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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Kleine Geheimnisse

von Teekon

So sehr die Hochzeitsgäste es auch versuchten, der Geräuschpegel in dem großen Festmarquee war einfach nicht klein zu kriegen. Die vielen Kleider aus Chiffon und Samt verursachten ein stetiges Kratzen und Knistern, wenn sie die Damen ungeduldig hin und her bewegten oder die Beine übereinander schlugen. Irgendjemand ploppte ständig seinen Klappzylinder auf und zu, auf und zu, und ein paar Kinder quengelten vor Langeweile, Durst und Unverständnis, warum zum Teufel denn alle so leise und angespannt sein wollten. Hier und da räusperte sich jemand oder hustete, und dazu kam immer noch Gemurmel und Gekicher von denjenigen, die einfach so lange nicht den Mund halten konnten.

Aber es war eben noch nicht alles so weit, dass es losgehen konnte. An einigen kleinen Ecken und Enden wurden die allerletzten Vorbereitungen getroffen, ordnete der Ministeriumsangestellte, der die Trauung vollziehen würde, die Ordinatskleidung, blätterte in seinem Büchlein herum, während die drei Musiker nervös an den Saiten ihrer Geigen zupften, und der arme Mr. Evans trat von einem Bein auf das andere in seinem furchtbar muggeligen Smoking. Ganz zu schweigen vom Bräutigam, der die zitternden Hände vor dem Unterbauch zusammen gefaltet verbarg und krampfhaft versuchte, nicht über die eigene Schulter zu schielen, ob man denn am Eingang irgendeine Bewegung wahrnehmen könne. Er schwitzte, wie ein Tier, und Sirius auf der anderen Seite des Altars war nicht wirklich hilfreich.

Sich kategorisch weigernd, über die vielen Stuhlreihen hinweg zu schauen, um ihm vielleicht Hinweise darauf zu geben, was denn da draußen vor sich ging, sortierte Black ein paar Blümchen aus der Girlande, die jede einzelne Lehne miteinander verband, summte hörbar vor sich hin und achtete peinlich genau darauf, so gut wie eben möglich vor Miss Dearborns Blicken versteckt zu sein, was eigentlich vollkommen unmöglich war, so exponiert, wie er da stand. Immer wieder zwischendurch versicherte er sich, dass er die Ringe jetzt auch wirklich in der Westentasche trug, als wäre die Beule darin nicht offensichtlich genug. Jetzt bloß keine Scheiße mehr bauen, nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als er sie ohnehin in dieser Rolle schon genoss. Und das war etwas, was Sirius Black wirklich ernsthaft schwer fiel.

Die ganze Gesellschaft war ein buntes Meer aus Hüten und farbenbrohen Kleidern, die Herren zumeist sehr klassisch gehalten, und das war auch kein Wunder. Die Potters mochten in ihrer Ausprägung eher liberal sein, aber dennoch waren sie Reinblüter, und das bedeutete, dass eben auch viele Sippen und Clans dieser Richtung angereist waren. Selbstverständlich verzichtete man demonstrativ auf die Anwesenheit gewisser Familien, die sich längst in Verruf gebracht hatten, mit diesem Na-den-Namen-vergaß-man-halt-so-leicht zu sympathisieren, und von Doreas Seite war überhaupt niemand angereist. Da war und blieb Sirius der einzige Repräsentant, und wie er mehrfach beim Einlassen neugieriger Gäste scherzhaft zur Antwort gegeben hatte, zählte er als Trauzeuge ja sowieso gleich mehrfach.

Von dem schlichten Brief mit dem einfachen Siegel, den Charlus noch zwei Tage zuvor erhalten hatte, musste er nichts wissen. Und er hatte auch James gebeten, diese Tatsache vor ihm zu verschweigen, hatte ihm jedoch die darin enthaltenen Glück- und Segenswünsche wie erbeten überbracht. Natürlich käme er nicht, das war selbstredend, und auch kein anderes Mitglied des Hauses würde überhaupt nur von der Einladung erfahren. Dem Jungen den Tag nicht verderben, niemandem die Stimmung nehmen wolle er, hatte der entfernte Cousin sich entschuldigt, und das musste eben reichen. Ein Geschenk hatte es trotzdem gegeben, unsichtbar überbracht, weil nur von Tresor zu Tresor getragen in Gringotts Bank, aber James würde sich schon artig bedanken, sobald er dazu käme, dafür wollte Charlus Sorge tragen.

Bis dahin allerdings würde der Bräutigamsvater auf seinem Platz auf der rechten Seite in der ersten Reihe sitzen und sich mit allen zehn Fingern auf den Knien herum trommeln. Als wäre er minder unruhig als sein Sohn da vorne, keine zwei Yards von ihm entfernt, und nur wer so nah bei ihm war, konnte das kräftige Vor- und Zurückkippeln erkennen, das durch das bloße Schlagen seines Herzens verursacht wurde. Fast zum Lachen, wenn man nicht in Erinnerungen schwelgen konnte, selbst einmal in dieser Situation gewesen zu sein. So lange her schon. Und niemand saß neben ihm, um das selbe Deja vu zu teilen und seine Hand zu drücken. Charlus Potter seufzte und rückte sich die Brille zurecht, nicht mehr daran denken wollend. Ein rasches Zurückschauen über all die Hüte hinweg sagte ihm, dass zumindest der letzte Gast nun im Zelt war, wie Remus Lupin mit seinen langen Beinen den Mittelgang hinunter schlich, dabei weit ausholend, als wolle er lautlos rennen.

Erst als der junge Mann im champagnerfarbenen Hochzeitsanzug die freie Fläche vor dem steinernen Altar erreichte, bemerkte man den Anhang, den er noch immer hatte, auch wenn das Kind sich längst mehr an einem Schoss seines Jackets festhielt als an seiner Hand. Immerhin gehörte sie dort vorne zu Henry, der mehr schlecht als recht geschaltet und sie nicht mehr erwischt hatte, wie er sich vorbeugte. Viel zu flink war sie an ihm vorbei, ihr Henkelkörbchen mit den Rosenblättern hübsch in der Ellenbeuge schaukelnd, und sie kicherte fröhlich und dachte nicht mehr an ihre Aufgabe. Charlus musste furchtbar schmunzeln und sich die Hand vor den Mund halten, und Sirius grinste flüchtig, wie er Remus begrüßte.

Mr. Lupin keuchte von all der Eile, wie er zu seinem Freund aufschloss, der bis vor Kurzem noch jede Nacht direkt gegenüber von ihm geschlafen hatte, und mit den Schultern rollend, glättete auch er noch einmal seine Kleider, die hochroten Wangen kaum verbergen könnend. „Wurd' auch Zeit,“ feixte Sirius und streckte ihm die Zunge raus, und am liebsten hätte Remus ihm eine gelangt. Wer hatte denn die ganze Sache hinausgezögert mit seinem Zickenanfall über die Ex-Freundin? Keine Zeit jetzt dafür. Und überhaupt. „Ist sie immer noch da?“ fragte Moony, ohne sich umzuschauen, als könne er das nicht selbst herausfinden. Vielleicht half es, wenn er das Mädchen ignorierte? Nicht wirklich. Schon gar nicht, wenn Black so dümmlich grinsend zur Seite kippte, um an ihm vorbei zu lugen.

„Ja. Ist sie,“ bestätigte er, zwinkerte und hob eine Hand, um süß zu winken, worauf das leise Lachen des Kindes einen Tick lauter wurde. Hörte sich an, als hielte sie sich die schmutzigen Fingerchen vor den Mund dabei. „Hallo, Kleines!“ grinste Sirius nur noch breiter, erntete eine wortlose Erwiderung, bevor er sich wieder dem Mann zuwandte. Richtig nervös sah Remus aus, fast schlimmer als der blass bleiche Potter da vorne, und seine Kiefermuskulatur verkrampfte sich im selben Maße, in dem die Augen größer wurden. „Sie läuft mir hinterher, ich kann nichts dagegen machen!“ presste er zwischen den Zähnen hervor, und Black konnte nicht anders, als zu kichern wie das kleine Mädchen. Blutsverwandtschaft unverkennbar. Am liebsten hätte Remus mit den Augen gerollt.

Die Arme von sich werfend, dass er die offenen Hände präsentierte, zuckte Sirius nur zaghaft mit den Schultern, und da waren diese ganz speziellen roten Flecken seitlich seines Nasenrückens, die davon zeugten, wie gern er lauthals prustend und bellend gebrüllt hätte. „Sie mag dich!“ erklärte er diese so einfache Sache. Das war ein Kind. Die waren nicht so kompliziert und schwierig wie ... Frauen oder wie ... Remus! Das war zum Schießen, wie sehr das den Freund offenbar irritierte, und die Oberlippe ganz leicht hochgezogen, dass der Schnäuzer voller Pomade sich auftürmte, vibrierte Moonys ganzer Kopf in unterdrücktem Schütteln. „Aber,“ fing er stotternd an, weiter darauf bedacht, dass ihm bloß niemand vom Mund ablesen konnte, was er sagte. „Wieso?!“

Jetzt konnte Sirius nicht mehr, und ihm entkam zumindest ein klitzekleines Spotzen, das ihn nach vorne warf, wie er da mit immer noch ausgebreiteten Armen stand und richtig Farbe ins Gesicht bekam. „Keine Ahnung!“ lachte er, riskierte einen weiteren Blick um Remus' breite Schultern herum und erhaschte die Kleine genau in dem Moment, in dem sie das Gleiche tat, und als wäre er ein Baum, ein Laternenpfahl oder irgendein anderer Mast, spielten die zwei Black-Blüter für einen Augenblick Verstecken, was Moony nur noch mehr aufregte. Perfekte Ablenkung, zu genial. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Sirius das noch stundenlang so weiter treiben können, und augenscheinlich sah Miss Tonks das ganz genau so. Mit einem Händchen hielt sie sich weiter an Remus' Jacke fest, die andere stützte sich gegen seine Kniekehle.

Aber es ging leider nicht, Black wusste das zu genau, auch ohne dieses gehetzte Blitzen in Moonys Augen, wie der nach links schielte in Richtung des Zelteingangs, und das bedeutete wohl, dass sich da endlich mal was tat. Na gut, am besten stellten sie das jetzt ein. Sich aufrichtend, damit er ihn wieder ansehen konnte, schmunzelte Sirius noch immer und klopfte ihm auf beide Schulterkappen. „Du bist halt unwiderstehlich, find' dich damit ab,“ musste er noch einmal zwinkern, wovon Remus aber nur genervt knurrte und tief Luft holte. Da vorne fehlte jetzt immer noch ein Accessoire, obwohl er Lilys Kupferhaar in einem Spalt nach draußen aufblitzen sehen konnte, und solange dieses Extra sich an seine Beine drückte, konnte das nicht klappen.

Seufzend und Black mit einem kräftigen Schlag des Handrückens auf die Brust bedenkend, dass der Trauzeuge kichernd einknickte und einen Schritt zurück tun musste, drehte Remus sich vorsichtig herum und ging gleichzeitig schon in die Knie, so dass er aussah wie ein Eiskunstläufer bei einer Pirouette auf dem Trockenen. Nur so konnte er dem kleinen Mädchen richtig in die Augen schauen, und ganz verlegen hielt sie sich mit der rechten Hand an ihrem linken Ärmchen fest, während der Korb vor sich hin baumelte. Ein Wunder, dass da nicht ein einziges Blütenblatt heraus gesegelt war. „Hör' mal, Süße,“ flüsterte Remus, und sie biss sich auf die Lippe und kicherte schon wieder. „Du musst jetzt zu dem netten Onkel da vorne gehen,“ deutete er den Mittelgang hinunter und auf Mr. Evans, der erwartungsvoll und nervös grinsend zu ihm herüber schaute.

So richtig machte das Mädchen nicht den Eindruck, als wolle sie das unbedingt, und ein bisschen schmollend drehte sie sich hin und her, immer noch sich selbst im Arm. Dabei knickte sie furchtbar niedlich den Kopf nach vorn und ein bisschen zur Seite, weg sehend von dort, wohin er zeigte, und Remus musste zugeben, dass die Masche echt gut griff. Man war glatt in Versuchung, nachzugeben und das Ganze eben ohne diese Geste abzuhalten, aber das ging nicht. Lily wollte ihre Traumhochzeit mit allem Drum und Dran. Die sollte sie auch bekommen. „Du musst doch Blümchen streuen, hm?“ erinnerte er sie und schaute sie wie von unten her an, obwohl er selbst in der Hocke noch ein Stückchen über ihr thronte. Die winzigen Wangen in dem herzförmigen Gesichtchen erröteten heftigst darunter, und sie zog die Schultern hoch. Klar wusste sie das. Aber trotzdem.

„Und deswegen musst du jetzt zu Mr. Evans gehen, willst du das machen?“ spielte Remus weiter, wie er einen Lichtblick in dieser Taktik erkannte, und nur noch schwach protestierend kaute sich das Kind auf der Unterlippe herum, wie sie sich das Ärmchen rieb. „Für mich?“ Gewonnen. Wie könnte sie sich da noch sträuben? Bestimmt nickend, ohne auch nur ein Wort zu sagen, bestätigte Miss Tonks, sie wolle das tun, und der große Mann mit den hübschen Silberaugen lächelte sogleich so schön, dass sie mit ihrer Entscheidung durchaus zufrieden war. „Dann lauf,“ forderte er nur noch auf, und es reichte; das Mädchen stob den Mittelgang hinunter und begab sich endlich auf ihre vereinbarte Position (die ihre Mutter ihr mehrfach eingebläut hatte), und Remus seufzte erneut und stemmte sich in die Vertikale.

Da stand Sirius, schüttelte den Kopf mit in die Hüften gestemmten Fäusten und schob sich die Zunge fest von innen gegen die Hohlwange. „Und du nutzt das eiskalt aus,“ konnte er nicht fassen, was er da gesehen hatte, dabei immer noch amüsiert schmunzelnd. Als wäre es ihm ein wenig peinlich, gab Remus ein winziges Geräusch von sich und schloss für einen verlängerten Schlussreflex die Lider. Sie sollten jetzt wirklich mal langsam anfangen. Je eher das hier vorbei war, desto besser.

Das laute Räuspern des Ministeriumsangestellten gab den endgültigen Einsatz, und Moony scherte in die erste Reihe auf der Linken ein, nur noch ein Stuhl neben ihm zum Gang hin frei, und das ganze Festzelt wurde für einen Moment lang erfüllt vom Rascheln und Rauschen sich erhebender Gäste, wie die Musiker anfingen, auf ihren Geigen zu spielen. Kalkweiß zwang James sich, nach vorn zu schauen, während Sirius mit einem warmen Lächeln vortrat, um besser sehen zu können, und Remus fiel ein, dass sein Hemd unter Robe, Jackett und Weste völlig verknittert war und er es jetzt unbedingt noch ordnen musste, egal, ob er gleich sitzen und es wieder durcheinander bringen würde. Und da war ein kleiner Taufleck auf seiner Schuhspitze, ach, wenn er sich doch nur bücken könnte, um den wegzuwischen! Vielleicht löste er sich auf, starrte er nur lange genug darauf? Endlose Herzschläge lang? Fast Minuten? Bis die Saiten wieder verstummten und das Räuspern und die durchdringende Stille ihm verrieten, dass der Einmarsch vorüber war und Aufschauen nur noch schlimmer?

Das Kind plumpste neben ihm auf den leeren Sitz, und so klein wie sie war, baumelten ihre Füße in den Lackschühchen zufrieden vor und zurück, die Knie saubergehext vor dem großen Auftritt, und dabei schaute sie aus, als hätte sie nicht übel Lust, diesen Umstand baldmöglichst wieder aufzuheben. Langweilig war das, wenn man nur warten konnte, und das Mädchen mit Namen Nymphadora, das auf keinen Fall so genannt werden wollte, mochte das ganz und gar nicht, wenn Erwachsene so fürchterlich lange redeten und schwafelten wie dieser Kerl in dem weißen Talar da. Das Kleid war wirklich schön, und Sirius zwinkerte ihr immer mal wieder zu und schnitt Grimassen, aber der hatte auch zu tun und nicht so recht Zeit für sie, das war echt fad.

Mama konnte sie nicht sehen, die hockte irgendwo da hinten mit Pop in dem ganzen Wust aus fremden Menschen, und sich ein wenig ängstlich nach ihnen umschauend, war Dora sich nicht so recht sicher, ob sie das mochte. Es war schon nett, wenn man, sollte man sich plötzlich fürchten oder sich weh tun (was ihr recht häufig passierte, das musste sie ja schon zugeben), ganz schnell bei ihnen sein konnte, doch wie sie ihren Vater kannte, war der längst eingeschlafen, und Mutter musste dafür Sorge tragen, dass ihn niemand schnarchen hören konnte. Pop konnte man mit langem Gebrabbel genau so wenig imponieren wie seiner Tochter, und ihr fehlte sein Kuschelbauch. Andererseits ...

Sich wieder fallend lassend, verzichtete Dora darauf, den genauen Aufenthaltsort ihrer Eltern ausfindig zu machen. Absolut sicher war sie sich, sollte es notwendig sein, dass der liebe Mann neben ihr sich um sie kümmern würde und – im Falle eines Falles – selbstverständlich rasch dafür sorgen würde, dass sie zu Ma und Pop kam. Und deswegen konnte sie getrost ein bisschen Spaß haben, rutschte herum und auf die Knie, um sich auf die Lehne zu stützen, während in ihrem Rücken Schwüre ausgetauscht wurden.

Die vielen lustigen Kopfbedeckungen mit Federn und Blumen und anderem komischen Zeug dran waren eh bei Weitem interessanter. Überall fielen kleine Winkerchen und ein Lächeln für sie ab, und viele der Gäste tuschelten dann miteinander und beobachteten sie im Augenwinkel, und die kleine Miss Tonks hatte früh gelernt, was das bedeutete. 'Süß' fand man sie und hatte sie gern um sich. Sie mochte das auch, möglichst viele Leute.

Ach, diese blonden Locken nervten. Ma hatte die unbedingt gewollt, aber Dora hatten sie von Anfang an nicht gefallen. Sie hatte ihr das gesagt, ganz oft, und aufgestampft und sogar ein bisschen geweint (aber pssst), doch das half selten bei Mrs. Tonks. Pop, den hätte das sofort erweicht. Jungs waren eh viel cooler. Ganz unwillkürlich packte sie den Arm, der neben ihr schlaff herunter hing und dessen Hand auf dem Oberschenkel des Mannes lag, schmiegte sich daran und summte genauso leise vor sich hin, wie Sirius es vorhin gemacht hatte. Hörte sowieso niemand, weil der langweilige Typ da vorne immer noch (oder schon wieder?) quatschte. Wie hatte ihr Vetter den netten Mann neben ihr noch genannt? Remus, ja. Der roch echt toll.

Und noch was gefiel ihr so überhaupt und gar nicht. Und das war das matte Flackern in den hellen Leuchteaugen. Strahlen sollten die, so wie vorhin in dem kleineren Zelt. Die Stuhllehne loslassend und auf den Kniechen ganz herumrobbend, vergaß das Mädchen die Zeremonie jetzt erst recht, aber keineswegs vollständig. Sie war vielleicht erst fünf Jahre alt, aber kein Dummkopf, und ihr untrüglicher Sinn für die Umgebung, viel mehr als für ihr eigenes Handeln oder was sich möglicherweise geziemte, war schon als Krabbler so ausgeprägt gewesen wie bei kaum einem Erwachsenen. Dora liebte, was sie umgab. Alles. Immer. Sie fand Dinge, die niemand beachtete, sie konnte stundenlang einer Kreuzspinne dabei zuschauen, wie sie ihr Netz sponn, während sie eine Rede zu Tode langweilte. Dass keiner bemerkte, wie toll das aussah, wenn eine Blaumeise auf und nieder stieg im zittrigen Schlagen ihrer Flügel, das kapierte sie einfach nicht.

Das war doch ganz klar. Sonnenklar. Musste man darüber nachdenken? Nein. Das war eh öde. Ihr Bauchgefühl reichte ihr (apropos: der knurrte echt schlimm, gab's denn hier nicht mal was zu essen?), und Dora zupfte vorsichtig, nicht ungestüm oder albern, an seinem Ärmel. Remus reagierte nicht, schaute nach vorne wie alle Anderen auch, und irgendwer schnäuzte sich, worauf ein ganzes Konzert dieser Art anbrach, aber das beachtete das Kind nicht. Nur noch ein wenig beherzter tippte sie ihm an die Schulter, bis er das bemerkte und das Kinn in ihre Richtung rollte. „Hm?“ fragte er, so wie die Großen das immer machten, wenn sie eigentlich nur antworteten, weil sie fürchteten, man schreie sonst gleich los, da einem wirklich irgendwas Wichtiges fehlte. Naja, tat's ja auch irgendwie, auch wenn sie das nicht so recht einordnen konnte und ihn einfach nur ein bisschen lächeln sehen wollte.

„Du musst nicht traurig sein,“ schüttelte das Mädchen langsam den Kopf und guckte ihn so mitleidig an, dass Remus am liebsten gleich gelacht hätte. Die winzigen Fingerchen patschten über seinen Oberarm wie bei einer Ziege im Streichelzoo, und die schokoladenbraunen Black'schen Augen klimperten mit unendlich langen, gebogenen Wimpern. Das klimpernde Geräusch der aneinander klickenden Ringe veranlasste ihn nur zu einem raschen Blick aus dem Augenwinkel nach vorn, wo Sirius mittlerweile vorgetreten war, um den Hauptakt seiner Trauzeugenwürde auszuführen. „Wie kommst du darauf, dass ich traurig bin?“ wisperte er ihr zu, so gut er konnte, leicht herübergebeugt zu dem Kind, das auf seinem Sitzkissen kniete. Fast genervt rollte sie sofort mit den Pupillen.

Oh Mann, Erwachsene! Dachten die eigentlich echt, nur weil man klein war, war man auch gleich bescheuert? Die waren doch auch mal fünf gewesen, oder? Und da behauptete Ma, sie würde immer alles vergessen, was sie ihr sagte. Ehrlich. Mit dem Köpfchen (und damit den doofen wippenden Locken) in Richtung des Altars deutend, senkte Dora ihre Stimme ganz weit herab. Das musste nun echt keiner hören, das war doch ein Geheimnis, das verstand sie schon, ohne dass er ihr das erklären musste. „Na, weil du sie lieb hast!“ raunte sie ihm zu, und obwohl das Licht in dem Zelt nur gefiltert ankam, waren die aufblühenden roten Stellen unter seinen Augen für jemanden so nah überaus deutlich. Er sagte kein Wort, schaute sie nur sehr lange an, und man konnte zuschauen, wie er ausgiebig nachdachte.

Das dauerte ihr definitiv zu lange. Ganz nervös werdend, rutschte Sirius' kleine Großcousine auf ihren Beinen herum und schluckte fest. Jetzt war er bestimmt sauer oder sowas. Die Großen stellten sich bei solchen Sachen immer so an. Als wenn Kinder keine Geheimnisse bewahren könnten. Augenblicklich schüttelte sie hastiger den Kopf. „Ich verrat's keinem, ich schwör's!“ versprach sie so hoch und heilig, dass sie in einen eiligen, hektischen Anfall von durcheinander geratenen Gesten ausbrach, die sie alle irgendwann mal für einen solchen Moment gesehen hatte, und das sah so niedlich und witzig aus, wie sie mit den Händchen herumfuchtelte und beinahe ihre Arme ineinander verknotete, dass Remus nun doch lachen musste.

Ein bisschen leichter wurde ihm davon, und ohne die gerade noch gedrückte Stimmung, befreiter und mit mehr Wohlwollen, richtete Remus sich wieder auf, tätschelte nur sanft die winzigen Finger, die noch in seinem Ärmel verhakt waren. „Dann seid ihr hiermit vereint,“ sagte der Ministeriumsangestellte und hob beide Arme, den Zauberstab in der Hand, und goldene Schauer aus magischen Funken begannen, aus dem Gebälk des Marquee zu rieseln, und augenblicklich war die Aufmerksamkeit des Kindes gebrochen, während die Gäste aus ihren Stühlen sprangen und applaudierten. Und ein Kuss besiegelte die Worte.

So also. Getan. Und Sirius Black trat beiseite und faltete die Hände und seufzte. Und Remus Lupin seufzte auch.


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