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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Ergebnisse auf Gras

von Teekon

Nebeneinander, die Hände hin und wieder in die Knie stützend, stiefelten die beiden jungen Männer quasselnd und brabbelnd den steilen Hügel hinauf, die Kiesel der unbefestigten Straße unter ihren Schuhen davon kullernd, und die Sonne brannte ihnen so heiß und herrlich auf den Rücken, dass sie ihre Jackets ausziehen und mit hochgekrempelten Hemdsärmeln weiter laufen mussten.

Selbstverständlich hätten sie sich bis direkt vors Gatter oder in den Vorgarten Apparieren können, aber das war nicht nur langweilig und raubte einem die tatsächliche Reise, die ja auch eine Art Vorbereitung war, sondern es hinderte sie auch daran, aus dem kleinen Blumenladen am Marktplatz einen hübschen Strauß für die Dame des Hauses mitzubringen.

Weiße Dahlien hatten sie ihr gekauft, nett zusammen gebunden mit Schilfblättern und getrockneten Kolben vom letzten Jahr, wirklich wunderbar, und Mrs. Potter würde sich bestimmt sehr freuen. Sonst hatten sie nichts dabei, schließlich war es auch nur ein Tagesausflug in der letzten Augustwoche, sozusagen Einsatzbesprechung vor Beginn des neuen Schuljahres. Es wäre einfacher gewesen, wenn sie endlich ihre Ergebnisse der Prüfungen schon gehabt hätten, da es hauptsächlich um die Fächerwahl für die Oberklassen gehen sollte, und da konnte man schwer endgültige Entscheidungen fällen, solange man nicht die geltenden Voraussetzungen kannte. Zwei Lehrer würden neu dazu kommen, obwohl nur Remus sie alle beide haben würde, und trotzdem brachte auch das eine gewisse Unsicherheit in ihre Pläne. Nun, sie würden sehen. Irgendwie würden sie sich schon auf ein paar angenehme NEWT-Klassen einigen, die sie gemeinsam belegen könnten.

In einer kleinen Schleife zog sich der Weg um die spitze Felsennase herum, unter der sich bereits der Giebel der Scheune, umstanden von hohen Kiefern, zu erkennen gab. Die Luke war offen, und an dem Seilzug und dem dazugehörigen Tau baumelte, bereits von ihrem Standpunkt aus zu sehen, ein junger Mann in ihrem Alter, die Füße in die Rillen des Seiles gestemmt und die eine Hand an die Stirn gehalten, um die Augen gegen die grelle Mittagssonne abzuschirmen. Wie ein Pirat auf Ausguck in der Reep, so schaute das aus, und die recht kurz geschnittenen, schwarzen Locken hätten schon ausgereicht, um ihn zu verraten. Und trotzdem musste Sirius Black lauthals brüllen, sobald er die beiden Besucher dort unten auf dem Pfad entdeckte. „Hey! Ahoi! Hier rauf, ihr Landratten!“ schrie er und winkte so heftig, dass sein ganzes, mehr als unsicheres Haltewerk mächtig ins Schwanken kam. Erschrocken kreischte er und hielt sich mit riesengroß gewordenen Augen hastig an dem Rahmen der offenen Luke fest. Das gröhlende Lachen von James Potter schallte genau so zu ihnen herunter, wie das ihre zu den Beiden hinauf.

Mit der flachen Rückhand schlug Remus Lupin dem wesentlich kleineren Peter Pettigrew auf die Brust und nickte ihm zu, und der Pummel bestätigte mit blitzenden Augen. Auch wenn es wirklich steil und sie beide schon gut außer Atem waren von dem langen Weg und der Hitze und dem ewigen Gequatsche dabei, nahmen sie doch die Beine in die Hand und eilten die letzten Yards bis zu der hohen Hainbuchen-Hecke hinauf, so schnell sie nur vermochten.

Kein Anlass mehr, bis zur Vordertür des Potter'schen Anwesens zu gehen, wenn man sie bereits gesehen hatte, und so hielten sie auf das schmiedeeiserne, mannshohe Tor zu, dessen Spitzen nach oben hin von einem Bogen aus Geäst überragt wurden. Dahinter konnten sie bereits James bemerken, wie er flink und geschickt den englischen Rasen überquerte, um für sie zu öffnen.

„Da seid ihr ja!“ rief er ihnen zu, öffnete den Riegel und zog die Pforte in den Garten hinein, so dass er zwischen Hecke und Gitter eingeklemmt war und aussah, als befände er sich im Gefängnis. Nach Atem ringend, schlüpfte zuerst Remus, dann Peter hinein, während irgendwo im Hintergrund der mächtig gewachsene Sirius todesmutig an dem Seil nach unten rutschte und mit einem Satz die letzten Fuß überbrückend auf dem staubigen Boden aufkam. Eine richtige Wolke aus trockener Erde wirbelte das auf, aber es machte ihm nichts aus, er rannte einfach mit gebeugten Knien auf seine Freunde zu.

So war er der Erste, der stürmisch „hey hey“ lachend von den beiden Besuchern umarmt und gedrückt wurde, solange James noch das Gatter wieder schloss und sich mit in die Hüften gestemmten Händen zu ihnen herum drehte. Gut sah er aus, der Herr Black, musste Moony neidlos zugeben, so braungebrannt und mit diesem feinen, dunklen Stoppelschatten an Oberlippe und Kinn, und ihn aufmerksam musternd, klopfte er ihm anerkennend auf den Oberarm, sobald er ihn losgelassen hatte. „Alles klar?“ erkundigte sich Remus dennoch mit einem winzigen Flackern von Sorge im Gesicht, und Sirius lächelte beschwichtigend, stopfte sich eine Hand in die Gesäßtasche seiner Lieblingshosen und nickte bestimmt. „Bestens,“ zwinkerte er, grabschte nach Peters Handgelenk und zog das Dickerchen zu sich heran. „Lass dich knuffeln, du alte Ratte!“ forderte er ungestüm, worauf Pettigrew quietschte und sich kichernd umarmen ließ.

Zeit für Remus, sich dem eigentlich üblicherweise hier lebenden Jungen zu zuwenden, und auch hier musste er nun etwas höher schauen als er es gewohnt war. Ihm erst die Hand schüttelnd und ihn dann an sich ziehend, tätschelte James seinen Rücken und beschwerte sich nicht mal über die feuchten Schweißflecken an der Wirbelsäule, bevor sie sich wieder trennten und einander lächelnd betrachteten. Wortlos nickte jeder, brauchte über den Anblick des anderen nichts zu sagen, was sowieso vollkommen untergegangen wäre unter Blacks bereits einsetzender Logorrhö. Nur mit einem Seitenblick und einem breiten Grinsen kommentierten das Lupin und Potter. So war er eben.

Mit einem Klaps auf seinen unförmigen Hintern, erinnerte James den kleinen Pete daran, dass er auch noch vorhanden war. „Will auch begrüßt werden!“ machte er sich zusätzlich bemerkbar, und eigentlich sah Wurmschwanz recht glücklich darüber aus, dass er sich von Sirius nicht mehr volllabern lassen musste. Der Einzige von ihnen Dreien, der nicht mehr wuchs, kicherte immer noch, wie er sich unter Potters Achsel klemmte, um ihn in den Arm zu nehmen, und James pustete ihm liebevoll die fussligen Haare durcheinander, damit Peter sie sich verlegen wieder gerade streichen konnte. Endlich wieder zusammen!

Eine unerwartete Wohltat war das, denn Treffen innerhalb der Ferien und außerhalb ihrer beiden genialen Schummeleinfälle, die Sirius vor sehr langer Isolationshaft im Grimmauld Place bewahrt hatten, gab es für gewöhnlich nicht. Sie wollten entweder alle zusammen sein oder gar nicht, und solange man Black nicht hatte loseisen können, war das alles komplett ins Wasser gefallen. Von nun an war diese Schwierigkeit aus dem Weg geräumt. Keine Lügen mehr, keine Ausreden und keine einsamen Stunden da oben in seinem Zimmer, nur unterbrochen in ihrer Monotonie durch den zweiseitigen Spiegel, mit dessen Hilfe er sich wenigstens mit James hatte unterhalten können. Sirius war jetzt frei. Und er würde nie wieder dorthin zurückkehren müssen.

Einander die Arme über die Schultern legend, bildeten die vier Rumtreiber eine lange Schlange und schritten gemeinsam die steile Wiese hinauf in Richtung des Haupthauses. In der einen Hand hielt Remus dabei noch immer die Blumen, hatte sich die Jacke über die Halsbeuge geworfen, und rieb Sirius den Bizeps im Gehen. „Und? Bist du zufrieden?“ wollte er wissen, wie er seine letzten Wochen hier verlebt hatte, bei seinem besten Freund, in der wundervollen Obhut einer fürsorglichen Mutter und eines interessierten Vaters, und Sirius ließ rasch die Brauen hüpfen. „Höchst beglückt!“ bestätigte er grinsend, und sich vorbeugend, unterschrieb James das mit einem Herausstrecken der Zunge.

Sich nervös auf der Lippe herumkauend, schaute Peter ihn von unten her an, zwischen ihm und Potter fast vom Boden hochgehoben im Schlendern. „Und deine Eltern haben nichts dagegen, dass du hier bleibst?“ wunderte er sich, während sie die lange Seite der Scheune passierten und nun schon die geöffnete Klöntür zur Küche erkennen konnten. Patzig fast, aber zumindest harsch abwinkend, vollführte Sirius eine heftige Geste und rollte mit den Augen. „Na klar, haben die was dagegen!“ behauptete er dreist, und wahrscheinlich hätte er sich jetzt stundenlang aufgeregt, wenn James nicht in wesentlich ruhigerem und informativerem Tonfall erklärt hätte: „Mein Vater hat mit ihnen gesprochen, und sie sind einverstanden, dass er bei uns bleibt.“ Das klang schon viel vernünftiger, und verstehend nickten Remus und Peter.

Augenblicklich entspannte sich Sirius wieder und stemmte sich etwas mehr auf Wurmschwanzens kleineren Körper, hängte sich ärger in Remus' Schulter und zuckte dabei die Achseln. „S' wär' ja sowieso nur noch für diesen Sommer gewesen,“ spielte er die Situation gekonnt herunter, wie nicht anders zu erwarten gewesen war von ihm. „In den nächsten Ferien im Winter bin ich schon 17, da hätten mich eh keine zehn Einhörner mehr hin gekriegt.“ Überflüssige Bemerkung, aber sie mussten trotzdem alle darüber grinsen, wenn auch nur für einen kurzen Moment, in dem sie die Terrasse überquerten.

„Und wie sieht's finanziell aus?“ fragte Moony nach, wieder diese winzige steile Falten zwischen den Augen, die von Sorge sprach, aber wieso James davon auflachte, konnte er sich erst verständlich machen, als Sirius es erläuterte: „Mein Patenonkel,“ meinte er lapidar. „Bruder von meiner Mutter. Hat irgendwie 'nen Faible für mich,“ schürzte er die Lippen und zuckte schon wieder die Achseln, ehe er die Schultern links und rechts von sich losließ, damit sie sich alle vier einer nach dem anderen durch die offene Tür in die kühle, dunkle Küche begeben konnten.

Während man von drinnen schon den freudigen Ausruf von Rea Potter hören konnte, die sich sogleich auf Peter stürzte, um ihn fest zu drücken und ihm in beide Wangen zu kneifen, beugte James sich noch rasch zu Remus herüber, nun nur noch knapp anderthalb Köpfe kleiner als er, und flüsterte ihm raunend ins Ohr. „Hat ihm angeboten, sich 'ne Wohnung zu nehmen, von seinem Geld, wenn er will,“ vervollständigte er die Version von Sirius, und anerkennend stülpte Remus die Lippe vor und nickte mit hochgezogenen Brauen. Nicht schlecht! Da riskierte Onkel Alphard aber Kopf und Familienkragen! Wann es das wohl zuletzt gegeben hatte? Einen Hogwarts-Schüler mit eigenem Heim! Nicht übel. Und höchst praktisch für sie.

Von Pettigrew ablassend, entdeckte Mrs. Potter nun auch den zweiten Gast, klatschte in die Hände und breitete die Arme aus, denn Remus musste sich herunter beugen, damit sie ihn drücken konnte. „Mr. Lupin!“ freute sie sich scherzhaft förmlich, umfasste beide Kiefer des jungen Mannes und busselte ihn mitten auf die Stirn, bis er ganz rot anlief und fast im 90°-Winkel gebeugt stehen bleiben musste. „Hallo, Mrs. Potter ...“ murmelte er kleinlaut und machte ein Gesicht wie ein 5jähriger Übeltäter. Am liebsten hätte er sich mit dem Ärmel über die Brauen gewischt, das konnte man ihm ansehen, aber er unterdrückte den Impuls.

Sie wusste genau, wie unangenehm den Jungs es immer war, wenn sie sich so aufführte, aber sie konnte und wollte es einfach nicht sein lassen. Dafür hatte sie jeden Einzelnen von ihnen viel zu gern. Und ja, es war fabelhaft, zwei solcher Rabauken im Haus zu haben statt nur den einen, genau wie es wundervoll gewesen war, in jenem einen Sommer alle Vier bei einander genießen zu dürfen. So groß waren sie nun schon, so erwachsen, zumindest nach Außen hin, da wurde man als Mutter ganz wehmütig von. Und Sirius jetzt schon ausgezogen von Zuhause, das war wie ein Vorbote, wie ein erster Schritt auch von James hinaus in die Welt.

Gerade war er doch noch an ihrer Hand gelaufen, weil er sonst immer hinfiel, und jetzt stand er da mit in die Hosentaschen gestopften Fäusten und lehnte sich mit dem unteren Rücken gegen die Anrichte. „Hast du's fertig, Ma?“
Typisch! Immer nur ans Essen denken, damit er noch schneller groß werden und ihnen über die Köpfe wachsen konnte! Mrs. Potter war ja gar nicht böse, und trotzdem gab sie ein gespielt schnippisches Geräusch von sich und schüttelte tadelnd den Kopf. „Sei nicht so gefräßig, James Charlus!“ mahnte sie mit drohend erhobenem Finger, und die Freunde ihres Sohnes kicherten schon und feixten, wovon James mit den Augen rollte. „Ich frag' ja nur,“ wollte er nicht allzu grantig erscheinen, denn die Jungs mochten seine Mutter sehr gern und würden ihm eins drüber braten, wenn er sich ihr gegenüber schlecht benahm. Schon ulkig. In der Schule bauten diese Kerle nur Scheiß, aber wehe er kam seiner Ma blöd, dann regnete es Bonbonpapier und Pickelflüche. Gemein, sowas.

Längst lächelte Mrs. Potter wieder herzlich und schlug ihm vorsichtig mit dem Handrücken gegen den Arm. „Natürlich habe ich es fertig!“ Und damit tat sie zwei Schritte auf die Anrichte zu und hob einen wunderbar geflochtenen Bastkorb mit Henkeln auf, drückte ihn ihrem Sohn in die Hände, und schon schnellten erwartungsvoll seine Brauen hoch. „Ah, exzellent!“ freute er sich, beugte sich herunter (ja, das musste er jetzt, zumindest ein bisschen) und küsste seine Mutter schmatzend auf die Wange, bevor er den Korb wie eine Trophäe präsentierte. „Mittag!“ krähte er, und die Jungs lachten bloß. „Und die Post ist auch drin,“ deutete Rea nur wie nebenbei mit einem tanzenden Finger in irgendeine der Ecken des Picknickköfferchens, und dementsprechend nickte James ihr nur leise knurrend zu, bevor die jungen Männer sich schon wieder zum Gehen wandten. „Wir sind auf der Festwiese dann,“ hinterließ der Gastgeber den angepeilten Aufenthaltsort, Mrs. Potter winkte und widmete sich wieder ihrer Hausarbeit (oder der Beaufsichtigung derer), und Black zuerst stolperte auf die Terrasse und rechts herum auf die mit Efeu überwucherten Bäume zu.

Auf diesem Weg konnte man, einen schmalen Durchgang zwischen den Felsen und dem Haus nutzend, von der nordöstlichen Seite aus in den Vorgarten gelangen, und sich durch dichte Brennesseln schlagend, stapften die vier Jungen schon wieder brabbelnd und sabbelnd zwischen den Rosen hindurch auf den gekiesten Weg zum Haupttor. Die Festweise lag außerhalb des Dorfes, über den Gipfel des steilen Hügels hinweg auf der anderen Seite der steinigen Hänge, mitten in der prallen Sonne, und dort wollten sie sich im Gras niederlassen und sich ein herrliches Mittagessen genehmigen. Viel schöner war das, als im dumpfen, dunklen Haus zu sitzen, besser geschützt vor neugierigen Blicken und besonders vor lauschenden Ohren, und dort würde es warm sein und ganz fantastisch duften nach Heu und Sommerblumen und Erde und einfach nur dem wunderbaren Gefühl, zusammen zu sein.

Von ihren Erlebnissen berichteten sie, die sie getrennt durchgestanden und mitgemacht hatten über den Juli und den Großteil des August, und obwohl Peters urkomische Erzählung über den Vertreter für Rennbesen, den seine Mutter schreiend und krakelend die halbe Straße hinunter gejagt hatte, wirklich zum Brüllen war, so freuten sie sich doch über nichts mehr als über die Genesung von John Lupin. „Er geht schon wieder arbeiten,“ winkte Remus schnaubend ab und rollte mit den Augen, offenbar genau so wenig begeistert davon wie Isabel, aber so war das eben nun mal. Keiner von ihnen hätte es anders gemacht, nur gab das in diesem Moment niemand zu. Statt dessen grinsten sie bloß und zwinkerten einander zu, solange Moony noch den Blick auf den zerrupften Grashalm in seinen Fingern gesenkt hatte.

Bald schon hockten sie alle völlig platt mitten auf der Wiese, gut 20 Yards von dem sich windenden Ackerpfad entfernt, der sich weiter von ihnen fort in die Felder schlängelte, und gar nicht weit vom Bach streckten sie die Beine aus und entledigten sich erst recht der nun viel zu warmen Kleidung. Hier stand die Luft, flimmerte und gaukelte über dem ausgedörrten Boden, und das trockene Gras raschelte in einer viel zu schwachen Brise. Grüngelb war die Farbe, abgesehen von den hellblauen Kornblümchen und den leuchtenden Dolden von Kronwicken. Peter stöhnte schon wieder und wischte sich Schweiß von der hochrot angelaufenen Stirn, während Sirius sich aus dem Hemd pellte und es achtlos in einen Ginsterbusch pfefferte.
Vielleicht sollte ihn jemand darauf hinweisen, dass er nun nicht mehr der reiche Sohn war, der sich ständig neue Klamotten kaufen konnte, aber darauf hatte niemand so recht Lust.

Aber wenn Black hier oben ohne rumlaufen durfte (und die Sonnenflecken auf den Schultern sowie die nahtlose Bräune verrieten, wie exzessiv er dieses bereits in den vergangenen Wochen praktiziert haben musste), dann konnten sie das auch. Nur Pete war erstmal zu kaputt, warf sich einfach auf den Rücken und blieb mit ausgestreckten Gliedern liegen, blinzelte in den wolkenlosen Himmel und strahlte über das ganze Gesicht, derweil Remus sich bloß alle Knöpfe öffnete und sich mit den Schössen seines Hemdes Luft zu fächelte. Auf einen Sonnenbrand konnte er getrost verzichten, und der würde er sowieso schon im Gesicht und auf den Armen bekommen, da musste er das nicht auch noch auf Brust und Rücken riskieren. James zog sich die Oberbekleidung einfach über den Kopf und plumpste im Unterhemd auf seinen Hintern, um nach dem Korb zu angeln. Hunger. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gehabt, und seit Sirius hier wohnte, bedeutete Frühstück wirklich Frühstück. Mr. Black stand nämlich gerne zu äußerst unfeierlicher Uhrzeit auf, um ja nichts vom Tage zu verpassen. Seine Freiheit bekam ihm nicht gut. James grinste.

„Urgh!“ machte Peter, und es klang besonders gurgelnd, weil er nach wie vor steif wie ein Brett auf dem Rücken lag. „Wir hätten apparieren sollen,“ befand er, rieb sich den kugelrunden Bauch und kullerte mit den wässrigen Äuglein, worauf Remus sofort lachte. „Das hätte dir so gepasst!“ amüsierte er sich darüber, denn vor weniger als einer halben Stunde hatte Pettigrew noch ein Geräusch von sich gegeben, als würde er jeden Augenblick kotzen müssen. Das Seit-zu-Seit-Apparieren hatte ihm so gar keinen Spaß gemacht, und ihm war richtig schlecht davon geworden, aber die Alternative wäre eine Fahrt mit dem Fahrenden Ritter gewesen, und die hätte ihm genau so wenig zugesagt. So waren sie wenigstens schneller gewesen, wenn Remus ihn einfach mitnahm. Wurde wirklich Zeit, selbst volljährig zu werden. Noch ... Peter zählte im Kopf nach und streckte vor Anstrengung die Zunge zwischen die Lippen dabei. Noch knapp sechs Monate! Verflucht.

„Laufen schadet gerade dir nicht!“ befand Sirius, kreuzte die Arme hinter dem Kopf und seufzte theatralisch, wollte sich gerade zurücklehnen gegen einen Findling, als er aus dem Augenwinkel das dumme Gesicht von Potter erhaschte. Was hatte der denn für Probleme? Hatte seine Mutter es etwa gewagt, Remoulade statt Mayonnaise auf die Sandwiches zu packen? Oder war der Kürbissaft schimmlig? Eine Braue irritiert hochziehend, wandte Black sich ihm ganz zu und schielte über den Rand des Picknickkorbs hinweg. Völlig starr glotzte James auf irgendwas, was er da drin gefunden hatte, die Lider ganz weit aufgerissen und die Kiefer fest zusammen gepresst, und mittlerweile schaute auch Remus mit gerunzelter Stirn über seine Schulter hinweg, was denn da los sei.

Noch ehe einer von ihnen einen blöden Witz reißen konnte, schluckte James hörbar laut, und seine zittrigen Hände beförderten etwas aus dem Bastköfferchen heraus. „Leute ...“ stotterte er heraus, stierte jeden einzelnen von ihnen so penetrant an, dass auch Peter sich hastig herumrollte und sich auf die Ellbogen stützte, damit er besser gucken konnte. Au backe. Sirius sprang regelrecht im Sitzen rückwärts und wäre fast hintenrüber in den ausgetrockneten Bach geplumpst, und Remus sah aus, als würde er jeden Moment hysterisch losschreien. Die Post. Mrs. Potter hatte die Post in den Korb gelegt, gerade frisch eingetrudelt, und deshalb ein Brief für jeden von ihnen dabei. Große, hellbraune Umschläge mit dem dicken, roten Siegel von Hogwarts darauf. „Merlin!“ quiekte Peter so hochfrequent, dass es beinahe aus dem menschlichen Hörbereich fiel.

OWL-Ergebnisse. Oh herrje, oh wie furchtbar, oh! Keiner wollte so recht den entsprechend adressierten Brief an sich nehmen, aber James war so begierig darauf, diese Dinger loszuwerden, dass er sie ihnen regelrecht entgegen warf. Ausgerechnet hier draußen auf dieser schönen Wiese bei diesem paradiesischen Wetter und in dieser fabelhaften Gesellschaft musste man sich doch wirklich nicht alles verderben! Und dann siegte doch die Neugier, und hastig riss Sirius Black seinen Umschlag auf und verkroch sich rasch bei dem Findling, an den er sich gerade noch entspannt hatte lehnen wollen. Jeder von ihnen zog sich zurück, kapselte sich ein bisschen ab, um die langen Listen ihrer Noten zu betrachten und erst einmal auf sich wirken zu lassen. Nervös, ganz bibbernd und bebend, als wäre eisigster Winter und sie säßen im Schnee statt in brütender Hitze, überflog James seine Ergebnisse, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht.

„Durchgefallen,“ murmelte er ganz verstört, konnte es nicht begreifen, wollte es auch gar nicht, und niemand schenkte ihm Gehör oder schien überhaupt mitbekommen zu haben, was er da gesagt hatte, bis Pettigrew mit einem Mal laut kreischte, sich an die Stirn packte und dabei völlig vergaß, dass er sich mit der selben Hand auf dem Boden abgestützt hatte. So schnell konnte er nicht reagieren, und mit einem dumpfen Geräusch verschwand er im Gras.

Gerade noch hatte Sirius ganz zufrieden ausgeschaut und brummend genickt, den Kopf dabei halb schief gelegt, bis sich ihm die Brauen ineinander schoben und er irritiert über den Rand seines nun nicht mehr so laut schlagenden Briefs hinweg schaute. Hatte James gerade ...? „Hast du 'durchgefallen' gesagt?“ fragte er, und dieses Wort allein ließ auch die anderen Zwei aufmerksam werden. Wie losgelöst vom Körper, erschien Peters Kopf wieder zwischen den wippenden Halmen von hoch stehenden Binsen und schweren Wiesenblumen, und Remus fuhr so heftig herum, dass er ein Staubwolke und einen von seinem Schuh in den Boden gerrissenen Kreisel produzierte. „Durchgefallen?“ wiederholte er krächzend, und James nickte hastig und schlug mit der flachen Hand seine Liste.

„Ja, Mann!“ kreischte er und konnte es einfach nicht glauben. „Ich bin in Wahrsagen durchgerasselt!“ Sie brüllten los vor Lachen und kugelten sich halb herum, erleichtert, alle miteinander, und wirklich belustigt davon, wie entsetzt und vollkommen fertig Potter dabei aussah. Das war doch bloß Wahrsagen! Das interessierte doch niemanden! Und er wollte es doch sowieso nicht weiter machen, oder etwa doch? „Wie schlimm ist es denn?“ japste Sirius zwischen ein paar bellenden Lachern hindurch und hielt sich den schmerzenden Bauch, wie er versuchte, einigermaßen ernst auszusehen und dabei total versagte. „Ja, was hast du?“ wollte auch Remus wissen, der einen ganz widerlich blitzenden Glanz in den Silberaugen hatte, ob von Lachtränen oder was Anderem, konnte James so nicht sagen. „Bloß armselig oder schon peinlich?“ kicherte Peter und wischte sich über die Nase, und Sirius kippte wieder nach hinten um, kaum dass er „bestimmt Troll!“ geschrien hatte.

OK, OK, dieser Mist mit der Banane war vielleicht übertrieben gewesen, aber so miserabel war er sich beim Teesatzlesen und bei der Kristallkugel gar nicht vorgekommen. Aber vielleicht hätte er nicht behaupten sollen, dass Filch den perfekten Ehemann für Mrs. Marchbanks abgegeben hätte. „Nein, kein Troll,“ schmollte James leicht pikiert und drückte seine Ergebnisse an die Brust, damit Black nicht auf die Idee kam, sie ihm noch zu klauen und am besten einzeln vorzutragen. So wie der sich hier 'nen Ast freute, war er wohl recht gut weggekommen insgesamt, oder zumindest hatte er seine eigenen Erwartungen erfüllt (was dann wohl bedeutete, dass er in Astronomie sein extra-fettes Outstanding with exclamation marks eins, zwei oder drei gekriegt hatte). „Bloß ein Dreadful,“ murmelte Potter verlegen und musste nun selbst schon darüber lachen. Das war wirklich nicht anders zu erwarten gewesen, wenn er ehrlich war.

Sich wieder aufrichtend, bohrte sich Sirius regelrecht einen Finger ins Auge bei dem Versuch, nicht mehr zu heulen vor Spaß, und er schüttelte den Kopf und klopfte seinem besten Freund auf die Schulter. „Mach dir nichts draus, ich bin auch so gerade eben durchgekommen,“ konnte er auf Acceptable in Wahrsagen doch noch ein bisschen stolz sein. Seine mieseste Note, zusammen mit der selben in Kräuterkunde, und darüber wunderte er sich nach dem Auftritt mit der Schnappschote so überhaupt nicht. War ja auch eh total egal. Professor Sprout würde ihn auch so weitermachen lassen in ihren NEWT-Klassen, wusste sie doch, dass er eigentlich ganz gut zurecht kam.

Remus, der die Wahrsagerei nach wenigen Wochen bereits aufgegeben hatte, grinste immer noch so stupide vor sich hin, und mit einem Zunicken wollte Sirius jetzt wenigstens wissen, ob es Peter auch so zerrissen hatte. „Und? Was haben sie dir aufgedrückt?“ Was war denn das für ein merkwürdiges Lächeln? Fast verlegen spielte Wurmschwänzchen, wie sie ihn mittlerweile liebevoll nannten in Erinnerung an diesen ekligen Bestandteil einer Ratte, den er für seinen Animagus-Zauber benutzt hatte, mit einem Finger im Staub herum und zuckte die Achseln. „Och,“ machte er dabei. „Bloß 'n Outstanding.“

Ihnen kullerten fast die Augen aus den Höhlen. Das konnte nur ein Witz sein! „Nein!“ schnappte James nach Luft, und Remus, der ihm am nächsten saß, grabschte ihm förmlich den Brief aus den Händen und hielt ihn so hoch, dass Peter ihn aus dieser am Boden liegenden Position nicht erreichen konnte, egal wie sehr er danach griff mit beiden Patschehändchen. „Ey! Gib's wieder!“ quietschte er und versuchte, sich hastig auf die Knie zu stemmen, aber selbst dafür war Moonys Arm lang genug, und mittlerweile hatte er die Hand gewechselt und streckte die andere kerzengerade nach Pettigrew aus, um ihn endgültig von sich fern zu halten. „Lass mal sehen!“ verlangte Sirius ungeduldig und wollte gegen die grelle Sonne irgendwas entziffern, aber die unsauberen Spuren im altmodisch verarbeiteten Pergament machten das so gut wie unmöglich.

„Tatsächlich!“ staunte Remus und nickte Peter mehr als anerkennend zu, worauf der Pummel wieder in sich zusammen sackte und peinlich berührt an seinen Fingerchen herum hantierte. Ein Oustanding in Wahrsagen! Nicht schlecht! Sein Einziges zwar, aber immerhin! Und auch so hatte er gar nicht so übel abgeschnitten, wie Moony sich nun überzeugen konnte. Gut, in Geschichte mit einem Poor durchgefallen, aber das war nicht tragisch und auch nicht wichtig. Aber die anderen Fächer hatte er alle bestanden, und in Kräuterkunde, Magische Geschöpfe und Verteidigung waren es sogar Expectations Exceeded geworden! Peter konnte wirklich und wahrhaftig stolz auf sich sein! Lobend pfiff Sirius durch die Zähne, und James grinste breit und schlug ihm so fest auf den Rücken, dass Pettigrew beinahe keine Luft mehr bekommen hätte. Da hatte er tatsächlich für die NEWTs so gut wie freie Auswahl!

Das was Sirius da abgestaubt hatte, darüber konnte sich auch niemand beschweren. Nicht, dass es ihm nicht sowieso egal und nun auch noch total irrelevant gewesen wäre, was er nach Hause brachte, aber insgeheim war er schon mehr als zufrieden mit sich. Astronomie, na klar, sein Glanzfach, wurde angenehm unterstützt durch ein Outstanding in Verteidigung, was eigentlich nicht anders zu erwarten gewesen war, und das auch James' Noten zierte. Potter hatte zwar eine Höchstleistung mehr als er, aber dafür war er schließlich in Wahrsagen durchgefallen, während Black jedes einzelne Fach bestanden hatte, wo er ja sowieso nirgends wirklich schlecht abschnitt im normalen Unterricht.

Geschichte, da war er besser, auch wenn er das nicht begriff, aber vielleicht zahlten sich da die Black'schen Tiraden über die glorreichen Zeitalter der reinblütigen Zaubererfamilien einfach aus. Wenn sie das überhaupt konnten. Und solange James und er recht gleich auf waren, fühlte er sich sowieso pudelwohl. Keine blöden Neidgefühle zwischen ihnen, bitte, nein nein. So war alles wunderbar, und er konnte immer noch gezielt die Fächer für seine NEWTs auswählen, die er irgendwann gebrauchen könnte. Da fielen diese dämlichen Viecher mit Sicherheit raus. Nie wieder Kesselbrand. Hurra!

Fehlte eigentlich nur noch eins: „So, Moony, und jetzt sag' uns bitte, dass du's in Zaubertränke komplett versiebt hast!“ forderte James bereits, von einem Ohr zum anderen grinsend, und er musste innerlich zugeben, dass er darüber mehr als heimlich froh gewesen wäre. Natürlich wollte er Remus nichts Böses, aber mal ehrlich: Er hatte doch sicherlich genügend gute Noten, und es wäre einfach zu schön, zu wunderbar, wenn sich seine Nachhilfe bei Lily nicht ausgezahlt hätte. Aber wenn er da so an die letzten Monate des vergangenen fünften Schuljahres zurückdachte, war das sowieso ein vergeblicher Wunsch. Und Remus griente bereits in einem so abartig überlegenen Lächeln, dass er alle Hoffnung komplett aufgab.

Schlimmer noch: In ein entzücktes, selig trunkenes Lachen ausbrechend, ließ er sich einfach rückwärts ins Gras fallen, breitete den einen Arm aus und streckte den anderen weit nach oben, den geöffneten Brief in der Hand und starrte auf die Zeilen seiner Ergebnisse, so offen präsentierend, dass Black ohne zu fragen zugriff. Richtig vor die Nase zog er sich das Zeugnis, seine Augen bewegten sich rasch hin und her und wieder zurück, und abwechselnd wurde er bleich und errötete er, bevor er Stück für Stück, Wort für Wort und Silbe für Silbe heraus presste: „Du widerliche, ekelerregende Drecksstreberleiche, du ... oah!“ Und Remus lachte bloß lauter und lauter, zog die Beine an und stemmte die Füße trappelnd in den Boden, während Sirius gespielt angewidert und theatralisch den Brief aus Hogwarts vor James' im Schneidersitz gefaltete Füße warf, wo er sofort wieder aufgehoben wurde. Peter flog regelrecht nach vorne, hielt sich an Potters Schulter fest und schielte darum herum. Es war nicht notwendig, irgendeinen Fachnamen zu lesen. Da stand sowieso überall das selbe, abgesehen von den drei fetten Ausrufezeichen hinter dem O von Verteidigung. „Ein Outstanding als Gesamtnote?“ kreischte James und packte sich an die verschwitzte Stirn, als wäre das nicht genau das, womit er die ganze Zeit gerechnet hatte, und als begreife er es jetzt erst recht, quietschte Remus im Lachen und trampelte nur umso lauter.

Ach, natürlich waren sie von ihm überzeugt! Und selbstverständlich würden sie bei jedem damit anstinken, wie toll ihr Zimmergenosse und Mitglied ihres erlauchten Kreises die OWLs hinter sich gebracht hatte! Vor allem bedeutete das doch sowieso, dass Remus nur noch mehr dazu angespornt wurde, verrücktes Zeug auszuprobieren und Blödsinn anzustellen, den sich kaum ein ausgebildeter Experimenteur traute. Und das kam ihnen allen zugute. So als habe er ihnen das aus den Gedanken gelesen, beruhigte Moony sich, rollte sich auf den Bauch herum und hob in einem raschen Ruck die Brauen. „Ich hab' noch eine Überraschung für euch!“ verkündete er leise und legte sich den berühmten Lupin'schen Finger zwinkernd auf die Lippen.
Sofort waren Zeugnisse vergessen, und es ihm zurück gebend, als wäre es bloß die ganz normale Bücherliste, beugte sich James schon nach vorne und hielt sich an den eigenen Knöcheln fest, während sich Peter und Sirius um ihn zusammen rotteten. So wie die aussahen, wollten sie am liebsten wieder die Arme umeinander legen und eine Art Huddle bilden, wie beim Rugby. Remus musste fürchterlich grinsen davon und sie leider schwer enttäuschen, wie er den ausgestreckten Finger verneinend schwenkte. „Nu uh,“ machte er dazu und schüttelte den Kopf. „Erst in Hogwarts!“

Maulend und murrend, aber dabei selbst noch schmunzelnd und feixend, richteten sie sich wieder auf. Kein Grund, so geheimnisvoll zu sein, wenn er es ihnen sowieso noch nicht verraten wollte. Nur ein Ansporn mehr, die letzte Woche möglichst rasch hinter sich zu bringen.

Sich wieder auf den Rücken rollend und seufzend, starrte Remus schon wieder in den Himmel, die Fingerspitzen der abgeknickten Hände gegen den bloßen Bauchnabel fallen lassend. Ah, das war unglaublich, einfach meisterhaft. Ohne Worte ließen sich auch die anderen auf die gleiche Weise im Gras nieder, so dass ihre vier Köpfe dicht bei einander auf der Schulter des jeweils nächsten lagen wie in einem Kreuz, und dabei hatte Sirius eine Hand im Nacken, James kaute gedankenverloren auf einem Grashalm und Peter summte leise seine Version der Hogwarts-Hymne vor sich hin. „Denn noch sind uns're Köpfe leer, voll Luft und toter Fliegen ...“ Jedes letzte Verswort gröhlten die übrigen Drei hinterdrein und reckten dabei die Fäuste, bis der Erste sich vor Lachen verschluckte und Peter wieder zu seiner ganz speziellen Melodie zurückfand und leiser wurde.

„Freut ihr euch schon?“ flüsterte Pettigrew irgendwann, als die Sandwiches sich schon dem Ende zuneigten und es ein reines Wunder war, dass nicht jeder von ihnen mit Mayonnaise besprenkelt war. Ohne zu zögern, nickten sie alle hastig, und Black ließ sich eine Partytomate in den Mund fallen, um knackend darauf zu beißen. „Und wie!“ wisperte James, als würde die Stimmung zerbrechen, wenn er nur eine Winzigkeit lauter redete. Kauend, die Hand um ihr Gelenk rotierend, kündigte Sirius an, dass er etwas sagen wollte und stieß dabei an Remus' Eierkopf. Ausholend schlug Moony ihm in die Seite, bis er kicherte und „au!“ quietschte, bevor er endlich reden konnte. „Glaubt ihr, dass ich mich endlich wieder überall blicken lassen kann, ohne von den Damen gleich zerfleischt zu werden?“ spielte er auf seine unglücklich beendete erste Beziehung an, und nur weil sie ihm nicht ins Gesicht sehen konnten, traute er sich überhaupt, darüber diesen zaghaften Witz zu reißen. Ganz rot und glühend wurden seine Wangen davon, und er grinste schief und verlegen. Wirklich mies gelaufen.

Darauf hatte keiner eine vernünftige Antwort, einmal nicht wegen der Plötzlichkeit einer solchen Frage und auf der anderen Seite, weil man das nie wissen konnte, was die Mädels daraus über den Sommer gemacht hatten. Wenn sie ehrlich waren, dann zählte schon jeder von ihnen, wie viele zwinkernde Blicke und kicherndes Zuwinken der Schnösel bekommen würde beim Festessen, aber sie lachten bloß und beruhigten ihn nicht. Statt dessen röhrte Krone I. nur extrem laut und schlug die Hände über dem Gesicht zusammen. „Hör' bloß auf mit Frauen!“ verlangte er seufzend, schüttelte so heftig den Kopf, dass er an Peter und Sirius stieß, und davon mussten erst recht alle losbrüllen.

Yup, darauf konnte er sich gefasst machen! Egal wie schnell Black verziehen wurde, Potter war in diesem Fall einfach total in den Hintern gebissen, denn Lily Evans vergaß nicht, und Lily Evans war nicht begeistert gewesen von seinen letzten Aktionen im vergangenen Schulterm, oh nein! Kein Wunder, dass er nicht unbedingt scharf drauf war, sie wieder zu sehen, und wenn er auch ohne sie für gewöhnlich nicht gerade besser dran war als direkt neben ihr. Hm, diese unglaublich schönen Augen, die waren genau so grün wie dieses niedliche kleine Sauerampfergewächs hier direkt neben seinem Ohr, und die Haare, also die ... Er verspürte das dringende Bedürfnis, seinen Schädel mehrfach gegen den Findling zu rammen.

„Krone!“ wisperte Remus direkt gegenüber von ihm, streckte einen Arm hinten rüber und zog spielerisch an seinen wirren, schwarzen Haaren, die in alle Richtungen abstanden, und James überstreckte den Hals, damit er ihn ein bisschen ansehen konnte. Genau so lag Moony jetzt da, und die Augen ganz nach oben gerollt, konnten sie Blicke tauschen, während Peter weiter summte und Sirius anfing, mit Tomaten mehr schlecht als recht zu jonglieren.

„Nächstes Jahr, im Sommer, ja?“ flüsterte Lupin und nickte dabei so leicht wie es eben ging in dieser Position, und Potter machte ein erneutes, fragendes Geräusch. „Wenn das sechste Jahr vorbei ist, das schwör' ich dir, hast du ein Date mit Lily Evans!“ Sich fest und grinsend auf die Lippe beißend, legte er sich demonstrativ eine Hand aufs Herz und klopfte lautstark gegen den hohl klingenden Brustkorb.

„Ha!“ kotzte James regelrecht heraus und glaubte ihm kein Wort, aber wie aus einem Mund hoben Black und Pettigrew nur die Fäuste und gröhlten „yo ho!“, und Moony nickte nur noch schlimmer und lachte dabei. Und wenn's ihm Genick und Herz brechen sollte, das würde passieren!


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