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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Skandal!

von Teekon

Na gut, so furchtbar war es dann gar nicht mehr. Die Prüfungen in Verwandlung liefen sogar fast so spektakulär gut wie Verteidigung an jenem Nachmittag Anfang Juni, in der ein knubbliger kleiner Mann namens Tofty vor Entzücken gequietscht hatte wie ein Ferkelchen, alleine schon, weil er das Glück hatte, frei zu sein, als der junge Mr. Lupin die Große Halle betreten hatte. Dort durfte er dann gleich einmal, so als besonderen Bonus, sein mittlerweile patentiertes Scutum invisibile vorführen, wo er sich doch schon mit perfekten Abwehrzaubern und der fast lässig eleganten Bannung eines entkommenen Wichtels (er hatte das wirklich nicht als Teil des Tests erkannt, wenn er ehrlich war) sein großes, fettes O verdient hatte.

Nicht nur Tofty hatte geklatscht, so gut hatte ihm das rötlich schimmernde Feld aus Magie gefallen, und kopfschüttelnd hatte er wissen wollen, wie man auf so eine Idee kommen könne. „Nun,“ hatte Remus mit seinem schüchternsten Lächeln gemeint und den Zauberstab verlegen in den Fingern gedreht, „wenn Sie im selben Zimmer schlafen wie Sirius Black, dann brauchen Sie entsprechende Maßnahmen.“

Das letzte Pünktchen unter einem Ausrufezeichen hinter der Note verdankte er vermutlich seiner Spontanität. Nur so zum Spaß hatte ihn die Prüfungsleitung, eine entsetzlich alte Hexe mit Namen Marchbanks, nach Professor Al-Harani gefragt, den sie offenbar zu kennen schien, so liebevoll und erinnernd, wie sie von ihm sprach. „Dumbledore hat mir erzählt, Sie wenden seine zauberstablosen Sprüche an, ist das wahr?“ hatte sie wissen wollen, sich mit forschem Blick so weit herübergebeugt, als müsse sie ein Hörrohr ersetzen. Das Funkeln in den Augen hatte sie verraten: Jedes Detail über den Wagef in dem Geheimgang da unten wusste sie, und genau sowas wollte sie sehen, etwas Simples, Einfaches, mit Durchschlagskraft. Und Remus hatte keine Ahnung, wie er darauf gekommen war, aber nur hastig nickend hatte er „oh ja!“ bestätigt, und mit einem fingerschnipsenden Fawaki einen netten Früchteimbiss aus der Küche besorgt.

Strahlend, die Zähne in einen Apfel geschlagen, war er aus der Großen Halle wieder hinaus gestiefelt, und als seine Freunde auf der anderen Seite, ebenfalls nach ihren gut überstandenen Tests, zu ihm gestoßen waren, hatte er die halbe Obstschale schon weggefuttert und ihnen kaum was übrig gelassen. Falls jemand in der Zeit vom Fleisch gefallen sein sollte, machte das nichts, denn das Festessen am Ende des Schuljahres stand noch vor der Tür!

Den Vollmond hatten sie besonders genossen, egal, wie schwer die Prüfungszeit auf ihren Schultern lastete. Es war wie Ferien gewesen, raus aus dem Druck und der Enge des Schlosses, wo überall mürrische, hypernervöse Schülerinnen und Schüler herumhingen, Gemeinschaftsräume, Bibliothek und Große Halle in rote Zonen verwandelten und sich gegenseitig bei der winzigsten Gelegenheit auf die Füße traten. Endlich an etwas Anderes denken, sich bewegen, sich austoben, und genau das hatten sie voll ausgelebt.

Der arme Yorkshire Terrier von Madame Puddifoot hockte immer noch merkwürdig zitternd und mit riesengroßen Augen unter der Theke in ihrem Café statt darauf direkt neben der Kasse, wie er es sonst immer tat und von diesem erhöhten Thron aus jeden Gast ankläffte mit seiner dümlichen Schleife zwischen den Ohren. Das würde sich erst einmal erledigt haben. Aber das Beste, das war die Tatsache, dass dieses grässliche Vieh bibbernd Wasser unter sich ließ, als der nette junge Herr aus der Schule am nächsten Nachmittag ins Geschäft kam, um ein paar Törtchen für sich und seine noch nicht volljährigen Freunde zu kaufen. Die Puddifoot war ganz entsetzt und bestürzt gewesen und hatte sich das nicht erklären können, aber die vier Jungen da oben im Gras am Seeufer, die hatten sich halb blöd gelacht vor Spaß.

Kaum gespürt hatte Remus den Schlafmangel, und er mochte das, eingebettet zwischen einen großen Hirsch mit mächtigem Geweih und einem schwarzen Hund mit weichem Fell, eine winzige Ratte auf einer seiner Schultern zusammengerollt, aufzuwachen, auch wenn das ein wenig merkwürdig war beizeiten. Immerhin war er dann splitterfasernackt, und obwohl Peter, James und Sirius in ihren Animagus-Gestalten steckten, konnten sie sich doch im Gegensatz zu ihm, wesentlich lebhafter und lückenlos an solche Dinge erinnern. Selbst jetzt noch, hier, am vollkommen überladenen Tisch der Gryffindors, konnte er sich kaum etwas Schöneres vorstellen. Nur sagen würde er den Jungs das mit Sicherheit nicht. Sich räuspernd, rollte Remus mit den Augen und langte wieder quer über die Tafel, um sich eine Schüssel mit Hühnerbeinchen näher heran zu ziehen.

Runen war hervorragend gewesen. Eines seiner Lieblingsfächer, das er fast noch lieber hatte als Arithmantik, und netterweise war es in der geforderten Übersetzung um vorderorientalische Gebäude mit magischen Komponenten gegangen. Das war ein Thema! Mehr als interessant, und obendrein noch etwas, in das er sich vor Längerem schon eingelesen hatte, weshalb er mehrfach problemlos aus dem Kontext heraus die fehlenden Zeichen und Vokabeln erraten konnte. Wie es tatsächlich heißen musste, wusste er ja. Schon beim Rausgehen, eine gute Mütze voll Schlaf vor Augen, wo doch die praktische Prüfung in Pflege magischer Geschöpfe erst am Nachmittag des folgenden Tages drankommen sollte, hatte er sich Lily geschnappt und quasi aus dem Kopf heraus den ganzen Text noch mal aufgestellt. Was er nicht mehr wusste, daran erinnerte sie sich, und was sie vergessen hatte, das hatte er noch lebhaft vor Augen.

Wieder beruhigt hatte sie sich nach der fiesen Angelegenheit mit Snape an jenem Donnerstag in der Mittagspause. Na klar, Lily war nicht begeistert, ganz im Gegenteil, und sie hatte ihm erzählt davon, wie Snape spät in der Nacht versucht hatte, mit ihr zu reden und sich zu entschuldigen, aber Remus kannte sie gut genug, um eines zu wissen: Ihr Zorn mochte verraucht sein, doch der Schmerz würde nicht so schnell abebben, und das Mädchen, so nett und zuvorkommend und hilfsbereit sie meist sein mochte, hatte ein Gedächtnis wie ein Elefant. Nicht nur, wenn es um Runen oder Zutaten für Zaubertränke ging. Sondern auch und besonders war sie nachtragend im Bezug auf Beleidigung. Er hatte einfach ein Riesenschwein, dass sie Gott sei Dank auch sehr verständig war, wenn er da an seinen Abrissbirnen-Auftritt im April zurückdachte, und selbst jetzt noch musste Lupin sich den Kragen mitsamt der Krawatte lockern, wenn er das vor Augen hatte, und er schwitzte fürchterlich.

Nur war es dieses Mal eben anders. Snape hatte keinerlei Grund gehabt, sie so zu nennen, wie er sie tituliert hatte. Sie hatte ihm nichts getan, ganz im Gegenteil, sie hatte ihm nicht den geringsten Anlass gegeben. Und das nach so vielen Jahren der Freundschaft. Einfach so. Dieses fiese, böse Wort, das er viel zu oft anscheinend von seinen „Freunden“ gehört hatte. Nicht nur bei Lily hatte er sich damit weitab ins Hintertreffen manövriert, und nicht nur Gryffindors bestraften ihn regelmäßig und hinterhältig auf dem Flur, im Waschraum und sogar beim Essen, wenn sie ihn in die Finger kriegen konnten. Viele der sonst so freundlichen Hufflepuffs, und sogar Ravenclaws, die für gewöhnlich hoch über diesen kindischen Spielchen standen, verhexten den schlacksigen Slytherin aufs Übelste. Aber Severus beschwerte sich nicht. Er hatte offenbar schon die schwerstmögliche Vergeltungsmaßnahme zu tragen.

Sie redete nicht mehr mit ihm. Nicht mal eines Blickes würdigte sie ihn, wenn er ihr irgendwo mehr oder weniger zufällig über den Weg lief, und das machte ihm so sehr zu schaffen, dass er in aller Öffentlichkeit einknickte. Selbst Schuld, das musste sogar Remus zugeben, auch wenn er sich sonst regelmäßig Mühe gab, eine solche Pauschalisierung zu vermeiden. Snape hatte sich von allein in diesen Schlamassel gebracht. „Schlammblut“, sowas sagte man einfach nicht. Dirk Cresswell, ebenfalls muggelstämmig und einer der besten Schüler ihres Jahrgangs, war so sauer gewesen, dass er ihn fast verprügelt hätte, als er ihn abends im Duschraum getroffen hatte. Und das wollte schon was heißen, denn Dirk war ein ausgesprochen friedfertiger Kerl.

Naja, leid tun konnte er einem ja schon. Und gut war es sicherlich auch nicht, denn schon wenige Tage später, noch bevor die OWLs beendet gewesen waren, hatte man Snape in altbekannter Gesellschaft gesichtet, die er nach der Aktion auf dem Gründungsball geflissentlich gemieden hatte. Jetzt steckte er nur noch tiefer seinen fettigen Schädel mit den Köpfen von Evan, Valdrin und Dragomir zusammen, was ihn zwar suspekt machte, ihm aber zumindest unter den Slytherins wieder genügend Respekt verschaffte, um nicht auch noch in den Verließen ständig aufs Maul zu kriegen. Die Lehrer hatten keinen Schimmer, was da los war unter den Schülerinnen und Schülern, und nur hinter vorgehaltener Hand wurde es weiter getratscht.

Wie auch immer. Das Schuljahr war um! Also wieso sich noch Gedanken machen um Snape, wenn man so viele Wochen voller Sommersonne und Eiscreme vor sich hatte? Sogar Sirius Black schien euphorisch, obwohl heute der letzte Abend vor den großen Ferien war, und das war schon beinahe eines der Sieben Siegel für das Ende der Welt, so unwahrscheinlich war dieser Umstand. Aber es hatte seine Gründe. Mehrere. Ja, sicher, O.A.B und „die alte Hexe“, sein in Luft aufgelöster Bruder (oder zumindest behandelte Sirius ihn so – einfach nicht vorhanden und deshalb auch kein Grund zum traurig, wütend, enttäuscht Sein) und die muffige Stadtvilla am Grimmauld Place in Bloomsbury, aber trotzdem! „Das letzte Mal!“ lachte er schon wieder fröhlich und toastete seinen Freunden mit einem Kürbissaft zu, als handele es sich dabei um reinsten Wein.

Und der andere, vielleicht schwerwiegendere Grund, der saß gar nicht so weit weg, und deshalb konnte er sie nur sehen, wenn er sich weit nach vorne beugte, was aufgrund der vielen Teller, Schalen und Körbe voller Brot, Fleisch, Gemüse und Saucen auf dem Tisch absolut unmöglich war. Serena Dearborn. Zuhause bestand nicht die Gefahr, ihr morgens über den Weg zu laufen, wenn man in Pyjama-Hosen, nur mit einem Handtuch über der Schulter und freiem Oberkörper aus dem Schlafsaal zu den Waschräumen stiefelte. Zuhause konnte man sich nicht aus Versehen – wie in alter Gewohnheit – laut und zufrieden seufzend neben ihr auf ein Sofa fallen lassen im Gemeinschaftsraum, um sich dann peinlich berührt verdrücken zu müssen. Und man konnte nicht ständig von jedem einzelnen Mädchen des Hauses Gryffindor mit durchbohrenden Blicken aus schneidendem Hass bombardiert werden.

Vielleicht hätten Mafalda und ihre Kumpaninnen die Sache etwas anders gesehen, wenn sie Black besser gekannt hätten oder einfach mal in das Turmzimmer raufgekommen wären, während er sich hinter seinen Portieren versteckte in dem krampfhaften Versuch, seine Freunde nicht „damit zu belästigen“. Nach außen hin, so wie hier und jetzt, grinste er den ganzen Tag blöd wie ein Honigkuchenpferd, demonstrativ gut gelaunt und bissiger in Wortwahl und Witz, als er es sowieso schon immer war, und er dachte gar nicht daran, das zu Eis erstarrte Herz auf der Brust zu tragen wie dieses stusslige Schild am Abend des Balls.

Apropos: Seine grüne Weste mit den Sternenstickereien und den nun blätterberankten Knöpfen, die hatte er erst heute Morgen, während des Packens, sorgfältig und liebevoll in Seidenpapier eingeschlagen auf der obersten Stufe zum Schlafsaal der Jungs gefunden. Und daraufhin eine halbe Stunde lang wie ein tragisch verunglückter Gargoyle auf seiner Bettkante gesessen und das Ding in den Fingern gedreht, als wäre es nicht mehr die entsetzliche Zwangsjacke des Hauses Black, gegen die er sich so massiv gewehrt hatte, sondern statt dessen das hübscheste und wundervollste Kleidungsstück, das sich je in seinem Besitz befunden hatte.

Ein absolutes Trauerspiel. Remus kaute auf seinem Hühnchen herum und schüttelte den Kopf, die Augen starr auf das Mädchen dort vorne gerichtet, und während seine Zähne mahlten, konnte er es einfach nicht fassen, wie blöd man sein musste. Dass James ein hoffnungsloser Idiot in Sachen Frauen war, das musste niemand mehr beweisen, denn nicht nur mit Snape redete Evans kein Wort mehr, sondern auch nicht mit Potter. Aber dass Sirius sich auch so dumm anstellen musste, wo er doch schon in Händen gehalten hatte, von was die anderen bloß träumten – Träume, für immer Träume, bäh, was für ein mieses Karma – das war einfach ohne Worte. Sie litt, er litt, aber tat einer was? Nö. Und jetzt war es zu spät, um selbst noch den Kuppler zu spielen, denn der Abend war so gut wie gelaufen, eine Gelegenheit für ein Vier-Augen-Gespräch würde sich nicht mehr ergeben, schon gar nicht, wenn Gilbert, an seinem allerletzten Abend in Hogwarts, wie ein Bullterrier auf seine kleine Schwester aufpasste.

Da saß er, der Älteste der Dearborns, direkt neben ihr, mit Argusaugen überwachend, wer sich ihr wie näherte, und das, obwohl er mit seinen Kumpels zusammen sitzen und auf die Zukunft trinken sollte. Wahrscheinlich traute er dem Jüngeren, dem schmächtigen Hufflepuff-Weichei-Präfekten, eine Verteidigung ihrer Würde nicht zu. Darüber hätte Remus fast gegrinst, denn Caradoc war wirklich ein Fliegengewicht mit ruhiger, in Stresssituationen beinahe piepsiger Stimme. Allerdings konnte er sich eins lebhaft vorstellen: Sollte einer der Dearborn-Brüder jemals erfahren, wie sehr Sirius Black eigentlich ihre Ehre versaut hatte, dann würden sie ihm auf der Stelle den Kopf abreißen. Serena sah nicht aus als, als wäre es das, was sie wirklich wollte. Remus seufzte bloß und zog sich ein Knöchelchen aus dem Mund.

Wenigstens in einer Sache hatte Sirius tatsächlich einen genialen Coup gelandet in diesem Monat, den er ansonsten von vorne bis hinten komplett vergeigt hatte. Es war Regulus' Geburtstag heute, wie immer der letzte Tag des Schuljahres (niemand außer ihm feierte so tolle Wiegenfeste, der Glückspilz), aber alles, worüber der große Black nur reden konnte, war seine brillante Nummer da oben auf dem Astronomieturm in der Nacht. „Mr. Tofty, Sir, da ist ein unbenannter Komet, Sir,“ hatte er gesagt und dem armen kleinen Hutzelmännchen fast sein Teleskop an den breiten Schädel geschlagen. Und es war so! Und das bedeutete, wo er ihn zuerst entdeckt hatte, durfte er ihm auch einen Namen geben, doch Sirius grübelte immer noch darüber, und darum ging es nun schon den ganzen Abend. „'Tatze's Schweif' wär' gut!“ grinste Black breit und zwinkerte mit Glanz in den Augen, doch das fand sogar Peter übertrieben und rollte mit den hellblauen Murmeln in seinem Gesicht.

James schmunzelte nur vor sich hin und stocherte mit der Gabel in den Überresten seiner Pastete herum, vollgefressen bis unters Kinn und deshalb kaum noch in der Lage, seine Leibspeise herunter zu schlingen. Trotzdem wollte er so gern, wo es nun wieder ganze zwei Monate hin war, bis er sie wieder bekommen würde. Und ein Großteil dieser Zeit würde mit dem ängstlichen Warten auf die OWL-Ergebnisse verbracht werden. Naja, OK, und mit Zelten am Irfon mit Pa, falls ihm nicht die Knochen zu sehr weh taten. Seine Eltern waren halt nicht mehr die Jüngsten, und Dorea Potter ging schon ein paar Jahre nicht mehr mit zum Fischen auf fast schon antike Muggelart. Warum er sich allerdings Sorgen machte wegen der Prüfungen, das wusste James nicht so recht. Sie waren wirklich gut gelaufen, sogar Wahrsagen musste nicht unbedingt ein Desaster gewesen sein. OK, vielleicht doch. Aber man konnte nicht alles haben. Er grinste bei dem Gedanken daran, wie er sich einen Traum aus den Fingern gesaugt hatte, um daraus eine einigermaßen vernünftige Deutung zu ziehen. Vermutlich hätte er etwas Einfacheres wählen sollen, statt einer fahrradfahrenden Banane mit Stöckelschuhen, die lauthals La-Paloma pfiff ...

Andererseits kam er sich seit ungefähr zwei Wochen genau so vor. So zwiegespalten, so auseinander gerupft war er sich nicht mehr vorgekommen, seit ein Junge mit Pudelfrisur im Zug ihm gesagt hatte, er würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Slytherin landen, obwohl er doch so ein prima Kerl war. Er war Snape los! Yippieh und Halleluja! Der schleimige Aal hatte sich selbst aus dem Rennen katapultiert, ein für allemal! Sie redete nicht mehr mit ihm, kein süßes Gekicher mit baumelnden (sagenhaft tollen) Beinen auf der Bank draußen im Brunnenhof, kein freudiges „Sev!“ Gequietsche mehr auf dem Gang bei seinem Anblick, und nie, nie, nie wieder würde sie, ,sich an seinem dürren Ärmchen festhaltend, mit ihm Spazieren gehen! Das war so einmalig, dieses Gefühl, das konnte man kaum beschreiben. Viel eher schon hätte er ihn derart provozieren sollen, dann wäre er viel früher Geschichte gewesen.

Aber dann wieder ... Mit ihm sprach sie auch nicht. Mal wieder allerdings. Das war ja nichts wirklich Neues, auch wenn es irgendwie nervte und er sich wirklich miserabel fühlte deswegen. Und Moony hatte schon recht: Wer würde mit so einem Trottel denn schon ausgehen wollen? Und überhaupt, in einer solchen Situation zu fragen, regelrecht erpressend, als wär' das ein Geschäft. James rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf, hoffte immer noch inbrünstig, er hätte da bloß einen Alptraum gehabt und wäre eigentlich der galante Ritter gewesen. Aber Pusteblume. Nun gut. Sie hatte den Sommer über Zeit, sich abzukühlen. Und er hatte acht Wochen, zu lernen, sich zusammen zu reißen und ein ganzer Gentleman zu werden. Für sie. Jawohl. Wem machte er da was vor? Quieksend zuckte er die Achseln und spießte eine Erbse auf, die aus den Trümmern der Pastete kollerte.

Warum zum Teufel kicherte Peter jetzt schon wieder so herrlich blöd? Ansteckend, der Pummel, jedes Mal, wenn er sich die Hand vor den Mund hielt, den Daumen die Nase umgreifen lassend, das Besteck kerzengerade in der Rechten, und er schüttelte sich so heftig, dass die ganze Bank wackelte. Hochrot angelaufen stierte er zwischen all den Gryffindors in ihren schwarzen Roben mit dem roten Innenfutter und den rot-gold gestreiften Krawatten hindurch in Richtung des Lehrerpults, und das reichte völlig aus, um jeden wieder daran zu erinnern. Sofort grinste die ganze Tafel. Es war nicht zum Aushalten!

Den Kopf schüttelnd, dass seine schwarzen Locken flogen, drehte Sirius die Augen gen Decke und seufzte theatralisch, während Moony sich auf die Lippe biss und feixte. „Ich fass' es immer noch nicht!“ erklärte Black seine Gedanken, beugte sich weit vor und flüsterte, denn schließlich war es immer noch eine Art Geheimnis, wo er für gewöhnlich mittwochs abends zu sein hatte. Jemandem zu erklären, welche Scheiße man gebaut haben musste, um ein halbes Jahr lang Putzdienst bei Dumbledore persönlich zu kassieren, hätte zu lange gedauert und wäre definitiv total unglaubwürdig gewesen. Obwohl sie in Betracht gezogen hatten zu behaupten, Sirius hätte Peter an einem Levicorpus aus dem Turmzimmer gehalten, nur so aus Spaß. Das hätte vielleicht gezogen.

„Ich gebe zu, ich hab' mir nichts dabei gedacht, wie sie da über den Gang gehuscht ist, aber das?“ zischelte Sirius mit dem Kinn gefährlich nah über einer Schüssel mit dampfenden Maiskolben, deren verdunstendes Wasser in den winzigen Flaumhärchen auf seiner Oberlippe und am Kinn hängenblieb. Pettigrew gluckste hinter der Hand vor seinem Mund und trat ungestüm gegen ein Tischbein, aber niemand nahm es ihm übel, nicht einmal der gleich neben ihm aufragende, sonst so mürrische Dennis Meadowes. Sowas in seinem letzten Jahr! Dass er das noch erleben durfte!

Abwinkend gab Remus ein halb amüsiertes, halb angekratztes „ach!“ von sich. „Woher solltest du's wissen, Tatze?“ verteidigte er ihn vor ihm selbst, und Sirius zuckte augenblicklich die Schultern. „'S war halt verdächtig,“ meinte er und deutete mit ausgestreckter Gabel auf James, der schon längst herzlich lachte. „Du allerdings, du hättest es mal schnallen können!“ befand er tadelnd, aber dabei sprühten seine Augen schon wieder vor Belustigung, während Potter abwehrend die Handflächen präsentierte und sich kaum einkriegte. „Das gilt nicht, ich war in Panik!“ erinnerte er daran, wie aufgewühlt er an jenem Abend gewesen war, als er auf leisesten – klar, mit einem Silencio belegten – Sohlen vom Brunnenhof aus durch die Eingangshalle gerannt war, und man konnte es ihm wirklich nicht verdenken, was auch niemand tat. Trotzdem wär's extrem unterhaltsam gewesen, von dieser Angelegenheit schon vor Beendigung der Unterrichtsstunden für dieses Jahr gewusst zu haben. Mann, was da für Sprüche hätten fallen können! Köstlich!

Aber nun war es zu spät, und zu ihren Lebzeiten würde das kein zweites Mal geschehen. War es sowieso noch nie. Und Dumbledore würde von nun an ein Auge darauf haben. Es war so lustig, wie er sie dort tolldreist nebeneinander gesetzt hatte. Nein, also die Schule schon vor dem Abschiedsfest verlassen, also nein, das müssten sie nicht tun, auch wenn es selbstverständlich besser wäre, unter diesen Umständen den Beruf des Lehrers an den Nagel zu hängen, hatte er ihnen mitgeteilt, so laut und offensichtlich, natürlich beim Frühstück um halb Neun, wenn die größte Anzahl von Schülerinnen und Schülern bunt gemischt aus allen Häusern anwesend war. Und damit hatte er für bestmögliche Verbreitung gesorgt. Herrlich indiskret, eine winzigkleine spitze Strafe á la Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, wie sie süßere Rache nicht sein konnte! Was sollte das denn auch? Sie waren beide noch jung, es würden sich andere Möglichkeiten ergeben, eine Karriere aufzubauen, auch wenn der gute Kosinus das vielleicht doch recht bald mal in Angriff nehmen sollte, jetzt wo seine süße kleine Des-Des schwanger war!

Peter brach ob dieser Worte gänzlich zusammen, seine Krawatte landete im soeben erschienenen Pudding vor seinem Gesicht, und Sirius verschluckte sich an seinem Kürbissaft, dass er ihn fast quer über den Tisch gespuckt hätte. So gerade eben noch schaffte James, seine Serviette hochzureißen und sich dahinter zu verstecken, während Remus breit grinste und hoch zufrieden schien mit dem Ergebnis. Was ein Verschleiß an Lehrern für Verteidigung gegen die Dunklen Künste! Aber mal ehrlich: Die Frau in NEWT-Klassen? Er wäre gestorben! Auf der Stelle tot umgefallen, wenn er diese Tussi noch weitere zwei Jahre hätte ertragen müssen. Nein, neue Chance, neues Glück! In seinem Lieblingsfach. Hurra.

Und egal, ob die Rumtreiber-freie Zeit ins Haus stand, zwei Mal einsame Verwandlung und völliger Kontrollverlust im Keller seines Elternhauses in Yorkshire, so war Remus Lupin dennoch ein sehr glücklicher Kerl heute Abend. Denn er war jung, er hatte eine Auszeichnung für „besondere Verdienste um die Schule“, er hatte die vier (ja, vier) besten Freunde der Welt, und ... Wenn ihm langweilig wurde, dann konnte er einfach zu Potter apparieren und die Puppen tanzen lassen! Seufzend lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Das Leben war wunderbar! Erst recht und besonders mit Twynham-Skandal!


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All unsere Freunde fanden es unheimlich, so nahe am Friedhof zu wohnen, doch wir mochten das. Ich habe noch immer viel für Friedhöfe übrig - sie sind eine großartige Fundgrube für Namen.
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