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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Schmetterlingstanz

von Teekon

'Sie starren uns an,' war das Einzige, was er denken, das Einzige, was er in seinem Kopf hören konnte. 'Sie alle starren uns an.'

Seine Augen huschten hierhin und dorthin, ohne dass er den Kopf großartig bewegte, wollte nicht nach außen dringen lassen, wie er die Umgebung aufsaugte, wie er das Terrain absteckte wie ein guter Soldat und gleichzeitig unruhig in irrationaler Nervosität ihrer aller Gesichter sondierte.

Recken musste er sich dafür nicht, hatte einen guten Überblick von den eigenen breiten Schultern aus, die oft schon höher ragten als der Hut des ein oder anderen Gastes. Und davon gab es nicht gerade wenige.

Wie auf der Trabrennbahn von Ascot reihten sie sich aneinander. Rund und oval, mit Melonenaufsatz oder wie winzige Fahrzylinder geschnitten. Manche schreiend violett, andere in knalligem Orange, aber immer passend zu Seidenschal und Robe der jeweiligen Dame, während die Herren es bei dezenten Farben und aufwendigen Schleifen an den langen Schössen ihrer Capes beließen.

Daran änderte sich nicht viel. Das schien immer gleich zu bleiben, wunderte er sich nur einen Moment. Es hätte genauso gut wieder September auf der Wiese hinter den glitzernden Felsen von Godric's Hollow sein können. Mit einem Unterschied: Das Mädchen, das dieses Mal neben ihm saß, robbte nicht auf schmutzigen Knien im rosa Tüllkleidchen und hielt sich an seiner Schulter fest. Auch wenn es genau das selbe süße Ding war wie damals.

„Ich hasse Hochzeiten,“ murmelte Dora und lehnte sich dabei so weit zu ihm herüber, wie sie nur eben konnte, quetschte jedes Wort sorgsam durch den einen Mundwinkel heraus, dabei konnte man sie in der schummrigen Atmosphäre sowieso kaum sehen. Mit den dunklen Schokoladenaugen rollend, verdeutlichte sie nur einmal mehr, dass sie sich in derartigen Gesellschaften immer noch genauso sehr langweilte wie als kleine Blumenfee. Fast hätte Remus breit gegrinst, fiel sein Blick von schräg oben doch auf ihre heute goldig samtene Lockenpracht, doch er grunzte nur tonlos mit stolpernden Schultern. Sagte die Frischvermählte.

Als hätte sie seinen Gedanken erraten, musste die junge Frau kichern und hielt sich beinahe beschämt eine Hand vor den Mund, was die ganze Sache, den Spruch inklusive, nur noch lächerlicher erscheinen ließ. Klar. Dora 'Tonks' Lupin und schamhaftes Erröten. Das wäre so, als entschuldige sich Ronald Weasley für einen ungebührlich lauten Rülpser. Und so wie der da vorne stand und in seinen beknacktesten Ausgehroben vor sich hin schlackerte wie ein Leprakranker, machte er den Eindruck, als wolle er genau so einen jede Sekunde jetzt preisgeben. Nur ein bisschen grün um die Nase dabei. Remus seufzte und schluckte fest. Wenigstens für einen Moment unterdrückt und vergessen, das Gefühl, eine wandelnde Litfasssäule zu sein.

Dabei war es wirklich wundervoll hergerichtet. Sogar der härteste Stein, völlig unsentimental und lieblos, hätte das zugeben müssen, und er konnte seine Stimme hören, tief im Herzen und genau mittig im Kopf: 'Prächtige Protzhöhle, mein lieber Schwanengesangsverein!' Er hätte dabei sein sollen, auch wenn er noch so oft die ganzen Muggelredewendungen durcheinander warf. Das hätte ihm gefallen.

Ein Zelt, so lang und breit wie der Bolzplatz oben in Heslington, so schimmernd weiß wie frisch gefallener Schnee, und die Stangen, die es aufrecht hielten, schauten aus wie Zuckerstangen, gewunden und gedreht, als wäre die Weihnachtswiese vom Nordpol mitten im Sommer auf die holprigen Weiden von Ottery St. Catchpole verlegt worden.

Ranke um Ranke zogen sich gewundene Blumengestecke aus Milchsternen und verzauberter Myrte in Weiß und Gold um die Pfeiler empor, verwandelten sie in lebendige Bäume, verzweigten sich in den Lehnen der nächstgelegenen Stühle und sprossen hinauf in die kegelförmigen Spitzen der Baldachine über ihnen, so dass ringsherum Himmelsgestirne aus Pflanzen entsprangen. Die Sonne, hell und warm und sommerlich, sickerte durch die kleinen Öffnungen, ihre Strahlen spielten mit klimpernden Ketten der draußen angebrachten Wimpel, und tanzende Schatten huschten wie Kaleidoskope hinunter bis auf den purpurfarbenen Leuchter gleich neben seinen blank polierten Schuhen. Teds blank polierten Schuhen.

Fast die selbe Konstellation wie bei der letzten (und einzigen) Hochzeit, der er als Gast beigewohnt hatte, nur einige Reihe weiter hinten, befand Remus Lupin stirnrunzelnd. Dieses Mal war seine Aufgabe andersartig gemünzt, und ein kurzer Kontrollblick ringsherum bestätigte ihn in seiner Vermutung. Noch Moodys Plan gewesen. Sie alle, sämtliche Mitglieder des Ordens und eingeweihte Sympathisanten, hockten genau an den Enden der Stuhlreihen, außen oder innen, um jederzeit bereit zu sein, sofort einen Verteidigungsgürtel zu ziehen, kampferprobt und allzeit in Alarm.

Ausgenommen davon waren nur die Weasleys selbst, jeder einzelne Rotschopf ganz vorn in Richtung des Altars, über dem ein gutes Dutzend goldfarben lackierter Ballons in einem nicht vorhandenen Lüftchen gegeneinander bubberte und sich sacht hin und her drehte. Wie ein Nest von Fliegenpilzen sah dieser Knubbel, diese Traube von Menschen aus, die sich um das soeben getraute Paar formierte, und unter dem wogenden Beifall der Zuschauer explodierten winzige Feuerwerkskörperchen, aus denen zwitschernde Vögelchen wurden. 'Ohs' und 'Ahs' begleiteten das hübsche Schauspiel, herabregnende Sternschnuppen wie blinkende Schneeflocken, die sich in ihren springenden Locken verfingen, als habe man sie mit Gold überschüttet, um sie zu belohnen.

Sie pfiff auf den Fingern, so laut und schallend, als wäre das hier das Quidditchstadion zur Weltmeisterschaft, und wer sie kannte, der brauchte sich nicht mal umzudrehen, um zu wissen, wer da so leidenschaftlich anfeuerte. Lachen drang aus den Ecken, wo diese Leute standen, aber Remus hatte keine Augen und keine Ohren dafür, konnte nur selbst selig leise seufzen, dass es in all dem Freudentumult unterging wie ein Blatt in den Stromschnellen. Ohne diese ihr so eigene Magie, wäre er da überhaupt noch hier? Am Leben? Er musste die Antwort darauf nicht aussprechen, nicht einmal denken, um sie zu kennen. Denn er spürte die Blicke im Rücken seines schäbigen, besten Jackets dabei.

Es war das erste Mal. Nie vorher waren sie so aufgetreten, so deutlich, so eindeutig als Paar, nein, nein, nicht einfach als ein Kerl und sein Mädchen, eine Frau und ihr Freund, als Ehepaar. Ihre Freunde wussten es, wenn auch noch nicht lange und nicht gleich, ja, sicher. Doch die Öffentlichkeit, jeder Zauberer, jede Hexe, jedes Kind in dieser ihrer Welt, die hatte so etwas noch nie gesehen. Viele schienen es gar nicht recht wahrzunehmen, so wie man ein Rudel Nargel ignorierte, das einem summend und kichernd in die Ohren flog und einen ganz wuschig im Hirn machte. Weils eben einfach nicht sein durfte. Andere wiederum, er hatte es schon in der Schlange draußen gemerkt, schauten unverhohlen hin.

Die Narben in seinem Gesicht. Auch wer seinen Namen nicht wusste, erkannte es gleich, zählte eins und eins zusammen, ärmliche Kleidung, blass und verhärmt, noch größer den Altersunterschied zwischen ihnen erscheinen lassend. Ein paar wenige tuschelten, noch ehe sie aus seinem Blickfeld verschwanden, und dann glitten die Augen derer, mit denen sie sprachen, in die Richtung, in der er stand, sie an seinem Arm, fest und frei und offen, doch wo es aus ihm einen Mann aus durchsichtigem Geschenkpapier machte, blühte sie darunter auf wie eine Schwertlilie an diamanten schimmerndem Frühlingsbach.

Er beneidete sie darum. Wie sie sich einreihten in die Gratulanten, wie sich die sorgsam gespannte Front auflöste, schien sie nur umso mehr zu strahlen, und der Ring an ihrem Finger blinkte wie das Feuer eines Leuchtturms. Auf einem Sockel in der Brandung. Ob sie es nicht sah? Ob sie es gar nicht einmal bemerkte, wie viel Abstand zwischen ihm und dem Herrn mit dem spitz gezwirbelten Bart gähnte, wo so viele dicht an dicht standen? Da glitzerte Schweiß auf der Stirn eines anderen, das Emblem der Bastlergilde auf dem Revers, und vor seinem inneren Auge schwamm das gleiche Wappen, der Kolben und die Kräuter, auf Vaters Robe oben in der Monkshood Alley.

Wo war der Junge? Er zwang sich dazu, es auszuhalten, die Blicke und die offenen Münder, schluckte ihn herunter, den heißen Zorn, der sich zu formieren begann. An Smethwyck musste er denken, und es war ihm, als schlage Hammer auf Amboss in seiner Brust, dass er körperlich davon zusammenzuckte und rasch einen Schritt nach vorn tat, um es zu vertuschen. Wie knisternde Stahlwolle zerdrückt und Funken sprühend, blieb das Gefühl zurück, umgeben bald von Watte. Watte so zäh und dicht, dass sie erstickte, Fasern aus Angst und Scham. Eine Mischung, wie sie bedrückender nicht sein konnte. Zu oft gesehen in den Augen fechtender Feinde.

'Barney' stand zwischen Ginny und Charles, wie bestellt und nicht abgeholt, ein bisschen genauso verloren wie er sich gerade fühlte. Gut so. Da war er sicher, nahm ihm jeder seine Rolle ab als ein weiteres Mitglied einer weit verzweigten und unglaublich kopfstarken Zauberersippe, die sich über das ganze Land verteilte. Vermutlich gab es noch ein ganzes Groß an ausgewanderten Weasleys auf der anderen Seite des Teichs, bei den magisch Begabten, die sich noch bescheuerter anzogen als ein Clan reinen Blutes sonntags im Hyde Park.

Ein sonnengelbes Bonbon schob sich in sein Sichtfeld, leicht wie eine Feder schwebend nahezu, kaum zu erkennen als Mensch, und wie im Tagtraum, als erwachse sie soeben problemlos und wissend aus einem schlafwandlerischen Anfall, richtete das Mädchen ihre schimmernden Mondblattaugen auf die immer noch flatternden Vögel aus Zaubergold. „Oh, hallo, Professor Lupin,“ säuselte sie dabei. Ein reines Rätsel, wie sie ihn überhaupt erkennen konnte, wo ihr Blick doch ins Leere glitt, wo sie doch Dinge sah, so weit entfernt wie die Milchstraße am Sternenzelt. „Hallo, Luna,“ entgegnete er augenblicklich, obwohl ihm die Anrede schon wieder die Röte ins Gesicht trieb. Nie mehr, nie wieder.

Sobald er sie ansprach, die junge Ravenclaw, die er genauso unterrichtet hatte in seinem kurzen Jahr in Hogwarts wie Neville, Ron, Hermine und Harry, schien sie zurückzufinden in die Gegenwart, und wie bei einer summenden Stimmgabel, die man festgehalten hatte, hörte sie mit dem sanften Vor und Zurück der einen gegen die andere Schulter auf und stand still. Das feengleiche Lächeln auf ihrem Gesicht wurde greifbarer, realer, im selben Maße, in dem ihre Augen aufklarten und ihn tatsächlich betrachteten. Nein, das war nicht unangenehm, nicht wie bei all diesen anderen Leuten.

Luna Lovegood hatte ein Talent, eine Gabe, die kein einziger anderer Schüler in schwarzer Hogwarts-Robe je gehabt hatte. Das war nicht Zauberkunst, nicht Kräuterkunde oder Tränkemeisterei, oh nein. Es war ein Geschenk des Himmels, die Welt so spielerisch zu sehen, so gottgegeben und natürlich, viel mehr noch als schon bei Dora, alles so hinnehmen zu können, wie es gegeben worden war. Wenn ihre Pupillen über sein ausgebleichtes und verwaschenes Hemd huschten, dann sah sie den Regenbogen, nicht den billigen Weichspüler. Es mochte einem das Herz aufgehen dabei. „Ich wusste nicht, dass auch Lehrer eingeladen sind,“ hatte sie offensichtlich komplett vergessen, wie kurz sein Intermezzo als Unterweiser in Verteidigung gegen die Dunklen Künste gewesen war.

Lächelnd bemerkte Remus kaum, dass Doras Finger sich mit seinen verwoben, irgendwo zwischen seinen Rippen und dem Ellbogen, auf dem sie lagen, und mit der freien Hand griff er an sein Bärtchen und strich es auf der Oberlippe glatt. „Ich bin ein guter Freund der Familie,“ erklärte er ihr, und augenblicklich leuchteten ihre Augen noch mehr. Vielleicht auch nur, weil sie die blonden Brauen hob. „Ah, ich verstehe.“ Jedes Wort ein Wispern wie Blätter im Wind, wie das Mädchen wie eine schlanke Birke erneut begann, vorsichtig von einem Fuß auf den anderen zu wippen.

Man war sich nie sicher, ob sie wirklich anwesend war, oder ob sie wie auf einer Astralreise die zerklüfteten Fjorde von Norwegen nach Heliopathen absuchte. Blinzelnd schaute sie auf, ganz verzückt das Gesicht, als wäre sie wieder fünf Jahre alt und stünde zum ersten Mal vor Fortescues Warenauslage in der Winkelgasse, beobachtete die Flecken aus Sonnenlicht zwischen den Schatten auf dem Dach des Zelts, die dort miteinander Fangen spielten. Aus dem Nichts kam, was sie sagte, vollkommen unergründlich, woher sie nahm, was sie wusste, und selbst wenn man ein Geheimnis wohlbehütet gedacht hatte, fühlte man sich niemals unbehaglich, sagte Luna auch die volle Wahrheit. „Sie beide sind ein so schönes Paar.“

Noch ehe er es greifen konnte, noch bevor es richtig an sein Ohr und darüber hinaus an sein Bewusstsein gedrungen war, driftete das Mädchen davon, als flöge sie auf einer kleinen Wolke, und nicht einmal Zeit zum Dankesagen blieb. Augenzwinkernd schlüpfte ihr Vater an Remus vorbei, drehte sich selbst bereits wie ein mittelalterlicher Minnesänger im Kreis zu einer Musik, die gar nicht spielte. Die Arme beide dazu erhoben, kunstvoll schon ineinander verschlungen wie im russischen Ballett, verschwand Xenophilius Lovegood in der Menge, direkt auf den Spuren seiner einzigartigen Tochter. Himmelhochjauchzend.

Verwirrt von diesem Kompliment, so unerwartet und so hochgetrieben, hätte er weder den strahlenden Bill noch die wunderhübsche Braut an seiner Seite erkannt oder überhaupt nur wahrgenommen, hätten sie ihm nicht beide fest die Hand geschüttelt, die junge Französin gleich mit allen zehn Fingern zugreifend, William ihn an sich ziehend und einen Arm um seine Schultern geschlungen. Nur für den Bruchteil eines Augenblickes sah er sie, die gleichen rissigen Striemen im Gesicht des ebenso hochgewachsenen Fluchbrechers, seine Worte wie durch einen Schleier nur gehört: „Danke, Mann.“ Und er wusste, dass er mehr meinte, als eine simple Gratulation zu seiner Hochzeit.

Beistand. Rat. Simples Dasein. Und gleichzeitig Retour. Keine Zeit gehabt bisher, keine Gelegenheit, das gleiche Glück zu wünschen, die selben Hoffnungen und Träume voraus zu ahnen. Es war wie ein weit entferntes Donnergrollen und dennoch so nah, zu erfassen, welches Versprechen man einging, welches man eingegangen war, was wirklich dahinter steckte, wie groß die Bedeutung. Ihm zitterten die Knie darunter. Und wie eine unsichtbare Welle stemmte er sich dagegen und drückte sie weg. Um nicht darin unterzugehen. Noch nicht. Und nicht jetzt.

„Hey,“ flüsterte sie nur, und genauso wie zuvor noch Luna fand Remus in die Gegenwart zurück, ohne aussperren zu können. Noch immer drängten sich herausgeputzte Hexen und Zauberer in einer langen Schlange über den purpurfarbenen Läufer auf dem Boden, um an das frisch vermählte Paar herantreten zu können. Erste Grüppchen von Verwandten und Bekannten bildeten sich laut schnatternd, während eifrige Helfer damit begannen, die Seiten des Zeltes hochzuklappen und es in einen Pavillon zu verwandeln. Das Licht der untergehenden Sonne flutete die Wiese und brachte die goldenen Verzierungen zum Glitzern, dass man fast geblendet wurde.

'Was für ein schlechter Abklatsch.' Das war nicht die so gewohnte, sarkastische Stimme in brummelndem Bass, die jeden Moment bellend loslachen konnte. Oh nein, das war derselbe Junge, der stolz ganze Seiten aus salomonischen Grimoires herausriss, Pentagramme sammelte, Zirkel auf Papyrusrollen von fremden Männern mit olivbrauner Haut entgegennahm. Fast hüpfte ihm das Herz in den Mund, wie er ihn erkannte, und Remus Lupin schüttelte sich in unterdrücktem Kichern, dass er der Frau in seinem Arm nicht erklären musste. Felder aus lebendem Gold über rauschender See, das konnte das hier nicht vertreten, nicht mal daran erinnern. Und trotzdem gehörte das hier zu einer Eheschließung. So unwichtig und so unersetzlich.

Einfach zu viel. Achterbahn. Hinauf und hinunter. Verdunstender Tropfen, getragen über Land und wieder auf die Erde regnend. Wonnevolles Glühen in ihren viel zu schönen Augen. Verachtende Blicke von hier und von dort. Die prickelnde Wärme zwischen seiner Seite und ihrem Bauch. Der Bannkreis rings um sie beide herum. Einhorn und Manticore. Und er wusste einfach nicht, in welchen Abgrund es ihn letztendlich ziehen würde. War das wichtig? Bestand denn noch Hoffnung für eine Zukunft? Wenn nicht, welch unerträglicher Schmerz in so übermäßiger Glückseligkeit. Und wenn doch, wie dunkel konnte es werden? Dachte er überhaupt so weit? Erlaubte er sich das? Schwärze und Stille.

Selbst die Tanzfläche war goldfarbig lackiert, und das Licht der Laternen spiegelte sich auf der Oberfläche wie die Berge in einem Gletschersee. Sich drehende Paare, ausgelassen und frei, und kreischend vor Spaß flog Hermine förmlich an ihnen vorbei, wie sie im Schatten eines gewundenen Pfosten nur da standen. Wie sie das machte? Er hatte keine Ahnung. Immer und immer wieder, die Zweifel einfach niedergetrampelt und versteckt, er konnte sie fühlen am Rande seiner Wahrnehmung, und trotzdem waren sie nicht im geringsten interessant. Muriels hochgezogene Lippe, er bemerkte sie nicht, vergaß, dass niemand mehr mit Dora sprach an diesem Abend, hörte nicht die geraunten Worte aus schneidender Empörung. Mochten sie sich ihm in Herz und Seele fressen wie all die Jahre zuvor, seit er sein Zeugnis erhalten hatte. Für einige wenige Augenblicke zumindest waren sie fort.

Es war nicht mehr Fleurs und Bills Hochzeitstanz. Sie stand auf seinen großen Füßen, die in Teds besten Lederschuhen steckten, und ein Walzer war das nie und nimmer. Aber das zählte nicht. Nur diesen einen Moment, mochte er auch Stunden dauern, in dem sich die Nacht herabsenkte auf die Gesellschaft zwischen Hügeln, Wald und schiefem Haus, nur diesen einen. Flirrendes Licht von goldenen Laternen, schwebende Schmetterlinge ganz tief drin. Und Remus legte sein Kinn auf ihren Nacken und schloss die Augen, damit nur dieses Mal alles so war, wie es sein sollte. Himmelhochjauchzend. Zu Tode betrübt.


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