcus gibt es an späterer Stelle auch noch mehr zu lesen.

* * *



Manchmal waren genau die Dinge, die man mit aller Macht zu vermeiden versuchte, unvermeidbar. Man rannte vor ihnen davon, aber im nächsten Moment waren sie es, die vor einem auftauchten und den Weg versperrten.

Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Er stand nur da, in dem verlassenen Korridor in Alistair McGregors Landsitz in Schottland und starrte in Ginny Weasleys Gesicht. Er hatte sie gleich erkannt und war los gelaufen, aber sie hatte ihn eingeholt, hatte ihn gestellt. Seit sie ihren Namen genannt hatte, war es still geworden. Die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, ihre Augen weit aufgerissen - sie hatte ihn erkannt.

Mit einer Hand stĂĽtzte sie sich an der Wand ab, als habe sie Angst davor, das Gleichgewicht zu verlieren. Irgendwo in seinem Hinterkopf fragte sich Harry, wie wahrscheinlich es ĂĽberhaupt war, dass sie ausgerechnet hier auftauchte, aber fĂĽr den Moment gelang es ihm kaum, einen klaren Gedanken zu fassen. Vor ihm stand ein Teil seiner Vergangenheit.

Ginnys Gesicht war immer noch das gleiche: Die schmalen Lippen, die Sommersprossen, die leuchtenden Augen und die feuerroten Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Und doch meinte Harry ihr ansehen zu können, dass sie erwachsener geworden war und sei es nur, weil er wusste, dass auch er selbst sich verändert hatte.

„Ha … Harry?“, flüsterte Ginny schließlich ungläubig.

„Nicht hier“, war alles, das Harry sagte. Er hatte darüber nachgedacht, was er tun sollte, wenn er doch jemandem aus seinem alten Leben begegnete, aber er hatte sich nie die passenden Worte zurechtgelegt. Er nickte in den Gang hinein und ging voraus, langsam. Er war sich nicht sicher, ob er hoffte, dass Ginny einfach stehen blieb oder dass sie ihm folgte. Ein Gespräch konnte er wahrscheinlich nicht mehr vermeiden.

Vor der Tür zum Bad stand die Hauselfe Grindy und schaute Harry mit großen Augen an. Er achtete nicht weiter auf die Elfe, riss die Tür auf und wartete. Ginny war im tatsächlich gefolgt, ging an ihm vorüber ins Bad und Harry schloss die Tür ab. Er musste mit ihr allein reden, bevor sie auf die Idee kam, irgendwen zu benachrichtigen - oder Draco über den Weg lief.

Harry fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sah Ginny an. Langsam trat sie einen Schritt auf ihn zu, dann noch einen.
„Bist du das wirklich?“, sagte sie so leise, dass er sie fast nicht gehört hätte. Dann umarmte sie ihn. Harry erwiderte die Umarmung wortlos und wartete darauf, bis sie sich wieder von ihm löste. Tränen standen nun in Ginnys Augen.

„Ginny …“, fing Harry schließlich an und war überrascht darüber, dass seine Stimme überhaupt noch funktionierte. „Ich …“

„Du bist es“, sagte Ginny. „Du bist Harry Potter.“

„Ja“ Es hätte wenig Sinn gehabt, das Offensichtliche zu verleugnen. Harry senkte den Kopf.

„Aber … du … ich … ich verstehe nicht …“ Scheinbar kraftlos lehnte sich Ginny gegen die Wand, drückte die Handflächen gegen den Stein. Und schließlich formten ihre Lippen, die eine Frage, die unvermeidbar gewesen war: „Wo warst du?“

„Ich … Ginny, hör mir zu … das ist eine lange Geschichte, okay? Ich hatte nicht geplant, dass … nicht so, verstehst du? Ich weiß nicht, ob ich dafür bereit bin.“

„Ron denkt, du wärst tot“, sagte Ginny. Es war eine simple Feststellung, die Harry innerlich erzittern ließ. Er hatte sich immer gefragt, ob seine Freunde ihn eines Tages aufgeben würden, es vielleicht sogar schon getan hatten.

„Aber offenbar hat er sich geirrt“, fuhr Ginny fort. „Harry … bitte sag mir, dass du an einem Ort warst, von dem aus du uns nicht erreichen konntest. Dass du uns nicht sagen konntest, was mit dir geschehen war. Dass du dein Gedächtnis verloren hast oder ein Gefangener warst oder … bitte …“

Harry spürte, wie auch in seine eigenen Augen Tränen traten und er wischte sich unwirsch mit dem Handrücken über die Augen. Er konnte Ginny nicht die Antwort geben, die sie hören wollte. Er konnte ihr nur die Wahrheit geben. Oder zumindest einen Teil davon. Langsam schüttelte er den Kopf und Ginny schlug sich eine Hand vor den Mund.

„Es tut mir leid“, flüsterte Harry. „Ich bin damals gegangen, weil ich es wollte, nicht weil ich in irgendeiner Weise dazu gezwungen wurde.“

Er konnte es in Ginnys Gesicht sehen - es war genau die Amtwort, vor der sie sich gefĂĽrchtet hatte. Und es war wahrscheinlich dumm gewesen, es ihr sofort zu gestehen, aber Harrys Verstand schien fĂĽr den Augenblick noch etwas vernebelt. Erinnerungen an sein altes Leben vermischten sich mit den Erinnerungen an Riverton.

„Du … wolltest?“, fragte Ginny, als ob sie es einfach nicht glauben könnte. Sie sah verletzt aus, getroffen. Langsam rutschte sie an der Wand hinab, bis sie auf dem kühlen Boden des Bads saß und zu Harry aufschaute. Er selbst ging ebenfalls in die Hocke und griff nach Ginnys Hand. Sie zitterte.

„Ich kann es dir erklären“, meinte er. „Aber nicht jetzt, nicht sofort. Du musst mich verstehen, Ginny - alles, was ich wollte, war ein Leben, das mich glücklich machen kann …“

Tränen liefen nun über Ginnys Wangen. Sie sah Harry direkt in die Augen als sie antwortete.
„Dann hätten wir das nicht gekonnt? Deine Freunde, die Menschen, die dich … geliebt haben?“ Sie schluchzte leise, ohne den Blick von Harry abzuwenden.

„Nein … Ginny …“ Harry schüttelte energisch den Kopf. Er brauchte Zeit. Zeit, um die richtigen Worte zu finden, um einen klaren Kopf zu bekommen. Er wollte niemanden verletzen. „Es hatte nie etwas mit meinen Freunden zu tun oder dir. Und glaube mir, es ist mir schwer gefallen, euch zurückzulassen, aber …“

„Aber du hast es getan“ Ginny beugte sich nach vorn und lehnte ihre Stirn gegen Harrys Schulter. „Ich bin so froh, dass du lebst“, murmelte sie leise. „Aber du hast es getan …“

* * *


Draco blickte Blaise finster an. Sie waren gute Freunde gewesen, waren es wohl immer noch, aber selbst seinen besten Freunden würde Dracos keine bösen Worte über Harry verzeihen. Jedenfalls nicht sofort.

„Könnten wir bitte damit aufhören, uns anzuschweigen?“ Baise hob resigniert die Arme in die Luft. „Ich habe lediglich leichte Bedenken zu deiner kleinen Liaison mit Potter geäußert.“

„Du hast mich gefragt, ob Harry mich einer Gehirnwäsche unterzogen hätte“, knurrte Draco.

„Na ja, als ich dir das letzte Mal begegnet bin, bist du noch mit Frauen ausgegangen.“

„Und als ich dir das letzte Mal begegnet bin, hast du noch von dem Geld deiner Mutter gelebt … oh nein, warte, das tust du ja immer noch!“ Draco wollte nicht streiten, aber es war eine gute Möglichkeit sich abzulenken.

„Und wenn schon“, erwiderte Blaise. „Dafür weiß ich wenigstens, wo ich hingehöre. Du hingegen siehst reichlich ziellos aus.“

Draco schnaubte. Er hatte einmal Ziele gehabt, als er noch ein SchĂĽler gewesen war. Er hatte in die FuĂźstapfen seines Vaters treten wollen, ein echter Malfoy sein, das Familienerbe fortfĂĽhren. Daraus wĂĽrde wohl nie etwas werden.

„Mein Ziel ist es, herauszufinden, wo die Vampire herkommen und was sie wollen“, sagte Draco bestimmt. „Sonst wäre ich nicht einmal hier. Und was Harry angeht …“

„Meine Güte“, seufzte Blaise. „Wenn du so viel Wert darauf legst, dann versuche ich nett zu Potter zu sein. Versprochen.“

Draco konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Eigentlich wollte ich nur fragen, wo er wohl ab geblieben ist, aber es freut mich, dass du ihm eine Chance lässt. Er ist wirklich in Ordnung, glaub mir.“

„Wir könnten uns ja mal auf die Suche nach deinem tollen Freund machen“, schlug Blaise vor. „Bevor er sich hier noch verirrt und ich Grindy aussenden muss, um ihn wieder zu finden.“

Draco war mit dem Vorschlag mehr als einverstanden. Zwar hatte Harry gesagt, er wolle kurz frische Luft schnappen, aber seitdem war nun schon etwas Zeit vergangen. Und Draco hatte das Gefühl, dass er und Harry ein Gespräch unter vier Augen brauchten - Blaise war nämlich schon seit dem Morgen ständig in ihrer Nähe gewesen, als traute er ihnen nicht über den Weg. Oder einem von ihnen.

Blaise ging voraus. Sie nahmen einen anderen Weg als den, den sie zur Bibliothek hin genommen hatten. Draco kam es ungewohnt und bekannt zugleich vor, durch ein so großes Haus zu laufen, wie eine Erinnerung an etwas, das schon sehr lange zurück lag. Sie liefen in Richtung Salon, aus dem Stimmen an ihr Ohr drangen, bevor sie den Raum überhaupt erreicht hatten. Draco erkannte die von Calista Zabini auf der Stelle. Blaises Mutter schien kein großes Problem damit zu haben, dass ihr Sohn plötzlich irgendwelche Freunde bei sich wohnen lässt, obwohl Draco nicht genau wusste, was Blaise ihr diesbezüglich erzählt hatte. Jedenfalls hatte er versprochen, dass sie den Mund halten würde, wenn sie Harry oder Draco überhaupt erkennen sollte. Offenbar drehte sich ihre Welt gänzlich um sie selbst.

„Ich frage mich doch, wo Ihre Kollegin bleibt“, sagte Calista gerade, als Draco den Salon betreten wollte.

Er hielt jedoch inne, als er den jungen Mann sah, der bei Calista saĂź und mit einer Kamera herum hantierte. Draco war sich nicht sicher, woher er den Mann kannte, aber er hatte ihn schon einmal gesehen.

„Wir könnten Mum fragen, ob sie Potter … ich meine Justin gesehen hat“, meinte Blaise, der neben Draco stehen geblieben war. Obwohl Harry und Draco sich eigentlich dazu entschieden hatten, die Namen, unter denen sie in Riverton gelebt hatten, nicht mehr zu benutzen, war es Draco in diesem Fall wie eine gute Idee vorgekommen - allerdings war er sich nicht ganz sicher, ob Calista Zabini ihnen die Nummer wirklich abkaufte.

„Wer ist der Mann bei ihr?“, flüsterte Draco.

„Könnte jemand von der Hexenwoche sein“, antwortete Blaise. „Die wollten heute vorbei kommen und ein Interview mit Mum führen. Vielleicht besser, wenn die dich oder Potter nicht zu Gesicht bekommen …“

„Danke für die Einsicht“, erwiderte Draco trocken. „Und die Vorwarnung.“

Blaise zuckte mit den Schultern.
„Ich kann auch nicht an alles denken“, meinte er entschuldigend und ging dann geradewegs auf seine Mutter zu, während Draco sich eilig gegen die Wand im Korridor drückte, um ja nicht von dem Mann mit der Kamera gesehen zu werden. Sehen konnte er zwar nun nicht mehr, was im Salon vor sich ging, dafür lauschte er jedoch angestrengt.

„Blaise, mein Junge“, sagte Mrs. Zabini. „Was kann ich für dich tun?“

„Ähm … ich wollte nur kurz nachfragen, ob die Reporter auch noch Fragen an mich haben. Könnte ja sein, nicht wahr?“, antwortete Blaise.

„Oh, der junge Mann hier ist gar kein Reporter“ Mrs Zabini lachte. „Er macht bloß die Fotos. Die Reporterin, Miss Weasley, ist vorhin verschwunden, um unser Bad aufzusuchen. Eigentlich müsste sie bereits zurück sein.“

„Weasley?“, wiederholte Blaise den Namen, den auch Draco stumm aufsagte. Es konnte jedenfalls nichts Gutes bedeuten. Höchstwahrscheinlich gab es kaum jemanden, der den Namen Weasley trug und Harry Potter nicht auf der Stelle wieder erkennen würde.

„Exakt“, bestätigte Calista. „Falls du der jungen Dame begegnest, dann schicke sie doch bitte zurück in den Salon. Und Fragen wirst du dieses Mal nicht beantworten müssen, Liebling, die Hexenwoche schreibt nur über mich.“

Blaise murmelte irgendetwas vor sich hin, dass Draco nicht so recht verstehen konnte, ehe er wieder im Korridor auftauchte.

„Wenn eine von den Weasleys hier ist, haben wir ein Problem“, zischte Draco, kaum dass Blaise vor ihm stand, und packte seinen Freund an den Schultern. „Wir müssen sie finden, bevor sie Harry über den Weg läuft!“

„Du meinst wohl, ich muss sie finden“, erwiderte Blaise und drückte Draco gegen die Wand. „Oder denkst du etwa, sie würde dich nicht auch erkennen? Du solltest dich irgendwo verstecken … am Besten in Alistairs Weinkeller. Ich sage dir dann Bescheid, wenn sie wieder fort sind.“

„Aber …“, wollte Draco widersprechen, doch sein Freund ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.

„Du wolltest, dass ich dir helfe, also gib mir auch Gelegenheit dazu“, sagte Blaise und schubste Draco vor sich in den Korridor. „Und jetzt zeige ich dir, wie du in den Keller kommst.“

* * *


Ginny konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie viele Tränen sie wegen Harry vergossen hatte - damals, als er verschwunden und nicht wieder aufgetaucht war. Sie hatte die Stunden nie gezählt, in denen sie auf ihrem Zimmer gesessen und sich gewünscht hatte, dass er einfach zurückkam, an ihrer Tür klopfte und ihr sagte, dass alles gut werden würde. Und sie hatte vergessen, wie einsam sie sich gefühlt hatte. Ihn jetzt zu sehen, den ersten Mann, den sie je wirklich geliebt hatte, brachte all diese Dinge zurück.

Ginny wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte oder ob sie alles nur träumte. Sie hatte damit aufgehört, um Harry zu trauern, spätestens als sie Lennox kennen lernte. Aber sie war sich nie vollkommen sicher gewesen, ob sie über ihre alte Liebe hinweg gekommen war. Als ihr nun erneut die Tränen in die Augen stiegen, ohne dass sie es hätte verhindern können, wurde ihr erst bewusst, dass ein Teil von ihr Harry nie vergessen hatte.

„Harry“, flüsterte sie, als müsste sie seinen Namen immer und immer wieder sagen, nur um sicher zu sein, dass er es wirklich war.

Harry hatte sich ihr gegenĂĽber auf den Boden gesetzt und schaute sie an. Ginny versuchte den Blick zu deuten, aber es gelang ihr nicht. Harry hatte seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gezogen. Ginny schloss fĂĽr einen Moment die Augen und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Harry hatte gesagt, dass er freiwillig gegangen war, dass er sie einfach verlassen hatte, ohne sich zu verabschieden. Es schmerzte.

„Du hättest es uns doch sagen können“, flüsterte Ginny schließlich. „Du hättest uns sagen können, dass du noch lebst. Wenigstens das. Denkst du nicht, wir hätten das verdient gehabt?“

„Du verstehst das nicht“, erwiderte Harry leise, als ob seine Beweggründe ein einziges Geheimnis wären.

„Dann erkläre es mir“, entgegnete Ginny. „Ich meine … du kannst nicht einfach verschwinden und ein paar Jahre danach wieder auftauchen. Du hast doch keine Ahnung, wie viel sich geändert hat …“

Harry hatte nicht gefragt, wie es ihr ging, was sie machte. Nicht einmal nach Ron und Hermine hatte er sich erkundigt, als wäre es ihm egal. Oder als wäre er gar nicht wegen ihnen zurückgekommen. Immerhin war Ginny ihm durch Zufall auf dem alten Landsitz begegnet.

„Ich hab nicht erwartet, dass sich nichts ändert“, flüsterte Harry. „Aber ich … ich habe ein eigenes Leben, Ginny. Ein anderes Leben.“

„Dann interessiert es dich nicht, dass ich verlobt bin?“, sagte Ginny, bevor sie es verhindern konnte. „Ich bereite gerade meine Hochzeit vor. Und dass Ron und Hermine eine Tochter bekommen, das ist dir wahrscheinlich auch egal!“ Ginnys Stimme war immer lauter geworden. Die unterschiedlichsten Gefühle tobten in ihr. Sie war trotz allem froh, Harry lebend zu sehen, zugleich so verletzt, dass er einfach gegangen war und dann war sie wütend. Harry schien nicht geplant zu haben, ihr zu begegnen, hatte es vielleicht gar nicht gewollt.

„Wirklich?“, war alles, was er letzten Endes zustande brachte. Ginny wusste nicht, was das für ein Leben war, das Harry jetzt führte, aber sie hätte gerne gewusst, was ihn dazu gebracht hatte all das aufzugeben, was er einmal gehabt hatte. Einschließlich ihr selbst.

„Verdammt, Harry“ Ginny schüttelte den Kopf. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie ich mich fühle? Ich meine, ich weiß nicht, ob ich dir um den Hals fallen oder dich erwürgen soll, ganz ehrlich“

„Schätze, ich hätte es verdient“, murmelte Harry. Es war wohl ein leichtes Anzeichen von Einsicht, vielleicht Reue. Vielleicht war es eine Entschuldigung.

Ginny wollte gerade etwas erwidern, als jemand heftig gegen die Tür des Bads hämmerte.
„Befindet sich da drin eine Reporterin?“

„Blaise“, sagte Harry, der die Stimme wohl erkannt hatte.

„Ich weiß, dass da jemand drin ist. Die Hauselfe hat es mir verraten!“, fuhr Blaise fort und schlug weiter auf die Tür ein. „Wenn niemand aufmacht, sehe ich mich gezwungen, den Raum zu stürmen …“

„Einen Moment bitte“, rief Harry und das Klopfen verstummte. Langsam stand Harry auf und hielt Ginny seine Hand hin. Sie nahm sie nicht, sondern erhob sich aus eigener Kraft.

„Und jetzt?“, fragte Ginny, während sie versuchte, sich die Tränen von den Wangen zu wischen. „Hast du noch vor, mir ein paar Fragen zu beantworten oder lässt du mich einfach wieder sitzen?“

„Wir haben keine Zeit dafür“, sagte Harry und seine Stimme klang mit einem Mal so viel sicherer, als sie es während ihres ganzen Gesprächs gewesen war. „Hör mir zu, Ginny“ Harry wandte sich zu ihr um und griff nach ihren Händen. Sie ließ es geschehen. „Du darfst niemandem sagen, dass du mich hier gesehen hast, in Ordnung? Niemand darf wissen, dass ich hier bin!“

Ginny riss sich los und machte einen Schritt zurück. Harry war also tatsächlich nicht wegen seiner alten Freunde gekommen, es sei denn er plante irgendeine große Überraschung.
„Warum?“, erwiderte sie. „Ich bin sicher, die Leute wollen wissen, dass …“

„Ich bin einfach nicht bereit dafür, okay?“, entgegnete Harry so laut, dass Blaise wahrscheinlich alles mithören konnte. „Es gibt Gründe. Gründe, warum ich gegangen bin und Gründe, warum ich wieder hier bin. Alles, was ich dir für den Moment sagen kann, ist, dass jeder, der momentan mit mir zu tun hat, womöglich in Gefahr ist. Wenn du es jemandem sagst, egal wem, dann … bitte, Ginny.“

Etwas lag in seinen Augen, als er sie ansah. Sie kannte diesen Blick und er machte Harry wieder zu ihrem Harry - es war die Entschlossenheit und die Angst zugleich, jener Blick, den er immer gehabt hatte, wenn er ihr sagte, dass er allein gegen Voldemort kämpfen müsse. Ginny wusste nicht, warum sie Ja sagte. Sie tat es einfach.

„Du versprichst es?“, sagte Harry.

„Ich verspreche es“, bestätigte Ginny. „Kein Wort zu niemandem. Aber nur unter einer Bedingung. Wir werden ein richtiges Gespräch führen und du wirst meine Fragen beantworten.“

Harry schien einen Moment lang darĂĽber nachzudenken, dann nickte er langsam.
„In Ordnung. Aber nicht heute. Und ruf mich vorher an.“

Ginny runzelte die Stirn, als Harry zur TĂĽr hin ging, und den SchlĂĽssel umdrehte.
„Anrufen?“, wiederholte sie.

Harry wandte sich zu ihr um, offenbar verwirrt. Dann strich er sich die Haare aus der Stirn.
„Eule“, korrigierte er sich selbst. „Schick mir eine Eule.“


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