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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Versammlung im "Eberkopf"

von Teekon

Honeydukes! Der Honigtopf! Ja, dorthin führte dieser Gang, immer steil abwärts durch das Schloss und unter dem Berg und dem Wald her bis direkt hinein in das Herz von Hogsmeade und mitten in den Vorratskeller des Süßwarenladens! Es war Remus überhaupt nicht schwer gefallen, mit Hilfe der kleinen Wortbrocken, an die Pete sich noch hatte erinnern können, den Zauberspruch einfach umzukehren, den Dumbledore benutzt hatte, und mit einem einfachen „Dissendium“ hatte er es geschafft.

Sobald die restlichen beiden Rumtreiber aus der widerlichen Kälte und dem peitschenden Regen heraus in den Gemeinschaftsraum zurückgekehrt waren, hatte es nur noch eins gegeben: James' Tarnumhang, frische, trockene Kleidung und dann nichts wie los, mit entzündetem Zauberstab, hinein in das Loch (das sich als eine Art Rutsche entpuppte) und dann los, bis zu der Luke in der Decke.

Honeydukes! Oh, das war einfach fantastisch! Der ganze Keller war von oben bis unten, von Ost nach West, von Süd nach Nord, vollgestopft mit Regalen. Vom Boden bis zur Decke, verteilt über sieben Bretter, stapelten sich Kisten und riesige Gläser und noch fest verschlossene Kartons, während andere Behälter bereits geöffnet worden waren und nur im Laden nachgefüllt wurde. Die Beschriftungen reichten von einfachen Papierzetteln der eigenen Herstellungsreihen bis zu exotischen Zeichen in Thai und Chinesisch, aufgedruckt mit roten Stempeln, während andere Kärtchen die unmissverständlichen Merkmale eines karibisch-mexikanischen Imports trugen. Und wie das roch da unten drin!

Hier konnte man sich stundenlang aufhalten! Egal wie das Wetter draußen war, ob die Sonne vom Himmel brannte, ob der Regen in Strömen fiel oder ob es schneite wie bekloppt. Ein jeder Schüler von Hogwarts (mit Ausnahme von Snape) liebte dieses Geschäft! Und hier blieb auch das meiste Taschengeld, besonders der Drittklässler, für die das alles noch neu und aufregend war. Höchstens Zonkos Scherzartikel konnte da mithalten. Aber das war total vergessen und komplett uninteressant, wenn man zwischen all den verführerischen Töpfen voller bunter Drops, knusprigem Springmandelgebäck, selbstgezogenen Schokofröschen und ganzen Bottichen voll mit Lakritzzauberstäben und Zuckerkielen stand und staunte, und das Wasser lief einem im Mund zusammen.

Es war auch entsetzlich schwierig, sich zusammen zu reißen, wenn man nachts in den Keller einstieg und ja nicht einmal in den Laden hinauf konnte, Tarnumhang hin oder her. Die Luke war abgeschlossen außerhalb der Geschäftszeiten, obwohl die Besitzer mit Sicherheit keine Ahnung hatten von diesem Gang. Die Falltür war von oben kein bisschen zu erkennen, nicht mal ansatzweise, passte sich hervorragend in den staubigen und schlecht gefegten Boden ein, und trotzdem schien niemals jemand eine Kiste darauf stehen zu lassen. Super war das! Auch wenn sie bis jetzt noch keine Notwendigkeit dazu gesehen hatten, ihn auch mal wirklich gewinnbringend nutzen zu können. Denn mehr als Gucken und vielleicht mal eine klitzekleine Probe, das war nicht drin. Die vier Jungs waren keine Diebe.

Aber das war ja egal, denn die Wochenenden in Hogsmeade fanden in Abständen statt, die gerade ausreichten, um die Rumtreiber und besonders den süchtigen Remus mit Schokolade einzudecken. Und zur Not ließ man sich eben welche schicken, denn Bestellungen wurden auch aufgenommen, wo das Postamt von Hogsmeade gleich gegenüber lag. Das war erst recht ganz toll, als der Winter über dem Tal hereinbrach und die ganze Gegend mit tiefem, pulverigem Schnee bedeckte. Da musste man die schweren Einkäufe nicht ins Schloss zurück tragen. Einfach reingehen, bestellen, zahlen, schicken lassen und wieder raus!

Genau das hatten Black, Potter, Lupin und Pettigrew auch gerade getan, und nun fiel hinter ihnen die gläserne Tür ins Schloss, und die kleinen Glöckchen klirrten fröhlich aneinander. Sich dick in Schals und gefütterte Roben einmummelnd, fröstelten alle vier Jungen, und Peter drückte sich die geringelte Mütze, die aussah wie das Hinterteil einer übergroßen Hummel, fester auf den Kopf, damit ihm die spitzen Ohren nicht abfroren. Wirklich schneidend kalt war es, und dabei segelten ringsherum nun schon seit dem Morgen dicke, flauschige Flocken aus tiefhängenden, schweren Wolken auf das Zaubererdorf hernieder. Die Wiesen ringsherum waren kaum noch als solche zu erkennen, und die Mulden zwischen den Hügeln waren ausgefüllt und eingeebnet. Schön sah das aus im Abendlicht, und die leuchtenden und blinkenden Weihnachtsdekorationen taten ihr Übriges für herrliche Adventsstimmung.

Die Schultern hochziehend, klapperte Sirius Black mit den Zähnen, während James Potter seine Fäustlinge gegeneinander schlug, und die Jungen drehten sich auf der von Kutschenspuren durchpflügten Hauptstraße unschlüssig hin und her. „3 Besen?“ schlug Remus mit hoffnungsvollen Augen vor, weil's echt kalt war und so ein warmes Butterbier jetzt genau die richtige Medizin für dieses Problem darstellte. Allerdings würde es da auch brechenvoll sein. Machte nichts, so war es wenigstens kuschlig da drin. Peter zuckte die Achseln oder versuchte es zumindest, so sehr zitterte er. War ihm ganz egal, Hauptsache raus aus dem Wind, der so eisig wehte, dass man das Gefühl hatte, in Unterwäsche auf dem Platz ausharren zu müssen. Hm. Keine blöde Idee. Gute Strafe für Snape oder so. Er grinste sich in den Schal und wartete auf die Entscheidung der anderen Rumtreiber.

„Oder erstmal Zonkos?“ fragte Lupin und schaute von einem zum anderen, wobei er Pettigrew gleich ausklammerte. Der pummelige 13jährige beteiligte sich grundsätzlich nicht an demokratischen Abstimmungen, sondern verließ sich lieber auf die Führung seiner Freunde. Daran hatten sie sich gewöhnt und versuchten längst nicht mehr, in zu einem Kommentar zu überreden. Offenbar gefiel diese Idee ganz gut, und Black zuckte die Achseln, während Potter nickte. Augenblicklich setzten sie sich in Bewegung und eilten die Straße hinunter in Richtung des letzten Hügels der kleinen Stadt am See.

Nicht nur das „3 Besen“, sondern auch die Straßen waren recht übervoll mit Schülerinnen und Schülern in ihren repräsentativen Uniformen, die trotz der winterlichen Wetterverhältnisse den Ausgang genutzt hatten und herunter gekommen waren, um Geschenke für die Feiertage zu sammeln und einfach mal den üblichen Mauern zu entkommen. Gerade in der kalten Jahreszeit war das immer eine willkommene Abwechslung, denn das Einpferchen bekam den Jugendlichen selten gut. Auch hier im Dorf meist streng nach Häusern geordnet, liefen kleine Grüppchen durch den aufgetürmten Schnee, lachend und redend, doch gut versteckt hinter bunten Schals und oftmals auch mit der Kapuze über den Ohren.

Es war nicht weit, denn Hogsmeade bestand aus weniger als zwanzig Häusern, und dennoch war man bereits komplett durchgefroren, wenn man die nächste Straßenecke erreichte. Zonkos war gleich links, aber um die Ecke gab es da noch Madame Puddifoots Café, wo sich die Pärchen trafen und wo die Mädchen gern hingingen, ein furchtbar kitschig eingerichtetes Teehaus mit kleinen Tischen, an die höchstens drei Personen passten. Gerade richtig also für Lily, Mafalda und Emmeline. Kichernd, die Köpfe zusammengesteckt, schüttelten auch sie sich immer noch, wenn auch wohl nicht nur vor Kälte, denn Gainsworth war richtig weiß im Gesicht, als hätte sie im Café zu viel Kuchen genossen.

„Hey Jungs!“ grüßte Lily Evans fröhlich winkend, während ihre Freundinnen keine Notiz von den vier notorischen Übeltätern nahmen und sich lieber weiterhin tuschelnd miteinander unterhielten. Es schien ihr auch wie immer nicht besonders zu missfallen, dass eigentlich nur Lupin vernünftig antwortete. Strahlend, so gut das in der Kälte machbar war, lupfte er umständlich eine Hand aus dem Mantel und wartete auf sie. Sirius rollte schon mit den Augen, noch bevor sie den kleinen Trupp überhaupt erreicht hatte, und Peter kicherte, wie er das sah. Potter hingegen sagte nichts und bewegte sich nicht, immer hübsch eingedenk ihres kleinen Deals. Das stand immer noch auf dem Spiel und würde es für alle Zeiten. Er wünschte, es wäre nicht so. Das Gefühl war unerträglich wie ein Wackerstein in der Magengegend, und er war sich nicht einmal sicher, woran genau das lag.

Die Straße hinunter deutend, machten die anderen beiden Mädchen verständlich, dass sie sich schon einmal in Richtung Hogwarts aufmachen würden, wo sie doch alles erledigt hatten, und Lily bestätigte das nur rasch und aus dem Augenwinkel. Sie könnte mit den Jungen zurückgehen, da konnten Falda und Em sie ruhig alleine lassen. Hier war sie in guten Händen. Das unterdrückte Stöhnen von Black und das missmutige Raunen von Pettigrew kriegte sie entweder nicht mit oder ignorierte es mit erhobenem Haupt und ohne den kleinsten faden Beigeschmack. „Wir sind grad auf dem Weg zu Zonkos,“ erklärte Remus und musterte das Mädchen, wohlweislich, dass die weibliche Bevölkerung des Schlosses diesen Laden eher mied. Ihr jedoch war es wohl gleichgültig, wie sie die Achseln zuckte und sich dennoch einfach anschloss.

Das war schon merkwürdig, musste Lily Evans gestehen, wie stumm und widerstandslos Potter sich da in seine Robe verkroch und nur aus den rehbraunen Augen heraus um sich glimmerte. Wenn er wütend gewesen wäre und sie gestört hätte, würde er bestimmt den Mund aufmachen und sie einfach mit einem scheußlichen Spruch zu vertreiben suchen. Das tat er jedoch nicht. Also hatte es wahrscheinlich nichts mit ihr zu tun, dass er eine solch miese Laune hatte, entschied sie und zuckte innerlich und für sich die Schultern. Es gab eh viel interessantere Sachen zu berichten. Noch immer mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht zeigte sie jedem, wieso sie in Gryffindor gelandet war: „Falda hat sich fast in die Hose gemacht vorhin!“ erzählte sie und schlug sich schon wieder äußerst undamenhaft auf die Oberschenkel.

Mit einer hochgezogenen Braue – was bei der Kälte echt schmerzhaft war – schaute Remus sie von der Seite her an und verlangte nach ausführlicheren Erläuterungen, warum die Gainsworth so ausgesehen hatte wie ein unechtes Gespenst auf Muggel-Halloween-Parties. Abwinkend lachte die 13jährige schon wieder und schüttelte belustigt den Kopf. „Wir waren an der Heulenden Hütte, und Em und ich sind ihr wohl zu nah dran!“ schlotterte sie gespielt mit den Knien und biss sich auf die Fingernägel, um das Gesicht ihrer Freundin zu reproduzieren. Ein unerklärliches, fast träumerisches Lächeln kroch dabei auf Remus' Gesicht, während die Jungen um ihn herum ebenfalls äußerst seltsame Mienen bekamen. Pettigrew schaute ganz ähnlich drein wie Mafalda vorhin und quietschte sogar ein bisschen, während sich James und Sirius einen verstohlenen Blick zuwarfen. Die sollte mal einer verstehen, diese Typen.

„Wart ihr da schon mal?“ fragte sie mit zusammen gekniffenen Augen, als könne sie sich nicht vorstellen, dass ausgerechnet die vier Rumtreiber sich noch nicht an dieses Wagnis getraut hatten. Das erschien ihr unwirklich und seltsam, aber so rasch wie James und Sirius die Köpfe schüttelten, stimmte es wohl. Pettigrew, dieser kleine Angsthase, versteckte sich regelrecht hinter Remus und lugte um seine Schulter herum, während Lupin abwesend den Kopf hob und seinen Hals dem eisigen Wind aussetzte. Mit geschlossenen Augen atmete er tief ein, als wolle er genau das erreichen und die unglaublich frische Luft bis an sein Brustbein runter in den Kragen schlüpfen lassen. „Das ist das meistbespukte Haus in Großbritannien, wisst ihr das? Und das, obwohl es erst seit drei Jahren dort steht!“

'Klugscheißer', dachte Sirius und verkroch sich noch tiefer hinter seinen Schal und seinen Kragen, während sie durch den Schnee stiefelten, der unter ihren Schuhen knirschte, und noch immer fiel Flocke um Flocke. 'Spuken, klar', dachte James und grunzte leise, damit es niemand hörte in der andunkelnden Nacht. Lange würden sie sowieso nicht mehr draußen bleiben können. Alle vier Jungen nickten nur, und Lily konnte nicht ausmachen, ob es sich dabei um unbeeindrucktes Abwinken oder bloß inhaltliche Zustimmung handelte. Jungs.

Und plötzlich blieb das Mädchen einfach mitten auf der Straße stehen, so dass James Potter genau in sie hineinrannte. Nicht sicher, ob er sich entschuldigen oder sie anpflaumen sollte, hob er erst einmal den Blick und erkannte gleich, dass sie seinen Anrempler wohl nicht einmal bemerkt hatte. Aufrecht stand sie da und starrte in eine der Seitengassen, die den letzten Hügel des Dorfes hinaufführte. Ein Mann bewegte sich dort in den Schatten, und in diesem Moment sprangen die Gaslaternen an und beleuchteten Aufmachung und Gesicht des Fremden. Evans beäugte ihn misstrauisch von oben bis unten, den grob behauen wirkenden Schädel mit den schräg stehenden Augen, und noch bevor es bei den vier Rumtreibern klick machen konnte, hob sie einen ausgestreckten Finger in ihren gold-roten Handschuhen. „Ist das nicht der Vater von Mulciber?“

Tatsächlich. Eine so unvorteilhafte Hackfresse durfte es eigentlich nur einmal auf der Welt geben, es sei denn, ein Sohn hatte das unwahrscheinlich miese Glück, solche wunderhübschen Züge zu erben, und bei Mulciber war das eben genau so geschehen, wie es aussah. Die Robe, in die der Mann gekleidet war, hatte einen sehr steifen Schnitt und fiel trotz des Windes recht gerade und fast petticoatartig nach unten. Hochgeschlossen, ohne Schal, die Hände darunter verborgen, eilte der hier völlig fremde Zauberer die Gasse hinauf. „Aber Vald hat doch Nachsitzen bei McGonagall,“ bemerkte Peter, wo er doch das Opfer des urhässlichen Jungen in Verwandlung letzte Woche gewesen war. Das vergaß er so schnell sicherlich nicht, und sobald Gras über die Sache gewachsen oder Schnee darüber gefallen war, würde Mulciber sein Fett noch wegkriegen, das hatte Sirius geschworen.

„Was will der dann hier?“ wunderte sich Remus laut denkend und runzelte die Stirn. Zonkos Scherzartikel waren mit einem Mal für sie alle vergessen, und nur einen schnellen Blick untereinander tauschend, verstanden die fünf Hogwarts-Schüler sich wortlos. Da war irgendwas faul. Keine Ahnung was, aber das stank zum Himmel. Hastig trappelten sie durch den Schnee über die Kreuzung und den Hang hinauf, immer weit genug hinter Mulciber, um ihn sehen, aber nicht von ihm gehört werden zu können. Er hielt zielstrebig und schnurgerade auf die schäbige Fassade des Eberkopf zu. Niemand zögerte. Man konnte auch hier ein Butterbier trinken.

Der Eberkopf war nie besonders einladend für Schülerinnen und Schüler, was erstens an der üblicherweise hier verkehrenden Klientel aus Spitzbuben, Tagedieben und Sabberhexen und zweitens an dem wenig einladenden Interieur lag. Richtig warm war es eigentlich nie, und es roch meist irgendwie nach Stall. Auch auf dem festgestampften Boden fand sich reichlich Stroh, und selbst wenn der Kamin bollerte, brachte das nicht wirklich was. Die funzligen Lampen waren so versifft, dass ihr Licht kaum durch die umgebenden Scheiben dringen konnte, und die Fenster blieben deshalb immer ein wenig düster von draußen. Trotzdem war das jetzt nicht wichtig. Mit seinen langen Beinen als erster an der Schwingtür, stieß Remus Lupin die beiden Seiten auf und huschte so rasch in den Schankraum hinein, dass niemand zurück bleiben konnte.

Der schnelle Verstand schaltete blitzartig, und die rasche Beobachtungsgabe verhalf dem 15jährigen zu der richtigen Entscheidung, wie er sich ohne Absprache auf einen bestimmten Platz festlegte. Obwohl es schummrig und finster war, hatte er das Kratzen des Stuhles auf dem Boden wahrgenommen, den Mulciber zurück geschoben hatte, um sich zu einer Gruppe Männer zu setzen. Die vier Jungen und das Mädchen stolperten regelrecht hinein in die kühlen Räume und stürmten vorwärts, direkt an die Theke. Nur von hier aus konnten sie unauffällig schauen und zuhören. Mit zitternder Stimme bestellte Sirius fünf Butterbier, die der bärtige Wirt mit erstauntem Gesicht unter der Theke hervorholte und polternd auf den Tresen hievte. Offenbar war er über die Kinder in seiner Kneipe fast mehr verwundert als über diese höchst ungewöhnliche Gemeinschaft da vorne am Kamin.

Der flackernde Feuerschein beleuchtete die fünf Gesichter dort drüben nahezu gespenstisch, und die fremden Männer steckten ihre Köpfe so nah zusammen, dass man auch kaum mehr von ihnen erkennen konnte. Die gleichen Roben trugen sie, wie uniformiert, das fiel Remus sofort auf, wie er sich herumdrehte und so tat, als wolle er sich mit den Schulterblättern lässig in die Theke einhaken. Mulciber war sofort auszumachen. Ein wirklich unsagbar hässlicher Mensch, der sich stumm grüßend zu seinen Gefährten gesellte, als wäre dieses Treffen lange vorher vereinbart worden. Aber wer waren die anderen Fremden? Die Dunkelheit machte es zwar einerseits schwierig, etwas sehen zu können, jedoch half sie auch dabei, die eigenen Augen zu verbergen. Nicht einmal die winzigen Kerzen konnten sich in den Hornhäuten des Jungen spiegeln.

Ein kurzer Stoß mit Sirius' Ellbogen ließ Remus ohne eine Kopfbewegung in seine Richtung stieren, und Black öffnete nicht einmal den Mund, um zwischen den Zähnen und Lippen hindurch zu sprechen. „Das ist Rosiers Vater!“ flüsterte und deutete mehr mit den Augen als mit dem Kinn auf einen untersetzten Herrn ganz hinten in der Ecke. In sofern machte diese Versammlung Sinn. Zwei Väter von Schülern aus ihrem Jahrgang, die sich an einem Hogsmeade-Ausflugs-Wochenende hier draußen trafen, das war nichts Außergewöhnliches und auch nicht wirklich verdächtig. Aber da waren winzige Schweißperlchen auf Sirius' Stirn, und das war es, was Remus stutzig machte. Wieso war Black so nervös? So ... ja, furchtsam?

Nur einmal hatte er den sonst so lockeren und unbeschwerten Freund so erlebt. An dem Tag damals oben in der Bibliothek, Ewigkeiten her schien das, als sie in einem der alten Zeitungsartikel das Bild von Tom Riddle gefunden hatten. Sich an ihn erinnert hatte Sirius da, versucht sich vorzustellen, wie er heute aussah, und ihnen allen war es eiskalt den Rücken hinunter gelaufen von seiner puren Berichterstattung. Damals hatte er so geschwitzt, damals hatte sein Blick so gehetzt ausgeschaut. Und sofort begriff Remus und setzte sich etwas mehr auf. Sich vorbeugend fuhr Black fort, und seine Stimme zitterte so hörbar, dass man sich nicht umdrehen musste, um den Kehlkopf hüpfen zu sehen. „Die anderen beiden da, das sind Nott und Dolohov,“ erklärte er, ohne dass er wieder auf irgendwen deuten musste. Remus hatte sie alle direkt vor sich.

Jünger als Mulciber und Rosier waren die zwei Männer, die auf der Bank an der Rückwand des Kamins saßen und sich mit beiden Armen auf der Tischplatte abstützten. „Sind mit meiner Cousine zur Schule gegangen,“ fuhr Sirius fort und entsann sich nur widerwillig der Abschlußfeier von Bellatrix Black, der ältesten Schwester von Drom und der dämlichen Narcissa. Halb mit dem Rücken zu ihm gewandt, war dort nun noch ein weiterer Mann, der Älteste wohl, wie das bereits angrauende, ehemals blonde Haar bezeugte. Breite Schultern steckten in der gleichen schwarzen Robe mit den seltsam steifen Umschlägen, und der kantige Kiefer war von einem gut geschnittenen, trotzdem irgendwie filzig wirkenden Bart überwuchert. Remus presste die Zähne zusammen und schüttelte sich dieses alte Bild vom letzten Weihnachtsabend aus dem Kopf. Wieso er das gerade jetzt sah, das konnte er sich nicht erklären, aber es war auch egal.

Die Ähnlichkeit zwischen dem älteren Zauberer und dem jungen Mann, den Sirius als Dolohov bezeichnet hatte, war so frapierend, dass man sie für verwandt halten musste, und die blauen Augen von beiden strahlten wachsam in der dunklen Ecke. Nein, das hier war keine Elternbeiratssitzung und auch kein Vater-Stammtisch im Eberkopf für Hogwarts-Papas. Jedes der Kinder an der Theke begriff auch ohne große Unterredung, worum es sich hier handelte. Das alles waren Männer, die bei den Blacks ein und aus gingen, Reinblüter und ehemalige Schüler von Slytherin, Verfechter der Vorherrschaft der magischen Menschen gegenüber den Muggeln. Schwarzmagier. Das konnte kein Zufall sein, dass die sich hier an einem eisig kalten Winterabend in der Kneipe versammelten. Aber wieso waren sie hier? Was trieb sie nach Hogsmeade? Was konnte für Dunkle Zauberer an der Schule so interessant sein? Mulciber war es, der ihnen die erschreckende Antwort präsentierte:

„Ist er schon da?“ fragte die ganz ähnlich krächzende Stimme wie die von Valdrin, dem Mitschüler aus dem anderen Haus in den Verließen. Das Zischeln des älteren Dolohov verbot ihm sofort eine schon weit herunter gedämpfte Lautstärke, doch das Interesse der Kinder war nun so sehr geweckt, dass sie die Ohren spitzten und auf das Flüstern vorbereitet waren. Hier spielte keine Musik, nicht so wie bei Madame Puddifoots oder in den „3 Besen“. Es war nicht schwierig für junge Leute, jedes Wort zu verstehen. „Der Lord ist allein hinauf gegangen,“ bestätigte Dolohov und warf jedem seiner Kameraden einen eindringlichen Blick zu.

Kein Herz schlug mehr an der Theke. Niemand atmete. Der Lord? Der Lord?! Was meinte er damit? Was wollte er damit sagen, der Lord? Lord Voldemort? Hier? In Hogsmeade? Oder was sollte „hinauf gegangen“ heißen? Nach Hogwarts?! In die Schule?!

Jetzt nicht zu hastig, nicht zu auffällig handeln. Sobald seine Lungen und sein Herz ihm wieder gehorchten, wandte Remus sich herum und stützte sich auf dem Tresen ab, fummelte in seiner Robentasche herum und verleitete damit die drei Jungen und das dazwischen hockende Mädchen neben sich zu der selben Geste. Sie hatten ihn verstanden.

„Wieso allein?“ raunte der Mann namens Nott, worauf Rosier missmutig grunzte. „Er will das selbst machen, ohne unsere Hilfe,“ erklärte er mit einem Geräusch, als stecke ihm Schnupftabak irgendwo in der Nase fest. Die Augen der Kinder wurden immer größer, und sie konnten nichts dagegen tun. Glücklicherweise hatte der Wirt sich längst herum gedreht und wischte mit einem dreckigen Lappen kalt gespülte Gläser ab. Was wollte Voldemort da oben machen? Was nur?! Die Panik drückte sich wie ein Klos in den kleinen Kehlen hoch.

„Und dann tut er das auch!“ fauchte der alte Dolohov und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte, wobei er dennoch versuchte, dieses nur von seiner eigenen kleinen Party bemerken zu lassen. Außer ihnen, den fünf Kindern und ein paar einzeln sitzenden Gästen war sowieso niemand hier, und es interessierte offenbar auch keinen, was die da so taten oder besprachen. Der Erste, der seine Sickles auf die Theke warf, war der vor Aufregung schlotternde James, und augenblicklich landeten die Münzen seiner Begleiter daneben und durcheinander, aber den Wirt juckte es wohl nicht. Er sagte keinen Ton, wie die Jugendlichen in ihren Schuluniformen hastig von den Hockern glitten und durch den Schankraum stürmten. Sie hatten genug gehört.

Den fremden Männern fiel nicht einmal auf, dass die Kinder nicht einmal ihre Butterbiere ausgetrunken hatten, und der Wirt stellte die Flaschen ohne Hast, aber dennoch rasch außer Sichtweite. Niemand interessierte sich auch nur für einen Moment dafür, wie die Fünf mit den Gryffindor-Schals in der dunklen Winterkälte verschwanden. Draußen jedoch hob sofort ein heiseres, flüsterndes Stimmengewirr an.

Quietschend biss Peter sich auf einen Finger und eilte schon voran, konnte sich vorstellen, was die anderen nun vorhatten. Dort oben, durch den fallenden Schnee hindurch, leuchteten die hellen Fenster von Hogwarts durch die Nacht, und irgendwo im Schloss befand sich zu dieser Zeit der Dunkle Zauberer, der sich Lord Voldemort nannte.

Sie alle stellten die selben, aufgebrachten und angsterfüllten Fragen, doch niemand konnte eine Antwort geben. „Was will er da?“ presste James heraus. „Das macht doch keinen Sinn!“ stammelte Lily, und Sirius schüttelte den Kopf, als wolle er die Tatsache verneinen. „Es kann nicht wahr sein!“ befand er, während Remus stocksteif auf dem Hügel stand und hinauf starrte zu den warmen Lichtern des Schlosses, und der Atem vor seinem Gesicht gefror zu einer dampfenden Wolke. Es gab nur eine Möglichkeit, all diese Dinge heraus zu finden: Sie mussten nach Hogwarts zurück, und das so schnell wie möglich! Bevor Voldemort sich verrichteter Dinge wieder davon machte! Alles andere zählte jetzt nicht.

Als hätten sie sich per Gedankenübertragung verständigt, wandten sich alle gleichzeitig an Potter, der bereits unter seine ausgebeulte Robe griff und den regenbogenfarbig schimmernden Tarnumhang heraus kramte. Es war niemand auf der Straße, kein Fenster in der kleinen Gasse war erleuchtet, und niemand konnte sehen, wie die fünf Kinder unter dem Mantel verschwanden, und nur noch ihre Fußabdrücke waren im Schnee zu verfolgen. Noch im Laufen den Hang hinunter stutzte Sirius, und die Lichter der ersten Geschäfte fielen hinaus und beleuchteten ihren Weg. „Woher weiß Evans davon?“ murmelte er aus dem Mundwinkel in James' Richtung, der alle Mühe hatte, den Umhang über sie zu halten, und er brauchte die Hilfe von Remus' längeren Armen dazu. Es stimmte schon: Lily verhielt sich nicht eine Sekunde lang, als habe sie diesen Tarnmantel noch nie zu Gesicht bekommen. Ganz im Gegenteil: Vertraut ging sie damit um!

Dazu hatten sie wirklich keine Zeit, fand James und hoffte nur, dass Peter und Remus das genau so sahen, aber Lupins Hirn ratterte schon wieder ganz woanders, während Pettigrew alle Mühe hatte, mit ihnen mit zu halten. Der Schnee lag knöchelhoch und an manchen Stellen war er noch höher aufgetürmt, und die frisch dazu gefallene Decke erschwerte durch die patschige Nässe noch das Vorwärtskommen. „Ist das jetzt so wichtig?“ raunzte er ihm zu, und Sirius zuckte die Achseln. Vielleicht nicht. Gut. Denn Potter hatte keinerlei Bedürfnis danach, sein kleines Abenteuer mit Evans irgendwem zu beichten. Das ging nur sie und ihn etwas an. Und das wollte er behalten. Das gehörte nur ihm.

„Honeydukes!“ sagte Remus plötzlich zusammenhangslos, während sie die Hauptstraße entlang liefen und dabei höllisch aufpassen mussten, nicht in die letzten Gruppen aus Siebtklässlern zu brezeln, die sich auch langsam auf den Weg zurück zur Schule begaben. Seine drei Freunde nickten automatisch hastig dieser Idee zu. Dort würden sie rascher voran kommen, in Wärme, ohne Schneeflocken und kalten Wind und auf kürzerem Weg, der nicht erst den ganzen See umrunden musste. Hier allerdings war Lily komplett überfordert. Wie konnten die jetzt an Süßigkeiten denken? Völlig verwirrt wurde sie eher in die Richtung geschubst, als aktiv dorthin zu laufen, aber sie taten es wirklich! Zielstrebig rannte Remus voraus und erklomm schon die Stufen, als sie „was wird das?!“ krächzte. Den Finger auf die Lippen legend, herrschte Sirius nur ein „shht!“, denn das war nicht der Moment für Erklärungen.

Der Laden war glücklicherweise immer noch brechend voll, und so bemerkte niemand, wie sich die kleine unsichtbare Schar rücksichtslos eine Bahn durch all die Menschen hindurch brach, hier und da jemanden anrempelte und endlich hinter der Kassentheke verschwand. Niemand hatte Augen für die Kellertür, und so reichte ein kurzes Umsehen, bevor sie auf die Treppe hinunter laufen und den Lärm aussperren konnten. Im Lager befand sich niemand, es war ruhig und still, und nur die gedämpften Stimmen und Schritte von oben drangen bis in den Kellerraum vor. „Wo zum Teufel gehen wir hin?“ wollte Lily jetzt endlich wissen, ihre hübschen, mandelförmigen Augen ganz schmal und klein geworden vor Erregung, Anstrengung und einem kleinen bisschen Zorn.

Die Jungs antworteten immer noch nicht, waren mit ihren kreisenden Gedanken ganz woanders, und das Mädchen wäre beinahe über James gestolpert, als der sich auf die Knie fallen ließ und die Finger in den Dreck steckte, als sei der Boden an dieser Stelle weich wie Treibsand. Sie verstummte augenblicklich. Er hob eine Falltür aus der staubigen Erde! Perfekt getarnt erschloss sich dort der dunkle Einstieg zu einem Geheimgang, und Lily staunte Bauklötze, während Remus schon ohne zu zögern in das ihm wohl gut bekannte Loch hinuntersprang. „Lumos!“ konnte sie ihn da drinnen sagen hören, und die Spitze seines Erlenholz-Stabes leuchtete in magischem Licht auf und erhellte einen anfangs niedrigen Stollen, der schon nach wenigen Fuß höher und breiter zu werden schien und rasch in einer linksgerichteten Schleife außer Sicht glitt. „Wow!“ konnte sie nur heraus bringen.

Es war auch nicht die Zeit, irgendwen zu fragen, woher die Rumtreiber von diesem Gang wussten, und sie würden ihr jetzt sowieso nicht antworten, da war sie sich ziemlich sicher. Peter neben ihr keuchte, und Sirius hielt den Umhang hoch, während James hinunter deutete und „Ladies first!“ grinste. Die hochschnellende Hand von Remus bot sich ihr an, und Lily Evans dachte nicht einmal darüber nach. Sie war schneller unten als man „Voldy“ hätte sagen können. Rasch folgten ihr die Übrigen einer nach dem anderen, bis Black hinter ihnen die Luke zuzog und das warme Licht der Kellerfunzel aussperrte. Jetzt beleuchtete nur Remus' Zauberstab die erdigen Wände, bevor die übrigen Spitzen entflammten und es für einen Moment sehr grell wurde.

Noch ehe sich alle Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, war der Tarnumhang zusammen gefaltet unter James' Robe verschwunden, und Sirius klopfte den beiden nächststehenden Jungen auffordernd auf die Schultern. „Laufen!“ befahl er nur regelrecht, aber da waren Remus und James schon losgespurtet, immer den leicht ansteigenden Pfad hinauf und halb um die Kurve, ehe der zögernde Peter sich ebenfalls in Bewegung setzte und Sirius und Lily auf den Fersen folgte.


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Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
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