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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Black ist unmöglich und andere falsche Neuigkeiten

von Teekon

Die Große Halle bebte vor lauten Stimmen und trappelnden Füßen, und die tanzenden Kerzen liefen im Slalom über die langen Tafeln der vier Häuser. Sir Nick huschte einmal längs über den äußersten Tisch und grüßte hier und da, lüftete hin und wieder den Kopf, wo die neuen Erstklässler noch nicht anwesend waren, und wich geschickt dem um sich schlagenden Blutigen Baron aus.

Das warme, goldene Licht breitete sich in jede Ecke aus, während es draußen regnete wie verrückt, und die verzauberte Decke sah von hier unten aus, als säße man in einem Gewächshaus, über das im Schwall Wasser gegossen wurde. Wellenförmig flossen sternbekrönte Gischtwolken darüber hinweg.

Die glänzend polierten Becher und Teller vor ihnen auf den Tischen waren noch leer, und der Schemel war soeben hinein getragen worden, auf dem der völlig zerdötschte Sprechende Hut noch zu schlafen schien. Niemand von ihnen kümmerte sich bereits darum, noch viel zu sehr damit beschäftigt, ihre Geschichten aus den Sommerferien auszutauschen und sich über ein neues, gemeinsames Schuljahr zu freuen.

„Ich kann's nicht fassen!“ kreischte Sirius Black schon wieder mit seinem Stimmbruch-Gekrächze und schlug Remus neben sich mit dem Handrücken fest gegen die Brust. Der grinste nur und warf James Potter gegenüber einen zwinkernden Blick zu. Darüber würde Sirius nie hinwegkommen. „Du bist so verflucht groß geworden!“ regte Black sich auf und schüttelte den Kopf, musterte den Ältesten von oben bis unten und kriegte sich kaum ein.

Klar. Remus Lupin war 14 ½ Jahre alt und hatte entsprechend die Statur eines Viertklässlers. Das machte ihn um mittlerweile gut anderthalb Köpfe größer als den aufgeschossensten seiner Freunde, was zur Zeit noch James war, und nur Severus Snape aus diesem Jahrgang schaffte es annähernd, sein Kinn auf Remus' Schulter legen zu können. Allerdings würde er das niemals tun.

Quietschend vor Ärger rümpfte Peter die Nase und klatschte mit der flachen Hand auf die Tischplatte. „Reg' dich ab, Black!“ hielt er dessen Gemecker für völlig übertrieben. „Du wirst auch noch wachsen, deine Eltern sind doch auch keine Zwerge,“ erinnerte ihn ausgerechnet der dicke Kleinste von ihnen an die Tatsache, dass er doch erst 12 Jahre alt war und noch sehr viel Zeit für heftige Schübe und Hochwasserroben hatte. „Im Gegensatz zu meinen ...“ schmollte Pettigrew mit einer steilen Falte zwischen den Brauen, an sich herunter zeigend. Noch immer erreichten seine Füße den Boden nicht, und augenblicklich fingen seine Freunde an zu lachen, und Sirius hob entschuldigend die offenen Handflächen. „Ich nehme alles zurück. Ich bin ein Riese!“

Der Geräuschpegel in der Großen Halle schien mehr und mehr anzuschwellen, wie sich Bekannte aus unterschiedlichen Häusern über all die vielen Köpfe hinweg zuriefen und winkten, wie die einzelnen Tische anfingen, Wetten auf die ersten Quidditch-Matchs abzugeben und hausinterne Angelegenheiten geregelt wurden. Die neuen Präfekten reckten stolz ihre Abzeichen ins Licht, und die Lehrerinnen und Lehrer suchten unter den unterschiedlichen Gesichtern nach ihren besonderen Lieblingsschülern.

Horace Slughorn toastete Lily Evans mit einem so warmherzigen und fast schon niedlichen Lächeln zu, man hätte ihn für ihren Großvater halten können. Und das Mädchen, so wie die meisten Schülerinnen ihrer Altersstufe, hatte über die Ferien angefangen, auch wirklich wie ein Mädchen auszusehen. Remus konnte kaum fassen, was er da gerade gedacht hatte und schüttelte sich die Röte aus dem Gesicht, wobei James ihm etwas behilflich war, ohne es richtig zu bemerken.

„Hey, Lupin!“ nuschelte er und tippte dem Freund auf der anderen Seite der Tafel wiederholt mit einem zusammengerollten Pergament an die Schulter. Im ersten Moment bekam Remus das kaum mit, bis es wirklich weh tat, und er drehte den Kopf so rasch, dass seine wieder etwas länger gewordenen Haare flogen. „Was?“ fragte er völlig überrascht und fast ein bisschen dusslig. Sirius seufzte nur. „Sein Hirn ist nicht mitgewachsen,“ erklärte er James und schürzte dabei die Lippen, doch Potter grinste bloß und biss von einer Eismaus ab, die offenbar etwas zäh geworden war in der Innentasche seiner Robe. Ihm die Rolle hinhaltend, nickte er Remus zu. „Hier. Das ist der Im-Auge-Behalte-Zauber von meinem Vater, den du wolltest.“

Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Lidern streckte Lupin ganz langsam die Hand aus und nahm das Pergament entgegen. Er dachte, das wäre ein Witz gewesen! Er hatte gedacht, James hätte nur gescherzt, als er behauptet hatte, sein Vater würde ihm so fortgeschrittene und nur vom Ministerium genutzte Magie zukommen lassen, wenn er danach fragte! Hastig entrollte er das Papier und studierte rasch mit flinken Augen die darauf notierte Inkantation und die aufgemalte Bewegung mit dem Zauberstab, sorgfältig und eindeutig in der Schrift von Charlus Potter. Erst hielt er inne, dann las er es noch mal und dann quiekste Remus und schüttelte den Kopf. „Bescheuert bin ich,“ stellte er zweifelsfrei fest und schnippte mit den Fingerspitzen dagegen. „Vollkommen logisch.“

Seine Freunde starrten ihn an wie das Ding aus einer anderen Welt. Vollkommen logisch? Sirius gleich neben ihm lehnte sich über seinen Arm, um ebenfalls einen Blick darauf zu werfen und zog eine Braue hoch. Mein Gott, er kriegte nicht mal ein vernünftiges Wingardium leviosa mehr als zweimal hinternander in gleicher Armführung hin, und das hier war ein zehnsilbiger Spruch!

Mit kleinen Betonungspunkten und Aussprache-Schrift hatte Mr. Potter es etwas verständlicher gemacht, aber wie Remus auf die Idee kam, das hier wäre „logisch“, konnte er sich nicht erklären. Und schon hatte er die Gabel in der Hand und vollführte eben diese Bewegung, dabei stumm die Worte bereits vorformend, um es auszuprobieren. „Jetzt muss ich das bloß noch verbinden mit ...“ murmelte er wie zu sich selbst und fingerte schon wieder nach seinem schwarzen Büchlein. Nur für einen winzigen Augenblick kehrte er aus seinen Gedanken zurück, um James auf den Unterarm zu klopfen. „Danke, Mann.“

Potter grinste immer noch, kaute seine Eismaus zuende und sprach, bevor er sie herunter geschluckt hatte. „Kein Thema!“ Immerhin war er sich sicher, dass auch er von Remus' kleinen, seltsamen Erfindungen profitierte. Da waren bis jetzt so viele neckische Flüche bei herum gekommen, mit denen man viel Blödsinn anstellen konnte, unzählige „Abwehrmaßnahmen“ gegen unliebsame Schüler, vor allem aus Slytherin (auch wenn Remus sie möglicherweise – höchstwahrscheinlich sogar – eher für andere Zwecke gedacht hatte), dass man sich auf jede Neuigkeit freute. Und wenn er das richtig sah, arbeitete er seit jetzt ungefähr neun Monaten an irgendwas ganz Besonderem. Ja, seit dieser Stunde damals mit Flitwick über magische Fotographie.
Nunja, er hatte keine Ahnung, um was genau es sich da handelte. Remus würde das schon machen.

Das Buch wieder einsteckend, grinste der 14jährige erst recht über beide Ohren und versenkte auch das Pergament in der Robe. „Sehr gut!“ freute er sich und tätschelte die Tasche von außen, bevor er sich umdrehte in Richtung des Seiteneinganges. Stille war über die Große Halle gekommen, denn der Hut hatte sein Eröffnungslied beendet, und es war Zeit für die neuen Erstklässler, in den Kreis der Schülerinnen und Schüler von Hogwarts aufgenommen zu werden.

Ihnen allen leuchteten die Augen, wie sie sich noch lebhaft an das vergangene Jahr erinnerten, wie sie mit Hagrid (bei wesentlich besserem Wetter wohlgemerkt) über den See gefahren waren, wie sie durch die Katakomben des Schlosses hinaufgelaufen waren, um an der Ballustrade auf Professor McGonagall zu treffen. Oh, die Aufregung! Die Nervosität! Die Angst! Und nun? Seufzend, alle vier gleichzeitig, warfen sie einander einen dankbaren Blick zu.

Ein kleiner, furchtbar kleiner und schmächtiger Junge mit wippenden schwarzen Locken suchte mit zusammengekniffenen schwarzen Augen aufmerksam die Tische ab, bis er das Rot und Gold entdeckte und dort schnell ausmachte, wen er gesucht hatte. Sofort hellte sich das ganze Gesichtchen auf und er winkte wie verrückt, und Sirius grinste breit und warmherzig und grüßte ihn überschwänglich. „Mein Bruder Regulus,“ deutete er auf ihn und zeigte ihn seinen Freunden. Erstaunt knuffte Peter ihn quer über die noch leere Tafel an. „Wusste gar nicht, dass er dieses Jahr schon kommt.“ Heftig nickend ließ Black sein Geschwister nicht aus den Augen. „Oh doch, doch! Wir sind nur eines und ein halbes Jahr auseinander!“

Ein Bein auf der Bank angewinkelt, blieb Remus so sitzen, dass er sich problemlos hin und her wenden konnte, wenn er sich unterhalten, aber auch wenn er der Zeremonie zuschauen wollte. Professor Dumbledore stand auf und trat vor, um die Auswahl zu eröffnen und an die Hauslehrerin von Gryffindor ihre Aufgabe als stellvertretende Direktorin zu deligieren, und da erhaschte er die Bewegung aus dem Augenwinkel.

Mit dem Rücken zum Hufflepuff-Tisch, das schlanke Gesicht voller Sommesprossen in seine Richtung gewandt, lächelte Lily Evans mit glänzenden Augen zu ihm herüber. Ihr unglaublich rotes Haar war über die Ferien noch länger geworden und spielte ihr jetzt um die Taille, wenn sie sich bewegte. Die grünen Regenbogenhäute strahlten im Licht der schleifenförmig fliegenden Kerzen, wie sie ihre Hand hob und mit der gesamten Miene und dem ganzen Körper grüßte.

Im Zug hatten sie einander noch nicht gesehen, denn selbstverständlich war sie nicht nur mit Severus Snape zum Bahnhof gekommen, sondern hatte auch mit ihm ein Abteil geteilt, während Remus schon am Gleis 9 ¾ auf seine Freunde gestoßen war und sich dort nicht mehr wegbewegt hatte. Obwohl zwei Monate vergangen waren, klebten die vier Jungs schon wieder aneinander wie ein Grindeloh an seinem Opfer. Allerdings musste er zugeben, hatte das schon eine wesentlich größere Wirkung, wenn sie in ihrer Robe und dem hübschen Faltenrock da saß, als wenn sie in Muggeljeans an der Hand ihrer Mutter lief.

Am breiten Rücken eines Siebtklässlers vorbei, beugte Remus sich nach hinten und grinste sie an, hob die Brauen wie zu einem stummen „hallo!“ und brachte sich etwas besser in Sicht. Augenblicklich fiel Lily die Kinnlade herunter, und sie fing zu gestikulieren an. Mit gespielt entsetztem Gesicht legte die 12jährige ihre abgespreizten Finger aufeinander und zog sie auseinander, als habe sie Bubbles Besten Kaugummi dazwischen oder wollte Fingerhakeln. Verstehend biss Remus sich auf die Lippe und zuckte die Achseln als müsste er sich dafür entschuldigen, und Lily kicherte mit der Hand vor dem Mund. Bis ...

Ja, bis sie mit einem Mal ganz starr wurde. Sich aufrichtend versteinerte sich ihr schönes Mädchengesicht zu einem halb angeekelten, halb stocksauren Blitzen, wie sie die Oberlippe hochzog und die Zähne zusammen presste. Erstaunt darüber, was er denn falsch gemacht haben könnte, machte Remus eine Rückzugsgeste mit dem Kopf wie eine laufende Taube. Was hatte sie denn bloß? Und dann bemerkte er, dass sie nicht mehr ihn ansah, sondern schräg an ihm vorbeistierte, und er drehte sich herum und folgte ihrem Blick.

Mit durchgedrücktem Rücken streckte da James Potter die Brust raus und vollführte eine ganz ähnliche Bewegung wie sie gerade, um ein gewisses Wachstum anzuzeigen. Nur tat er das nicht für Länge, sondern indem er mit beiden gerundeten Handflächen Halbkugeln beschrieb, und Peter und Sirius kicherten wie blöd und klopften sich auf die Schenkel und auf die Tischplatte. Pettigrew biss sich in die Hand zwischen Daumen und Zeigefinger, während Black seinen Kopf halb unter dem eigenen Arm versteckte. Jetzt begriff Remus, und er holte mit den langen Beinen unter dem Tisch aus und trat James fest und von oben nach unten gegen das Schienbein, damit es richtig weh tat.

Als hätte ihn das von einem fiesen Imperius-Fluch befreit, riss Potter sich sogleich zusammen. Alle Farbe rutschte ihm aus dem Gesicht und er wurde blasser als Remus nach Vollmondnächten, bevor ihm die Röte in die Wangen schoss und er aussah wie eine frisch gepflückte Tomate. Gleichzeitig zog er das getroffene Bein hoch auf die Bank und zischte vor Schmerz durch die Zähne, griff sich unter den Stoff der Hose und fand eine gut zwei Zoll lange Abschürfung direkt über dem Knochen. „Au ...“ jammerte er. „Gut gezielt, Lupin!“ Und dabei schaute er seinen Freund so mitleiderweckend und peinlich berührt an, dass der ihm kaum böse sein konnte. „Das war vollkommen bescheuert und überflüssig, James!“ pflaumte Remus ihn an, und weil das so ungewohnt und seltsam für den 14jährigen war, berührte es James gleich noch mal so sehr, und er greinte. „Entschuldigung!“

Dagegen sahen weder Sirius noch Peter irgendeine Möglichkeit, sich zurück zu halten, und kein noch so böser Blick von Remus brachte das fertig. „Aber er hat doch recht!“ kicherte Black und hielt sich immer noch die Hand vor den Mund, so dass er ganz dumpf und gepresst klang. „Sie kriegt doch Möpse!“ Lupin japste nach Luft, während Pettigrew nur noch tiefer unter die Bank rutschte und das lauthalse Lachen unterdrücken musste. „Sirius ...“ murmelte James durch die Zähne und starrte ihn flehentlich an, doch besser den Mund zu halten. Die Narben in Remus' Gesicht glühten regelrecht, aber offenbar war er dabei, seine Form wieder zu finden, denn er nahm einen tiefen Atemzug nach dem anderen, und seine Halsschlagadern waren ganz dick und pulsierten richtig sichtbar.

Das war schon irgendwie komisch, dachte James. Den ganzen Sommer hatte er nicht daran gedacht. Und jetzt mit einem Mal erinnerte er ihn so heftig daran, wie es nur eben ging: Die Augen wurden ganz klein, die Kiefermuskeln traten fest heraus, wie Remus ein leises Knurren von sich gab und sich Sirius in einer hastigen Bewegung zuwandte. „Du kotzt mich an!“ zischte er eine ganze Oktave tiefer als sonst, und genauso rasch war es wieder verschwunden, und er kehrte Black den Rücken zu. James schluckte nur und spürte, wie er im Nacken zu schwitzen begann.

Der saß. Ganz verdattert hob Sirius beide offenen Hände und suchte stumm Rat bei James, der den Mund verzog und eine Braue in Schlangenlinien legte. OK, das war vielleicht ein bisschen viel gewesen, aber Remus war doch sonst nicht so. Das verstand Sirius so ganz und gar nicht, aber es zeigte umgehend Wirkung, denn er fühlte sich mies und wie der letzte Arsch.

Auch James spürte einen dicken Klos im Hals und ein paar hässliche Wackersteine im Magen, dass ihm der ganze Appetit auf das Festessen verging. Lupin hatte schon recht, das war wirklich reichlich daneben gewesen, und Evans sah echt ganz schön verletzt aus. Mit den Zähnen knirschend, fragte der 12jährige Brillenträger sich, wie es überhaupt dazu gekommen war. Darüber nachdenkend kam er nur zu einem Schluss: Er mochte das einfach nicht, wenn Remus so ein bescheuertes Gesicht auflegte! Um es genau zu sagen, störte ihn das extrem! Das konnte er nicht einmal sich selbst gegenüber richtig erklären.

„Tut mir echt leid ...“ murmelte Sirius ganz niedergedrückt und mit dem Kopf zwischen den Schultern, aber Remus reagierte darauf immer noch gereizt. „Entschuldigt euch bei ihr, nicht bei mir!“ Konnte er das ehrlich verlangen? Beide, Sirius und James, schauten einander an und schluckten heftig, während Peter sich immer noch die Lachtränen aus den Augen wischte. Erlösung fanden sie ausnahmsweise durch die unwahrscheinlichste Person dafür: Professor McGonagall:

„Black, Regulus!“ rief sie über die Köpfe der Erstklässler hinweg, und der schmächtige Bruder des berühmt-berüchtigten Sirius Orion, erster Black seit über 500 Jahren im Hause Gryffindor, trat vor und huschte wie ein Mäuschen hinüber zum Schemel vor dem Lehrertisch. Augenblicklich war die Aufmerksamkeit aller vier Zimmergenossen aus dem obersten Schlafsaal im Turm nur auf ihn gerichtet, und alles andere war nicht mehr wichtig. Der Hut überlegte lange und ausgiebig, fast länger als bei jedem anderen, bevor er sich äußerte, und irgendwie fühlte Sirius sich schlechter und schlechter, noch bevor der Name des Hauses gefallen war. Irgendwas lief hier gewaltig schief, er wusste es einfach.

„Slytherin!“ brüllte der Sprechende Hut durch die Große Halle, und der erste Tisch am Ausgang gröhlte im Beifallssturm. Die Verhältnisse waren wieder hergestellt, und Narcissa Black lächelte mit offenen Armen, als wäre sie wirklich ein nettes Mädchen. Während Regulus ein wenig gebeugt und fast traurig an seinen Platz watschelte, wandten sich die vier Tunichtgute enttäuscht zu einander und warfen sich bedauernde Blicke zu. Als wäre diese Sache gerade gar nicht passiert, klopfte Remus dem neben sich sitzenden Sirius tröstend auf das Schulterblatt und seufzte kopfschüttelnd.

Die gesamte restliche Auswahlzeremonie ging total an Sirius vorbei. Immer wieder schaute er über seine eigene Schulter und suchte Blickkontakt mit seinem kleinen Bruder, doch bald schon hatte der sich in ein Gespräch mit anderen jungen Slytherins verwickelt und brauchte die Unterstützung des Großen nicht mehr. Mit gerunzelter Stirn stierte der Lockenkopf auf seinen sich füllenden Teller und mochte gar nicht mehr zuschlagen. Schweigend beobachteten ihn seine Freunde zunächst und ließen ihn grübeln, wussten genau, dass das seine Art war, solche Dinge zu verpacken.

Er hatte den kleinen Kerl wirklich gern. Wahrscheinlich war er der einzige in seiner engsten Familie, der ihm überhaupt etwas bedeutete. Den Kopf schüttelnd machte Sirius schließlich den Mund auf, wie sie es erwartet hatten. „Das ist nicht gut für ihn,“ brummte er mit Sorgenfalten zwischen den Brauen, bevor er jedem einzelnen von ihnen in die Augen schaute. „Reg ist zu leicht zu beeinflussen.“ Niemand wusste das besser als er. Und wenn er sich das so beguckte da hinten, dann fing das schon an. Dieser Malfoy, dieser schmierige Lackaffe, der hatte sich neben dem Kleinen auf die Bank gesetzt und quatschte ihn blöd von der Seite her an. Das schrie förmlich nach Rache. Sirius ballte die Fäuste.

„Er ist ein guter Junge,“ fuhr er fort, mit sich selbst zu reden und es gleichzeitig den anderen Dreien zu erklären, die alle automatisch nickten. „Den ganzen Sommer über war er mir echt 'ne Hilfe.“ Immer, wenn Sirius nicht hatte sein Zimmer verlassen dürfen, war Regulus für ihn hinunter gegangen und hatte sein Ohr gegen die Türen gepresst oder um die Ecken gelunst und ihn mit Informationen gefüttert, hatte ihm heimlich Süßigkeiten in sein Verlies geschmuggelt oder ihn ganz einfach irgendwie unterhalten. Und jetzt? Jetzt saß er am Slytherin-Tisch. Aber er war doch gar nicht so wie Mutter und Vater! Sirius verstand das einfach nicht.

Es hatte keinen Sinn, es war nunmal passiert. Und er wäre nicht Sirius Black gewesen, wenn er nicht damit fertig geworden wäre. Seufzend noch einmal, schüttelte er die Locken und zwang sich, die Stirn zu entkräuseln. „Genau deshalb hab' ich euch unheimlich viel zu erzählen,“ fügte er geheimnisvoll an, zuckte die Schultern und griff endlich nach der Gabel. „Nachher. Wenn wir allein sind!“


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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