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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - In Professor Lupins Bibliothek

von Teekon

Ein grandioser Sommer! Heiß brannte die Sonne von morgens bis abends von einem nahezu jederzeit wolkenlosen Himmel in wunderschönstem Azur. Dazu wehte eine angenehme Brise, die einen nur noch mehr vergessen ließ, wie kräftig das Licht doch war und wie schnell man sich darunter einen Sonnenbrand fangen konnte. Die Hitze stand flimmernd über weich gewordenem Teer und staubtrockenen Pfaden quer durch ausgebleichtes, hoch gewachsenes Gras, das mit reifen Ähren raschelte, wenn man dazwischen hindurch lief. Der Bach war auf ein feines Rinnsal zusammengeschrumpft und plätscherte nun laut über jede Stufe aus Flusskieseln und Erdbrocken, die von den Ufern herunter fielen, abgebröckelt durch Erosion.

Wenn die stürmischen Wärmegewitter hereinbrachen, verdampfte der Regen regelrecht auf aufgeheizten Steinen, als mache man einen Aufguss in der Sauna, und wunderschön geformte Blitze zuckten wie Bäume von oben nach unten aus hoch aufgetürmten Wolken. Doch kam der nächste Morgen, strahlend und klar, war bereits wieder alles verdunstet.

Die vier Rumtreiber im Hause Lupin machten ihrem Namen alle Ehre. Waren sie daheim, füllten sie Monkshood Alley, 12 mit ihrem lauten Leben, lachten bis spät in die Nacht hinein so ausgelassen in Remus' Zimmer, dass Mrs. Lupin dazu überging, nur unter Muffliato-Zauber zu schlafen. Höflich waren sie alle, die jungen Gäste, bedankten sich artig für Speise und Trank und lobten Isabel beim Essen in höchste Gefilde und behaupteten sogar, sie verstünden jetzt endlich, wieso Remus zu Weihnachten immer nach Hause wollte. Davon wurde die zierlich Frau ganz rot und kicherte und erinnerte dabei fatal an Lily Evans und ihre Freundinnen.

Aber Schlafen, Frühstücken und zu Abend Essen waren eigentlich die einzigen Gelegenheiten, zu denen die Jungen sich überhaupt nur in der Nähe des Hauses aufhielten. Das Wetter war viel zu gut dafür, es gab viel zu viel zu entdecken und die Umgebung war so spannend wie ein Quidditch-Spiel. Das zum Beispiel taten sie, wenn auch mehr dann, wenn Peter nicht mehr konnte. Dann machte Remus eine Pause mit ihm und schaute den beiden 13jährigen dabei zu, wie sie auf ihren Besen über die Dorfwiese flitzten und sich den Quaffel zuspielten.

Schon ziemlich bald wusste James nicht nur, was ein „Kino“ war, sondern genoss diese Erfindung in vollsten Zügen. Offenbar kannte Remus den Einlasser, und so konnten die vier Jungs ungehindert in Vorführungen gelangen, die eigentlich nicht für ihre Altersklasse gedacht waren. Die Nachmittagsvorstellung des wöchentlich wechselnden Horrorstreifens geriet somit eher zur Farce, wenn ein vor Angst wie ein Mädchen schreiender Pettigrew sich die Hände vor die Augen hielt und hinter den Fingern hervorlugte, immer im passenden Augenblick, um eine besonders blutige Stelle doch zu sehen. Vor allem die unglaublich schlecht gemachten Werwolf-Filme führten dazu, dass ganz besonders Moony regelmäßig brüllend vor Lachen auf dem Boden lag. Black hingegen favorisierte Popcorn und stopfte sich bis zum Kragen damit voll.

Wenn seine Eltern gewusst hätten, dass er in Jeans herumlief und auf den Straßen von Heslington mit Muggelkindern spielte, während sie ihn bei den Potters wähnten, hätten sie vermutlich ganz York in Schutt und Asche gelegt. Aber glücklicherweise hatten sie nicht die leiseste Ahnung und interessierten sich so wenig für sein Befinden, dass nicht eine einzige Eule ihren Weg von Bloomsbury her fand. Machte nichts. So konnte Sirius sich darauf konzentrieren, seinen äußerst ungewöhnlichen Namen zu erklären, worauf er meistens anerkennende und staunende Blicke kassierte („naja, Lupin hier hat ja auch so einen völlig bescheuerten Namen. Internatskinder halt, was?“), und er konnte sich darum kümmern, die unterschiedlichen Eiscreme-Sorten durch zu probieren. Ah, fantastisch!

Aber am spannendsten war es bei Remus' Großvater in dem kleinen, zur Bibliothek umgebauten Salon seines hübschen Hauses auf dem Hügel. Da konnten sie Stunden zubringen und dem alten Herrn zuhören, wenn der in seinem grob karierten Tweed-Anzug und den hellbraunen Lederschnürschuhen in seinem hohen Ohrensessel saß und sich den Bart zwirbelte, während er ihnen erzählte, was er alles erlebt hatte in seinem langen Muggelleben. Im Schneidersitz hockte Peter auf dem runden Perserteppich und hielt sich mit beiden Händen an den eigenen Knöcheln fest, starrte mit leuchtenden Augen zu dem weißhaarigen College-Professor hinauf. Den Klavierhocker hatte James sich geschnappt und rittlings die Beine zu beiden Seiten baumeln lassen, nachdem er aufgehört hatte, auf den Tasten herum zu klimpern. Mr. Edward Lupin machte das nichts aus, bei ihm hatten Jungens Narrenfreiheit, jedenfalls solange es nicht sein eigener Sohn war, wie John zwinkernd bemerkt hatte beim Frühstück.

Wollten die Freunde seines einzigen Enkels etwas anfassen, dann sollten sie ruhig! Immerhin waren sie, wie er ihm berichtet hatte, Kinder aus reinen Zaubererfamilien, da gab es in diesem Haus selbstverständlich viele Dinge, die ihnen fremd und seltsam vorkommen mussten. Professor Dr. phil. Lupin vertrat die Ansicht, dass ein gesundes Maß an Neugier zum Leben dazu gehörte.

Vor einem der immensen hohen Regale voller literarischer und lexikalischer Werke stehend, hatte Sirius Black immer noch einen Zeigefinger im Mund und saugte an der Nagelfalz, die er sich beim Blättern aufgerissen hatte. Doch die dunklen Augen suchten aufmerksam jeden einzelnen Rücken ab und lasen die Titel, verschlangen richtig jede zugängliche Information, während draußen vor dem Fenster der Rhododendron rauschte. Spätblühender Mohn wippte im Wind, und die großen roten Blumen tickten hin und wieder gegen die aufgestoßenen und an der Außenmauer befestigten Scheiben. Es gab Tee und Kekse, ganz so wie bei ihnen zuhause, abgesehen davon, dass man die Plätzchen selbst formen und backen musste, mit den Händen, nicht mit einem Zauberstab. Aber das machte enorm Spaß!

„Arithmantik?“ wiederholte der alte Mr. Lupin, was sein Enkelsohn gerade gesagt hatte, und hob dabei beide Brauen, während er seine Pfeife beiseite legte. Von irgendwo hinter dem Lesetisch kam ein bestätigendes Geräusch. Remus fuhrwerkte da hinten in einer Truhe herum, die direkt neben dem gut polierten Grammophon aufgestellt war, und die meiste Zeit verschwand er fast komplett darin, wie er suchte. „Was ist das?“ wollte der Großvater wissen und schaute auch die drei Jungen fragend an, die direkt bei ihm saßen oder standen. Peter schürzte nur die Lippen und zuckte die Achseln. Keinen Schimmer.

Keuchend aus der Kiste heraus kriechend, richtete Remus sich etwas auf und musste erst einmal die Haare ordnen, damit er etwas sehen konnte. „Das ist 'ne Mischung aus Mathematik, Alchemie und Metaphysik,“ erklärte er in groben Zügen, um was es sich bei diesem Fach handelte, und Mr. Lupin hob verstehend das Kinn. „Höchst praktisch!“ fand er und schien das wirklich ernst zu meinen, obwohl ein Muggel mit solchen Dingen doch überhaupt nichts anfangen konnte. „Und das belegt ihr im September, ja?“

Der Junge mit der Brille und den wirren Haaren, James, wenn er sich recht erinnerte (und Professor Lupin vergaß niemals einen Namen oder das dazugehörige Gesicht), wehrte sogleich mit offenen Handflächen und heftigem Kopfschütteln ab. Dabei machte er ein Gesicht, als habe man ihn gebeten, seinen Kopf in den Rachen eines Krokodils zu stecken und dann in die Hände zu klatschen. Black riskierte nur einen Seitenblick mit weit aufgerissenen Lidern und hochgezogener Oberlippe. Wohl nicht.

„Ja!“ sagte Remus hingegen mit strahlendem Lächeln und widmete sich wieder seiner Suche. Edward verzog den Schnurrbart und leckte sich kurz die Lippen. „Und welche anderen Fächer hast du dir ausgesucht?“ Die Stirn in Falten legend, als müsse er überlegen, gab Remus ein „äh“ von sich, während Peter die Hand hob und schnippste, als wäre er in der Schule. „Muggelkunde!“ triumphierte er grinsend, und sofort lachten alle los. Damit konnte er einen echten Muggel wohl kaum beeindrucken, doch der Großvater nickte ihm zumindest einigermaßen anerkennend zu. Etwas greinend wog Remus dazu den Kopf hin und her. „Ja, schon, aber das werde ich nicht lange machen,“ sagte er schon mal voraus. Zumindest mal angesehen haben wollte er es sich, bevor er es kategorisch ablehnte.

„Was ist mit magische Geschöpfe? Gibt es das noch?“ erkundigte sich Edward und schlug die Beine übereinander, um sich bequemer hin zu setzen. Daran erinnerte er sich besonders gut, weil John dieses Fach immer dann erwähnt hatte, wenn es um irgendwelche Verletzungen oder Unfälle mit Schülern oder Lehrern gegangen war. Sowas vergaß man nicht bei einem Sohn mit derartigem Talent dazu, widerliche Geschichten beim Essen zu erzählen. „Klar!“ erwiderte Remus, der von diesen Begebenheiten keine Ahnung hatte. „Und Wahrsagen!“

Überrascht richtete sein Großvater sich etwas mehr auf. „Ach?“ sagte er und schlug sich leicht mit der flachen Hand auf das Knie. „Ich dachte, Dumbledore hätte das abschaffen wollen.“ Ganz erschrocken fuhr der Lockenkopf herum und starrte ihn an, und auch James stützte sich mit beiden Handgelenken auf der Kante seines Hockers ab und beugte sich vor. „Sie kennen Dumbledore?“ konnte er nicht begreifen, wieso ein nicht-magischer Mensch diesen besten aller Zauberer getroffen haben sollte.

Dieses ruhige, zwar überlegene aber freundlich zugetane Lächeln auf den Lippen des Gentleman war wie ein älteres Spiegelbild von Remus, als er sich ihnen beiden zuwandte und auch den weiter unten angesiedelten Peter mit einem Blick bedachte. „Selbstverständlich,“ begann Edward. „Er kam damals zu uns, um uns über 'die Angelegenheit' mit unserem Sohn aufzuklären.“ Mit dem fliehenden Kinn noch weiter zurück gezogen blinzelte Pete und klappte den Mund auf. „Was war denn mit Ihrem Sohn?“ Der augenblickliche Tritt von Sirius traf ihn im Kreuzbeinbereich. „Dass er 'n Zauberer ist, du Idiot!“

Beides, die offensichtliche Dummheit des einen und das ungezügelte Temperament des anderen ignorierend, lachte Mr. Lupin nur leise. „Ja, Peter, so ist es. So etwas hört man nicht alle Tage. Schon gar nicht in meinem Beruf.“ Welcher Art diese Anstellung gewesen war, dass zu erklären schaffte er erst einmal nicht, denn Remus schien gefunden zu haben, was er suchte, und tat das mit einem fröhlichen Ausruf kund.

„Gramps!“ bat er um Aufmerksamkeit und hielt zwei große, viereckige Plattenhüllen in die Höhe. „Miller oder Sinatra?“ Da brauchte Edward offenbar nicht lange zu überlegen. Träumerisch fast lehnte er sich zurück und deutete mit ausgestreckten Fingern leger auf das Exemplar in Remus' linker Hand. „Gib' mir Ol' Blue Eyes!“ Wie verwirrt die drei Freunde seines Enkels einander anschauten, fiel ihm dabei gar nicht auf. Ihn anscheinend sofort verstehend, kam Bewegung in Moony, der die zweite Scheibe wieder in der Truhe versenkte und die ausgewählte Platte vorsichtig, zärtlich fast, aus der Hülle schüttelte. Während er sich am Grammophon zu schaffen machte, trat Stille ein in der kleinen Bibliothek.

Erst als das laute Knarren der Kurbel, das Kratzen der Nadel auf dem Vinyl und der sanfte Klang einer einzelnen, gezupften Gitarre an ihre Ohren drang, begriffen sie, worum es ging. So wie Großvater und Enkel gleichzeitig selig seufzten, war das hier wohl ein Ritual zwischen ihnen beiden. Und dass Remus ein Faible für diese Art von Muggelmusik hatte, das war seinen Freunden schon aufgefallen. „Ah!“ machte Mr. Lupin nur und lehnte sich genießerisch zurück. „'The Girl from Ipanema', Antonio Jobim und Frank Sinatra, 1962!“

Beide bekamen ganz abwesende Mienen und schlossen die Augen, und Sirius grinste so breit von einem Ohr zum anderen, dass James ihm ein zusammen geknülltes Bonbon-Papier an den Kopf werfen musste. OK, das sah vielleicht schon irgendwie witzig aus, aber die Musik war wirklich gut! Und zumindest zuende hören wollte er's ganz gern.

Mit den Lidern immer noch geschlossen, Fuß und Kopf mit der Melodie mitwippend, flüsterte Remus schon weiter im unterbrochenen Gespräch: „Alte Runen. Das hab' ich noch.“ Ebenfalls nicht aus seiner halben Trance zurückkehrend, gab Edward Lupin ein zustimmendes, zufriedenes Geräusch von sich. „Das würde mir auch gefallen,“ befand er unbesehen und öffnete endlich wieder die nun glänzenden Augen, was die drei Jungen auf dem Boden als Zeichen dafür werteten, wieder sprechen zu dürfen.

„Hast du alle belegt, Moony?!“ konnte Sirius es nicht fassen und zählte schon an seinen Händen ab, wie viele Wahlfächer das waren und ob das zeitlich überhaupt drin war. Ungläubig stierte auch Peter unter seinem fussligen Pony hervor und schüttelte leicht den Kopf. Damit würde Remus in diesem Schuljahr 12 Fächer belegen! So viele NEWTS durfte man nicht mal machen! Irre war der! Und was tat Lupin? Zuckte die Achseln und antwortete völlig selbstverständlich: „Ja! Ich konnte mich nicht entscheiden und da ...“ Sobald ihm auffiel, weshalb seine Freunde solche Gesichter machten, stöhnte er und winkte ab. „Keine Panik! Ich werd' schon noch irgendeins wieder abwählen!“ versicherte er wenig glaubwürdig.

Prustend rollte James mit den Augen, und Sirius wischte mit der Hand vor sich her durch die Luft. „Pah! Irgendeins! Ich bin froh, wenn ich 'irgendeins' behalte!“ schmollte Black sich in den nicht vorhandenen Bart und senkte ein bisschen enttäuscht den Blick, worauf er augenblicklich von den anderen Jungen angeblafft wurde. „Quatsch!“ rief Peter nur aus und schlug ihm fest gegen das Schienbein. „Ach, sei doch nicht albern!“ murrte Remus über so einen Unfug, und James grunzte unzufrieden. „Du hörst dich an wie dein Vater!“

Den Zeigefinger ausstreckend und auf seine Brust deutend, hob Sirius beide Brauen. „Das, Potter, war eine schwere Beleidigung, und ich verlange Genugtuung,“ forderte er mit gespielt hochnäsiger Stimme eines preussischen Patriarchen, aber James unterdrückte nur mehr schlecht als recht ein wenig beeindrucktes Lachen. „Du siehst auch aus wie dein Vater,“ bemerkte Remus von der Seite, was Sirius dazu veranlasste, mit weit offenem Mund zu ihm herum zu fahren. Dabei ähnelte er erst recht einem empörten O.A.B. Kichernd kullerte Peter über den Boden und hielt sich den Bauch dabei. „Na, prächtig,“ fand Black und schlug sich mit den flachen Händen gegen die Hosennähte. Die anderen drei Jungen grinsten nur, und er wusste genau, dass sie recht hatten.

Als hätte er ihrem kleinen Disput gar nicht zugehört, wandte der Hausherr sich an seinen Enkel und knüpfte dort wieder an, wo sie aufgehört hatten. „Ist das wie Hieroglyphen?“ erkundigte er sich nach dem Inhalt eines Faches mit Namen Alte Runen, und Remus nickte heftig. „Das ist sogar ganz genau so!“ Sofort bei dieser Bestätigung stemmte sich Mr. Lupin aus seinem Sessel und ging ein paar Schritte auf eines der gefüllten Regale zu, griff zielstrebig hier und dort hinein und stapelte sich ein ganzes Paket an dicken Wälzern und muffigen alten Schinken auf den Ellbogen. „Dann möchtest du die hier vielleicht ausleihen? Für ein wenig Bettlektüre?“ schlug er vor, und Remus sprang mit einem solchen Elan aus der hinteren Ecke hervor, dass der Boden bebte.

Mit vorgehaltener Hand beugte Sirius sich hinüber zu James und quetschte zwischen den Zähnen hindurch: „Jetzt wissen wir wenigstens, woher er diesen Lesefimmel hat ...“ Grinsend zwinkerte James mit beiden Augen und biss sich auf die Lippe, bevor er etwas feststellen musste, was ihm schon die ganze Zeit aufgefallen war. „Sind das alles Geschichtsbücher, Mr. Lupin?“ wollte er wissen und deutete von einem Ende des langen Regals über die ganze Wand bis zum anderen. Sich herumdrehend nickte der Gentleman mit dem weißen Schnauzer und der winzigen Lesebrille ganz vorn auf der Nase. „Oh ja! Ich bin Professor für Geschichte!“ erklärte er, und sofort kam ein völlig genervtes Gröhlen von Peter und Sirius gleichermaßen.

„Und ich dachte, Sie wär'n cool!“ konnte Black das einfach nicht glauben, während Peter „Geschichte ist soooo langweilig!“ stöhnte. Regelrecht entsetzt legte Mr. Lupin die Stirn in Falten und schob die Brauen so fest zusammen, dass nur noch eine steile Falte dazwischen passte. Er ließ sich von Remus die Bücher aus dem Arm klauben, der sich ganz vernarrt darin gleich auf sie stürzte, und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Was?“ entfuhr es ihm mit blitzenden Augen, und für einen Moment zuckten die beiden Jungen vor ihm zurück, bis sie den dahinter versteckten Schelm erkannten. Er machte nur Spaß.

'Professor Lupin' dachte James und musste fast lachen, aber nicht, weil es so lächerlich klang. Ganz im Gegenteil. Fantastisch hörte sich das an. Und es passte so wunderbar, wenn er an Unterricht in viel zu fortgeschrittenen Kampfzaubern in dem winzigen Wachraum des alten Geheimganges dachte. 'Professor Lupin'. Man konnte im Kopf richtig die vielen Kinderstimmen wahrnehmen, die das sagen würden.

„Geschichte ist doch nicht langweilig! Das ist höchst spannend!“ behauptete der echte Professor, doch sein eigener Enkel winselte auf und schüttelte mit verkniffenem Mund den Kopf. „Nicht, wenn man bei Binns hat.“ Diese Aussage ohne Zögern bezeugend, stimmten ihm Potter, Pettigrew und Black heftigst zu, so sehr, dass Sirius sogar eine Schwurhand gegen die Brust presste. An den Namen erinnerte sich Mr. Lupin offenbar, wie er das Kinn etwas zur Seite zog. „Binns? Müsste der nicht längst gestorben sein?“ Der war doch zu Johns Zeiten schon steinalt gewesen, wenn er das richtig im Kopf hatte. „Ha!“ quietschte Peter und winkte ab. „Das ist ja das Problem: Der ist schon lange tot!“

Für einen Augenblick verstummte der Professor für Anglistik und Geschichte und starrte Pettigrew an, als wäre der soeben zu einem sprechenden Kaktus geworden. Dann brach er in schallendes Gelächter aus und musste sich davon erst einmal hinsetzen. Natürlich. Das hätte er beinahe wieder vergessen gehabt: Zaubererkinder! Allesamt.


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