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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Bobbins patentierte Transportbox

von Teekon

„Hopp, hopp! Keine Müdigkeit vorschützen!“ forderte Sirius Black und klatschte so laut in die Hände, dass Peter mit einem enormen Schnarchgeräusch aufschreckte und prompt aus dem Bett fiel. Der Lockenkopf rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf ob dieses Anblicks, und während James noch lachte, rieb Pete sich murrend den schmerzenden Schädel und kroch hinter der Matratze hervor. Es war viel zu früh, um geweckt zu werden und einfach gemein und überhaupt. Ja, das klare Licht eines Aprilmorgens sickerte schon durch die Vorhänge an den hohen Fenstern des Turmzimmers, und trotzdem war noch mindestens eine Stunde Zeit, bevor man sich zum Unterricht hätte erheben müssen.

Aber Sirius wollte nicht bis zur Mittagspause warten, und er wollte es auch nicht gehetzt durchziehen, sondern richtig genießen, mitsamt der üblichen endlosen Ausführungen über die Vorzüge von irgendwelchen verstaubten Schinken oder unverständlichen Erklärungen zu merkwürdigen Muggelartefakten, denen Remus irgendeinen tieferen Nutzen abgewinnen konnte. Schon schön bescheuert, sowas tatsächlich zu genießen, wenn man gleichzeitig das ewige Geschwalle von Binns kaum ertragen konnte. Aber das war eben etwas Anderes. Die Begeisterung und die herrlich witzigen Vergleiche, die ihr Ältester bei seinen Erläuterungen anführte, machten den entscheidenden Unterschied.

Und schon setzte Remus sich auch so hastig in seinem Bett auf, dass er direkt von der liegenden Position in einen exakten geraden Winkel sprang, und die Federn unter ihm quietschten von der Heftigkeit, wie er sich im nächsten Moment schon zur Seite lehnte, um die Gardine zurückzuziehen und die Morgensonne herein zu lassen. Dünne Schleierwolken bedeckten den Himmel über Schottland so dicht, daß der Zenit weiß statt blau erschien, und die Scheibe aus purem Licht leuchtete dahinter und tauchte das Zimmer der vier Rumtreiber in klares Hell.

James Potter angelte sich seine Brille und setzte sie umständlich auf, damit er überhaupt erkennen konnte, was vor sich ging, und trotzdem konnte er es sich schon denken. Gestern Abend hatten sie die Gelegenheit nicht mehr gehabt, denn erstens hatte er eine wichtige Besprechung mit seinem Quidditch-Team gehabt, das sich auf das vorletzte Spiel des Saison am kommenden Samstag vorbereitete, und zweitens war im Gemeinschaftsraum eine Art verspäteter Geburtstagsfeier für ihn abgegangen, aus der weder er noch seine Freunde sich hatten loseisen können (und wollen). Und jetzt mochte er doch ganz gern wissen, wieso Remus den ganzen Abend so überaus zufrieden gegrinst, Däumchen gedreht und hin und wieder verzückt gesummt hatte.

Pettigrew zog sich gähnend auf seine Matratze hinauf und zerrte mit aller Gewalt die Unterdecke hervor, die am wärmsten war und in die er sich wieder einwickelte, bevor er in üblicher Weise an die äußerste Bettkante heranrutschte und mit verpennten Augen in die Runde sah. Hoffentlich lohnte sich das wenigstens, sich nicht einfach wieder zurückzuziehen und noch mal die Lider zu zumachen. Während dessen schien es Sirius nichts auszumachen, dass es doch recht kühl war, schlüpfte einfach aus seinem Bett und robbte auf dem Hintern in die Mitte des Raumes, wo er sich ganz typisch in einen halben Schneidersitz hockte und die Ellbogen um die Knie schlang. Die nackten Sohlen seiner mittlerweile einfach nur riesigen Füße stemmte er dabei gegeneinander und hakte die Finger bei einander ein, bevor er mit leuchtenden Augen zu Remus und James aufschaute. „Also, Jungs: Was habt ihr zum Geburtstag gekriegt?“

Schnaubend und lachend winkte Potter sofort ab und schielte an die Decke. „Ach, wie immer viel zu viel!“ wollte er sich wohl tatsächlich beschweren, reckte sich und deutete schon dabei auf den größten Jungen im Bett rechts neben ihm. „Es ist Remus' großes Jahr!“ erinnerte er daran, wer hier vor Kurzem volljährig geworden war und in den Osterferien daheim nun endlich seine Geschenke hatte einheimsen dürfen. Halb dankbar, halb verlegen lächelnd, senkte Remus kurz die Augen und schlug seine Decke um, damit auch er in seinem gestreiften Pyjama näher an den fast verloschenen Ofen heran kriechen konnte. Sich in den Mittelpunkt zu drängen war zwar für gewöhnlich nicht eines seiner bevorzugten Ziele, aber ab und zu tat das schon mal ganz gut, das konnte man nicht leugnen.

Es stimmte schon, was Dennis Meadowes gesagt hatte: Sein ganzer Jahrgang beneidete ihn! Nicht nur wegen der Apparier-Lizenz, sondern wegen all der Freiheiten, die eine Mündigkeit so mit sich brachte. Und er musste sagen, bisher war ihm das wirklich nur zugute gekommen. Nachteile spürte er noch keine davon, hatte nur eine unendliche Flut an Möglichkeiten eröffnet bekommen und sie so weit auch gut genutzt, fand er zumindest. Die Sache mit dem Orden, der Verlust der Spur, die Erlaubnis, ohne spezielle Notiz einer Lehrkraft in die Verbotene Abteilung der Bibliothek zu dürfen, jederzeit das Schloss verlassen zu können, das waren alles Dinge, von denen man als Schüler eben träumte. Und auch seine Freunde bekamen einen ganz sehnsüchtigen Ausdruck, wenn er einfach mal so an einem freien Nachmittag nach Hogsmeade hinunter ging, offen und frei und ohne Tarnumhang, um ihnen allen ein Butterbier von Madame Rosmerta zu besorgen.

Aber klar: Die größte Sache, in die ihn sein fortgeschrittenes Alter hinein manövriert hatte (neben einem Schuss Glück und Hagrids unglaublichem Talent, sich zu verplappern), war die große Verschwörung, der Geheimbund gegen die Dunkelheit, der Orden des Phönix! Seit etwa einem halben Jahr existierte diese Vereinigung, wie man ihm dort unten in dem ausgebauten Keller eines hübschen Hauses irgendwo in Großbritannien erzählt hatte. Wo genau er sich befand, wenn er durch Professor McGonagalls Kamin mit dem von ihr non-verbal vorgewählten Ziel flog, das hatte er nicht herausgefunden, und vielleicht wussten das wirklich die wenigstens Mitglieder. Es war auch nicht so wichtig und obendrein durch sagenhaft verschlungene Umwege schwer auszumachen. Deshalb dauerte die Reise auch so lange.

Er war der Jüngste, gleich unter den Prewett-Brüdern Fabian und Gideon, den unzertrennlichen Zwillingen, und ihrem Schulfreund Sturgis Podmore, dem älteren Bruder des unsensiblen Stanley aus der sechsten Klasse. Die anderen Ordensmitglieder waren gestandene Hexen und Zauberer, und er konnte es immer noch nicht recht fassen, dass seine beiden Eltern mit von der Partie waren, ohne dass er irgendwas davon mitbekommen hatte. Ebenso die Potters zählten dazu, die Führungsriege von Hogwarts und einige sehr einflussreiche Persönlichkeiten von innerhalb des Ministeriums genau so wie aus der oberen Zauberergemeinde. Und wenn Remus sich auch nicht an sehr viele Regeln hielt, die man ihm auferlegt hatte: Er ließ mit keinem Wort, auch seinen Freunden gegenüber, verlauten, wen er in diesem Besprechungssaal gesehen hatte.

Natürlich durfte er nichts sagen, selbstverständlich sollte er alles, was dort gesagt oder offenbart wurde, für sich behalten, aber er fragte sich wirklich ernsthaft, in wie weit man das tatsächlich von ihm erwartete. Professor Dumbledore musste doch wissen, dass er seinen drei Kameraden schlecht vorenthalten konnte, wie es stand und welche Neuigkeiten es gab, und dieses wissende Lächeln manchmal, das verriet ihm, dass es auch so war. Am Gesichtsausdruck seines Schulleiters konnte er abmessen, was er nebenbei fallen lassen durfte und was er besser wirklich für sich behielt. Nicht immer einfach, ihnen das verständlich zu machen, besonders Sirius und James. Pete konnte sowas getrost mal runterschlucken und sich vorstellen, dass es besser war, manche Dinge einfach nicht zu wissen.

Und kämpfen durfte er nicht. Das hatten sie ihm gleich gesagt. Er würde an keiner ihrer riskanten Aktionen teilnehmen und sich keinesfalls in Gefahr bringen. Nicht einmal in der Nähe sein durfte er, wenn es etwas zu tun gab, damit niemand den Verdacht hegen konnte, er, ein 17jähriger, unfertiger Zauberer (egal wie gut er war) könne Mitglied sein in dieser Vereinigung. Schwierig war das, zu wissen, dass Freunde und Menschen, die er schätzen, wenn auch nicht wirklich kennen gelernt hatte, in jener Nacht vielleicht um ihr Leben fochten, während er in seinem warmen Himmelbett in Hogwarts lag und an die Decke starrte. Und trotzdem hatte er keine Wahl. Es war besser als nichts. Und eines hatte einfach nur gut getan. Davon würde er für den Rest seines Lebens zehren, da war er sich sicher: John Edward Lupin selbst hatte als Erster für seine Aufnahme gestimmt.

Aber jetzt blendete er das Alles mal lieber aus, denn sein Vater wäre bitterböse enttäuscht von ihm gewesen, wenn er erfahren hätte, was sein so guter Junge da gestern Nacht angestellt hatte. Ganz zu schweigen davon, mit welch gefährlichen Utensilien er ihn selbst ausgestattet hatte, indem er mehrfach ohne den kleinsten Hintergedanken seine außergewöhnlichen Wünsche erfüllte. Andere Kinder wollten einen Rennbesen oder Scherzartikel von Zonkos oder vielleicht ein neues Haustier. Aber nicht Remus. Remus fragte nach alten Büchern, nach Zeichenwerkzeugen und nach diesem Ding da in seiner großen Truhe. Und er rutschte ganz nach vorne und klappte den Deckel auf mit leuchtenden Augen.

„Ich habe mir nur eine Sache gewünscht,“ erläuterte er, während er sich so weit darüber beugte, dass er eigentlich eine Rolle vorwärts aus dem Bett und mitten in Sirius' Schoß hätte machen müssen, und sein Kopf lief hochrot an, so sehr presste er sich das Blut in den Hals. James hielt sich am rechten unteren Pfosten seines Baldachins fest und zog sich näher ans Geschehen, und Peter gähnte schon wieder und schüttelte sich aus mit einem halb zufriedenen, halb grunzenden Geräusch.

Unter einem Haufen gefalteter Roben und Hosen förderte Remus eine Art kleinen Koffer hervor, vielleicht einen mal einen mal anderthalb Fuß messend, der nicht klapperte, als er ihn mit einem angestrengten Schwung aus der Reisetruhe hob und neben sich auf der Matratze absetzte. Ein Tritt verschloss den Deckel des Schrankkoffers, und er stellte das Geschenk darauf ab, damit sie es alle gut sehen konnten. Sirius' runzelte schon die Stirn und zog den Kopf zurück, streckte einen Finger danach aus, ohne sich aus seiner bequemen Sitzhaltung zu bewegen. „Was soll das sein?“ fragte er, konnte kein Etikett und keine Bezeichnung daran erkennen.

Triumphierend gab Remus ein „haha!“ von sich und hob einen Zeigefinger ganz nah an seiner Wange. „Das, mein lieber Sirius, ist eine 'patentierte Bobbin'sche Transportbox zur Mitführung von vorbereiteten oder fertigen Tränken und Bräuen', komplett mit allen notwendigen Halterungen und Fächern,“ stellte er wie ein Handelsvertreter vor, schnappte die Verschlüsse mit beiden Händen gleichzeitig auf und öffnete die lange Seite. Zum Vorschein kam eine mit Samt ausgelegte Box voller Schraubverschlüsse mit anpassbaren, rostfreien Stahlriemen, deren Innenflächen gepolstert waren. In jeder dieser Halterungen ruhte eine saubere, ungenutzte Phiole oder Flasche in unterschiedlichen Größen von Tropfen über Glas und Gill bis hin zum Pint, die Korken mit Spezialmuffen geschützt, damit nichts auslaufen konnte. Zusätzlich waren kleine Taschen und Klappen eingearbeitet, ganz ähnlich dem Fach für den Schnatz in einem Quidditch-Set, und es sah wirklich alles hervorragend verarbeitet und höchst interessant aus. Nur ...

„Was zum Teufel willst du damit?“ kratzte Peter sich gähnend am Scheitel, und auch James schüttelte irritiert den Kopf, während Sirius ihn mit offenem Mund von unten her anstarrte, als habe er jetzt komplett den Verstand verloren. Remus schnaufte fast lachend. Klar rafften die das nicht. Das war ihm schon bewusst gewesen. Und schließlich spekulierte er darauf. Wie sollte er denn sonst die Bombe platzen lassen, wenn sie ihn schon vorher durchschauten? Langweilig wäre das gewesen. So gefiel es ihm viel besser.

Sich weit vorbeugend und die Beine unter seinem Körper faltend, schaute er besonders Sirius ganz fest in die Augen, dass es fast aussah, als strahle er ihn mit Scheinwerfern an, und dabei biss er sich grinsend auf die Unterlippe. „Damit werde ich einen Trank herbringen, den ich in den Sommerferien zuhause brauen werde,“ verkündete er geheimnisvoll und ließ seine Brauen mehrfach hüpfen. Es tickte hinter Sirius' Stirn, aber es fiel kein Knut. Den Kopf schüttelnd, gluckste James neben ihm und stellte einen Fuß ab. „Du bist zwar grottig in Zaubertränke, Moony, aber dass du dir jetzt schon von deiner Mutter helfen lässt und das dann herschaffst ...“ Es war ein Scherz, aber er konnte sich eben keinen anderen Reim darauf machen.

Ausholend schlug Remus ihm mit der flachen Hand auf die Brust für einen so dümmlichen Witz, und er konnte es nicht mehr länger für sich behalten. „Torfeumel!“ schollt er ihn und tippte mit dem Fingernagel gegen eine fest verschnürte Phiole in seiner Transportkiste. „Hier drin, Jungs, schmuggele ich den Trank nach Hogwarts, der aus euch Dreien,“ er deutete in die Runde, auf jeden von ihnen, „Animagi machen wird.“

Peter fiel vom Bett, und dann war alles still. Sowas hatte man noch nicht gesehen. Die dunklen Augen von Sirius Black waren so groß und rund mit einem Mal, als wären sie bloß Murmeln in einem wächsernen Kopf bei Madame Tussauds und würden jeden Augenblick klimpernd auf dem Boden aufkommen und einfach davon kullern. James Potter war so stocksteif und unbeweglich geworden wie ein Queen's Guard Wachmann am Buckingham Palace, und nur das rhythmische Wippen seines Körpers durch den Herzschlag verriet, dass er überhaupt lebendig war. Am liebsten hätte Remus schallend gelacht, so herrlich war ihm dieser Schlag gelungen.

Die schwammige, zitternde Hand von Peter tastete sich mühselig an Remus' Bett auf die Matratze, bevor sie zögerlich in das Duvet griff, um den ganzen kleinen Körper daran hochzuziehen, und dann wurde sein bleiches Gesicht mit den wässrigen Augen dahinter sichtbar. Er musste auf allen Vieren da unten herum krabbeln, aber das konnte man nicht sehen. Und dann schüttelte sich Sirius, als wäre er aus einem Stupor aufgewacht und schluckte so fest, dass man es im ganzen Turmzimmer hören konnte. „Du ... du ... du wirst was?!“ stammelte er und weckte damit auch James auf, dessen glitschig gewordene Finger vom gedrechselten Bettpfosten abrutschten. Nur indem er rasch die andere Hand auf sein ausgestelltes Knie stützte, hielt er sich vom Fallen ab.

Ein paar Mal zum Sprechen ansetzend, machte Potter ganz merkwürdige Verrenkungen, bevor er es endlich heraus bekam, was er sagen wollte: „Du beschäftigst dich immer noch damit?“ konnte er es nicht fassen. Wie lange war das jetzt her? Fast zwei Jahre! Zwei Jahre! Und nicht einmal, mit keinem einzigen Wort hatte Remus erwähnt, dass er an diesem hirnrissigen Gedanken festgehalten und sogar auf eine Verwirklichung hingearbeitet hatte! Und jetzt klatschte er ihnen so hin, dass im Prinzip die Vorbereitungen im vollen Gange waren? Unglaublich. Einfach nicht möglich. Und trotzdem irgendwie sagenhaft.

Remus lachte jetzt laut und herzlich und klopfte sich auf den Oberschenkel. „Natürlich! Hast du gedacht, ich vergesse das?“ schüttelte er den Kopf. Da sollten seine Freunde ihn doch wirklich besser kennen, oder etwa nicht? Und während Peter immer noch den Mund nicht zu kriegte, drückte Sirius mit beiden Händen die Knie auf den Boden und fluchte selbst für seine Verhältnisse ungebührlich vulgär. „Scheiße, Mann!“ Seine Augen glänzten jetzt auch wie polierte Murmeln, und er strahlte übers ganze Gesicht. Er hielt diese Idee immer noch für den Gipfel der Dreistigkeit und des guten Geschmacks, und am liebsten hätte er Moony umarmt und so fest gedrückt wie er nur konnte. Dass er das wahr machte! Dass er das wagte! Für ihn! Ja, irgendwie für ihn!

Verschwörerisch jetzt und besonders an den jungen Mr. Black gewandt, beugte Remus sich erneut vor und hob den mahnenden Zeigefinger. „Alles, was mir noch fehlt, sind ein paar verderbliche Zutaten, die ich im Sommer kaufe, wenn ich in der Winkelgasse meine neuen Bücher besorge,“ haute er ihnen den nächsten Hammer vor den Latz, indem er verriet, wie weit gediegen seine Arbeit eigentlich war, und wie kurz vor der Umsetzung er wirklich stand. James fühlte, wie ihm das Herz heftig gegen das Zungenbein schlug, und er war sich gar nicht mehr so sicher, dass es dabei um Angst und Sorge ging. Vielmehr Aufregung war das, die selbe heiße, springende Vorfreude, die er vor der Ausführung ihrer ungeheuren Streiche verspürte, und die ihm die Ohren rauschen ließ vor Stolz und der herrlichen Gewissheit, Freunde fürs Leben zu haben, Komplizen, Waffenbrüder.

Remus fuhr fort, seinen Plan nun endlich zu erläutern, den er so lange selbst vor ihnen unter Verschluss gehalten hatte. „Ich werde dann zuhause damit beginnen, ihn zu brauen, denn er muss vier Wochen reifen, eine Abwandlung des Vielsafttrankes.“ Zärtlich klopfte er auf den offenen Deckel seines Geburtstagsgeschenkes, und es klang hohl, weil es offen war. „Dieses Baby hier bringt ihn her, und er wird fertig sein zum errechneten Termin,“ senkte er die Stimme mehr und mehr mit jedem Wort, und sogar Sirius blies heftigst Luft durch Mund und Nase nach draußen. Hatte er gerade Termin gesagt? Stand das schon fest, wann es sein sollte? Das war so umwerfend, dass einem ganz schwindlig wurde, und Peter quietschte und duckte sich hinter das Bett, während James sich den Schweiß von der Stirn wischte. „Du hast ... ein Datum?“ wog er die Hand hin und her, und das sofortige Nicken von Remus ließ ihn schlucken.

„Ich musste die Gestirne und die Mondphasen mit einbeziehen und bestimmte Stundenregenten und ...“ Er unterbrach sich selbst in diesem Redeschwall, indem er mit der einen Hand abwinkte und die andere um das Handgelenk kreisen ließ, die Brauen fest ineinander geschoben. „Das zu erklären dauert zu lange. Wie auch immer ...“ Black machte ein halb schnippisches, halb glückliches Geräusch, weil er sich nicht entscheiden konnte, ob er all das wissen wollte oder lieber nur unsagbar hibbelig ob dieser Möglichkeit. Ein festes Datum, das machte es so bestimmt, so endgültig irgendwie, so festgesetzt. Das war, als wäre es schon so weit, als wäre es schon beinahe geschehen. Er liebte das! Oh, er liebte das! Er wollte Moony am liebsten küssen! Oder vielleicht doch nicht ... Bah!

„Wann?“ wollte James wissen und hätte sich für diese Frage allzu gern sofort geohrfeigt. Wenn er ehrlich war, wäre es ihm lieber, noch Zeit zu haben, bis es so definitiv feststand, aber Sirius rutschte schon weiter nach vorne und stierte Remus genau so erwartungsvoll an. Ohne zu zögern, schaute der Älteste jeden von ihnen an und sagte dann: „Am 23. September.“ Black schnaubte sofort wieder, während Peter offenbar nachrechnete, wie lange das noch hin war. Die anderen waren schneller als er, und James murmelte ein abwesendes „173 Tage ...“. Ungefähr fünf Monate von heute Morgen an. Remus nickte bestätigend.

Für einen Augenblick schwiegen sie alle, und Remus gab ihnen diese Bedenkzeit. Natürlich war das sein großes Ding. Er hatte so viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt, so viel ausgestanden deswegen, so unglaublich viele Schulregeln verletzt und sogar Gesetze gebrochen, sich schuldhaft zum Lakaien seiner eigenen Triebe und inneren Wünsche gemacht und dabei sein Gewissen überhört. Jetzt zu scheitern wäre katastrophal für ihn gewesen. Aber sein Herz sagte ihm auch, dass diese Jungs ihn nicht im Stich lassen würden. Er brauchte nur in Sirius' glühendes Gesicht zu schauen, um davon überzeugt zu sein. Und da war ein Funkeln in James' sorgenvollen Augen, das er nicht verbergen konnte.

Aus seinen Grübeleien aufschauend, brauchte Potter nur eine Versicherung: „Und du hast wirklich alles beisammen? Du weißt genau, dass du's hinkriegen kannst, das wir es hinkriegen können?“ deutete er nur mit dem Kinn auf die anderen beiden Kandidaten und rieb sich dabei den Kiefer. Das Gesicht von Remus Lupin wurde vollkommen ernst und gewissenhaft, wie er bedächtig, aber bestimmt nickte. „Ich würde niemals ... wenn ich nicht 120% sicher wäre,“ erinnerte er ihn daran, wen er da vor sich sitzen hatte, und ihm das Ganze noch zu bekräftigen, bekreuzigte er sich und küsste die Finger danach.

Gestikulierend schaltete sich Sirius mit einem letzten kleinen Zweifel ein, den James vorhin unfreiwillig eingebracht hatte. „Und du kriegst das hin mit dem Trank, ja?“ Remus war eine solche Niete in Zaubertränke, da musste man froh sein, wenn ein Schlafbohnenextrakt nicht zum Muntermacher wurde. Ein bisschen verlegen grinste Moony, hatte die Anspielung natürlich verstanden. „Ich habe es in den Ferien ausprobiert,“ versicherte er mit erhobenen Handflächen und erntete dafür ungeteilte Aufmerksamkeit. Wie denn das? Ihre Gesichter verrieten ihm diese Frage, und jetzt musste er doch grinsen, wie er daran dachte. „Nun, die Gelbbauchunke, der ich das Gebräu gegeben habe, verwandelt sich jetzt mit bestechender Präzision regelmäßig in einen Alexis-Bläuling, ich denke, das ist Beweis genug,“ meinte er, ohne einen von ihnen dabei direkt anzusehen, und augenblicklich brachen alle Drei, selbst der immer noch völlig verstörte Peter in lautes Gelächter aus. Was für eine Vorstellung! Puff – und der Lurch flatterte davon! Puff – und der Schmetterling platschte zu Boden!

Zufrieden mit ihrer Reaktion darauf grinste Remus und richtete sich wieder etwas mehr auf, drückte die Beine etwas mehr auseinander und stützte sich mit den Unterarmen auf die eigenen Knie, wartete geduldig, bis sich seine Freunde wieder eingekriegt hatten. Denn das hier war jetzt sehr wichtig, und er wollte, dass sie ihm genau zuhörten. Erst als das Lachen komplett verklungen war und sie ihn alle wieder mit großen, jetzt nur noch erwartungsvollen Augen anschauten, holte er tief Luft. „Also, Jungs, für euch bleibt jetzt nur noch eins zu tun, und ich will, dass ihr das sehr, sehr sorgfältig tut!“ Seine Stimme wurde eindringlich dabei, und James hängte sich regelrecht in den Pfosten seines Bettes, um näher heran zu kommen.

Aus dem Spalt zwischen den beiden Betten hervor krabbelnd, gesellte Peter sich direkt zu Sirius und glotzte Remus an, als bekäme er gerade einen Auftrag vom Orden des Phönix. „Auch du, Black!“ mahnte Moony und deutete auf Sirius, die Brauen dabei ganz fest zusammengeschoben, wovon der Lockenkopf peinlich berührt grinste. Na gut, ausnahmweise mal. „Ihr müsst euch aussuchen und genau überlegen, welches Tier ihr wollt,“ schaute der Älteste von einem zum anderen, doch die nickten schon mit so glänzenden Augen, dass er sich sicher sein konnte, ihre Entscheidungen auf dem Gebiet waren längst gefällt. Trotzdem. „Denkt gut darüber nach! Es ist nicht mehr zu ändern, rückgängig zu machen oder zu 'überspielen', wenn es einmal getan ist!“ Sein Zeigefinger war so drohend wie das steil aufragende Wrack der Titanic kurz vorm endgültigen Versinken in den Fluten des Atlantik.

„Ihr habt fünf Monate Zeit, euch etwas von diesem Tier zu besorgen. Irgendwas, Haare, Klauen, Zähne. Aber ihr müsst – ganz – sicher – sein, dass es auch von eben diesem Tier stammt!“ Fast ein wenig verzweifelt schaute er aus, wie er jedem seiner Freunde mehrere Sekunden lang fest und forschend in die Augen sah, damit sie diese allerwichtigste seiner Anweisungen nicht vergaßen und nicht auf die leichte Schulter nahmen. Essentiell war das. Er wartete ab, bis jeder fest und entschlossen nickte, bevor er einen tiefen Atemzug nahm. „Gut,“ sagte er. „Dann werde ich euch bald die Bündelungszauber beibringen, mit denen wir einander unterstützen müssen. Alles Weitere erfahrt ihr Anfang des nächsten Schuljahres.“

Erneute Stille legte sich über das Turmzimmer, voller Spannung jetzt und hüpfenden jugendlichen Herzen, nicht mehr von Erschrecken und Schock. Was ein Abenteuer! Ihr Größtes bisher, das stand fest. Unglaublich dreist, halsbrecherisch und vollkommen verrückt, aber gerade deshalb so wagemutig, so ja, heldenhaft! Sie kamen sich gerade vor wie die großartigsten Tunichtgute aller Zeiten! Niemand konnte daran heranreichen! Drei 15jährige Jungs, Animagi! Bald schon. Sirius kicherte heiser, und James schüttelte den Kopf, und Peter streckte die Zunge raus und grinste breit, während Remus' silbergraue Augen wie kleine Sterne strahlten.

Die Geräusche von trappelnden Füßen in dem schmalen Treppenhaus, das zum Gemeinschaftsraum führte, und die ersten noch zaghaft redenden Stimmen der anderen Schüler, die gerade aufstanden, um in die Waschräume oder schon zum Frühstück zu gehen, drangen zu ihnen herauf. Zeit, sich anzuziehen und fertig zu machen für einen ganz normalen, alltäglichen Schulmorgen im April 1975. Denn nichts heute war anders als sonst. Oder?


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