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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Chaos

von Teekon

Wie lange es still blieb, so totenstill wie in einer kühlen Adelsgruft, daran erinnerte sich niemand hinterher, noch fühlte es irgendwer, während es geschah. Wummernde Herzschläge, so laut, dass sie einem die Ohren zu sprengen schienen, übertönten das Entsetzen, das Grauen, die prickelnd schmerzende Gänsehaut der Panik, die sich in jeden Nacken setzte. Und das silberne Leuchten schrumpfte in sich zusammen und verpuffte, und die so lebendig schimmernden Laternen über ihren Köpfen erfüllten wieder den kleinen, künstlichen Raum auf der Wiese, als wäre nichts geschehen.

Kleider raschelten, wie die Ersten sich fingen, sich zu bewegen trauten, langsam, so endlos langsam, als seien sie alle nur aus einem schrecklichen Traum erwacht. Als sei das versteinerte Dornröschenschloss soeben wieder erweckt worden. Nur fanden Küchenjunge und Meister nicht ihre lachende Prinzessin in den Armen ihres Retters, sondern den blutrünstigen Drachen mitten unter ihnen. Und wie dieses Bewusstsein an ihrer aller Hirne drang, da schrie jemand auf, und es war wie ein Startschuss.

Rempelnd, schiebend, schubsend, stoßend versuchte jeder, sich einen Weg zu bahnen, die Schuhe, Absatz um Absatz, verursachten stampfendes rhythmisches Hämmern auf dem lackierten Tanzboden, als explodiere die soeben noch allgegenwärtige Grabesstille zum Urknall des Krieges. Namen wurden gebrüllt, manche kreischten einfach nur so, brachten ihre den ganzen Tag lang so gut verborgene Angst zum Ausdruck. Dass es so schnell kommen würde. So plötzlich doch, obwohl erwartet nun in jeder Stunde. Am Ende doch wie ein Findling auf ihre Hoffnungen geworfen.

Sich die eigenen Schweißperlen von der Stirn wischend, zurückdrängend in die Geheimratsecken, spürte Remus kaum, wie er instinktiv den Zauberstab zückte, und das Mädchen, das soeben noch ganz dicht seinen Körper gewärmt hatte, schaute sich längst mit Habichtsaugen um. Das war ihr Job, nie funktionierte sie besser. Die undurchdringliche Masse aus in Horror verstört herumirrenden Hexen und Zauberern überschauend, legte die Aurorin ihre Strategie bereits fest, und den Pfosten genauso wie ihren Begleiter im Rücken, war sie dafür am geeignetsten Platz.

Manche fielen einfach zu den Seiten weg durch die offenen Wände des Pavillons hindurch und verschwanden damit aus ihrem Blickfeld. Andere handelten kopflos, tauchten ab unter Tische und Stühle, die keinerlei Schutz boten, während die meisten einfach nur nach ihren Familien suchten, um sicherzugehen, dass sie flohen. Einander dabei im Weg stehend. Wie ein unsichtbares Netz zogen sich die Linien der in all dem Chaos versteckten Ordensmitglieder mitten durch sie hindurch, wie Felsen in einer stürmischen Brandung, und die Stäbe in den Fingern drehend, warteten sie nur. Und warteten.

Das Zelt schwankte, wie ohne Rücksicht auf seine Befestigungen Menschen daraus zu entkommen trachteten, und die Laternen, angebracht an langen Gliederketten, schaukelten, begannen zu rotieren, und Schatten flogen förmlich über die Baldachine, auf und nieder, hierhin und dorthin, und die ersten Kerzen verloschen in diesem heftigen Wind. Remus duckte sich und fluchte, hätte sie am liebsten von den Stangen gehext. Die Fetzen aus Dunkelheit schauten aus wie …

Und jemand disapparierte. Genau auf der obersten Stufe des aufgebauten Altars, von dem nun das Blumengesteck tropfte, löste sich in Luft auf und war nicht mehr. Andere griffen es auf, machten sich genauso aus dem Staub, und obwohl sich der Saal damit leerte, der Überblick leichter wurde und die Zahl derer, die in Gefahr schwebten, verringert wurde, traf es Lupin wie ein Schlag. Apparieren. Nicht möglich. Schutzzauber. Riesige Glocken über dem ganzen Besitz, die jeden Gast dazu gezwungen hatten, über eine Meile weit zu laufen. Fort. Gebrochen.

Als habe er selbst das Kommando dazu gegeben, sobald er verstanden hatte, rauschten sie heran, schossen die maskierten Eindringlinge aus dem Boden, hier und dort, nicht sehr präzise und ohne Plan von dem Terrain, das sie erwartete. Wie sie herumfuhren, sondierend ihre Lage, bauschten sich die pechschwarzen Roben auf, blitzte das Metall, das ihre Gesichter verdeckte in dem schwankenden, schummrigen Licht der wenigen noch brennenden Laternen, und ein breitschultriger Todesser, der mitten auf dem purpurnen Teppich zum Stehen gekommen war, feuerte ohne Vorwarnung einen nonverbalen Spruch aufs Geratewohl sinnlos in die Menge.

Und verfehlte. Der Orden war da. Vorbereitet. Aus einer Kehle brüllten sie ihre Abwehrzauber - „Protego!“ - setzten sie wie eine Mauer jeder an seine vorbestimmte Stelle, und rotes Feuer zerbarst in tausend Fünkchen, die wirkungslos im Gras versickerten. Der markerschütternde Schrei vom ehemaligen Eingang vermischte sich mit dem Tosen eines Orkans, wie Hagrid vor Wut einen Todesser schnappte, als sei er ein Streichholz, und ihn einfach warf, dass der Stapel Stühle, auf dem er landete, unter ihm zusammenbrach und zersplitterte. Goldenes Holz gab weiß schimmerndes Innenleben preis, wie Knochen aus einem gebrochenen Bein ragend.

Jubelnd skandierten die Zwillinge den Namen des Wildhüters, selbst ihre Stellung verteidigend, wie sie Schlag auf Schlag eine ganze Gruppe Angreifer mit Flüchen eindeckten. Nun für immer zu unterscheiden, der eine mit einem glänzenden Verband um den Kopf, der andere unversehrt, und Remus konnte nicht anders, als an ihrer Mutter Brüder zu denken, sich die Bälle zuwerfend, verbal wie auch im Kampf, und er wendete sich rasch ab und suchte sich seinen eigenen Gegner.

Sie war nie mehr als eine Armlänge von ihm entfernt. Grimmige Entschlossenheit im Blick, kümmerte sich Dora um ihren Abschnitt, während er den angrenzenden Bereich sicherte, so gut es eben möglich war. Immer mehr Gäste fanden einen Ausweg, während sich der Pavillon füllte mit beißendem Rauch. Grüne Blitze und rote Feuerschweife hallten wie Stroboskop zwischen Ballons und Blumen einher, und wie eines der filigranen Gebilde getroffen wurde und platzte, regnete Konfetti auf jeden herab, der zwischen den Stühlen hindurch huschte. Surreal. Wie Silvester, nur am Boden, statt hoch oben in der Luft.

Schrill die Stimme vor Aufregung, vor Kampfeslust, dass Speichelflocken fast von seinem Mund troffen dabei, obwohl er seine Maske trug, und die Worte waren durch den Lärm des Schlachtfeldes zu hören. „Potter!“ verlangte der Todesser, riss den Mann am Kragen seiner Ausgehroben. „Wo ist Potter?“ Den Kopf hin und her drehend, hastig, versuchte Remus, den Standort zu lokalisieren, und er erhaschte es nur im Augenwinkel, doch sie taten es alle. Jedes Mitglied des Ordens, jeder Eingeweihte, sie alle wurden mit einem Mal gewahr, warum Voldemorts Schergen hergekommen waren. Als hätten sie das je vergessen können.

Harry. Wo war Harry? Das Hirn wollte nach schwarzem, wirrem Haar suchen, schiefer, vielleicht schon wieder kaputter Brille auf der Nase, doch noch rechtzeitig erinnerte er sich daran. Der Junge war getarnt. Sie konnten ihn nicht finden, selbst wenn sie ihm direkt in die Augen sahen. Nur umso heftiger bohrte sich brennende Furcht hinter sein Brustbein und schraubte sich nach oben, dass ihm der Kehlkopf trocken wurde, als müsse er spucken. Kannte ihn zu gut. Würde genau das ausnutzen wollen, um dabei zu sein. Zu kämpfen. Er durfte nicht. „Harry,“ flüsterte Remus und zog sich an der Zeltstange hinter sich in die höchstmögliche Vertikale, um in der rangelnden Menschenmenge den Überblick zu bekommen.

Keine Chance. Wer es war, welcher der Todesser sein Gesicht sofort erkannte, den strähnigen Bart, das fusslig-rotbraune Haar, die rissigen Narben, das wusste er nicht. Aber es war nicht Harry, den er so klar und deutlich vor sich sah wie die silberne Maske mit eingeätzten Zeichen, dunkel die Augenhöhlen und trotzdem glühend, als verstecke sich dahinter ein Flammengeist, und der Zauberstab zuckte in seine Richtung. Grün. Das war das letzte, was er denken würde.

War es nicht. Nicht nur er kannte Harry. Dora kannte ihn. Und aus ihrer Position, halb gebückt am Boden heraus, packten ihre schlanken Fingerchen zu und bewiesen unbändige Kraft, wie sie ihn am Hemd in einem einzigen Ruck herunterriss. Der Pfosten aus gewundenem Holz verbrannte zu splissigen, schwarzen Spänen, und der Baldachin über ihnen sackte gefährlich ein Stück nach unten. Nur die Spannung der benachbarten Dachpartien hielten ihn oben. Kreidebleich seine Miene, von rotem Flush ihr Hals, ihre Wangen bedeckt, warf sie ihm nur einen warnenden Blick zu, die Zähne knirschend. 'Mach das nicht nochmal'.

Er keuchte und schluckte, musste fast husten, wie er Schwefel und Salpeter auf der Zunge schmeckte, und Remus faltete förmlich seine langen Beine unter sich, damit er sich dicht neben Dora hinter die Unterkonstruktion des Parketts ducken konnte. Füße und Kleider wischten darüber, wie letzte Flüchtlinge den Saal querten. Gefährlich schwankte das ganze Gebilde, an so vielen Punkten nun schon instabil und kurz vor dem Einsturz. Aus offener Feldschlacht wurde ein Grabenkrieg. Verstreut jedoch die Nester, keine klare Frontlinie, entdeckte er dort ein paar schwarze Roben, gegenüber eine lebendige Sonnenblume, wo Luna lässig, als wäre das hier noch der Empfangskaffee, einen gesäuselten Stupor in die Bäume feuerte, gut und sicher gedeckt von Ginny Weasleys Kupferrot.

„Wirklich tolle Hochzeit,“ murmelte Dora und hantierte genervt und missmutig schnaubend an ihrem Kleid herum, nun so unpraktisch, und fast hätte er gegrinst. Sie hatte recht. Mit beidem. Das hier war nicht, was er mochte, nicht das freie Gelände voller Versteckmöglichkeiten, nicht die so gewohnte Aufstellung. Chaos. Pures, reines Chaos. Und kein Ziel. Wo war Harry? Längst fort? Und wenn, wohin? Er wusste es nicht. Und solange nicht klar war, nicht eindeutig und durch gezählte Köpfe bestätigt, wo ihrer aller Hoffnungsträger abgeblieben war, konnte der Kampf nicht zuende sein. Sich tiefer in seine so unsichere Stellung vergrabend, runzelte Remus die Stirn und rollte sich halb auf den Rücken.

Hinter ihnen zumindest war kein Feindesland. Williams Kopf schob sich um die Ecke des Altars herum, und Fleurs Hand lag auf seiner Schulter. Das frisch gekürte Ehepaar hielt ihnen von dieser Seite unliebsame Überraschungen vom Hals. Doge bewegte sich hinter einer heruntergerutschten Plane des Zeltes, das Gesicht nach außen gewandt, wo der rauschende Erlenbruch hinter dem Zaun des Weasley'schen Anwesens in eine Senke hinunterwuchs. Kein Harry. Nirgends zu sehen.

Noch immer donnerten hinter ihm Flüche quer durch den Pavillon. War das Arthurs Stimme? Ja, er war sich relativ sicher. Und er war nicht allein. Sein Ausruf wurde begleitet von einem zweiten, hohen Zischen, wie eine Feuerwerksrakete klang das. Charles? Dumpfe Einschläge hier und dort, längst nicht mehr auf das Hochzeitszelt beschränkt. Draußen hob ein langanhaltendes Kreischen an, an- und abschwellend und wieder hinauf, dass es einem eiskalt wurde. Dann ein greller, gelbgoldener Kugelblitz, irgendwo im Vorgarten, gefolgt von einem triumphierenden Lachen der selben Stimme. Klang, als hätte sich der Todesser mit dem falschen Tantchen angelegt.

Aber stiller wurde es. Remus spürte das. Und das lag nicht allein daran, dass sich das Kampfgebiet ausweitete, dass die ganze Umgebung einbezogen wurde. Keine Ahnung, wieso er jetzt an ihn denken musste. Nie viel erzählt von damals, nicht davon jedenfalls, wie er gewartet hatte, wenn die Granaten fielen. Sitzen und warten. Sitzen und warten und bangen. Sitzen, warten, bangen, hoffen. Remus Lupin konnte nicht anders. Er musste lächeln, wie er den Mann vor sich sah in seiner khaki-beigen Uniform mit dem noch nicht schlohweiß gewordenen Schnäuzer, irgendwo in Nordafrika. Edward. Großvater. Ihn nur noch einmal sehen.

Ihre süßen Finger, gerade noch so gewalttätig und fordernd, schlangen sich zärtlich um seine zittrige Hand und hielten ihn fest, und Dora brauchte kein Wort zu sagen. Sie schaute ihn an, halb von der Seite, halb von unten her, und ihre Augen verrieten alles. Schwaden aus Rauch spiegelten sich in Pupillen, so tief wie Brunnenschächte, so schwarz wie Samt. Es auszusprechen, war zu gefährlich in diesem Moment. 'Harry ist sicher nicht mehr hier'. Fast hätte er geschnaubt. Schön wär's.

Und zu still. Seine Ohren spitzten sich nicht nur figurativ, sie taten es wirklich, zogen sich nach oben an den Seiten seines Kopfs, und Remus reckte den Hals, um besser hören zu können, was draußen geschah. Als wäre ein Vakuum entstanden, wo gerade noch Gestalten in Schwarz sich genau wie sie in Verstecke gepresst hatten. Ein Gefühl wie Wasser in den Gehörgängen. Ihm sprangen die Lider hoch, seine freie Hand packte Doras Oberarm, doch sie war längst aufgesprungen, ignorierte ihre eigene Warnung von vorhin, denn sie hatte dieselbe Idee. „Raus hier!“ brüllte sie in Bills und Fleurs Richtung, wie Remus auf die Füße stolperte und hastig in die Richtung flog, in der die beiden Mädchen vorhin noch gehockt hatten. Schon durch die Zeltplanen geschlüpft.

Als hätte man Pferde daran gespannt und sie gleichzeitig angetrieben, bogen sich die verbliebenen Stangen, die den Pavillon aufrecht hielten, und sie zersprangen und splitterten wie ein zu straff gespannter Bogen. Das Dach aus Stoff über ihnen blähte sich auf, Luft darunter geblasen von einem gigantischen Föhn, und dann brach es zusammen. Kein Hechtsprung rettete mehr, zu weit weg das offene Gelände. Ohrenbetäubend dröhnte das Mobiliar, das darunter gefangen, umgeworfen und zerdrückt wurde, und die Stapel aus zerstörten Stühlen bewahrten sie davor, selbst begraben zu werden.

Ein Wimpel war es, mitsamt der peitschenden Kette und dem runden Pol am oberen Ende seiner Befestigung, der seinen Stabarm traf, gleich über dem Ellbogen, und der Schmerz breitete sich rasend schnell nach oben in die Schulter und nach unten in jeden einzelnen Finger aus, klingelnd, wie eine angeschlagene Glocke, und die Nerven kribbelten augenblicklich, dass er kaum spürte, wie ihm der Zauberstab entglitt. Viel heftiger noch biss sich ihr Schrei in seiner Brust fest, konnte er nicht sehen, was passierte, ein Leichentuch aus Zeltplane über dem Gesicht, und er drückte ihren Namen panisch aus der Kehle heraus. „Dora!“ Sie antwortete nicht.

Den kannte er, diesen Riss im Herzen, zu oft gefühlt, ein vertrauter Reisebegleiter geworden in seinen Jahren als Krieger und Versehrter, dieses bebende Wummern, Schock, wie ein Erdbeben in einem selbst, und die Bilder schossen ihm vor die blindgeschlagenen Augen. Genauso heiß und trotzdem anders, dieses Mal. Es war mehr noch, es war roter Blitz gleich neben dem Brustbein. Es war, was Vater gesagt hatte. Das Kind mit silbergrauer Iris. Es katapultierte ihn vorwärts, dass er beinahe die gesamte, tonnenschwere Konstruktion von sich herunter gedrückt und in den Abendhimmel gesprengt hätte, so viel Energie verlieh der sonst immer so lähmende Schlag.

Sie war nicht viel weiter gekommen. Ihr Fuß war keinen ganzen Yard von ihm entfernt, und er streckte nur den noch immer pochenden Arm nach ihr aus, so gut er konnte. Ausgeschaltet, der Schmerz, doch die Verletzung des Muskels hinderte ihn daran, den Ellbogen komplett durchzudrücken. Die Fasern versagten, aber er zischte nur durch die Zähne und erreichte sie doch, stützte sich auf und spürte den Zauberstab unter seiner Elle. „Dora,“ konnte er wieder nur sagen. Sie bewegte sich. Jammernd, aber wach und bei sich, drehte sie sich herum, so gut sie konnte unter den Trümmern und schaute ihn an. Hatte sich zusammengerollt, automatisch, instinktiv, und ihre Finger nach ihm reckend, signalisierte sie, dass sie in Ordnung war.

„Wir müssen hier raus,“ befand sie, und Remus nickte, erleichtert, das Herz noch immer bis in den Hinterkopf schlagend, doch der Puls aus unerschöpflicher Kraft verpuffte damit genauso schnell, wie er gekommen war. Ihm tat der Arm weh, ihm brannte die Schwellung, die sich bildete, und mit klammen, tauben Fingern, klaubte er seinen Erlenstab auf, ehe er vorwärts robbte, immer gleich hinter ihr. Wo Bill und Fleur waren, konnte er nicht erkennen. Unmöglich, dass sie es hinter dem Altar vor geschafft haben konnten, wenn sie auf freier Bahn getroffen worden waren.

Nicht weit. Es konnte höchstens eine Manneslänge gewesen sein bis zum rettenden Himmelszelt, gleich vorn, wo es zur Straße und zur Erhebung des Wieselkopfes in die Freiheit ging. Dort vorn blitzte eine Öffnung, kühlere Luft in der stickigen Enge und Hitze, und sie robbten voraus, drückten sich mit Füßen und Ellbogen in diese Richtung. Remus musste die Füße nicht sehen in schweren, schwarzen Stiefeln links, in gut bekannten Oxfordschuhen rechts, um es zu ahnen. Keine Chance. Keine Wahl. Sie mussten raus. Auch wenn er nicht richtig tasten konnte, wenn seine Fingerspitzen sich anfühlten, als gehörten sie ihm gar nicht, fingerte er das so liebevoll abgegriffene Stück Holz in die richtige Position, und die Spitze ragte steil nach vorn und gut gezielt zwischen ihrer Schulter und der abgerissenen Sitzfläche eines ehemals goldenen Stuhles hindurch.

Gepresst, aber laut, sollte sie hören, wer das gewesen war: „Lapideus!“ Und Travers fiel um wie das träge Faultier, das er war, bleich und rissig und mondblau seine Haut, als hätte irgendjemand die geschmackloseste Figur aller Zeiten gleich neben die bucklige Gondoline Oliphant in den Slytherin'schen Flur stellen wollen und dabei auf ganzer Linie gewonnen. Unnütz. Dumm vielleicht. Aber zum Frohlocken, und der zweite Mann an ihrem einzigen Ausgang lachte laut und schadenfroh, wie er sich bückte und das Mädchen rücksichtlos in den Schwitzkasten nahm und sie hochzog, als wäre sie bloß eine Strohpuppe. Dora kreischte augenblicklich und trat um sich.

„Großartig!“ lobte die Stimme, weich und trotzdem von einem rauchigen Unterton begleitet, und noch ehe Remus sich freistrampeln konnte am Boden, den Zauberstab drohend zwischen Zeige- und Mittelfinger steckend wie eine Schreibfeder, fuhr Dora die Krallen aus. „Dawlish, du Scheißkerl!“ schrie sie ihn an, der nur weiter lachte. „Lass mich los! Lass mich sofort los!“ Er ließ sie nicht. „Aber, aber!“ hörte er einfach nicht auf, sich über seinen grotesk im Gras liegenden Kumpanen lustig zu machen, so klar und kalt sein Blick dabei, als wäre er selbst vom Steinfluch getroffen worden. „Wir wollen uns doch nicht weh tun, junge Dame!“

Sie brauchte es nicht zu sagen, drehte und wand sich in der Schraubstockumarmung des einstigen Kollegen, und es war ihr ganz egal, ob er unter dem Imperius stand oder dies aus freien Stücken machte. Bewaffnet war sie, und wie sie selbst nicht stillhielt, so taten es auch ihre Hände nicht, versuchten, das Birkenholz zu greifen und auf ihn zu richten. Egal wohin. Arm, Bein, Fuß, Hand, Kopf. Er hatte es so gewollt. Und Remus richtete sich auf, direkt vor ihnen, blutige Punkte an der Schläfe, aber ohne größere Verletzungen.

Er kam nicht zum Zuge. Seine Zähne gefletscht, vorgeschoben der Unterkiefer in endloser Wut, stand steil die Falte auf seiner Nasenwurzel, weil er sehen konnte. Dawlish ging in Abwehrstellung, ohne den Griff um Doras Oberkörper zu lockern. „Na na!“ warnte er, und die Spitze seines Zauberstabs bohrte sich ihr in die Rippen. Nur noch einmal zappelte sie heftig, wehrte sich, das eigene Leben in die Wagschale werfend. Und dann hielt sie still. Und Remus löste den eisernen Griff um seine eigene Waffe. Klirrend fiel das Holz auf den Stein Travers, tanzte förmlich darauf und rollte ins hohe Gras.

„So ist's brav, Hündchen,“ wisperte John Dawlish, Auror unter Kingsley Shacklebolt, und ein boshaftes Grinsen huschte ihm über die Lippen. Schachmatt.


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Susanne Gaschke, Die Zeit