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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Ein Minz für Melonie

von Teekon

Flink wie die Wiesel bewegten sich die drei Mädchen und die vier Jungs in ihren langen, roten Fliegerroben mit den gelbgoldenen Verzierungen und Nummern darauf durch das Porträtloch der Fetten Dame und rannten im Slalom um die vielen Sessel, Stühle und Sofas herum. Wo immer sie hinkamen, hinterließen sie matschige Fußabdrücke und halbe Pfuhle von dreckigem Wasser, das sie sich aus den Capes schüttelten. Offenbar war das Wetter mal wieder absolut grauenerregend für Quidditch, und trotzdem sah das Team recht zufrieden aus, und das lag wohl nicht nur an der Tatsache, dass das Training für heute beendet war.

Noch immer fröhlich miteinander plaudernd, begaben sich die weiblichen Mitglieder gleich abwärts die hinteren Treppen hinunter zu den Waschräumen, während die beiden Treiber erstmal in aller Ruhe an einem Tisch voll mit Freunden stehen blieben und auf deren Hausaufgaben tropften. Das wiederum schien die nicht zu stören, solange ihnen von hervorragenden Einheiten auf dem Feld berichtet wurde und der festen Überzeugung, am nächsten Samstag beim ersten Spiel der Saison genauso anzufangen, wie sie im letzten Sommer aufgehört hatten: Mit einem tosenden Sieg über Hufflepuff.

Den Jungs und Mädels in Gelb ging wahrscheinlich schon gewaltig die Muffe, gleich wieder gegen den im letzten Jahr unaufhaltsamen Pokalsieger antreten zu müssen. Machte den Gryffindors gar nichts. Sie wollten bloß spielen und ein paar schöne Tore hinlegen, bevor ihr brandneuer Sucher das Spiel in aller Ruhe beendete. Und der Kapitän wurde schon an der Tür mit Johlen und Klatschen begrüßt, wie James Potter mit seinem zerzausten Besen unter dem Arm durch den schmalen Durchgang stolperte und dabei freudig grinste.

Ah, prima! Sirius und Peter hatten ihm einen Platz am Feuer freigehalten, wo die Rumtreiber grundsätzlich ihre Abende zu verbringen gedachten, und ohne Umschweife schlängelte er sich noch in voller Montur in diese Richtung und platschte wie ein gut gefüllter Kartoffelsack einfach auf den leeren Sessel gegenüber der beiden anderen Fünftklässler. „Hach!“ seufzte er zufrieden, zog scharf die Nase hoch und stellte den Rennbesen gegen die Armlehne, während Sirius Black ein wenig träge und leise missmutig von seinen Hausaufgaben aufschaute.

Dieses Jahr war er erst ein einziges Mal mit hinaus gekommen zum Training, aber James war ihm deswegen nicht böse. Irgendwann machte das Zuschauen ja auch keinen Spaß mehr, und so gut wie das Team zur Zeit spielte, gab es nicht besonders viel Interessantes zu sehen. Außerdem waren die Witterungsbedingungen für jemanden auf der Tribüne vermutlich noch mieser als oben in der Luft, so wie es schüttete und so wie der Wind pfiff. Einen erkälteten Sirius wollte niemand ertragen, das war fast noch schlimmer, als im Sturm zu fliegen. Darauf konnte er verzichten. Und außerdem änderten sich die Zeiten eben. Da gab es hier oben im Turm ganz andere Dinge für Black, die wesentlich anziehender wirkten und ihn ganz gut und gerne fesselten. James grinste innerlich noch ein wenig fieser als nach außen hin.

Peter kaute gedankenverloren auf dem einen Ende seines Federkiels herum, wie er über den Rand seines „Lehrbuches der Zaubersprüche Band 5“ von Miranda Habicht lugte und dabei ganz runde Augen wie kleine Murmelchen bekam. Na gut, er war wahrscheinlich wirklich total versifft. Aber Moment, hier stimmte irgendwas nicht. Da war ein großer, leerer Fleck neben Sirius auf dem Sofa, und das plattgesessene Kissen mit dem von Cordhosen abgeschürften Bezug war entsetzlich einsam und traurig. Die Stirn runzelnd, setzte James sich auf und schüttelte seine wirren Haare aus, dass es nur so spritzte, und Pete kriegte einen großen Tropfen mitten ins Auge.

„Wo ist'n Remus?“ erkannte Potter genau, wo das Problem lag, und als wäre er über so schnelle Auffassungsgabe erstaunt, zog Sirius anerkennend eine Braue auf, bevor er langgezogen seufzte. Sich umständlich den Arm verdrehend, dass die Elle nach außen zeigte, stützte er sich auf das eigene Knie und umfasste dabei den Oberschenkel mit Daumen und Fingern, wie er zur Erklärung ansetzte. Black beugte sich vor und sagte mit ganz pikiert gekräuselter Nase, so als spräche er von einem Theaterbesuch: „Den Mond anheulen.“ Das überraschte James nun schon.

Erstaunt zog er den Kopf zurück, woraufhin ihm von oben nasse Haare gegen die Brillengläser klatschten und er nichts mehr sehen konnte. Gleichzeitig gab er ein halb muhendes, halb fragendes Geräusch von sich. „Heut' ist schon Vollmond?“ erkundigte er sich, und Pete nickte bestimmt, immer noch den Federkiel zwischen den Zähnen.

Aber das konnte doch gar nicht sein. Das hätte er draußen doch gesehen! Obwohl ... die Wolkendecke war enorm dicht, und er hatte sich doch auch auf das Spiel und sein Team konzentrieren müssen. Wahrscheinlich hätte er es nicht mitbekommen. Aber trotzdem. Remus hätte doch was gesagt, er musste doch jetzt nicht mehr alleine gehen, sie waren doch jetzt ... „Er wollte uns doch mitnehmen!“ dachte James laut und runzelte unzufrieden die Stirn, rupfte sich die Brille ab und versuchte krampfhaft, unter sein triefendes Regencape zu greifen, damit er ein trockenes Stück Stoff zum Abwischen in die Finger bekommen konnte.

Grunzend blähte Sirius den Hals auf und winkte abschätzig. „Schön, dass wenigstens du dich daran erinnerst,“ freute er sich ironisch und rollte mit den Augen, und Peter schaute ganz bedröppelt aus, wie er da mit zusammengedrückten Knien auf seinem angestammten Platz hockte und einen Buckel machte. Endlich schaffte Potter es, die Druckknöpfe seiner Fliegerrobe zu öffnen, und darunter kam sein warmer grauer Pullover zum Vorschein, den er bei solchem Wetter bevorzugte. Das Bündchen hochschiebend, zerrte er ungeduldig das Hemd darunter aus der Hose und rubbelte fieberhaft seine Brille trocken für klare Sicht. „Ist er einfach gegangen?“ wollte er wissen und hatte schon die Nasenflügel abgespreizt, wie er sich die Gläser wieder ins Gesicht drückte.

Die beiden übrigen Jungen schüttelten schnell den Kopf, aber Pettigrew machte nicht den Eindruck, als habe er großartig Lust, sich aktiv an dieser Unterhaltung zu beteiligen. Dann hatten sie wohl ein entsprechendes Gespräch geführt, und was auch immer der Inhalt gewesen war, Remus musste ihn überzeugt haben. Und weil er sich an die Argumente nicht so gut erinnern konnte und das Gefühl hatte, sie auch nicht genau so gut rüberbringen zu können, schwieg Peter dann lieber und überließ das Gezetere und Gemurre den beiden besten Freunden.

„Er findet,“ begann Sirius, ihm seinen Wunsch lassend, „dass wir noch nicht soweit sind.“ James schnaubte. Typisch. Das war ja so klar gewesen! All diese Mühe und diese ungeheuren Vorbereitungen und all das Trara, das Remus selbst darum gemacht hatte, und jetzt, wo es ernst wurde, dass sie auch ihre Belohnung bekommen sollten, da wurde er vorsichtig und zurückhaltend und kniff den Schwanz ein. Bei dem Gedanken an diese Wortwahl musste Potter trotzdem ein bisschen grinsen.

„Wie kommt er darauf?“ fragte er statt dessen leise aufgebracht und musste sich daran erinnern, die Stimme unten zu behalten, dass es nicht jeder oder überhaupt irgendjemand im Gemeinschaftsraum mitbekam, wovon sie da redeten. Einerseits immer noch ein wenig säuerlich, andererseits aber ruhig, winkte Sirius erneut ab. „Wir sollen erst vollkommen sicher damit sein oder so. Nicht dass sich einer von uns plötzlich zurückverwandelt, sowas hat er gefaselt.“ Grummelnd stieß James Luft durch den offenen Mund. „Der ist ja witzig, wo soll ich denn üben?“ beugte er sich noch weiter vor, und Peter rutschte einfach mit dem Kopf so gegen Sirius' Schulter, dass er jedes Wort verstehen, aber die Umgebung weiterhin wachsam für sie im Auge behalten konnte.

Daran brauchte James ihn nicht zu erinnern. Sirius entsann sich ausgesprochen lebhaft daran, wie er das letzte Mal oben im Turmzimmer zu dem stattlichen Zwölfender geworden war und dabei mit seinem Geweih sämtliche Himmelbetten abgedeckt hatte. Ziemlich bescheuert hatte er damit ausgesehen, und offenbar hatte nicht nur der Lärm ihres Gelächters, sondern auch das Geräusch von Horn auf Holz in unstetem Rhythmus und fast panischer Intensität dafür gesorgt, dass Miss Präfekt Evans mehrfach an die Tür gehämmert hatte, um zu erfahren, was da los war. Erst ein hinaus geschlüpfter Remus hatte sie davon überzeugen können, alles wäre in bester Ordnung, während James immer noch dabei gewesen war, sich weit genug zur Ruhe zu bringen, um die Rückverwandlung in die Wege leiten zu können.

Es schien tatsächlich ein gewisser Zusammenhang mit dem ursprünglichen Verlauf des Rituals zu bestehen. Wo es Black recht mühelos gelungen war, die Geister zu rufen und einen davon mit seinem eigenen zu verbinden, konnte er sich auch ohne jegliche Schwierigkeiten jederzeit zwischen Mensch und Hund hin und her entscheiden, so als wäre er mit dieser Fähigkeit geboren. Das hatte Remus darauf gebracht, dass die Metamorphmagus-Gene seiner kleinen Großcousine vielleicht doch auf Black'sches Erbgut zurückgingen und sich eben nur selten manifestierten. Von Natur aus Wechselbälger.

Peter dagegen hatte enorme Probleme gehabt, genau wie sie es erwartet hatten. Alle Drei hatten ihm mit Opem fero zur Hilfe kommen müssen, und selbst dann hatten sich die Geister noch hartnäckig gewehrt, bis sie endlich einen an ihn hatten zwingen können. Genau deshalb war Pettigrew auch dazu verdonnert, so oft zu üben, wie es nur ging, doch dank seiner recht kleinen Tiergestalt war das an quasi jedem Ort und zu jeder Zeit durchführbar. Deswegen konnte er es mittlerweile ausgesprochen gut und fast so leicht wie Sirius.

Das mochte ihn zwar wurmen, aber James war es längst nicht so ergangen wie Black. Ja, auch er hatte es letztendlich geschafft, ohne sich dabei halb umzubringen, und schließlich hatte er nicht auf den Knien gelegen, bevor es endlich passiert war, aber auch er hatte es nicht alleine hinbekommen. Remus hatte ihm helfen müssen von seinem Standpunkt über dem Nilkiesel aus, direkt im Osten, aus dem die Geister kommen sollten, und das hatte an James' Ego gekratzt. Sowas gefiel ihm nicht, auch wenn keiner von ihnen ein Wort darüber verloren hatte. Aber noch viel ärger traf ihn die Tatsache, dass er es immer noch nicht ganz raus hatte, die notwendige Gelassenheit für die Verwandlung aufzubringen. Aber wie gesagt: Es war schwierig, einen geeigneten Platz zum Probieren zu finden. In den Wachraum passte er nicht, und ins Turmzimmer definitiv auch nicht. Und draußen war es im Moment einfach zu widerlich dazu.

Während er noch darüber nachgrübelte, verrauchte sein Zorn über diese Zurückweisung ihres Ältesten, an dessen Entscheidung er nicht mal hatte Anteil haben dürfen, weil sie in seiner Abwesenheit getroffen worden war. Remus meinte es doch nur gut. Es ging doch hier nicht darum, wer als Erster und wer als Bester und überhaupt. Sie hatten das durchgezogen, um bei ihm sein zu können, weil er einmal im Monat entsetzlich einsam war und sich in seiner Verzweiflung in dieser grässlichen, kalten, modrigen Hütte selbst verletzte und Schmerzen zufügte, weil die Aggressionen raus mussten. Natürlich war es ihm unangenehm, ihnen diesen Ort zu zeigen. Sicher würde es nicht leicht für ihn werden, ihnen diese letzten Geheimnisse zu offenbaren, die außer ihm niemand kannte. Aber auch das war nicht der Punkt. Es war einfach zu gefährlich, mit ihm zu gehen, solange sie nicht wirklich 100%ig sicher in ihren Animagi-Gestalten waren.

Seufzend schüttelte er leicht den Kopf und lehnte sich in den Sessel zurück. „Vielleicht sollten wir wirklich ein bisschen besser daran arbeiten,“ sah er ein und presste die Lippen aufeinander, wie er Sirius einen beschwichtigenden Blick zuwarf. Offenbar hatte sich Black allerdings schon selbst zu dieser Erkenntnis durchgerungen und nickte zustimmend, wenn auch ebenfalls mit einem Heben der Schultern und einem lauten Ausatmer. „Ja, das wäre sicher nicht verkehrt.“ Immer noch ohne ein Wort, zeigte Peter seine Hasenzähne, obwohl er weder lächelte noch grinste, und bewegte so rasch den Kopf auf und ab, als wolle er einen Specht imitieren. Seine Erleichterung darüber, dass die Jungs keine bescheuerte Szene machten deswegen, war deutlich sichtbar in dem runden Gesichtchen, und James musste grinsen.

„Aber was du jetzt erstmal wirklich tun solltest,“ Sirius deutete mit dem Ende seiner Tuschefeder auf eine flächenhafte Pfütze unter Potters Stiefeln und die stetig tropfenden Enden seines Regencapes, „ist, aus den nassen Klamotten rauszukommen und,“ er tappte mit den Fingern auf einen fast einen Zoll dicken Stapel an Pergamenten, „deine Hausaufgaben zu machen!“ Alle Farbe wich aus James' Gesicht wie abgelassenes Badewasser aus einer Wanne, und seine Mundwinkel wurden bleischwer nach unten gezogen. Das konnte nicht sein Ernst sein. Das alles?! Hatte er denn so wenig getan in den letzten Wochen?! Das war nicht möglich! „Nein,“ stellte er nur unumstößlich fest, aber Sirius hob die Brauen hoch bis unter den Haaransatz und nickte fest mit der Zunge zwischen den Zähnen.

„Oh doch, mein Lieber!“ flötete er regelrecht und senkte die Nase wieder auf sein eigenes Bündel, ein mittlerweile gut anderthalb Pergamente langes Essay über irgendwelche Monde des Jupiters, und Peter pfiff nur wie nebenbei und malte sich aus Versehen das eigene Kinn an, wie er sich mit der Feder kratzen wollte. James stöhnte auf und legte sich eine Hand vor die Augen, als würde das alles verschwinden, wenn er nur nicht hinsah. „Wie soll ich das alles schaffen, Sirius?“ fragte er matt, pellte sich endlich aus der nassen Robe und bedeckte mit einer Hand das leuchtend silberne K des Quidditch-Kapitäns auf seiner Brust. Jedenfalls wusste er jetzt mal wieder zu schätzen, was für einen Gefallen man ihm damit getan hatte, das P an Remus' Robe zu pinnen.

Erst einmal antwortete Black darauf nicht, denn er war anderweitig und wohl wesentlich angenehmer beschäftigt. Serena Dearborn war gerade vorbei gelaufen, und der musste er einfach ein umwerfendes Lächeln gönnen, so nett wie sie winkte und ihm entgegen strahlte, bevor sie auch schon vorbei war und sich in Richtung der Mädchenschlafsäle bewegte. Ein wirklich hübsches Ding, musste Sirius für sich denken und geistesabwesend den Kopf schief legen, ehe er sich wieder seinem besten Kumpel widmen konnte. „Zum Glück für dich, und völlig unverdient, möchte ich anmerken,“ seufzte er und griff hinter sich in die Kissen, „hast du, James Charlus Potter, gute Freunde.“ Und er brachte einen mindestens ebenso dicken Stapel wie den neben sich zum Vorschein, den er dem Jäger gegenüber einfach auf die hellen Quidditch-Hosen packte, dass dem fast das Knie wegsackte, so schwer war das Zeug.

Ordentlichst sortiert und mit kleinen bunten Zettelchen versehen, die ihm den Weg durch all das Geschriebene wiesen, fand James da jede einzelne Hausaufgabe vor, die er in den letzten drei Wochen vor ihrem ersten Spiel und seit dem Ritual in der Heulenden Hütte nicht angerührt hatte. Erstaunt, regelrecht geplättet, stierte er Sirius an, doch der summte schon wieder vor sich hin und komplettierte sein letztes Pergament, denn der Stapel zu seiner Rechten waren seine eigenen Essays und Ausführungen. Ein Blick zu Peter brachte auch nichts, denn der hatte sich tief in Zauberkunst vergraben und arbeitete konzentriert an einem Aufsatz über Verschwindezauber. Also blieb ihm nur der oberste, quietschgrüne Zettel, der mitten auf das Deckblatt von „Verwendungen für verschiedene Räucherwerke in der Abwehr böser Geister“ für die Twynham geklebt worden war. In Moonys geschwungener Schönschrift prankte darauf:

Schreib' es wenigstens ab, damit es nicht so auffällt!

James grinste. Diese Jungs waren fantastisch!
Nun wieder überaus zufrieden mit sich und der Welt puhlte sich Potter mit der Zunge in den Zähnen herum, seufzte glücklich und lehnte sich so weit zurück, dass er die Arme hinter dem Kopf verschränken konnte. Hätte er nicht immer noch die schützenden Handschuhe getragen, mit denen es leichter war, den feuchten und glitschigen Quaffel zu halten, wäre ihm aufgefallen, wie widerlich nass seine Haare waren. Die Beine lang machend, gähnte er nur und hatte gleich richtig Lust, ein paar blöde Witze zu reißen. Und wenn er sich das tuschelnde, gibbelnde Grüppchen aus Viertklässlerinnen da hinten in der Ecke so betrachtete, dann wusste er auch schon, auf wessen Kosten der heutige Abend gehen würde.

„Und?“ fragte er, legte das Bündel an für ihn erledigten Hausaufgaben auf einem Beistelltischchen in Sicherheit und beugte sich wieder vor, um die Ellbogen auf den eigenen Oberschenkeln abzulegen. „Mit wem hat Sirius heute rumgeknutscht?“ wollte er ganz unverblümt die Neuigkeiten des Tages erfahren, wovon Black sofort den Kopf hob und an ihm vorbeistarrend den Federkiel so fest auf sein Essay knallte, dass Tinte spritzte. Glucksend hielt Peter sich eine Hand vor den Mund und versteckte sich rasch hinter seinem Buch, was auch nicht viel brachte, denn immerhin hatte James ihn angesprochen.

Ach, was stellte der sich so an? Es stimmte doch! Das war doch die Hauptsache, wieso er nicht mehr zum Quidditch-Training kam, oder sah man das etwa falsch? Aus irgendeinem Grund fuhren die Mädchen auf seine dämliche neue Frisur vollkommen ab. Aber vielleicht lag es auch daran, dass Sirius sagenhaft groß geworden war über die Sommerferien. Oder dass er breitere Schultern hatte als so mancher Siebtklässler. Und vielleicht waren seine eigentlich schon immer hübschen Züge mittlerweile markant genug, um als gutaussehend durchzugehen, statt als kindlich süß. Die Mädchen mochten ihn halt! Das war doch kein Grund, sich zu schämen oder jedes Mal einen halben Anfall zu bekommen, wenn man es erwähnte. Allerdings war es James recht, denn es sorgte regelmäßig für Lacher.

Sirius sah das offenbar ganz anders, denn er grummelte mürrisch und warf Peter einen vernichtenden Blick zu, weil der sich hintenrüber in die Sofalehne rollte und kicherte wie ein Waschweib. „Ich habe noch nie in meinem Leben 'rumgeknutscht', Potter!“ behauptete er dreist, und James lachte sofort. „Nee, klar, und was war das letztens mit Melonie Bell?“ Oh, das war nicht fair, ganz und gar nicht! Das keckernde Lachen hinter dem Buch links neben ihm wurde nur noch lauter, wie Peter seine Nase über den Rand schob und James zu zwinkerte. „Sie hat mich lediglich darum gebeten, mal über ihre Astronomie-Aufgaben drüber zu sehen!“ erklärte Sirius fadenscheinig, worauf Pettigrew loslassen musste, was er dachte: „Er hat ihr doch bloß,“ er musste jetzt schon fürchterlich lachen, wie er ihn ironisch verteidigte, „ein Minz gegeben!“ James prustete und warf sich über die Sessellehne.

Uh, wie witzig. Sirius konnte kaum an sich halten, ha ha. Gab es eigentlich irgendwas Vernünftiges, was man auf solchen Stuss antworten konnte, ohne noch weitere Ergüsse dieser Art zu provozieren? Wahrscheinlich nicht. Am besten brachte man es irgendwie schnell hinter sich. „Ja, OK, ich habe sie geküsst, na und?“ gab er also zu und warf beide Hände von sich, die Feder immer noch zwischen den Fingern. Was war denn schon dabei? Als wenn James nicht von Mädchen umschwärmt würde wie eine Laterne von lauter Motten. OK, der interessierte sich dafür offensichtlich noch weniger als Sirius, aber das lag eben an der Tatsache, dass sich sein Herz schon eine Dame ausgesucht hatte, die nur leider absolut nichts von ihm wissen wollte. Mit diesem Problem hatte Black dafür nicht zu kämpfen, und trotzdem hatte er nicht das Bedürfnis nach einer festen Freundin. Dafür waren ihm ganz andere Dinge viel zu wichtig. Auch wenn diese beiden dummen Kinder hier das vielleicht nicht rafften. Drecks-Vollmond! Wo steckte Remus, wenn man ihn brauchte? Im Wolfsfell!

„Ja, und Rianna Hooper hast du auch bloß mal geküsst,“ grinste James, und Pete musste ihm natürlich den Rest geben, indem er sich wieder vorwärts schwang wie eine der riesigen Kugeln mit den drei Löchern in Dumbledores Bowling-Club und mit stampfendem Geräusch auf den Füßen aufkam. „Und vorhin hast du Vasantha Cauldwell bestimmt auch mit den Sternen geholfen,“ feixte er mehr in Potters Richtung, der sich sofort auf den Schenkel schlug, bestätigt in seiner Annahme. Genau deshalb blieb er hier! Damit er sich ungestört der holden Weiblichkeit widmen konnte. „Du Schwerenöter!“ kicherte er und wischte Sirius mit einem Finger durch die kurz geschnittenen, hängenden Locken an seinem Ohr.

Das reichte jetzt echt. Was konnte er denn dafür, wenn Peter so eine hässliche Visage hatte und James einfach zu feige war, Lily Evans endlich mal wie ein normaler Kerl entgegen zu treten und nicht wie der letzte Vollidiot? „Mann!“ herrschte er, halb beleidigt und machte damit deutlich, dass er das nicht länger dulden wollte. „Ich mag Mädchen, OK? Und die Mädchen mögen mich!“ Es gab so viele schöne Sachen, die man darauf antworten konnte, aber James entschied sich für den allerersten Gedanken, der ihm durch den Kopf schoss, und er grinste schrecklich provozierend. „Und Jungs!“ Sirius streckte die Fahnen, und Peter lachte sich blöd.


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