Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Dai Llewellyn

von Teekon

Die Wände waren kalt und weiß und leer, abgesehen von ein paar wenigen magischen Bildern, in denen jedoch kaum Leben herrschte. Mit goldenen Lettern waren Namen darunter geschrieben von berühmten Hexen und Zauberern, die irgendeine Leistung erbracht hatten, und sei es nur gewesen, auf besonders skurrile Weise ums Leben gekommen zu sein. Die breiten Schwingtüren waren geschlossen um diese Zeit, und nur selten bewegte sich eine Schwester oder ein Heiler über die langen Flure. Meistens schauten sie nach einem ihrer Patienten oder holten sich Kaffee oder Tee, um die Nacht zu überstehen, während der blendende Vollmond im hintersten westlichen Fenster bereits unter zu gehen begann.

Still war es, furchtbar still, ganz anders als in Muggelkrankenhäusern, in denen mechanische Gerätschaften ständig piepsten, klopften, zischten, und wo stetiges leises Tropfen von Infusionen eine Art Regenersatz bildete. Kein Räuspern drang auf den Gang hinaus, kein Schnarchen von irgendeinem glücklich Träumenden. Nur eine Uhr tickte ohne Unterlass irgendwo weiter dort hinten, wo sich das Personal aufhielt, wenn es Pause machen konnte.

Kühl war es, obwohl die Nacht dort draußen angenehm warm und windstill war, aber vielleicht lag das nur am Blut, das in den Körper zurückgezogen war in Schock und Angst. Die Finger waren fast ein bisschen blau, bestimmt auch die Zehen, und in der feinen, blassen Spiegelung in der Glasscheibe zwischen Flur und Krankenzimmer waren die Wangen hohl und fahl. Fröstelnd umarmte der Mann sich, doch es wurde nicht besser, wie sein Blick abschweifte von seiner eigenen Reflexion und durch die transparente Wand hindurch schaute.

Drinnen im ersten Bett lag ein schlafender Mann, oder zumindest tat er gekonnt so, als würde er schlafen, um niemanden zu stören. Der Kopf war fest umwickelt mit einer blütenweißen Binde, und eine der Hände auf der Decke war verbunden und wirkte fünfmal so dick wie üblich. Vielleicht war sie das aber auch. Wusste der Teufel, mit was der Kerl herumhantiert hatte und was dabei schief gegangen war.

Sonst war nur noch das Bett ganz am Fenster belegt, und das Kind darin war so klein, dass es in der riesigen Schlafstatt für Erwachsene fast unterging. Die Decke wölbte sich hoch von dem Verband rund um den winzigen Körper, und die weißen Streifen von Mull im Gesicht glühten im schwachen Licht einer einzelnen Laterne auf dem Fensterbrett. Sie saß gleich neben ihm auf einem Stuhl mit Rückenlehne, jedoch so weit vorgebeugt, dass die hinteren Beine schon abhoben. Unentwegt streichelte sie die kleine Hand, die sie in ihren zarten, langgliedrigen Fingern hielt, und dabei flüsterte sie auf die Innenfläche wie zu einem Abzählvers, ohne nur einen Herzschlag lang ihre Augen von seinem geschundenen Gesicht zu nehmen.

Jemand trat von der Seite an ihn heran und sprach ihn erst einmal gar nicht an, sondern wartete geduldig auf das Umschwenken seiner Aufmerksamkeit. Der Mann vor der Scheibe ließ sich Zeit dafür. Eile war jetzt nicht mehr relevant. Was bedeuteten schon ein paar Minuten mehr oder weniger, wenn man gerade kurz davor gewesen war, das Allerwichtigste, das einzig Wahre auf dieser Welt zu verlieren? Am liebsten hätte er gar nicht mit dem Fremden gesprochen, aber er hatte keine Wahl. Er war hier draußen geblieben, um zu erfahren, was nun zu tun war, was auf sie zukam, und so drehte er sich schließlich minimal zu ihm herum und warf ihm einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zu.

Der recht kurz geratene und noch sehr junge Mann in seiner limonenfarbenen Robe räusperte sich und spielte nervös mit seinem Klemmbrett herum. „Mr. Lupin?“ fragte er und bekam zur Antwort ein leichtes Kopfnicken. „Mein Name ist Smethwyk, Hippocrates Smethwyk. Ich bin hier heute Nacht zuständig.“ Auch wenn er das Zeichen des gekreuzten Knochens mit dem Zauberstab trug, so war doch klar, dass er noch nicht lange voll ausgebildeter Heiler war. Aber das war egal. Er hatte seine Sache so gut gemacht, wie es eben ging. John war ihm dankbar dafür, doch im Augenblick war er nicht fähig, das zu zeigen.

Angesichts der Tatsache, dass der Vater wohl nicht in der Lage war, sich zu äußern, er allerdings viel zu sagen hatte, räusperte sich Mr. Smethwyk erneut und machte ein paar unruhige Atembewegungen. Vielleicht sollte er einfach loslegen, und Mr. Lupin konnte ihn ja unterbrechen, wenn er etwas nicht verstand oder näher darauf eingehen wollte? Der Heiler entschied, dass es so am besten war und stierte hauptsächlich auf seine Notizen. „Ihr Sohn wird es schaffen, Mr. Lupin,“ war das Allererste, was er von sich gab, und das sofortige Aufatmen, das sichtbare Heben des gesamten Brustkorbs bei John Lupin zauberte ein winziges, wenn auch flatterndes Lächeln auf Smethwyks jungenhaftes Gesicht. Man hörte ihm jedenfalls zu.

„Er hat sehr viel Blut verloren, aber das konnten wir beheben,“ tippte er mit der Spitze seines Federkiels auf die Bemerkung auf dem Krankenzettel, welchen Trank er dafür in das Kind hineingeflößt hatte. Mr. Lupin nickte nur, ohne ihn anzusehen. Sollte er fortfahren? „Die Wunde am Rücken wird eine große Narbe ergeben, die schlecht, vielleicht auch gar nicht heilt,“ erklärte er und kriegte es immer noch nicht hin, dabei wirklich professionell zu klingen. Nach jedem Satz diese erneute Stille – Totenstille – das hielt Hippocrates Smethwyk schwerlich aus. Er musste einfach weiterreden.
„Höchstwahrscheinlich wird der Muskel deshalb verkürzt, und er wird vermutlich schlecht laufen können.“

Das war John alles egal. Solange er nur lebte und einigermaßen zurechtkam. Alles andere würden sie schon irgendwie schaffen. Er nickte erneut und kreuzte die Arme vor der Brust. Ermutigt dadurch wähnte Smethwyk sich auf dem richtigen Pfad und sprach etwas flüssiger, nur um sich rasch wieder zurück zu nehmen: „Die Gesichtsverletzung wird narbig ausheilen, daran zweifele ich nicht, es waren ja nur die Klauen ...“ Er verstummte. Mr. Lupin hatte die Augen geschlossen und die Zähne so fest aufeinander gepresst, dass derbe Knoten an den Kieferwinkeln entstanden waren. Sein Atem entwich stoßweise und nur aus der Nase, und er vollführte eine Bewegung der Halswirbel, als wolle er sie sich einrenken. In seinen ganzen Zügen spiegelte sich wider, was er vor seinem inneren Auge sah, was er gerade in Gedanken noch einmal durchlebte. Den Moment, in dem er die Haustür aufgestoßen hatte.

Beschämt senkte der junge Heiler den Blick und murmelte leise. „Entschuldigung ...“

Diese Menschen taten ihm so leid, er konnte das kaum selbst fassen. Aber dennoch, er war dafür zuständig, er musste sich darum kümmern, und dazu gehörte nun einmal auch die vorschriftsmäßige Aufklärung in so einem Fall. So etwas hatte er noch nie erlebt. Normalerweise kamen die Opfer solcher Angriffe nicht hierher nach St. Mungos, in den ersten Stock, die Abteilung für Verletzungen durch Tierwesen, wenn sie es irgendwie vermeiden konnten. Zu auffällig, zu stigmatisierend war das, schwierig zu verbergen nach einer so offenen Konsultation. Sollte doch einmal jemand herfinden, dann nur, weil er keine andere Wahl hatte als den Tod. Und selbst dann ... Wie viele da draußen in irgendwelchen Mooren oder Parkanlagen lieber verbluteten als so weiter zu leben, das mochte er nicht zählen.

Und dann auch noch Kinder. So ein widerliches Verbrechen, dieses seelenlose Vieh da draußen, er wünschte ihm, dass er keine Ahnung davon hatte, was er in dieser Nacht getan hatte. Die meisten Jungen und Mädchen, die eine derartige Attacke erlebten, wurden sofort in Stücke gerissen oder überlebten vielleicht gerade mal die ersten Stunden. Und dennoch kannte jeder die Geschichten von lebenden Kindern, die nie wieder gesehen wurden. So groß wie die Chancen des jungen Mr. Lupin waren, brauchte Smethwyk nicht darüber nachzudenken, ob diese Gerüchte stimmten. Schluckend schaute er den größeren Mann neben sich an. „Das war dieser Greyback, nicht wahr?“ Das Nicken mit Tränen in den grauen Augen genügte völlig.

Wieder laut seufzend verdrängte der Heiler diese düsteren Gedanken und wandte sich dem Hier und Jetzt zu, schaute durch die Liste auf seinem Klemmbrett und schluckte heftig. Er hatte jegliche Hilfe anzubieten. Also auch diese. Der Blick auf das vor Schmerz verzerrte Gesicht des bekannten Zauberstabmachers aus Ollivanders Laden trieb ihm selbst einen festen Klos in den Hals. „Mr. Lupin?“ erkundigte er sich noch einmal, ob man ihm weiterhin zuhörte. Die Bestätigung kam mit einem leisen Schluchzen, dem raschen Wisch des Ärmels über das Gesicht, bevor der Vater wieder nickte.

„Bitte verstehen Sie das nicht falsch, aber ich muss Sie auch darüber aufklären,“ setzte er eine so geschäftsmännische Miene auf, wie es ihm nur möglich war. Solche Sachen hasste er an diesem Beruf. „Es gibt ...“ Stockend holte er noch einmal Luft, bevor er dieses Wort wirklich herauskriegte. „Einrichtungen für Kinder mit ... diesem Problem, wo man sich wirklich, wirklich außerordentlich gut kümmert ...“

Smethwyk sprach nicht weiter, sondern rutschte mit jeder einzelnen Silbe immer tiefer in ein Flüstern hinein, je intensiver, je aggressiver der Seitenblick von Mr. Lupin auf ihn wurde.

Die gerade noch weinenden Augen waren zu winzigen Schlitzen verengt, die Schlagadern an seinem Hals pulsierten heftigst, und der Kehlkopf trat deutlich hervor. Gefährlich sah er so aus. Fast schlimmer als das grässliche Wesen, das heute Nacht die Idylle von Nether Poppleton gestört und für immer verändert hatte. „Er – ist – mein – Sohn!“ zischte John den Heiler an, ohne sich ihm zu zu wenden, und sein Atem ging entsetzlich schwer dabei. „Remus wird genauso aufwachsen wie jedes andere Kind, verstehen Sie das?“ Hippocrates Smethwyk duckte sich fast unter dem Beginn dieser Tirade, die er – wenn er ehrlich war – sehnsüchtig erwartet hatte. Jede andere Reaktion hätte ihn zutiefst an der Liebe eines Vaters zweifeln lassen.

„Mein Sohn wird bei uns bleiben, und er wird zur Schule gehen, und er wird glücklich werden, genau wie alle anderen Zauberer da draußen!“ flüsterte John Lupin mit funkelnden Augen des Zorns und des Trotzes ob dieses Schicksalsschlages, und dabei liefen ihm die Tränen über die Wangen. Der junge Heiler schluckte fest und konnte selbst einen Gefühlsausbruch kaum zurückhalten. „Sir, es ist leider so ...“ Das war nur ein Quietschen, was da aus seinem Mund kam. „Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihn registrieren zu lassen bei der Tierwesen ...“ Behörde, hatte er sagen wollen. Aber dieses Wort brachte das Fass zum Überlaufen.

John Edward Lupin explodierte regelrecht vor Wut und Ekel vor diesem System. Mit geballten Fäusten sprang er herum und brüllte den Heiler an, dass nebenan im Schwesternzimmer die Nachtpflegerin vom Stuhl fiel und in vielen Räumen kleine Lampen ansprangen, doch niemand traute sich, den Kopf aus der Tür zu strecken. „Herrgott, nochmal, er ist doch bloß ein Kind!“

Die eintretende Stille war eindringlich bis ins Mark. Selbst die Uhr schien aufgehört zu haben zu ticken. Und dennoch schlief Remus in seinem viel zu großen Bett am Fenster weiter, während seine Mutter ihm die Hand streichelte und hin und wieder die winzigen, aufgeschürften Fingerknöchel küsste. Wie lange es dauerte, bis Hippocrates Smethwyk wieder den Mund aufmachen konnte, diese Minuten zählte niemand. Schließlich jedoch schluckte er das Mitgefühl so weit herunter, dass er zu sprechen in der Lage war. „Sir, bitte, Sir, ich mache doch nur meine Arbeit,“ flüsterte er flehentlich, und sofort wandte sich Mr. Lupin von ihm ab und wieder der Glasscheibe zu.

Ach, hätte er doch nur schon alles gesagt! Aber so sehr der Heiler es sich auch wünschte, er musste sicher gehen. Sonst machte er sich nicht nur strafbar, sondern versündigte sich auch, davon war er überzeugt. Denn sobald vier Wochen um waren, würde dieser kleine Junge da drin sich verändern. Und damit er nicht anderen das Gleiche oder Ähnliches antat (schlimmer wollte Smethwyk nicht behaupten, denn der Tod wäre eine Gnade im Vergleich dazu), musste die Gesellschaft geschützt werden.

„Mr. Lupin, Sie werden Maßnahmen ergreifen müssen ...“ Er wurde unterbrochen. „Ich weiß was ich zu tun habe,“ schnitt der Vater ihm das Wort ab. Aus irgendeinem Grund war er sich sicher, dass Mr. Lupin das auch tun würde. Vielleicht besser als es jemals irgendeine Ministeriumseinrichtung würde tun können. Und dennoch war da etwas in seinen Augen, das Smethwyk nicht gefallen wollte. Ein Anflug von verzweifeltem Hinausgreifen, als klammere er sich bereits jetzt an etwas, das niemals eintreten würde.

Ein Gespür für derlei Dinge und in seinem Interesse schaute der Heiler nach vorn gebeugt in sein Gesicht. „Er wird nicht gesund werden, Sir. Es gibt kein Heilmittel,“ hatte er das Gefühl, ihn erinnern zu müssen, doch der Vater schnaubte traurig.

„Das, Hippocrates Smethwyk,“ sagte er, verschränkte die Arme fester vor der Brust und machte einen ersten Schritt auf die Tür zum Krankenzimmer zu, bevor er sich umdrehte, und ihm fest und standhaft in die Augen sah, „wird allein die Zeit zeigen.“ Und damit beendete er diese Unterhaltung für sich und drückte die Klinke herunter.

Draußen auf dem Flur blieb der junge Heiler auf der Dai-Llewellyn-Station allein zurück und schaute zu, wie Mr. Lupin mit den Händen in den Hosentaschen das Zimmer durchquerte und sich am Bett seines Sohnes niederhockte. Die Eltern des verletzten Jungen warfen einander ein halb erleichtertes, halb sorgenvolles Lächeln zu, zwinkerten fast mit glänzenden Augen, bevor sie sich wieder dem Kind zuwandten. Und während Smethwyk keinen Gedanken fassen konnte, küsste Mrs. Lupin erneut die klammen, kleinen Finger, und Mr. Lupin streichelte sanft die blasse Stirn.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Während der vier Stunden, die ich in dem verspäteten Zug verbrachte, sprudelten mir alle diese Ideen nur so im Kopf herum.
Joanne K. Rowling