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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Verwundeter Himmel

von Teekon

„Nein! Nein!“ rief er und schlang den Arm fester um ihre ganze Taille, einmal rundherum, dass er sie an der Hüfte packen und halten konnte. Ihr volles Gewicht stemmte sich dagegen, sie lehnte sich vor, um sich zu befreien, griff nach seinem Handgelenk und dem Ellbogen, um ihn herunter zu drücken und sich aus dem eisernen Schraubstock zu winden. Aber er ließ sie nicht, egal, wie sehr sie bettelte, wie sehr sie sich wehrte und loskommen wollte. „Nein!“ wiederholte er sich, konnte es kaum ertragen, sie so zu sehen. Das runde, fröhlich pausbäckige Gesicht war blass und bleich und voller Tränen, verwischt, verschmiert, das rotblonde Haar in strähnigen Wellen in ihre schönen Augen fallend. „Du gehst nicht dort hinein!“

Aufheulend, rollendes R zu einem Schrei anschwellend, sprang sie regelrecht hoch. „Lass mich, Arthur! Lass mich!“ Aber er kam ihrem Wunsch nicht nach, und endlich wurde auch ihre Kraft übermannt vom Schmerz der Nachricht, wie Molly Weasley fast nach vorn überfiel, nur gehalten vom starken Arm ihres Mannes, und wäre nicht dieser andere Zauberer gerade aus der Tür heraus gekommen und hätte sie gesehen, wäre er nicht nach vorn gestürzt, um sie aufzufangen, sie wäre platt mit dem verweinten Gesicht voran auf das Kopfsteinpflaster geschlagen. Doch Remus Lupin erwischte sie, stützte sie ab und schob sie sanft in einigermaßen aufrechte Position.

Der dankbare Blick von Arthur, den bekam sie nicht mit, und Remus schloss nur in einem verlängerten Lidreflex die Augen zur Antwort. „Nicht, Molly,“ sagte seine so raue und gleichzeitig so weiche Stimme, wie er sich vorbeugte, um sie anschauen zu können. „Arthur hat recht, er hat recht,“ beschwichtigte er, und gemeinsam führten die beiden Männer die völlig aufgelöste Mutter von fünf Söhnen ein wenig abseits von all dem Trubel, dem Auflauf von Menschen, dem geschäftigen Hin und Her so vieler Leute. Da war eine niedrige Mauer mit einem halb überwucherten Zaun gleich am Rand des kleinen Platzes zwischen all den Gassen, und dort halfen sie ihr, sich zu setzen, flankierten sie mit wärmenden, aber auch einpferchenden Körpern, dass sie nicht mehr weg konnte.

Das Haus war regelrecht umstellt. Überall flanierte jemand herum, protokollierte, skizzierte, schirmte nur ab, um neugierige Gaffer fernzuhalten, die sich nicht von den Absperrungen beeindrucken ließen. Das waren Muggel in Jeans und Cordhosen, modischen T-Shirts und Stoffturnschuhen, aber auch magisches Volk, gekleidet in Sommerroben und merkwürdig verdrehte Kombinationen aus karierten Bermudas und Fischerhüten, unterwegs gewesen im London jener anderen Welt, um Besorgungen zu machen, ehe sie hier auf diese ungerufene Versammlung und die damit verbundenen Neuigkeiten gestoßen waren. Es war eben unübersehbar.

Egal wie herrlich azurfarben der Himmel leuchten mochte an einem heißen Julitag, es prangte so deutlich sichtbar für sehende Augen über dem Giebel, umschwebte in giftigem Rauch die runden Schornsteine auf dem First, und die stilisierte Schlange züngelte bösartig vor befriedigter Gier. Das Dunkle Mal, der Totenschädel der Anhänger eines Mannes, dessen Namen man nicht mehr nannte, es sei denn, man besaß den Mut eines zu Hängenden. Und längst wusste jeder landauf, landab, was es bedeuten sollte, wenn dieses schändliche Zeichen einen Punkt markierte. Hier waren Menschen gestorben.

Das hier war das Haus der Prewett-Zwillinge. Man flüsterte es auf den Gassen, man munkelte es mit Entsetzen. Was konnte ein Schwarzmagier suchen bei zwei Geschäftsmännern, bei Verkäufern von Quidditchmaterial, Besen, extra angefertigten Roben, Ballsets und Accessoires, Fanartikeln und Reinigungsmitteln für die empfindlichen Geräte, Literatur und albernen Souvenirs? Und wenn die Antwort 'nichts' lautete, wer war dann noch sicher davor, genauso zu enden wie diese beiden ausgezeichneten Zauberer, deren gute Noten in Verteidigung gegen die Dunklen Künste in den Rollen der Besten eingetragen waren?

Angelehnt die aus den Angeln gesprengte Haustür, Splitter aus dem Rahmen gebrochen, war der Eingang nichts mehr als ein gähnendes, schwarzes Loch. Der Flur dahinter lag in Düsternis, geschwärzt die Wände von heißem Feuer, Ruß niedergeschlagen als Muster wie Sterne und Kometenschweife. Und jedes Fenster im Erdgeschoss genauso zerstört, das Glas in Millionen winziger Scherben über die einfassenden Weinbeete und das glitzernde Pflaster verteilt, dass die herrliche Sommersonne sich darin tanzend spiegelte wie in einem plätschernden Bach. Es sah aus, als habe man einfach eine Bombe hinein geworfen, als wäre das ganze schöne, dreistöckige Haus mit dem Lager im hinteren Bereich von innen heraus explodiert.

Irgendwo dort vorn lag ein zerbrochener Fensterladen, heruntergefallen von dort oben, und hässliche Flecken von rostbrauner Farbe zierten das ehemalige tiefe Grün. Wie von einer Gießkanne geschüttelt, die Verteilung. Man musste nicht hineingehen, um sich vorstellen zu können, wie es dort drinnen aussah, und trotzdem hatten sie gemusst, hatten wissen müssen, was passiert war, wie das hatte geschehen können. Unfassbar. Diese rohe Gewalt. Ja, sie waren es gewohnt, ja, das war nichts Neues, der Krieg hatte schon viele Heime zerstört, schon dutzende Villen und Häuser in Schutt und Asche gelegt. Und auch die Opfer hatten sie gesehen, waren zum Teil selbst schon einmal darunter gewesen, dem Tod nur knapp entkommen. Und dennoch. Das hier war anders.

Sie hatten ganze Scharen an Feinden in Schach halten können. So abgestimmt aufeinander, ein Herz, eine Seele, ein Geist, dass sie keine Absprache brauchten, gefährlich wie gemeinsam jagende Füchse waren sie gewesen, und selbst Bellatrix war vor ihnen zurückgewichen, wenn sie, sprücheklopfend und effizient auf sie eindroschen, Fluch um Fluch. Es konnte einfach nicht sein. Welche Macht man aufwenden musste, welche Hinterlist und wie viele Hände, das mochte man sich nicht ausmalen. Und es war trotzdem geschehen. Fabian und Gideon, die Zwillinge mit den feuerroten Haaren und den glühenden Sommersprossen, nur dann zu unterscheiden, wenn der wenige Minuten ältere von ihnen eine Pfeife im Mundwinkel stecken hatte, waren nicht mehr am Leben.

Geahnt hatten es die Zwölf, die „Jungapostel des Phönixordens“, wie sie einander scherzhaft genannt hatten an den vielen Abenden oben in Blacks Küche, keine zwei Meilen von hier entfernt in Soho. Spätestens seit dem Frühling, seit dieser Sache auf Gillythorn Manor, wo Landricus Nott gestorben war neben seinem Meister, seit dieser ihnen dort so sorgfältig gestellten Falle, nur vereitelt durch glückliche Umstände und ihren so bekannten Kampfstil der ewigen Planlosigkeit: Die Todesser hatten es auf sie abgesehen. Weil sie eben nicht abwarteten. Weil sie zum Gegenangriff übergingen. Aktionen vereitelten, Personen schützten, Muggel wie Hexen und Zauberer, ein Dorn im Fleisch des großartigen Lord Vogelpott. Sie störten. Sie mussten weg. Und es hatte sie stolz gemacht, so unsagbar bestätigt in ihrer Vorgehensweise.

Fabian hatten sie zuerst gefunden. Nicht in einer Ecke, aus der heraus er hätte feuern können, sondern offen, mitten im ehemaligen Salon liegend, der Kamin hinter ihm eingestürzt wie von mehreren Kampfzaubern getroffen. Immer lachend, kleine Fältchen seines sonnigen Gemüts an den Augenrändern, war er kaum wiederzuerkennen gewesen. Wutverzerrt das Gesicht, die Kiefermuskulatur hart und verbissen, erstarrt im Eintreten des Todes, hatten seine geöffneten Augen anklagend gen Ausgang gestarrt. Ohne Deckung. Und die verdrehten Arme verrieten, wieso: Gefangen gewesen. Niedergestreckt, nicht in aufrechtem, fairem Gefecht. Und keiner von ihnen wollte sich vorstellen, wie lange sie ihn in ihren kalten Klauen gehabt hatten.

Im Flur, versammelt vor dem schmalen Treppenaufgang zum Obergeschoss, verharrten die vier Freunde noch, wo Remus hinausgelaufen war, um Arthur mit der Schwester ihrer beiden Kameraden behilflich zu sein. Ihre einzigen Geschwister. Das betretene Schweigen wurde intensiver, wie auch dieser Gedanke dazu kam, nicht nur die eigene Trauer um zwei großartige Kerle, viel zu früh abberufen. Das Mitleid für sie, diese so starke Frau, immer alles im Griff, alles zusammentrommelnd und vorbereitend in Sekundenbruchteilen, so als wäre nichts zu viel, nichts unmöglich, überwog um Längen. Sie so sehen zu müssen, so zerbrochen und aufgesplittert im Angesicht des schrecklichen Verlustes ihrer Brüder, tat entsetzlich weh, und heiße Wut mischte sich unter all dieses Gefühlschaos. Sirius Black ballte die Faust, in der er seinen schönen Buchenholzstab fest umklammerte.

Einen Daumen so hart unter die eigene Braue gepresst, dass ihm der Augapfel weh tat, atmete James tief ein und aus, Staub aus zerbröckeltem Gestein in die Nase bekommen, und er schüttelte den Kopf und machte Anstalten, das Haus zu verlassen. Nein, das hielt er nicht mehr aus. Erst vor Monaten Vater begraben, jetzt schon wieder die Särge von Menschen tragen zu müssen, die ihm etwas bedeuteten, das war definitiv zu viel. „Ich spreche mit dem verantwortlichen Auroren,“ bot er sich statt dessen an, irgendetwas Nützliches tun wollend, und Lily streichelte seine Hand, an der sie sich festhielt und nickte. „Dann gehe ich zu dem Polizisten,“ teilten sie sich die Arbeit der Informationsfindung, und unter der stummen Zustimmung der übrigen Beiden machten sie ein paar unsichere Schritte über die ausgetretenen Stufen nach draußen.

Mit den Zähnen knirschend, verfolgte Sirius ihren Weg noch für einen Augenblick, dann wandte er sich um und klopfte Peter mit dem freien Handrücken vorsichtig gegen die Brust. „Komm, Wurmi,“ forderte er ihn auf. „Schauen wir uns mal um.“ Schluckend, die fliehende Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, aber nicht ängstlich, besorgt dafür, nickte Pettigrew und trat von der Treppe hinunter, um Black zu folgen, der nun erneut in Richtung der Küche geradeaus den Flur entlang stakste. Aufpassen musste man. Überall lagen Trümmer herum, aus dem Geländer gebrochene Pfosten und Streben, von der Decke herabgefallene Lampenteile, und auch diese Tür dort vorne, schwenkbar damals, eine Quelle so vieler spaßiger Scherze, wenn man sie dem Nachfolgenden heftig ins Gesicht gedonnert hatte, war nur noch schief aufgehängt.

Sich mit einer Hand an der gestreiften Tapete abstützend, hob Sirius sein Bein über die Überreste der Garderobe hinweg, wollte nicht auf die ausgebeulten Haufen aus Kleidung treten, ohne zu wissen, was sich darunter befand, um sich als nächstes weit herunter zu bücken und unter dem Türblatt hindurch zu kriechen. Die Trümmer, die sich ihm hier boten, waren beinahe noch schlimmer als nebenan im Salon, das Ganze gespenstisch beleuchtet von Balken aus Sonnenschein, die durch zerstörte Fenster zu beiden Seiten des Hauses herein drangen. Black balancierte über zersprungene Fliesen und ihre Scherben, um Platz zu schaffen für den schnaufenden Peter, der ihm auf dem Fuße folgte.

Sogar der Ofen war nicht verschont geblieben. Auf dem Rücken lag er, die gusseisernen Beinchen von sich gestreckt wie bei einem toten Dackel, die schwarze Klappe abgerissen und an das andere Ende des Raumes geschleudert. Ein Durchgang dort, zurückführend nach vorne in das repräsentative Wohnzimmer, und eine vielleicht 5'7'' lange und halb so breite Schneise bot sich an jener Ecke. Hier hatten sie Gideon zu Boden fallen lassen, nachdem auch er endlich hatte sterben dürfen. Dunkel färbte sich die Diele, und die Ritzen standen von schwärzlicher Flüssigkeit. Pettigrew schloss die Augen und schaute weg, während Sirius nicht den Blick davon abwenden konnte.

Die Indizien reichten ihm aus, um zu rekonstruieren, was hier in den letzten Minuten dieser Auseinandersetzung geschehen sein musste, und er konnte nicht verhindern, dass es sich vor seinem Geist abspielte, als wäre er Zeuge dessen gewesen. Mindestens vier, zwei, um jeden von ihnen festzuhalten, einen dazu, der sie traktierte, in Schach hielt mit magischer Hilfe. Noch als Kopf dazu? Einer, der wusste, was er tat, ja. Einer, der so gewiefte Kämpfer berechnen konnte. Davon hatte Voldemort nicht allzu viele. Fabian zuerst, der Jüngere, vielleicht noch gefoltert, um Wissenswertes zu erfahren, mit absoluter Sicherheit nicht erfolgreich gewesen. Und seinen Bruder hatten sie zusehen lassen. Kein Todesfluch, bei keinem von beiden, ihre Leichen waren nicht so unversehrt wie die von Isentung, wie die von Tobias Snape, oh nein. Endlich musste auch Sirius sich fortdrehen von diesem Anblick, und seine Lider klappten mit einem erstickten Ausatmen zu.

„Gehen wir nach oben,“ bat Peter hinter ihm, berührte fast zärtlich seine Schulter und hakte die Fingerchen nach und nach in das Jacket, um ihn auch körperlich in diese Richtung zu lenken. „Ja,“ stimmte Sirius zu. „Wir sollten nachsehen, ob sie irgendwas mitgenommen haben.“ Hier, im Erdgeschoss, war das nicht mehr nachzuvollziehen. Nichts, aber auch gar nichts mehr an seinem Platz. Sich lieber wieder durch den engen Spalt quetschend als über oder um diese Stellen herum zu laufen, an denen ihre toten Körper gelegen hatten, wandten sie sich ab und kletterten wieder hinaus in den Korridor unter dem Treppenaufgang, und das helle Licht von draußen, die schwüle, aber nicht so staubschwangere Stadtluft tat gut. Während sie sich an wackelig gewordenem Geländer Stück für Stück nach oben zogen, Pettigrew voraus, Black gleich hinter ihm, erhaschten sie einen kurzen Blick auf ihre Freunde auf dem Hof.

Potter nickte mehrfach, dem so wohl bekannten Zauberer in der schwarzen Robe mit dem Zeichen der Auroren auf der Brust fest in die Augen schauend, wie er eine Hand in die Hüfte gestemmt hatte und seinen Ausführungen lauschte. Das Holzbein schaute aus dem wallenden Stoff heraus, das verhärmte, von Narben und grimmiger Entschlossenheit – allzeit bereit – gezeichnet, war es Moody, der die Aufklärung dieser grausigen Morde übertragen bekommen hatte. Aber wie sollte er anfangen, wenn er erst einmal nur stundenlang damit beschäftigt war, die vielen Schaulustigen zu vertreiben, die Reporter vom 'Tagespropheten' anzuschnarren, die Muggel fernzuhalten? Fast glücklich darüber schien er, dass die junge Mrs. Potter den verwirrten Herrn in der schwarzen Uniform in Beschlag hatte.

Natürlich begriff der Bobby nicht, was hier passiert war, was hier immer noch passierte, nervös hin und her huschend seine Augen bei all den merkwürdig gekleideten Menschen ringsherum, den Männern in Schwarz, die zwei hölzerne Kisten herausgebracht hatten, und er hätte schwören können, dass niemand sie festhielt und kein Karren darunter war. Als würden sie schweben. Doch so gefasst war dieses junge Mädchen mit den wunderschönen, wallend kupferroten Haaren, sprach langsam und achtsam mit ihm, auch wenn er keine ihrer Frage so recht verstand. Und wieso er ihr bereitwillig erzählte, was seine Untergebenen von Anwesenden, von Zeugen zusammen getragen hatten, das wollte ihm nicht in den Kopf, auch Tage später nicht, wenn er morgens im Badezimmer vor dem Spiegel stand und sich die Schläfe halten musste, weil er sicher war, eine Mordkomission gegründet zu haben, die nun nicht mehr existierte.

So unwirklich wie für den Polizisten war dieser Tag für sie alle. Das Mal schlingerte dort oben, niemand in der Lage, es aufzulösen, bevor es das nicht von selbst tat. Wie eine grässliche Halloween-Maske an einem luftigen Morgen im Mai. Nicht herpassend, nicht real, ihres Schreckens beraubt und dennoch in den Händen gehalten. Wie konnte so etwas sein, wenn die Sonne so sehr wärmte, wenn der Asphalt dampfte, wenn die Hitze des Sommers durch die Straßen fegte? Nichts mehr sicher vor Krieg und Verderben. Vor Voldemorts Anspruch.

Noch immer saß Molly Weasley zwischen Remus und ihrem Ehemann, sich in die eigene Schürze schnäuzend, die sich nicht einmal abgelegt hatte. Nur her, auf schnellstem Wege, musste sie sehen, musste es erkennen mit eigenen Augen, und dann doch zu viel. Sie schluchzte auf, und ihre kräftigen Schultern bebten mit dem Verlust, liebevoll gestreichelt von Arthurs Hand. Die spürte sie kaum. „Das ist,“ fing sie an und unterbrach sich selbst in erneut ausbrechendem Weinkrampf, „das ist alles eure Schuld!“ Und sie schlug den jungen Mann zu ihrer Rechten mit geballter Faust, doch kraftlos, und Lupin knickte nur unwesentlich ein, wehrte sich jedoch nicht. „Ihr habt sie da hinein gezogen, ihr ganz allein!“ klagten die verquollenen Augen an.

Es stimmte nicht, das wusste sie, und Remus war sich dessen bewusst. Es war ihre Trauer, es war der Zorn über einen solch grausamen Tod, das war in Ordnung, wenn sie es an ihm ausließ. Nur nicht so laut, vorsichtig, hier waren zu viele Ohren. Arthur übernahm das für ihn, beugte sich weiter über sie und herrschte sie an: „Shhht, Molly!“ Augenblicklich wurde seine Stimme, der ganze Tonfall wieder zärtlicher und beruhigender. „Nicht hier, Liebes, wir sind nicht allein.“ „Das ist mir egal!“ Sie meinte es nicht so, und sie erneuerte ihre Vorwürfe nicht. Nie wieder. Nicht an diesem Tag, nicht bei dem Begräbnis in Devon, niemals mehr. Beide hatten es so gewollt, waren dem Orden beigetreten, um zu kämpfen, für ihre Freiheit, für die ihrer Söhne, und sie berührte mit der flachen Hand ihren eigenen Bauch, in dem ihr kleines, sechstes Baby ruhte.

Wie Sirius und Peter aus dem Loch in der Mauer traten, das einmal die heimelige, einladende Eingangstür zum kleinen Reich der Prewett-Brüder gewesen war, James und Lily von ihren Gesprächspartnern abließen, schaute auch Remus, auf der Mauer sitzend, zu ihnen auf, und ihre Blicke trafen sich irgendwo in der Mitte des lichtgefluteten Hofes. Die Gewissheit, nicht mehr unsterblich zu sein, lag in jedem dieser Augenpaare. Von jetzt an war alles anders. Fabian und Gideon, zwei Wahnsinnsduellanten, waren nur die ersten von ihnen gewesen, die nicht mehr ins Hauptquartier zurückkehren würden. Und ihre Herzen verstanden das stumm.


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