Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Neue Rekruten

von Teekon

Das Mädchen kreischte in so hohen Gefilden, dass man sie mit menschlichem Gehör kaum noch wahrnehmen konnte, nur um sich dann zu überschlagen und wieder in glockenhellem Lachen anzukommen, das wie Silbergläser zwischen den Felsen widerhallte. Glitzernde Quarzeinschlüsse blinkten in den herrlichen Lichtern von oben – die goldenen Sterne am klaren Winterhimmel, von den Seiten – Kerzenschein aus den Fenstern, und von unten – reflektierter Glanz in hohen Schneewehen. Die nun kahlen Zweige von Weinholz rankten neben dicht belaubten Efeudickichten an dem blanken Stein empor und klammerten sich in die Ritzen und Spalten wie die Finger eines alten Mannes, und in kompletter Windstille standen die schlanken Edeltannen wie frierende Gestalten in der zunehmenden Dunkelheit.

Der ganze Garten schaute aus wie gemalt, wie mit flüssigem Zucker übergossen, ein einziges Wunderland aus gläsernen Perlen und schimmernden Diamanten in seinem Dezemberkleid. Verwunschen, ein Zauberreich, so als wäre diese Welt mit einem Mal übergegangen in eine andere Dimension, in der einfach alles nur aus Licht bestand, sogar, wenn die Nacht herein brach. Und das bloß, weil es tagelang geschneit hatte. Heute war der erste Abend, an dem sich die schweren, beladenen Wolken verzogen hatten und nun ihre Fracht über die walisischen Berge im Norden trugen. Als wären sie nie da gewesen, so weit und frei war der Himmel über der Küste nun, und eisige Kälte zog über das Meer landeinwärts, so dass die Abermillionen Schneekristalle überfroren, und das war es, was ein solches Glitzern auf die Landschaft legte.

Je weiter die Dämmerung voranschritt, die Sonne längst untergegangen und verglüht irgendwo über der Irischen See, desto feenhafter mutete die Umgebung an. Ein tiefes, sattes Samtblau schien herunter zu sickern aus dem Zenit und sich, statt der Schwärze, statt grauer Eintönigkeit, über die Hügel zu ergießen und in die Täler zu kriechen. Wie ausgeschüttet, eher wie Wasser, wie ein Fluss, nicht wie Lichtlosigkeit, breitete sich die Dunkelheit unter den Bäumen und Sträuchern aus, hüllte die kleine Bank in der Laube ein, huschte durch die Zwischenräume im Zaun und legte sich mit zärtlich tastenden Fühlern um die Pfeiler der steinernen Brücke und die Grundmauern des letzten Hauses im Dorf.

Sicher nicht die einzige Fläche vor wenigen Stunden noch unberührten Schnees, die jetzt aufgewühlt und wie mit einem Pflug durchbrochen war, erstreckte sich auf dem nach unten hin steiler werdenden Hang zwischen dem Cottage und der Scheune, deren riesige Schiebetore fest geschlossen waren und dahinter eingemottete Traktoren und Ackergeräte schützten. Umso wilder und lustiger flackerte nur das Licht davon, wie es sich in den Flocken und gefrorenen Tropfen verfing, und wie Kugelblitze oder wie Irrlichter flogen die fest zusammengepressten Bälle, um ihr Ziel zu finden und in Schauern aus Silber und Gold zu zerspringen. Das Geräusch, das sie dabei verursachten, war ein dumpfes Klatschen, und gleichzeitig war es das klingendste Ringen, das man sich nur vorstellen konnte. Abgesehen vielleicht vom Lachen der jungen Frau.

Eigentlich war es nur aus Versehen geschehen, dass Lily einen der scharf geworfenen Schneebälle abbekommen hatte, und auch wenn sie – ungeübt wie sie darin war – gern und mit Leidenschaft versuchte, die Jungs zumindest irgendwie zu treffen, sparten die vier Herren sie aus, so gut es eben ging. Gelegentlich allerdings erwischte sie ein Querschläger oder ein missglücktes Attentat auf einen der Anderen, und Peter kugelte schon beinahe wie das Unterteil eines noch im Entstehen begriffenen Schneemannes über den unter mindestens zwei Fuß verschwundenen Rasen vor lauter Lachen, und dabei war seine winterfeste Robe, bestens isolierend, von oben bis unten bedeckt mit weißer Pracht, dass er halb wie ein Hase vor dem Hintergrund verschwamm.

Jahrelanges Training in tief verschneiten Hogwarts-Wintern hatte die Bewohner des Turmzimmers jedoch zu meisterhaften Schneeschützen heranreifen lassen, und so saßen die Treffer von Potter, Lupin, Black und Pettigrew nicht einfach nur, sondern wenn sie trafen, dann richtig. Perfekt und aerodynamisch geformt flogen die Geschosse in pfeifenden Bögen, teils sogar mit Spin, und wenn sie schließlich aufschlugen, zerbarsten sie und regneten in die winzigsten Lücken zwischen Mensch und Kleidung, so dass bald eisigkalte Rinnsale an Brust und Rücken und Hüfte über die Haut liefen. Zum Kreischen schön. Und wenn trotz der dick gefütterten Handschuhe die Finger schmerzten und einem rot glühende Ohren und Nasen abzufallen drohten, dann erst waren sie zufrieden, dann erst war es wirklich Winter.

Aber der Angriff kam nicht von innen, nicht direkt und ins Gesicht. Fast feige war er, ungehörig, also unbedingt passend zu den jungen Männern, die sich da hinter der hohen Hecke nach Westen den Hang hinauf geschlichen hatten und nun um den kahlen Holunderbusch herum schielten, um ihre miese Attacke zu starten. Ein kurzes Wischen mit zwei identischen Zauberstäben, und schon rauschte eine halbe Lawine aus wundervollstem Pulverschnee, fein und trocken knisternd, von der schrägen Dachfläche der Scheune herunter, und innerhalb von Sekundenbruchteilen vergrub der Schwall einen kreischenden Peter und einen „woah!“ ausrufenden James unter sich, während Sirius und Remus ausschauten wie mit Puderzucker überstreut, und Lily schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. Erst als James seinen bebrillten Kopf aus der Wehe herausstreckte, brach sie in schallendes Gelächter aus und musste sich in die Knie stützen. „Wer war das?“ beschwerte sich Potter gespielt wütend und prügelte auf die Schneebank ein, in der er steckte, obwohl er selbst schon kichern musste.

Mit angezogenen Schultern, Unmengen von rasch schmilzendem Schnee und damit fließendem Rinnsal aus Eiseskälte im Kragen, klapperte Black mit den Zähnen und drehte sich genau in dem Moment herum, in dem sich die beiden Jungs nicht mehr verstecken konnte, denn – wie immer – konnte Fab nicht an sich halten und brüllte los vor Lachen, worauf Gid quasi gezwungenermaßen einfallen musste, und der riesige Schatten gleich hinter ihnen trat vor und zuckte entschuldigend die Achseln. „Tut mir leid, Jungens!“ rief Rubeus Hagrid über den Zaun hinweg. Diese Bekloppten! Zu Tode erschrocken hatten sie sich im ersten Moment! Peter kämpfte sich noch immer aus dem Haufen heraus, in dem er steckte, und dabei japste er nach Luft, was nicht leichter wurde durch fürchterliches Lachen. „Oi!“ moserte Black und schüttelte sich, bis ihm das Eiswasser in die Unterhose rollte, während Remus sich mit einer Hand den Schnee von den Haaren strubbelte. „Das war nicht fair!“

Natürlich interessierte das Fabian und Gideon Prewett, die Zwillinge aus dem Hause Gryffindor, so überhaupt nicht. Das wäre erstens neu gewesen und zweitens so gar nicht typisch für die beiden Spaßvögel mit Händchen fürs Geschäft. Längst der Schule entwachsen, voll im Berufsleben und glücklich damit, wenn auch noch allein (obwohl sie gerade das selbstverständlich nie wirklich waren), vertrieben sie von zuhause aus Rennbesen und Ausstattungen für ganze Quidditch-Teams, etwas, wovon sie etwas verstanden. Immerhin hatten sie selbst viele Jahre lang gespielt in Hogwarts, und das nicht einmal schlecht. Für Profikarrieren hatte es jedoch nicht gereicht, und für den Trainerjob waren beide einfach zu undiszipliniert und zu verrückt. Sie liebten sich so. Und jeder andere auch. Sogar ihre ältere Schwester, auch wenn sie jedes Mal das Gegenteil behauptete.

Sich halb übereinander werfend, hingen sie da am Stamm des armen Gestrüpps, zeigten mit den Fingern auf ihre Opfer und kriegten sich kaum ein darüber, egal wie blöd sie aussahen in ihren gestreiften Mützen, und wer sie nicht kannte, der konnte sie kaum auseinanderhalten. Allerdings war das nicht wirklich von Bedeutung. Hagrid, der direkt hinter ihnen auf der Straße stand und sich leise summend hin und her bewegte, wie er es immer tat in unmittelbarer Nähe von Muggeln, die an jemanden seiner Größe und von seiner enormen Statur nicht gewöhnt waren, hatte jedenfalls keinen Schimmer, wer von den beiden nun Fab war und wer Gid, und deshalb waren sie eben einfach nur „die Zwillinge“, was es bei den meisten Leuten durchging.

„Nun kommt schon, ihr Weicheier!“ gröhlte Gideon zu der kleinen Gruppe an Freunden herüber, die sich rund um Pettigrew versammelt hatten, um den dicken Knirps aus dem Schnee zu ziehen wie eine aus oberem Stockwerk gefallene Bowlingkugel, und Peter zog die Beine an, bis sie ihn über die Wiese gehoben hatten und ihn dort abstellen konnten. Lily kicherte noch immer und biss sich in die Fingerspitzen ihrer gestrickten Handschuhe. Über das ganze Gesicht strahlend, als wäre es eine Auszeichnung, immer derjenige zu sein, der den größten Schaden abbekam, grinste Peter und klopfte sich die weiße Pracht von seinen karierten Winterroben. „Hallo, Gid, Fab!“ winkte er ihnen, kippte ein bisschen zur Seite, um an Lupin vorbei lugen zu können und schüttelte die Hand heftiger, sobald er auch Hagrid im Blickfeld hatte. Man war immerhin verabredet, und da die Prewetts nie pünktlich erschienen, war es vermutlich längst Zeit, sich auf den Weg zu machen. Einander zunickend, kleine, einladende Gesten mit dem Kinn vollführend, forderten sich die Rumtreiber gegenseitig zum Gehen auf.

Viel zu tief lag der Schnee, um über den Zaun zu klettern, und der Weg obenrum war zu weit. Eine ausladende Schleife mit dem Arm beschreibend, schickte James die Gäste die geräumte, einspurige Straße wieder hinunter. „Wir treffen uns am Gatter!“ schlug er den Zwillingen und dem Halbriesen vor, und einverstanden damit, setzte man sich außerhalb des Grundstücks in Bewegung, während der junge Hausherr und seine Freunde mit gebeugten Knien den steilen Hang hinunter und an der Scheune vorbei auf die hohe Hecke zu hielten. Wie im Jahr zuvor, an einem heißen, herrlichen Sommertag, als Peter und Remus hierher gekommen waren, benutzten sie den unteren Eingang zum Garten, schlüpften durch das verschnörkelt geschmiedete Tor unter dem Bogen aus ineinander verwachsener Berberitze und Liguster, und schon stand man auf der letzten Kurve vor der Steinbrücke, die aus dem Dorf heraus führte.

„Hey hey!“ grüßten die Zwillinge gleichzeitig, und während Lily sich schon an den warmen Bauch von Hagrid kuschelte, um sich ungeschickt umarmen zu lassen, schlugen die Jungs bei Fab und Gid ein, klopfte man sich gegenseitig auf die Schultern und verpasste Black jedem der beiden erst einmal eine fette Kopfnuss als Heimzahlung für diese üble Peinlichkeit, und zufrieden mit sich warfen die älteren Männer sich in die Brust. „Voll erwischt, Black, was?“ streckte Fabian ihm die Zunge heraus, und mit einem augenrollenden Seitenblick murrte Sirius. „Idioten seid ihr,“ befand er, und auch James schürzte eine beleidigte Lippe. „Seid mal lieber froh, dass wir euch nicht gleich eine vor den Bug geknallt haben,“ klopfte er sich bezeichnend auf die Brusttasche. Völlig unbeeindruckt zuckte Gideon die Schultern und deutete mit dem Daumen auf den Wildhüter hinter sich. „Er hätt's abgefangen,“ meinte er und brachte seinen Bruder zum Lachen.

Gut, dass Hagrid das nicht mitbekommen hatte. Er hätte vermutlich etwas dagegen gehabt, aber er war viel zu beschäftigt damit, Remus die Hand zu schütteln. „Schön, dass du auch kommen konntest,“ freute sich Lupin, und man hätte schwören können, dass der Halbriese in der sternenklaren Dunkelheit leicht verlegen errötete, so dass seine Wangen wie reife Äpfel ausschauten. Oh ja. Gebraten und mit Vanillesauce, das wäre jetzt genau das Richtige! Über diese Assoziation musste Lily wieder kichern, obwohl sie es nur aus Remus' Zügen gelesen hatte, und mit weiblicher Sanftheit begann sie, den ganzen Tross in die entsprechende Richtung zu leiten. Hinunter ins Dorf, zu dem kleinen Café-Restaurant am Marktplatz, wo es heißen Kakao und Waffeln geben würde, und wo man ganz in Ruhe, nur umgeben von bekannten Gesichtern, zusammen hocken konnte.

Keinem von ihnen brauchte man zu sagen, warum. Es war eine gute Idee, sich in einem hauptsächlich von Muggeln bewohnten Dorf zu verabreden, besonders, da einer von ihnen dort lebte und sich auskannte, und er und seine Freunde waren in Godric's Hollow allseits gern gesehen. Es gab ein gewisses Maß an Sicherheit, und es wurde wesentlich leichter dadurch, Mithörende zu kontrollieren und eventuelle Lecks zurück zu verfolgen. Wer auch immer etwas in der Art vorhaben konnte, würde das in Betracht ziehen müssen. Und seit der Geschichte vor knapp vier Wochen mit Familie Evans oben in Aston war das mehr von Nöten denn je. Kaum jemand hatte davon gewusst, dass Lily und James an jenem Abend dort sein würden, und dennoch musste es irgendwie an die Ohren von Todessern oder deren Sympathisanten gelangt sein, und von dort aus bis hin zu Voldemort persönlich. Kein schöner Gedanke, ganz und gar nicht. Natürlich ging das über Umwege, und dennoch: Der Beigeschmack blieb.

Sie konnten sich nicht abschotten. Der Tod von Edgar Bones, Mitglied im Orden des Phönix, und seiner gesamten Familie hatte ein tiefes Loch in ihre Mitte geschlagen, hatte ihnen allen wieder einmal vor Augen geführt, was es bedeutete, gegen Dunkle Zauberei zu kämpfen, und auch die Lupins musste man sich nur ansehen. Diese Gefahr schwebte über ihnen allen, sie wussten es, sie nahmen es in Kauf, was sonst sollten sie tun? Sich zurückziehen? Ihn gewinnen lassen? Niemals. Jetzt erst recht, für Benjy, für Edgar, für Averill, für alle, die ihnen noch folgen mochten. Und dafür brauchten sie mehr Leute, mehr Hexen und Zauberer, die den Mut hatten, für die Rechte und die Freiheit aller einzutreten, gleichgültig, was das bedeuten mochte. So schwer das auch war, so hart einen das Gewissen drückte, Freunde, Familie derartiger Bedrohung auszusetzen, es fanden sich noch immer – besonders junge – Leute, die sich bereit erklärten, zum Orden zu stoßen, mit Leib und Seele dabei zu sein.

Nur vorsichtig musste man sein, sie gut prüfen, bevor man überhaupt nur von dieser Organisation sprach, ehe man sich zu Erkennen gab als einer der wenigen verborgenen Gegner dieser Machenschaften, wo Spione und eingeschmuggelte Todesser überall saßen, selbst in hohen Positionen innerhalb des Ministeriums, da war sich Dumbledore, da waren sie sich alle sicher. Wo also am besten suchen? Wem dieses Vertrauen schenken als den Menschen, neben denen man schlief?

Gemeinsam trottete die kleine Gesellschaft durch das halb schon schlafende Dorf, den gewundenen Weg hinunter, der vom höchsten Punkt der Siedlung abwärts führte zwischen die dicht bei einander stehenden Häuschen und Wirtschaftsgebäude, und langsam wichen die Bauernhäuser den Geschäften und Läden der Handwerker. Alles, jeder Fleck, lag unter dichter Schneedecke, schlummernd in glitzerndem Kleid, nur verstärkt das Lichtspiel durch farbige Beleuchtung zur festlichen Jahreszeit, und die Sterne am Himmel wurden etwas zurückgedrängt von dieser Pracht. Ketten aus künstlichen Kerzen schlangen sich um Tannen in Vorgärten, Bögen aus geschnitztem Holz funkelten in den Fenstern, und ausgeschnittene Sterne hingen an den Eingangstüren. Girlanden aus lebendem Nadelgehölz spannten sich an den Dachrinnen entlang, und das ganze Tal, das in klarer Winternacht vor ihnen lag, schaute aus wie mit Kometen gesprenkelt. Ein Abbild des Himmels auf Erden.

„Und das ist eine Freundin von dir?“ erkundigte sich der ältere Zwilling bei dem Mädchen, das neben ihm einher schritt, eingehakt bei ihrem Freund, und Lily wischte sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht, stopfte sie wieder in die Mütze und nickte dabei. „Ja, sie ist eine Zimmergenossin,“ präzisierte sie die Angabe noch, und die Lippen schürzend, nickte Fabian. Grinsend klopfte Sirius seinem besten Kumpel fast mitleidig auf den Rücken und feixte. „Krönchen war mit ihr zum Gründungsball,“ musste er unbedingt erwähnen, worauf Lupin und Pettigrew zu schmunzeln begannen und James nur grummeln konnte. „Also, wenn Jamie sagt, die Kleine passt, dann passt sie,“ begriff Gideon den Seitenhieb und biss sich fest und sichtbar auf die Zunge, bevor er von Potter eine gelangt bekommen konnte.

Hagrid, der die Nachhut bildete, schlug sich wie auf eine Pauke auf den Bauch. „'S Emmeline is' 'n gutes Mädchen, Gid!“ schollt er ihn und holte aus, als wolle er ihm die Löffel langziehen, doch der Prewett-Junge duckte sich rasch und eilte drei, vier Schritte voraus, um den mächtigen Pranken zu entgehen. Er machte doch bloß Spaß, und der Wildhüter wusste das auch. Dennoch musste man von ihm nicht unbedingt halb im Schnee versenkt werden.

Die engen Seitenstraßen weiteten sich mehr und mehr auf, und weil Godric's Hollow ein kleines Örtchen war, stand man recht unvermittelt mit einem Mal auf dem offenen Marktplatz. Ein hübsches Fleckchen Erde, besonders jetzt, wo das Kriegerdenkmal mit weißen Häubchen besetzt war und der Soldat darauf ein niedliches Mützchen bekam. Selbst seine geschulterte Waffe nahm harmlosere Züge an davon. Ach, könnte man Krieg doch wirklich einfach zuschneien! Niemand sprach es aus, und dennoch war das sehnsüchtige Flackern nach Frieden in jedem Gesicht zu erkennen. Nur für einen Moment blieben die Vorausgehenden stehen, sahen sich rasch um und entdeckten das angepeilte Ziel gleich rechts neben der Bäckerei, gegenüber dem schlanken Kirchtum, den sie alle zuletzt an jenem kühlen Augustmorgen gesehen hatten. Die Grabsteine zwischen dem Gotteshaus und der weitläufigen Wiese, die langsam nur zum Fluss abfiel, waren heute Nacht ebenfalls kaum zu erkennen unter der glitzernden Decke aus gefallenem Schnee.

Es brannte noch Licht ringsherum, und einladend leuchteten rötliche Lampenschirme in den Fenstern des Restaurants. Wanderer verirrten sich oft hierher, doch mehr im Herbst und Frühling als jetzt. Die Einheimischen blieben unter sich, wenn die Kälte in die Täler von Südwales kroch, und selbst von hier aus konnte man sehen, dass kaum ein Tisch besetzt war. In etwas zurückgezogenerer Ecke hatten sie ein Plätzchen für die ganze Meute reserviert, die große Bank hinten zum Hinterausgang, wo man beide Türen gut im Blick hatte, und wo die Theke möglichst weit weg war. Dort würden sie reden können, ein bisschen mehr verraten, ein wenig Vorarbeit leisten und sichergehen, dass Emmeline begriff, um was es ging, bevor sie ihr den Vorschlag unterbreiten konnten. Jede Hilfe war willkommen.

Sich schon vorfreudig auf Gebäck und Bratäpfel die Hände reibend, die wohlige Wärme eines Holzofens schon genießend, noch ehe sie in dessen Nähe gekommen waren, legte die Gruppe von Freunden einen Zahn zu, umrundete den verschneiten Platz und folgte dem bereits ausgetretenen Pfad, den andere Dorfbewohner sich hier gebahnt hatten. Im Gänsemarsch mussten sie dadurch gehen, und Hagrid schaufelte mit seinen Paddelboot-Füßen ganze Wehen beiseite, schob sie unbeabsichtigt seinen beiden Vordermännern in die Hacken und hinterließ eine Schneise, als habe es die Regierung doch endlich mal geschafft, einen Pflug hier herauf zu schicken. So herrlich das Winterwetter auch war mit wolkenlosem Zenit, so unangenehm kroch doch irgendwann auch das Eis unter die wollene Wäsche.

Erst auf dem Hof des Cafés war wieder Platz genug, um nicht nur nebeneinander stehen, sondern auch um die Stiefel abklopfen zu können, und ganze Blöcke an festgestampftem Schnee lösten sich von den Absatzkanten. Schnaufend und frierend führten die jungen Leute einen halben Tanz auf, während Hagrid sich bereits bückte und die Augen beschattete, um durch eines der großen, geachtelten Panorama-Fenster in das Innere der Gaststube schauen zu können. „Sie bringt noch jemanden mit,“ erwähnte Remus für ihn, stützte sich auf seinen kräftigen Arm und lugte an dem Halbriesen vorbei, das Mädchen nicht nur suchend, sondern schneller ausfindig machend. Auch Emmmeline, genau dort, wo man sich verabredet hatte, entdeckte die bekannten Köpfe hinter der Scheibe, und sofort strahlte sie über das ganze hübsche Gesicht und winkte wie verrückt. Lächelnd erwiderten sie beide den Gruß.

„Ach ja?“ stutzte Sirius, der, viel zu beschäftigt mit seiner Frisur, diese Tatsache wieder einmal nicht mitbekommen hatte, und den verstohlenen Blick, den James und Lily tauschten, den durfte er ebenfalls nicht sehen. Dafür war es allerdings auch zu dunkel. Voraus eilend öffneten die Zwillinge schon die Tür, und während die kleine Glocke läutete, die dem Wirt Kundschaft ankündigte, wuselten sie flink hindurch, eine Welle von wunderbarer Wärme hinaus lassend. Oh fabelhaft, dieser Geruch! Heiße Kirschen, süß und schwer, gemischt mit verdampfendem Alkohol aus Groggläsern und Kaffee mit Schuss, waberte einem da entgegen. Niemand hatte da noch Lust, länger draußen zu bleiben, und Black war so schnell im Haus, als habe man ihn mittels Accio gerufen.

Ein Zurück gab es nicht mehr, egal wie gern er das gewollt hätte, denn von hinten drängten nun nicht nur seine Freunde im Pulk, sondern vor allem auch ein hungriger Halbriese nach, und nicht einmal wie angewurzelt stehen bleiben konnte er. Das freundliche „'N Abend, James!“ vom Besitzer des Lokals bekam er kaum mit, erst recht nicht die Antwort seines besten Freundes. Denn am Tisch in der Ecke, dicht zusammmen gedrängt und mit Krügen voll warmem Kakao mit Sahne, saß Emmeline Vance, und gleich neben ihr Gilbert, Serena und Caradoc Dearborn. Und für Sirius Black war der Abend gelaufen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Viele professionelle Lektoren in Deutschland haben die phantastische, witzige und originelle Schreibweise von J. K. Rowling entweder nicht wahrgenommen oder haben dafür keine Sensibilität.
Rufus Beck