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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Ad malleolum!

von Teekon

Eine stattliche Erscheinung, das war er wirklich. Der lange, geschlossene Überwurf mit den übernähten runden Knöpfen fiel ihm bis hinunter auf die Spitzen seiner Schuhe, und wenn er sich bewegte, dann glänzten die goldenen Stickereien in geometrischen Mustern an sämtlichen Aufschlägen und am Kragen. Schwarz, tiefschwarz war das kaftanartige Gewand, dem eines britischen Zauberers so unähnlich, und die dazu passende Kappe saß wie ein Deckel auf seinem hohen Kopf. Das graue, dicht gekräuselte Haar, das darunter hervorlugte, war ganz kurz gehalten und so ganz anders als das von Professor Dumbledore, der doch in etwa dem gleichen Alter sein durfte. Der Bart war viel kürzer und ordentlicher, und die ausladenden Enden seines Schnäuzers reichten fast bis an die Jochbögen. Saladin Ibn Ahmad al-Harani. Der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.

Auf der langen Bank am Tisch der Gryffindors hockend, das eine Bein noch darüber gelegt, das andere schon auf dem Gang, stützte Remus Lupin sich auf seinen Handgelenken ab und schaute wieder einmal interessiert zur quergestellten Tafel der Lehrer hinüber. Er sah eigentlich nett aus. Schaute nicht so streng drein wie die McGonagall mit seinen weichen, dunklen Augen, und dennoch waren die Züge markant. Von oliv-brauner Hautfarbe war der ganze Mann, und der Kontrast zu dem ergrauten Haar dadurch so stark, dass es seine Miene komplett aufhellte. Er trank keinen Wein, sondern Milch während des Festessens, und er schien auch nicht viel zu reden. Hin und wieder beugte er sich zu Flitwick hinüber und sprach ein wenig mit ihm mit ruhigen, feinen Gesten. Remus mochte ihn jetzt schon.

Die Große Halle war voller brummendem Leben wie an jedem 1. September, dem Eröffnungstag eines neuen Schuljahres, ihres Vierten nun schon. Wenn der nächste Sommer heraufzog, hätten die Rumtreiber nun schon die Hälfte ihrer Schulzeit hinter sich! Ein seltsamer Gedanke, doch der drängte sich nicht auf, wenn man von den goldenen Tellern aß und mit den Freunden aus dem eigenen und auch aus den anderen Häusern über die Ferienerlebnisse quatschte. Dieses ganz besondere Licht der flotierenden Kerzen, der Geruch von Kürbispasteten und Schokoladenpudding und Eiscreme ohne Ende, die ganze Atmosphäre aus bunten Fahnen in den Farben von Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin und die glänzenden Augen der Erstklässler, das waren schon außerordentlich bewegende Momente jedes Mal.

Es war herrlich, all die anderen Schülerinnen und Schüler wiederzusehen! Das Meer aus schwarzen Roben mit gefütterten Kapuzen sog einen jedes Mal wieder in eine riesige, verschworene Gemeinschaft hinein, und das Jubeln und Klatschen für die neu zugeordneten 11jährigen an jeder Tafel verstärkte dieses Gefühl noch. Wohin man auch blickte, entdeckte man ein bekanntes Gesicht, grüßte und johlte sich zu, und wenn es nur ein kurzer Gruß war. Zu wissen, dass es jetzt wieder losging, und dieses Jahr besser als jemals zuvor, war einfach ein überwältigend schöner Gedanke. Kein Malfoy mehr! Kein Anschwärzen auf dem Gang und kein Machtmissbrauch aus purer Bosheit, nur weil ihm ihre Nasen nicht passten. Und so viele seiner bescheuerten Kumpanen hatte er mitgenommen, dieser blonde Affe, das konnte nur gut sein! Endlich etwas mehr Narrenfreiheit!

„Hey, Moony!“ klatschte Sirius Black ihm auch gleich mit der flachen Hand auf die Brust und grinste, wie er sich zu ihm hinüber beugte, als hätten sie nicht die letzten vier Wochen zusammen bei den Potters verbracht. „Verrat' ihn uns, komm schon!“ verlangte er noch mal, halb bittend, halb feixend, weil er sich schon vorstellen konnte, wie er diesen fabelhaften Spruch einsetzen würde, sollte Lupin ihn jemals herausrücken. Die Hosen ausgezogen hatte er ihm im Zug auf der letzten Heimfahrt, und es war keine Gelegenheit mehr gewesen, ihn zu lernen oder überhaupt nur zu hören. Und über den Sommer hatte er das komplett vergessen gehabt. Hier und jetzt, wo es wieder von Nutzen war, wo man wieder zaubern durfte und jede Menge passende Opfer dafür hatte, war es wieder von Bedeutung.

Die Brauen belustigt hebend, grinste Remus und schaute ihn von der Seite her an. „Das hättest du wohl gerne,“ zwinkerte er und biss sich auf die Lippe, bevor er den Kopf schüttelte. Eigenkreationen gab man nicht einfach so preis, nicht mal bei den besten Freunden. Dabei wusste er genau, dass sie es aus ihm rauskriegen würden, egal wie blöd es war, sowas zu tun. So dreckigen kleinen Raufbolden wie Black und Potter durfte man solche Flüche eigentlich nicht an die Hand geben. Sich aus der Bank stemmend, wie das laute Rücken von Holz auf Stein durch die ganze Große Halle schrammte und sich die Tische von selbst leerten, streckte Sirius ihm die Zunge raus. „Ach, sag schon!“ wusste er genau das selbe.

Peter wischte sich den Mund ab und unterdrückte ein Aufstoßen, wovon James ihm lachend auf den Rücken klopfte und sich die Robe zurechtrückte. Typisch, der Kleine! Etwas verlegen kichernd, zuckte Pettigrew die Achseln und schloss gänzlich zu seinen Freunden auf, die sich gemächlich im Strom der Masse den Gang zwischen den Tischen von Gryffindor und Hufflepuff hinunter schoben. „Ich werd' das bereuen ...“ murmelte Remus gerade laut genug, damit die anderen es verstanden und rollte mit den Augen, seufzte und lehnte sich im Gehen ein wenig zurück. Somit geriet sein Kopf genau zwischen die Gesichter seiner drei Freunde, wie er: „Also gut, er geht so ...“ flüsterte und ihnen gleichzeitig die entsprechende Geste mit der Hand vorführte. Zufrieden grinsend stopfte Potter sich die Daumen in die Revers seiner Robe, und Sirius lachte dreckig.

Nach Hogwarts zurück zu kehren war für sie nicht wie Schule, das war einfach nur ein neues großes Abenteuer weit weg vom Zugriff ihrer Eltern. Man konnte fast sagen, sie hatten sich daran gewöhnt, ihre Sommer miteinander zu verbringen, und andere Optionen gab es für sie gar nicht mehr. Es war in sofern einfacher gewesen in Godric's Hollow, als dass die Potters nun wirklich beide Augen zudrückten, wenn es um Streiche von dummen Jungs ging. Das war kein Gerücht und keine Übertreibung: James konnte tun und lassen, was er wollte! Er hatte ein riesiges Zimmer im zweiten Stock ihres hübschen Cottages, und trotzdem hatte er mit seinen Freunden gemeinsam auf dem Heuboden der alten Scheune übernachtet, weil das einfach mehr Spaß machte.

Die einzige Schwierigkeit hatte sich ergeben, als sie gerade bei der Hälfte ihres Aufenthaltes angekommen waren, aber auch das hatten sie geschickt gelöst: Da hatte dann eben einfach John Lupin vor der Tür gestanden und seinen Jungen abgeholt, wo „Tante Hubbablubb“ doch Geburtstag hatte, und die würde sterben, wenn ihr Lieblingsnachbarskind nicht bei der großen Feier dabei wäre. Es war trotzdem seltsam gewesen im Stroh da oben, ohne ihn, wo der volle Mond so herrlich silbern schön durch die geöffnete Luke hinein geschaut hatte. Wahrscheinlich die einzige Nacht, in der sie nicht ewig lange gelacht und geredet hatten. Und dennoch hatte keiner von ihnen wirklich geschlafen.

Die unglaubliche Menge an Schülerinnen und Schülern staute sich am Nadelöhr der Tore auf, und der Strom kam ins Stocken. Mit trippelnden Schritten schob man Grüppchen um Grüppchen hinaus in die Eingangshalle, von woaus sich der Fluss aufzuteilen schien wie ein Mündungsmeander, und linksherum und rechtsherum verschwanden die Häuser von Hufflepuff und Slytherin im Keller, während die Gryffindors und Ravenclaws gemeinsam die hohen Marmortreppen erklommen. Aber bis dahin war es noch ein Stück, und die Jugendlichen mit den roten Kapuzen hatten den längsten Weg.

Im dichten Gedränge mischte man sich durch, sorgte für etwas mehr Gesprächsaustausch, und so quasselten bald Meredith Diggle und Emmeline Vance auf der einen und Caradoc Dearborn und Filimon Stebbins auf der anderen Seite. Der einzige Slytherin, der sich von seinem wie immer recht homogenen Pulk löste, war die schlanke und schlacksige Gestalt von Snape, völlig unübersehbar zwischen all den wesentlich kleineren Mädchen, zu denen er regelrecht hinüber geschlichen war. Wie sein Sommer wohl gewesen war? Remus schüttelte sich und konnte kaum fassen, dass er das gerade ernsthaft gedacht hatte. Aber es stimmte schon: Severus war nicht nur außerordentlich gewachsen und mittlerweile trotz der zwei Jahre Altersunterschied fast genau so groß wie er, sondern er schaute auch besonders fahl und fast gelblich aus. Und offenbar konnte er sich noch nicht ganz von Lily Evans trennen. Lupin lächelte still vor sich hin.

Diesem glasigen Blick musste James einfach folgen. Auch ohne die Richtung zu kennen, selbst wenn er das Ziel nicht hätte ausmachen können, hätte er es schon gewusst: Langes rotes Haar, wie sie den Kopf schüttelte und mit blendenden Zähnen lachte an Snivellus' dürrem Ärmchen. Im ersten Augenblick fühlte sich das an, als ob er einen gelangweilten fetten Spatz in der Brust hatte sitzen gehabt, der nun mit einem Mal neues Leben eingehaucht bekam und fröhlich aufflatterte, und er musste einen tiefen Atemzug nehmen und sich räuspern. Aber genau so rasch verflog dieses luftig-leichte Zittern wieder, und er konnte sich gar nicht entscheiden, was denn nun der schlimmere Auslöser war. Oder doch. Konnte er. Egal, wie vertraut sie sich an Snape festhalten mochte, während sie von ihren gemeinsamen Sommertagen sprachen, nichts konnte so unangenehm knacken wie dieser entsetzlich liebevolle Blick aus silbergrauen Augen.

Erst nur aus dem Winkel heraus schien sie die vier Jungen wahrzunehmen, und augenblicklich schwang Lily den hübschen Kopf auf dem schlanken Schwanenhals herum und strahlte über das ganze Gesicht, wie sie die zweite Hand von Severus' Arm nahm und dieses ganz spezielle süße Winken in ihre Richtung warf. Obwohl Sirius breit grinste und eine flache Hand präsentierte, obwohl Peter wie verrückt aus dem Handgelenk schlackerte und dabei mit glänzenden Augen blinzelte, war jedem von ihnen klar, dass ihr Gruß mehr oder weniger für ihren Banknachbarn bestimmt war. Aber es wäre furchtbar unhöflich gewesen, sich auch nur ein Fitzelchen dieses Enthusiasmus aufzusparen, fanden zumindest Black und Pettigrew. Und immerhin konnte man sich einbilden, dass ein winziges Zwinkern für einen abfiel. Das reichte aus.

Wesentlich weniger erfreut schaute Severus Snape drein, sobald er die Visage von Sirius Black ausmachte, als er sich vorbeugte, um an dem Mädchen vorbei lugen und herausfinden zu können, was denn da so interessant war. Und noch viel schlimmer: Lupin. Der Rest an Farbe rutschte aus Severus' Gesicht, so dass nur noch eine Art Pergamentton zurückblieb, und seine Nasenflügel blähten sich angewidert. Die Oberlippe zog er ein Stück hoch, was die Mundwinkel nach unten sinken ließ, und seine Brauen schoben sich so weit ineinander, dass sie wie eine wirkten. Wären seine Augen gelb gewesen, hätte man wahrscheinlich Angst haben können, er würde sich jeden Moment in eine riesige Schlange verwandeln und mit Blicken töten können.

Während Peter sich noch halb schüttelte davon, drehte er sich schon beiseite und bemerkte eine äußerst ungewöhnliche Sehenswürdigkeit, die ihn dazu veranlasste, hastig hin und her zu schauen. Komisch. James hatte genau den gleichen Ausdruck im Gesicht wie Snape. Ging das überhaupt? Pettigrew kicherte, weil das so witzig aussah, aber er bekam keine Gelegenheit, seine Beobachtung zu teilen.

Ohne sich ihm zu zuwenden, stieß Potter seinem besten Freund auffordernd mit dem Ellbogen in die Seite, während sich der ganze Pulk durch die Tore schob und sich die Große Halle immer mehr leerte. Das fragende Heben der Brauen von Sirius wurde mit einer deutenden Geste des Kinns beantwortet, und gleichzeitig griff James sich in die Innentasche seiner Robe. Er war sich zwar nicht ganz sicher, was er vorhatte, aber Black folgte ihm neugierig, wie er sich durch die Menge mogelte und nahe genug heran pirschte. So eng war es mittlerweile, dass sie sich gar nicht so weit entfernen mussten, bevor James seinen Zauberstab auf die Gürtelhöhe zeigen ließ und er das eben erst erlernte „ad malleolum“ flüsterte. Sirius hielt sich augenblicklich die Hand vor den Mund und kriegte riesengroße Augen.

Beim nächsten trippelnden Schritt rutschte Severus Snape die lange schwarze Hose bis hinunter auf die Schuhe, und er stolperte fast darüber, nur aufrecht gehalten durch Lily, die immer noch an seinem Arm gelaufen war. Alles geschah gleichzeitig, und man wusste als Zuschauer kaum, wo man sich zuerst hinwenden sollte: Die ausgewaschenen Unterhosen des schlacksigen 14jährigen reichten ihm bis auf die Mitte seiner Oberschenkel und waren so ausgebeult, dass sie nur eigentlich einen wesentlich fetteren Hintern hatten bekleiden können und so offensichtlich seinem Vater gehörten. Der Slytherin senkte völlig perplex den Kopf, als müsse er selbst sehen, was da passiert war, als könne er den kalten Luftzug um seine jugendlich behaarten Beine nicht so spüren, und im gleichen Maße wie seine vorhangartig nach vorne fallenden Haare schwarz waren, lief er augenblicklich tiefrot an vor Zorn und vor allem vor Scham. Kleine Tränchen blitzten in den dunklen Augen, aber er konnte sich so rasch nicht einmal bücken.

Lily Evans fiel die Kinnlade herunter, wie sie seinem Blick folgte, und sie wurde ebenfalls rot, wenn auch wohl mehr vor Verlegenheit, so direkt neben einem halbnackten Jungen zu stehen, den sie auch noch gern hatte, und trotzdem ließ sie seinen Arm nicht los. Ganz im Gegenteil. Ihn nur noch fester drückend, drehte sie sich hastig herum und suchte nach dem Verursacher dieser Schandtat, während alle Schülerinnen und Schüler, die ganze Eingangshalle inklusive der auf- und abwärts führenden Treppen, lauthals und schallend zu lachen anfing. Sogar Avery und diese dusslige Kuh Carrow deuteten mit den Fingern auf Snape und kringelten sich halb auf dem Boden.

Ihre so schönen grünen Mandelaugen verengten sich zu wütenden Schlitzen, wie sie den Kiefer nach vorne schob und explodierte. „Potter!“ schrie sie fast kreischend und stampfte auf, während Severus sich umständlich einklappte, um seine Hosen mit zitternden Händen hochzuziehen und festzuhalten, nicht in der Lage, den Latz zu schließen, so aufgewühlt war er. Sirius Black konnte nicht mehr an sich halten und lachte bellend und brüllend, weinte regelrecht vor Schadenfreude und prügelte mit der Faust auf den Rahmen der großen Türen ein. Und kein Lehrer weit und breit. Keine Ahnung, wieso das so eine Genugtuung war, oder wieso er sich davon ganz leicht fühlte, als könne er schweben, aber James grinste breit von einem Ohr zum anderen, noch immer den Zauberstab in einer Hand und zuckte entschuldigend die Achseln. „Konnt' nicht widerstehen!“ verteidigte er sich nur.

„Was soll das?!“ konnte das Mädchen einfach nicht begreifen, und die umstehenden Schülerinnen und Schüler blieben einfach wo sie waren, um sich anzuschauen, wie Snape mit seiner Hose kämpfte, die wie von unsichtbaren Händen gerissen immer wieder seinen Fingern entglitt und nach unten fiel, ohne dass er irgendwie darauf Einfluss nehmen konnte. Sich zwischen all den Schultern hindurch quetschend, bahnte Remus sich einen Weg zu den beiden hinüber, während Peter nur kicherte und kaum atmen konnte und Sirius sich hinhocken musste. Sich nicht einmal annähernd erklärend, grinste James nur immer noch und zeigte mittlerweile jeden einzelnen Zahn wie ein wieherndes Pferd und begriff selber nicht, woher dieses bescheuerte Gefühl kam.

Er hatte ja geahnt, dass er das bereuen würde, aber so schnell? Damit hatte nicht mal Lupin gerechnet. Gerade bückte Severus sich erneut und gab dabei leise, verzweifelte Geräusche von sich, und er machte alles nur noch schlimmer mit dem Versuch, sich irgendwie zu bedecken. Davon rutschte allmählich auch die viel zu große Unterwäsche, und das würde nicht mehr lange gutgehen. „Severus, hör auf!“ forderte Remus ihn also fast befehlend auf, die eigenen Wangen rot vor peinlicher Berührung und mit dem hässlich beißenden schlechten Gewissen im Genick. Aber Snape konnte nicht. Das Gejohle rundherum und dazu das hysterische Geschrei von Lily, das Lachen von Black und dem dümmlichen Pettigrew und das selbstgefällige Grinsen von Potter, das war alles zu viel! Er hatte ihm doch gar nichts getan!

Die hastig ausgestreckten Finger von Lupin, der sich halb rücklings gelehnt herunter beugte und nach seiner immer wieder fallenden Hose griff, schlug er mit flachen Händen von sich weg, das unverkennbare Bedürfnis auf den Lippen, zu kreischen. „Severus, lass los, es bringt nichts!“ schüttelte Remus sich die schmerzenden Finger aus und machte erneut Anstalten, die Gürtelschlaufen zu erhaschen, aber Snape fauchte nur. Kein fremder Junge würde ihm an die Hose greifen, keiner! „Geh weg!“ Jetzt selbst verzweifelt, schirmte Lupin ihn gegen die anderen Schüler ab, auch wenn Severus das nicht zu schätzen wissen konnte, und mit seiner widerlich süßlich-ruhigen Stimme redete er auf ihn ein. Irgendwie funktionierte das sogar. Das machte Snape nur noch wütender und verletzter. „Hör auf, Severus, du brauchst den Gegenfluch, sonst fallen sie immer wieder.“

Erst Lilys Hände schafften jedoch, was bei Remus in für ihn völlig unverständliches Gegenteil umgeschlagen war. Alle zehn Finger auf seine Unterarme legend, hielt sie ihn davon ab, sich weiter an seiner Hose festzuklammern. „Er hat recht, Sev, lass ihn dir helfen,“ bat sie ihn sanft um Aufgabe seiner Weigerung, und das seltsame Lächeln auf Lupins Gesicht verriet ihm nur mal wieder, wie gut er seine Reaktion verstand. Die Zähne zusammenbeißend, richtete Snape sich auf und ließ los, und ein rasch gemurmeltes „Restitutio“ befreite ihn von diesem Problem. Sofort bückte Severus sich und zog seine Hose endgültig hoch, und bevor noch irgendjemand die Gelegenheit hatte, etwas zu sagen, warf er Lily einen kurzen Blick zu und rauschte davon wie eine Fledermaus im Dunkeln.

Der Auflauf löste sich sogleich lachend und kopfschüttelnd auf, und das Mädchen mit den roten Haaren prustete und strich sich nicht vorhandene Falten aus dem Rock. Toller Beginn des neuen Jahres. Black kriegte sich immer noch nicht ein, und Peter, der es eigentlich besser nachfühlen können sollte, wo er doch für die Slytherins das erreichbarste und deshalb häufigste Opfer war, heulte vor Lachen. Sich aufrichtend wischte Remus sich schwitzige Haare aus der Stirn und schüttelte den Kopf. „Das tut mir echt leid, Lily,“ sagte er ganz verlegen und druckste herum, worauf sie augenblicklich den Blick hoch und ihn leicht abwesend anstrahlte. „Das war doch nicht deine Schuld,“ erinnerte sie ihn daran, wessen Zauberstab das getan hatte, wusste nicht, wer sich diesen fiesen Fluch ausgedacht hatte. Und Remus setzte sie davon nicht in Kenntnis, sondern lächelte nur schief.

Den ohne Vorwarnung hochschnellenden zierlichen Fingern konnte er nicht ausweichen und war vollkommen irritiert von dem, was sie da machte. Das Kinn etwas anhebend, damit sie besser sehen konnte, fasste Lily ihm mitten ins Gesicht und strich ihm mit dem Daumen über die nicht mehr ganz so feinen Härchen im linken Mundwinkel, und augenblicklich schoss eine gewaltige Gänsehaut seinen Rücken hinauf. Aber noch bevor er irgendwas sagen oder fragen oder nach ihrem Handgelenk greifen konnte, lächelte Lily wieder. „Vanillesoße,“ meinte sie nur lapidar und kippte von den Zehenspitzen herunter auf den ganzen Fuß. Erleichterung jagte nur noch mehr Hitze in seinen Kopf. „Oh.“

Mittlerweile waren die fünf Gryffindors die einzigen Schüler weit und breit zwischen der Großen Halle und dem Foyer, und die letzten Fußschritte der anderen verhallten im hohen Korridor im ersten Stock und in den Treppenhäusern zu den Verließen und zur Küche. Zeit, hier zu verschwinden. Immer noch lächelnd, verschränkte Lily die Hände auf dem Rücken. „Morgen früh? Arithmantik?“ fragte sie und klang überhaupt nicht mehr so richtig sauer oder genervt wegen der Sache mit Snape gerade. Na, wenigstens an der Front keine Schwierigkeiten. Mit seinem ganz speziellen Lächeln nickte Remus, und das Mädchen quiekste und hüpfte rasch davon, ohne die anderen Anwesenden überhaupt noch zu beachten. Jetzt aber ...

Sobald Lily Evans die Stufen hinauf gelaufen und im Aufgang zu den hinteren Bereichen des Schlosses verschwunden war, zog Remus beide Brauen hoch und starrte James mit großen Augen an, warf beide Hände von sich. „Bist du irre?!“ Ein glucksendes Bellen entkam Sirius, der schon kaum noch Luft bekam vor Lachen, während Potter regelrecht einknickte und endlich den verdammten Zauberstab wieder einsteckte. Ein winziges Bisschen Mattigkeit spielte über seine Hornhäute, wie er halb verlegen, halb schelmisch grinste. „Ich weiß auch nicht, das kam so über mich,“ behauptete er und hatte wirklich keine Ahnung, was das eigentlich sollte. Irgendwie kam er sich jetzt schon vor wie ein Idiot.

„Ah, das war unglaublich witzig!“ blökte Sirius und schlug sich auf den Oberschenkel, wie er sich aufstemmte, und auch Peter machte sich daran, wieder in die Vertikale zu gelangen. Auch sie sollten jetzt mal langsam den Weg zum Turm antreten. Entsetzt schüttelte Remus den Kopf, wie er sich da jeden einzelnen von ihnen betrachtete mit ihren Lachtränen im Gesicht und dem blöden Grinsen, und da konnte er nicht anders. Auch in seine Züge schummelte sich ein klitzekleines, amüsiertes Lächeln. OK OK, das hatte schon einen Gewissen Entertainment-Faktor gehabt ... „Ihr seid unmöglich,“ kicherte er jetzt selbst, reichte Pettigrew eine Hand und zog ihn hoch, und dann zogen sie endlich los.

Während sich die vier Rumtreiber, zurückgekehrt auf ihr ureigenstes Territorium, am Geländer der Marmortreppe entlang hangelten und sich auf ihr Turmzimmer freuten, legte Remus die Arme links und rechts um Potters und Blacks Schultern. „Zur Strafe habt ihr morgen als erstes Wahrsagen!“ erinnerte er sie mindestens genau so schadenfroh wie sie gerade noch über Snape gelacht hatten, und mit einem enormen Stöhnen der Lustlosigkeit und des Grauens rutschte ihnen das dümmliche Grinsen aus dem Gesicht. Remus Lupin lachte herzlich.


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