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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Mehr Elfenwein für Lily

von Teekon

„Ist doch so, oder etwa nicht?“ wollte sie immer noch wissen und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte, wie sie sich weit darüber beugte und ihrem schräg gegenüber regelrecht in die Augen stierte. „Qong Po hat sich im 13ten Jahrhundert in die Berge von Khumbu Himal aufgemacht, um Feuerdrachen zu studieren, nicht Yetis!“ Das Mädchen beharrte so fest auf ihrer Meinung, als ginge es um ein wichtiges neues Gesetz, das sie im Wizengamot durchbringen wollte, oder als hinge das Schicksal der Welt an dieser einen dussligen Frage aus der NEWT-Klausur für Geschichte der Zauberei.

Die Reaktionen rundherum waren mindestens genau so zum Schreien. „Yetis!“ gröhlte Sirius Black und rutschte lachend von seinem Hocker, bis er kopfüber unter dem Stehtischchen verschwand, Peter stürzte ihm erschrocken nach, um ihm aufzuhelfen, und Dirk Cresswell hatte Tränen in den Augen.

Sie ließ nicht locker. „Ist doch so, Dirk! Nun sag schon!“ Der muggelgeborene stufenbeste Ravenclaw schüttelte nur den Kopf, nicht weil es falsch war, sondern weil Lily so herrlich stur an diesem Thema festhielt, obwohl sich definitiv keine Sau dafür interessierte. Selbst Remus Lupin hatte einfach nur seine eine Wange auf den auf der Tischplatte zusammengefaltenen Armen abgelegt und beobachtete sie aus halb geschlossenen Augen mit vielen, roten Äderchen darin, und James nahm sie einfach etwas fester in den Arm und tätschelte ihren Rücken. „Lily?“ sprach er sie von der Seite her an. „Lily, Liebes, tu' mir einen Gefallen, ja?“ legte er einen so ätzend großväterlichen Ton in seine Stimme, dass die schauderschönen grünen Augen seiner Freundin schon unnatürlich zu glimmen begannen, ehe er seine Bitte ganz vorgetragen hatte: „Trink' einen Elfenwein, ja?“ Und er schob ihr das bereits bestellte hohe Glas entgegen. „Einen großen, Liebes.“

Augenblicklich bellte das Lachen von Black nur noch lauter durch den Garten und ließ sich einige Leute danach umdrehen, während Miss Evans den jungen Mann an ihrer Taille mit Unverständnis und nur sehr leisem Zorn (offenbar doch schon ein paar von diesen Karaffen gehabt, was?) anstierte. Ganz leicht den Mund offen, musste sie wohl einen Moment überlegen; man konnte es richtig arbeiten sehen hinter der süßen Stirn, bevor sie sich schwungvoll herumdrehte und den näher liegenden Ellbogen ihres besten Freundes packte, um ihn unsanft zu schieben. „Es stimmt doch, Remus, oder?“

Merlins Unterhose. Sie raffte es nicht. Mit den Augen rollend, dachte Lupin, sich langsam, theatralisch stöhnend aufraffend kurz daran, ihr das Glas mit dem Elfenwein lieber wegzunehmen. „Du hast selbstverständlich recht, Lily,“ bestätigte er sie, und das Mädchen gab ein patziges „ha!“ von sich und klatsche in die Hände, während Remus von seinem Sitz herunter rutschte. „Und ich hole mir jetzt eine Backkartoffel.“ Damit grüßte er salutierend und zwinkerte James zu, wie er sich einen Weg durch die Menge zu bahnen begann. Nur im Fortgehen hörte er sie noch hinter sich: „Siehst du? Eine richtige Frage mehr!“ Typisch.

Das waren weit mehr als die 80 Schülerinnen und Schüler der Siebten Klasse, das konnte Remus auf einen Blick schon sagen. Und dabei waren von denen nicht mal alle da, was ebenfalls zu erwarten gewesen war. Die Slytherins blieben lieber unter sich, das war erst recht so geworden, seit ein grünes Innenfutter für viele in der Öffentlichkeit den Makel des Todessers trug. Immerhin waren alle diese Kerle, die na-diesem-Zauberer-halt so treu folgten, dass sie sich bereitwillig und unvermummt als seine Soldaten zeigten, in eben diesem Haus gewesen, sofern sie nicht aus dem Ausland stammten. Auch wenn das wahrhaftig nicht fair war. Arrogante Affen wie Isidor Jigger mochten sich für was Besseres halten, aber er war kein schlechter Kerl, und seine Familie hätte sich niemals zu sowas hinreißen lassen. Und auch bei Clagg konnte sich das keiner recht vorstellen. Trotzdem: Ihre Anwesenheit war nicht erwünscht, allerhöchstens toleriert, aber auf einer Party, auf der Alkohol ausgeschenkt wurde, ließ man sich als Slytherin besser nicht mehr blicken.

Dennoch war es rappelvoll. Das 3 Besen quoll regelrecht über vor lachenden, schwatzenden, teilweise sogar mehr schlecht als recht unfreiwilligen Canon singenden Grüppchen aus jungen Leuten, die einträchtig bei einander standen und das Ende der Prüfungszeit zelebrierten. Begießen war genau das richtige Wort dafür, und Madame Rosmerta machte ein Vermögen an diesem Freitagabend im frühen Juni des Jahres 1978. Na gut, das geschah jedes Jahr. Und sie beschwerte sich nicht darüber, auch wenn sie einen monströsen Silencio in Form einer übergroßen Blase um das gesamte Gasthaus legen musste (wofür sie sich die Hilfe von Professor Flitwick besorgte) und eine ganze Horde neuer (nicht bloß drei) Besen behexen musste, um am Morgen danach aufzuräumen und durchzufegen.

Es gab nichts wirklich Besonders, und das war auch gut so, denn diese Feier hatte auch ein bisschen was von beginnendem Abschied von einem Ort, den sie alle liebgewonnen hatten. Da wollte man genau das trinken, was man all die Jahre genossen hatte, und so fing man mit ganzen Fässern Butterbier an, bis der Pegel nach schnellerem Anstieg verlangte, und dann stieg man um auf Feuerwhiskey, Goldlackwasser, bestem Met und allerhand verschiedener Weine und Liköre. Und dementsprechend amüsiert war die ganze Bande nun, gut zwei Stunden nach offiziellem Beginn der von den Ravenclaws organisierten Festivität.

Dirk war schon immer gut gewesen in solchen Dingen, hatte auch für Speisen hervorragend gesorgt und aus irgendwelchen Quellen Geld beschafft, zumindest vorgestreckt, um besagte Kartoffeln, Würstchen und Salate aufzutreiben, damit auch die Mägen vorbereitet werden konnten auf eine Tortur. Und die passenden Köche dazu waren ebenfalls her geladen worden, so dass nun altgediente und längst graduierte Hogwartsschüler hinter dem Grill standen und fleißig Knuts und Sickle einnahmen. Also trat da jetzt ein übermäßig schlanker junger Mann mit den unverkennbaren Zügen eines Prittchard von einem Fuß auf den anderen, das dunkle Haar rund um das herzförmige Gesicht fein gestutzt, und stocherte mit einer langen Gabel in den armen Fleischstückchen herum, während gleich neben ihm ein ausgesprochen fröhlicher Dennis Meadowes an seinem Butterbier nuckelte.

Oh ja, den hatte er ewig nicht gesehen! Mann, Mann, Mann, ein wirklich schniekes Hemd hatte der da an, auch wenn die Hosenträger darüber spannten und die Ärmel hochgekrempelt waren. Auf den ehemaligen Gryffindor, der eigentlich sein Klassenkamerad hätte sein sollen, wäre Remus rechtzeitig eingeschult worden, zuhaltend, hob er bereits grüßend eine offene Handfläche. Dennis verschluckte sich halb an seinem Bier, spuckte den Flaschenhals aus und spotzte, ehe er die zweite Hand ebenfalls ausstrecken konnte. „Lupin!“ brüllte er ihm zu, musste aber die Stimme nicht noch weiter anstrengen, denn der Präfekt erreichte den im Garten aufgebauten Tisch mit den Salatschüsseln und Tellern und Besteck innerhalb kürzester Zeit. „Meadowes, schön dich zu sehen!“ freute sich Remus, und am liebsten hätte Dennis noch breiter gegrinst als ohnehin schon. Hatte sich kein Stück verändert, der Typ mit den schräg durch das Gesicht laufenden Narben. Immer noch so sanft im Lächeln, in der Stimme, und dabei unverhohlene Freude zeigend. Naja, OK. Wenn er näher ins Licht trat, dann sah man es schon: Hellere Flecken und Streifen in all dem Rotbraun.

Eine Hand zum Einschlagen und Schütteln über die Tafel reichend, unterdrückte Meadowes dieses leichte Stirnrunzeln, wie er die grauen Strähnchen bemerkte, und statt dessen grinste er bis über beide Ohren. „Na?“ fragte er und nickte ihm zu. „Hast du ordentlich dafür gesorgt, dass wir uns alle schämen müssen und uns strunzdumm vorkommen?“ spielte er auf den voraussichtlichen Notendurchschnitt des Jahrgangsbesten an, und Lupin errötete beinahe niedlich, wie er verlegen den Blick senkte und dennoch zufrieden lächelte. „Als wärst du so furchtbar schlecht gewesen,“ konterte er, und da musste Dennis entschuldigend die Schultern zucken. Die Meadowes waren talentierte Hexen und Zauberer, und kaum einer konnte das besser wissen als ein Mitglied im Orden des Phönix. Denn die Tante dieses jungen Kerls hier, das war eine hervorragende Richterin im Ministerium, und die kämpfte wie eine Löwin.

Einen schönen Job in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit hatte sich sein Freund Gilbert ergattern können, der frühere Gryffindor, und er erzählte mit Stolz und Elan davon, wie weit er schon herumgekommen war. Prag, die Hauptstadt des großen Kontinentalzusammenschlusses, hatte er nun schon mehrfach besucht, unterhielt Beziehungen für das britische Zaubereiministerium dorthin und pflegte ausgezeichnete Kontakte mit allerhand Hexen und Zauberern aus dem gesamten Raum, und das war seine Hauptwirkungsstätte. Trotzdem hatte man ihn hin und wieder auch bis auf die Iberische Halbinsel oder hinunter nach Malta geschickt, und bisher fehlten ihm nur noch die größeren magischen Nationen von Frankreich und Skandinavien an seiner europäischen Sammlung. „Aber da kommt er auch noch irgendwann hin, ganz bestimmt!“ meinte Dennis zuversichtlich, ehe Remus sich, mit einer frischen Backkartoffel auf einem Teller bewaffnet, vorerst von ihm verabschiedete. Sein Bier war leer, und auch wenn man ihm bereits ansah, dass er eigentlich längst mehr als genug gehabt hatte, brauchte er zumindest was zum Runterspülen.

Der violette Flieder blühte am Spalier, das sich gegen die herrlich roten Ziegel mit dem braunen Fachwerk lehnte, und der süßliche, schwere Duft waberte durch den ganzen herrlichen Garten. Eingerahmt zur Straße hin mit nun ebenfalls in Blüte stehendem Zaunriegel und von einer mit Efeu berankten Mauer in Richtung der Häuser im Osten, hatte man einen fabelhaften Blick über die flach aufsteigenden Hügel und die wunderbar hoch stehenden Wiesen voller Blumen und im Wind wiegender Rispen samentragenden Grases. Ein feiner Streifen Horizont leuchtete zwischen den Gipfeln der Berge, die sich auftürmten und das Tal von beiden Seiten umschlossen. Blass orange glitzerte noch immer der Himmel, wo die Sonne, mitten im Jahr, doch gerade erst untergegangen war. Schon begannen die ersten Sterne an einem nahezu wolkenlosen Firmament zu strahlen, und langsam, bedächtig, zog kühlere Nachtluft herauf.

Eigentlich nur wenige Wochen lang war der Biergarten geöffnet, baute Rosmerta Tischchen und Hocker und Tafeln und Bänke hier draußen auf dem Rasen neben dem Gasthaus auf, denn das schottische Hochland eignete sich eigentlich eher selten für laue Abende im Freien. Tagsüber schon einmal eher, kehrten hier Hexen und Zauberer ein, die vielleicht in der Gegend wanderten oder die das Schloss und vielleicht ihre Kinder dort besuchen wollten, aber die Hauptgäste waren, wie immer, rund ums Jahr herum, die Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal. Von den Muggeln im nahe gelegenen Dorf hatte sie es sich abgeschaut und fand es immer noch sehr hübsch, wie eine lange Girlande, gespannt in einem U von der Wand zu Stangen an der Mauer und wieder zurück, mit lauter bunten Lichtern daran, nun entzündet wurde. Es war zwar kein Strom, sondern magisches Licht, aber es hatte einen ganz ähnlichen Effekt.

Der Grill mit seinem herrlichen Geruch nach gebratenem Fleisch und dampfenden Tüften tat sein Übriges, unterstrich noch die festlich ausgelassene Atmosphäre, wo überall Freunde zusammen standen und redeten, manche auf Barhockern, andere zusammen gerottet und im Reiterstitz auf den Bänken hockend, während sie aßen und quatschten und sich über die Klausuren und vor allem die Prüfer lustig machten. Die meisten waren eh schon betrunken oder zumindest gut angeschickert, und halb in Uniform, halb in Privatkleider gehüllt, trotz des kühler werdenden Abends. Diejenigen, die das nicht mehr hinkriegten, saßen eben an den üblichen runden Tischen drinnen im Schankraum oder an der Theke.

Viele Freunde, die schon länger abgegangen waren und längst geregelten, spießigen Berufen nachgingen, hatten sich eingefunden, eingeladen und herbestellt von denjenigen, die noch ihre letzten zwei Wochen in Hogwarts abrissen, und ein bisschen musste Remus grinsen, wie er sich in gemächlichem Trott zwischen den Gruppen und Abteilungen hindurch schlängelte. Kaum zu fassen, wie viele von denen er heute noch regelmäßig sah, und das meist in einem Kellergewölbe irgendwo in Godric's Hollow, im alten Haus der Dumbledores, bei geheimen Treffen eines kämpfenden, konspirierenden Ordens.

Marlene, und er konnte sich so lebhaft an ihre damals noch so viel jüngeres, weicheres Gesicht erinnern, wie sie ihn und seine Jungs im Gemeinschaftsraum von Gryffindor willkommen geheißen hatte, prostete ihm zwinkernd zu und warf ihm ihr schönstes Lächeln entgegen, während Emmeline weiter auf sie einredete wegen dieses missglückten Verschwindezaubers in ihrer Verwandlungsprüfung. Wo gefeiert (und vor allem, wo ordentlich gesoffen wurde), da konnten Fab und Gid Prewett nicht weit sein, hatten sich Sturgis und Stanley Podmore geschnappt und fabulierten sich wieder mal irgendwas zusammen. Dabei störte er sie besser nicht.

Im Inneren des Wirtshauses war es kaum anders. Sobald Remus durch die Tür in den angenehm beleuchteten Schankraum trat, schlug ihm gemütliche Wärme entgegen, und er fröstelte glatt, wie er endlich bemerkte, dass es doch schon ganz schön frisch geworden war im Garten. Da waren Frank und Alice, in ein Gespräch verwickelt mit einem ihrer alten Lehrer, und Professor Pellyn nippte an einem Kirschlikör und nickte eifrig, die buschig getrimmten Brauen hoch gezogen und die immer merkwürdig leuchtenden, hellen Augen waren ganz weit davon. Die junge Frau, eine geborene Prittchard, Archibalds Schwester, hatte sich dazu auf eine Fensterbank hochgezogen und füllte mit ihrem schlanken, wohlgeformten Rücken den gesamten Rahmen aus, während sie mit den Beinen wackelte.

Das war wundervoll, so viele Freunde und gute Bekannte um sich zu haben, und alle feierten friedlich vereint, und das in solch düsteren Zeiten. Sie waren hier in Hogsmeade, direkt unterhalb der hoch aufragenden Türme des Schlosses, und in einem davon saß Albus Dumbledore. Wenn das mal nicht der beste Schutz war und damit der fabelhafteste Ort für eine solche Party. Sogar Gilbert Dearborn selbst war hergekommen, stiefelte gerade aus der Schwingtür mit der Aufschrift „Zauberer“ heraus und grüßte beiläufig, aber herzlich, und das, obwohl noch immer kein Lebens-(oder Todes-)Zeichen von seinem jüngeren Bruder aufgetaucht war. Nur ganz weit hinten im Unterbewusstsein stimmte ihm Remus' Gewissen zu. Leben, solange es noch ging. Um die Gegangenen trauern, aber nicht daran zerbrechen.

Am schönsten aber, das fand zumindest Lupin, war die Vermischung der Häuser. Wo sonst oftmals Schülerinnen und Schüler aus Slytherin, Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor unter sich blieben, ihre engsten Freundschaften im eigenen Gemeinschaftsraum und den Schlafsälen pflegten, war es hier und heute bunt gemischt. Viele trugen sowieso ihre unmissverständlichen Abzeichen erst gar nicht, indem sie sich in außerschulischer Kleidung her gemacht hatten, und nur wer draußen saß oder stand, hatte sich noch die Robe mit dem bunten Innenfutter und dem Wappen des Hauses auf der Brust umgehangen.

Drinnen jedoch standen einfach nur Leute zusammen. So redete Honorius aus Ravenclaw ununterbrochen auf Ernestine aus Hufflepuff ein, so kicherten Mafalda Gainsworth und Florentina Waffling miteinander. Und nur Stebbins musste die Serie durchbrechen, indem er an den Lippen seiner Freundin Melonie klebte, die ebenfalls aus Gryffindor stammte, so wie er selbst. Remus grinste noch breiter und machte einen kleinen Schlenker in Richtung der Theke und des Ausschanks.

Mehr aus dem Augenwinkel nahm er die wenigen Gesellschaften wahr, die nicht zur Feier des Prüfungsendes hergekommen waren. Selbstverständlich ging nebenher, in der kleineren Wirtsstube in Richtung des schräg angebrachten Vorderausgangs, der ganz normale Betrieb weiter, auch wenn es hier lauter zuging. Da drinnen brannte das Licht heimeliger und trüber, und die niedrigere Decke allein schon ließ dumpfere Geräuschkulisse und wohlige Wärme verheißen. Im Winter war es dort drinnen immer besonders schön. Jetzt speisten dort Sherlock Dervish und sein Freund und Ladenmitbesitzer Banges miteinander zu Abend, so wie sie es jeden Freitag taten, sich leise unterhaltend und an ihrem Braten säbelnd, und auch das war ein Stück Normalität und ein zärtlich umhüllendes Tuch aus süßer Gewohnheit.

Lehrer waren auch da, wie konnte es auch anders sein? Das Wochenende stand vor der Tür, auch sie brauchten Entspannung. Einen doppelten Feuerwhiskey vor sich auf dem Tisch, drehte die eigene Hauslehrerin ihm den Rücken zu, und trotzdem blitzte Licht auf ihrer gut geputzten Brille auf, wie Minerva McGonagall bedächtig nickte in der Unterhaltung mit ihren beiden Gegenübern. Remus runzelte die Stirn ein wenig ob dieser ungewöhnlichen Runde dort vorn an dem Butzenscheibenfenster zur Straße hinaus. Nie und nimmer hätte er gedacht, dass ausgerechnet der so gleichgültige und fast langweilige, dennoch erschreckend intelligente Fryssington sich überhaupt mal mit Kollegen zusammen setzte. Aber das hier war noch viel merkwürdiger, denn die Dritte im Bunde, das war Dennis' Tante, Richterin Dorcas Meadowes, und man hätte beinahe denken können, der alte Gairhbith hätte so etwas wie Freunde, wie er den Kopf ein wenig zur Seite legte und der herben Dame mit dem noch strengeren Blick als den der stellvertretenden Schulleiterin eines seiner verzerrten Lächeln zuwarf. Lupin musste furchtbar kichern darüber, und für einen Moment hielt er ein weiteres Bier für keine gute Idee.

Zwischen Vitus Fancourt, diesem Speckberg (und er hatte keine Ahnung wie) und Meredith Diggle kämpfte Remus sich hindurch an den Tresen, hinter dem Rosmerta mit Hilfe des sich nun wieder dahinter quetschenden Gilbert, einen Krug nach dem anderen zapfte, nur unterbrochen vom flaschenweisen Einschenken von Holunderblütenwein oder dem Befüllen von Kurzen mit Nesselschnaps. Anstrengend war das, man sah es der hübschen Dame an, wie ihr der Schweiß auf der Stirn (und im Dekollete – Merlins Bart) stand, und trotzdem strahlte sie bis über beide hochroten Wangen. Klar, das war ja auch mit Sicherheit der umsatzreichste Tag im Sommer für sie. Wenn Schnee lag und Eiskristalle das Tal im Griff hatten, dann war die Bude immer voll, schließlich musste man sich irgendwo aufwärmen.

Der Weg bis zur Theke allein hatte schon so viel Zeit gekostet bei den Menschenmassen, dass Remus seine Kartoffel längst verdrückt hatte, als er endlich sein Bier bestellen konnte, aber das war nicht weiter tragisch. Immerhin war er auch furchtbar durstig geworden von der langen Wanderung. Schon wieder musste er grinsen, und spätestens jetzt war ihm klar, dass er hoffnungslos breit war. Scheißegal. Solche Parties feierte man nur einmal.

Jetzt wieder bewaffnet mit einem hohen Tonkrug, auf dem die feine Schaumkrone des Butterbiers tanzte, trat Lupin den Rückweg an, aber er konnte nicht einmal den Ausgang sehen von jenem Punkt mitten in der Gaststube, auf dem blank gebohnerten Parkett von Madame Rosmerta, als diese ungeheuerliche Erschütterung das ganze Wirtshaus ergriff und in seinen Grundmauern erzittern ließ wie ein Erdbeben. Und draußen explodierte ein Regen aus roten Funken, tauchte den Garten für einen winzigen Moment in so gleißendes Licht, dass der Rahmen der Hintertür, der dort hinaus führte, mit einem Mal in grellem Karmesin aufleuchtete.

Der Krug zerschepperte auf dem Boden, und es war nicht der Einzige, wie sich Schülerinnen und Schüler, Geschwister und Freunde, kreischend über einander warfen, und während die meisten krampfhaft, panisch und Hals über Kopf versuchten, in das Haus hinein und auf der Seite der Straße wieder hinaus zu fliehen, sprangen überall im Raum einzelne Personen, mal zwei, mal drei zusammen auf, zückten die Zauberstäbe und begannen mit grimmig entschlossener Miene, dem Angriff entgegen zu eilen.


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