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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Eine Pfeife im Dunkeln

von Teekon

Eine wunderschöne Nacht war das hier draußen. Klar und warm für die noch recht frühe Jahreszeit, und in dem dunklen Tal im hohen Norden der Britischen Inseln glühten ungezählte Sterne am samtenen Teppich des Himmelszeltes. Sommersterne schon, der Drache eingerahmt von Großem und Kleinem Bär, und Cassiopaia leuchtete in ihrer hellen W-Form. Eine angenehme Brise, nicht zu kühl, wehte über die Hügel von Hagrids Hütte herüber, trug den süßlichen Geruch eines heruntergebrannten Feuerchens und mischte sich mit dem aufgeblühten Doldenduft von weißem Flieder.

Die Blätter der halbhohen Bäumchen raschelten nicht mal, so sacht nur streifte sie der Wind, und das Plätschern des Brunnens in der Mitte erfüllte den ganzen, nach außen durch hohe, von Fenstern unterbrochene Mauern, umgebenen Hof. Die Pflastersteine glitzerten von dem darauf gespritzten Wasser rundherum, und geschlossene Köpfchen von Frühsommerblumen wiegten sich vorsichtig in den Schlaf. Grasbüschel durchbrachen die Fugen, und Grillen zirpten darin, während hoch über die schmalen Dächer des Wandelganges eine gurrende Eule hinweg segelte, wie sie zurückkehrte von der erfolgreichen Jagd.

Auf den Stufen stehend, die von der hinteren Eingangshalle herunter führten, blieb James Potter erst einmal, versenkte die Hände wieder tief in den Taschen seiner Anzughosen und streckte den Nacken durch. Mit geschlossenen Augen seufzte er. Ein harter Abend, eine anstrengende Nacht, eher emotional als körperlich. Keine Ahnung, wie er all das verarbeiten sollte. Aber so schön, wie es hier draußen war, so ruhig, so friedlich, das war schonmal ein Anfang, um diese Chaos in eine Ordnung zu bringen und diese Eindrücke und Erfahrungen zu verdauen. Ein schneller Blick auf die eigene Taschenuhr, die von der Innentasche seiner Robe herunter baumelte, verriet ihm, dass die Zeiger sich schnurstracks auf kurz vor 2:00 Uhr morgens zu bewegten.

Einen bestimmten Punkt hier auf dem Brunnenhof strebte er an, und schon irgendwie ein wenig erleichtert, schlenderte er die kurze Treppe hinunter und begab sich auf den gepflasterten Platz. Hier wurde der Duft des Flieders intensiver, aber nicht so stark, dass er einen erschlug, wie es drinnen in der Großen Halle gewesen war. Hübsch sahen die Spaliere aus, die sich vor den Durchbrüchen der inneren Mauern erhoben und damit die Wandelgänge abschirmten.

Links unten konnte man hervorragend in den scheibenlosen Fenstern hocken und hatte einen fantastischen Ausblick über das ganze Tal von Hogwarts. Dann rauschte der Bach seitlich an einem vorbei, polterte und sprang durch die Klamm, bis er sich in einer weiten, ausgefressenen Schleife beruhigte und gemächlicher in Meandern abwärts floss.

Lange, grüne Hänge, steil zunächst und immer flacher werdend, je näher sie dem Grund des Tals kamen, zogen sich dort hinunter bis ans Ufer des Sees und noch weiter, und die Straße zerschnitt die saftig grünen Wiesen und sumpfigen Moorflächen rund um das Gewässer wie eine Schneise aus Kies und Erde. Und dann kam das Dorf in Sicht, die spitzgiebligen Häuser von Hogsmeade, heute Nacht noch immer erleuchtet von unzähligen Feenlichtern und Laternen, schwankend an in den Boden gesteckten Stangen, während auf einem ehemaligen Feld am Ortsrand das weiße Zelt erstrahlte von all den Lichtern da drinnen.

Dorthin, in diese Ecke, begab sich James Potter und zog sich ohne zu zögern auf die kühle, steinerne Fensterbank, lehnte sich in den Rahmen und stemmte die Füße gegen die feine Säule in der Mitte seines Windauges. Noch bevor er sich einen Platz für seine Hände ausgesucht hatte, vergewisserte er sich, dass er sich das richtig vorgestellt hatte. Oh ja, wunderbar! Menschen liefen dort unten gemeinsam über die Wiesen rund um das Zelt, und wären sie nicht so weit weg gewesen, er hätte sie rufen und lachen hören können. Auch die Ehemaligen also feierten ausgelassen und fröhlich. Der Gedanke, dass seine beiden Eltern irgendwo dort unten an einem der runden Tische saßen und sich ebenso zufrieden und überschwänglich freuten, ließ ihn einerseits liebevoll lächeln, andererseits jedoch vertiefte es diesen nun so wohlvertrauten Schmerz. Er hätte das auch gern getan, so wie Dorea und Charlus Potter das immer machten, wenn sie dachten, er sähe nicht hin. Diese immer noch verliebten Blicke, wenn sie sich an den Händen hielten, bis einer von beiden zwinkerte. Das tat gut, sie so zu sehen.

James seufzte und las einen Ast auf, mit dem er herumzuspielen begann, bog und drehte den Weidenzweig, der nicht brach, sondern nur grünlich zersplitterte und dabei nicht einmal ein Geräusch verursachte. Ganz ähnlich wie ein Herz in der Brust. Das war doch wirklich bescheuert. Er wusste doch genau, wie die Dinge standen, hatte es immer gewusst. Und das oben gerade, ja, natürlich gab ihm das auf der einen Seite das Gefühl, ein fürchterlich zurückgebliebenes Kind zu sein im Vergleich zu seinem besten Freund, noch grün hinter den Ohren, während Sirius jetzt mit den großen Jungs spielte. Und sicherlich kam er sich auf der anderen Seite so vor, als verliere er ihn dadurch, weil er mit ihr Momente teilen konnte, die er mit ihm niemals durchstehen konnte (und wollte, brrrr). Und dann wieder ... Würde er es doch nicht anders machen, wenn er diese Chance hätte, oder etwa nicht? Selbstverständlich.

Schon merkwürdig. All die Jahre glaubte man, längst erwachsen zu sein und sich allem stellen zu können, nur um dann festzustellen, dass man eigentlich von nichts eine Ahnung hatte und noch so viel lernen musste. Und heute war wohl so ein Abend, an dem man das nicht nur begriff, sondern auch gleich eine Handvoll ernsthafter und schmerzender Lektionen erhielt. 16 Jahre und zwei Monate alt, fast auf den Tag genau. Da war es vielleicht einfach mal an der Zeit gewesen. Er würde schon damit fertig werden, mit allem, da war sich James Charlus Potter ganz sicher. So war das doch immer. Und außerdem: Dinge geschahen immer so, wie sie bestimmt waren. Der Überzeugung war er schon als ganz kleiner Krabbler gewesen.

Den Hinterkopf gegen die kühlen Steine lehnend, rollte er das Kinn auf die rechte Schulter und starrte hinunter in das glitzernd von Lichtern erhellte Tal, ein wundersames Spiegelbild des Himmels über ihm. Es war ein Grund zum Feiern. 1000 Jahre Hogwarts! Und auch wenn die OWLs anstanden, die schon in der nächsten Woche beginnen würden, so stimmte es einen doch ziemlich froh. Auch wenn man miese Laune hatte. Ach, das stimmte gar nicht, die verpuffte schon mehr und mehr. Nachher oben auf dem Zimmer würde er Sirius voll reinreiten, egal ob der überhaupt ins Bett finden würde heute Nacht oder nicht, und dann würden sie zusammen saudumme und vollpubertäre Witze drüber reißen, sogar der 18jährige Moony, und dann vielleicht ein paar süße Träume austauschen, auf dem Rücken liegend, die Baldachine ihrer Himmelbetten betrachtend. Das klang ganz fabelhaft.

Ein Wispern erst nur, doch dann der unmissverständliche Ton von klappernden Lederschritten auf Stein ließen ihn aufhorchen und sich dem offenen Eingangstor zuwenden, ohne sich anderweitig zu bewegen. Vielleicht waren das Remus und Peter, die nach ihm suchten, weil er schon so lange überfällig war, konnte ja sein. Aber noch bevor er die herannahenden Personen überhaupt sehen konnte, wusste er, dass es nicht so war. Viel zu schwer beide Schritte, viel zu platschend und schlurfend, selbst für jemanden, der so ungeschickt war wie Pettigrew. Er grinste für einen Moment, verhielt sich absolut still in seinem dunklen, abgeschiedenen Versteck und entschied sich, den Jungen ihre Privatssphäre zu lassen. Wahrscheinlich wollten da auch nur zwei Freunde, genau wie er, ein wenig frische Luft schnappen.

„Na, nun gib's mir schon!“ herrschte die tiefe, kratzige Stimme des kleineren, breiteren Schülers, und augenblicklich verfinsterte sich James' Gesicht. Die Brauen ineinander schiebend, revidierte er die Entscheidung über Geheimniswahrung. Er kannte dieses Krächzen. Das war Dragomir Avery, einer der Slytherins aus Snapes Clique und Sohn eines Todessers aus Voldemorts Gefolge. Obendrein ein offizieller Feind seit einem eiskalten Dezemberabend im vergangenen Schuljahr. Dann konnte der andere Kerl nur ebenfalls einer von dieser Sorte sein, und noch ehe James sich vorsichtig im Fensterrahmen herumgedreht hatte, um die beiden besser beobachten zu können, verriet sich Valdrin Mulciber durch sein fisteliges Lispeln mit dem schief stehenden Mund: „Wart's doch ab, du Idiot!“

Keine Ahnung, was Avery da von Mulciber haben wollte, aber der Größere mit der Hackfresse seines Alten griff sich in die Innentasche seiner Robe und beförderte einen kleinen, länglichen Gegenstand heraus, der in der mondlosen Dunkelheit und im Schatten seines Körpers nicht zu erkennen war. Sobald es jedoch sichtbar für seinen Begleiter wurde, grabschten Dragomirs unruhige Finger danach und rissen es ihm aus der Hand. Mulciber versuchte zu protestieren, quietschte aber nur und klappte den Kiefer wieder zu. Offensichtlich hatte er keine Lust heute Abend, sich mit seinem Kameraden in die Haare zu bekommen.

Die Stirn fester und fester runzelnd, stützte James sich mit beiden Händen rechts und links von seinen Oberschenkeln ab und beugte sich weiter vor, um einen Blick erhaschen zu können auf das Mitbringsel, doch das war gar nicht nötig. In diesem Moment berührte Avery mit der Spitze seines Zauberstabs das eine Ende des merkwürdigen Gegenstands, und ein rötliches Glühen blieb zurück, das intensiver wurde, als Dragomir sich das andere Ende in den Mund steckte und kräftig daran zog. Das Leuchten verblasste wieder, und der Schüler atmete mit einem zittrigen Seufzen wieder aus. Eine Pfeife. Unangenehm beißender Tabakgestank vermischte sich mit dem Flieder und hätte James fast husten lassen, obwohl er gut sechs Yards von den beiden entfernt in den Schatten verborgen war.

Die waren doch nicht wirklich zum Rauchen hier raus geschlichen, oder? James rollte mit den Augen und konnte so viel peinliche Marginalität kaum fassen. Er erinnerte sich so lebhaft an den Hinterhof der Schule in Fulford, in den Sommerferien damals bei Lupins, und wie die Muggelkinder sich dort immer getroffen hatten, um sich diese mit Tabak gefüllten Papierstengel in den Hals zu stopfen, bis sie abgebrannt waren und man danach ganz fürchterlich stank. Typisch Vald und Dragomir. Total lächerlich. Aber es schien wirklich der Grund dafür zu sein. Teilend reichten sie sich gegenseitig die Pfeife hin und her, eine ganze Weile lang, aber es schien sie nicht wirklich zu beruhigen.

Nervöser von Minute zu Minute, tappte besonders Mulciber mit den gewienerten Lederschuhen auf dem Kopfsteinpflaster herum, immer wieder rastlos mit seinen hellen, ausdruckslosen Augen den dunklen Hof absuchend. Besser, nicht in der Schusslinie zu stehen, dachte sich James, und ebenso sollte man gewappnet sein. So leise und sorgsam wie er nur konnte, stemmte er sich von der Fensterbank und kroch nah an die innere Mauer heran, verbarg sich dort mit gezücktem Zauberstab hinter Fliederbüschen und einer bauchigen Säule, um weiterhin zuschauen und zuhören zu können. Mochte ja sein, dass man noch etwas Interessantes erfahren konnte. Immerhin hatten sie an genau derselben Stelle, wenn auch unter dem Schutz seines Tarnumhangs, genau vier Monate war das her, dieses Gespräch zwischen Lily und Snape belauscht, wo er versucht hatte, sie auf Remus' Spur zu setzen. Und dafür hatte er bereits bittere Strafe erfahren.

Wieso allerdings Vald die ganze Zeit immer und immer wieder auf seine Uhr schaute, das konnte sich Potter nicht erklären. Und genau das war der Grund, wieso er sie nicht einfach von hier aus in Riesenschnecken verwandelte und sich wieder hinein begab, wo es nun langsam kühler und klammer draußen wurde. Irgendwas war da im Busch, er konnte es spüren. Seine Geduld wurde rasch belohnt. „Was ist?“ brummte Dragomir seinen Kameraden an und stieß ihm mit einem seiner massigen Ellbogen in die Seite. Selbst in der Finsternis konnte man Mulcibers Augenrollen deutlich erkennen. „Bloß noch 'ne knappe Stunde,“ wisperte er mit bebender Stimme und stierte immer noch auf das Ziffernblatt an seinem Handgelenk. Die McGonagall hätte einen hysterischen Anfall erlitten, hätte ein Gryffindor es gewagt, mit einem so schnöden Schmuckstück aufzulaufen. James grinste und schüttelte leise den Kopf. Aber was meinte er damit? 'Ne knappe Stunde'? 'Ne knappe Stunde' bis was?

Avery murrte nur und wischte sich Schweiß von der Stirn, obwohl er mitten im angenehmen Wind stand. „Ja ja, ich weiß,“ bestätigte er hastig nickend und nahm einen extra tiefen Zug aus der Pfeife, der ihn zum Husten brachte. Ungebührlich putzte er sich nach dem Ausbruch den Mund ab und spuckte irgendwo schräg hinter sich, und James musste ein angeekeltes Geräusch unterdrücken. Nur mit hochgezogener Oberlippe drückte er sich fester gegen die kalte Säule. „Können nur hoffen, dass der kleine Black die Wahrheit gesagt hat.“ Augenblicklich spitzten sich nicht nur Potters Ohren, sondern auch seine Lippen in einem stummen „oh“, und er zog eine Braue schmerzhaft fest nach oben. Der kleine Black – das war Regulus. Regulus war ein Slytherin, also konnten sie durchaus von ihm etwas gehört haben. Nur was?

Halb schnaufend, halb misstrauisch prustend, schüttelte Avery den Kopf und warf Mulciber einen listigen Blick zu, aber der schien ganz und gar nicht begeistert von der folgenden Aussage: „Wenn nicht, werden wir's bald sehen,“ deutete er mit ausgestreckter Hand und ausladender Geste seines Kinns irgendwo in Richtung von Hagrids Hütte und dem dicht aufragenden Saum des Waldes. „Mit nettem Feuerwerk.“ Dem heimlichen Lauscher schlug bereits das Herz bis zum Hals. Eine Ahnung hatte er, eine schreckliche, unangenehme Ahnung, um was es hier ging und wovon die beiden Slytherins sprachen, aber er musste mehr hören, um sicher zu sein, er musste alles wissen. Sich in die eigenen Knie stützend, hielt James den Atem an und lauschte angestrengter.

Genau diesen Spruch schien Valdrin so gefürchtet zu haben. Wie ein übergroßes, furchtbar hässliches Kaninchen, das mal eins mit der Schüppe in die Fresse gekriegt haben musste, mümmelte er vor sich hin und schaute ganz ängstlich drein, die Äugelchen hin und her huschen lassend. „Dann sind wir dran, Ave, sowas von dran!“ jammerte er, und Dragomir fuhr ihm sofort mit heftigem Schlag seiner Hand übers Maul. „Ach, Blödsinn, Vald!“ raunte er wütend, aber das Zittern seiner Finger, unter denen der Längere sich geduckt hatte, konnte er nicht vermeiden. Auch sein Gesicht bekam einen gehetzten Ausdruck, und trotzdem blieb er stur. „Es wird schon in Ordnung sein, warum sollte der Waschlappen uns belogen haben?“ Darauf schien Mulciber keine vernünftige Antwort einzufallen, und so zuckte er nur mit den Schultern und gab ein verzweifeltes Geräusch von sich.

Aber richtig zufrieden war er immer noch nicht. „Und das Ding führt wirklich bis runter in die Verließe?“ erkundigte er sich nochmal bei seinem Hausgenossen, als habe er es noch nicht oft genug gehört. Mit der Pfeife im Mundwinkel nickte Avery wieder hastig und schaute sich erneut um, als erwarte er jeden Moment, dass die Fliederbüsche lebendig werden und ihn und Mulc einsacken würden. „Bis gleich hier vorn an die Treppe, hat der Knilch gesagt,“ erinnerte Dragomir an den exakten Wortlaut von Regulus Blacks Beschreibung, und auch ohne, dass die Jungen weitersprechen mussten, war James nun einiges klar, und ihm gefror das Blut in den Adern, egal wie herrlich warm diese Nacht war.

Die Stiege! Sie redeten von der Stiege, von dem geheimen Gang unter der Großen Halle, der über lange Treppen und ein kurzes gerades Stück unter dem Bach und der Klamm hindurch schnurstracks in den Verbotenen Wald gelangte! Außerhalb der schützenden Zauber von Hogwarts! Wenn jemand wie diese Typen davon wusste, wenn sie diesen Weg kannten, dann war nichts und niemand innerhalb des Schlosses mehr sicher! Am liebsten wäre er auf der Stelle losgerannt, zu Dumbledore, jetzt gleich, ohne die Jungs zu fragen, was sie davon hielten, aber er war wie festgewachsen, wollte und musste unbedingt mehr hören.
Mindestens genauso erschrocken wie James schien Mulciber zu sein, wie er quietschend nach Atem rang und sich an die Brust griff.

„Das hört sich an als ... heißt das, du hast es gar nicht ausprobiert?“ konnte er es nicht fassen, dass Avery solche Informationen als Tatsachen weitergab, ohne darüber wirklich Bescheid zu wissen. Drucksend, aber nach außen hin gleich zornig, als verbitte er sich solche Zweifel an seiner Autorität, knallte Dragomir eine Faust in seine offene Handfläche. „Hast du's nicht mitgekriegt? Da ist'n magischer Schutz drin! So 'ne Art Energiefeld, oder sowas! Da geh' ich doch nicht rein und versau' so 'ne Chance!“ rechtfertigte er sich, und fast hätte Potter in seinem Versteck lauthals gelacht. Energiefeld! Remus' Anti-Eindringlings-Lampen waren das! Seine Spionage-Laternchen! Gar nichts bewirkten die, wenn man nicht am Empfängerrohr im alten Wachraum saß! Diese Dummköpfe!

In Panik jetzt fuchtelte Mulciber mit den fetten Armen herum und quiekste ununterbrochen, dicke Schweißtropfen auf der Stirn und an den Schläfen, wie er auf der Stelle herum zu hopsen begann, doch Avery packte ihn am Ärmel und drückte ihn nach unten, als wolle er „lass das!“ befehlen, tat es aber nicht. „Pa hat gesagt, sie werden damit fertig!“ beruhigte er seinen Kameraden, und tatsächlich schien das Wirkung zu zeigen. Valdrin hörte auf, sich so übermäßig zu bewegen. Pa! James kriegte das kalte Grausen. Wie konnte jemand wie der da ein so alltägliches, fast liebevoll familiäres Kosewort benutzen für einen Mann wie Sidonius Avery, einen Todesser? Kotzen können hätte er, oder zumindest ausspucken, aber James riss sich zusammen und hörte mit klopfendem Herzen und wummerndem Puls zu.

„Und wenn sie erstmal drin sind, dann sind wir aus dem Schneider.“ Dragomir machte eine wischende Bewegung mit beiden Händen, als wolle er sie reinwaschen und warf Mulciber dazu einen vielsagenden Blick des feststehenden Gewinners zu. Ein wenig ängstlich noch, fast zitternd, lachte Vald leise und gespielt auf wie ein kleines Mädchen, aber es beruhigte ihn dennoch. „Wie sie in Dumbf***s Büro kommen, ist dann Dolohovs Problem, nicht unseres.“ Eine Mischung aus Kälte und Hitze, Eiszapfen und kochendem Wasser, bohrte sich in Potters Magen und Brust und füllte seinen ganzen Kopf aus, wie er mehr und mehr begriff, was hier gespielt wurde.

Avery und Dolohov. Und vielleicht noch mehr. Auf dem Weg hierher. Über die völlig ungeschützte Stiege, mitten ins Herz von Hogwarts hinein. Jetzt. In einer knappen Stunde hier. Oh Merlin, Merlin, nein, bitte nicht! Die unflätige Beleidigung des Schulleiters, die ihn sonst zu sofortigem Handeln nahezu gezwungen hätte, die Erwähnung seines Büros als Ziel, das war erst einmal nicht wichtig. Schon vorher aufgehalten werden mussten sie!

Mit nun selbst gehetzten Augen schätzte James ab, wie lang der Weg von hier bis in die offenen Tore dort vorne war, kalkulierte die Lichtverhältnisse mit ein und kam rasch zu dem Ergebnis, dass er es nicht wagen konnte. Nicht mal mit einem schnellen Spurt konnte er die hintere Eingangshalle erreichen, bevor sie ihn entdecken würden und Zeit hatten, ihn ins Visier zu nehmen. Zu viel warmes Laternenlicht strömte dafür über die Stufen in einem breiten Balken hinaus auf den Brunnenhof. Und seine Lederschuhe würden zu laut klappern. Schleichend hätte er vielleicht eine Möglichkeit, leise und langsam und ... War er ein Zauberer oder was? Den Stab in der Rechten, schüttelte er entnervt den Kopf, konnte kaum fassen, wie blöd er sich gerade in dieser heiklen Situation gerade anstellte. Er musste einen Lehrer finden, irgendjemanden, der ihm zuhören und Gegenmaßnahmen einleiten oder ergreifen würde! Jetzt, sofort!

Der erste Zeig ging auf seine Schuhe, und ein non-verbales „Silencio“ ließ das klickernde Geräusch verstummen. Nur zaghaft testete er den Erfolg auf dem glatten Stein direkt unter seinen Füßen, und zufrieden damit, deutete er grob in die Richtung der beiden Slytherins, die immer noch nervös an ihrer Pfeife zogen und hin und wieder auf die Uhr schauten. Wie ihm das alles in den Schädel sprang: Todesser, die Stiege, in knapp einer Stunde, Regulus, Dumbledores Büro, es wirbelte durcheinander und ergab noch nicht genug Sinn, aber das war egal, denn er wusste es! Und irgendwer würde daraus etwas machen können, könnte das Puzzle zusammen setzen und das Richtige tun. Die Jungs. Er brauchte die Jungs.

„Muffliato!“ verhexte der Mulciber und Avery da draußen auf dem Hof, und sobald ihre akustische Wahrnehmung von ihm getrübt war, duckte sich James Potter so weit wie möglich hinter die inneren Mauern des Hofs und schlich vorwärts. Stück für Stück, Pfeiler für Pfeiler, sich immer wieder vorsichtig aufstemmend, um sich nach den Slytherins umzuschauen, bewegte er sich den Wandelgang entlang, immer weiter auf das Schloss zu.

Weder Dragomir noch Valdrin bemerkte ihn, ihm nun schon bald den Rücken zuwendend, und endlich traute James sich, schneller vorwärts zu eilen. Die letzten Yards über den Hof waren die schlimmsten, doch er biss die Zähne zusammen und huschte quer über das offene Pflaster hinüber und warf sich regelrecht sofort um 180° um die Ecke, damit er hinter dem offenen Torflügel verschwinden und keine verräterischen Schatten nach draußen werfen konnte.

Hier verharrte James für einen Augenblick in seiner Deckung, horchend, schwer atmend, erschrocken und schockiert, und dann warf er einen Blick nach vorn durch die Eingangshalle und hinüber zu den aufragenden Geländern der Marmortreppen, die abwärts führende zuerst, hinunter zu den Verließen und dem Eingang zur Stiege, die aufwärts führende dahinter, von wo aus es auf die Ballustrade ging. Dort oben hatten sie ihm gegenüber gestanden, dort hatten sie ihn gesehen und sie gefühlt, die Dunkle Macht des Lord Voldemort in seinen kalten, braun-blassen Augen. Er schüttelte sich, doch es weckte den Kampfgeist nur umso mehr. Und dann drückte sich James an die Wand und huschte vorwärts, und erst als er sicher war, vom Hof aus nicht mehr gesehen werden zu können, verfiel er in schnellen Lauf.


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