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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Konspiration der Kinder

von Teekon

„Und das ist echt wahr?“ konnte Peter immer noch nicht fassen und steckte sich einen Fingerknöchel in den Mund, um fest daran zu saugen. Ohne zu zögern, die Stirn in tiefste Falten gelegt, nickte Sirius Black und hielt sich an den zusammen gelegten Füßen fest.

Außer einer winzigen, fast herunter gebrannten Kerze war es stockdunkel im obersten Turmzimmer von Gryffindor, und der glühend heiße Ofen bollerte leise vor sich hin, wärmte den gesamten Schlafsaal so sehr auf, dass man sich wie im Mutterleib vorkam. Die Vorhänge vor den Fenstern sperrten das vom Schnee reflektierte Licht des abnehmenden Mondes völlig aus, und weder auf der Wendeltreppe nach unten noch im Gemeinschaftsraum regte sich irgendjemand oder irgendetwas. Die dumpfe Nachtruhe, in der die vier Bewohner des Zimmers normalerweise träumten, schien kaum gestört zu sein.

Und trotzdem hockten sie alle auf dem großen Bett gleich rechts von der Tür zusammen in ihren Pyjamas und flüsterten miteinander, statt zu schlafen und sich auf den ersten Schultag nach den Ferien vorzubereiten. Nicht mal die Hälfte von ihnen hatte die über die Feiertage verlangten Hausaufgaben tatsächlich erledigt (um nicht zu sagen: keiner außer Remus), und die Rückreise war auch nicht gerade anstrengungsfrei verlaufen. Aber keiner von ihnen hatte auch nur ein Auge zugekriegt.

Nicht nur im Ministerium hatte man davon gesprochen. Auch in der Zeitung hatte es gestanden, im Tagespropheten, den fast jede Zaubererfamilie nach Hause geschickt bekam. Und weil eben jeder der Vier in einem solchen Haushalt lebte, hatten sie auch alle diese Berichte gelesen. Naja, OK, eigentlich waren das nicht mehr als Gerüchtesammlungen á la Schmierblatt gewesen, und dennoch hatte man solche Ungeheuerlichkeiten nicht mehr gehört seit ... Ja, seit wann eigentlich?

„Wir haben Dumbledore,“ sagte James ein klein wenig lauter als zuvor und schaute in die Runde. „Und mein Dad sagt, damit haben wir alles, was wir brauchen.“ Zuversichtlich klang er dabei, doch Peter ließ sich nicht so richtig überzeugen. Immer noch verbiss er sich in seinen Zeigefinger und stierte mit seinen wässrigen, schlotternden Augen darüber hinweg. Auch Black machte nicht gerade einen beruhigteren Eindruck. Viel zu viel gehört und gesehen hatte er dafür in dem Haus, in dem er geboren und bisher aufgewachsen war. Und immerhin war er es heute gewesen, der ihnen Informationen bringen und verschaffen konnte, die nicht im Tagespropheten geschrieben standen.

Die Blacks waren etwas Besonderes. Die Blacks waren eine alteingesessene, stets reinblütige Zaubererfamilie mit dem Anspruch, nahezu königlich unter den magischen Menschen zu sein. Und in dieser Vorstellung machte sie das quasi zu den Herren der Welt. Es kam nicht von ungefähr, dass vor vielen hundert Jahren jemand diesen Namen für das „alte und gar fürnehme Haus“ gewählt hatte: Es war lange Tradition, dass unter jenem Dach am Grimmauld Place Nr. 12 im Herzen von London die Dunklen Künste nicht verschmäht wurden. Angeblich sogar hatte es genügend Mitglieder der Sippe gegeben, die ihr ganzes Leben eben dieser finsteren Form der Magie verschrieben hatten. Und deshalb landeten sie auch alle in Slytherin. Bis auf Sirius.

Aus den eigenen Gedanken gerissen, knirschte Remus mit den Zähnen und richtete sich ein wenig auf, als ein verirrter Mondstrahl sich in seiner Hornhaut verfing. Für einen winzigen Moment sah es fast so aus, als sei seine Pupille gar nicht rund, sondern langgezogen und schlitzförmig, und Potter schüttelte sich. Nur eine Sinnestäuschung. „James' Vater hat recht,“ krächzte Remus' heisere Stimme, als habe man seine Stimmbänder über ein Sandpapier gezogen. So ähnlich klang er immer, wenn er mal wieder krank gewesen war. Und dann hatte er auch jedes Mal dieses zugespitzte Gesicht, als habe er in kürzester Zeit viel Gewicht verloren, ohne dabei die breiten Schultern eines heranwachsenden Jugendlichen einzubüßen. Eindringlich schaute er von einem zum anderen, studierte ganz genau ihre Mienen und die sichtbaren Sorgen seiner Freunde.

Sirius schnaubte ungläubig, sagte aber keinen Ton, sondern schaute ihn nur an, immer noch im Schneidersitz und an den großen Zehen ziehend, die vor ihm auf der Matratze zusammen lagen. Peter blieb geduckt, richtete jedoch ebenfalls seine Aufmerksamkeit auf den Ältesten von ihnen, und James nickte bereits mehr als zufrieden mit vor der Brust verschränkten Armen und einem wissenden Lächeln. Wahrscheinlich wollte Remus auf genau das Gleiche hinaus wie Mr. Potter.

„Was soll uns das bringen, wenn ...?“ murmelte Sirius, dem es gar nicht in den Kram passte, wie widerlich sein Magen Loopings flog und wie seltsam sich diese ständige kleine Stimme der Sorge in seinen Kopf schlich. „Dumbledore hat Grindelwald besiegt,“ erinnerte Remus jetzt, ohne auf einen besonders passenden Moment zu warten, und James gab einen weiteren, bestimmten Kopfnicker von sich. Exakt. Genau das hatte er gemeint. Augenblicklich hellten sich Blacks Gesichtszüge auf, er drückte den Rücken durch und lächelte sogar. Natürlich. Wie hatte er das vergessen können? Solange sie ihren Schulleiter hatten, konnte ihnen kein dunkler Zauberer etwas anhaben! Auch kein Lord Valdemar oder Warzenbart oder wie auch immer sich dieser komische Kerl da unten in Südosteuropa nennen mochte!

Immer noch nicht so richtig glücklich damit, plumpste Peter rückwärts auf seinen Hintern und zog sich ein wenig von den anderen zurück auf die breite, steinerne Fensterbank am Kopfende von Sirius' Bett, auf dem sie sich versammelt hatten. Im hellen Mondschein war es irgendwie leichter, an die Überlegenheit von Dumbledore zu glauben. Schön und gut, stand auf den Schokofroschkarten und in jedem Geschichtsbuch, dass der gutmütige, immer zu Scherzen aufgelegte Schulleiter den Dunkelsten Zauberer aller Zeit im Duell Mann gegen Mann bezwungen hatte, einen so mächtigen und bewanderten Magier, dass er über 12 Jahre hinweg die halbe Welt ins Chaos gestürzt hatte, aber war das wirklich so leicht gewesen? Sich auf den Nägeln kauend, wickelte Peter sich fester in seine Decke ein und betrachtete die feine, blütenweiße Schneedecke auf den Ländereien von Hogwarts, so viele hundert Fuß unter ihm.

Ein wenig näher zusammen rückend, wärmten sich die übrigen drei Jungen gegenseitig. Obwohl der Ofen noch immer glühte und die ganze Kammer angefüllt war mit der wabernden, wohligen Wärme, hatten sie irgendwie das Bedürfnis, ihre Gemeinschaft zu vertiefen. Und es wirkte: Sie fühlten sich besser, behüteter, besser vorbereitet. Dieser Gedanke formte sich aus, und Sirius war der Erste, der das auch aussprach: „Also?“ wandte er sich erwartungsvoll an alle, die ihm zuhörten, worauf er fragende Blicke zugeworfen bekam. „Was tun wir?“ Die sofortige Stille schien ihn kein bisschen zu beeindrucken. Vornüber gebeugt, die Hände um die eigenen Knöchel gelegt und unter seinem langen, lockigen Haar hervor schauend, grinste er James und Remus an, die erst einmal einander einen vollkommen amüsierten Blick zuwarfen.

Hatte er nicht gerade noch die reinste Panik gezeigt, oder zumindest einen gehörigen Schiss, als er von den Dingen berichtet hatte, die er in seinem Elternhaus hatte belauschen können? Hatte er nicht eben gesagt, dass im fernen Albanien (von dem er anzunehmen schien, es läge gleich hinter Glasgow) ein äußerst begabter Zauberer für das Verschwinden von Menschen verantwortlich war? Und jetzt machte er doch wirklich den offenbar ernstgemeinten Vorschlag, vier Erstklässler, zwei 11-, ein 12- und ein 13jähriger, sollten irgendetwas tun, um einen solchen Dunklen Magier aufzuhalten? Was könnte das überhaupt sein? Wie vermessen war denn das? Aber es war absolut typisch Sirius Black!

Grinsend und einander zu zwinkernd, so dass Sirius es durchaus mitbekam, schüttelten James und Remus gleichzeitig den Kopf. Und ebenso im selben Moment kam jedem von ihnen der gleiche verrückte Gedanke. Wieso denn eigentlich nicht? Warum sollten sie daneben sitzen und zuschauen, wie die Erwachsenen die Gefahr ignorierten? Was für ein Abenteuer! Man stelle sich das nur vor! Niemals würde jemand, der so viel von sich hielt wie der Mann namens Lord Voldemort, sich bedroht fühlen von vier Kindern. Und darin könnte doch ihre Stärke liegen, oder nicht? Abgesehen von ihren brillianten kleinen Zaubereien, die sie in ihrem zarten Alter bereits hinbekommen hatten.

Hinter Remus' Stirn konnte man regelrecht die Karteikarten seines Gehirns rattern sehen, während James' Augen hin und her pendelten. „Abwarten,“ sagte er schließlich und grinste verschwörerisch. „Du jedenfalls,“ befand Remus und deutete auf den erwartungsvoll dreinschauenden Black, „hälst hübsch brav die Ohren offen bei Mutti daheim!“ „Und quetsch' deinen kleinen Bruder regelmäßig aus!“ fügte James noch an, bestimmend und fast befehlend mit dem Zeigefinger in Sirius' Brust piekend. Mehr als glücklich über diese Zuweisung einer sinnvollen Aufgabe, strahlte sein bester Freund über das ganze Gesicht und nickte fleißig. Das konnte er hervorragend! Mochte sein, dass Regulus ihm nicht 100%ig ähnlich war (der landete mit Sicherheit in Slytherin), aber immerhin schaute er noch zu seinem großen Bruder auf. Da ließ sich sicher was machen!

In eifriges Grübeln verfallend, rieb Remus sich fest das Kinn und runzelte die Stirn, und für einen kurzen Augenblick sah er aus, als wäre er viel älter, erfahrener, erwachsen. Leise prustete James Luft durch die Nase und wusste irgendwie, dass Remus genau so einmal aussehen würde, tagtäglich. Der Moment war vorbei. Sich auf die geschlossene Lippe mit einem Finger tippend, nickte der Älteste von ihnen und schaute wieder auf. „Ich werde in der Zwischenzeit mal ein paar nützliche Flüche heraussuchen und trainieren. Wenn ich sie kann, bringe ich sie euch bei,“ schwang er sich zum Waffenmeister der Runde auf. Eine Aufgabe, der er mehr als gewachsen war. Sie alle kannten sein Talent für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Es hatte dazu beigetragen, das Gryffindor'sche Punkteglas erheblich zu füllen.

Zufrieden damit stimmte James zu und steckte sich die Daumen in die Revers-Umschläge seines blau-weiß längsgestreiften Pyjamaoberteils und murmelte „exzellent!“. Ja, da entwickelte sich ein höchst spannender Plan! „Ich denke, Pete und ich sollten erst einmal auf eure Ergebnisse warten, bevor wir etwas unternehmen,“ sagte er anschließend etwas lauter und warf dem pummeligen Jungen auf dem Fenstersims einen Blick zu, der um seine Meinung bat. Nur sehr kurz erwiderte Peter diesen Augenkontakt, immer noch die Nägel von Mittel- und Ringfinger im Mund. Rasch nickte er zustimmend. Das war ihm sehr recht.

Damit war alles gesagt. Sollte es ein Dunkler Zauberer, der erste nach dem schrecklichen Grindelwald, tatsächlich wagen, nach der Macht zu greifen, würden sie das nicht tatenlos, nicht kampflos hinnehmen. Und immerhin waren sie Kinder – die Zukunft!

Das leise Klopfen an der massiven Eichentür jedoch, dass die erneute Stille durchbrach, ließ zumindest Peter kreischend vom Fenstersims fallen und Sirius genervt mit den Augen rollen. „Pettigrew, du bist der schreckhafteste Gryffindor seit Merlins Zeiten! Und da gab's Gryffindor noch gar nicht ...“ konnte er es nicht fassen und legte resigniert seine Stirn in eine Hand. Kichernd wie alte Waschweiber robbten Potter und Lupin auf allen Vieren von Blacks Bett herunter, um gemeinsam die schwere Tür zu öffnen. War vielleicht einer der anderen Jungs aus dem Jahrgang, konnte man nie wissen.

Nein. Das war kein Junge. Auf der obersten, viel zu schmalen Stufe der Wendeltreppe, in ein einfaches, flatterndes Nachthemd mit roséfarbenen Blümchen und Spitzenbesatz gekleidet, hielt Lily Evans sich selbst im Arm. Ihre nackten Zehen griffen ineinander, weil der Steinboden so kalt war. Außerdem war es in dem hohen Durchstich nicht gerade angenehm warm. Ihr langes, rotes Haar fiel ihr zweigeteilt über beide Schlüsselbeine, und beim Anblick von James rutschte ihr das von langer Hand vorbereitete Lächeln aus dem Gesicht. Die Lippe hochgezogen hob sie zum Sprechen an und verstummte sofort wieder angesichts des angeekelten Geräusches, das Potter entkam. „Was zum Teufel willst du, Evans? Das hier ist'n Jungenschlafsaal!“ erinnerte er sie pampig, aber zu einer Antwort kam sie nicht, denn Remus steckte von seitlich seinen Kopf raus. Das sah aus, als habe er keinen Körper, als sei er Peeves und erscheine direkt aus der Wand.

Von einem Ohr zum anderen grinsend, strahlte er sie an und flötete so fröhlich „Hi, Lily!“, dass sie Potters Unhöflichkeit gern sofort vergaß. „Hi, Remus!“ antwortete sie und schaltete die Anwesenheit des anderen Jungen komplett ab. Der rollte mit den Augen und tat ihr den Gefallen, indem er sich strategisch auf sein Bett zurück zog. Peter kroch halbwegs über den Boden von hinter der Tür her und durch ihr Sichtfeld, aber Black ließ sich nicht blicken. Aber das war auch komplett egal.

„Was machst Du denn noch so spät hier draußen?“ fragte Remus und freute sich richtig, das Mädchen nach zwei Wochen Ferien wieder zu sehen. Von seiner eigenen Matratze herunter hüpfend präsentierte er den ganzen Kerl, auch wenn er am liebsten sofort wieder zurück gesprungen wäre. Ah Mann, peinlich ... Er trug einen seiner schäbigsten, aber weichsten Lieblingspyjamas in mittlerweile ein wenig zu kurzen Hosen. Lily schien das überhaupt nicht zu bemerken. „Ich hab' Stimmen gehört und mir gedacht, ihr Jungs seid noch wach,“ erklärte sie zumindest, wieso sie mitten in der Nacht hier herauf schlich. „Und ich wollt' nicht bis morgen warten, um dich ...“ Das blöde Kichern von links von ihm stammte definitiv von Black, aber Lily presste kurz die Kiefer aufeinander, um sich zu beherrschen. „Ich habe in drei Wochen Geburtstag, und Professor McGonagall hat mir erlaubt, in ihrem Klassenzimmer ein wenig zu feiern,“ fuhr sie einfach weiter lächelnd fort und zitterte ein wenig von der eisigen Zugluft. Das kam ihr allerdings wirklich sehr gelegen. „Und ich dachte, vielleicht hast du Lust ...?“ Ein wenig verlegen zuckte sie die Achseln, ohne die vor dem Bauch verschränkten Hände auseinander zu bringen und war umso erleichterter, das sofort aufkeimende Aufblitzen in seinen Augen zu entdecken. Noch nie war Remus auf einer Geburtstagsfeier gewesen! „Ich würde unheimlich gern kommen!“ stimmte er ohne zu zögern zu.

Offenbar war es das, worauf sie nicht hatte warten wollen: Die Annahme seiner Einladung. Leise quieksend strahlte sie wie eine Sternschnuppe und drehte schon eine halbe Pirouette auf der Stufe. „Oh schön! Dann ...“ Lily winkte, als stünde sie am Bahnsteig und er im Zug, „bis dann!“ Und sie hüpfte wie ein Rehkitz abwärts in Richtung des Mädchenzimmers. Noch bevor sie allerdings die Kurve nahm, musste Remus sie lachend zurück rufen: „Hey, Evans! Wann?“ Das Geräusch von stolpernden, unbeschuhten Füßen und ein erschrockenes Aufquietschen zeugte davon, wie erschrocken sie über eine solche Vergesslichkeit war, aber ihr sofort folgendes Kichern sagte wenigstens, dass ihr nichts passiert war. Der kupferfarbene Haarschopf zeigte sich noch mal um die Ecke. „Am 30.!“ lachte Lily immer noch und rauschte endgültig davon.

Kopfschüttelnd zog der Älteste der vier Zimmerbewohner sich in den warmen Raum zurück und schloss die schwere Tür aus massiven Eichenholz mit ihren schwarz gepulverten Eisenbeschlägen. „Am 30..“ wiederholte er dabei für sich und krabbelte auf sein Bett zurück. Und mit einem Mal traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag, wieso dieses Datum ihm so präsent im Hinterkopf gewesen war: Vollmond. Ein Schub aus Hitze, aus Wut, aus Enttäuschung und aus der Furcht davor, ihr absagen zu müssen, nein, nichtmal so weit im Voraus absagen zu können, fühlte sich an wie wiederkehrende Faustschläge auf beide Schläfen. In den vergangenen vier Monaten hatte er sich so gut damit zurecht gefunden! Alles war so wunderbar leichtläufig gegangen, hatte so herrlich funktioniert und gepasst! Selbst der eigentliche Abend war nicht mehr so angsterfüllt und peinigend gewesen; die Alpträume hatte er seit September nicht mehr gehabt!

Das war eine wirkliche seltsame Reaktion auf eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier, wunderte sich James Potter, der nicht hatte umhin können, heimlich ein Ohr bei der Unterhaltung zu belassen. Ein wenig pikiert war er zwar schon, dass Evans zwar Remus fragte, seine Freunde aber außen vor ließ, als gehörten sie nicht unumstößlich zu ihm, aber er hatte sich immerhin für den 13jährigen gefreut. Und was tat der? Mit einer enormen, senkrechten Falte genau zwischen den Augenbrauen (und nein, Denkrunzeln waren bei Remus immer horizontal) rupfte er mit übertriebener Kraft die sonst stets an Ort und Stelle bleibenden Kordeln seiner Bettvorhänge auf, so dass er innerhalb weniger Sekunden dahinter verschwunden war. Das hätte James ja noch irgendwie verkraften können, aber als Sirius das Licht der Kerze löschte und jedem ein „angenehmes Flohbeißen“ wünschte, aber vom Bett rechts neben ihm keine Antwort, sondern ein lautes Aufschlagen des Kissens kam, fand er das schon ganz schön merkwürdig.

Die Stille und Ruhe der Nacht, die vor ihrer Besprechung nicht hatte aufkommen wollen, legte sich endgültig über den Schlafsaal des obersten Turmzimmers, und schon bald erklang von Peters Bett ein gleichmäßiges, zirpendes Atemgeräusch. Auf der anderen Seite der Tür rollte Sirius Black sich nur noch ein einziges Mal herum, bevor auch er leise schnarchte und ins Land der Träume hinüber rutschte, doch James lag auf dem Rücken mitten in seinem Himmelbett und lauschte hinaus. Der Schlaf wollte und wollte immer noch nicht kommen. Und das lag nicht an den Gerüchten über einen neuen Dunklen Zauberer. Das war einzig und allein, weil er hätte schwören können, hinter den zugezogenen Vorhängen ein kaum zu unterdrückendes Schniefen zu vernehmen.


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