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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Lulworth Cove

von Teekon

Das war schon seltsam. Irgendwo dort draußen lauerte der Schatten, irgendwo in ihrem Rücken brütete ein rastloser Geist mit Gedanken an Mord und Unterdrückung und ewig brodelnder Wut, und eine Dunkelheit legte sich zunehmend über die Wäldchen und sanften Hügel. Die Bedrohung war spürbar in jeder Minute seit dieser grausamen Nachricht, und dennoch war einem hier draußen das Herz ganz leicht. Es konnte einen nicht berühren. Die ausgestreckten Klauen von Lord Voldemort reichten nicht bis hier hinaus.

Einen tiefen Atemzug nahm Remus Lupin und füllte seine Lungen mit Luft so rein und frisch wie gewaschen, als hätte noch nie ein Lebewesen darin geatmet, und das Salz blieb an seinem Gaumen und den Nasenmuscheln hängen. Ein herrlicher Geruch. Freiheit. Ja, so roch Freiheit. Er schloss die Augen und versenkte die Hände tief in den Hosentaschen und schlug dabei die beiden Seiten seiner offenen Robe zurück.

Einfach wunderbar war das, hier zu stehen und den steilen Klippen den Rücken zu zudrehen, während warmes, orangefarbenes Sonnenlicht die Bucht in strahlendes Leuchten tauchte. Mit noch immer gesenkten Lidern lunste er darunter hervor und genoss das Glitzern auf seinen Hornhäuten, das von den unzähligen tanzenden Reflektionen gezaubert wurde. Wie fantastisch doch dieses Geräusch: Crescendo und Decrescendo, nebeneinander herlaufend und ineinander vermischt, ohne dabei disharmonisch zu werden, ein endloses Rauschen und Peitschen, wenn sich die seichten Wellen des ruhigen Ärmelkanals überschlugen und an den Strand flossen.

Der Wind pfiff vom Ozean herüber, brachte den angenehmen Hauch des Golfstroms mit sich und wischte ihm wie eine zarte Hand die Haare aus der Stirn. Wonnevolle Kühle brachte das, fühlte sich an wie trippelnde Fingerspitzen auf der Haut, wie es ihm ins Gesicht blies und Staub und Schmutz der großen Stadt an der Themse fort stob. Die Hitze des Tages war noch immer nicht verflogen, auch wenn er sich dem Ende zuneigte, und die Sommersonne brannte sich wie ein Heizstrahler in jede Pore, aber das war unglaublich schön, dieses Gefühl. Wenn es nach ihm ging, konnte es gar nicht warm genug sein. Ein grandioser Sommer. So tragisch überschattet.

Vorbeifliegende Sturmmöwen schrien ihre heiseren Rufe und segelten elegant und so unbeschwert quer über den brennenden Horizont, an dem die Farben spielten wie müde gewordene Kinder. Angefüllt mit Meer war die endlose Linie dort hinten, weiter und immer weiter, bis sich die Krümmung der Erdoberfläche bemerkbar machte, und einmal mehr fragte Remus sich, wie man darin nur jemals eine Scheibe sehen konnte. Tief dunkles Violett in einem schmalen Streifen wurde sofort von schreiend intensivem Orange abgelöst, das in so langsamen Schritten in helles Gelb überging, man bemerkte es kaum. Und dann mit einem Mal war alles bleich und blau wie in Aquarell gemalt.

Die Sonne verbarg sich schon halb hinter den aufragenden Felsen aus Kalksandstein, selbst von hier aus erkennbar aus unzähligen Schichten zusammen gestellt und von einer Kappe aus sattgrünem, vor Feuchtigkeit strotzendem Gras bewachsen. Binsenhalme mit wippenden Blüten zeichneten sich dagegen ab, doch noch wollte sie nicht versinken. Zu hell für erste Sterne war das Tagesgestirn, und die lange Dämmerung des Hochsommer würde noch lange anhalten. Einen langen Schatten warf der Bogen aus Gestein dort hinten am östlichen Ende der Bucht davon, und es sah wirklich aus wie eine Tür, ja, wie eines der großen Eingangstore von Hogwarts weit, weit im Norden, wo nun Stille und Frieden herrschte in den Ferien.

Aus Blöcken wie diesen hatten sie die Kathedrale gebaut, eine der schönsten Erhebungen überhaupt in ganz London, wie er immer wieder fand, und die ihm zwischen all den alten, abgetakelten Häusern von Aldgate East jedes Mal einen Hoffnungsschimmer durch jede Ader blies, die Kuppel von St. Paul's. Aber so sehr Remus jetzt auch versuchte, daran zu denken, es gelang ihm nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er nichts weiter als diese stille, menschenleere Bucht am Ende eines unglaublich heißen Sommertages in Dorset, an der Südküste Englands. Das einzige, was er roch, waren Salz und feiner Sand und Sonne und rote Johannisbeeren, so durchdringend wie sie nur dann sein konnten, wenn sie schon fast zu lange am Strauch hingen. Alles, was er fühlte, war das zärtliche Streicheln der Brise und das prickelnde Wärmen der Sonne. Und hören konnte er nur die rauen Stimmen der Möwen und das hohe Quietschen der Austernfischer draußen auf den Sandbänken, und der Wind pfiff ein sanftes Lied, während die Wellen plätschernd ausliefen und das Mädchen begeistert lachte. Remus konnte das Lächeln nicht unterdrücken.

„Guck' dir das an, Remus! Die sind wie kleine Grennies am Buck Palace!“ rief sie und deutete wild auf die Rotte Sandregenpfeifer, die am westlichen Hals der Bucht den anlandenden Wellen der Flut hinterher liefen, um angeschwemmtes Futter zu erhaschen. Nur Nymphadora Tonks konnte in der Lage sein, ein Grüppchen Laufvögel mit einem Trupp der Queen's Guard zu vergleichen. Noch bevor er das gesehen hatte, grinste er schon und schüttelte den Kopf. Verrückt. Aber sie hatte schon irgendwie recht. Wie oft hatte er im St. James' Park gesessen und den Wachwechsel beobachtet, wenn er mal wieder nichts zu tun oder keine Bleibe gehabt hatte? Vielleicht hätte sie es weniger witzig gefunden, wenn sie gewusst hätte, wie oft man den vermeintlichen Stadtstreicher schon von seiner Bank hatte entfernen wollen, und wie schwierig es war, sechs Leute gleichzeitig mit einem Confundus-Zauber zu belegen, wenn der ganze Platz nur so wimmelte von Touristen. OK, darüber hätte sie dann wahrscheinlich doch wieder gelacht. Also sinnlos, er ihr erzählen zu wollen.

Genau so einen Spruch hätten sie allerdings beide gebraucht, wenn irgendjemand zu dieser späten Stunde noch über den Wanderweg in den Klippen gelaufen wäre, doch Merlins Glück, dafür war es viel zu heiß. Denn einen seltsamen Anblick boten diese zwei Menschen mit Sicherheit, wie sie dort unten auf dem Sandstrand standen und warteten auf wusste der Himmel was.

Ein Mann in geschnürten Lederschuhen und Tweed-Hosen, der trotz der sagenhaften und nie dagewesenen Temperaturen eine Art langes, schäbiges Cape mit Ärmeln über die Schultern geworfen hatte, einen lässig-zufriedenen Knick in der Hüfte und beide Hände in den Taschen, meditierte offenbar still vor sich hin. Die graumellierten, ehemals kräftig hellbraun-rötlichen Haare flatterten in der steifen Brise vom Atlantik her, und er machte den Eindruck eines zerstreuten College-Professors auf Exkursion.

Die junge Frau dagegen war dann wohl der einzige Student aus einem merkwürdigen Seminar, den es dazu her verschlagen hatte. Und sie hörte dennoch nicht zu und vertrieb sich die Zeit mit allem Möglichen, nur nicht mit einer sinnvollen Aufgabe, die an irgendeiner Universität hätte gestellt werden können. In Cross Pants aus schwarzem Denim mit schachbrettgemustertem Gürtel, dessen Schnalle wie von den Klauen irgendeines fiesen Tieres geformt war, stolperte und tapste sie quer über den Strand, mal hierhin, mal dorthin, und dabei klimperten die Silberketten gegen die Nieten an ihren Taschen, und die schweren Stahlkappen-Rangers hinterließen tiefe, charakteristische Abdrücke im weißen Sand aus gemahlenem Kalkstein. Dazu trug sie ein frech gestreiftes Shirt mit saumlosem Ausschnitt, so dass ihre Schultern oben heraus schauten, und jedes Mal, wenn sie sich entzückt quietschend nach einer Muschel bückte, musste sie den feinen, dunklen Träger ihrer Wäsche wieder höher schieben. Und wenn das noch nicht genug war: Ihre kurz geschnittenen, zu kleinen Igelspitzen hochgegelten Haare leuchteten in schreiendem Pink.

Mad-Eye hätte einen Schreikrampf gekriegt. Aber Remus konnte nur noch mehr grinsen, wie er sich von der wogenden See abwandte und zu ihr herum drehte. Gerade dabei, sich eine der großen Silbercreolen wieder im Ohr zu befestigen, bekam Tonks das gar nicht mit, wie er mit einer hochgezogenen Braue den Kopf schüttelte. Ihr Zauberstab, die 12 Zoll rein weißer Birke, genau so veränderlich und biegsam wie das ganze Mädchen, ragten zu 2/3 aus der Gesäßtasche ihrer Pin Stripe Hosen heraus. Ein reines Wunder, dass sie das Ding nicht ständig verlor oder verlegte. Aber das war eben auch typisch: So ungeschickt und nahezu tollpatschig sie doch im Alltag sein mochte, so unglaublich talentiert und sicher war sie auf magischem Gebiet.

„Hast du sie gesehen, Remus? Hast du?“ fragte sie, weil er nicht antwortete, und er tat es wieder nicht, aber das machte nichts. Denn Tonks kicherte schon wieder und stob etwas weiter, weil sie ein neues kleines Wunder im Sand entdeckt hatte. Bewundernswert, so viel Schönheit und echten Zauber überall erkennen zu können. Ihm rutschte das Lächeln aus dem Gesicht, bevor er sich herumdrehte und den Himmel erneut absuchte. Nichts zu sehen. Kein winziges Pünktchen am Horizont, wo sich irgendwo dort hinten in der Weite die Küste von Frankreich aus den Wellen erhob. Rasch auf die Uhr mit dem gesprungenen Deckglas an seinem Handgelenk schauend, vergewisserte sich Remus, dass noch kein Grund zur Sorge bestand.

Charles hatte nicht verlauten lassen, wann er hier sein würde. Es war nicht gerade leicht, diese Reise zu bewerkstelligen, aber zur Zeit konnten solche Informationen einfach nicht anders weiter gereicht werden als direkt und persönlich. Zu ungewiss war die Lage, zu wenig wussten sie über den neu erstarkten Feind und zu ungenau waren die Neuigkeiten. Es konnte allerhand Möglichkeiten geben, sie zu belauschen oder ihre Nachrichten abzufangen, und deshalb musste Charlie Weasley sich etappenweise näher heran apparieren, bevor er mit dem Besen den letzten Abschnitt bewältigte und seine Kontakperson auf dem Strand von England an der Durdle Door von Dorset traf. Der Kalksteinfelsen mit dem ausgewaschenen Loch in Form eines Torbogens stand unumstößlich und weithin sichtbar am östlichen Ausgang der Bucht.

Normalerweise kam Remus alleine her, oder Arthur selbst wartete im abendlichen Licht auf seinen zweitältesten Sohn, aber auch das war im Moment einfach nicht drin. Der Familienvater musste sich bedeckt halten, und ohne Deckung hier zu sein, war eine zu große Gefahr. Niemand von ihnen sollte sich ohne Begleitung herumtreiben, schon gar nicht im Auftrag des Ordens. Und deshalb war Nymphadora heute seine Partnerin, die Aurorin, die notfalls auch ihre Kollegen loswerden konnte. Vertraue niemandem.

Und trotzdem: Diese ganze Atmosphäre aus Licht und Meer und Wind war unglaublich schön und beruhigend, und er hatte sich nicht mehr so gefühlt seit ... ja, seit wann eigentlich? Der Schatten war nicht da. Schlicht und ergreifend nicht zu spüren, dabei war er das immer gewesen, immer! Auch als Voldemort in den Tiefen des Nicht-Seins verschwunden gewesen war, er hatte ihn immer wahrgenommen. Aber nicht heute, nicht hier. Alles war leicht und frei irgendwie, obwohl sich immer noch alles nur um die Vorbereitung eines lang erwarteten Kampfes drehte. Und immer noch war nichts am Himmel zu sehen.

'Genieß es einfach!' sagte ihm sein Verstand, und Remus Lupin stopfte sich die Hände wieder in die Hosentaschen und beobachtete winzige Häubchen aus Gischt, die näher und näher rückten, je weiter die Flut sich gegen die Klippen von England drückte. Eine Lachmöwe mit rotem Schnabel und dunklem Köpfchen umschrieb einen großen Bogen und ließ sich auf der ruhigen See nieder, wo sie sich zu putzen begann, und dazu schrien ihre Artgenossen in krächzendem Chor. Wie Tonks sich – platsch – wie ein nasser Sack neben ihm in den Sand fallen ließ, das bekam er gar nicht so richtig mit.

Mit angezogenen Beinen, die eine Hand schon an den fest geschnürten Senkeln zupfend, schaute sie ihn von unten her an mit ihren dunklen Brauen im harten Kontrast zu dem pinken Haar und strahlte dabei fast so hell wie die Sonne. „Wie kannst du diese verdammte Robe anlassen? Es ist so heiß!“ konnte sie nicht fassen und schüttelte sich ein bisschen, wie sie sich in den ausgeschlagenen Hosenbeinen verfing und sich dafür entschied, die Dinger erst einmal aufzukrempeln. Wo stierte der eigentlich hin? Den Mund verziehend, folgte sie seinem Blick, konnte aber aus dieser Position gar nichts erkennen. Und wieso sagte der überhaupt nichts? Wenn der sie mit einem Muffliato belegt hatte, konnte der echt was erleben!

Ausholend schlug das Mädchen Remus mit der Außenkante ihres Unterarms gegen sein Schienbein, wovon er endlich aufgeschreckt wurde und ganz irritiert seine Augen senkte. Als hätte er geschlafen, so schaute er drein und auf sie herab, und Tonks schüttelte fassungslos den Kopf. Wenigstens zog er sich nicht plötzlich Ohropax aus den Ohren, wie Pop es getan hätte. Natürlich hatte er kein Wort mitbekommen von dem, was sie gesagt hatte, und sie war noch nie gut darin gewesen, sich zu wiederholen. Also machte sie nur eine Art 'pffft' Geräusch und widmete sich dem letzten Umschlagen ihres linken Hosenbeins, bevor sie anfing, ihre Rangers zu öffnen und sie sich umständlich von den Füßen zu rupfen. Remus' Brauen schoben sich fest ineinander. Ja, das fragte er sich wohl, was das werden sollte, was?

'Warum zum Teufel ...? Oh, nicht darüber nachdenken, Remus!' empfahl er sich selbst und grinste nur wieder, bevor er mit beiden Ellbogen schlackerte und wieder aufs Meer hinaus schaute, nicht ohne hin und wieder einen Seitenblick auf dieses Manöver zu riskieren. Er konnte nicht umhin, auf den Fersen vor und zurück zu wippen und dabei ein unhörbar leises Summen anzufangen. Sie hatte schon recht, es war wirklich sehr warm, aber deswegen musste man nicht in Schweiß ausbrechen, nur weil man seinen einen Stiefel nicht ausbekam. Man könnte ihr natürlich helfen, aber das wäre nur halb so lustig gewesen, und überhaupt. Das würde sie schon irgendwann selbst hinkriegen. Prompt in dem Moment kippte Tonks murrend hinten über und landete mit dem Rücken im Sand, und dabei hatte sie ihren linken Schuh in der Hand. Triumphierend richtete sie sich wieder auf und sprang auf die Füße. Winzige Zehen, ungeheuerlich klein und knubbelig! Kein Wunder, dass sie damit immer hinfiel ...

Mit den dunkel lackierten Nägeln grub sie erst einmal im Boden herum, bevor sie sich den Sand vom Hintern klopfte und in die Hände klatschte. Wunderbar! Eine kleine Abkühlung konnte nur gut sein, und mit ein paar schnellen Schritten watete Tonks in die seichten Wellen hinein. Das Wasser konnte nicht kalt sein, dafür hatte die Sonne den ganzen Tag lang zu stark gebrannt, und dafür war auch die Luft zu sehr aufgeheizt. Angenehm war es also, und sie bestätigte das mit einem Juchzen. „Oh, das ist prima!“ freute sie sich so echt und ehrlich, dass Remus nur erneut den Kopf schütteln konnte. Völlig wahnsinnig. Wenn hier irgendwo ein versteckter Todesser lauerte, hatte Voldy demnächst richtig was zu lachen.

„Komm rein, Remus, es ist echt toll!“ hörte er sie irgendwo am Rande seiner Gedanken rufen, und in dem Moment, in dem sie seinen Ärmel griff und daran herum zupfte, schoss ihm ein Schub Hitze den Nacken hinauf, und er verstand. Augenblicklich zog Remus den ganzen Oberkörper ein Stück zurück. „Nein!“ weigerte er sich in einem so kategorischen Ton, dass er eigentlich damit rechnete, sie ein wenig verletzt oder beleidigt zu haben, und es tat ihm schon leid, bis er bemerkte, wie wenig Eindruck das bei ihr hinterlassen hatte. „Ach, zier' dich nicht, komm schon!“ winkte sie ihn einfach näher, und Remus zog die Hände aus den Taschen und hob sie abwehrend. „Vergiss es, ich mach das nicht!“

Meine Güte, wie konnte man nur so zugeknöpft sein? Im wahrsten Sinne des Wortes ... Innerlich rollte Tonks mit den Augen, behielt aber das zuversichtliche Lächeln im Gesicht, wie sie fröhlich herum plantschend darauf bestand. „Los, beweg' dich, du unglaubliches Faultier!“ beschwerte sie sich über so wenig Enthusiasmus, aber Remus Lupin schüttelte nur mit geschlossenen Augen den Kopf und wehrte sich standhaft. Männer. Das Mädchen seufzte. Da musste man wohl handgreiflich werden. Ihre Handrücken erst gegen die eigenen Oberschenkelseiten schlagend, stampfte Tonks regelrecht auf, was im Sand und unter Wasser rein gar nichts brachte, doch dann langte sie ohne Vorwarnung nach seinem Ärmel und machte einen Schritt auf ihn zu.

„Los jetzt. Keine Widerrede. So ein bisschen Wasser tut dir nichts, davon schmilzt du nicht,“ behauptete sie, drehte den ganzen Kerl mit mehr Kraft, als in so einem kleinen, zierlichen Ding stecken durfte, herum und griff hinten in den Kragen seiner Robe. Nur noch schwach protestierend, bestand Remus wenigstens darauf, es ihr nicht besonders leicht zu machen und sackte regelrecht in sich zusammen, wodurch der schwere Stoff an seinen Achseln hängen blieb.

Maulend vor Unwillen beugte er sich ihrem Wunsch dennoch und verbarg das Grinsen dabei, während sie die Robe zusammenfaltete und seinen Zauberstab aus der Innentasche kramte und festhielt. So sehr sie sich auch sicher fühlte in diesem Moment, so sehr sollte man doch auch Vorsicht walten lassen. 'Die Waffe niemals aus der Hand geben' hätte Moody jetzt gesagt, und Tonks grinste und verdrängte den alten Auror ganz schnell aus ihren Gedanken.

Sehr langsam, fast schon quälend langsam, schnürte Remus sich beide Schuhe gleichzeitig auf, und es schien ihm ein wenig peinlich zu sein, selbst die Füße zu entblößen. Am liebsten hätte Nymphadora gefragt, ob sie sich umdrehen solle, aber das empfand selbst ein Mädchen mit Black'schem Blut als äußerst kontraproduktiv in dieser Situation, also biss sie sich von innen auf die Lippe und hielt den Mund und übersah geflissentlich die Löcher in den Socken. Und so wenig hatte er offenbar doch nicht unter der Hitze gelitten, denn er hatte kein Jacket unter der Robe getragen und die Ärmel seines weißen Hemdes aufgekrempelt. Ein bisschen bescheuert sah das ja schon aus, musste sie gestehen, wie sagenhaft zauberisch er daherkam mit seinen Hosenträgern und den jetzt bis über die Knie geschobenen Tweed-Hosen. Am besten einfach nichts sagen, sich einfach nur ihren Teil denken, das wäre richtig, befand Tonks und streckte ihm einfach die Griffläche seines Zauberstabs mit dem Ausgleichsgewicht daran entgegen.

Das war aber auch nicht so ganz astrein, wie er das wichtigste Instrument eines Zauberers aufbewahrte, wenn er keine Robe trug. Zwischen die eng stehenden Knöpfe seines Hemdes fädelte Remus den Zauberstab ein, so dass er mit der kleinen Kugel am oberen Ende darin hängenblieb, und die jetzt kühle, nach Anwendung, besonders nach hartem Kampf glühende Spitze berührte sein Brustbein irgendwo unter dem so verwaschenen Stoff, dass man jedes einzelne Härchen erkennen konnte. Rasch wandte das Mädchen sich ab und machte ein wenig Platz, damit er dazu kommen konnte.

Missmutig wie ein Grizzly mit Verstopfung tapste Remus vorwärts, gerade mal bis an die Knöchel ins Wasser, und sofort stöhnte Tonks lautstark röhrend auf. „Oh Mann, bist du aus Zucker?“ Und sie griff nach einem seiner Hosenträger und zog ihn etwas weiter hinein, und prompt hatte er die Hände wieder so tief in den Taschen, wie es ihm eben möglich war. Das war nicht sein Stil. Solchen Blödsinn hatte er ewig nicht gemacht. Und überhaupt war das hier nicht der passende Augenblick und ... Das stimmte nicht. Er fühlte sich sauwohl.

Die kleine Rotte Regenpfeifer flog auf und beschrieb eine weite Kurve, um die beiden Menschen in der Mitte der Bucht zu umrunden und am östlichen Ende wieder zu landen. Wirklich hübsche kleine Vögel waren das, und sie bewegten sich tatsächlich wie ein Wachbataillon auf Ablösung, wenn sie so im Gleichschritt über die Sandbänke huschten und dabei nur die Beine, sonst nichts, zu rühren schienen. Lustig. Wundervoll. Schön. Remus seufzte zufrieden, und Tonks grinste. „Na, war das jetzt so schlimm?“ fragte sie mit einer hochgezogenen Braue und schlug ihm fest mit dem Handrücken auf die Brust, dass es ein dumpfes Geräusch gab, und Remus konnte nur mit dem Blick folgen und lächeln.

Und dann kreischte Tonks und hüpfte einen Schritt rückwärts, warf beide Hände so mädchenhaft von sich, wie man es von ihr überhaupt nur entfernt erwarten konnte, und für den Bruchteil einer Sekunde verfärbten ihre grell pinken Haare sich zu einem blendenden Weiß. Was sie so erschreckt hatte, konnte Remus von seinem Standpunkt aus gar nicht erkennen, und trotzdem war er so gerade schnell genug, die Hände aus den Taschen zu ziehen, bevor die junge Frau über ihre eigenen winzigen Zehen stolperte und in einer verkorksten Pirouette in seine Richtung taumelte. Ein Ausfallschritt zur Seite brachte ihn in ihren Weg, und beide Hände erwischten die Ellbogen, schon stand sie wieder sicher und fest, jedoch mit allen zehn Fingern flach ausgestreckt rechts und links der Knopfleisten eines ausgewaschenen Hemdes.

Als wären die Wellen und der Wind und die Möwen ausgeschaltet. Totenstille. Dabei schlug ihr das Herz immer noch bis zum Hals, so sehr hatte sie sich erschrocken über die kleine Strandkrabbe mit drohend erhobenem Kneifer, was wirklich lächerlich war. So konnte sie nicht stehenbleiben. Unter ihren Händen hob und senkte sich seine Brust nur sehr oberflächlich, aber am rechten Gelenk klopfte ein rascher Rhythmus hämmernd gegen ihren Knochen. Aber ihre Finger fühlten sich wie festgeklebt an, und sie musste sich zwingen. Sich leise räuspernd, riskierte Nymphadora nur einen winzigen Blick in sein wie versteinertes Gesicht, bevor sie sich hastig eine herabgeknickte Strähne pinken Haares aus der Stirn wischte. „Tschuldigung ...“ murmelte sie nur und versuchte, eine gewisse Distanz wieder zwischen sie zu bekommen.

Es misslang gründlich. „Macht doch nichts,“ brummte Remus heiserer als nach einer Vollmond-Nacht im Winter, und die soeben wieder einsetzende Geräuschkulisse der Umgebung versagte endgültig bei ihrem nächsten Schritt. Seine Füße waren größer als erwartet, und die aufsteigende Flut grub ihr den Sand unter der Ferse weg, und sobald sich die junge Hexe auch nur bewegte, rutschte sie erneut und fand dieses Mal nur Halt, indem sie dort zugriff, wo sie bereits ihre Hände hatte. Alles zu spät.

Ihre Braue berührte so kurz und so knapp die Stoppeln am Kinn, dass es sich anfühlte wie ein kleiner Stromschlag, wenn man in der Tube an den aufgeladenen Handlauf einer Rolltreppe griff. Das innerliche 'Uff' unterdrückend, blies Tonks nur Luft durch die Lippen und machte es damit nur schlimmer. Hätte er nicht zugepackt, wäre sie umgefallen, einfach ins Wasser geplumpst. Es wäre nicht schlimm gewesen, es war warm, aber er hatte es ihr trotzdem erspart. Und es war definitiv und viel zu heiß heute. Er strahlte pulsartig so viel Wärme ab, dass ihr in dieser unfreiwilligen Umarmung sofort der Schweiß ausbrach, und die über Kreuz liegenden Hände auf ihrem Rücken saugten sich davon regelrecht an ihr fest, selbst durch das Top.

Oh verflucht, das war überhaupt nicht gut, befand sie, konnte sich jedoch nicht daraus befreien und wollte es auch gar nicht. Auch wenn es sich so anfühlte, als habe er das Atmen komplett eingestellt, blähten sich die Flügel seiner prominenten Nase in sehr kurzen, regelmäßigen Abständen, und winzigkleine Muskelzuckungen huschten über die Wangenfalte und den inneren Brauenring, wie er sie von oben her anschaute, die silbergrauen – Hilfe, silberne Augen, ging das denn? Und oh, Sterne – Regenbogenhäute ganz matt geworden. Nichts würde mehr sein wie vorher.

Die Wangen glühten rosig in der untergehenden Sonne, und diese Wimpern waren so sagenhaft lang und konvex-konkav gebogen wie perfekt geschliffene Linsen. Ja, schon, ja, er hatte schon gemerkt, dass ihre Augen so unglaublich tiefbraun waren, fast schwarz manchmal, je nachdem wie das Licht darauf fiel, aber so atemberaubend schön ... Karmesinrot waren die vollen Lippen, die sie jetzt ganz merkwürdig leicht geöffnet hatte, als könne sie nicht mehr durch die Stubsnase atmen. Hastig fast leckte sie darüber, und davon leuchteten sie erst recht wie schimmernde Tautropfen auf grünem Gras, und das war so fesselnd, nicht mal das dickste und älteste Zauberbuch konnte das ersetzen. Remus konnte gar nicht richtig Luft holen. Sein Brustkorb war wie zugeschnürt. Er begriff es so urplötzlich, dass er am liebsten gelacht hätte, aber das ging gerade gar nicht. Er wollte bloß ... er wollte nur ... Schwindelig. Die Lider waren so schwer, er musste sie eine Winzigkeit schließen und fest schlucken, weil ihm die Kehle trocken wurde wie ein Reibeisen. Jeder andere Gedanke vollkommen verdrängt. Einfach nur ... Die Nackenmuskeln gaben von ganz allein nach, ohne dass er dazu Befehl gegeben hätte. Viel zu kurz, die Berührung, das ganze Innere bäumte sich auf und verlangte nach Erfüllung, aber die Alarmglocke schrillte so laut und so heftig, dass er sie nicht ignorieren konnte.

Im Augenwinkel nur hatte er den rasch näherkommenden dunklen Punkt am südlichen Horizont entdeckt, und sich schluckend zurückziehend, versuchte Remus, ein Räuspern hinzubekommen. Da waren ganz viele winzige dunkelbrünette Strähnchen in Nymphadoras Igelfrisur, und er runzelte die Stirn und konnte sich keinen Reim darauf machen, doch da hatte sie sich schon heftig geschüttelt und es war vorbei. Kalt wurde es, trotz der Hitze des Tages, wie sie sich ebenfalls einen Schritt entfernte, und nun war Charlie schon als Person auf einem Besen zu erkennen.

Winkend bremste der junge Zauberer ab und ging zum Sinkflug über, und während Remus sich schon die Hände wieder in die Taschen stopfte, landete er mit einem dumpfen Geräusch auf dem Sandstrand. „Hey, ihr Zwei!“ grüßte er fröhlich grinsend und wischte sich das vom Wind gepeitschte rote Weasley'sche Haar aus dem Gesicht. Offenbar war der Flug weniger anstrengend als angenehm gewesen bei den mehr als sommerlichen Temperaturen, und der Drachenbändiger rotierte mit den Armen und lockerte seine Gelenke, bevor er die Hand ausstreckte und die von Remus schüttelte, bevor er sich vorbeugte, um seine Klassenkameradin zu umarmen. Schon ein wenig seltsam, wie reserviert Dora diese Geste erwiderte, und Charlie runzelte die Stirn, bis es ihm auffiel:

Die Beiden standen bis zu den Knien im Wasser! Und so verlegen, wie Tonks auf den Fußaußenkanten wippte und dabei ihre Zehen ineinander greifen ließ, hatte sie wieder irgendeinen Mist angestellt. Ihr ganzes Gesicht war auch noch richtig rot, und Charlie zog eine Braue hoch und feixte, wie er mit dem Finger auf sie deutete. „Umgeknickt?“ fragte er nur und grinste breit. Augenblicklich biss Tonks sich auf die Lippe und zuckte entschuldigend die Achseln. „Krabbe,“ meinte sie nur und zeigte irgendwo unter und hinter sich ins Watt, woraufhin der junge Mann nur lachend den Kopf schüttelte und Remus zuzwinkerte. „Typisch!“ befand er und wunderte sich nicht einmal darüber, wie ausdruckslos und unveränderbar die Miene des älteren Zauberers erschien.

Weil niemand ihm Fragen stellte und der Rückweg weit war, begann Charles Weasley einfach von allein, alles zu berichten, weshalb er hergekommen war. „Erst einmal gute Nachrichten von Hagrid und Olympe,“ fing er an, denn die hatte er heute morgen verabschiedet. „Sie befinden sich jetzt auf dem Weg in die entsprechenden Bergtäler und melden sich, sobald sie können und es sich lohnt, das Risiko einzugehen.“ Mehr als zufrieden damit nickte Remus, der langsam zu seiner Form und Fassung zurückfand, auch wenn ihm sein eigener Zauberstab unangenehm schräg zwischen zwei Rippenansätze stach. Erleichtert verzog Tonks das Gesicht und atmete auf. Schön, dass es den beiden gut ging.

„Und nun zu Akuterem:“ fuhr Charlie fort und klopfte Lupin so fest und anerkennend auf die Schulter, dass der ein wenig im Sand einsank. „Dein Tipp hat sich ausgezahlt! Ich habe alle meine Freunde in sämtlichen Drachenreservaten weltweit benachrichtigt,“ erzählte er, und im ersten Moment schien Remus nicht zu begreifen, worum es ging. Merlins Unterhose, was war denn mit dem los? Im Kopf zählte Charlie rasch nach und kam zu dem Schluss, dass es nicht am Vollmond liegen konnte. Wahrscheinlich immer noch geschockt, wie sie alle, befand er also und zuckte innerlich mit den Schultern. Am besten redete er einfach weiter, als wäre es ihm nicht aufgefallen. „Wir haben am selben Abend zwei Kerle gestellt, die in unsere Schutzzone eindringen wollten. Alle Drachenbändiger sind gewarnt, da kommt so schnell keines unserer Babies in falsche Hände.“ Auch persönlich befriedigt davon, warf sich der junge Zauberer in die Brust.

Machte wohl keinerlei Eindruck bei einer Aurorin und einem Kriegsveteran. Naja, OK, das war halt sein kleines Ding. Er war ihnen nicht böse deswegen. Im Gegenteil. Nur einen Moment lang hatte er gegrübelt, schon grinste der zweitälteste Weasley-Sohn wieder und griff seinen Besen fester. „Ja, also ...“ meinte er und wartete doch noch mal, ob es auch für ihn Neues gab, und endlich schien Remus aufzuwachen und schüttelte sich. „Sehr gut, Charles, ich danke dir. Das sind gute Neuigkeiten, wirklich gut.“ Und er rang sich ein Lächeln ab. Hatte er irgendwas? Sorgen? Also, andere als sowieso schon? Ein wenig irritiert machte der rothaarige Mann sich eine Notiz in seinem Kopf, dass er darüber nach Hause schreiben würde. Das erschien ihm doch merkwürdig.

„Halt' die Augen offen, und wenn du kannst, wirb für unsere Sache,“ bat Lupin, die Hände schon wieder fest in den Taschen, während Tonks sacht Charlies Schulter berührte und ihn freundschaftlich anlächelte. „Und pass' auf dich auf, ja?“ Waren ihre Augen auch so matt und seltsam wie die von Lupin? Das englische Klima mit Tief Voldemort war offenbar nicht gerade gesund für das Gemüt. Charlie zwinkerte ihr zu und schwang sich auf seinen Besen. „Also, Leute, macht's gut! Und nicht 'fallen', hört ihr?“ Und er meinte es im Moody'schen Sinne, und sie beide wussten das. Dora winkte, und Remus hielt ihm die geballte Faust entgegen. 'Niemals aufgeben' hieß das. Ja ja, wusste er, dass das nicht passieren würde. Kopf hoch, die Zähne zusammenbeißen. Für den zweiten Kampf gegen den Dunklen Lord.

Charlie Weasley stieß sich vom Boden seines Heimatlandes ab und rauschte hoch hinaus über die Klippen von Dorset, bevor er noch einmal winkte und den Rückweg über den Ärmelkanal antrat. Immer wieder eine seltsame Angelegenheit, diese verschwörerischen Treffen an einem einsamen Strand. Als wäre er nie da gewesen, flog er davon, und schon bald war er ein winziges schwarzes Pünktchen und dann ganz verschwunden.

Und sie blieben zurück. Aber es war nicht der Schatten über den Wäldchen und sanften Hügeln, es waren nicht die Krallen des Lord Voldemort, die nach der Macht griffen, klar und lebendig und wieder von Fleisch, die ihnen in diesem Moment ein dumpfes Pochen auf die Ohren legten. Sie beide standen nur da, er mit den Händen in den Hosentaschen und ganz eingeknickt, als bekäme er nun auch schon einen Buckel; sie wie eine kleine Säule mit leuchtendem Graffiti-Anstrich, die Daumen in die Gesäßtaschen gestopft, einander aus dem Augenwinkel beobachtend.

Keine Ahnung, wieso sie das so lösen wollte oder überhaupt nur auf die Idee kam. Es war die einzige richtige Entscheidung. „Haben wir noch etwas Zeit?“ flüsterte Tonks so leise, dass der Wind ihre Worte eigentlich hätte schlucken müssen. Darauf konnte er nicht genauso antworten, das wusste sie schon, bevor sie zuende gesprochen hatte, und davon bekam sie einen unglaublich heißen Kopf, und das Herz in ihrer Brust hämmerte so heftig gegen das saumlos geschnittene Top, dass die weißen und schwarzen Streifen ineinander verschwammen. Er machte eine seltsame Bewegung, zog beide Schultern umständlich zurück, was ihre Brauen ineinander trieb, bis sie die Intention dahinter entdeckte. Der verkeilte Zauberstab löste sich davon und rutschte wieder kerzengerade an seinem Brustbein hinunter, und dann – nickte er.

Die Nachrichten waren gut. Es gab keinen Grund zur Eile, zu hastigen Gegenreaktionen. Alles war gut so, es hatte Zeit. Dumbledore würde nichts dagegen haben. Und die Sonne senkte sich nur langsam herab auf das Farbenfest, das sie selbst gemalt hatte und selbst veranstaltete dort drüben im Westen, halb hinter den Klippen. Ja, war vielleicht bescheuert. War vielleicht vollkommen sinnlos und eigentlich nicht in Ordnung, eigentlich falsch. Aber dieses Ziehen da vorhin, das verlangte wenigstens in irgendeiner Form Genugtuung, Ausgleich, Erfüllung, oder er würde das ewig bereuen und ständig daran denken und es mit sich herumtragen. Wie damals. Nicht heute. Es einmal nur richtig machen.

Ohne ein Wort streckte Remus eine Hand aus, die das Mädchen ohne zu zögern ergriff, und die Finger verschränkten sich ineinander. Dieses matte, aber irgendwie wie Kerzenschein leuchtende Lächeln in ihrem Gesicht sprach Bände. Da war es wieder: Rolltreppenhandlauf in der Tube. Regentropfen im Nacken. Gras barfuß. Und er konnte nicht anders als ihre Gedanken regelrecht zu lesen auf den dunkelbraunen, nahuatl-farbenen Regenbogenhäuten ihrer sonnenschönen Augen, und mit einem Nicken bestätigte er, dass es ihm ganz genau so ging.

Es sah gar nicht mehr so merkwürdig aus von dieser Seite betrachtet. Der College-Professor schrumpfte zum Jungen zusammen, während im gleichen Maße das Punk-Girl zur Frau reifte in nur wenigen Schritten gemeinsam durch die Brandung. Und die Wellen landeten an den Strand. Und die Möwen schrien. Und die Sonne wärmte, und das Gras rauschte im Wind, und sie roch immer noch nach Johannisbeeren.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch