von Coltrane
Nach einigem hin und her kam Severus endlich zu einer annehmbaren Lösung.
Er stand auf, holte ein dickes Buch aus einem kleinen Schrank und schlug es auf.
Dann ging er mit dem Zeigefinger alle Zeilen einer bestimmten Seite durch.
"Da haben wir es ja!"
Er griff zum Telefon, tippte die Nummer ein und wartete.
Nach ein paar Sekunden ging am anderen Ende der Leitung ein älterer Herr mit französischem Akzent dran.
"Oui, oui? 'Ier ist Jaques, aus dem Restaurant "Sonnenschein", was kann isch für sie tun?"
"Ähm. Ich hätte gerne einen Tisch reserviert. Für zwei Personen. Sonntag-Abend.", sagte Severus leicht unbeholfen.
"Oui, oui. Moment. Isch muss schauen. Oui, da ist ein Tisch frei."
"Gut. Ja... Dann..."
"Wie 'eißen sie?", unterbrach der Franzose Severus.
"Snape."
"Snape? Aber das ist nischt ihr Vorname, oder?"
"Nein, ähm... Severus Snape. So heiße ich vollständig."
"Oui. Gut. Isch erwarte sie Sonntag-Abend."
"Gegen 20.00 Uhr? Okay?"
"Oui, oui."
Severus legte auf, als er schon wieder die Stimme in seinem Kopf hörte.
"Kannst du dich nicht mal etwas gebildeter ausdrücken, gegenüber so einem feinen Herren? In Hogwarts geht das doch auch."
"Ich... weiß nicht. Glaube, das liegt in Hogwarts an Dumbledore. Meinst du wirklich, der würde mich jemals respektieren, wenn ich so umgangssprachlich sprechen würde? Ich muss mir doch nicht auch noch zu Hause die Mühe machen und Hochdeutsch reden!", antwortete Severus, ein wenig genervt.
"Hm, wie du meinst. Hast ja noch drei Tage Zeit, um deine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ach ja, hast du dir eigentlich schon mal ein paar Gedanken darüber gemacht, was du anziehen willst?"
Severus sagte dieses Mal nichts zu der Stimme.
Stattdessen schnappte er sich seinen Geldbeutel und stürmte aus dem Haus, wobei er leise murmelte: "Verdammt, wie konnte ich das nur vergessen? Ich kann doch da nicht einfach in meiner Alltagskleidung aufkreuzen!"
Während er rannte, sagte die Stimme: "Hast du eigentlich genug Geld für einen Anzug?"
"Wie viel kostet so ein Ding denn?"
"Keine Ahnung. Aber mit Sicherheit nicht wenig."
Severus stürmte an einigen Kindern vorbei, die auf dem Bürgersteig spielten.
Als diese nicht mehr zu sehen waren, lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und schloss geschafft die Augen. "Ich bin auch nicht mehr der Jüngste.", meinte er und atmete tief ein und aus.
Dann sah er in seinem Geldbeutel nach.
"Was? Nur 50 mickrige Galleonen? In der Winkelgasse sind die Gewänder doch mordsteuer. Viel teurer als 50 Galleonen alle Mal!"
"Tja." Wie sooft klang Schadenfreude in der Stimme mit. "Wenn du dir noch nicht einmal einen Anzug leisten kannst, wie willst du dann überhaupt das Essen bezahlen, am Sonntag?"
"Stimmt." Severus wurde einiges klar. Er hatte es versaut. Sogar schon zum zweiten Mal. Da kam ihm eine Idee.
"Ich brauche einen Job! Einen Job, außerhalb der magischen Welt!"
Dann steckte er den Geldbeutel wieder ein und raste in die Innenstadt, in der Hoffnung, nicht schon wieder alles in einem riesigen Chaos aufgehen zu lassen.
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