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Fanfiction

Aufstand der Vampire I - Dunkle Mächte - Kapitel 17: Überraschungen

von synkona

„Vampire“, wiederholte Blaise, sicherlich zum dreihundertsten Mal.

„Vampire“, bestätigte Draco, nachdem er Blaise längst in die Geschehnisse eingeweiht hatte. Aber aus irgendwelchen Gründen schien sein alter Freund Probleme damit zu haben, das Ganze zu verstehen.

„Seit wann sind denn Vampire eine Gefahr?“, fragte Blaise, auch das nicht zum ersten Mal. „Sie wurden von den Zauberern vertrieben. Der große Aufstand. 1531. Und denke ja nicht, dass ich keine Ahnung davon habe, bloß weil du derjenige von uns beiden warst, der damals durch diese verrückte Vampirphase gegangen ist.“

„Was für ein Aufstand?“, mischte sich Harry ein, bevor Draco ein Gegenargument aufbringen konnte. Blaise wandte seinen Kopf zur Seite, um Harry anzusehen. Auch Draco schaute seinen Freund an, der in einem der alten Ledersessel in Alistair McGregors Bibliothek saß. Die drei hatten sich dort versammelt, um ihre Sachlage zu erörtern und einen Blick in die Bücher zu werfen - vielleicht ließ sich dort das ein oder andere über Vampire finden. Obwohl Draco vermutete, dass er über dieses Thema bereits mehr als genug wusste.

„Erinnerst du dich noch daran, als wir noch in Riverton waren und ich dir etwas darüber erzählen wollte, was ich von Vampiren weiß? Und als dann Barney hereinkam und wir dieses Gespräch eigentlich nie so richtig fortgesetzt haben?“

Harry nickte, während sich in Blaises Gesicht Verwirrung widerspiegelte. Draco hatte ihm zwar sehr wohl erzählt, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten, aber die Einzelheiten über ihr Leben in Riverton hatte er sich gespart.

„Nun ja“, fuhr Draco fort. „Ich hätte damals damit begonnen, dir zu erzählen, dass es eine Zeit gab, in der Vampire in der Tat eine Bedrohung waren. In der sie als große Feinde der Zauberer angesehen und gejagt wurden, aber stark genug waren, um sich zusammen zu schließen und einen Aufstand zu organisieren.“

„1531“, sagte Harry und nickte erneut. Seine grünen Augen leuchteten auf und Draco konnte regelrecht spüren, wie sehr es seinen Freund nach diesen Informationen verlangte, wie sehr er verstehen wollte, was vor sich ging.

„Der letzte große Aufstand der Vampire“, meinte Draco. „Danach hatten die nicht mehr so viel zu melden.“

„Aber sie können doch jederzeit wieder … ich meine, wenn sie sich nun wieder sammeln?“

„Vampire sind Einzelgänger“, antwortete Blaise an Dracos Stelle, offenbar sehr zufrieden mit sich selbst, dass auch er eine Frage beantworten konnte. „Sie haben es nur dieses eine Mal geschafft, sich annähernd kooperativ zu verhalten und eine Armee zu formen, um gegen die Hexen und Zauberer vorzugehen. Ihr Ziel war selbstverständlich die Herrschaft über alles magische Blut.“

„Genau“, bestätigte Draco eilig und ergriff erneut das Wort. Er beugte sich in seinem Sessel vor und faltete die Hände im Schoß zusammen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er vor vielen Jahren selbst all diese Informationen gesammelt hatte. Es hatte ihn damals ungemein fasziniert - nicht die Zauberer, die die Vampire letztendlich zurückgedrängt hatten, sondern die Kreaturen selbst, mächtig und unsterblich. „Der Aufstand begann in Frankreich. Großbritannien hat er eigentlich nie so richtig erreicht, aber ich wette, die hatten hier die ganze Zeit Angst davor, dass die Vampire ihnen einen Besuch abstatten. Da es aber nie so weit gekommen ist, sind die großen Helden auf Seiten der Zauberer Franzosen gewesen.“

„Adolphe l'Auguste“, warf Blaise ein und nickte. Natürlich kannte er den Namen, nicht nur weil Draco ihn damals oft genug erwähnt hatte.

„Jep“, meinte Draco. „Der hat die Truppen der Zauberer angeführt, die den Aufstand niedergeschlagen und die Vampire auseinander getrieben haben. Wird bei den Franzosen noch heute gern als Held gefeiert. Nicht so berühmt wie Merlin, aber immerhin.“

„Auguste …“, wiederholte Harry, als wolle er versuchen, sich den Namen ganz genau einzuprägen.

„Ist französisch“, erklärte Blaise beiläufig. „Heißt der Erhabene. Hat den Beinamen gekriegt, nachdem er die Vampire in die Flucht geschlagen hat. Wenn ich mir einen Beinamen aussuchen könnte…“

„Blaise, lass uns beim Thema bleiben“, bat Draco und sah Harry an.

„Also haben die Zauberer gesiegt“, schlussfolgerte Letzterer. „Und die Vampire?“

„Haben sich in ihren Löchern verkrochen und sind nicht mehr draus hervorgekommen. Klar, es kommt immer mal wieder vor, dass du da draußen dem ein oder anderen begegnest, aber eine Bedrohung sollten sie eigentlich nicht sein … es sollte für sie eigentlich gefährlicher sein, sich mit uns anzulegen als umgekehrt und dass unser Freund Marcus so hartnäckig war ist schon seltsam genug … untypisch.“

Und je länger Draco darüber nachdachte, desto seltsamer kam es ihm vor. Er hatte bereits in Riverton genug Zeit darauf verwendet, sich Gedanken über Marcus' mögliche Motive zu machen. Nach allem, was er wusste, war es heutzutage nicht unbedingt die Art eines Vampirs, ein einziges Opfer zu verfolgen - und Draco hatte nicht einmal das Gefühl, dass Marcus hinter seinem Blut her gewesen war.

Harry hatte sich nun in seinem Sessel zurück gelehnt und die Augen geschlossen, wohl um das Gehörte zu verarbeiten. Daher entschied sich Draco, ihn vorerst mit weiteren Informationen zu verschonen. Stattdessen erhob er sich, um nun doch durch die Regalreihen zu schlendern, neugierig darauf, was ein alter schottischer Zauberer wohl in seiner Bibliothek stehen hatte.

* * *

Ginny rollte ihre Pergamentblätter zusammen und steckte sie zu dem kleinen Tintenfass und der Schreibfeder in ihren Lederbeutel. Neben ihr bastelte Colin gerade an seiner Kamera herum und wischte mit einem Lappen noch einmal über das Objektiv.

„Wir sollten uns gleich auf den Weg machen“, entschied Ginny und griff nach dem Haarband, das sie neben sich auf den Tisch gelegt hatte, um ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen zu binden. „Obwohl ich auch nichts dagegen hätte, Mrs. Zabini noch eine Weile warten zu lassen …“

„Ich wär' jetzt jedenfalls so weit“, meinte Colin und legte die Kamera in die dazu gehörende Tasche. Ginny erinnerte sich noch gut daran, wie er sich den Fotoapparat zu Hogwarts-Zeiten immer um den Hals gehangen hatte. Heute würde er kaum noch auf die Idee kommen.

Ginny trat vor und nahm eine Handvoll von dem Flohpulver, das auf dem Kaminsims stand. Zauberer sahen es als weitaus höflicher an, durch einen Kamin zu Besuch zu kommen, als einfach ins Haus zu apparieren und Calista Zabini saß womöglich schon vor ihrem Kamin und wartete. Damit sollte Ginny Recht behalten.

Kaum war sie aus dem Kamin getreten und hatte sich eilig die Asche vom Umhang geklopft, fand sie sich auch schon ihrer Interview-Partnerin gegenüber. Calista Zabini trug eine ausgefallene, violettfarbene Robe, übersät mit silbernen Stickereien. Dazu hatte sie ihre Haare mit funkelnden Spangen zurück gesteckt und der Ehering, der an ihrem Ringfinger glitzerte, hatte wahrscheinlich mehr gekostet als Ginny in einem halben Jahr verdiente. Calista setzte ein bezauberndes Lächeln auf - Ginny vermutete, dass sie das vor dem Spiegel geübt hatte.

„Sie müssen Miss Weasley sein“, sagte Calista in ihrer samtenen Stimme. „Ich freue mich sehr über Ihr Kommen.“

„Ich mich ebenfalls“, erwiderte Ginny und bemühte sich um ein freundliches Lächeln.

Colin stolperte hinter ihr aus dem Kamin, misstrauisch beäugt von Calista.

„Der Fotograf“, erklärte Ginny.

„Tatsächlich?“ Calista wandte sich um und deutete auf das Sofa, das unweit vom Kamin stand. „Bitte.“

Ginny und Colin folgten der Aufforderung nahmen Platz. Der Raum war groß, mit einer Holzvertäfelung und einem dunkelroten Teppich. An den Wänden hingen Hirschgeweihe und Landschaftsgemälde in schweren hölzernen Rahmen. Calista setzte sich in einen der Sessel und schlug die Beine übereinander. Das Lächeln verließ ihre Lippen keine Sekunde lang.

„Nun Miss Weasley - Was wollten Ihre Leser schon immer über mich wissen?“

„Zunächst interessiert es sie natürlich, ob sie mit Alistair McGregor glücklich sind“, erwiderte Ginny. „Schließlich heiratet man nicht alle Tage - viele Menschen heiraten auch nur einmal im Leben …“

Calista ĂĽberging die Anspielung, ohne sich auch nur im Geringsten etwas anmerken zu lassen.
„Aber selbstverständlich bin ich glücklich“, erklärte sie. „Würden Sie denn einen Mann nehmen, der Sie nicht glücklich macht, Miss Weasley?“

Glücklich wegen Ihrem Mann oder seinem Geld?, hätte Ginny am liebsten gefragt, konnte es sich aber noch verkneifen.

„Und wir fragen uns auch alle, wie es so ist, mit einem echten Lord verheiratet zu sein“, fuhr Sie stattdessen fort und versuchte angestrengt ihr Lächeln aufrecht zu erhalten. Momentan sah es so aus, als würde Calista dieses Spiel gewinnen.

„Darauf kommt es doch nun wirklich nicht an“, meinte Calista mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Es ist schließlich nur ein Titel. Deswegen fühle ich mich nicht anders als zuvor. Und schreiben Sie doch Ihren Leserinnen, dass im Grunde genommen jede Frau eine Lady ist … Ihnen sehe ich es sogar sofort an.“

Calistas falsches Lächeln fing an, Ginny auf die Nerven zu gehen. In diesem Interview ging eigentlich nur darum, wer die bessere Schauspielerin war. Und Calista beherrschte ihr Metier wie keine andere. Aber immerhin hatte sie es geschafft zahlreiche Ehemänner an den Tod zu verlieren, ohne dass jemals jemand auf die Idee gekommen wäre, sie zu bestrafen. Also war sie entweder unschuldig oder eine verdammt gute Lügnerin.

„Hat sich denn vieles für Sie verändert?“, fragte Ginny weiter. „Jetzt, wo sie verheiratet sind …“

„Waren Sie jemals verheiratet Miss Weasley?“, konterte Calista mit einem zuckersüßen Lächeln. „Wohl noch nicht. Obgleich … Sie sind doch die Ginevra Weasley, nehme ich an?“

„Ähm … ja“, erwiderte Ginny und verfluchte sich selbst dafür, dass sie jetzt auch noch anfing zu stottern.

„Nun, dann bin ich von Margaret Lewis auf Ihre Hochzeit eingeladen worden“, fuhr Calista fort und Ginny stöhnte innerlich auf. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Tatsächlich? Das ist wunderbar“, sagte Ginny, während sie aus dem Augenwinkel beobachten konnte, wie Colin die Augenbrauen zusammen zog. „Da können Sie mir ja schon ein paar praktische Tipps für eine Ehe mit einem wohlhabenden Mann geben. Da haben Sie doch sicher eine Menge Erfahrung …“

Zufrieden sah Ginny, dass sich Calistas Fingernägel in den Stoff ihrer Robe krallten.

* * *

Harry beugte sich in seinem Sessel nach vorn, um Draco zu beobachten, der zwischen zwei Bücherregalen stehen geblieben war und mit den Fingern über die Buchrücken fuhr. Ein Lächeln huschte über Harrys Gesicht.

„Würde es dir was ausmachen, meinen alten Freund nicht ganz so lüstern anzustarren, Potter?“

Harry blinzelte irritiert und wandte sich zu Blaise um, der sich in seinem eigenen Sessel räkelte, beide Beine seitwärts über die Lehne geschlagen. Blaise grinste und strich pustete eine schwarze Locke aus seiner Stirn.

„Das geht dich nichts an“, erwiderte Harry. Draco hatte überhaupt kein Problem damit gehabt, vor Blaise offen über ihre Beziehung zu reden, während es ihm etwas unangenehm war. Zumal er das Gefühl hatte, dass Blaise ihn nicht in seiner Nähe haben wollte.

„Ihr habt mich um Hilfe gebeten“, sagte Blaise gelassen. Es war eine simple Feststellung. „Aber nur, um mal darüber geredet zu haben - gibt es da einen speziellen Grund, warum der große Harry Potter damals spurlos verschwand? Immerhin hast du damit für mehr Aufsehen gesorgt als Gilderoy Lockhart mit seinem Comeback …“

„Ach ja?“ Harry schnaubte. Er hatte sich durchaus Gedanken darüber gemacht, wie viele Leute nach ihm gesucht hatten, wie lange sein Gesicht noch im Tagesprophet zu sehen gewesen war. Aber er kannte seinen Grund. Draco …

„Vielleicht wollte ich einfach kein Held mehr sein“, flüsterte Harry.

„Welch ein tragisches Schicksal du doch mit dir herumtragen musst, Potter“, meinte Blaise trocken. „Wie auch immer. Wie habt ihr beiden euch das vorgestellt? Ihr kommt zurück nach England und das löst euer Vampir-Problem? Entschuldige, aber mir fehlt da die Logik.“

Harry antwortete nicht. Es gab noch so viele Fragen zu beantworten. Und natürlich hatte Blaise Recht: Wenn dieser Marcus tatsächlich so sehr auf Draco fixiert war, dann würde er ihnen womöglich auch nach England folgen. Aber immerhin konnten die Bewohner von Riverton dann wieder ruhig schlafen.

Blaise legte den Kopf schief, als er Harry betrachtete. Letztere fühlte sich, als würde er gerade eine genauen Musterung unterzogen. Zu Hogwarts-Zeiten hatte er Blaise Zabini nie wirklich gekannt, das machte es nicht einfach, den jungen Mann einzuschätzen. Draco vertraute ihm und das war der Grund, aus dem sie hier waren.

„Es ist unheimlich, wenn du da sitzt und ins Nichts starrst“, meinte Blaise irgendwann und riss Harry damit aus seinen Gedanken.

„Das macht er ständig, wenn er nachdenkt“ Harry spürte, wie sich zwei Hände auf seine Schultern legten und drehte den Kopf, um in Dracos Gesicht zu schauen. „Ist faszinierend, ihm dabei zuzusehen.“

„Wenn du das sagst“, entgegnete Blaise.

Draco beugte sich hinab, so dass sein Mund dicht an Harrys Ohr war.
„Schon einen Plan?“, fragte er so leise, dass Blaise es wahrscheinlich gar nicht hörte. Harry schüttelte leicht den Kopf. Er konnte Dracos Atem auf seiner Wange spüren und hätte am liebsten eine Hand in Dracos Nacken gelegt, um seinen Freund noch näher zu sich heran zu ziehen. Aber als er kurz in Blaises Richtung schaute, wandte er sich stattdessen ganz von Draco ab.

Er sprang auf und stand einen Moment lang unschlüssig im Raum, interessiert beäugt von Blaise. Dann drehte er sich zu Draco um, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen anschaute.

„Es … es tut mir leid“, stammelte Harry und wusste selbst nicht einmal genau, weswegen er sich entschuldigte. Die ganze Situation bereitete ihm mehr Probleme, als er je zugegeben hätte. Im Augenblick wünschte er sich jedenfalls nichts sehnlicher, als zurück nach Riverton zu können und in Mrs. Rosenburgs Laden Bücher einzusortieren.

„Ich … kann ich irgendwo raus ... frische Luft …?“ Harry deutete mit der Hand um sich.

„Ich kann nicht unbedingt behaupten, dass Alistair einen sehenswerten Garten hat“, erwiderte Blaise. „Aber den Gang runter rechts gibt es einen Seiteneingang, durch die Küche. Ich würde einen Mantel empfehlen.“

Harry achtete gar nicht mehr darauf, was Blaise noch sagte. Er ging einfach los, hinaus aus der Bibliothek und in den langen Korridor. Erst als er die schwere TĂĽr hinter sich geschlossen hatte, blieb er stehen, um sich gegen die Wand zu lehnen und tief Luft zu holen.

* * *

Calista räkelte sich in ihrem Sessel wie ein Model, das die neue Frühjahrskollektion präsentierte. Ginny vermutete, dass diese Frau über Leichen gehen würde, nur um ein hübsches Foto von sich selbst in einer Zeitschrift wieder zu finden.

Colin hatte sich auf den Boden gehockt, um Calista zu fotografieren, nachdem er bereits Aufnahmen von allen Seiten gemacht hatte. Ginny hoffte inständig, dass die Fotosession ein baldiges Ende fand - sie hatte jedenfalls schnell die Lust daran verloren, Calista Zabini beim Posieren zuzuschauen. Sie warf einen schnellen Blick in ihre Notizen, die sie während des Interviews angefertigt hatte und überlegte, ob sie wohl mehr Ärger mit Brighton oder mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter bekam, wenn sie in ihrem Artikel den Ausdruck „Schwarze Witwe“ verwendete.

Als Colin gerade die Einstellungen an seiner Kamera veränderte, blickte Calista kurz in Ginnys Richtung, mit diesem falschen Lächeln auf den Lippen und einem hinterlistigen Funkeln in den Augen. Es war der Moment, in dem Ginny klar wurde, dass Calista Zabini eine sehr mächtige Frau war - alle kannten die Gerüchte, die meisten wussten, dass etwas Wahres daran war, aber niemand wagte es, öffentlich gegen Calista vorzugehen. Und genau diese Frau war auf ihre Hochzeit eingeladen. Ginny seufzte.

„Entschuldigen Sie … Dürfte ich kurz Ihre Toilette benutzen?“, bat Ginny und bemühte sich gar nicht mehr darum, Calistas Lächeln zu erwidern.

„Selbstverständlich. Ich werde Grindy darum bitten, Ihnen den Weg zu weisen.“ Calista schnippte ein paar Mal mit den Fingern, bis die Hauselfe den Raum betrat. Da Ginny eigentlich gar nicht die Toilette aufsuchen, sondern sich in dem Anwesen hatte umsehen wollen, passte die Elfe ganz und gar nicht in ihren Plan. Wieder einmal musste sie sich Calista geschlagen geben.

„Grindy, würdest du unseren Gast ins Bad begleiten?“, sagte Calista und Grindy verneigte sich vor ihrer Herrin.

„Aber natürlich. Grindy wird tun, was Mistress befiehlt. Hier entlang bitte.“

Ginny blieb keine andere Wahl mehr, als der Hauselfe zu folgen. Wenigstens wĂĽrde sie so einen Teil des Hauses zu Gesicht bekommen. Eigentlich hatte sie gehofft, dem alten Alistair McGregor ĂĽber den Weg zu laufen und ihm auf den Zahn zu fĂĽhlen, aber offenbar hatte Calista auch in dieser Hinsicht vorgesorgt.
Grindy führte sie einen spärlich beleuchteten Korridor entlang. Augenscheinlich leistete die Elfe gute Dienste, denn Ginny konnte nirgends ein Körnchen Staub entdecken.

„Grindy? Sag mal, ist Mr. McGregor auch im Haus?“, fragte Ginny so beiläufig wie möglich.

„Grindy ist es nicht erlaubt, Auskunft über Master McGregor zu geben“, piepste die Elfe.

„Tatsächlich?“ Ginny biss die Zähne aufeinander. Das war eindeutig nicht ihr Tag.

Als sie das Bad erreicht hatten, blieb Grindy direkt neben der TĂĽr stehen.

„Danke Grindy“, meinte Ginny. „Ich finde allein zurück, du musst also nicht unbedingt hier bleiben …“

„Doch, Grindy muss“, erwiderte die Hauselfe und machte Ginny erneut einen Strich durch die Rechnung. Sie wollte sich gerade tatsächlich umdrehen, um ins Bad zu gehen, als ihr Blick auf eine Gestalt fiel, die nicht unweit von ihr durch den Korridor eilte. Da es nicht sonderlich hell war, konnte Ginny nur die Umrisse der Person ausmachen, aber es war wohl nicht der alte McGregor, von dem Ginny gehört hatte, dass er einen Gehstock benutzte. Allerdings hatte sie auch gehört, dass Calistas Sohn ebenfalls in dem schottischen Anwesen lebte. Und wenn sie schon nicht mit Alistair McGregor sprechen konnte, dann schaffte sie es vielleicht wenigstens, Blaise Zabini ein paar Informationen zu entlocken. Ohne Grindy vorzuwarnen stürmte Ginny los.

„Hey!“, rief sie und die Person blieb im Gang stehen, hob kurz den Kopf und wirbelte dann so schnell herum, dass Ginny nicht einmal genügend Zeit hatte, um auf den jungen Mann aufzuholen. Allerdings hatte die Zeit gereicht, um zu erkennen, dass er helle Haut hatte, also unmöglich Blaise sein konnte. Dennoch lief sie hinter ihm her. „Warten Sie!“

Die Person schien leicht unkoordiniert, denn sie rannte in einen alten Stuhl, den jemand in den Korridor gestellt hatte, was Ginny endlich die nötige Zeit verschaffte, auf den Mann aufzuholen und sich vor ihm im Gang zu positionieren, bevor er sich wieder aufrichtete. Und das tat er erst nach einiger Zeit und auch dann nur sehr langsam, als habe er Angst davor, sie anzuschauen.

„Ginny Weasley“, stellte Ginny sich vor. „Ich würde Ihnen gerne …“ Sie brach ab, als ihr Gegenüber nun endlich aufschaute und sie direkt anblickte. Aus diesen unverwechselbaren grünen Augen.


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