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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Southwark Bridge

von Teekon

Liebe Leser,
dieses Kapitel ist NICHT für Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren geeignet. Das liegt nicht an Sex oder Gewalt, sondern schlicht und ergreifend an, wie ich das nenne, "emotionaler Instabilität". Bitte bedenkt das, bevor Ihr lest! Wünsche Euch trotzdem zumindest Lesevergnügen.
Gruß, Teekon


Kalt. So furchtbar kalt. Er spürte es nicht. Eisige Nadelspitzen aus halb gefrorenem Regen, gepeitscht von unbändigem, wütendem Wind, der in Böen über den Fluss schlug, bohrten sich in die Haut. Die Kleider waren durchnässt von unablässig fallendem Wolkenbruch, bis hinunter auf Brustbein und Rippen und Hüftknochen. Das weiße Hemd klebte durchsichtig geworden unter dem Trenchcoat, die Hosen flatterten steif und vom Sturm geschlagen. Blass und bläulich schimmerten die Finger, und die Härchen am Kleinfingerballen standen so heftig ab in verzweifelter Gänsehaut, dass es fast so sehr weh tat wie die Eiskristalle.

Er zitterte so feinschlägig, seine Zähne klapperten nicht, sie klimperten wie kaputte Klaviertasten. Graubraun, wie innerhalb von Tagen um Jahre gealtert, stachen die rauhen Stoppeln aus den Wangen, weigerten sich, in weiches Kräuselhaar überzugehen, egal, wie lange sie nicht geschnitten worden waren. Unterhalb der heraustretenden Jochbögen fiel das Gesicht ein, die Farbe wie feucht gewordenes, chlorgebleichtes Schreibmaschinenpapier vor Kälte. Die Lippen nicht mehr rot, dünn ausgezogen wie ein einzelner Strich, leicht nur geöffnet, dass nicht so viel Wasser hinein lief, wenn eine weitere Birse ihm fest den fisseligen Sprühregen in die matten, glanzlosen Augen prügelte wie eine harte Ohrfeige.

Dicke Tropfen sammelten sich an der prominenten Nasenspitze, fielen ohne Unterlass und wurden sofort davon geweht. Das einzige Anzeichen von Blut in diesem ausgemergelten, kraftlosen Körper waren die geplatzten Äderchen der Bindehaut, in verschlungenem Labyrinth über die Augäpfel gezogen. Wie gemalt. Fast unecht. Silber war zu tristem Mausgrau verschwommen und verblasst, das Licht aus Freude und Glück und Leben, das in dem hohen Kopf dahinter gebrannt hatte, ausgelöscht. Der Mann im Londoner Novemberregen empfand keine körperliche Pein mehr.

Das Haar war so nass, dass es von unkenntlicher Farbe geworden war, hing in dicken, zerzausten Strähnen in die Stirn und über die Ohren und begann, sich im Nacken nach oben zu drehen, vom schiefen, halb umgeschlagenen Kragen des braunen Mantels unterstützt in dieser Bestrebung. Sich haltend, nicht fest, hatte er den einen Arm um den gerillten Laternenpfahl geschlungen, dass er im Ellbogengelenk dort hängenblieb, und die Absätze der völlig ruinierten, ehemals so wunderbar maßgeschusterten Lederschuhe bildeten das einzige Widerlager in dem schmalen, türkisgrünen Geländer.

Doch niemand hielt inne. Die Menschen hasteten eilig über den dunklen Asphalt, und die roten Doppeldecker verloren all ihre blendendes Strahlen hinter dem Vorhang aus zerrissenen Regenschwaden. Schwarze Taxen rollten vorbei mit glühend erleuchteten Anzeigen auf den Dächern. Das Hupen, das Brummen der Motoren, nichts davon drang an seine Ohren, so wie ihn niemand wahrzunehmen schien. Unter der eintönig grauen Decke aus tiefhängenden Wolken verkroch sich das blühende London in herbstlich-winterlicher Agonie und rührte sich nicht, und wer konnte, der ging nach Hause, so rasch es eben möglich war.

Aufgespannte Regenschirme, tief in die Gesichter gezogen, hielten sich die Menschen an ihren Jacken und Mänteln fest und liefen durch die Pfützen, und keiner sah ihn, keiner kümmerte sich, zerrte ihn da herunter oder flüsterte auch nur hinter vorgehaltener Hand. Denn sie konnten ihn nicht sehen ohne magische Augen. Der Desillusionierungs-Zauber bewahrte ihn vor neugierigen, beschämenden, aber auch helfenden Blicken. Niemand sollte ihn abhalten können. Niemand. Er wollte es so.

Es war so tief. Die Oberfläche aufgewühlt von den stetig fallenden Tropfen in großer Zahl und hoher Dichte, sah sie gar nicht aus wie ein Fluss, gar nicht wie die sonst so träge und gemächlich fließende Themse da unten. Wellen schwappten gegen den brechenden Pfeiler aus Natursandstein, von der Flut landeinwärts gedrückt, kein Boot darauf fahrend. Sie waren alle vertäut an den Kais und Docks weiter unten in Bermondsey und Southwark, aber das war doch egal. Sollten sie doch. Was kümmerte ihn das? Was kümmerte es die Welt? Sie drehte sich sowieso weiter, und wenn jedes einzelne davon, vom Tanker bis zur Jolle, von Wind und Regen zerschlagen und versenkt wurde.

In seiner Brust krampfte sich wieder alles zusammen, aber er mochte es nicht mehr sein Herz nennen, was er da fühlte. Das existierte nicht mehr. In tausend Stücke zerbrochen, zu Staub zermahlen, völlig vernichtet in einer einzigen Nacht. Und trotzdem schlug es, pumpte eisig kalt gewordenes Blut durch Adern, die sich nicht mehr erwärmen ließen. Er war doch schon tot, so wie er da stand. Wozu sich noch weiterquälen? Warum noch diesen Weg weiterstolpern durch Dornen und Nägel und barfuß über gesplittertes Glas? Es tat doch noch weh, es war noch nicht betäubt und fort. Und dabei hatte er gedacht, er wüsste, was Schmerz bedeutete.

Sich gegen den Pfosten der Straßenlampe lehnend, schloss er die Augen und atmete sich durch diesen Anfall hindurch, konzentrierte sich nur auf das Heben und Senken der bleischweren Brust, während der Abend sich weiter herabsenkte. Er hatte es nicht eilig. Je schneller, je besser, ja, aber es kam nicht auf die Minuten an. Nichts war mehr von Bedeutung. Gar nichts machte einen Sinn.

„Habt ein schönes Halloween!“ hatte er zu ihnen gesagt. 'Habt ein schönes Halloween', was für letzte Worte waren das? 'Ihr seid das Beste, was mir je passiert ist!' Das wäre es gewesen. 'Ohne euch ist nichts etwas wert!' 'Ich liebe euch!' Nichts davon. Nur daran zu denken, riss die Wunde wieder auf, fühlte sich an, als lange jemand mit brennend kalten Klauen einfach zwischen seine Rippen und drücke fest zu. So fest, dass er für einen Augenblick nicht atmen konnte und mit den Augen rollte. Aufhören. Das musste aufhören. Zu viele in zu kurzer Zeit, alles noch zu ertragen gewesen, solange sie da waren, solange diese Form um ihn herum wie Mauerwerk aus lebenden Menschen ihn aufrecht gehalten hatte. Ja, die Angst war immer da gewesen, die Sorge, die Möglichkeit, einen von ihnen zu verlieren, niemals verdrängt.

Es war nicht einer von ihnen. Sie waren alle fort. Alle. Mit einem Schlag das ganze Gerüst rundherum zerschlagen, zerstört, vom Erdboden gewischt. Sie feierten alle, die ganze Gemeinde der Hexen und Zauberer atmete auf vor Glück und Segen, endlich wieder frei. Nur er nicht. In einen Abgrund gerissen, aus dem es kein Entkommen gab. Alles, an was er jemals geglaubt hatte, was ihm den nötigen Halt gab, war tot. Freundschaft tot. Vertrauen tot. Bedingungslosigkeit. Tot, tot, tot. Wie konnte er da weiterleben, Luft holen, essen, schlafen, lachen?

Er versuchte, sich daran zu erinnern, wie das ging. Doch seit einer Woche hatte er das vergessen. Zwei Tage lang hatte er auf ihren Gräbern im Schlamm gekniet und auf diesen Satz gestarrt, nicht begriffen, nicht verstanden, nicht verstehen wollen. So zynisch, so falsch für ein gebrochenes Herz. Und noch immer hallte das nach, mit merkwürdig ruhiger, wohltönender Stimme: „Der letzte Feind, der besiegt werden soll, ist der Tod“. Er wischte sich mit der kalten Hand durchs Gesicht, weil ihm Tropfen und Tränen die Sicht versperrten auf sein Ziel dort unten, das brackige Wasser der Themse.

„Fünf einhalb Helden“ hatten sie sich genannt aus Spaß an jenem Abend damals, vor knapp einem Jahr, endlich in Sicherheit, endlich in einem endgültigen Versteck, das keinem dunklen Loch glich. Fünf einhalb. Aber er hatte den Jungen nicht einmal mehr gesehen, bevor sie ihn fortgegeben hatten, irgendwohin, zu fremden Menschen, die nicht erkennen konnten, wie wunderschön er war. Ihr bleiches, irgendwie so friedliches Gesicht auf dem weißen Kissen mit den roten Haaren ausgebreitet zu beiden Seiten, das Bild wollte er nicht mehr sehen. Nie wieder, nein. Und die Brille, die zerbrochenen Gläser und der verbogene Rahmen, auf den ein schwerer Stiefel getreten war, sie lag noch immer in Aldgate East auf seinem kleinen, wackeligen Tisch. Ein letztes Mal, nie wieder Occolus reparo darüber gesprochen, wie so viele Male zuvor.

Fünf einhalb. Drei übrig? Nein. Einer übrig. Ein einzelner Finger im Schutt einer ganzen Straße, IRA hatten sie gesagt, aber es war nicht so. Wie nur? Wie hatte er das tun können? So heftig den Kopf schüttelnd, dass er sich am lackierten Metall des Laternenpfahls die Schläfe stieß und ein dumpfes Geräusch den vorbeihastenden Angestellten zum erschrockenen Aufschauen veranlasste, kniff er die Augen zusammen. Gelacht hatte er, hatten sie gesagt, einfach nur gelacht wie verrückt, und er konnte es hören in seiner Erinnerung, das bellende, fröhlich-laute Lachen von Sirius Black. Doch es passte nicht dazu. Niemals verrückt. Es ergab keinen Sinn. Aber was tat das überhaupt noch? Nichts. Richtig.

Kalt. So kalt. Die Knie begannen zu schlottern, wie sein Körper sich verzweifelt dagegen wehrte, einer solchen Witterung ausgesetzt zu sein. Dann los. Wieso noch warten? Warum nochmal darüber nachdenken und nochmal und nochmal alles durchkauen? Oft genug in den vergangenen schlaflosen Nächten, den in dösender Umnachtung verbrachten Tagen, ohne Ergebnis jedes Mal. Es gab kein Licht, es war keines da. Alle tot, auch der eine, der noch lebte, irgendwie innerlich tot. Diese Finsternis kannte kein Ende und konnte keines kennen. Ein winziger Schritt nach vorn, ein leichtes Kippen des Oberkörpers würde reichen, und sein eigenes Gewicht würde ihn nach vorn ziehen und all dem Reißen und Brennen in jedem Winkel seines Selbst eine jähe Stille und Erlösung bereiten.

Hitze schoss ihm in den Kopf, sobald er die Erdanziehung spürte, keine Ahnung, wo die hergekommen war. Es war nicht so einfach. Das Herz schlug ihm bis an den Zungengrund, und er musste fest schlucken und den Kopf schütteln mit zusammen gekniffenen Lidern. Ihm rauschte das Blut in den Ohren. Wie tief das war. Wie furchtbar tief. Die Sicht verschwamm für einen Moment, bis er sich beruhigt und an dem Pfosten in seinem rechten Arm aufgerichtet hatte. Die orangefarbenen Funzeln aus Natriumdampf sprangen langsam knisternd eine nach der anderen an, je weiter der Abend fortschritt, und die Lampen der Autos bohrten sich wie Augen in die zunehmende Dunkelheit. Und er stand immer noch da und starrte in den Abgrund.

Mal ehrlich, wozu denn weitermachen? Was überhaupt weitermachen? Leben? Das war doch keines mehr. Vergangenheit, das war alles, was er hatte, Erinnerungen, Bilder in seinem Kopf, längst vorbei und niemals wiederkehrend. An Ma und Pa und das hübsche Haus in dem kleinen Dorf in Yorkshire, in dem nun andere Menschen lebten, die beiden längst schon fort. Und an Festessen unter den tanzenden Kerzen von Hogwarts, an schlimme Streiche und zusammengesteckte Gesichter unter dem Tarnumhang, Kinderwangen, weich und zart und immer zum Lachen bereit, die nichts Anderes im Sinn hatten als dummes Zeug anzustellen. An ein Mädchen mit grünen Augen, die glitzerten, wenn ihr neuster Geniestreich silberne Funken sprühte. Ein winziges Kind, das kreischte vor Vergnügen, und vier junge Männer, für die es nichts Wichtigeres gab, als Rücken an Rücken gemeinsam dem Dunklen die Stirn zu bieten. Auge in Auge, wenn es sein musste.

Er lächelte. Wenn man es einfror in der Zeit, wenn man es so beließ, wie es war, den Schmutz davon wischte, den Makel und die Flecken, dann war es ein hübsches Bild, dann konnte man davon zehren. Aber essen konnte man es nicht. Und wenn er auch Vergangenheit hatte, auf Liebe aufgebaut, und eine Gegenwart so voller Schmerz und Einsamkeit, dass der eiskalte Novemberregen ihn nicht wirklich berührte, so war doch keine Zukunft zu sehen. Keine Arbeit, kein Grund, sich vorwärts zu schleppen, für wen denn, für was? Eben. Nur ein Ruck, ein einziges Zucken eines Beines. Jetzt oder nie. Und er zog den Arm zurück und umgriff den Laternenmast.

'Harry lebt'. Die Absätze hielten. Egal, wie weit vorgeschoben der Brustkorb nun war, er fiel nicht. Er blieb stehen. Denn in seinem Kopf sagte eine Stimme klar und deutlich: 'Harry lebt'. Und er würde größer werden, und er würde zurückkehren in die Welt seiner Eltern, und wer würde dann noch da sein, um ihm zu erzählen, wie sie wirklich waren? Ein verrückter Verräter in Azkaban? Ihnen weniger gut bekannte Leute, die nur von Quidditch und Zaubertränke quasselten und keine Ahnung hatten, wie unschlagbar gut Lilys zarte Hände eine fiebrige Stirn kühlen, oder wie unumstößlich spontan eine Idee von James jedes Herz in Flammen setzen konnte? Wer denn? Außer ihm?

Das war ein schöner Gedanke. Wo war der die letzten Tage gewesen? Er konnte sich sitzen sehen mit einem Jungen, seinem jüngsten Freund so ähnlich, auf steinernen Stufen, ja, wie denen in Hogwarts, wie er ihm erzählte von Fangzähnigen Frisbees an Filchs Hintern oder blöden Witzen über Flitwicks Frisur in der Chorprobe. Und er ertappte sich dabei, wie ihm ein unaufhaltsames Kichern aus der Kehle gluckste, übertönt vom Straßenlärm und vom trommelnden Regen. Aber es war da.

Und noch etwas war da. Ein Glühen, ein verstecktes Glimmen ganz tief in ihm drin. Rache. Der Dunkle war nicht tot, hatte Dumbledore gesagt. Vergangen, zerstreut in alle Winde, aber nicht von der Erde getilgt. Seine Zähne begannen zu mahlen, wie er daran dachte, und er nickte bestimmt. Ja, es war so, er war nicht tot, er konnte das fühlen. 'Harry lebt', sagte diese Stimme wieder in seinem Kopf, und irgendwie klang sie genau wie Lily. 'Er wird dich brauchen. Er wird Menschen brauchen, die für ihn und die mit ihm kämpfen. Weil es das Richtige ist. Tote nützen ihm nichts.' Nein, das taten sie nicht. Und es gab so viel, das er für den Jungen würde tun können, oder nicht? Wie viele Male hatte er das selbe für ihre Eltern gemacht? Wache schieben, Pläne schmieden, ganz neue Zauber erfinden, Schutz und Kampf lehren, oder einfach nur trösten, wenn gar nichts Anderes mehr ging. Denn es konnte immer schlimmer kommen. Er wusste das. Niemand wusste das so gut wie er.

'Tu's für ihn. Tu's für uns. Halt durch. Das hast du doch immer getan, halt durch.' Er wusste nicht, ob sich sein Verstand nur ihrer Stimme bediente, weil es dadurch leichter war, darauf zu hören. Sich mit dem Ärmel über die Nase wischend, blinzelte er gegen den stetig fallenden Regen an, während der Wind nachließ und abflaute, und der Himmel war nun von einem bestechenden Blaugrau. Was tat er hier eigentlich? Es war kalt, fürchterlich kalt und nass und widerlich und absolut unangenehm. Dieser Funken an Wärme breitete sich aus von dem kleinen Klumpen Kohle, den er irgendwo dort unten in seiner Seele gefunden hatte. Eine heiße Badewanne, eine Tasse Tee, trockene Kleider, ein wenig Schlaf. Nein, noch nichts essen, dafür war es noch zu früh. Auch zum Rasieren. Aber wenigstens ein paar Annehmlichkeiten. Ja, sich erlauben, etwas Schönes zu spüren, etwas, das nicht schmerzte und nicht nach unten drückte, sondern gut tat.

Ohne den geringsten zittrigen Ausrutscher ging er in die Knie und tastete sich mit einem ausgestreckten Bein nach hinten, bis es auf dem vollkommen leeren Asphalt aufkam. Am Laternenpfahl herunterrutschend, brachte er den Rest seines langen, schlacksigen Körpers zurück auf den sicheren Boden der Southwark Bridge und griff hoch an den klatschnassen und schweren Kragen seines dünnen Trenchcoats. Er würde sich erkälten, grässlich erkälten, aber das würde es einfacher machen, sich aus diesem Tief hinaus zu ziehen. Körperliche Pein war besser zu ertragen als seelisches Leid, das wusste er nur zu gut.

Immer noch unter dem Desillusionierungs-Zauber stopfte er sich die Hände in die Manteltaschen, warf einen letzten Blick über das schmale Geländer und schauderte. Merlin, war das tief! Und dann schaute er auf über die so trüb und traurig daliegende City of London auf der Nordseite des breiten, trägen Flusses. Sie trug mit ihm Schwarz. Zwischen all den Hochhäusern aus Stahl und Beton jedoch offenbarte sich eine hohe Kuppel mit einem Pfeiler wie ein Fingerzeig zum Himmel empor. St. Paul's Cathedral, dieses wunderschöne Bauwerk auf dem Weg zu seiner kleinen, muffigen Wohnung, die das Paradies heute war. Dorthin noch rasch, ja, dort vorbei, und dann nichts wie heim.

Und Remus Lupin nickte sich selbst zu, duckte den Kopf zwischen die hageren, aber breiten Schultern und eilte schniefend die lange Brücke entlang und zurück auf das obere Ufer. Hinter sich ließ er nur einen hässlichen, trockenen Fleck aus Verzweiflung auf dem Geländer, der rasch vom Regen fortgespült wurde.


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung