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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Arabische Kniffe

von Teekon

Es sollte keiner wagen! Nicht mal hinter vorgehaltener Hand! Nicht mal auch nur dran denken sollten sie, keiner von diesen kleinen Nasen und diesen glotzenden Pfeifen, dafür würde Lily Evans höchstpersönlich sorgen, wenn sie musste! Ihre schauderschönen grünen Augen blitzten und sprühten Funken, als hätte jemand eine neue farbige Lampe an die Wand gezaubert, wie sie dort in ihrer Ecke direkt am Eingangstor stand, genau in der selben, in der damals Remus und Dennis ein kurzes Gespräch geführt hatten. Misstrauisch, sorgsam beobachtete sie jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin, die durch die heiligen Hallen huschten, eilten, weil sie sich nicht einmal trauten, länger zu verharren, aus Angst, man könne sie dabei erwischen und denken, sie wollten tatsächlich lachen. Denn – mal ehrlich – es war nicht notwending, dass Lily diese Wache hielt.

Auch so hätte sich niemand dazu hinreißen lassen, Schadenfreude an den Tag zu legen, wenn es um Lupin, Potter, Black und Pettigrew ging. Das konnte nur desaströs enden. Mochte Filch ihnen noch so viele Strafarbeiten auflegen, mochten sie noch so oft zur McGonagall oder gar zu Dumbledore selbst zitiert werden: Nie würden sie es sich nehmen oder verbieten lassen, jegliches Aufmucken gegen ihre uneingeschränkte Herrschaft zu zulassen. Nichts konnte sie davon abhalten, sich zu wehren, sich zu rächen. Und der Hausmeister sollte das wirklich besser wissen, befand Caradoc Dearborn flüsternd, wie er seine nickende Schwester vorwärts schob in Richtung Abendessen.

Sie strahlten es förmlich ab. Egal, wie beschäftigt sie waren, unwichtig, wie sehr sie sich auf diese Arbeit konzentrieren mussten (um sie nicht entweder unnötig in die Länge zu ziehen oder sich dabei den Hals zu brechen), saugten die vier jungen Männer jedes Kichern und jede Randbemerkung in sich auf. Und dabei brauchte man kein Ortungsgerät, um zu hören, aus welcher Ecke diese Witzchen kamen. Nur grünes Innenfutter konnte diese Frechheit besitzen. Die sollten vorsichtiger sein. Innerhalb der Schule konnte man ihnen vielleicht nur mit wenigen, viel zu kleinlichen Streichen beikommen. Aber gerade diese hier würde man woanders wiedersehen. Auf Schlachtfeldern.

Mit knirschenden Zähnen schielte Sirius regelrecht über die eigene Schulter, und Peter quietschte lautstark, um ihn daran zu erinnern, dass er besser sein Gewicht ließ, wo es war. Dragomir, diese fette Sau, dieser wandelnde Walfisch. Er hatte ihn genau gesehen, seine feiste Stimme erkannt. Knurrend, als wäre bereits Vollmond und der große, schwarze Wolfshund unterwegs, presste Black die Kiefer aufeinander. „Du bist so – tot – Avery ...“ quetschte er dazwischen hervor, und James, auf der Leiter dicht neben ihm, rieb die gläsernen Scheiben fester und nickte bestimmt. Voll auf seiner Seite.

Remus schnaubte, dass ihm die nun kürzeren Strähnen seines Stirnhaars flogen, doch auch er schaute nicht auf von seinem Sklavenjob, hielt sich mit einer Hand an dem so weit aufragenden Holz fest, auf dem er mit Potter stand und wischte mit dem gelben Haushaltstuch in der Rechten so hart über die Lampe, dass sie gefährlich schwankte und Sirius beinahe von seiner Sprosse stieß. Dessen Stand jedoch war absolut sicher, und er hielt dagegen, ohne auch nur irgendeine Schuld an seinen Zimmergenossen abzugeben. Sie waren alle wütend. Und das vereinte noch mehr.

Eine gruslige Szene. Die Leitern, 120, 130 Fuß hoch mindestens, standen alles andere als felsenfest, schlenkerten hin und her mit jeder Bewegung aus der Schulter, die einer der Jungen da oben vollführte, taumelte regelrecht, sobald sie hinauf oder hinunter kletterten, und jedem mit Höhenangst wurde schon vom Hinsehen speiübel. Falls es jedoch einem von ihnen so ging, ließen sie es sich nicht anmerken, echte Gryffindors, die Gesichter grimmig verzogen in Zorn, Scham und Hass auf diesen dreckigen, feixenden Mistkerl da unten, den jeder – ja, auch die Slytherins, die sich in den Schatten verbargen – für ein sadistisches Arschloch hielt. Sie hätten die Laternen während der Putzaktion ausschalten können, und dennoch wäre es dort oben hell gewesen, denn die Augen von Sirius Black glühten wie Spotlights.

Natürlich hatte er sie genau zu diesem Zeitpunkt hier haben wollen, die vier Missetäter, denen seine größte Abneigung galt, und Mr. Filch hatte es eine ganze Weile sehr genossen, ihnen dabei zu zusehen, wie sie jede einzelne der strahlenden Lampen in den hohen Hallen des Erdgeschosses putzten und polierten und wienerten, bis sie blitzeblank strahlten, schöner fast als zu Weihnachten, und mit seiner fiesen Knieseldame auf dem Arm, stierte er zu ihnen in diese luftige Höhe hinauf, dass ihm der Rücken ganz steif wurde. Dabei kraulte er ihr das filzige Fell, das mindestens so schäbig ausschaute wie seine zu weiten und geflickten Kleider, und er grinste so breit, dass ihm eigentlich die letzten Zähne auch noch aus dem Hals hätten fallen müssen.

Es verlor seinen Reiz. Nicht durch vergangene Zeit oder aufkommende Langeweile, oh nein! Filch hätte ihnen für alle Ewigkeit zuschauen können, diesen kleinen Ratten, die ihm über so viele Jahre solche Peinlichkeiten beschert, ihn so bloßgestellt hatten, wieder und wieder, aber es gab jemanden innerhalb dieser Mauern, den Argus noch mehr hasste als Pettigrew, Lupin, Potter und sogar Black. Beim ersten Mal war es noch lustig gewesen, wie das Drecksvieh von einem Poltergeist die soeben frisch gesäuberte Laterne mit einem schwungvollen Fastball aus glitschigem, lehmigem Schlamm vom Seeufer eindeckte, auch wenn davon gut ein Drittel auf Filch selbst gelandet war (weshalb er kaum besser aussah als vorher).

Vielleicht war auch das zweite Mal noch in gewissem Maße befriedigend, wenn Sirius Black seinen Zauberstab zückte und dem kreischend lachenden Gespenst damit sinnlos drohte. Doch irgendwann reichte es. Denn dem Hausmeister schmerzte der Nacken, Mrs. Norris war hungrig und er hatte keine Lust dazu, die ganze Nacht hier zu bleiben.

Deshalb hatte zumindest Filch seine genaue Observation aufgeben müssen, und wie immer bewaffnet mit einem Wischmob (wie angebracht ob der hohen Decke), rannte er schnarrend hierhin und dorthin und versuchte krampfhaft, den sich kugelnden Peeves zu erhaschen, der seine Schmutzattacken nun also kombinierte mit schönen Loopings und kunstvollen Schleifen, extra für den Hausmeister. Die Knieselkatze hockte auf dem Boden wie eine Skulptur von Bastet, hisste durch ihre spitzen Fänge und erhob hin und wieder eine Pfote mit ausgefahrenen Krallen, zum Zeichen dafür, was sie mit dem Geist anstellen würde, sollte sie jemals die Möglichkeit haben, ihn zwischen die blutdürstenden Klauen zu bekommen. Peeves sollte besser beten darum, dass dieses grauslige Ding niemals sterben würde.

Gleichzeitig vertrieb Filch mit diesem so typischen Aufstand auch die allermeisten Zuschauer, die sich das Schauspiel da oben betrachtet hatten, und selbst Snape hatte sich mittlerweile zwischen die knöchernen Schulterchen geduckt und sich verdrückt. Das war's nicht wert. Egal, wie gut das tat, die Staubflecken auf Potters guten Roben, die kohleartigen Zeichnungen in seinem Gesicht und die speckigen Abdrücke auf seinen Brillengläsern zu sehen. Und so blieb es bei Lily Evans in ihrer Ecke, hin und her schwankend zwischen fixierendem Blick aus blitzendem Zorn auf den Hausmeister und sorgenvollem Herumkauen auf ihrer Lippe, wenn sie die Jungs da oben erhaschte, und winzigen Grüppchen von drei oder vier Schülern mit roten oder blauen Abzeichen auf den Roben, die hastig, eilig, fast panisch die breite Haupttreppe hinunter stoben, um beiden, Filch und Peeves, zu entkommen.

Die Hufflepuffs hatten es da leichter, den kürzesten Weg von ihrem Aufgang zu den offenen Toren in den Speisesaal vor sich, und so waren die Jungs und Mädels in Kanariengelb heute Abend am Tisch ausnahmsweise mal die Saubersten. Während dessen bedeutete der Ausraster des Poltergeists und die darauf obligatorisch folgende Wuttirade von Filch für die Jungen auf den Leitern ebenfalls ein zweischneidiges Schwert. Es war lästig, ein zweites Mal putzen zu müssen, man mochte dieses verfluchte Stück Luft dafür durch einen Fleischwolf drehen. Aber dennoch lenkte er den Hausmeister ab, und das gab ihnen nicht nur Gelegenheit, miteinander zu tuscheln, sondern auch mittels Magie nachzuhelfen, als ausgerechnet Peter seinen (im Vergleich zu denen der anderen) ausgesprochen kurzen Zauberstab im eigenen Ärmel versenkte und nonverbal seinen besten Spruch einsetzte: „Ratzeputz!“

Nur ein kurzes, bestätigendes Schulterzucken bekam er von Sirius über ihm, der die Aufgabe des Aufpassers übernahm und Filch nicht aus den Augen ließ, wie er, genau wie zuvor, mit fast geschlossenem Mund sprach. „Geniale Idee, Wurmi,“ murmelte er, und Pete versuchte, nicht zu auffällig zu grinsen, derweil er sich daran machte, auch den beiden übrigen Rumtreibern ihre Arbeit abzunehmen. Als bemerke er es gar nicht, rubbelte Remus weiter an den rautenförmigen Scheiben am oberen Ende seiner Laterne, der letzten, die noch fehlte, bevor sie hier endlich fertig sein würden, und die Mischung aus hochgezogener Spucke, wenn sie im Kehlkopf hängenblieb, und dem gänsehauttreibenden Quietschen seiner übereinander reibenden Molaren ließ James die Haare zu Berge stehen. „Mach' dir nichts draus, Moony,“ versuchte Potter zu beschwichtigen. „Wir kriegen sie zurück.“

Die Karte. Er hatte sie, sie wussten es, er trug sie bei sich, hatte es ihnen gezeigt, sobald sie hoch genug auf den Leitern gestanden hatten, um ihn nicht mehr erreichen zu können, diesen widerwärtigen, rachsüchtigen schlechten Verlierer. Und wenn sie jede einzelne Lampe im ganzen Schloss geputzt hätten für ihn, per Hand, mit der Zahnbürste sogar, er hätte niemals wettmachen können, was sie ihm alles schon angetan hatten (und noch antun würden für diese Aktion). Aber das spielte keine Rolle.

Remus war wütend, über alle Maßen wütend, so hatten sie ihn ewig nicht gesehen. Na klar. Diese Karte war sowas wie sein bisheriges Lebenswerk; so viel Arbeit hinein gesteckt, so viel Herzblut und – vier Geistspäne. In diesem Pergament steckte alles von ihm, irgendwie, all seine Talente, ein Stück von all dem, was ihm irgendwas bedeutete; von den Jungs, vom Zeichnen, von Lily, vom besten Lehrer aller Zeiten, von Muggelarchitektur, von Pa. Nur noch härter presste er die Kiefer auf einander, und seine silbernen Augen verengten sich zu winzigsten Schlitzen.

War sonst nicht seine Art, aber James musste zugeben, dass er dieses Gefühl hatte, diese Mischung aus Mitleid und eigener Wut, diesen winzigen Anflug von zittriger Furcht vor einer solchen Stimmung bei dem so beherrschten, ruhigen, ewig lächelnden Lupin. Er mochte das nicht, aber er verstand es, und er wusste auch, dass es keinen Zweck hatte, ihm auf die Schulter klopfen zu wollen. Remus würde von allein wieder zurückfinden. Ja, es war furchtbar, dieses so geliebte Stück in den schmutzigen Fingern dieses abscheulichen Mannes zu sehen, aber es gab wichtigere Probleme bei dieser Sache. „Er kann sie nicht lesen, Remus, keine Sorge,“ flüsterte er ihm von der Seite her zu, kümmerte sich um die Holzpolitur auf den äußeren Rahmen, während Sirius wie nebenbei, ganz instinktiv, die schwere Kette seiner eigenen Laterne ergriff und damit das Gleichgewicht seiner und Peters Leiter beibehielt, wie Peeves johlend an ihnen vorbeischwang.

Remus antwortete nicht. Er wusste das. Natürlich wusste er es, selbst richtig gute Zauberer bekamen es nur schwer bis gar nicht hin, dem Pergament mehr zu entlocken als ein paar dümmliche Kommentare der darin enthaltenen Splitter (und Emmeline hatte einen Kreischlachkrampf bekommen, wie ihr das Ding bei einem experimentellen Versuch in Blacks eleganter Handschrift vorgeschlagen hatte, wenn sie mal ihre Bluse aufmache, könne man eventuell über das Passwort reden ...). Verstohlen von unten hinauf schauend, sein nächstes feines „Ratzeputz“ flüsternd, traten Schweißperlen auf Peters Stirn. „Sicher?“ krächzte er Sirius zu und hoffte, dass Lupin es nicht mitbekam.

„Ganz sicher,“ brummte Black, balancierte die letzten Wackler aus und tat so, als würde er immer noch wischen, obwohl er mehr damit beschäftigt war, nicht breit zu grinsen. Filch war total peinlich, wenn er sich mit Peeves anlegte. „Ist'n Squib.“ Dieses Mal wäre Pettigrew fast von der Leiter gesegelt, und nur ein beherzter Griff von James, der auf der gleichen Sprosse gegenüber stand, hielt ihn davon ab, und vor seinem geistigen Auge sah Peter für einen Moment die bescheuertste Schlagzeile des Tagespropheten aller Zeiten: „Der Höhenfluch der Pettigrews!“ Aber er blieb stehen. Er endete nicht wie sein Vater vor so vielen Jahren, als er noch ein Kind gewesen war, und so sehr an seiner Frage hängend, steckte er diesen eigentlich so gräulichen Schrecken weg wie nichts. „'N Squib?“

Abschätzig zog Sirius so fest die Nase hoch, dass er grunzte und es weh tat, und für den Bruchteil einer Sekunde war sie wieder da, diese so deutliche Erbschaft in seinem Blut, die Gehässigkeit, die Arroganz, die anerzogenen Ansichten eines echten Black. Was man dort von Söhnen und Töchtern hielt, die nicht zaubern konnten, erinnerte James mit Schaudern, wie ihm die Brandflecken im Stammbaum wieder einfielen. Irgendwo dort draußen hatte Sirius Verwandte, Muggel, Abkömmlinge eines Onkels in fünfter Generation. Und er selbst? Vielleicht Cousins und Cousinen, ohne es zu wissen, denn Marius hatte gehen müssen. „Sieh' ihn dir doch an,“ zuckte Tatzes Kinn mit geblähten Nüstern in Richtung des schreiend umher hüpfenden Hausmeisters. „Würd' den ollen Poltergeist doch verhexen, wenn er könnte, oder?“ Tat er nicht. Peeves schlug Salti und gröhlte vor Spaß. „Oder die Schmierereien über seine Visage wegzaubern, nicht?“ Filch musste immer putzen.

James musste beinahe selber lachen. Irgendwie dämlich. Als wäre er nicht selbst darauf zu kommen imstande gewesen. Fast sieben Jahre jetzt in Hogwarts, und noch nie war ihm, dem Sohn aus reinblütigem Hause, in den Sinn gekommen, dass Argus Filch ein Squib sein könnte. Bekloppt. Und doch so offensichtlich. Was für eine schreckliche Vorstellung, diesen Job zu haben: Hunderte Kinder, freche Gören, pubertierende Jugendliche, die das Zaubern lernten, ringsherum, und er? Keine Chance, sich zu verteidigen, nicht die geringste. Wie sollte man sich da anderweitig durchsetzen können als mit Petzerei und größtmöglicher Widerlichkeit? Für einen winzigen Moment tat ihm der so hilflos zeternde und wetternde Kerl da unten leid, und James hielt sich an der Leiter fest und kaute sich auf der Lippe herum.

Vielleicht hätte er diesen Gedanken sogar zuende gebracht, hätte Peeves ihn nicht mindestens genau so ätzend unterbrochen, wie die paar Male zuvor, und was für den Hausmeister anfangs witzig gewesen war, hatte den vier Jungen schon bei der ersten Angriffswelle keinerlei Spaß entlockt. Dieses verfluchte Miststück von einem Gespenst holte weit aus und schrie irgendwas Langgezogenes von wegen „brennt!“, und schon landete eine weitere Ladung aus stinkendem, mit grünlichen Algen vermischtem Matsch mitten auf der soeben fertig gewordenen Laterne. Und noch ehe Sirius lauthals „oah!“ brüllen und sich die Hand in die Hüfte stemmen, noch ehe Peter wie ein wildgewordener Hamster in die Sprosse über seiner Nase beißen und James entnervt mit den Augen rollen konnte, brannte die letzte Lupin'sche Sicherung durch.

Filch mochte ein verfluchter Squib sein, oh ja. Mit dem mochte er dieses Spielchen treiben können, vielleicht. Und möglicherweise dachte diese nicht vorhandene Existenz, er könne das auch mit den Schülern abziehen, wo er doch als Geist unverwundbar war. Aber da hatte er sich geschnitten. Es gab Gründe, wieso man in Ägypten Mumien hatte, keine Gespenster. Mit einem hochroten Kopf vor genervtem Zorn, richtete Remus sich auf seinem Leiterplatz auf und schwang seinen ganzen Arm aus der Schulter, dem Ellbogen und dem Handgelenk, in einem gefährlich weiten Bogen aus, der Potter ein entsetztes Kreischen abrang, wie er die mit einem Mal aus der Balance geratene Trittstiege gleich mit ins Schaukeln brachte. „Wadiwasi!“ rief Remus dabei, und es schallte durch die ganze Eingangshalle, das alle, jedes Mädchen, jeder Junge, jede Lehrerin, jeder Lehrer und sogar der Hausmeister, augenblicklich festwurzelten.

Peeves jaulte auf wie ein angeschossenes Wildschwein. Das war nicht machbar, das konnte nicht sein, er war ein Poltergeist, ein Gespenst, er bestand nicht aus vorhandener Materie! Und trotzdem hatte ihn was erwischt, volle Breitseite, mitten auf die zu groß geratene Nase, dass ihm beinahe der doch angewachsene Hut vom kahlen Schädel geplumpst wäre, und diese Verletzung seiner sonst so unzerstörbaren Integrität schockierte den durchsichtigen Übeltäter fast noch mehr. Lupin hatte ihn getroffen, mit seiner eigenen, zurückgeworfenen Schlammkugel mitten zwischen die Augen geschlagen, und der Rückstoß warf den Quälgeist durch mindestens vier Wände, bis sein Wehklagen verhallte und er sich draußen vor den Mauern von Hogwarts wiederfand. Den jedenfalls waren sie eine Weile los, und befriedigt, fast boshaft beglückt, renkte Remus sich die Schultern ein und schnaubte, während die Leiter noch ein paar Mal klappernd hin und her tickerte, bevor sie zum Stillstand kam.

Totenstille. Man hätte einen Hauselfen winseln hören können, so ruhig war es geworden dort zwischen der Haupttreppe und dem Eingangstor, zwischen dem Durchgang und der Großen Halle, ehe ein erster Tropfen Matsch von der Wand fiel und auf dem Boden aufschlug, ehe Argus Filch in überraschtes, freudiges, schadenfrohes und glückliches Lachen ausbrach. Wenn das nicht der beste Tag seines Lebens war, dann wusste er auch nicht weiter. Was konnte es Schöneres geben, hatte er sich vorhin noch gefragt, als die schlimmsten Rumtreiber seiner ganzen Laufbahn ordentlich zu bestrafen vor aller Augen? Richtig: Zu zuschauen, wie Peeves ordentlich was auf die Glocke kriegte!

Sich minutenlang auf die Schenkel klopfend, brüllend vor Lachen, dass er heulen musste, so außer sich vor Vergnügen, dass sogar Mrs. Norris ihn sorgenvoll anmaunzte, kriegte der Hausmeister sich kaum wieder ein, bis er endlich, halb stammelnd, halb immer noch kichernd, nach oben winkte mit dem Arm ausgestreckt. „Kommt runter!“ rief er zu ihnen herauf. „Los, kommt runter, das reicht!“

Glauben mochten sie es nicht gleich, denn die letzte Attacke des Poltergeists hatte ihre Laterne nicht gerade makellos hinterlassen, und dennoch hörte Filch nicht auf, die Jungs von da oben herunter zu beordern. Die sollten sich mal keine Hoffnungen machen. Er hasste sie immer noch voller Inbrunst, aber was Lupin ihm da gerade beschert hatte, das konnte man nicht mit Gold aufwiegen, und so kroch der Hausmeister selbst die Leiter hinauf, strahlend wie das hässlichste Honigkuchenpferd am Nordpol, und putzte die letzte Lampe selbst, während Black, Potter, Pettigrew und Lupin mit den Köpfen nach hinten gedreht vorwärts stolperten zum Abendessen und sich noch tagelang, so wie die ganze Schule, fragen würden, ob Filch jetzt endgültig den Verstand verloren hatte.


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