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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Im 3. Pentakel des Saturn

von Teekon

„Schuhe aus!“ herrschte Remus, noch bevor überhaupt jemand die Gelegenheit hatte, das provisorische Schlafzimmer im oberen Stockwerk des Spukhauses von Hogsmeade zu betreten. Sofort folgten die drei Jungen in seinem Rücken dieser Aufforderung, bückten sich, dass ihre Roben auf den Dielen schleiften, und befreiten sich von ihren Muggelturnschuhen. Seltsam sah das aus, die bunten Stoff-Sneaker an den unteren Enden ihrer schwarzen Uniformhosen, aber das war ja nun nicht mehr, wie sie die Schnürsenkel zusammenknoteten und sich die Schuhe gegen die Brust drückten. „Die Socken auch!“ verlangte Remus mit zusammengeschobenen Brauen und observierte sehr genau, dass dem Folge geleistet wurde.

Arschkalt war das, barfuß auf diesem nicht gerade gepflegten Boden aus teilweise rissigem Holz herum zu stehen, und während sie, von Lupin angewiesen, ganz dicht an der Wand entlang in Richtung des offenen Rahmens am linken Ende des Raumes huschten, rammte Sirius sich selbstverständlich lauthals fluchend erst einmal einen Splitter in den großen Zeh. Niemand schenkte dem wirklich Aufmerksamkeit. Es gab genug Anderes, viel Interessanteres zu sehen, sobald Remus erst einmal die vier krummen, tief herunter gebrannten Kerzenstumpen auf dem Leuchter entzündet hatte.

Während Black noch auf einem Bein herumhüpfte und sich die dunkel lackierte Lanze aus gut anderthalb Zoll Eiche aus dem Fleisch zog, setzte James die entgegen genommene Kiste vorsichtig vor dem aufgebauten Tisch ab und schaute sich sorgfältig um in dem eigentlichen Wandschrank. Peter hingegen blieb lieber wie angewurzelt stehen und stopfte sich ein Daumengelenk in den Mund, um nervös darauf herumzukauen und bloß nichts umzuwerfen oder irgendwie anderweitig kaputt zu machen. Derweil kümmerte sich Remus mit ein paar raschen „Wingardium leviosa“ - Sprüchen um die Beseitigung sämtlicher Hindernisse bei seinen letzten Vorbereitungen.

Das große Himmelbett mit der längst nicht mehr weichen und unversehrten Matratze flog in die unterste Ecke und stellte sich so quer. Sessel, Tischchen und Kommode wurden an die Wände gedrängt, dass der runde Perserteppich vollkommen frei lag und unberührt blieb von ihnen, und zufrieden nickend, schlüpfte Remus nun ebenfalls zu seinen Freunden hinüber, behielt seine Schuhe aber dabei an. Erst hier pellte er sich aus seiner Robe und offenbarte das luftig und nur halb in die Hose gestopfte weiße Hemd, über das er nicht einmal den üblichen Pullunder gestülpt hatte. Hosenträger schnürten ihn ein wenig ein, und aus irgendeinem bescheuerten Grund begann er gleich, die Klips daran noch höher zu schieben, dass ihm der schwarze Stoff unnatürlich hoch gezogen wurden.

Sobald er Schuhe und Socken auch noch entfernt hatte, fehlte eigentlich außer einem Strohhut und einem Grashalm nichts mehr an einer fatalen Ähnlichkeit mit Huckleberry Finn. Halb geschockt über einen solchen Mode Faux pas, halb irritiert ob des Sinns einer solchen Verkleidung, beäugte ihn James von oben bis unten, während Sirius sich weiterhin auf einem Bein herunter beugte und gleichzeitig den schmerzenden Fuß ganz nah an sein Gesicht zog.

Den Zauberstab zwischen den Zähnen, schüttelte Lupin sich die kieferlangen Haare aus dem Gesicht und zog die Nase hoch. Ein Ausdruck war da in seiner Miene, ein wenig so wie während Prüfungen, wenn er ganz konzentriert und ruhig wurde, aber trotzdem anders, ernster, ehrfurchtsvoller, und er zog das Erlenholz aus seinem Mund und räusperte sich. „Es ist alles hier, für jeden ein Kelch,“ deutete er auf die unförmigen Gebilde unter den Samttüchern, und endlich traute sich Potter, näher heran zu treten und sich über die aufgebauten Utensilien zu beugen. Mit jeweils zwei Fingern von beiden Händen berührte er die Zipfel der Abdeckung und hob sie vorsichtig von einem der Gegenstände herunter und brachte damit einen hohen, goldenen Becher zum Vorschein. Staunend spitzte er die Lippen, und Peter machte ein Geräusch wie ein Fisch im Glas.

„Ist das massiv?“ fragte James herumfahrend und deutete auf das nun für ihn reservierte Gefäß, vor dem ein kleines Fläschchen in sicherer Halterung angebracht war. Nickend hatte Remus sich schon abgewandt und angefangen, die aufgestapelten Kistchen an einer Seite des Raumes noch einmal zu kontrollieren und zu sortieren. „Es muss reines Gold sein, das verschafft dem Trank Klarheit,“ erklärte er, als wären sie hier im Unterricht, und Sirius grunzte fast lachend. „Will gar nicht wissen, wo du das geklaut hast,“ murmelte er nur kopfschüttelnd und griff in beide Revers seiner Robe, um sie sich umständlich von den Schultern zu schieben. Remus grinste bloß einen Moment.

Sich aufrichtend, aber noch nichts mit sich nehmend, wischte er sich durch die Stirn und zeigte auf die Transportbox des Apothekers Bobbin, in der sie die einzige Zutat dieses Abends mitgebracht hatten, die nicht sowieso schon hier seit Monaten gelagert worden war. „Ihr wisst Bescheid,“ sagte er. „Da drin ist der Trank und die Teile eurer Tiere.“ Und er schaute Peter so eindringlich an, dass die anderen beiden Jungs es ihm gleich taten. Für einen Augenblick brach Pettigrew der Schweiß aus von dieser ungeteilten Aufmerksamkeit, bevor es ihm wieder einfiel, und er erschrocken aufatmete und sich an die Brust fasste.

„Oh. Ja!“ machte er und langte in die Innentasche.
Erleichtert pustete Sirius sich eine Locke aus der Stirn, und James blies Luft in die sich ausdehnenden Wangen. Fast ein wenig nervenschwach lachte Remus heiser auf und behielt lieber für sich, wie sehr er sich vor diesem Moment gefürchtet hatte. Wenn Peter es vergessen oder einfach nicht hinbekommen hätte ... Keine Ahnung, was sie getan hätten. Aber er hatte etwas! Ganz stolz entkorkte Pettigrew die ehemalige Kürbissaftflasche und schüttelte sich den Inhalt auf die Hand, kaum zu sehen in der nur von hinten beleuchteten Kammer, und die breite Gestalt von Sirius Black verdeckte auch noch den Kerzenschein. Das Gefäß beiseite stellend, griff Peter sich mit zwei Fingern in die Innenhand und hielt seine mitgebrachte Zutat mit zufriedenem Grinsen hoch.

„Was zum Teufel ist das?“ wollte Black wissen und trat näher heran, um über die Schulter des wesentlich kleineren, aber gerade zwei Monate jüngeren 15jährigen zu schielen, und augenblicklich schreckte er zurück und stieß mit dem Rücken an ein wackelig angebrachtes Regal, dass Remus vor stürzte und es mit einer Hand unterstützen musste. James kniff die Augen zusammen und versuchte, das Ding zu erkennen, während Sirius angeekelte Geräusche machte und sich selbst in den Arm nahm, dabei ununterbrochen „ihgittigitt, Pete!“ quietschte. Es sah ein bisschen aus wie ... Nein, das konnte es nicht sein, das war doch total hirnrissig. Wer wollte denn sowas schon sein? Und überhaupt könnte er doch damit gar nicht mit ihnen mithalten, und er würde unter ihren Hufen und Pranken zerquetscht. „Ist das,“ fragte er und beugte sich etwas vor. „Ist das ein Regenwurm?“

„Häh?“ kapierte Peter das nicht, wie man sowas denken konnte. Das lange, sich wie noch fast lebendig windende Teil in seiner Hand höher hebend, offenbarte er die winzigen Härchen daran und schüttelte den Kopf. So war es wesentlich deutlicher, und Remus stöhnte vor Übelkeit. „Oh Gott, Peter!“ meinte er nur und hielt sich den Bauch, das Gesicht ganz verzogen. „Wie ist das passiert?“ Endlich ebenso verstehend, zog James die Oberlippe hoch. „Das ist 'n Rattenschwanz!“ begriff er, was Sirius augenscheinlich noch mehr Ekel bereitete. Aber Pettigrew zuckte bloß entschuldigend die Achseln und steckte die Zunge zwischen die Zähne. „Naja, ich wollte sie fangen, und irgendwie ist sie in der Falle komisch hängen geblieben und ...“ Er klatschte in die Hände mit dem abgetrennten Schwanz dazwischen, dass es unangenehm knallte, und seine drei Freunde riefen ein kollektives „Urgh!“ aus.

Naja, OK, da hatten sie schon Recht. Ganz lecker war das wirklich nicht, aber es war eben passiert! Und eigentlich war's doch auch egal. Er hatte einen Teil einer Ratte bekommen, wie er es gewollt hatte, und das war doch eine gute Idee, oder nicht? Sirius, James und Remus würden sehr große Tiere sein, und da war ein wesentlich Kleineres doch nützlich. Und flink und schlau waren die Nager doch auch, da ließ sich eine Menge mit anstellen. Gut, sie waren weder hübsch noch besonders geachtet, aber das war er doch gewohnt. Bei dem Gedanken murrte Peter leise vor sich hin und rollte den Schwanz in seiner Handfläche auf. Außerdem war es ein echt großes Stück Ratte.

Sich erneut schüttelnd, um den Gedanken loszuwerden, kniff James die Lider zusammen, und Remus seufzte und klopfte Peter auf die Schulter, wie er sich erst an ihm und dann an Sirius vorbei wand, der mit den Zähnen klapperte und ebenfalls auf den Experimentiertisch zutrat. „Ganz schön scheußlich, Petey,“ befand Black noch mal und warf dem Kleinsten einen verständnislosen Seitenblick zu, musste dabei aber schon wieder grinsen. Das musste man erst mal bringen. Peter grinste und zuckte erneut die Achseln, und dann öffnete er den Glasschliffkolben, der für ihn vorbereitet war.

James bückte sich, um die magisch versiegelte Transportbox zu entriegeln, und die Verschlüsse klackten mit einem lauten Schnappen auf, während Sirius mit Hilfe seines Zauberstabes für ein wenig mehr Beleuchtung sorgte und zwei hoch aufgehängte Laternen über ihrer Arbeitsfläche entzündete. In diesem ruhigen, warmen Licht erkannte James sofort, wie sehr sich der alterierte Vielsafttrank verändert hatte, und sein Mund formte ein stummes „oh“. Anerkennend pfeifend hob er mit sorgsamen Händen die kühle, lange Phiole mit dem dünnen Hals aus der Verankerung und freute sich über die tiefviolette Farbe, die nun so gar nicht mehr wie kochender Schlamm aussah. „Sieh' sich das einer an!“ nickte er zuversichtlich und stemmte sich aus dem Knien.

In der Mitte mit der besten Sicht atmete Peter erleichtert aus und wedelte sich mit einer Hand im Gesicht herum. „Junge, Junge!“ war er wirklich froh über diese Überraschung, und auch Sirius zog die Brauen hoch und rieb sich die Finger. „Ausgezeichnet!“ freute er sich, hielt sich am Türrahmen fest und schaute hinaus, um Moony davon in Kenntnis zu setzen, wovon er augenblicklich wieder die Brauen ineinander schob. Remus bewegte sich dort draußen gebückt vorwärts auf nackten Zehen und rollte dabei den runden Perserteppich Stück für Stück weiter ein, und im hellen Licht der Kerzen über ihm kam eine immens vergrößerte Zeichnung zum Vorschein, die er ihnen bereits einmal gezeigt hatte.

Sirius vergaß über diesen Anblick vollkommen, was in der Abstellkammer geschah, und er nahm auch den schmerzenden Rücken in Kauf, den ihm diese verdrehte Haltung bescherte. In schreiend magenta-farbener Zauberkreide war es dort aufgemalt, ein klassisches, fünfstrahliges Pentagramm mit durchgezogenen Kraftlinien, rundherum geschmückt und gekrönt von astronomischen Symbolen, die Sirius (mit einem Outstanding in diesem Fach), auf den ersten Blick erkannte: Die Sonne, der Mond, Merkur, Venus, Mars und Jupiter, und die oberste Spitze noch frei, wo der Saturn hingehörte – die sieben Planeten der Alten Welt, die ersten von Menschen gesehenen Himmelskörper, wie sie schon vor 5000 Jahren in Babylon und Täbris bekannt gewesen waren. Und auch wenn er nie zuvor in dieser Hütte gewesen war, reichte ihm ihre Ausrichtung von außen, um erkennen zu können, dass die einzelne Spitze, die den Saturn tragen würde, schnurgerade nach Osten deutete. Dort, wo die Sonne aufgeht, wo alles seinen Ursprung hat.

Im inneren Fünfeck des magischen Pentagrammes angebracht, dieses Mal in leuchtendem Gelb, befand sich ein doppelwandiger Kreis mit vier übereinander gelagerten Pfeilen, deren Enden in ganz bestimmten, kunstvoll gemalten Ornamenten ausliefen, nur eines davon noch nicht vollendet. In den äußeren Ring waren Worte geschrieben, die Sirius nicht kannte und noch nie gehört hatte, doch war das nicht Remus' übliche, weiche, geschwungene Schrift, sondern speziell teils verbundene, teils einzeln stehende Buchstaben, ganz nach Plan angeordnet, und man musste sich nicht auskennen, um zu begreifen, worum es sich handelte: Ein mächtiges Pentakel aus vergangenen Zeiten, wie sie heute weder gelehrt noch überhaupt zugänglich waren.

Black schluckte fest und nickte sich selbst zu, während Remus da draußen in seine Hosentasche griff, mit einer wischenden Bewegung des Zauberstabs und geflüsterten Worten das selbst angebrachte Siegel aufhob und sich augenblicklich bückte, um die letzten Zeichen, Saturn und Pfeil, mit aller Sorgfalt aufzutragen. Fasziniert schaute Sirius ihm dabei zu, und sobald er fertig zu sein schien und sich aufrichtete, fuhr ein schimmerndes Glühen über Pentagramm und Pentakel hinweg, und in Höhe der Knöchel spürten alle drei Jungen in der Kammer ein merkwürdiges Schwanken, so als habe eine Welle sie getroffen. Verwirrt schauten Peter und James an sich herab, die nicht mitbekommen hatten, was Remus draußen tat, und während er noch ein erneutes, schützendes Siegel über die Zeichnung legte, holte Sirius tief Luft. Das würde funktionieren. Jetzt war er sich absolut sicher.

„Exakt eine Flüssigunze für jeden von uns,“ mahnte James mit erhobenem Zeigefinger, wie Peter ihm seine Phiole hinhielt und sofort bestimmt und hastig nickte. Mehr wollte er davon auch wirklich nicht trinken, da musste Potter sich schon keine Sorgen machen. Sich ihnen wieder zuwendend, seufzte Sirius und entkorkte ebenfalls sein Mischfläschen, in dem sie die letzten Zutaten zufügen würden, während Remus im Nachbarzimmer die Ecken abschritt und kleine Flammschälchen entzündete. Die leisen Geräusche der Verpuffungen wurden gefolgt von gut verteilten Schwaden süßlichen Duftes, wie der Salbei den so ramponierten Raum zu reinigen begann.

Der Trank blubberte nicht einmal mehr, sondern floss ruhig und sämig von dem großen Kolben in die kleineren über, eines nach dem anderen, und jeder von ihnen war enorm froh, dass das Zeug keinen Eigengeruch besaß. Allerdings betäubte die Räucherei nebenan sowieso vollkommen ihre Nasen, und Peter hustete, als Remus auf leisen Sohlen zu ihnen herein kam und sich an den Kisten zu schaffen machte, die er vorhin noch einmal durchgegangen war. Fünf Stück hob er auf, in unterschiedlichen Größen, Formen und Holzarten, stapelte sie fast liebevoll vor seiner Brust und verschwand damit wieder durch den Rahmen, während James die Phiole verkorkte und wieder in die Transportkiste steckte. Jetzt nur noch die beiden gut beschrifteten Fläschchen für sich und Sirius verteilen, und dann konnten sie sich dem letzten Schritt ihrer Arbeit hier widmen.

Es fiel Sirius wirklich sehr schwer, sich darauf zu konzentrieren, egal wie wichtig das alles war, und ein Blick auf Remus' zwischen ihnen ausgebreitete Armbanduhr verriet ihm, dass er es sich leisten konnte. Er wollte einfach zusehen, er wollte begreifen, was da geschah. Viel zu spannend war das, zu faszinierend, und er trat einen Schritt näher an die offene Tür heran und hielt sich im Rahmen fest. Die kleinen Schatullen hatte Moony auf dem Boden vor seinem Pentagramm abgestellt und die oberste geöffnet, und nun schritt er langsam in einen der Seitenarme der Zeichnung, wo er sich bückte und etwas ablegte, das Sirius von hier aus nicht erkennen konnte. Die Stirn runzelnd, betrachtete Remus sein Werk, und dann schnippte er leise mit den Fingern und legte den Kopf so weit in den Nacken, dass er die Decke sehen konnte. Die Kerzen des Leuchters erloschen, und das Ding auf dem Boden begann, ein feines, grünliches Glänzen abzugeben.

Zufrieden nickend begab Remus sich zurück und öffnete die nächste Kiste, und nach und nach schritt er das Pentagramm in vorgegebener Reihenfolge ab, hinterließ in jeder Spitze einen vielleicht drei mal einen Zoll langen Gegenstand, der schimmerte, leuchtete, in jeweils seiner eigenen Farbe. Da war dieses satte Smaragdgrün, streifiges Rot, klares Kristall, schwärzliches Silber und strahlendes Gelb, und mit einem Lächeln verstand Sirius, um welche Steine es sich handeln musste. Auch wenn er vielleicht nicht sehr viel aufgepasst hatte in Zauberkunst, so konnte er doch sehr genau verstehen, welche Kraft ihr Ältester da zu entfachen gedachte, und sobald er aus dem Siegel heraustrat, bildeten Achat, Turmalin, Quarz, Hämatit und Jaspis ein Fünfeck aus geraden Strahlen. Jetzt fehlte nicht mehr viel, und es war an der Zeit, seinen Part zu erfüllen. Sirius drehte sich herum und rieb sich die Hände.

Mit den leeren Kästen klappernd, eilte Remus wieder zu ihnen herein, als James gerade begann, die letzten Instruktionen noch einmal vor zu lesen. „Hat jeder das Stück von seinem Tier?“ erkundigte er sich, woraufhin Peter „Schwanz!“ und Sirius „Haare!“ rief, und Potter musste grinsen. „Und Horn,“ murmelte er passend dazu und schaute sich das abgebrochene Ende des Hirschgeweihs noch einmal ganz genau an. In seinem Rücken kramte Moony vier Säckchen hervor und huschte damit wieder in die nun gespenstisch von magischen Steinen beleuchtete Dunkelheit hinaus, und James seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Jetzt galt's. Das winzige Eckchen aus einem zwölften Ende plumpste mit einem ploppenden Geräusch in den Vielsafttrank, und er traute sich kaum hinzusehen. Nur ein Auge öffnend jedoch, konnte er erleichtert aufatmen. Es zischte, brodelte kurz, und die letzte Zutat löste sich auf und verwandelte das Gebräu in eine samtig-weiche, hellbräunliche Suppe von der Farbe einer Waldpilzcreme.

Der Trank in Peters Phiole nahm schon bald ein unruhiges, gräuliches Colorit an, während Sirius ein so undurchdringlich pechschwarzes Zeug zusammen gekocht hatte, dass er selbst ganz irritiert die eigene Schläfe kratzte. Nunja, sie hatten sich alle verändert und doch irgendwie gewisse Ähnlichkeit mit dem gewünschten Tier entwickelt, also musste es wohl richtig sein. Keiner wusste so genau, ob sie darüber nun glücklich oder erschrocken sein sollten. Denn das bedeutete eins: Sobald dieses herrlich duftende Gemisch aus Sandelholz, Weihrauch und Nelken dort draußen jeden Winkel des Raumes erfüllt hatte, waren sie soweit, und die Zeiger der Uhr bewegten sich unaufhaltsam auf 3 Uhr nachts zu.

Schon die Hände an den unangenehm zerrenden Hosenträgern herumfummelnd, kehrte Remus ein letztes Mal zu ihnen zurück, wie sie alle dort standen, barfuß, mit zittrigen, schwitzigen Händen, ein jeder seinen Zauberstab fest umklammert, als hinge ihr Leben davon ab. Die Unruhe war nun wieder da, die sie beim Aufbruch im Turmzimmer verspürt und die sich gelegt hatte, solange sie mit Laufen oder mit Arbeiten beschäftigt gewesen waren. Nun war wieder Zeit für Gedanken, die letzten vor diesem Unterfangen, der tatsächlichen Durchführung einer bescheuerten Idee beim Frühstück, so viele Jahre nun schon her. Kaum zu fassen. Es war soweit. Seine Hosenbeine aus der Hochwasserposition wieder in normale Gefilde befördernd, schüttelte Remus seine Füße aus und schaute sie alle mindestens genau so aufgeregt an.

Die Augen waren geweitet, auch wenn er es zu unterdrücken versuchte, und die Wangen wirkten nun wieder so eingefallen und blass wie noch vor wenigen Tagen, als er nach Vollmond zurückgekommen war. Angespannt präsentierte er die Kaumuskeln als dicke Klumpen an seinen Kieferwinkeln, wie er hastige Blicke über ihre Schultern und an ihren Seiten vorbei warf. „Seid ihr soweit?“ fragte seine heisere, immer irgendwie kratzige Stimme, jetzt noch tiefer und rauer als sonst, und sie nickten wortlos. „Gut,“ befand Remus und stürzte regelrecht in die hinterste Ecke, in der er seine Robe aufgehängt hatte. Ein Griff in die Innentasche beförderte einen von Madame Pomfreys Rundkolben heraus, und er nahm einen kräftigen, langen Schluck der waldmeister-goldenen Flüssigkeit daraus, den sie ihm immer hinterließ, wenn er „krank“ gewesen war. Nur James runzelte darüber für einen Moment die Stirn, sagte aber nichts.

„Also, wer von euch will anfangen?“ Sie hatten noch gute zehn Minuten, in denen die letzten Schritte und Vorsichtsmaßnahmen erklärt werden konnten, und Remus hatte vor, jede einzelne davon zu nutzen, statt sie in stiller Unruhe zu verbringen. Ihm zuckten die Arme, und er konnte nichts dagegen machen. Sie hatten schon viel Blödsinn angestellt, oh ja. Und er hatte schon eine Menge sehr gefährliche Zauber ausprobiert und genutzt und zu äußerst fragwürdigen Zwecken gebraucht, aber eigentlich war doch jeder einzelne davon auf diesen Abend ausgerichtet, auf diese eine Stunde des Saturn und diese Wahnsinnstat. Er dachte am besten nicht darüber nach, was er da machte, sondern kümmerte sich allein um die nun korrekte Ausführung, und als Sirius die Hand hob und mit leicht zitternden Stimmbändern „das mach ich“ sagte, nickte er.

Dankbar schloss James beide Augen und bestätigte ebenfalls mit einer Bewegung seines Kinns, und Peter wimmerte und warf Black einen kleinen Seitenblick voller Bewunderung zu. So viel Mut. Das konnte man gar nicht beschreiben. Ausnahmsweise sah Sirius nicht einmal aus, als wolle er überhaupt nur vortäuschen, dass diese Tapferkeit bestünde. Sein Brustkorb zog sich ein, und er schluckte so fest, dass sein Adamsapfel hörbar gegen das Zungenbein stieß. Einer musste beginnen. Hinter sich greifend, nahm er den goldenen Kelch vom Tisch und schüttete die schwarze Brühe aus der winzigen Phiole in die makellose Trinkschale, wo sie ganz ruhig und ebenmäßig zum Liegen kam. Kein Blubbern, kein Brodeln, kein Zischen, fast trügerische Stille. Und trotzdem beruhigte es irgendwie.

„Du wirst in der Mitte stehen, mit dem Gesicht zu mir,“ erläuterte Remus mit langsamen, irgendwie angenehm ermutigenden Gesten, wie er sich auszurichten hatte, und Sirius nickte bestimmt. Nicht einmal einen blöden Witz hatte er jetzt noch auf den Lippen. „Wir anderen,“ Moony sah Peter und James an, „befinden uns in den Seitenarmen, du, James, am Achat, du am Turmalin, Pete.“ Pettigrew biss sich auf die Zunge und schaute aus, als müsse er sich das ganz genau merken, und Potter richtete sich auf. „Ich stehe in der Spitze, den Rücken nach außen. Und wir drehen uns nie, nicht einmal um, versteht ihr das?“ legte Remus beide Hände fest aufeinander und warf ihnen eindringliche Blicke zu. Natürlich. Die Geister kamen von außen. Die sah man nicht an. Sie nickten erneut fest, und die kleine Uhr auf dem Tisch tickte vor sich hin.

Sieben Minuten nach Drei. Die silbergrauen Augen schielten eine Sekunde darauf, bevor sie sich wieder Sirius zuwandten, und Remus leckte sich über die trockenen Lippen. „Du stehst in der Mitte, du trinkst es aus und stellst den Becher in den Doppelkreis vor deinen Füßen,“ zählte er an den ausgestreckten Fingern ab, was Black nun zu tun hatte. „Und dann sprichst du die Inkantation. Mehrmals, einfach weiter.“ Jeder murmelte sie bereits stumm vor sich hin, um ein letztes Mal die schwierigen goidelischen Worte zu üben, bis Sirius ein winziges Fragegeräusch von sich gab. „Äh, und wie oft?“ erkundigte er sich, hielt sich mit feuchten Händen an Zauberstab und Kelch fest, und Remus lächelte schief. „Bis du ein Hund bist.“

Sie kannten die Einsätze für den Bündelungszauber, sollten sie ihn brauchen, und damit war alles gesagt. „Es ist soweit,“ flüsterte James, der die Armbanduhr im Blick hatte, und man konnte zusehen, wie Peter der Schweiß ausbrach. Dicke Tropfen sammelten sich an seinem Haaransatz, und Sirius schloss die Augen und bewegte die Lippen, als wolle er beten. „Die Stunde des Saturn hat begonnen.“ Stille. Nicht einmal die Hütte knackte mehr. Und dann klatschte Remus lautstark in die Hände. „Los jetzt,“ forderte er heiser, packte die nächstbesten, Peter und Black, an den Schultern und schob sie aus dem Raum, langte auch nach James' Rücken und bugsierte ihn hinterher, und sie purzelten regelrecht einer nach dem anderen in das nun fast vollkommen dunkle Zimmer hinüber.

Außen herum laufend, nahmen Potter und Pettigrew ihre Plätze ein, und sobald sie über die magentafarbenen Striche traten, begannen die Kristalle intensiver zu leuchten. Bunte Schatten warf das auf ihre Gesichter, und das glühende Gelb verlieh Lupins so blasser Miene einen beinahe gesunden Glanz. Die Mitte blieb dunkel, auch als Sirius hineintrat, und ohne seine Robe, nur in Hose und Hemd mit drei Knöpfe offenem Kragen, wirkte er ungewohnt verletzlich und zerbrechlich. Keine Zeit jetzt mehr für Zweifel. Ein Rückzieher nicht mehr drin, weder für ihn, noch für einen der Anderen, und er drückte das Rückgrat durch und machte sich selbst Mut damit. Die Schultern nach außen schiebend, hob er den goldenen Kelch an seine Lippen, schloss die Augen und schüttete den Trank einfach in die Kehle, ohne ihn großartig zu schmecken, einfach nur runter damit. Ein bisschen bitter, wie Medizin, aber nicht widerlich war er, und fast überrascht zog Sirius die Brauen hoch. Gut, also. Dann.

Er beugte sich vor und stellte das Gefäß ab, und ein letztes Mal schaute er in die Runde, während seine Hand den richtigen Griff über seinen Zauberstab suchte. Die Gesichter seiner Freunde waren ausdruckslos und angespannt, und nichts, aber auch gar nichts verriet ihm, ob der richtige Zeitpunkt da war. Sirius Black tat es einfach, senkte den Kopf und die Lider, und während er die ungewohnten Wörter zu sprechen begann und mit jedem zuversichtlicher und lauter wurde, tanzten bunte Lichter in den winzigen Spalten auf seinen Hornhäuten.

Peter sah nicht hin. Er hielt die Augen geschlossen, wollte nicht mitbekommen, wie es aussah, was passierte, ob ein Geist nun kam oder nicht, und auch, als sich der drehende Wind erhob und den Duft von Weihrauch mit sich zog, bewegte er sich nicht. Das Licht wurde heller hinter seinen Lidern, begann zu flackern, und Sirius' Stimme, so seltsam fremd in dieser alten Sprache, blieb klar und rein über dem aufziehenden Sturm. Die Hütte knarzte und knackte und schwankte erbärmlich, aber kein „Opem fero“ hob an. Nur das Heulen ringsherum nahm zu, immer mehr, und ihm zuckte der Knöchel und ein wimmerndes Quietschen entkam seiner Kehle, als er das Gefühl von etwas Kaltem, Weichem, Huschendem an seinem nackten Fuß spürte. Vielleicht war es auch nur umher fliegendes Räucherwerk, verbrannte Funken und Asche, doch Pettigrew wollte es nicht wissen.

Aber Remus sah es. Und James sah es. Und staunend wie kleine Kinder vor einem Spielzeuggeschäft, betrachteten sie die fliegenden weißen Schatten, wie gemalt, wie in Aquarell gezeichnet, die aus dem Nichts in ihren Rücken durch die Ritzen der Hütte krochen und sofort zu schweben begannen wie von dieser Windhose aus Magie getrieben, und immer schneller und schneller tanzten sie. Sirius sprach weiter, begann den Spruch von vorne, während seine beiden Freunde da mit glitzernden Augen und entzücktem Lächeln zuschauten. Ysbrydion. Das meinte der Zauber damit. Sie suchten sich den Richtigen von ihnen aus, und sobald der Rat beschlossen hatte, glühten die fünf Steine in den fünf Spitzen so heftig auf, dass die Menschenkinder geblendet wurden und die Augen schließen mussten.

Und dann war es still. Und die beiden Laternen in der Abstellkammer flackerten. Die Kristalle pulsierten nach, ruhig jetzt, angenehm in der Intensität, und die Hütte beruhigte sich wie nach einem Alptraum. Sirius sprach nicht mehr. Noch den Arm schützend vor dem Gesicht, den Zauberstab griffbereit in der Rechten, traute sich Remus kaum, sein Sichtfeld freizugeben. Sogar sein Herz zitterte in der Brust bei jedem Schlag. Entweder war er ohnmächtig, oder nicht mehr da, oder noch etwas Anderes, an das er nicht denken wollte. Bestenfalls war alles beim Alten. Schlimmstenfalls ... Die Augen öffnend, vergewisserte sich Remus, dass wenigstens er selbst noch an Ort und Stelle war. Seine nackten Zehen da unten waren wenige Achtelzoll von dem herrlich schönen Jaspis in Tafelschliff entfernt, und über ihm stand die Decke noch, und er bewegte ganz, ganz vorsichtig den Arm herunter.

Und dann sprang es ihn an und warf ihn von den Füßen, und das laute, fröhliche Bellen und das sabbernde Hecheln eines riesigen schwarzen Hundes weckte auch die anderen beiden Jungen aus ihrer ängstlichen Verblüffung. Augenblicklich brüllte Remus vor Lachen, und Peter tanzte herum wie ein Wichtel, während James in die Hände klatschte und „Merlin!“ schrie vor Verzückung.

Zwei unglaublich große, filzige Tatzen pinnten Remus' Schlüsselbeine auf die Dielen, wie er endlich hinsehen konnte, und der Wolfshund strahlte ihn regelrecht mit heraushängender Zunge an. Ein wunderschönes Tier! Braune Augen, denen von Sirius so furchtbar ähnlich, saugten die Umgebung förmlich auf. Er hatte für seine Größe winzige, eng anliegende Ohren und eine lange, buschige Rute, die ohne Unterlass zufrieden wedelte, und Remus konnte gar nicht anders, als ihm fest die kräftigen Flanken zu tätscheln. „Wuff!“ machte der Hund und hüpfte von ihm herunter, rannte im Kreis und jagte seinen eigenen Schwanz, sprang ein paar Mal so hoch er konnte und bellte dann wieder, während Moony sich mit James' Hilfe wieder aufraffte. Fabelhaft! Einfach fabelhaft!

„Nun verwandel' dich schon zurück, Sirius!“ lachte Potter und handelte sich damit nur widerlich abgeschleckte Hände ein, bevor der Hund sich dazu bequemte, etwas Abstand zu nehmen, und in einer einzigen, flüssigen Bewegung erhob sich Sirius Orion Black mit ausgebreiteten Armen vom Boden. „Tada!“ präsentierte er sich selbst in gewohnter Pracht und schlug seine Locken zurück, und alleine dafür erntete er schon donnernden Applaus. Die Erleichterung war unbeschreiblich. Auch wenn er das eigentlich gar nicht wollte, liefen Remus Tränen über die Wangen, und Peter rannte einfach mitten in das Pentakel hinein. Die anderen taten es ihm gleich und mussten Sirius fest umarmen, alle auf einmal, dass aus den vier Rumtreibern nur ein Pulk aus Armen wurde.

Ganz verdutzt, so als wäre es völlig selbstverständlich, dass er es geschafft hatte, streichelte Sirius vorsichtig die fussligen Haare auf Pettigrews Kopf und klopfte James liebevoll auf das Schulterblatt. „Na na, Jungs, warum denn so sentimental?“ legte er die Großväterchen-Stimme auf und konnte sich trotzdem das selige Lächeln nicht verkneifen. „Ist doch alles gut gegangen!“ spielte er herunter, wie aufgeregt und besorgt er selbst noch vor wenigen Minuten gewesen war. Und dieser Gedanke war das Stichwort.

Weniger angespannt, aber dafür wieder ernster, lösten sich die Jungen voneinander und nickten James zu, der seinen Zauberstab fester griff, und Peter lief los, um ihm seinen Trank und seinen Becher zu holen, und dann tauschten Potter und Black die Plätze, und das Ritual begann von vorne.


Es war ihnen egal. In silbernem, fast taghellem Mondlicht, der Nebel nun dicht und schwer in der Tiefe der zerklüfteten Klamm, liefen sie über die offene Wiese. Der Tau sammelte sich an ihren Hosenbeinen und durchnässte die Stoffschuhe, aber es störte sie nicht. Die Lichter von Hogwarts waren alle erloschen, und aus Hagrids Hütte drang nicht mal mehr verblasster Feuerschein, doch das Tal war erfüllt vom Leuchten der Fenster in Hogsmeade, wo die Bewohner des Dorfes kein Auge mehr zu bekommen würden in dieser Nacht.

Etwas hatte ihre Ruhe gestört, Heulen und Knarren und Kratzen in der Hütte am Ufer des Sees, und Lichter hatten pulsiert, und Blitze waren durch die Nacht gezuckt, obwohl der Himmel klar und wolkenlos war. Und ein Wind war durch die schmalen Straßen und engen Gassen getobt, wie winzige Tornados auf zu engem Raum, und die Geister hatten das Spukhaus der Heulenden Hütte heimgesucht, schlimmer als jemals zuvor. Und auch wenn nun alles still war hinter dem Hügel, so konnte doch niemand mehr beruhigt schlafen.

Die Gespenster kümmerte es nicht. Sie lachten und klopften sich auf die Schenkel und Schultern. Arm in Arm wie glückliche Leuchtkäfer im Juni rannten sie durch das feuchte Gras, hüpften über Maulwurfshügel und scherten sich nicht darum, ob man sie sah oder hörte. Zu zufrieden mit sich selbst, zu aufgewühlt, zu berauscht von ihrem eigenen Können und ihrem Todesmut und ihrer bestialischen Arroganz gegenüber den Kräften, die sie entfesselt hatten, glühten dafür die Herzen in der jugendlichen Brust. Von nun an mehr als nur vier großartige und vielversprechende Zauberer versteckten sie hinter den schelmischen Lausbuben-Gesichtern, der Wolf, der Hund, der Hirsch und die Ratte, und sie konnte nicht einmal sprechen, so sehr sprang ihnen diese Erkenntnisse immer wieder in die Köpfe.

Sowas durchzuziehen! Sowas durchzustehen! Gemeinsam! An ein Geheimnis gebunden, das sie zusammenschweißen würde bis in den Tod, es ging gar nicht anders, es war unumstößlich, wie Sonne und Mond ihre Bahn ziehen mussten. Niemals konnte eine Freundschaft einen höheren Ausdruck finden als diese Waffenbruderschaft, niemals konnte sie fester verankert werden als durch eine solche Leistung, nur möglich durch Vertrauen und bedingungslosen Rückhalt. Und sie spürten das. Sie fühlten es wie lebendiges Kribbeln in jedem Zipfel ihres Körpers und tiefer hinunter bis in die Seele, auch wenn sie es nicht beschreiben konnten, auch wenn sie es nicht in Worte fassen oder überhaupt nur begreifen konnten. Es war da. Es war unauslöschlich wie die ewige Flamme im Himmel.

Diese vier Jungen gehörten zusammen. Sie waren eins in jener Nacht, magisch verbunden durch gemeinsam gesprochene Bündelzauber, durch die Bereitstellung des eigenen Kanals und der Kraft, die jedem von ihnen innewohnte, und niemals wieder konnte diese Verschmelzung gänzlich aufgehoben werden. Über die Sterblichkeit hinaus. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl, nein, mehr als ein Gefühl. Sie wussten es.

Die Arme umeinander gelegt, James, Remus, Sirius und Peter, stolperten und schritten sie über die Wiese auf das sich auftürmende Schloss der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zu, und der Mond im dritten Viertel beleuchtete silbern und klar und rein ihren Weg, und wenn er es jetzt auch nicht begriff, so musste der Älteste es doch einsehen: Manchmal, ja manchmal bringt einem das, was einem den größten Schmerz bereitet, auch das allerhöchste Glück. Freunde. Brüder. Seelenstücke.


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Während der vier Stunden, die ich in dem verspäteten Zug verbrachte, sprudelten mir alle diese Ideen nur so im Kopf herum.
Joanne K. Rowling