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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Fang einen Geist

von Teekon

Er hustete trocken und verschluckte sich fast dabei, auch wenn die Kehle bloß brannte und die Schleimhaut davon riss. So schnell konnte man gar nicht schlucken, um dieses miese Gefühl wieder loszuwerden, das den Hustenreiz nur noch stärker und kaum zu ertragen machte. Schwierig wurde das Atmen so, tat weh und baute einen enormen Druck auf irgendwo hinter dem Brustbein. Sich fest eine Hand gegen die Rippen pressend, keuchte er auf und holte ziehend Luft. Vorbei. Überstanden.

Zeit, sich wieder aufzurichten und das schmerzverzerrte Gesicht abzulegen, bevor noch jemand zurückkam in den Salon und ihn so fand. Mit dem Ärmel wischte sich John Lupin den feinen Schweißfilm von der Stirn und rieb sich das einfache Hemd über die Brust, um die letzten Nachwehen des Anfalls zu verscheuchen. Es waren schon viel weniger geworden als noch vor ein paar Tagen, und er mochte fast behaupten, dass es steil bergauf ging. Eine Lungenentzündung, hatte sein Vater gemeint und ihn tadelnd angesehen, sogar vorgeschlagen, seinen Muggeldoktor vorbei zu schicken, aber John hatte dankend abgelehnt. Nichts, was eine gute Heilerin wie Isabel nicht auch von allein wieder hinkriegen würde.

Jetzt gerade fuhrwerkte sie in der Küche herum und braute ihm wieder diesen (wirklich abscheulichen) Bockshornklee-Trank, der da angeblich helfen sollte, und so viel besser, wie es ihm schon ging, würde er sie von dieser Überzeugung auch nicht mehr abbringen. Und das bedeutete, dass er das eklige Zeug weiterhin trinken musste, ob er wollte oder nicht. Nun ja. Hauptsache, sie fühlte sich wohl, nicht so hilflos und ohnmächtig wie noch am ersten Abend. So plötzlich war das gekommen, wie aus heiterem Himmel, dass er kaum Luft gekriegt hatte, und sein brüllendes Husten hatte selbst den Jungen nebenan aufgeweckt.

Wenn er ehrlich war – und in diesem Falle war er das außerordentlich ungern – so hatte er in jener Nacht geglaubt, er müsse auf der Stelle ersticken, sterben. Wie zugeschnürt von einem riesigen Band aus geglättetem Stahl hatte sich das angefühlt, der Brustkorb zusammen gequetscht und keine Möglichkeit, sich aus diesem krallenartigen Griff zu befreien, egal wie er sich drehte und wendete. Und dann, genau so schnell und unerwartet wie es gekommen war, so rasch und ganzheitlich war es auch wieder vorbei gewesen. Bis zum nächsten Anfall.

Längst nicht mehr so schlimm jetzt, wenn er wieder den Reiz verspürte, mehr kontrollierte, zwar heftige Hustenstöße, aber denen viel ähnlicher, die er als Kind öfter mal überstanden hatte, wenn er sich in der Muggelgrundschule bei anderen Schülern angesteckt hatte. Und trotzdem klang es noch ganz furchtbar, musste er zugeben. Dieses merkwürdig ziehende Geräusch von zusammen fallenden Luftwegen, das hörte sich an wie das letzte Röcheln. Kein Wunder, dass sich da Umstehende derartig erschreckten.

Auf der gepolsterten Fensterbank in dem kleinen Erkerrondell des heimatlichen Salons, mit jeder Menge Kissen unter dem Rücken schaute John wieder aus den Fenstern hinaus auf die staubige Straße und die blühenden weißen Rosen am Spalier neben der Haustür. Ein herrlicher Augusttag war das da draußen! Die Sonne schien von einem nahezu klaren Himmel, nur grell weiße, aufgetürmte Kummuluswolken zogen hier und dort über den Horizont, der hellen Scheibe jedoch aus dem Weg gehend, so dass niemals auch nur der leisteste Schatten auf die Zauberersiedlung zwischen den York'schen Stadtteilen von Fulford und Heslington fallen konnte. Die roten Backsteinhäuser und der grünlich angelaufene Naturstein leuchteten regelrecht in diesem warmen, goldenen Licht.

Lachende Kinder rannten den Weg entlang und aus dem Dorf hinaus in die Wiesen und zum Bach hinunter, genau so, wie es diese Rasselbande hier früher getan hatte in diesem einen, denkwürdigen Sommer, den er sicherlich nie vergessen würde. Sie grüßten und winkten aus dem Lauf heraus, und John wollte schon die Hand heben und erwidern, als er ihre quietschenden Kehlen „Hallo, Remus!“ rufen hören konnte. Die mittlerweile so tiefe, raue Stimme seines Sohnes antwortete mit einem einfachen Geräusch, und der kleine von Featherbottoms Neffen wäre fast vornüber in den Dreck gefallen, weil er sich im Rennen umgedreht hatte. Seine Freunde lachten noch lauter und packten ihn unter den Achseln, um ihn hoch und weiter mit sich zu zerren, und schon verhallten ihre Schritte im dämpfenden Gras, und sie waren aus dem Sichtfeld verschwunden.

Nur Sekundenbruchteile später fiel in Johns Rücken die Haustür zu, und ein kicherndes, schnaubendes Geräusch machend, stolperte Remus schlurfend die Dielen im Flur hinunter und auf die Küche zu. Einen Sechserpack Glasflaschen mit frischer Milch, abgestellt auf ihren Eingangsstufen, trug er dabei in den Händen, und wie er drüben in normaler Lautstärke mit seiner Mutter zu reden begann, schloss sein Vater die Augen und lehnte sich zurück gegen sein weiches, gut aufgeschlagenes Lager. Am liebsten wäre er so weggedöst, die duftende Brise, die durch das angelehnte Oberlicht hereinkroch, in der Nase, und diese vertrauten Töne aus der Küche im Ohr. Klappern und Klirren von Geschirr und den Flaschen, das schleifende Rühren des Holzlöffels im Kessel und das fröhliche Gespräch der Menschen, die er am meisten liebte. Remus brummte mittlerweile nur noch, wenn er redete, und Isabels Gibbeln war genau so glockenhell und ansteckend wie eh und je. Genau wie damals am Ufer des Sees in Hogwarts. Er seufzte und zog die Decke ein wenig höher, vergaß sogar, sich die Brille abzunehmen. Das war nicht so wichtig.

Zu schade eigentlich, dass der Salon nach Norden ausgerichtet war. Das einzige, was John zum vollkommenen Glück gerade fehlte, war Sonne im Gesicht. Und das, obwohl er nach wie vor krank war und seit zwei Wochen nicht zur Arbeit gegangen war. Es würde auch ohne ihn laufen, auch wenn ihm das nicht gefiel und er eigentlich eine Menge zu tun gehabt hatte. Damocles würde schon zurecht kommen. Ihre gemeinsamen Aufzeichnungen waren aussagekräftig genug, und für gewöhnlich kümmerte John sich ja auch eher darum, die Gelder aufzutreiben und an seltsame Zutaten heran zu kommen, die Mr. Belby für seine haarsträubenden Experimente brauchte. Von beidem war zur Zeit genug da. Denn ob man es glauben wollte oder nicht: Namhafte Familien hatten gespendet diesen Sommer, wie verrückt! Woran das lag? Mr. Lupin konnte es sich denken, aber er behielt es für sich und verzog den Mund, halb schmunzelnd, halb besorgt.

Auf leisesten Sohlen, so dass er ihn erst wahrnahm, als er keine drei Schritte mehr entfernt war, hatte Remus sich durch den Flur und das Wohnzimmer an ihn herangeschlichen, eine Schüssel dampfender Brühe in den Händen balancierend, als habe er mit einem Mal seine Zauberkraft verloren. Es lag nicht daran, sondern an dem Besuch bei Edward, den er soeben erst beendet hatte. Aus Höflichkeit hielt er sich bei seinem Großvater zurück, zauberte nicht an allen Ecken und Enden, sondern erledigte viele Dinge auf die einfache, auf die Muggelart, und es dauerte immer gut ein, zwei Stunden, bis er das wieder ablegen konnte, wenn er nach Hause kam.

Nicht nur die Fensterbank, auch das kleine runde Tischchen neben dem Krankenlager, war übersät mit Büchern, Papieren und Schreibutensilien, weil sich John unterfordert gefühlt und Beschäftigung gebraucht hatte. Sorgfältig also suchte Remus sich einen Platz für seinen Suppenteller aus, zog ein leeres, abgerissenes Stück Pergament heran mit zwei Fingern, und bedeckte damit den Einband von „Mysteriöse Zeichen – Druidische Ornamente“, bevor er sich des heißen Geschirrs entledigte. Leise zischend wedelte er mit den Händen herum, um sie abzukühlen, und fast hätte sein Vater gegrinst und sich so vorzeitig verraten.

Die Lider geschlossen, beide Hände auf der Decke über seinem Schwertfortsatz gefaltet, atmete John gleichmäßig und ruhig, und nur das Zucken seiner Ohren gab preis, dass er das sachte, vorsichtige Quietschen des Stuhles doch bemerkte, als Remus sich langsam darauf sinken ließ und sich sofort vornüber beugte, um ihn besser betrachte zu können. „Pa?“ fragte er flüsternd, und das Kratzen seiner rauen Stimmbänder klang ein bisschen wie das Knarren von zwei aneinander reibenden Ästen. „Bist du wach?“ Kein Grund, den Schlafenden zu spielen. Nicht einmal, um ihn ein wenig zu ärgern oder so etwas. Dafür war er viel zu froh darüber, seinen Sohn über die Schulferien hier zu haben. Wer wusste schon, wie lange er noch hier wohnen wollte? 18 nun schon, noch zwei Jahre in Hogwarts und dann endlich vogelfrei. Ja, wirklich. Das dumpfe Gefühl aus aufziehender Dunkelheit, von mehreren Seiten jetzt herein brechend, schluckte John hastig herunter, und nur für einen Moment kräuselten sich seine Brauen.

Schon wieder lächelnd, schüttelte er den Kopf und drehte sich auf dem Bänkchen ganz herum, damit er sich auf die Seite legen und seinen erwachsenen Jungen anschauen konnte. Gut sah er aus. Groß und athletisch, wenn auch nicht so kräftig, wie er es wohl geworden wäre ohne diese eine Nacht vor nun mehr als elf Jahren, aber keineswegs schmächtig oder dürr. Die Narben da, die fielen John gar nicht so richtig ins Auge. Die gehörten zu ihm, die waren wie Muttermale oder Sommersprossen, und viel wichtiger war doch das strahlende Leuchten seiner Regenbogenhäute aus natürlichem Silber. Ein hervorragender Schüler, der beste seines Jahrgangs und vielleicht überhaupt jetzt gerade im Schloss, und dazu noch ein Held. Er würde schon zurecht kommen. Irgendwie.

Die Lippen aufeinander pressend, dass er davon fast grinste, streckte Mr. Lupin einen Arm aus und griff ihm in den Nacken, um ihn ein bisschen näher ziehen zu können, jedoch nicht bis ganz in eine Umarmung. Leise schnaubte Remus, konnte aber die Sorge nicht verbergen. Nein, er mochte das hier ganz und gar nicht. Noch nie war John krank gewesen, noch nie hatte er ihn ans Bett gefesselt erlebt, und das fühlte sich seltsam an, ungewohnt und mehr als unangenehm. Auch das gehörte eben dazu, die nötige Reife zu gewinnen für ein eigenständiges Leben: Die Eltern, die unerschütterlichen Felsen, auf die sich alles baute, ebenso als Menschen mit Schwächen und Fehlern zu erleben, wie man es selbst von sich kannte. Und wenn das bedeutete, ein Stück heile Welt zurück zu lassen, dann musste das eben so sein. Nur für einen Herzschlag dachte John an seine Mutter zurück, so viele Jahre nun schon fort, und er mochte die Bilder im Kopf nicht mehr sehen von einem versteinerten Vater am Klavier in der Bibliothek, der die Tasten zwar berührte, aber nicht mehr darauf spielen wollte.

Die Gedanken daran abschüttelnd, dass Remus sie bloß nicht in seinem Gesicht widergespiegelt erhaschte, zwinkerte er auffällig mit beiden Augen und deutete mit dem Kinn in Richtung Küche. „Brutzelt sie immer noch dieses ... abscheuliche Gebräu?“ erkundigte er sich vorsichtig und mit so weit herabgesenkter Stimme, dass er nicht einmal die Lippen dazu bewegen musste. Augenblicklich grinste sein 18jähriger Sohn breit und nickte hastig, warf ebenfalls einen gehetzten Blick über die Schulter, um sicher zu sein, nicht von Isabel beim Lästern erwischt zu werden. „Oh ja, das tut sie! Und es riecht grauenvoll!“ streckte er angeekelt die Zunge heraus und schüttelte sich heftigst. In glucksendes Gelächter ausbrechend, schmiss sich John regelrecht über den eigenen Arm, bis der Reiz überhand nahm und er sich hustend eine Hand vor den Mund halten musste. Oh, verdammt.

Erschrocken erhob sich Remus von seinem Stuhl, so vornüber gelehnt, wie er bereits gewesen war, und nun war es an ihm, eine Hand auf die Schulter seines Vaters zu legen und mit zittrigen Fingern fest zu halten. Es war nicht so schlimm wie diese paar Male am Anfang, ging rasch vorbei und ebbte wieder ab, und dennoch konnte er den Schmerz sehen, den der Anfall verursachte, auch wenn John es zu verbergen suchte. Ein unaufhaltsames Zucken huschte über die Augenränder und hinauf an die Schläfe und hinunter bis zum Kinn, und die Zähne schlugen aufeinander, um das gepresste Geräusch zu unterdrücken. Es zog ihm den ganzen Brustkorb zusammen, das war deutlich zu sehen, und er fischte hastig nach der Decke, um sie höher zu ziehen und es zu verstecken. Wieder vorbei.

Ungläubig den Kopf hin und her wiegend, ließ John die Brauen hüpfen. Hatte doch keinen Zweck. Sein Junge war nicht dumm und nicht blind und hatte ein viel zu gutes Gespür für solche Dinge. Es war sinnlos, es vor ihm geheim halten zu wollen. Mit den Fingerspitzen auf dem Tischchen neben sich trommelnd, richtete Mr. Lupin sich wieder auf und gab ein erleichertes „puh“ von sich. „Nicht schlecht.“ Als hätte er ein geniales Gericht gekostet oder wäre mit einer Achterbahn gefahren, so redete er davon, aber Remus fand das alles Andere als amüsant. Mit fest aufeinander gedrückten Kiefern beobachteten seine hellen Auge sorgsam und bedächtig jede Bewegung, musterten das so ungewohnt blasse Gesicht seines Vaters. Das war sonst die Farbe, die er im Spiegel sah, nicht das sanfte Sonnenbraun dieses Mannes hier.

Lungenentzündung, hatte Großvater gesagt. Aber er wusste es besser. Und wahrscheinlich wusste auch Edward es, nur sagte er es nicht oder wollte es nicht sagen. Das hier war keine normale Krankheit, kein Schnupfen und keine Erkältung und auch keine waschechte Grippe. Es war August. John war ein kerngesunder Mann. Obendrein ein Zauberer. Nein. Viel zu plötzlich, ohne Vorwarnung war das gekommen, viel zu heftig und brutal, um nicht aus magischer Hand heraufbeschworen zu sein. Verboten war sowas. Nicht umsonst. Und trotzdem war es völlig klar und so eindeutig, wie so etwas nur sein konnte. Jemand hatte ihn verhext, vergiftet oder sonst irgendwas getan, und das war nicht allzu schwierig, wo im Ministerium so viele Leute unbehelligt hin und her und rein und raus laufen konnten.

Die Brauen so fest zusammen schiebend, dass nur noch eine einzelne steile Falte dazwischen passte, schnaufte Remus beklommen und rieb die Schulter seines Vater fester.
„Seitdem du diese Erklärung für den Propheten abgegeben hast, hast du das,“ murmelte er, obwohl er es nur hatte denken wollen, und er übersah das feine Flackern nicht, das über die Augen von John huschte. Nur für einen lauten Herzschlag bildeten sich dichteren Schweißperlchen an der Stirn des Vaters, bevor er übertrieben gut gelaunt abwinkte und dabei geräuschvoll auflachte. „Ach was, Remus!“ schlug er das aus und schüttelte den Kopf, als hätte der Junge gerade das Lächerlichste erzählt, was er je gehört hatte, als wolle er ihm weismachen, Japan läge gleich hinter Island. „Der Artikel ist zwei Tage später erschienen, und da war ich schon krank,“ erinnerte John beruhigend und wunderte sich selbst darüber, wie unwahrscheinlich gelassen er dabei bleiben und wie leicht er ihm die Wahrheit verschweigen konnte.

Das stimmte, ja. Und genau so wenig wie es Remus nun tatsächlich zu entspannen schien, dass er ihm die Tatsache ins Gedächtnis rief, genau so sehr war John auch klar, dass es darum gar nicht ging. Er vertraue jedem seiner Mitarbeiter, hatte er der Kolumnistin gesagt, vehement und voller Inbrunst, aber das stimmte nicht. Niemandem konnte man noch uneingeschränktes Vertrauen schenken. Schon gar nicht, wenn man für den Orden arbeitete, und erst recht nicht, wenn man sich so offen und kühn gegen einen so gefährlichen Mann wie Voldemort stellte.

Gänsehaut. Alleine, diesen Namen zu denken, verpasste einem nunmehr Schauer aus Angst und Ungewissheit. Genau so, wie er es wollte. Es war ihm egal, und wenn er hundertsiebenundfünfzig solcher Flüche ertragen müsste, er würde seine Meinung nicht ändern, und er würde sich nicht vor ihm und seinen Schergen verkriechen. Widerstand. Mit allen Mitteln. Damit hatte er die dusslige Kuh vom Tagespropheten nicht belogen.

Beide schnaubten missmutig, Vater und Sohn, aus ähnlichen, aber nicht den selben Gründen, und dennoch ließen sie es beide dabei bewenden. Es hatte keinen Wert, darüber zu streiten, wenn sie die gleiche Meinung vertraten und nichts an ihrer Taktik oder ihren nach außen getragenen Werten ändern wollten. Dazu gab es sowieso keine Möglichkeit, denn John war eben, was er war, ein Muggelstämmiger, ein Zauberer ohne magische Eltern, und für jemanden wie ihn gab es auf Voldemorts Galaliste keinen Platz. Da konnte man dann auch gleich mit fliegenden Fahnen untergehen. Lieber aufrecht stehend sterben, als auf den Knien zu leben! Und so weit würde der Dunkle Lord gehen, das wussten sie beide.

Mit einem Fingerzeig auf die dampfende Schüssel auf dem Buch über Druidische Ornamente aus der Völkerwanderung, wechselte Remus einigermaßen elegant das Thema. „Ich hab' dir was mitgebracht,“ bot er seinem Vater die heiße Brühe an, und beide Brauen gleichzeitig hebend, lächelte John nun wieder ehrlich und nicht mehr gespielt fröhlich. „Ah, vielen Dank,“ sagte er zwar, doch statt seinen Löffel einzutauchen und mit dem Essen zu beginnen, nahm er einen tiefen Atemzug (der abrupt gestoppt wurde, sobald er wieder des Kratzen verspürte), legte beide Hände um den tiefen Teller und hob ihn auf. Irritiert schaute Remus dabei zu, wie Mr. Lupin sich herum drehte und die Schüssel irgendwo zwischen dem Wust an anderen Wälzern und Schinken auf dem Fensterbrett gleich neben den Begonien abstellte. Was sollte denn das nun werden? Er konnte sich doch so nicht gleichzeitig mit ihm unterhalten, und dass er ihn einfach so fortkomplimentieren wollte, das konnte Remus sich nicht vorstellen. Doch nicht etwa wegen dieser Vermutung, die er da geäußert hatte, oder?

Noch während ihm verlegene, beschämte Hitze in den Kopf schoss und er schon nach den Worten suchte, um sich zu entschuldigen, wandte John sich ihm wieder zu und faltete sorgfältig die Hände vor sich auf dem Schoß. Schweigend schaute er ihn an, die Ohren gespitzt und lauschte hinaus, und alles, was er hören konnte, war der Holzlöffel und das Klirren des Kupferkessels und das geschäftige Summen und Singen seiner Frau in der Küche. „Denkst du, sie wird noch eine Weile beschäftigt sein?“ wollte der Vater wissen und beugte sich verschwörerisch nach vorne, bis er nur noch knapp zwei Zoll vom Gesicht seines Sohnes entfernt war. Jetzt erst recht durcheinander, verzog Remus den Mund, und eine Braue schnellte steil nach oben. Was wurde das? Merkwürdiges Verhalten. Ob das was mit der Krankheit zu tun hatte, mit dem Fluch, den er da abbekommen hatte?

Die Lippen schürzend, zuckte Remus die Achseln und überlegte nicht lange. „Ich glaub' schon ...“ meinte er, wusste nicht so recht, ob es das war, was Pa hören wollte oder was er sonst sagen sollte. Aber es stimmte schon, Isabel schnibbelte da hinten noch genug an irgendwelchen Kräutern und Gemüsen und Wurzeln herum, und da war mit Sicherheit noch Einiges umzurühren. „Sehr gut!“ freute sich John und rieb sich die Hände, und mit einem permanenten, observierenden Blick in den Flur hinein, langte er weit unter die bauschig umgeschlagene Decke, unter der er es sich gemütlich gemacht hatte. Jetzt war sein Sohn erst recht völlig verwirrt. Eine schmucklose, winzige Holzkiste hatte er da versteckt gehabt, ohne Zeichen drauf, ohne Verschluss, einfach bloß ein Kasten mit Deckel, und dennoch tat John so, als wäre es eine großartige neue Erfindung aus seiner Ministeriums-Abteilung, oder als habe er einen Schatz entdeckt.

Den linken Zeigefinger ausstreckend, hob er ihn zunächst mahnend, bevor er ihn sich auf die Lippen legte und absolute Ruhe von Remus forderte. Obwohl er dieses Verhalten mehr als bedenklich fand: Das war antrainiert! Sobald John diese Bewegung vollführte (genau die gleiche, wie Edward sie nutzte, wenn er eine Schallplatte da hatte, die er ihm vorspielen wollte), verstummte der 18jährige automatisch und richtete sich stocksteif auf. Egal was es war, es konnte sich nur um etwas handeln, das Mr. Lupin sagenhaft wichtig war, und das er für äußerst spannend hielt. Und meistens, allermeistens, war es das dann auch.

„Ich will dir etwas zeigen!“ flüsterte John und grinste verschmitzt, während er vorsichtig, so geräuschlos wie möglich, den kantigen Deckel von der Kiste herunter hebelte, und er legte ihn nicht aus der Hand, sondern behielt ihn vorsichtig in der Rechten, um das Gefäß jederzeit wieder schließen zu können. Nur noch mal überprüfend, dass Isabel nicht gleich herein platzen und sie beide erwischen würde, lugte John unter seinem kurzgeschnittenen Haar hervor, und dann kippte er den offenen Kasten aus dunklem, gebeiztem Holz in Remus' Blickrichtung. „Na?“ fragte er, während sein Junge noch mit gerunzelter Stirn hinein starrte.

Da war auf den Boden ein winziges, das gesamte Brettchen von einer Ecke zu den anderen bedeckendes Pentagramm aufgemalt. Die Kreide, kräftig rot und gleichzeitig magenta-farben schimmernd, kannte er nur zu gut, und nicht ganz begreifend, wozu sowas gut sein sollte, schaute er auf und seinem Vater ins Gesicht. Ganz nah bei einander hockten sie nun, der Sohn auf dem Stuhl, der Vater auf dem Bänkchen am Fenster. Wozu sollte man etwas in einer so kleinen Kiste beschwören? Was konnte denn überhaupt groß – oder besser zierlich – genug sein, dass es dort hinein passte? War da vielleicht schon was drin? Und er konnte es bloß nicht sehen? Verwirrt den Kopf schüttelnd, zuckte er die Achseln und präsentierte die offenen Handflächen.

Als hätte er das gar nicht bemerkt oder nähme es Remus nicht ab, dass er Sinn und Zweck dieser Vorrichtung nicht verstand, grinste John und winkte ab. „Du musst es natürlich nicht in die Schule schmuggeln, du kannst es selbst machen!“ erklärte er ganz lapidar und dabei freudig lächelnd. „Nimm irgendwas, eine leere Kiste aus dem Zaubertränke-Unterricht, eine Keksdose, eine Bonboniere, eine Streichholzschachtel von Großvater, ganz egal!“ fuchtelte er so aufgeregt mit den Händen herum wie früher, wenn sie zusammen zu Schneeballschlachten aufgebrochen waren oder ins Kino. Jetzt musste Remus schon ein wenig darüber grinsen, auch wenn es ihm albern und lächerlich erschien und einfach keinerlei Sinn machte.

„Und dann nimmst du einfach Kreide,“ fing John an, hielt kurz inne und schaute ihn so seltsam aufrührerisch an, die eine Braue so weit nach oben gezogen, dass sie mit den hellbraunen Haaren verschmolz, die genau die gleiche Farbe hatten, wie seine eigenen. „Die hast du doch noch nicht aufgebraucht, oder?“ zwinkerte er ihm verschmitzt zu und leckte sich die Lippen. Sofort und jetzt fast ein bisschen peinlich berührt, biss sich Remus auf die Lippe und senkte den Blick, rasch den Kopf schüttelnd. „Nein, ich habe noch welche,“ beeilte er sich zu sagen, ahnte nur Fürchterliches bei dieser so offensichtlichen Anspielung. Oh, wenn Vater wüsste, was er mit diesem Weihnachtsgeschenk angestellt hatte ... „Gut,“ sagte John jedoch nur sehr leise und griff sich in die Brusttasche seines Hemds.

Na schön, na gut, jetzt wusste er, wie er so eine ... schicke Kiste basteln konnte, aber warum seine Mutter das nicht mitbekommen durfte, und wieso er dazu ausgerechnet Zauberkreide verwenden sollte, das wollte nicht in Remus' Kopf. Ein kleines Geräusch aus der Kehle pressend, ließ er abwechselnd die Brauen hüpfen, überlegte, wie er das ausdrücken könnte und kam sich zum ersten Mal in seinem Leben vor wie Peter. Merlins Bart. Er fühlte sich – dumm! Das war kein angenehmes Gefühl, wirklich nicht. Armes Wurmschwänzchen. Röte schoss ihm ins Gesicht von diesem lästigen Quetschen in der Brust, und er schwor sich, nie wieder Witze über Pettigrews gelegentliches Hirnsausen zu reißen.

Endlich den Zauberstab aus seinem Hemd befreiend, schien John nun bereit, fortzufahren, genau in dem Moment, in dem Remus mit einem langgezogenen „errrr“ seine Frage begann. „Das ist wirklich toll, Pa, aber was ... macht man mit so einer ...?“ rotierte er die Hand um das eigene Gelenk und deutete dabei auf den Kasten aus dunklem Holz. Das Grinsen in Mr. Lupins Gesicht wurde nur noch listiger, wie er sich auf die Zunge biss und ein wenig weiter vorbeugte. „Ich will's dir verraten, aber ...“ Erneut schaute er auf und vergewisserte sich, dass Isabel beschäftigt war, und erst, als er ihr zufriedenes Singen von dort drüben hören konnte, machte er sich an seine etwas weit ausholende Erklärung.

„Hör' mal, Remus, ich weiß, dass du ein mindestens ebenso neugieriger und risikofreudiger Experimenteur bist wie manch einer in meiner Abteilung,“ flüsterte John vorsichtig und lächelte ihn dabei so sanft und liebevoll an, dass sein Sohn einerseits noch mehr Farbe in die Wangen bekam, andererseits aber auch sehr gerührt war. „Und wahrscheinlich,“ lachte der Vater kurz auf und schüttelte den Kopf, „hast du schon mehr Blödsinn angestellt, als gut für dich oder deine Freunde sein könnte.“ Ein tiefer Blick von stahl- in silbergraue Augen genügte, um Remus fest schlucken zu lassen, und er druckste herum und gab ein betretenes Übersprungskichern von sich. Ah, wie peinlich! Und wie recht er damit hatte! Aber John schien es nicht zu stören, ganz im Gegenteil. Stolz flackerte in seinem Gesicht auf und ließ sich dort nicht mehr vertreiben.

Mit einer raschen Bewegung fuhr er seinem Sohn durch die Haare, zog sich jedoch rasch zurück. „Aber ich denke, dass du mit der Verantwortung umgehen kannst,“ behauptete er, was Remus nur noch in tiefere Depressionen stürzte und ihm das dringenden Bedürfnis in den Rachen stopfte, es ihm einfach zu beichten, ihm alles zu sagen, alles, was sie schon verbrochen hatten, selbst diese unglaubliche (und obendrein illegale) Frechheit der Animagus-Beschwörung. Doch so weit kam er nicht, denn John fuhr fort. „Und deshalb möchte ich dir etwas zeigen, was du offenbar schon eine ganze Weile verzweifelt heraus zu finden versuchst.“

Die Lippen zu einem stummen „öh“ verziehend, senkte Remus das Kinn und zog den ganzen Kopf zurück, die Stirn in unzählige Falten gelegt. Was meinte er denn wohl damit? Es gab 'ne Menge Sachen, die Remus gern gewusst hätte auf magischem Gebiet, und er suchte eigentlich ständig und immer nach neuen alten Sprüchen und Zaubern, notierte sie, verband sie miteinander und fabrizierte daraus ganz andere Werkzeuge. Und es war natürlich sehr offensichtlich, wie er sich für besondere Bücher in Vaters Sammlung interessierte, dass er gern stundenlang darin schmökerte und wohl auch bestimmte Dinge darin suchte. Allerdings fiel ihm persönlich jetzt gerade kein spezielles Thema ein, mit dem er sich besonders intensiv beschäftigt hätte. John auf der anderen Seite nickte so zuversichtlich, dass es da einfach irgendwas geben musste.

„Du brauchst dir keine Gedanken machen, ich finde es nicht schlimm oder verwerflich,“ beruhigte der Vater mit weit herabgesenkter Stimme und schief gelegtem Kopf, schloss für einen verlängerten Reflex die Augen und strahlte ihn an. „Ich sehe doch, über welchen Kapiteln du einschläfst.“ Und da dämmerte es dem 18jährigen, und augenblicklich verfärbte sich die Haut unter seinen Unterlidern violett-rot von aufschießendem Blut, und er wusste, wovon John sprach. „Von Geistern, Seelen, Animae“. Mit einem Mal machte das alles einen Sinn. Ein Beschwörungspentagramm in einer winzigen Kiste, und Ma durfte es auf keinen Fall wissen, denn dieses kleine Ritual gehörte unter strengsten Verschluss und eindeutig zum Geheimhaltungspakt für Experimenteure des Ministeriums für Zauberei.

Einerseits erschrocken, andererseits freudig überrascht, atmete Remus abgehackt ein und starrte seinen Vater mit großen Augen an, deren Leuchten er gar nicht unterdrücken konnte. Oh Merlin, Merlin und alle 13 Gamots-Druiden, er hatte so – lange danach gesucht! Das war das Einzige, was ihm noch fehlte, das war das Tüpfelchen auf dem I, das war das große Ding, das aus einem einfachen Gegenstand mit magischen Komponenten ein Meisterwerk schaffen konnte! Nun gut, OK, es wäre auch sonst wirklich passabel und brauchbar gewesen, mehr sogar als das, aber irgendwie hatte er es nicht herausrücken können, bevor es nicht komplett war. Und für Remus „Moony“ Lupin war es das eben einfach nicht, solange das hier gefehlt hatte.

Grinsend nickte John, sich sicher, dass der Junge ihn verstanden hatte, und er rutschte sich gerade hin auf seinem Bänkchen und legte erneut einen Finger an die Lippen. „Du willst nicht irgendeinen, richtig?“ fragte er nach, wusste längst, dass dem nicht so war, und er wartete das heftige Nicken kaum ab. „Du willst deinen eigenen, ja?“ Nur noch hektischer bewegte Remus den Kopf und schwitzte bereits so deutlich, dass sich ein winziger Tropfen an seiner Schläfe bildete. Am liebsten hätte John gelacht. Nicht weil es lustig oder amüsant war, sondern weil er ganz genau so ausschaute, wenn Damocles Belby seine üblichen, kryptischen Versuchsaufbauten erklärte.

„Dann musst du ihn zuerst fangen!“ wisperte Mr. Lupin, hob seine offene Kiste auf und deutete mit der Spitze des Zauberstabs auf das sorgfältig aufgebrachte Pentagramm auf dessen Boden, bevor er Remus wieder anschaute. Er musste ihn ganz genau verstehen, damit er es reproduzieren konnte, aber es war schon offensichtlich, wie er jede winzige Information abspeicherte wie auf Mikrofilm in seinem Gedächtnis. Erneut einen Finger hebend, mahnte John zu absoluter Aufmerksamkeit, und dann schloss er die Augen, als müsse er fühlen, als müsse er suchen rundherum, ob er da finden konnte, was er suchte, und was er zu fangen gedachte. Remus klopfte das Herz wie wahnsinnig, er konnte sich kaum still halten auf seinem Stuhl, so begierig darauf, es endlich zu erfahren. Und John tippte drei mal in die fünfeckige Mitte des Drudenfußes und flüsterte klar und doch leise: „Captiva mea spiritum!“

Ein winziger Blitz. Das war alles. Dann stieg eine kleine, weiße Rauchfahne aus dem Kistchen auf, und John lächelte sehr zufrieden mit sich. Ungeduldig, fast wie früher als Kind, wenn er im Laden von Ollivanders hatte zuschauen dürfen, wie ein magischer Kern vorsichtig, fast zärtlich in das vorbereitete Holz eines zukünftigen Zauberstabes eingesetzt wurde, hüpfte Remus auf seinem Stuhl und beugte sich weit über die offene Schatulle. Absolut nichts zu erkennen. Sie sah genau so aus wie vorher. Ein bisschen enttäuscht verkniff er die Lippen und warf seinem Vater einen ganz leidenden Blick zu. John musste davon einfach lachen. „Warte, warte, ich hab' ihn doch erst nur gefangen!“ kicherte er und probierte krampfhaft, nicht allzu laut zu werden, damit Isabel nicht doch noch aufgeschreckt wurde.

Die Kiste nun in der einen Hand, griff Mr. Lupin wie ein guter Illusionist in seiner Bühnenshow nach dem leeren, abgerissenen Stück Pergament, auf dem Remus vorhin noch die Suppe abgestellt hatte. „Du brauchst ein Medium!“ erinnerte er ihn, dass eine Kiste kaum sprechen konnte, egal in welcher Form, und begreifend rutschte der 18jährige noch ein Stück weiter nach vorne. Sein Mund war ganz trocken, und es kam ihm so vor, als rissen ihm die Lippen ein, und er leckte hastig darüber, doch es brachte rein gar nichts. So aufgeregt war er, dass er das Gefühl hatte, dringend mal ins Bad zu müssen, aber er konnte jetzt nicht weg, er wollte das sehen, er musste das sehen!

Da lag es, das Pergament. Und da war der Kasten mit dem schmauchenden Pentagramm. Ein winziges Berühren mit dem Zauberstab und die leise geflüsterten Worte, und John drehte das Holz in seiner Hand, als zwirbele er einen Garnfaden auf, doch zu sehen war da absolut nichts. Er kippte die Schachtel, so als müsse er Sand über ein Förmchen ausgießen, und endlich zog er den Stab aus dem Drudenfuß heraus und bohrte ihn in das Stück unbeschrifteten Papiers. „Incolui permaneo,“ murmelte er dazu, und dieser feine, weißblaue Lichtfunke zuckte wieder durch das Zimmer, seine Helligkeit verschluckt von der strahlenden Sonne am Augusthimmel.

Nichts. Rein gar nichts. Es war leer, genau wie vorher. War es nicht. Gefangen in seinem eigenen Werk, steckte John vorsichtig den Zauberstab wieder ein, bevor er ganz sanft nur mit den Fingerspitzen das Pergament streichelte. Und da sah es Remus. Und er lachte wie ein Kind im Zoo. Wie ein kleiner Wasserfall. „Hallo, John, du röchelnde Vogelscheuche!,“ stand da in der selben, feinen, eng gefassten Schrift des Experimenteurs mit Namen Lupin, und zufrieden die Hand in die Hüfte stemmend, nickte er. „Bin ich nicht wieder ausgesprochen freundlich zu mir?“ grinste er seinen Sohn an, der schon vorfreudig die Hände flach vor dem Gesicht gefaltet hatte und Shakespeare'schen Applaus spendete. Genau das hatte er gesucht!

Völlig wahnsinnig musste sein Vater sein, ihm sowas zu zeigen! Den Geistfänger-Zauber, die selbe Methode, mit der die vier Gründer von Hogwarts Teile ihres Intellekts und ihres Wesens, ohne sie abzuspalten, einfach aus der unendlichen Masse dieser Gedankenströme genommen und dupliziert, auf den Sprechenden Hut übertragen hatten! Jetzt konnte er sein Meisterstück vollenden, mit Hilfe der Jungs etwas daraus machen, das nur ihnen gehörte, eine Art lebendiges Denkmal für all ihre herrlichen Missetaten und jeden einzelnen Streich, für zukünftige Generationen und ganz besonders als Fest der Freundschaft. Auf ewig zusammen, egal, was geschah. Die Rumtreiber und niemand sonst!

Aufspringend schlang Remus einen Arm um den Hals seines Vaters und drückte ihn fest an sich, dass John lauthals lachend um Gnade flehen musste und damit endlich doch Isabel aufschreckte. „Was, bei Merlins Bart, tut ihr da?“ fragte sie mit beiden Händen an der Taille, die Schürze noch um den Hals und den Kochlöffel in den Fingern. Ganz unschuldig, kerzengerade, hockten die beiden Männer da, fast wie identische Zwillinge, nur der eine ein wenig jünger als der andere, und der eine mit einem Menjou und der andere mit seinem Henri-Quatre. Die Lippen spitzend, schüttelten sie einmütig den Kopf und behaupteten dreist und mit völlig leeren Händen: „Nüx.“


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz