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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Der Gürtel des Jägers

von Teekon

„Komm da runter, los! Komm sofort da runter!“ zischelte sie in das Halbdunkel der Dämmerung hinein, die sich über die Dächer und das Dickicht von Schornsteinen legte, doch er reagierte nicht darauf. Gut gehört hatte er sie, das musste niemand bestätigen, übertönte doch kein Straßenlärm die abendliche Ruhe in der schmalen Gasse unter den Fenstern. Weit entfernt nur rauschte der Verkehr über die Boulevards, knatterten die Motoren und schwoll das Röhren der Reifen an und wieder ab. Nicht einmal eine Hupe quäkte dazwischen. Dennoch ließ er sich von dieser erneuten Aufforderung nicht beeindrucken.

Sie rollte mit den Augäpfeln, und er hätte schwören können, irgendwo an seinen Locken vorbei sehen zu können, wie sie die Zähne fest aufeinander presste und den Kopf schüttelte, winzige Perlen von feinem Schweiß an Schläfen und Stirn. Doch genau hinschauen tat er nicht. Die junge Frau wiegte nur das Baby auf ihrem Arm ein wenig mehr und wandte sich endgültig ab. Besser so. Für aller Nerven in dem hohen Raum mit den herrlichen Stuckverzierungen an der Decke, die sich in Schleifen und Schlieren um den erloschenen Kronleuchter herum zogen.

Dass sie nicht einmal mehr einen gemurmelten Kommentar darüber verlor, dass er wenigstens die Balkontür schließen könne, wenn er schon Zielscheibe spielen wollte, wunderte ihn nur eine Sekunde lang, dann schüttelte Sirius Black den Gedanken innerlich ab und kümmerte sich wieder um das Aquarell, das Himmel, Horizont und Sonne in gemeinschaftlicher Arbeit über die Silhouette der Stadt gemalt hatten. Samtblau zog die Nacht auf, verschwomm wie mit dem Schwamm gezeichnet in hellerem Kobaltpigment und bleichte dort weiter aus, bis sie in einem wollenen Weiß in die goldenen Töne des Himmelsgestirns umkippte.

Londons Türme und Antennen, Giebel und Dächer zeichneten sich gegen die wolkenlose Oberfläche ab wie natürlich gewachsen, als wären sie Äste und Zweige statt dessen. Beruhigend, irgendwie. So einfach. Hell und Dunkel. Licht und Schatten. Er mochte das. Sich selbst in den Arm schließend, stieß Sirius einen Ring aus watteweichem Rauch aus dem Mundwinkel aus, und die Meerschaumpfeife zwischen seinen Lippen wippte davon kurz auf und nieder, dass sie beinahe seine Nase berührte.

Es war kühler nun hier auf dem schmalen Balkon mit dem schmiedeeisernen Bogengitter als er es erwartet hatte, und erste Sterne funkelten am östlichen Rand seiner Wahrnehmung auf. Soho erwachte nur langsam zum Leben. Neonleuchten flackerten und summten, wie sie ansprangen, und das Rattern von hochgezogenen Rollläden vor den Bars und Pubs mischte sich unter das Zwitschern der Stadtvögel. Die schönste Zeit des Tages hier im Vergnügungsviertel, befand er einmal mehr, und fast hätte er darüber grimmig gelacht. Das war mal anders gewesen, vor gar nicht langer Zeit. Als er noch jung gewesen war.

Jung? War er denn so viel älter geworden? Keine 21 Jahre alt, noch immer. Und dennoch erschien ihm die unbeschwerte Schul- und Kinderzeit so unendlich weit fort. Disco-König, auf Plateauschuhen tanzen bis zum neuen Morgen, unbeschwertes Lustwandeln am Embankment, stolzes, trotziges Schreiten mitten durch die Reihen der Großen wie der Kleinen, war es nicht erst gestern gewesen? Im Sommer. Doch der Sommer war nicht mehr. Er schmolz dahin, verblasste und sickerte in die Erde wie der erste Herbstregen, der bleiern über der Stadt gehangen hatte. Sommer. Das war wie die goldenen Jahre, verloren und verklungen.

Er ließ es sich nicht anmerken, weder den Schwermut noch die Sorgen, verbarg das Stirnrunzeln unter den noch immer vollen und springenden Locken, die ihm ins Gesicht hingen, und nach der Pfeife greifend, sog er den herben Geschmack von Burley-Jupiter bis in die hintersten Winkel seiner Lungen, ohne zu husten. Das Frösteln ließ dadurch nach, ebenso wie die Unruhe. Denn die konnte er nun nicht mehr gebrauchen, wenn es lauter wurde auf den Straßen unterhalb seiner Wohnung. Weil er sonst jedes Geräusch fehlinterpretieren konnte. Zum Richtigen wie zum Falschen.

Sich mit der einen Hand auf dem Geländer abstützend, beugte Sirius sich nur leicht vor, und das Sepioloth-Gehäuse klickerte gegen den schwarzen Lack dabei. Jemand spurtete in gemächlichem Tempo über das Pflaster, gekleidet in einen modischen leichten Anorak mit abgesetzten Schultern, woanders hustete der Wirt, wie er die Tür zu seinem Etablissement öffnete, die Kippfenster jedoch nun geschlossen hielt. Nicht mehr warm genug jetzt zur Nacht, obwohl am Tage noch flimmernde Hitze über dem Asphalt stehen konnte. Der Duft von sattem, reifem Grün zog von den Parks und verborgenen Gärten herauf. Der letzte Mr. Black befreite sich vom Tabak und genoss das Parfum des Septembers.

Sogar den Stuhl hatten sie schon lang nicht mehr auf dem Balkon stehen gehabt, den zerschlissenen, mit von Remus' Kippeln verschrammten Füßen und dem Riss in der Rückenlehne, wo er immer gegen die Backsteinwand gestoßen war. Ein feiner, schlanker Neumond schob sich zwischen die Esse und den Dachaufgang des gegenüberliegenden Hauses, und nur für Sekundenbruchteile blieben seine Augen daran hängen, dass er in der Bewegung des Aufrichtens stocken musste.

Ein Köpfchen. Ohrlos. Fast wie ein lebendiger Fingerhut. Wieder verschwunden. Der Zauberer zückte nicht einmal seine Waffe, wie das kampfeslustige Flackern durch seinen Blick flirrte wie das Trugbild einer Fata Morgana. Er drehte sich um und schritt in den Wohnraum hinein, ohne sich die geringste Blöße zu geben.

Zuerst nicht nach der Tür greifend, sie offen stehen lassen wollend, überquerte er die Schwelle hinein in den noch immer dämmerlich lichtlosen Salon, schloss dann jedoch die freie Rechte um die vertikal angebrachte Klinke und zog Holz und Glas zu. Die letzten Geräusche der Stadt blieben draußen, und nur das so vertraute, heimelige Knistern umschlagender Pergamentseiten drang an seine Ohren. Remus las, wälzte eines von Dumbledores ausgeliehenen Buchmonstern, während Peter in einem Sessel halb döste, halb wachte, so zusammengekauert, dass der Hausherr ihn fast übersehen und sich auf ihn gesetzt hätte. Nur für einen winzigen Moment huschte ihm ein freches Grinsen über die Lippen. Niemand bemerkte es.

Die Veränderung im repräsentativen Wohnsaal seiner geerbten Behausung nahm er gar nicht richtig wahr. So natürlich, so unbedingt richtig erschienen sie ihm. Die Sitzgruppe, auf deren Canapé oftmals Lupin übernachtet hatte, war in die Mitte gerückt worden, ein Hauptquartier quasi nun, das Ramla eines Löwenherzens, wie ausgemessen exakt eine Manneslänge entfernt von jedem Fenster und jeder Tür, ineinander verkeilt die Möbelstücke, als bildeten sie eine Wagenburg. Auf dem Tisch dazwischen türmten sich Papiere und Pläne, als Beschwerer die Fläschchen des Kindes.

Sie schliefen auch hier. Tagsüber verstauten sie die Betten und die Koffer in einer Ecke, ein Reducio darüber gesprochen, Lily bestand darauf. Auch wenn Sirius es albern fand. Früher oder später würde es sowieso nach genau dem aussehen, was es war: Ein provisorisches Flüchtlingslager.

War das wichtig? Von ihm aus konnte seine ganze Bude den Eindruck machen, als hätten sich hier hausbesetzende Punks breitgemacht, solange sich diese drei Menschen in Sicherheit befanden. Und bisher hatte es niemand gewagt, kein Todesser und kein Spitzel, nicht mal der hässliche kleine Kauz da draußen auf dem Dach, näher an die Scheiben von Sirius Blacks Apartment heran zu schleichen als eine Katze an Louis' vergammelte Weinbergschnecken im Mülleimer unten an der Ecke.

Sich eine Hand in die Taschen seiner Nadelstreifenhosen stopfend, knickte er in der Hüfte zur Seite ein, kaute auf dem Mundstück seiner Pfeife herum und brachte die Glut darin zu orangerotem Glosen, dass die Blätter im Kopf wie Schlangen aus Feuer aufflammten. Gerade noch war Lily gereizt gewesen, ihre hübschen Augen mindestens von ebensolcher Hitze, und jetzt wieder erloschen und von erfrischendem Quellwasser erfüllt. Der kaum zwei Fuß große Junge in ihrer Armbeuge schaffte das jedes Mal, und sie lächelte schon wieder selig und zwinkerte in Blacks Richtung. Solange er sich nicht wie ein lebensmüder Idiot aufführte, hatte sie ihn eben doch zum Fressen gern. Und das wusste er nur zu gut.

James im dritten Sessel lehnte sich zurück und seufzte zufrieden, so ausgeglichen wie er nur zu sein vermochte dieser Tage. Es war Stress für sie alle. Am liebsten hätten sie ununterbrochen alle aufeinander gehockt, nur um zu sehen, zu wissen, dass jeder von ihnen heil und gesund war an Körper und Seele, und der brennende Stich, der sich für einen Herzschlag quer durch die Brust bohrte und sofort wieder verpuffte wie die Schwaden aus Blacks Pfeife, ließ sich nicht wahrhaftig unterdrücken. Vor allem an Seele. Das Damokles-Schwert des Verrats. Und verstohlen glitten die Blicke von einem Gesicht zum anderen.

Es ging nicht. Sie mussten fort, hin und wieder, Besorgungen machen, Geld verdienen, Aufträge ausführen für den Orden, Wache schieben, manchmal sogar in Gefechte ziehen. Mulmiger wurde einem dabei von Tag zu Tag. Erst recht, seit nun nicht nur Lily sich aus dem eigentlichen Geschehen des Krieges heraushielt, sondern auch Potter nicht mehr in ihrer Mitte focht. Eine Lücke. Ein Loch. Unersetzbar. Als fehle dem Motor die Zündkerze. James' unerschütterliche Stichflamme des Ansporns, die immer da gewesen war. Wo Lupin ihr Kopf, Pettigrew ihre Rückendeckung und Black ihr Schub gewesen war, hatte man den Antrieb heraus geschnitten. Sie spürten es in jedem Duell. Und er fühlte es noch viel mehr. Ein Ziehen am Herzen.

Am liebsten hätte Sirius auf der Stelle geschnaubt, grimmig und belustigt zugleich. Sein bester Freund und Vernunft. Sein bester Freund und Stillsitzen. Es passte vorne und hinten nicht zusammen, aber vielleicht brachte es das so mit sich. Er hätte sich auch nie vorstellen können, dass der ungestüme und oftmals so unsensibel trampelige James mit süß-sanfter Zärtlichkeit ein Bündel Mensch in seinen Händen halten und den schreienden Harry beruhigen konnte mit einem einfachen Summen und einem Nasenstüber. Oh, und er konnte das so gut.

Eine Straßenlaterne sprang an unter dem Küchenfenster, wie an einer Schnur aufgereiht die nächste irgendwo in Lilys Rücken, wo die Tür zum Schlafzimmer nur angelehnt war, und endgültig sperrten sich die letzten Sonnenstrahlen aus. Düster wurde es zwischen der Kommode aus poliertem Palisanderholz und der Jugendstil-Vitrine mit Onkel Alphards chinesischem Feuerdrachen. Die rote Jade schimmerte wie blutig auf dort zwischen dem Teeservice, und die Rubine in seinen Augenhöhlen schienen zu blitzen. Dass Remus überhaupt noch einen einzigen Buchstaben erkennen konnte, war schier unmöglich, dennoch rührte sich der schlacksige, dürr gewordene junge Mann keinen Deut von seinem Pergament fort.

Sicher. Eine Höhle irgendwo im Huang Shan, wo er schlafen konnte, ungestört von gewöhnlichen Menschen, die ihm nach seiner schuppigen Haut trachteten, in Frieden gelassen von Zauberern, die ihm seine uralte Macht neideten. So wie sie jetzt, hier, in Sirius' Wohnung, und für einen Augenblick leuchtete der Gedanke auf aus seinem Unterbewusstsein: Black'sche Bannmeile. Er verschwand mit dem Beben, das durch das Gebäude zu wabern schien wie eine Welle durch die Tiefsee, und hätte er in diesem Moment einen Schritt gemacht, er wäre schwankend zu Boden gegangen. Die Keramik klirrte, ohne sich zu bewegen, und Harry gab einen einzelnen Ton von sich, ein Wimmern aus ängstlichem Unbehagen.

Und alles war still. Und dunkel. Nur das summende Neonlicht drang von schräg unten durch die Fenster und die Tür zum Balkon, flickernd, aber stabil. Und Peter saß weiter im Sessel, weit hinunter gesunken, die Beine angezogen und die Arme über der Brust verschränkt, die kleinen, hellen Augen glimmend in der Finsternis. Wach. Wachsam.

Das Buch lag ruhig, die Seite, die Remus hatte umschlagen wollen, vibrierte in seiner langgliedrigen Hand; den Blick starr auf die Tischplatte gerichtet, lauschte auch er hinaus. Wie sie alle. Jeden seiner zehn Finger verkrampft um die Kappen der Armlehnen gekrallt, saß James, als wolle er sich jede Sekunde aufstemmen und einen Satz machen, über die Schlucht springen zwischen Hagrids Hütte und dem Brunnenhof von Hogwarts, während Lily das Kind zwischen ihren Schlüsselbeinen verbarg. Es war Sirius, der die Spannung löste, der mit wenigen langen Schritten wieder am Balkon war und hinaus spähte in die aufziehende Nacht, die sich nur dichter um die Häuser legte.

Er sah nichts. Niemand auf der Gasse. Keiner zwischen den Schornsteinen, nicht mal der Vogel. Stille. Leere. Trügerisch. Seine selbstgesponnenen Zauber, gestrickt um den Block in Soho, als er hier eingezogen war, so viele Äonen zuvor, als er noch jung gewesen war, waren unversehrt und nicht angetastet. Und doch musste es keiner von ihnen aussprechen, um es zu wissen: Etwas Magisches war berührt worden. Und es war nicht in freundlicher Absicht geschehen.

Seine Lider verengten sich zu schmalen Schlitzen voller Zorn und Verzweiflung, wie er sich hinter dem schweren, samtenen Vorhang postierte und sich von dort nicht mehr wegbewegte. Ihm verdorrte das Herz in der Brust, wie sich die Muskeln an seinen Kieferwinkeln verhärteten zu dichten Klumpen, und die Zähne knirschten schrammend übereinander.

Niemals hätte Sirius Black geglaubt, sie noch mehr hassen zu können, die Schergen des Dunklen, dessen Name nicht mehr genannt wurde da draußen unter den Hexen und Zauberern von Großbritannien, und den selbst das Alte Reich auf dem Festland nur noch flüsterte. Und doch kochte das Gefühl so hoch, er konnte den ätzenden Geschmack auf der Zunge spüren, als habe er Säure getrunken.

Nicht einmal anschauen wollte er sie, diese Menschen dort auf seinem Sofa, in der so beschirmt und beschützt geglaubten Kaverne seines Heimes, wie er es wisperte, rauchiger und grimmiger fast als Remus nach einer Vollmondnacht: „Ihr seid hier nicht mehr sicher.“

Die eintretende Stille unter den fünfeinhalb Helden war so ganzheitlich wie das Firmament.


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