Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Im Geheimgang nichts Neues

von Teekon

Das bläuliche Licht der Anti-Eindringlings-Laterne huschte ruhig und gleichförmig durch den Gang, so wie es das immer tat. Nichts rührte sich. Es war erstaunlich still hier unten in den verborgenen Katakomben, obwohl doch direkt über ihnen in der Großen Halle getanzt und gefeiert wurde. Aber sonst hörten sie auch nie etwas von der gleich hier links angeschlossenen Küchen herüber dringen, wo die unzähligen Hauselfen kochten und sich um das Wohl der Schule bemühten. So wie sie heute Nacht.

Die Unruhe war deutlich spürbar, die Luft zum Schneiden dick, trotz des wie immer angenehm kühlen Zugs, der von den feuchten Felsen aus der Tiefe der Klamm zu ihnen aufstieg. Wasser tropfte auf die Stufen, gut 50 Yards entfernt, wo es steil und rasch abwärts ging und die Treppen sich zickzackförmig in die Dunkelheit zu schrauben begannen. Das schwache Flackern der dort angebrachten Fackeln drang nur sehr schwach um die vielen Ecken herum. Sonst nichts. Kein Trippeln von Mäuschen, wie es schon mal zu vernehmen war, nicht einmal das Rauschen des Bachs, so weit über seinem Bett.

Die silberne Klappe seiner Taschenuhr öffnend, warf Remus erneut einen Blick auf das Ziffernblatt und runzelte die Stirn, auf der winzige Schweißperlchen im magischen Licht des Lämpchens glitzerten. Kurz vor 3:00 jetzt, nicht mehr lange würde es dauern. Nervös den Zauberstab in der Rechten zwischen den Fingern drehend, hob er den Kopf, während er die Uhr wieder in der Westentasche versenkte, und starrte den langen, perspektivisch enger werdenden Korridor hinunter, aus dem sie kommen würden. Wenn sie kamen.

Gegen die kalte Wand in Richtung Küche gelehnt, hatte Peter sich halb eingeklappt, und seine kurzen Beine standen nun im 30°-Winkel zu seinem pummeligen Körper. Seine wässrigen Augen bewegten sich von links nach rechts, konnten keinen Punkt richtig fixieren, wenn er auch immer wieder versuchte, in den Gesichtern seiner Freunde zu lesen. Auch er hielt seinen Kastanienstab bereits in den Händen, und die Spitze poppte auf und nieder im Rhythmus seines schnellen Pulses.

Wo sie ihr kurzes Zauberholz versteckt gehabt hatte, wusste niemand so genau, aber Lily Evans hatte es nun herausgeholt, wie sie angespannt auf und ab ging vor dem offenen Rahmen zu dem kleinen Wachraum, und die mondlose Nacht dort draußen war mittlerweile so dunkel, dass die verschmierten Fenster kein bisschen zur Erhellung beitrugen. Nichtmal als Scheiben zu erkennen waren sie da oben, und einen tiefen Atemzug nehmend, wandte das Mädchen sich davon ab und wieder ihren Gedanken zu. Sie hatte noch nie gekämpft, wirklich gekämpft. Einmal war eben immer das erste Mal. Ausgerechnet im Galakleid. Lily rollte mit den Augen und renkte ihre Wirbelsäule ein, als würde es das irgendwie leichter machen.

Auf einem aus der Decke gebrochenen und an die Seite gekickten Balken saß Sirius Black, Pettigrew direkt gegenüber, die Beine hoch angewinkelt, dass er sie fast unter die Achseln schieben konnte, und die Schösse seines aus der Hose baumelnden Hemdes berührten beinahe den sauber gekehrten Steinfußboden. Die Unterarme auf den Knien abgelegt, spielte er gedankenverloren mit seinem eigenen Zauberstab herum, den Griff fest in der Linken, die Spitze vorsichtig mit Zeigefinger und Daumen der Rechten säubernd, damit seine Magie absolut ungestört fließen konnte. Seine Brauen waren dicht ineinander geschoben, eine einzelne, vertikale Falte genau über dem Nasenrücken, und die kieferlangen Locken verbargen seine dunklen, matt gewordenen Augen. Ob er an Serena dachte oder daran, was sie ihm erzählt hatten, wusste Lily nicht, aber wahrscheinlich an beides.

Auf dem Weg hier herunter hatten sie ihn nur kurz eingeweiht, mehr war zunächst nicht nötig, und erst einmal war es ratsamer gewesen, diese Dinge nicht so über die langen, augenscheinlich leeren Korridore zu brüllen. Mittlerweile zogen hin und wieder einzelne Trupps von teilweise ganz schön angeheiterten Schülern in Richtung ihrer Schlafsäle, und einen solchen hatten sie abpassen müssen, bevor sie hinter die hässliche Büste von Salazar Slytherin hatten schlüpfen können, ohne gesehen zu werden.

Gerade erst hatte James es gesagt, wie er da hockte, gleich vor dem rechten Fuß seines Freundes, in höchst unansehnlicher Pose. Genau wie alle anderen hielt er sein Holz bereits kampfbereit, hatte jedoch dem voraussichtlichen Geschehen den Rücken zugekehrt und beobachtete Sirius ganz genau. Besorgt schaute er aus dabei, musterte ihn vorsichtig und sorgsam und forschte in seinen Zügen, ob er vielleicht irgendein Anzeichen einer Idee oder einer Reaktion zeigte. „Sie haben es von Regulus,“ hatte er berichtet, was Mulciber und Avery auf dem Brunnenhof besprochen hatten, und dass der Ältere der Black-Brüder das nicht gut aufnehmen würde, war unvermeidlich gewesen.

Niemand außer James sah Sirius direkt ins Gesicht. Lupin war anscheinend viel zu sehr mit dem beschäftigt, was kommen würde, als sich mit dem Wie und der Vorgeschichte zu befassen, und vielleicht hatte er recht damit. Nur flüchtig und immer wieder unterbrochen wagte es Pete, einen Blick auf Sirius zu werfen, und Lily betrachtete ihn versteckter und somit ein wenig höflicher mit dem Kinn auf ihrer eigenen Schulter. Grau sah er aus und müde irgendwie, gar nicht mehr so leuchtend und aufgeregt wie noch auf dem Weg, wo er vor Feuereifer fast geglüht hatte wie ein Stück Kohle in heißer Glut. Wer mochte sowas schon gern hören?

„Kannst du dir vielleicht vorstellen, woher er das gewusst haben könnte?“ fragte James flüsternd, einmal, weil er Remus' aufgestellte Ohren nicht stören wollte, die in die Dunkelheit und Stille hinaus lauschten auf sich nähernde Schritte, und andererseits, weil er Sirius nicht aufschrecken wollte. Die Kiefer zusammenpressend, dass die Muskeln daran hervorsprangen, nickte Black bereits mit geschlossenen Augen, noch bevor er ganz zuende gesprochen hatte. „Er hat es von mir.“ Peter rutschte ab von der Wand und konnte sich so gerade eben noch fangen, ehe ihm sein Zauberstab aus der Hand glitt, und James japste nach Luft. Aber weder Remus noch Lily rührten sich, sahen sich nicht einmal um. Was hatten die denn erwartet?

Sich ein wenig aus der Hocke stemmend, dass sein ganzer Körper wippte, beugte James sich vor. „Du hast was? Du hast es ihm gesagt?“ konnte er nicht fassen, dass ausgerechnet Black dieses Geheimnis verraten haben sollte, und dann auch noch an Regulus. „Ja!“ blaffte Sirius ihn an, und seine braunen Augen funkelten unangenehm, wütend und verletzt, und James sackte wieder zurück in die Position, die er vorher innegehabt hatte, so eingeschüchtert war er davon. „Wir haben uns manchmal hier getroffen, wenn wir Dinge zu besprechen hatten. Wegen Zuhause und so,“ erklärte Sirius schon in wesentlich ruhigerem Ton, den Blick wieder auf den Zauberstab in seinen Händen gesenkt.

Immer noch erschüttert, schüttelte James mit offenem Mund und enttäuscht mahlenden Zähnen den Kopf. Aber Black beachtete das gar nicht. Es war ihm egal, was die anderen dachten, ja, sogar was Potter dachte, war ihm gleichgültig. Dieser Betrug ging viel tiefer, als sie sich das vorstellen oder begreifen konnten. Und das tat fürchterlich weh. Er konnte spüren, wie diese letzten so winzigen Seidenfäden, die ihn an das Haus Black gebunden hatten, Stück für Stück rissen, aber anstatt befreit nach vorn zu laufen, stellte er nun fest, dass er über einem Abgrund gehangen hatte, und jetzt fiel er. Und fiel und fiel und kein Grund in Sicht.

„Ich wollte nicht, dass er deswegen Schwierigkeiten bekommt, nur weil er mit mir gesehen wird,“ murmelte er wie zu sich selbst, als müsse er sich dafür rechtfertigen, dass er ihn hierher gebracht hatte, an diesen verborgenen Ort, dieses Geheimnis zwischen ihm und seinen Freunden. Aus Gutmütigkeit war das doch geschehen. Wie hatte er das nur so schamlos ausnutzen können? Sirius hatte es doch leichter machen wollen für ihn. Oder hatte er etwa vergessen, wie furchtbar sie ihn gehänselt und beleidigt hatten, nachdem Snape ihn mit der Unterredung im Dezember verpetzt hatte bei seinen ach so tollen Slytherins? Die Hand um den Griff des Zauberstabs zur Faust ballend, bis sie zitterte, unterdrückte Sirius diesen Rausch aus purer Wut auf den schlacksigen Schleimbeutel.

Schnippisch prustend ließ James eine Hand fest gegen den eigenen Oberschenkel klatschen, vergaß sogar, dass Remus doch horchen wollte, und über die Schulter warf ihm der Älteste einen nur halb ärgerlichen Blick zu. Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Sich zum Eingreifen wappnend, holte er Luft. „Und da erzählst du einem Slytherin von diesem Geheimgang? Ausgerechnet von diesem, Sirius? Einem Slytherin?“ betonte James gerade das letzte Wort so angewidert, als wolle er sofort danach tief aus der Kehle ausspucken, und dabei gestikulierte er heftig. Moony öffnete den Mund, aber die Verteidigung des Sirius Black kam nicht von ihm.

„Lass ihn in Ruhe, Potter!“ herrschte Lily Evans ihn gebieterisch an, noch eindrucksvoller dadurch, dass sie über dem am Boden Hockenden stand, strahlend schön wie Aphrodite und zornig wie die Furie Tisiphone. „Er ist sein Bruder, er hat ihm vertraut!“ Remus lächelte nur und wandte sich ab. Alles im Griff. Aber James schnappte erst recht beleidigt nach Luft und drehte sich von da unten zu ihr um wie ein altersschwacher Orang-Utan. „Na und? Er ist trotzdem ein Slytherin!“ erinnerte er sie an die Tatsachen, aber Lily winkte nur patzig schnaubend ab. „Du kapierst das nicht, Potter. Weil du keine Geschwister hast,“ sprach sie ihm jegliches Einfühlungsvermögen grundlegend ab. Er machte ein Geräusch, als wolle er protestieren, aber der Blick, den sie ihm in die Stirn bohrte, eine Braue so steil nach oben gezogen, dass sie mit ihren Haaren verschmolz, die Arme vor der Brust verschränkt, belehrten ihn eines Besseren, und James Potter verstummte.

Dankbar schaute Sirius von unten her zu ihr auf und lächelte sogar ein kleines Bisschen. Unerwartete Schützenhilfe, das. Aber sehr wirkungsvoll und wirklich willkommen. „Hast du?“ fragte er sie leise, mit einem Unterton in der Stimme, den keiner der Jungs jemals bei ihm gehört hatte, außer Remus vor kaum 15 Minuten, unfreiwillig mit einem Ohr lauschend am halb offenen Wandteppich. Sich ein wenig entspannend, entfaltete Lily ihre Arme wieder und nickte vorsichtig. „Eine ältere Schwester,“ bestätigte sie, schaute dabei allerdings nicht gerade aus, als wäre das die tollste Sache der Welt. Machte nichts. Sirius kannte dieses Gefühl, sie manchmal verfluchen zu wollen, die lieben Geschwister. So wie er heute. „Muggelchen?“ erkundigte er sich und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, und Lily biss sich ebenfalls fast lachend auf die Lippen. „Muggelchen.“ War sie bestimmt nicht begeistert von, die große Schwester der begabten Hexe Lily Evans. Black grunzte nur verständnisvoll.

Sich an der Wand hinter sich wieder in bisschen höher ziehend, druckste Peter herum, längst anderweitig beschäftigt mit den Gedanken, sich irgendwie ablenken müssend von dem unangenehm spürbaren Ticken seiner eigenen Taschenuhr irgendwo zwischen Hemd und Kummerbund an seinem Bauch. Ein rascher Blick zu Remus überzeugte ihn davon, dass sich immer noch nichts tat, denn Lupin stand starr und unbewegt zu voller Größe aufgerichtet im Gang, ein wenig abseits von den leise redenden Anderen, und er hatte den Kopf in Richtung der Treppen gerichtet. Selbst von schräg hinten konnte man die fest geballten Knoten an seinen Kieferwinkeln erkennen, und das Licht von sacht im Luftzug schwankenden Flammen spiegelte sich auf seinen Hornhäuten. Eine merkwürdige Empfindung. Man konnte spüren, wie einem das Blut in den Adern kochte, und trotzdem war man irgendwie ganz ruhig.

„Was glaubt ihr,“ fragte Peter und hob den Kopf, wie ihm ein Schwall dieser Hitze in den Kopf schoss, und sofort wollte er das irgendwie abstellen, „was wollen die in Dumbledores Büro?“ Nicht lange überlegen mussten sie da, und dennoch wurde es für einen Moment stiller unter ihnen. Das stetige Tropfen von durch den Felsen sickerndem Wasser aus dem Bachbett hallte in den langen Gängen wider, aber kein anderes Geräusch mischte sich darunter, und der blaue Strahl der Spionage-Laterne blieb in seiner Farbe bestehen. Kein Flackern, kein Flimmern, alles ruhig. „Artefakte,“ sagte Lupins Stimme, seltsam verzerrt dadurch, dass er von ihnen weg sprach und sich nicht einmal umdrehte.

Die beiden am Boden Sitzenden nickten gleich, und auch das Mädchen hoch über ihnen stimmte mit reiner Gestik zu. „Dumbledore hat hunderte von magischen Objekten da oben in seinen Gemächern, Denkarien und Wahrheitsfinder und Amulette,“ wußte Remus zu berichten, auch wenn es schon sehr lange her war, dass er sich zum letzten Mal in dem großen runden Turmzimmer befunden hatte, in dem der Schulleiter seine Arbeit erledigte, und in dem sein hübscher Phoenix auf einer Stange saß, unter sich das Aschegefäß.

Bestätigend hob Sirius den Kopf und dachte nur mit Schaudern an all die vielen Bücher und Schriften, die in langen, halbmondförmig angebrachten Regalen an den Wänden ruhten. War es nicht genau das, was der Orden befürchtete? Suchte Voldemort nicht nach eben solchen Schätzen, nach Wissen? Und mit einem Mal schoss ihm dieses Bild in den Geist, das eigentlich gar nichts damit zu tun zu haben schien, und Sirius schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

„Das Schwert von Gryffindor!“ flüsterte er heiser, die Aufmerksamkeit seiner Freunde sicher, und sogar Remus fuhr jetzt hastig herum und starrte ihn an. „Das was?“ quietschte Peter und beugte sich vor, damit er ihn besser anschauen konnte. James rutschte auf den Füßen näher heran, und Lily lehnte sich mit ihren wohl lackierten Fingern ungeniert in den Türrahmen zum Wachraum. In die Runde schauend, präzisierte Sirius seine spontane Vermutung: „Dumbledore hat das Schwert von Godric Gryffindor dort oben!“ erklärte er, und während Lupin schon verstehend nickte, fuhr er fort. „Ich weiß ja nicht, ich hab' keine Ahnung davon, aber ich nehme an, das Teil hat schon seinen Wert. Und ich meine nicht in Galleonen.“ Sich auf der Lippe herumkauend, gab Lily Evans ein kleines Geräusch von sich, und ihre hübschen grünen Augen schweiften zur Decke hin ab, als könne sie von hier unten aus durch sämtliche Decken und Wände bis in das Büro des Schulleiters schauen und es dort liegen sehen in seiner Vitrine. „Koboldstahl!“ murmelte sie nur begreifend und nickte sich selbst zu.

Klapp klipp. Klapp klipp. Schritte. Schwere Stiefel auf feuchtem Stein. Deutlich zu vernehmen. Augenblicklich schreckten sie alle hoch, die Zauberstäbe fest umklammert und drohend erhoben, und sie wirbelten hastig herum, doch der Gang war immer noch dunkel und leer. Auch die Anti-Eindringlings-Laterne zeigte keinerlei Veränderung an. Sie waren noch zu weit weg. Und dennoch deutlich. Klapp klipp. Von irgendwo dort unten herauf, mehr als zwei Füße, mehr als vier. Nicht nur Avery und Dolohov. Sie hatten Verstärkung dabei. Wie viele?

Automatisch starrten die drei Jungen den aufrecht stehenden Lupin an, und nur Lily runzelte die Stirn darüber, war nicht dabei gewesen, als sie das erste Mal durch diese Katakomben geschlichen waren. 'Wenn jetzt Vollmond wäre könnte ich dir zum Beispiel sagen, wie viele Leute sich durch diesen Gang bewegen, wie weit sie auseinander laufen, und wie viele Yards es noch sind.' Ein Schauer lief jedem von ihnen den Rücken hinunter, wie konzentriert Remus mit zusammengekniffenen Augen den Korridor hinunter blickte.

Klapp klipp. Sieben unterschied Remus. Sieben gegen Fünf. Nicht unmöglich. Zu schaffen. Mit einer hastigen Bewegung seiner freien Hand winkte er sie alle hinter sich, und lautlos stemmte sich Sirius auf die Füße, während James sich an der Wand hochzog und Lily und Peter dicht hinter ihn traten. Niemand sprach mehr ein Wort. Es war nicht notwendig. Der Gang war zu schmal für eine vernünftige Formation, wo gerade einmal zwei und ein halber Mensch bequem nebeneinander stehen konnten. Und sowieso sollten sie das Terrain nutzen, wo es doch zu ihren Gunsten stand. Sie kannten sich hier aus, das hier war ihr Versteck. Und von oben nach unten zu kämpfen war immer leichter als andersherum. Die Anhöhe halten.

Rasch, wie auf Kommando, eilten die fünf Gryffindors so leise wie möglich die letzten 50 Yards unterhalb des Schlosses und der angrenzenden Wiese hinunter, deutlich zu erkennen, wie sie die Mauern verließen an der dunklen Verfärbung der Decke von der Feuchtigkeit der Graswurzeln irgendwo über ihnen. In einem runden Torbogen begann die Treppenflucht, und sie brauchten sich nicht vorsichtig daran heran zu tasten. Nun, näher, konnten sie alle hören, dass noch genügend Entfernung zwischen ihnen und den Eindringlingen bestand. Es blieb Zeit, sich einen günstigen Platz zu suchen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Sie erreichten den ersten Absatz, den kürzesten von allen, fünf Stufen nach rechts hinunter, und von dort aus begann das regelmäßige Hin und Her von jeweils elf Tritten aus breitem, fast schwarzem Gestein, und die gedämpften Fackeln warfen flackernde Schatten tanzend an die klammen, kalten Wände aus sorgfältig gemauertem Stein. Zwei Sockel hinunter, so dass ihre Gesichter nach Osten schauten, das sollte ihnen reichen, und während das Klapp klipp, nun begleitet von mühsamem Schnaufen und kurzen, unverständlich geraunten Satzfetzen und heiserem Lachen, Schritt für Schritt höher herauf kroch, bückten sich Sirius und James links und rechts an den Wänden.

Zu dritt konnten sie hier nebeneinander stehen, perfekte Verhältnisse. Die beiden Jungen zwei Stufen nur niedriger errichteten non-verbal überlappende Schilde mittels des guten alten Scutum invisibile, erfunden, um geworfene Papierkügelchen und Bonbons abzuhalten, aber genau so gut wie jedes Protego gegen Zaubersprüche aller Art, außer dem Einen. Sie richteten sich wieder auf, und in einem großen W gingen die fünf Verteidiger in Position.

Es war ihm egal, wie sehr er schwitzte. Peter atmete langsam und mit Lippenbremse aus, um nicht zu hyperventilieren, und dennoch kam er sich ganz gefasst vor im Beisein seiner Freunde. Einfach nicht darüber nachdenken, es einfach hinnehmen, so wie man Mutters scheußlichen Bohneneintopf aß und dabei freudestrahlend behauptete, er schmecke. Oder so wie man sich auf die Waage stellte, genau wissend, dass sie einen zu Tode erschrecken würde, und man tat es trotzdem. Routine eben. Er nickte sich selbst zu und schloss für einen Moment die Augen, um an Zuhause zu denken. Oh ja, der Bohneneintopf war wirklich grässlich! Pete musste glücklich grinsen.

In dem kurzen Schenkel unter ihm verharrte Sirius, die Robe locker nur um die Schultern geschlungen und das Hemd drei Knöpfe weit auf. Er hatte weder Zeit, noch das Bedürfnis gehabt, sich irgendwie besser wieder anzuziehen, aber es war jetzt auch nicht von Bedeutung. So wie es kam, so musste er es eben nehmen. Ein ganz ähnliches Gefühl wie oben in Dumbledores Büro beim Anblick von Gryffindors Schwert war das, ein Prickeln bis runter in die Fingerspitzen, so als würde seine eigene Magie sich sammeln und darauf warten, entfesselt zu werden. Am liebsten hätte er laut gelacht, so sehr kitzelte das tief drin im Bauch. Das musste es sein, wovon Onkel Alphard gesprochen hatte, dieses Zittern jedes Muskels, wenn man wusste, man konnte jedem Moment dem Tod gegenüber stehen. So lebendig.

In der Mitte, dank seiner Größe hoch über ihnen allen aufragend, griff sich Lupin hastig an den Kragen und zog die weiße Fliege auf, die er noch immer getragen hatte. Nun störte sie. Er brauchte mehr Luft, mehr Bewegungsfreiheit für seinen hüpfenden Adamsapfel, während gleichzeitig an dieser ganz bestimmten Stelle, dort wo seine beiden Hirnhälften auf einander trafen, dieser leere Fleck entstand, der sich fingerförmig ausbreitete und ihm eines deutlich klar machte: Der Wolf wollte ein Wörtchen mitreden, wenn er sich Gefahr und Kampf stellte. Und er ließ ihn und stopfte sich das Schleifenband in die Hosentasche.

Innen, auf das Schloss zu, standen Lily und James zwei Stufen von einander entfernt, und aus ihrer Position heraus wäre sie die Erste, die den Feind würde sehen können. Und trotzdem atmete sie nicht einmal heftiger, stand einfach da, aufrecht wie eine Säule und schaute mit fixierenden, mandelförmigen Augen die steilen Treppen hinab auf den Punkt, an dem zuerst jemand erscheinen mochte.

Schluckend nur blieb James zu ihr herumgedreht. Es war ihm egal, ob es sieben oder zwanzig Todesser waren. Das unsichtbare Schild schützte vor den ersten Salven, was auch immer geschah. Und wenn er schon draufgehen sollte, dann mit diesem Bild im Kopf. Lily Evans, in ihrem grünen Galakleid mit blinkenden Strasssteinchen, leuchtend wie ein einsamer Stern in dunkelster Nacht. Keine Ahnung, wieso er das jetzt machen musste, machen konnte. Aber er griff hinter sich und nach der Hand mit dem kurzen Zauberstab, vorsichtig nur daran ziehend, bis das Mädchen drauf reagierte.

Irritiert, fast schon wieder mit dieser wütenden, dreieckigen Falte genau zwischen den Augen, schüttelte sie wortlos den Kopf, wie sie fragend auf ihn herabschaute, und James musste trotzdem verlegen und fast entschuldigend lächeln. Ohne zu stammeln oder sich blöd zu benehmen, ohne die Brust rauszustrecken und dümmlich zu grinsen oder einen absolut bescheuerten Spruch rauszuhauen, hielt er sich an ihrer Hand fest und musste für einen Augenblick die Lider senken, bevor er sie wieder anschauen und ganz ehrlich sagen konnte: „Du siehst wunderschön aus.“

Ein paar Herzschläge lang erwiderte Lily überhaupt nichts, blinzelte ihn nur ganz durcheinander und perplex von oben her an, ehe sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen mogelte. Hatte er das wirklich gerade gesagt, oder träumte sie das hier? Richtig bittend blinkerte er durch die dicken Gläser seiner runden Brille hindurch und schluckte fest, ließ aber ihre Hand nicht los. Naja, besser spät als gar nicht. Als stummes Dankeschön schloss das Mädchen für einen verlängerten Reflex die Augen und griff ihm zaghaft nur ans Kinn, um diese Berührung ganz rasch wieder zu beenden und sich zurück zu ziehen. Keine Zeit jetzt mehr. Die Schritte auf den Stufen waren sehr nah und die Stimmen deutlich zu verstehen.

Egal. Mehr als zufrieden drehte James sich herum und widmete sich ebenfalls der Aufgabe, den Zauberstab zwischen seinen Fingern reibend. Und trotzdem konnte er ein seliges Lächeln nicht zurückhalten, und seufzend nahm er einen tiefen Atemzug. Ja, jetzt würde es gehen. Was immer auch kam.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wahrscheinlich haben sich darin irgendwann ein paar Eichhörnchen ein gemütliches Nest eingerichtet.
Jany Temime, Kostümbildnerin, über die Haare Prof. Trelawneys