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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - St. Nikolaus Tag

von Teekon

Die Augen aufschlagend, war er sofort hellwach, und er hatte mit Sicherheit nur einen einzigen anderen Moment in seinem Leben direkt aus dem Schlaf heraus so glücklich und zufrieden gegrinst. Das musste an dem Tag gewesen sein, als er aufgewacht war in einem knarzenden Feldbett unter dem großen Fenster in James Potters Kinderzimmer daheim in Godric's Hollow, und es hatte ganz ähnliche Beweggründe: Freiheit! Endlich!

Sirius Black quietschte leise und wollte am liebsten in die Hände klatschen, aber er unterdrückte es, wollte den Jungs ihre mit Sicherheit geplante Überraschung nicht verderben. Also setzte er sich nur mit einem Ruck in seinem Bett auf, strahlte über das ganze Gesicht und schlug die Decke schon von den langen Beinen in den gestreiften Pyjama-Hosen, bevor er noch die dunkelrote Portiere beiseite gezogen hatte. Mattes, fahles Licht einer spät aufgehenden Dezember-Sonne sickerte durch den dicht gewebten Stoff und tauchte sein Nachtlager in angenehme Düsternis, aber Sirius wollte raus und aufstehen und dem Tag ins Auge blicken!

Geburtstag! Immer ein großartiges Ereignis, aber niemals zuvor so wie heute! Denn heute wurde er wirklich Mr. Black, heute wurde er volljährig, erwachsen, verlor die Spur und hatte die Erlaubnis, zu apparieren, außerhalb der Schule zu zaubern und zu tun und zu lassen, was er wollte! Sein Bankkonto bei Gringotts gehörte nun ihm ganz allein (naja, ein wenig angespartes Taschengeld darauf und vielleicht ein kleines Geschenk zum Einstand von seinem Patenonkel, um Mutter eins auszuwischen), und er durfte auch endlich dort leben, wo er wollte, ohne vom Einverständnis seiner Sippe abhängig zu sein! Ja, OK, sie hatten sich nie wieder darum geschert (wie nicht anders zu erwarten), nachdem Charlus Potter erst einmal mit O.A.B gesprochen hatte, aber trotzdem hatte er sich nie richtig sicher gefühlt. Jetzt schon! Oh welche Freude!

Was die Zimmergenossen wohl geplant hatten? Was er für Geschenke kriegen würde? Er konnte es gar nicht abwarten! Nicht einmal in Pantoffeln schlüpfend, schob Sirius die Füße aus dem Bett und hüpfte auf die Beine, riss die Vorhänge rund um das Gestell auf und holte tief Luft, um lauthals „ratet mal, wer heute Geburtstag hat!“ schreien zu können. Es blieb ihm im Halse stecken, und das gerade noch so fröhliche Grinsen rutschte in einem über das Brustbein bis in die Hose. Keiner da.

Der Schlafsaal war leer. Der Ofen bollerte zwar noch leise vor sich hin, das heimelige Feuerchen der vergangenen Winternacht herunter gebrannt, aber die Betten waren gemacht, die Kissen aufgeschlagen, die Duvets über alles gebreitet, und die Portieren waren sorgsam mit ihren langen Kordeln an den Bettpfosten befestigt. Wie ausgestorben, das Turmzimmer der vier Rumtreiber, abgesehen von einem einsamen Sirius Black in einem völlig bescheuerten Altherren-Schlafanzug und einem Schokoladen-Weihnachtsmann auf Remus' Nachttisch. Na klar. Denn heute war St. Nikolaus-Tag. Daran hatten sie gedacht. An ihn nicht. Keine Geschenke auf dem Koffer vor seiner Matratze, keine Karten um den Wecker herum verteilt, nicht einmal ein Zettel, wohin sie gegangen waren.

Fast augenblicklich plumpste er rückwärts, als habe ihn jemand in die Brust gestoßen, und mit hängenden Mundwinkeln sackten Sirius die Schultern ein. So hatte er sich das ganz und gar nicht vorgestellt. Einen rauschenden Empfang, am besten schon überall Luftschlangen und Girlanden und Luftballons mit „Happy Birthday, Tatze!“ drauf, Konfettiregen, sobald er nur seine Nase aus den Vorhängen hinaus streckte, aber nichts dergleichen. Nur die bleiche, weiße Scheibe der Sonne leuchtete ihn an, als wolle sie „ätsch“ sagen. Wie deprimierend.

Stumm, wortlos, in vollkommener Stille, starrte Sirius Black auf die Uhr und spulte mehr ein Programm ab, als dass er wirklich mitbekam, was er tat. Montag Morgen, kurz nach neun, genug Zeit für ein Frühstück und letzte Hausaufgaben vor der ersten regulären Stunde. Er versuchte, einfach gar nicht zu denken, während er sich aus dem Pyjama pellte und die schwarzen Socken seiner Schuluniform überstreifte, in Hosen und Hemd schlüpfte und sich einen Pullunder heraus suchte. Zaubertränke gleich. Da würde es kühl sein in den Verließen, also vielleicht doch gleich die warme Winterrobe dazu? Ja, unbedingt, und auch den Schal und die Handschuhe, denn Sirius war nach einem langen Spaziergang in der frostigen, aber noch schneelosen Landschaft da draußen. Einmal rund um den See oder so, zum Nachdenken, um auf andere Gedanken zu kommen als einen einsamen Geburtstag. Wo konnten die bloß stecken?

Sowas vergaß man doch nicht, das hatten sie noch nie getan, bei keinem von ihnen! Nicht mal bei Peter, der es unter den Teppich zu kehren suchte (unter den er selbst gepasst hätte). Und auch nicht bei Remus, der sich nicht gern wegen seines „fortgeschittenen“ Alters verarschen ließ.

Mit diesem seltsamen Schwermut bedrückt, der gar nicht zu ihm passen wollte, stopfte Sirius sich die Handschuhe in die Taschen und zog die Vorhänge um sein Bett endgültig zurück, bevor er ein Fenster öffnete und sich daran machte, den Schlafsaal durch die schwere Eichentür zu verlassen. Erst auf der Treppe, wo ihm der wunderbare Geruch von verbrennendem Obstholz entgegen schlug, schoss ihm der Verdacht durch den Kopf, und ein winziges bisschen an Hoffnung schob ihm wieder ein Lächeln der Vorfreude ins Gesicht. Na klar, das ganze Haus wollte ihn überraschen! Der Gemeinschaftsraum war sicher voller Leute, die sich kichernd hinter den Sesseln und Sitzecken versteckten und sofort heraussprangen und „Überraschung“ gröhlten, sobald er auf den Stufen erschien!

Aber nein, natürlich nicht. Denn die meisten Schülerinnen und Schüler von Gryffindor hatten bereits ihren ganz normalen Alltag, saßen schon im Unterricht der unteren Klassen oder trieben sich in Vorbereitung auf die folgenden Stunden in der Bibliothek herum. Gerade die höheren Semester schliefen oftmals noch. Jedenfalls war nur Filimon Stebbins in dem Rondell vor dem langen Kamin anzutreffen, und er schaute kaum hoch von seinem Essay, wie er grunzend grüßte und sich wieder in der Arbeit vertiefte. Wie merkwürdig tranig und kleinlaut Black ihm ein geflüstertes „Morgen, Stebs“ zu murmelte, das schien ihm nicht einmal aufzufallen. Jetzt knickten Sirius erst recht die Schultern ein, denn niemand hockte irgendwo in den Schatten, und draußen auf dem Gang war es kühl und still.

Den Kopf wie eine Schildkröte tiefer in den Kragen seiner Robe versenkend, steckte er sich die klammen Fäuste in die Manteltaschen und fröstelte ein wenig, bevor er noch einmal seufzte und die rumpelnde Treppenflucht betrat, noch ehe die Stufen sich von der offenen Galerie trennen und fort bewegen konnten. Es musste Ewigkeiten her sein, dass er sich so viel Zeit gelassen hatte, die sieben Stockwerke abwärts zu trotten. Irgendwie surreal, das hier. Es war nicht wie ausgestorben, nicht anders als sonst. Da liefen ein paar ältere Ravenclaws, die er auch kannte, darunter Honorius, der Präfekt, und man winkte ihm oder nickte ihm zu, während man sich weiter unterhielt. Die Insassen der Gemälde huschten wie eh und je durch die einzelnen Bilder, und da vorne flog der Fast Kopflose Nick leise summend mit den Händen auf dem Rücken quer durchs Treppenhaus. Alles wie immer. Dabei war doch so ein besonderer Tag.

Vorbei an der T-Kreuzung, die irgendwann mal von ständig wechselndem Licht in verschiedenen Farben beleuchtet worden war, stromerte Sirius den Hauptkorridor hinunter, bis er auf die Marmortreppe zulief und von oben bereits die weit geöffneten Tore der Großen Halle erkennen konnte. Vereinzelte Grüppchen von Schülern saßen an den langen Tafeln ihrer Häuser, redeten und scherzten, während sie sich Toast und Eier und Würstchen genehmigten und dazu jede Menge Tee und Kürbissaft hinunter schütteten.

Eigentlich hatte er gar keinen rechten Appetit, aber vor Zaubertränke wäre es schon ratsam, etwas zu sich zu nehmen. Je nachdem, was Sluggy da so zu brauen vorhatte, konnte einem von den Dämpfen ganz schön übel werden, und das war leichter zu ertragen, wenn der Magen zum Kapriolen schlagen zu schwer und zu voll war. Auch wenn er gar keine Lust hatte, vielleicht auf seine Freunde zu treffen. Diese treulosen Tomaten.

Aber wie konnte es auch anders sein: Sobald er nur einen einzigen Fuß durch die Tür gesetzt hatte, noch ehe er sich bedächtig hatte umschauen können in der Großen Halle, hörte er schon die wohlbekannte Stimme von Potter, so gar nicht freundlich, sondern eher bestimmend und fast ein bisschen angegrätzt nach ihm rufen. „Oi, Black!“ Na toll. Erst vergaßen sie seinen Geburtstag, den wichtigsten seit 1959 überhaupt, und dann wurde er auch noch wie ein Hund her zitiert. Der Gedanke ließ Sirius schmollen und schnaufen. „Wuff,“ machte er zu sich selbst und grummelte. „Herr befiehlt, Tatze kommt.“ Und er stapfte ohne Antwort auf das obere Ende des Gryffindor'schen Tisches zu, wo James und Peter einander gegenüber saßen.

Noch halb zu ihm herum gedreht, eine Hand in die Leiste gestemmt und eine Braue steil nach oben gezogen, musterte Potter jeden seiner Schritte den hölzernen Podest entlang, auf dem die Lehrer sonst aßen. Jeder Stuhl war bereits leer, die Professoren schon im Unterricht, und umso mehr fühlte Sirius sich wie auf dem Präsentierteller. Mit baumelnden Füßen stocherte Pettigrew in seinem Müsli herum, kaute zwar mit geschlossenem Mund, aber dennoch extrem mahlend, was seinen Anblick kaum erträglich machte, und dabei stierte er wie gebannt auf den Tagespropheten vor seiner Nase. Na, vielleicht stand ja was Interessantes drin, mit dem auch Sirius sich würde ablenken können. Auch wenn James nicht gerade den Eindruck machte, als würde er ihn lassen wollen.

„Schnarchsack!“ begrüßte er ihn auch gleich mit wenig Enthusiasmus und umso mehr Vorwurf, und obwohl Black das normalerweise auf eine gewisse Weise genossen und darüber breit gegrinst hätte, war er heute so gar nicht in Stimmung dazu. Nur die Schultern zuckend, gab er ein kleines, gepresstes Geräusch von sich und plumpste wie ein nasser Sack auf die Bank neben seinem besten Freund. Peter fiepte bloß als „guten Morgen“ - Ersatz und hörte nicht auf, mit dem Schuhspitzen laut und fest gegen die Querverstrebungen unter dem Tisch zu stoßen. Am einfachsten war es, Potter nicht zu ignorieren, aber ihn so wenig wie nötig zu beachten, dann verging ihm rasch die Lust am Sticheln, und so langte Sirius einfach quer über die Tafel und zog sich einen Korb mit Schwarzbrotscheiben heran.

Mann, der war doch nicht ehrlich darauf hereingefallen? Verstohlen warf James dem Pummel auf der anderen Seite einen fragenden Seitenblick zu, und so unauffällig wie möglich zuckte Peter mit den Achseln und schaute ganz und gar unglücklich aus. Armer Tatze. So war das wirklich nicht geplant gewesen. Aber wer konnte auch ahnen, dass der Gute ausgerechnet an seinem 17. Geburtstag plötzlich zur schüchternen, verklemmten Mimose mutierte? „Wo's'n Moony?“ nuschelte Black, um rasch vom Thema abzulenken, während er gleichzeitig nach Butter suchte und sein Messer aufhob. „Heult den Mond etwas verfrüht an, hm?“ schlug er als Möglichkeit vor, wo Remus Lupin sich am heutigen Tage wohl aufhalten könnte, wenn er nicht ganz langweilig bei der Pince auf dem Schreibtisch hockte und mit Büchern flirtete. Oder irgendwo zwischen den Regalen mit Lily Evans. Bäh, gemein vielleicht gedacht, aber das geschähe James heute ganz recht.

Ein kurzes Grinsen huschte über Potters Gesicht, beinahe als habe er diese Idee hinter Blacks Braue zwar gesehen, sie aber nicht ganz so streng aufgefasst, und er biss sich vorsichtig auf die Lippe. Aus dem Augenwinkel konnte Sirius das erkennen, und er sah auch, wie Pete sich eine Hand vor den Mund hielt und kicherte. Wie witzig die heute waren. Blöd. Alle blöd. „Nö,“ machte Pettigrew mit Haferflocken zwischen den Zähnen. „Versammlung vom roten Huhn,“ erläuterte James, schnappte sich ein paar Mandarinen und begann, damit zu jonglieren, auch wenn er darin nicht besonders gut war. Na prächtig, das hatte Sirius gerade noch gefehlt. Ein Treffen vom Orden des Phönix! An einem Montag-Morgen! Ausgerechnet an diesem Montag-Morgen! An seinem 17. Geburtstag, wo er doch jetzt alt genug war, auch dazu zu gehören, wie er es sich sehnlichst gewünscht hatte! Am liebsten hätte er gestöhnt und den Kopf mehrfach hart auf die Tischkante geknallt. Aber er verkniff es sich und brummte nur, ohne einen von ihnen richtig anzusehen.

Nicht auszuhalten! Wie stellte der sich denn an? Wie ein beleidigtes Mädchen! Fast wie die Dearborn, wenn sie ihm auf dem Flur begegnete! Na gut, die hatte wenigstens allen Grund dazu, aber das hier? Den Kopf schüttelnd, stützte James den rechten Ellbogen auf die Tafel und quiekste, und Pete hörte endlich auf, mit den Füßen zu schaukeln. Statt dessen ging er zu albernem Gekicher über und patschte sich die Hände flach ins Gesicht. „Merlins Bart, Sirius, du bist so ein dämlicher Arsch!“ verkündete Potter und brach in Gelächter aus. Erstaunen zeigte sich auf Blacks Gesicht, verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde, wie er in seiner letzten Bewegung verharrte und Pettigrew sich vor Lachen halb über sein Müsli warf. Die dreieckige Black'sche Zornesfalte (ewww, die war so O.A.B!) wanderte zwischen Tatzes Augen, und dann löste er sich aus seiner Starre und glotzte abwechselnd seine beide Zimmergenossen an.

„Was soll'n das?“ maulte er halb beleidigt, halb wütend, aber sie reagierten darauf vollkommen inadäquat. Nur noch gelöster gröhlend, hämmerte James auf den Tisch ein, und Peter quietschte wie ein kitzliges Ferkelchen, bevor er es nicht mehr aushielt. „Alles Gute zum Geburtstag, du Leberwurst!“ johlte der dickliche 16jährige, und ehe Sirius auch nur den Ausdruck ändern konnte, hatte James ihn schon gepackt und so fest an sich gedrückt, dass er kaum atmen konnte. „Fröhlichen Mündigkeitstag, altes Haus,“ wisperte Potter mehr als zu sprechen, erwartete offenbar nicht einmal, dass Sirius die Geste erwiderte. Der war sowieso viel zu perplex.

Sie hatten ihn nicht vergessen! Oh, sie hatten nicht, sie wussten ganz genau, welcher Tag heute war! Und sie hatten ihn total verarscht, diese Dreckskerle! Endlich doch einen Arm hebend und nur zaghaft um Potters Schultern schlingend, musste er befreit lächeln und die Augen schließen. Mann, Mann, Mann, da fiel dieser Berg aus Kummer von ihm ab, und er war wieder der überglückliche, brandneue Erwachsene! Eigentlich hatte er meckern wollen, ihnen was an den Kopf werfen dafür, aber er konnte nicht. Statt dessen von einem Ohr zum anderen grinsend, knuffelte Sirius seinen besten Kumpel nur durch, griff mit der anderen Hand quer über den Tisch und zog den quietschenden, lachenden Peter am Nacken in seine Richtung, bis die Krawatte in einer Schüssel Marmelade landete. Ach, die waren schon toll, die Jungs! Zu schade, dass Moony nicht da war! Aber das stimmte wohl leider, was? Eine Versammlung des Phönix-Ordens, und Black war noch nicht dabei.

Kaum, dass er endlich losließ, klatschte Pettigrew freudig in die Hände, und es würde einem ewig unverständlich bleiben, wie ein Sechstklässler es schaffte, so kurze Beine haben zu können. „Gib's ihm schon, Krone, na los!“ kicherte er mit glühenden Wangen, und Sirius bekam ganz gespannt glitzernde Augen. Geschenke? Geschenk? Oh, klasse! Heftig nickend, langte Potter in die Tiefen der Taschen seiner Robe und beförderte ein zwar relativ kleines, aber offensichtlich recht schweres Päckchen hervor, gefestigte Pappe, eingeschlagen in leuchtend rotes Papier mit einer dicken Chiffon-Schleife drum herum, und er legte es auf den Tisch und schob es zwischen den Teller hindurch auf Sirius zu. „Hier, Mann!“ präsentierte er mit rausgestreckter Brust voller Stolz. „Das ist von uns allen!“

Richtig bescheiden sah er aus, der gute Mr. Black, deutete mit allen zehn Fingern zögerlich und fast eingeschüchtert auf die eigene Brust, so als hätte er niemals zuvor von irgendwem auch nur das kleinste Geschenk erhalten. 'Für mich?' fragte diese Geste stumm, begleitet von einem verklärten Glanz auf den Hornhäuten, und auf ihr bestimmtes Zunicken streckte er beide Hände aus und drehte das rechteckige Kistchen zurecht. Oh Mann, war das aufregend, viel spannender als Weihnachten und Ostern zusammen, irgendwie. „Wir haben zusammen gelegt,“ erwähnte Peter schon einmal vorsichtshalber, und das bestätigte Sirius erst recht darin, dass es sich um ein sündhaft teures Kleinod handeln musste, und er fühlte sich, als habe er das gar nicht verdient. Wie hatte er nur glauben können, seine Freunde würden ihn an gerade diesem so wichtigen Geburtstag vergessen?

Vorsichtig, immer wieder zwischendurch aufschauend, um ihre Reaktionen auch ja mitzubekommen, rupfte Sirius die Schleife zuerst ab und bemühte sich, das Papier nicht sinnlos und brutal zu zerreißen, um es ausbreiten und glatt streichen und aufbewahren zu können. Eine zart gelbe Pappschachtel kam zum Vorschein, und sie langsam auseinander schüttelnd, überlegte Black bereits, was es denn sein könnte. Eigentlich hätte er es wissen müssen, oder? Und trotzdem war er erst richtig platt und dann ganz verlegen. In einem schwarzen Samtkissen lag sie, die glänzend goldene Armbanduhr aus Gliedern, das Ziffernblatt mit winzigen Steinchen besetzt, und in der Mitte, unter den Zeigern eingeätzt, ein mehrstrahliger Stern, der seine Streifen aus Licht in Richtung jeder einzelnen Stunde abgab.

Sie brauchten ihm nicht zu sagen, was in diesem Falle „zusammengelegt“ bedeutete. Viel zu teuer für die Geldbeutel des Halbwaisen Pettigrew und des Mittelstandsjungen Lupin. Potter'sches Vermögen schaute ihn da an, aber darum ging es nicht. Es war der Gedanke, der zählte. Mit Tränchen in den Augen starrte Sirius die beiden Freunde an, den Kiefer herunter geklappt, James dazu verleitend, fast ein bisschen beschämt die Achseln zu zucken. „Da du ja nun kein Familienerbstück erhalten wirst, dachten wir, es wäre vielleicht an der Zeit, dass du eigenen Traditionen beginnst,“ deutete er mit schlackerndem Handgelenk auf die so übliche Armbanduhr des Mündigen, während Sirius ganz sorgsam das strahlende Metall berührte. „Oh Merlin,“ konnte er nur stammeln und den Kopf schütteln. Tja. Da war S.O.B wohl doch ein bisschen sentimentaler, was solche Dinge betraf, als er zugeben wollte, was?

„Nun zieh' sie schon an!“ forderte Peter ihn auf und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger ganz ungeduldig auf die neue Uhr, aber Sirius musste sich erneut mit den Augen Einverständnis bei ihnen beiden holen, bevor er mit der zweiten Hand anfing, das gute Stück aus der Verpackung zu klauben. Noch ehe er allerdings die Gelegenheit hatte, sich das kühle Gliederarmband um den Unterarm zu legen, fiel das kleinst gefaltete Stück Pergament darunter hervor, wegen dem er sich so hatte beeilen sollen. Sie sagten kein Wort, und trotzdem wusste Black, dass es für ihn bestimmt und sehr wichtig war. Hastig schaute er sich um, stellte sicher, von niemandem beobachtet zu werden, und im Schatten der eigenen breiten Schultern öffnete er.

Komm' ins 'Hog's Head', bestell' zwei Butterbier, eins für dich, eins für die Leber. Jetzt. Sofort!

Er runzelte die Stirn und stierte die kurze, kryptische Botschaft in Moonys geschwungener, ineinander gezogener Handschrift mehrere Herzschläge lang an, doch erst der kräftige, aber unauffällige Tritt von Potter unter dem Tisch veranlasste ihn zum Handeln. „Geh' schon!“ raunte er ihm aus dem Mundwinkel zu und zwinkerte. Die Schule verlassen? Nach Hogsmeade gehen? Jetzt, während der Unterrichtszeit? Ach, was sollte der Quatsch, er war schließlich jetzt volljährig und durfte das Schulgelände tagsüber verlassen! Und außerdem: Befreit von der Spur, mal eben rasch ins Dorf apparieren und zurückkehren, was war denn schon dabei? Sich aus der Bank stemmend, die Uhr noch fest im Griff der einen Hand, klopfte Sirius seinem besten Freund fest auf die Schulter und eilte so rasch er konnte hinaus in die Eingangshalle.

Die beiden jüngeren Rumtreiber blieben zurück, schauten ihm so lange nach, wie sie konnten, fast ein bssßchen wehmütig. „Ja ja,“ säuselte Peter und schüttelte den Kopf. „Da geht er hin, unser großer Junge.“ Nickend seufzte Potter, immer noch den einen Ellbogen auf der Tischplatte abgestützt. „Zu den anderen Rothühnern, ohne uns.“ Volljährig. Alt genug nun auch für den Kampf gegen Voldemort, sogar offiziell, und da waren sie furchtbar neidisch. Aber was half's? Nicht mehr allzu lange jetzt, Peter noch zwei Monate, und James ganze 111 Tage, dann gehörten auch sie zu diesem erlauchten Kreise. Bis dahin sollten sie vielleicht irgendwie versuchen ... Quark. Da konnte man nur unzufrieden mosern. „Gib' mir was von deinem Müsli ab,“ verlangte James und griff nach Peters Löffel, und der schaltete gerade noch rechtzeitig genug, um ihm Besteck und Schüssel zu entziehen, bevor er sein Frühstück verlieren konnte. „Nichts da, Krönchen!“ beschwerte sich der Pummel. „Selbst ist der Mann!“ Potter grinste.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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