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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Der bunte Geburtstag

von Teekon

Es war unglaublich laut in der langen, sonst so dunklen und stillen Küche, und durch das kleine Fenster über der Anrichte wehte angenehmste, herrlich heiße Sommerluft herein. Hier mischte sich der getragene Duft von blühenden Pflanzen und dampfendem Asphalt mit gebratenem Hähnchen, knackigen Maiskolben und warm gewordener Mayonnaise auf unzähligen belegten Sandwiches. Am liebsten mochte man die Nase hinein hängen und die Augen zu machen und nur noch schnüffeln, in bester Vorfreude darauf, wie gut das alles schmecken würde.

„Köpfe runter!“ verlangte Molly Weasley lachend und reichte ein riesiges Tablett voller Käsehäppchen mit Weintrauben in Rot und Weiß über den glatt rasierten Schädel von Kingsley hinüber, der sich nur mit einem erschrockenen „woah!“ ducken konnte. Die geschmückte und mit einer langen, hellgelben Tischdecke drapierte Tafel quoll über von Schüsseln mit heißen Pellkartoffeln und gemischtem Gemüse, Teller mit aufgestapeltem Backwerk und völlig überladen mit Krügen voller Butterbier, Rotwein und frisch gepresster Zitronenlimonade. Servierplatten mit panierten Schnitzeln wechselten sich mit Fleischbällchen ab, Tunke und Ketchup und Knoblauchsoße gab es in kleineren Töpfen überall, und der Nudelsalat stand direkt neben dem geschnippelten Eisberg. Es konnten einem die Augen übergehen, so viel zu essen war das! Und für jeden irgendwas dabei, was man einfach entsetzlich gerne aß!

Die Bude war schon voll, fast jeder Stuhl entweder besetzt oder von Kleidungsstücken reserviert, und trotzdem strömten unablässig neue Partygäste in die Black'sche Küche am Grimmauld Place Nr. 12. Der Radau war so unüberhörbar, dass selbst die im Flur kreischende alte Hexe Walpurga niemand wahrzunehmen schien, was sie und sämtliche anderen Porträts und Bilder da draußen im Foyer zu Höchstleistungen anstachelte. Keiner scherte sich darum. Es war einfach zu schön. Am liebsten hätte Sirius geheult vor Freude. Aber das ging nicht, die Kinder waren anwesend, und während Ron gierig auf die Hühnerflügel vor seiner Nase stierte und Hermine aussah, als würde sie ihm gleich angewidert klatschend auf die Finger schlagen, lehnte Sirius Black sich seufzend zurück und hakte die Schulterblätter in seinen Stuhl.

Fast der gesamte Orden des Phönix war hier, wie eine große Familie, einfach wunderbar! Moody hockte am oberen Kopf der Tafel in Richtung des Kamins und der Hintertreppe, mit einem Arm schwer auf die Tischplatte gestützt und grunzte halb missmutig, halb zufrieden, was für ihn schon eine Menge hieß. Dabei rotierte sein strahlend blaues, magisches Auge in heftigsten Kreisen, als wolle es jede einzelne Person in diesem mit einem Mal so engen Raum genaustens studieren. Gleich neben ihm hatten sich gegenüber von einander Elphias und Dedalus nieder gelassen und quatschten schon wieder von irgendwelchen guten alten Zeiten, wobei Mr. Diggle sein lila-farbener Zylinder fast auf den soeben hingestellten Teller geplumpst wäre.

Die Zwillinge teilten Geschirr aus, brüllten quer über die Köpfe und den ganzen Lärm hinweg, ob irgendwer Sonderwünsche für seine Teller-Dekoration habe, und so arbeiteten sie sich von einer Seite des Tisches zur anderen vor, Schritt für Schritt und Gedeck für Gedeck. Emmeline Vance lachte so spontan auf, dass sie sich an Kürbissaft verschluckte und schnauben musste, weil ihr das Zeug aus der Nase wieder heraus lief, und liebevoll tätschelte ihr Hagrid den Rücken, was sie nur halb über den vor ihr aufgestellten Pott mit heißen Würstchen beförderte, aber nicht wirklich half.

Professor McGonagall beäugte studierend die angerichteten Speisen und erkundigte sich mit einem Knick zur Seite bei der kleinen Ginny, ob es sich da um Kidney-Bohnen handelte in dem Salat, oder ob man das lieber nicht essen sollte. Das Mädchen schüttelte so heftig die roten Haare, dass Sirius rasch ein zweites Mal hinsehen musste und sich das träumerische Lächeln kaum verkneifen konnte. Erstaunlich, was ein bisschen Kupfer so anstellen konnte mit den Gedanken.

Die Mitte des Tisches wurde sowieso komplett vom Clan der Weasleys eingenommen. Alle miteinander hockten sie da, angefangen von Arthur mit seiner schweren, schwarzen Hornbrille, wie er sich angeregt mit einerseits seinem ältesten, Bill, und andererseits mit Hestia Jones unterhielt, die offenbar ein paar interessante Dinge für ihn mitgebracht hatte. So verstohlen, wie sie dieses Paket unter dem Tisch durchgereicht hatte, sollte Molly besser nichts davon erfahren. Direkt gegenüber von Sirius saßen Harrys Schulfreunde, flankiert von der Jüngsten und einem freien Stuhl schräg gegenüber, während zu seiner Linken Charlie Platz zu nehmen gedachte. Der stand noch halb hinter ihm und redete in einem ungeheuren Schwall, immer wieder unterbrochen von unglaublich kurzen, aber treffend amüsanten Bemerkungen aus Tonks' Mund. Eine richtige Black eben. Er musste schon wieder fürchterlich grinsen.

Auf den leeren Stuhl neben Hermine folgte Kingsley Shacklebolt, der Auror, der sich sein Käppchen etwas fester auf den Kopf drückte und sich wieder aufrichten konnte, weil Molly nun endlich alles auf den Tisch gestellt hatte, was sie so wunderbar zusammen gezaubert hatte. Vor Kopf würde sie sitzen, und das ließ einen höchst unangenehmen Platz direkt neben ihr für die Zwillinge Fred und George übrig, und machte Remus Lupin zu seinem Sitznachbarn. Alles so wie es sein sollte. Eine wunderbare Versammlung!

Herzallerliebst und ganz nach Blacks Geschmack. So war es viel schöner als allein! Na gut, einige fehlten, es waren nicht alle da. Immerhin mussten ein paar Leute ihren Aufgaben nachgehen.

Dumbledore hatte nicht kommen können, mal wieder damit beschäftigt, einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste aufzutreiben, auch wenn er nicht sehr zuversichtlich ausgesehen hatte. Sturgis, der ältere Bruder von Stanley Podmore, hatte Wachdienst, und Snivellus, diese dumme Sackratte, wollte sich zu einem solchen Anlass selbstverständlich nicht einfinden. Wenn es nach Sirius gegangen wäre, hätten sie ihn nicht einmal gefragt. Dann hätten sie sich auch seinen unglaublich sensiblen Kommentar noch gespart. Da hätte er echt nichts essen können, in einer solchen Gesellschaft. Aber, dem Himmel sei Dank, hatte Snape sich entschieden „doch lieber etwas Sinnvolles“ zu tun, was immer das sein mochte. Auf einem Todesser-Klöppel-Abend rumhängen vermutlich. Sirius grinste schon wieder. Heute hatte er einfach zu gute Laune. Über ihrer aller Köpfe hing in leuchtendem Rot und Gelb ein breites Banner: „Happy Birthday, Harry! [und ganz klein:] Auch wenn Du nicht hier bist!“

Ebenfalls nicht anwesend war Mundungus „Dung“ Fletcher, aber das hatten eigentlich nur Fred und George bedauert, und ein bisschen auch Ron, aber der hatte sich nicht getraut, das vor seiner Mutter zu zugeben. In diesem Moment wurde es Hermine zu bunt, und sie schlug ihm mit der flachen Hand auf die Finger, dass es nur so knallte. „Aua!“ beschwerte er sich, und sofort ging das Gezanke wieder los. Und Sirius wurde schon wieder ganz anders. Auch das kannte er nur zu gut. Das ewige Gemecker und Gezetere. Und was daraus wurde, daran erinnerte er sich ebenfalls bestens. Sich zurücklehnend, holte er leicht aus und klopfte Remus mehrfach mit den Außenseiten der eigenen Finger gegen die Rippen.

In seinem ausgewaschenen Hemd mit den aufgekrempelten Ärmeln und den beknackten Hosenträgern sah Moony genau so aus, wie man sich an ihn noch aus Schulzeiten erinnerte. Ein bisschen grauer als damals, aber nicht der geringste Ansatz für eine Glatze zu erkennen, ein wenig fahler manchmal, doch nicht heute. Vollmond war zwei Wochen weit weg, und er hatte sogar ein bißchen Farbe von der heißen Juli-Sonne dieses ungewöhnlich stickigen und brütenden Sommers bekommen. Schlecht rasiert, hatte er die Hände auf der Tischplatte zusammengelegt und wartete wohl auf die Zuteilung eines Tellers von einem der Zwillinge (Fred? George? Freorge? Wie auch immer ...). Auf Sirius' Aufforderung hin beugte er sich nur noch weiter vor und kippte das Kinn nach schräg unten, damit er ihn anschauen und das dazu passende fragende Geräusch machen konnte.

Black antwortete nur non-verbal, indem er mit Augen und Gestik in Richtung Ron und Hermine deutete, und ein kurzer Blick genügte, schon huschte dieses lächelnde Grinsen auch über Moonys Gesicht. Offenbar sah er das ganz genau so, und er zwinkerte. Lily und James, das Remake. Na, die würden das auch noch merken. Zur Not musste eben Harry sie darauf aufmerksam machen. Oder Ginny. Oder eines seiner anderen unzähligen Geschwister. Dafür hatte man doch Freunde, nicht? Sirius seufzte wieder und spielte mit seiner einsamen Gabel herum, die noch immer auf den dazu passenden Teller wartete.

„Wie sieht's mit Euch beiden aus?“ rief der nächst stehende Zwilling über das donnernde Lachen von Rubeus Hagrid hinweg, der sich mit einem Taschentuch so groß wie ein Bettlaken die Tränen abwischen und sich erst einmal schneuzen musste. Gleichzeitig, als habe man sie aus einem gemeinsamen Traum geweckt, hoben Sirius und Remus die Köpfe und gaben ein langgezogenes „häh?“ von sich wie zwei Rosenköpfchen auf der Stange. Moony entfaltete dafür nicht einmal seine wie zum Gebet ineinander gewobenen Finger, und Sirius flezte sich weiterhin schlimmer in seinen Stuhl als einer der Jungs. „Welche Teller wollt ihr?“ fragte Fred (jedenfalls behauptete das riesige geflockte F auf seinem T-Shirt, dass er es wäre), während sein Bruder zwei zur Auswahl stehende Exemplare in den Händen abwog.

Für einen Moment schien Remus von diesem Angebot überfordert, bevor er langsam und bedächtig den Kopf schüttelte und „gib' mir irgendeinen“ murmelte, die Hände ausstreckend, aber nicht auseinander führend. „Dann liegt die Entscheidung bei dir, Sirius!“ grinste George und präsentierte beide Möglichkeiten. „Grün oder Gold?“ Lautstark sprang der Hausherr regelrecht nach vorn, so dass die Beine seiner Sitzgelegenheit schnarrend über den steinernen Boden schrammten. „Bist du verrückt?“ konnte er eine solche Frage nicht fassen und hatte die Brauen fast böse gerunzelt, schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die umliegenden Schüsseln schepperten.

„Niemals esse ich von irgendwas Grünem!“ verkündete Sirius Black so angeekelt und so feierlich zugleich, als hielte er eine öffentliche Grabrede, und dabei massierte er sich kräftig den Oberschenkel und schüttelte die langen, schwarzen Locken. Das stumme Kichern von Remus wurde begleitet von einem Hin und Her des unrasierten Kinns, während Fred und George vollkommen perplex diese beiden bekloppten alten Männer anstarrten, die offenbar gerade einen köstlichen Insider-Witz miteinander teilten, aber keinerlei Bedürfnis hatten, ihnen das Geheimnis zu verraten. Mit dem Daumen hinter sich auf seinen Schulfreund deutend erlöste sie ihr ehemaliger Professor und jetzt einfach bloß Freund Remus Lupin. „Slytherin,“ sagte er nur, worauf augenblicklich verstehende Ausdrücke in 1:1-Kopie auf ihre Gesichter krochen.

Klar, da hatte er recht. Von was Grünem sollte man wirklich nichts Essen. „Gebt mir den Goldenen und Moony den anderen,“ verlangte Sirius mit ausgestrecktem Arm und fordernd winkenden Fingern. „Grün ist eh seine Lieblingsfarbe,“ behauptete er, nahm den mit Goldrand versehenen Teller entgegen und grunzte zufrieden. Noch immer die Hände gefalten, richtete Lupin sich ein wenig auf und schaute ihn ganz verdattert von schräg vorne an. „Das stimmt nicht!“ versicherte er fast beleidigt, und Hermine hätte schwören können, in diesen sonst so ruhigen und milden grauen Augen ein verborgenes kleines Glühen entdecken zu können. Das machte einen ein wenig nervös, aber irgendwie passte es auch zu ihm.

„Nicht?“ ging Sirius voll darauf ein, biss auf den fest sitzenden Korken in der Weinflasche, die soeben noch vor ihm gestanden hatte, und zog daran, bis sie mit einem Plop nachgab. „Welche denn dann?“ Die Wirbelsäule stolz durchdrückend und damit seine volle Größe gegenüber Black ausspielend, warf Remus die ein wenig zu lang gewordenen hellbraunen Strähnen seines Haares aus der Stirn. „Pink!“ triumphierte er mit hoch erhobenem Kopf und einer Miene wie Phineas Nigellus auf seinem Porträt in Dumbledores Büro. Nur für Sekundenbruchteile starrten ihn alle mit offenen Mündern an, bevor Fred, George, Ginny, Ron und Hermine in brüllendes Gelächter ausbrachen.

Wenig beeindruckt, davon prustete Sirius Luft durch die Nase, dass ein halb knurrendes, halb würgendes Geräusch entstand, während er sich vollkommen ruhig seinen Wein einschenkte. „Schwuchtel,“ kommentierte er diesen so vorhersehbaren Witz, was die Horde Kinder nur noch lauter lachen ließ, Remus hingegen ein sanftes Lächeln entlockte. OK, die Retourkutsche war jetzt auch nicht gerade einfallsreich gewesen, das musste Sirius schon zugeben. Da hätte er sich wirklich mehr Mühe geben können. Aber wie er das noch dachte, bot sich ihm die perfekte Gelegenheit, einen weiteren, fast geheimen, freundschaftlichen Disput fortzuführen. War zwar schon lange her, über fünf Monate jetzt, aber es war damals unglaublich gut gezogen, und Remus würde sich daran erinnern, egal wie saumüde er zu dem Zeitpunkt gewesen war. Ob es die Jugendlichen verstanden, das war nicht wichtig.

„Ich geh' mich mal darum kümmern,“ hatte er Charlie hinter sich sagen gehört, und ermutigend auf seine Schulter klopfend, hatte Tonks „mach' das“ gekichert. Jetzt befand sich Sirius' kleines Cousinchen auf dem Weg, die lange Tafel am oberen Ende zu umrunden, um sich auf ihren freigehaltenen Platz neben Hermine fallen lassen zu können. Dabei zwirbelte sie so gedankenverloren an den langen Spikes ihrer heutigen Frisur herum, dass man sie glatt für eines der Kinder hätte halten können. Aber sie war eine Black, auch wenn sie diesen Namen nicht trug, da machte sie ihm nichts vor. Und auch anderen hier am Tisch nicht. Das würde sich gleich ganz wunderbar zeigen, mit Sicherheit.

Seufzend stemmte Sirius eine Hand in die Leiste und griff mit der anderen nach seinem Weinglas, um die blutrote, aber transparente Flüssigkeit darin zärtlich zu schwenken. „Aber vielleicht sollten wir das etwas spezifizieren, Remus,“ meinte er, zunächst ohne ihn anzuschauen, und dann warf er einen versteckten, aber doch total offensichtlichen Blick quer über den Tisch, wo das junge Mädchen nun stehengeblieben war und ein wenig verwirrt an sich herunter schaute. Jacke ausziehen oder anlassen? „Vielleicht sollten wir sagen: Bonbonrosa?“ vermutete Black, ohne seine Augen von ihr zu nehmen, und es reichte aus, die entsprechende Reaktion seines alten Kumpels von hier aus zu erhaschen. Ein breites, freches Grinsen voller boshafter Schadenfreude breitete sich auf Sirius' Lippen aus. Ah, das war toll!

Natürlich hatten die Weasleys nichts kapiert, aber es war ihnen egal. Das erschlagene Abblassen von Lupins Augen reichte ihnen für einen erneuten Anfall hysterischen Gelächters, während Hermine augenblicklich verstummte und die Szenerie mit Argusaugen beobachtete. Na klar. Ihr fiel das schon auf. Nur was sie daraus machen würde, blieb ihr überlassen. Sirius reichte seine Erfahrung mit Remus vollkommen aus, um diesen Gesichtsausdruck entsprechend zu interpretieren. Alles, was mit Frauen zu tun hatte, jegliche noch so winzige Anspielung auf ihre Vorzüge oder eine eventuelle Verbindung, egal welcher Art diese Andeutung auch war, provozierte genau dieses schüchterne, nahezu verklemmte, jungenhafte Gehabe. Es war vielleicht nicht ganz fair, damit zu spielen, denn die Gründe dafür waren weniger schöner Natur, aber Remus würde verstehen, Remus würde nicht böse sein, auch ihm half es ein wenig, diese besonders lästige Nebenwirkung (Sirius hatte immer gesagt, das wäre der schlimmste Aspekt an der Lykanthropie überhaupt) mit Humor zu nehmen.

„Nein, nein, Remus,“ winkte Sirius ab und schüttelte eine Hand direkt aus dem Gelenk, „das nicht. Das ist Klassisch-Tomate!“ gab er der Farbe von Moonys Gesicht eine perfekte Bezeichnung, was den Effekt noch mal um gut 20% steigerte. Remus versank regelrecht im Tisch, wie er sich halb peinlichst berührt, halb leise wütend zu Sirius umdrehte und endlich die Hände auseinander nahm. In gespieltem Selbstbewusstsein (und das überraschte Black nun doch, denn das war nicht die übliche Reaktion) stemmte er eine Faust in die Hüfte und schnaubte. „Möchtest du nicht wieder nach Azkaban, Sirius?“ fragte er ganz ernsthaft, während Tonks sich endlich entschied, ihre Jacke doch noch schnell draußen aufzuhängen. „Da hast du mir besser gefallen.“

Wenn Black in all den Jahren ihrer Freundschaft eines gelernt hatte, dann wann genau er seine Späße wirklich bleiben lassen musste, und wann es Zeit war, die Entschärfungstaktik Nr. 1 anzuwenden. Bei James hatte sie nicht immer unbedingt gezogen, der war da schwieriger gewesen, aber Remus war eben Remus. Herrlich schwach manchmal und beruhigend weich. Er war zwar ein wenig irritiert von diesem doch recht schnell aufsteigenden und ungewöhnlich heftigen Temperament seines ältesten Freundes, aber vielleicht war das eben so geworden, während er im Gefängnis gewesen war. Die Frauenwitze waren jetzt vielleicht etwas unangenehmer geworden, etwas schwerer zu ertragen, wo er so lange allein gewesen war. Sie würden später darüber sprechen, wenn alle wieder fort waren und sie Harrys kleine Geburtstagsparty beendet hatten. Oben auf dem hinteren Dach vielleicht. Im Sonnenuntergang. Das wäre sowieso mal schön. Von Hund zu Wolf, oder so. Von Mann zu Mann.

Im Flur wartend, hielt Charlie so lange die Vorhänge über dem Porträt von Mrs. Black zu, bis Tonks definitiv wieder sicher in der Küche und außer Reichweite des Schirmständers war, bevor auch er hinein schlüpfte und sie nun endlich beginnen konnten. Sirius bekam das nicht richtig mit, denn er stellte sein Weinglas ab und wechselte innerhalb eines Herzschlages vom süffisant grinsenden Gentleman zum kindlich anschmiegsamen Schuljungen. Sich halb nach vorn und zur Seite werfend, schlang er einen Arm um Moonys unteren Rücken, presste seine Wange gegen dessen Oberarm und stellte eines unumstößlich fest, wie es eigentlich nur ein 10jähriger konnte: „Tu' ich nicht, du hast mich liiiiiieb!“

Die Weasley-Kinder, und (ob sie wollte oder nicht und egal wie sehr sie sich gegen eine solche Albernheit zu wehren dachte) auch Hermine, tobten vor Begeisterung, johlten und klatschten bei so viel perfektem Theater, und Remus gab sich geschlagen. Entnervt, aber beschwichtigt murrend, klopfte er Sirius auf das linke Schulterblatt und drückte ihn still und heimlich ein wenig an sich. Natürlich hatte er das nicht so gemeint. Aber da war er eben ein bisschen empfindlich seit ... Nur daran zu denken ließ ihn ganz schwindlig werden und ihm den Atem stocken. Nicht mal ein Sandkorn hätte zwischen ihre Lippen und seine gepasst. Die äußersten Spitzen seiner Barthaare hatte er sie berühren gespürt. Gänsehaut. Hier. Jetzt. In diesem so furchtbar aufgeheizten Raum.

Und als hätte sie das gefühlt, als wäre das, genau wie am Strand, auf sie übergesprungen, streckte sie in einer raschen, verborgenen Bewegung die Finger aus und strich ihm im Vorbeigehen mit den sorgsam lackierten Nägeln so unverhofft und so sanft durch den wirren Haaransatz im Nacken, dass ein prickelnder Schauer jeden einzelnen Wirbel hinunter tropfte bis unten hin zum Steißbein und sogar in die Oberschenkel. Gut, dass Sirius das Gesicht an seine Brust drückte. So konnte er nicht sehen, wie Remus die Augen schloss und ihm der Adamsapfel hochhüpfte und für einen langen Ausatmer unter dem Zungenbein hängenblieb.

Sich die Finger festhaltend, lächelte Dora nur und kaute verlegen und erschrocken über sich selbst an ihrem Daumennagel herum. Zeit für ein gepflegtes Festessen. Und sie setzte sich ihm genau gegenüber zwischen Kingsley und Hermine.


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