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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Der Wolf im Kopf

von Teekon

Sie hatten das wirklich recht hübsch hergerichtet, das konnte er nicht bestreiten. Fast normal sah das aus, wie ein einfaches, bewohntes Haus. Blümchentapete an allen vier Wänden mit Holzvertäfelungen bis ungefähr in Hüfthöhe und sogar eine Bordüre zog sich in Deckennähe rundherum. Die Fassung des Leuchters in der Mitte der Decke war von Stuck besetzt, und richtige Möbel, eine Kommode, ein Tisch, ein paar Stühle und sogar ein großes, weiches Himmelbett mit Pfosten bis weit nach oben standen an üblichen Plätzen in dem Zimmer verteilt. Der Rest des Hauses, den er bisher gesehen hatte, das schmale, dunkle Treppenhaus und der erdige, mit Steinen ausgemauerte Kellerraum, machten auch nicht gerade den Eindruck eines Provisoriums.

Ja, OK, im ersten Augenblick hatte er wirklich geglaubt, das karge, felsige Verließ ohne Regale und mit unbefestigtem Boden da unten wäre der Ort, aber jetzt war er schon erleichtert, dass dem offenbar nicht so war. Obwohl es ehrlich ausgereicht hätte und sich kaum unterschied von seinem üblichen Rückzugsraum. Mit Ausnahme des Untergrunds: Der war zuhause zumindest mit warmen Decken und Kissen ausgelegt, damit er sich hinlegen konnte, wenn die Erschöpfung eintrat, und nicht so völlig bloß auf nackter Erde schlafen musste. Wie viele Reparo-Zauber die allerdings schon hatten über sich ergehen lassen müssen, konnte er vielleicht ausrechnen, aber längst nicht mehr zählen.

Mit herabhängenden, schlaffen Armen drehte Remus sich vorsichtig hin und her, wie er sich den Raum betrachtete, in dem er von nun an eine Nacht pro Monat verbringen würde. Natürlich gab es kein Spielzeug, keine Bücher, keine Tischdecken oder Sitzkissen, kein bisschen an Ablenkung. Im Untergeschoss stand ein abschließbarer Schrank aus gehärtetem Stahl, das hatten sie ihm erklärt, wo er Abendessen und Getränke finden würde, sollte er hungrig oder durstig sein und in der Lage, einen Schlüssel im Schloss herum zu drehen. Und dorthin, so hatte Madame Pomfrey auf dem Weg hierher gesagt, würde sie auch seine Kleider legen, wenn er ihr sie durch die Tür reichen würde.

Schluckend wandte er sich zu ihr um, wie sie da in dem winzigen Spalt auf dem Treppenabsatz stand und ihre hübschen Finger ineinander gelegt hatte. Ihr aufmunterndes Zunicken, das freundliche Lächeln mit diesem merkwürdigen Kniff in den Mundwinkeln, konnte er deutlich in der zunehmenden Düsternis erkennen. Mitleid. Ja, hauptsächlich Mitleid, aber auch ein bisschen Unruhe und Besorgnis. Den Gesichtsausdruck kannte er. Mr. Featherbottom sah ihn auch immer so an, wenn er über das neue Gartentor gelehnt mit ihm sprach und seine Schulter drückte. Ob er das mochte? Remus wusste es nicht. Es ängstigte ihn, und manchmal ärgerte es ihn, und dann wieder ... Es war schön, irgendwie. Besser jedenfalls als die hochgezogene Oberlippe der Empfangsdame in St. Mungos, wenn er bei Mr. Smethwyck einen Termin hatte. Aber viel lieber hätte er eines dieser halb stolzen, halb wütenden Funkeln aus Professor McGonagalls Augen in seine Richtung fliegen sehen, wie sie regelmäßig für James oder Sirius oder alle beide abfielen.

Hinter die halb geschlossene Tür tretend hing sein eigener Blick an dem gräulich-wollweißen Hemdchen fest, das Madame Pomfrey ihm zum Wechseln gegeben hatte. Wie Krankenhaus-Kleidung sah das aus, wie die Anstaltswäsche auf dem Hügel zuhause in Heslington. Missmutig, aber verstehend, runzelte er die Stirn und legte das Ding auf dem Tischchen in der Ecke ab, bevor er seine Robe hinten über seine Schultern zurückfallen ließ und sich zu entkleiden begann. Die Schulheilern auf dem Flur draußen gab keinen Mucks von sich, bis er das Türblatt zurückzog und ihr einen sorgfältig gefalteten Stapel seiner Uniform, komplett mit Krawatte, Socken und Schuhen hinaus reichte. Dabei achtete er peinlich genau darauf, dass sie nicht einen Zipfel von ihm sehen konnte. Die nackten Zehen griffen nervös in die bloßen Dielen auf dem Boden, und die Hälfte seines von Narben gezeichneten Gesichtes mit einem von Wasser blinkendem grauen Auge lugte hinter der Tür hervor.

Madame Pomfrey lächelte noch ein wenig mehr und schickte sich an, die irgendwie schiefe Treppe wieder hinunter zu schreiten. „Morgen früh nach Sonnenaufang hole ich Sie wieder ab,“ sagte sie noch, wandte sich herum und stieg die ersten ein, zwei Stufen abwärts. Dort jedoch blieb sie abrupt stehen und drehte sich noch einmal hastig Luft holend herum. Herrje, er hielt sich noch immer dort oben an der Tür fest und folgte ihr mit sehnsüchtigen Blicken. Ihn hier allein zu lassen in diesem wirklich scheußlich finsteren Bau, der sich – meine Güte – wirklich bewegte, missfiel ihren jeglichen Instinkten. Aber es ging nicht anders. „Gute Nacht, Mr. Lupin,“ wünschte sie, obwohl sie es besser wusste, und trippelte endlich rasch in das untere Stockwerk der abseits gelegenen Hütte. Remus blieb in dem kleinen Zimmer zurück und schloss erst die Tür, als er die Falltür zuschlagen hören konnte und ihre Schritte im Keller verhallten.

Mit einem Mal frierend, rieb sich der Junge die Oberschenkel durch das knielange Hemdchen und tapste über den kühlen Boden hinüber zu dem einzigen Gegenstand in diesem Haus, der weich zu sein schien. Die zitternde Hand schloss sich vorsichtig beinahe um den einen hoch aufragenden Bettpfosten aus glatt poliertem, dunklem Holz, bevor er sich rücklings auf die äußerste Kante der Matratze am Fußende gleiten ließ. Es war so still. Wie ausgestorben. Und dann knarzten die Treppen wie von allein, obwohl niemand darauf lief, und dieses leichte, kaum seh-, aber spürbare Schwanken der Hütte setzte wieder ein. Sein Griff um den Pfosten wurde fester, als wolle er die Bewegung eines Schiffes auf stürmischer See ausgleichen, und ein winziges, wimmerndes Quietschen entkam seiner Kehle.

Sonst war er nie so schrecklich allein. Zuhause war er zwar auch in seinem Kellerraum, aber von oben her konnte er Geräusche von Leben hören, das Plappern des Magischen Rundfunks, die herrlich außergewöhnliche Muggel-Musik von Großvater auf dem alten Grammophon, die Schritte seiner Eltern auf dem Weg zwischen Salon und Küche, und vor allem ihre Stimmen, wenn sie sich unterhielten. Aber hier war niemand. Mama war nicht in Rufweite. Pa war nicht zu weit weg, um nicht hinter der Tür zu hocken und gegen das Holz gepresst zu sprechen, um ihn zu beruhigen. Er war ganz allein. Ein viel zu großer Klos quetschte sich entgegen der Schluckrichtung durch seinen Hals nach oben, verschloss ihm Kehlkopf und Luftröhre und drückte die aufsteigenden Tränen in seine Augen. Das konnte er so gar nicht aushalten. „Ich will nach Hause,“ flüsterte Remus, als könne ihm dadurch dieser Wunsch erfüllt werden, und nur jede zweite Silbe erzeugte wirklich einen Ton.

Irgendwo im umliegenden Wald gurrte eine laute Eule und riss Remus dankbar aus der nach innen gekehrten Verzweiflung. Sich ein wenig aufsetzend, schaute er sich um, ob er aus dem Fenster schauen und nach dem Tier suchen könnte, um sich abzulenken, bis die Sonne unterging und der Vollmond am Himmel stehen würde. Augenblicklich stutzte er jedoch. Er war nicht unter der Erde, das wusste er mit Sicherheit, und dennoch war das Zimmer komplett dunkel. Die beiden Fenster nach Osten raus, in Richtung des verheißungsvollen Schlosses, in dem nun die Fenster wieder glitzern und einladend funkeln würden, waren fest verrammelt und nahtlos mit Brettern vernagelt, so dicht, dass man nicht dahinter greifen und sie herunter zu reißen vermochte. Luft durch die Nase pressend, hätte Remus fast gelacht. Was hatte er denn erwartet? Die Außentüren des Hauses waren wahrscheinlich genauso sorgfältig und festungsartig verbarrikadiert. Schwierig, auszubrechen. Konnte man nicht vielleicht doch die Krallen unter die Holzlatten schieben und sie ...

Remus schüttelte sich. Nein! Darüber dachte man nicht nach! Aber vielleicht konnte man durch den Gang zurück und mitten auf dem Gelände doch wieder hinaus? So fing es immer an. Das Flüstern im Hinterkopf, genau zwischen den Ohren, mit seiner eigenen Stimme, die viel tiefer, viel heiserer klang. Erwachsener. Listiger. Die Korrumpierung des Geistes durch den Fluch, hinter dem das Ungeheuer lebte. Noch unterdrückbar. Seine Sicht verbreiterte sich für einen kurzen Moment, wurde zusammengestaucht, und die Gegenstände und Konturen des Zimmers bekamen einen feinen, rötlichen Rand, bevor sich alles wieder entzerrte und er sich beim Schielen ertappte. Die Lider zusammenkneifend, schüttelte er sich erneut, heftiger dieses Mal, dass ihm die Haare um die Ohren flogen. Mit der zweiten Hand nun ebenfalls nach dem anderen Bettpfosten greifend, drückte er die Wirbelsäule durch und wappnete sich gegen den nächsten Schlag. Wenn er einigermaßen gerade saß, konnte man es besser ertragen, wenn diese riesige, unsichtbare Hand unter Leber, Herz und Milz griff und das ganze Paket wie im Würgereflex nach oben gegen Lungen und Kehlkopf drückte. Mitgehen musste er trotzdem.

Das war schon komisch. Jedes Mal bangte man und hoffte man, konnte sich nicht vorstellen, dass sowas Furchtbares noch mal passieren würde, und war dann irgendwie seltsam überrascht, wenn es dann doch geschah. Ungläubig keuchend, wie kraftvoll dieses so leicht zu besiegende Ding wurde, sobald der Vollmond am Himmel stand, schluckte Remus die plötzliche Trockenheit aus seinem Mund und ließ sich rückwärts auf die Matratze fallen. Widerstand war zwecklos. Und es gab nicht wirklich eine Haltung, die man einnehmen konnte, um es leichter zu machen. Warum er trotzdem immer wieder nach einer suchte, wusste er nicht. Vielleicht war das ein Ausdruck davon, dass er nicht aufzugeben bereit war, dass er dagegen kämpfen wollte, so gut er konnte, um dem Fluch nicht einfach den endgültigen Sieg zu überlassen.

Sein Atem wurde schwerer, ohne dass er darauf Einfluss gehabt hätte, und seine ausgestreckte Hand ganz nah an seinem Kopf machte den Anfang. Die Fingergrundgelenke überstreckten sich, während die Mittel- und Endgelenke in maximale Beugung übergingen, und dann entkrampfte sich das Ganze wieder, um den Vorgang augenblicklich zu wiederholen. Remus' Augen fixierten sich darauf, wie er vollkommen fasziniert die Loslösung seines eigenen Willens von den Bewegungen seines Körpers beobachtete. Und die Schmerzen setzten ein. Sich auf die Lippe beißend, bäumte er sich nur schwach auf, als die unteren Rippen aufzuplatzen schienen und somit den ganzen Brustkorb erweiterten. Der Herzschlag nahm rasch zu, und er konnte jetzt gar nicht mehr oft genug schlucken, um nicht einen so trockenen Rachenraum zu bekommen, dass die Schleimhaut riss.

Schweiß schoß ihm aus allen Poren und kühlte ihn dennoch kein bisschen ab. Wie auf einer Streckbank fühlte sich das an, wie das Rückgrat im Schub zu wachsen begann und gleichzeitig im Brustraum in einen Buckel überging, der den ganzen Jungen in eine Haltung presste, die das Auseinanderziehen seines Körpers nur verschlimmerte. Unaufhaltsam trieb das die Tränen in seine Augen und sogleich zum Überlaufen, aber man hätte ihn nicht weinen gesehen, weil er das Gesicht in die Matratze pressen musste. Als er sich mit letzter eigener Willensbewegung über die eigene Hand ganz auf den Bauch rollte, waren aus den Fingern schon handtellergroße Pfoten geworden, und die scharfen, gebogenen Krallen schnitten ihm in sofort überwucherte Bauchhaut. Auch ohne die Schlieren aus Wasser auf seiner Hornhaut hätte er nicht mehr richtig sehen können, denn die Wahrnehmung ging nun endgültig in die des Wolfes über, wie die runden Kinderpupillen sich schlitzförmig veränderten und die graue Iris sich leuchtend giftgrün verfärbte.

Ein Schlag mit einer Hellebarde oder der Axt eines Riesen mitten auf die Schädelnaht, ein heißes Stechen, das in pochendes Brennen überging, dann wusste er, dass er das Schlimmste hinter sich hatte. Wenn er sich noch hätte hören können, wäre er vor seiner eigenen Stimme erschrocken, die jetzt nicht mehr wimmerte, quietschte und keuchte, sondern knurrte. Als gäbe es da einen Zusammenhang wurde sein eigener kindlicher Geist immer mehr eingekapselt und von der Außenwelt abgeschnitten (und damit auch von der unsäglichen Hitze aus reißendem Schmerz), je mehr grau-weiß-braunes Fell durch die Haut brach, jedes einzelne Haar ein glühender Nadelstich.

Endgültig dunkel wurde es um ihn herum, wie jegliche Empfindung abstarb und verging, sich zurückzog von ihm und sich dem Ding zuwandte, und das herrliche Tuch des Vergessens sich auf seine Erinnerungen legte. Das würde erst vorbei sein, wenn er entweder morgen nackt und hilflos irgendwo auf dem Boden erwachte, oder wenn die Sonne ihn bei Bewusstsein fand und der riesige Wolf zusammenschrumpfte, zurück zu dem blassen, zitternden Jugendlichen und wieder schwächer wurde als er.

Irgendwo dort draußen heulte ein einsamer Wolf.


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