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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Das Turmzimmer

von Teekon

„Scatterbrain!“ proklamierte der Fünftklässler mit dem Präfekten-Abzeichen auf der Schulter vollkommen ernst und drückte dabei das Kreuz durch wie ein Soldat Ihrer Majestät. Seinen Namen hatten sie längst alle wieder vergessen, und dass nicht mindestens die Hälfte von ihnen unterwegs verloren gegangen war, grenzte an ein Wunder.

Der Weg herauf aus der Großen Halle, die Mägen halb auf den Füßen, so voll waren sie von dem unglaublichen Festessen zum Schuljahresbeginn, hatte sich um so viele Ecken und vor allen Dingen über unzählige, sich stetig bewegende Treppenfluchten gezogen, dass kein einziger neuer Schüler sich noch daran erinnern konnte, wie viele es gewesen waren. Sirius hatte anfangs noch lauthals mitgezählt und versucht, die Korridore an der einen, die Stufen an der anderen Hand im Auge zu behalten, aber irgendwann hatte er sich verhaspelt, weil James unentwegt völlig andere Zahlen dazwischen gerufen hatte. Und schließlich hatte der Vertrauensschüler einen hochroten Kopf bekommen und sie zur Ruhe aufgefordert. Offenbar hatte er das Gefühl, seine Erklärungen und Erläuterungen auf dem Weg nach oben zum Turm von Gryffindor würden nicht ernst genug genommen. „Ich warne euch!“ hatte er gezischt. „Wenn ihr morgen nicht zur Großen Halle zurückfindet, müsst ihr eure erste Stunde ohne Frühstück bestreiten!“

Anscheinend war er der Meinung, nur mit Hilfe seiner konfusen Beschreibungen wäre das annähernd möglich. Noch immer beide Hände mit abgespreizten Fingern erhoben, hatte Sirius die Achseln gezuckt und die Lippen geschürzt. „Keine Panik! Wir haben eine lebende Karte dabei!“ hatte er steif und fest behauptet, und wie zur Bestätigung hatte James dem dritten Jungen in der Reihe auf die Schulter geklopft und breit gegrinst. „Stimmt. Ich glaube, Mr. Lupin hier hat das Buch 'Hogwarts – Eine Geschichte' auswendig gelernt.“ Remus' verlegenes Lächeln wurde in der Dunkelheit von einem so heftigen Erröten begleitet, dass er obendrein auch noch als Laterne fungierte. Der Vertrauensschüler hingegen war skeptisch geblieben und hatte den Dreien einen vernichtenden Seitenblick zugeworfen. Mit erhobenem Zeigefinger drohend hatte er nur gebrummt: „Ich behalte euch im Auge. Alle Drei!“

Mittlerweile aber hatte er es geschafft, sie alle bis an den Eingang zum Turm von Gryffindor zu führen. Und sein seltsamer Ausbruch an sinnlosen Wörtern stellte wohl das Passwort dazu dar, denn das Bild einer famos fetten Frau in römischer Toga, komplett mit Lorbeerkranz um den Kopf, quietschte vergnügt. „Korrekt!“ Und damit schwang das gesamte Portrait herum und gab den Blick frei auf einen kurzen, dunklen Durchgang. Staunend stierten die neuen Mitglieder des Hauses erst einmal unbewegt hinein, wollten sicher gehen, nicht in irgendeinen Streich der Großen hinein zu laufen, aber von hinten kamen nun die älteren Schülerinnen und Schüler heran und schoben die 21 Erstklässler vor sich her. Ihnen blieb keine andere Wahl, als einer nach dem anderen durch den Eingang hindurch zu stolpern.

Neugierig lugte James an den Kindern vorbei, die voraus gegangen waren, reckte seinen Hals hierhin und dorthin und schob sich die große, runde Brille noch etwas näher an die Augen. Vater hatte ihm vom Gemeinschaftsraum der Gryffindors erzählt, so wie er ihm jede Kleinigkeit über dieses Haus berichtet hatte. Ein weiterer Grund, wieso der junge Mr. Potter keinerlei Zweifel daran hegte, auch ohne blöde Sightseeing-Tips vom Vertrauensschüler vom Dienst jederzeit seinen Weg zurück zur Großen Halle zu finden. Wie er es erwartet hatte, wich die Dunkelheit des Durchstichs fast augenblicklich zurück.

Vor ihnen lag ein weiter, runder Raum, das Innere eines Turmes eben, mit einem breiten Kamin an der einen Seite. Das Feuer musste den ganzen Abend prasselnd gebrannt haben, so warm wie es hier oben war! Nun jedoch war es herunter gefackelt und knisterte nur noch leise, glühte und spuckte winzige Fünkchen. Bald würde es ausgehen, denn es war spät und längst Zeit fürs Bett nach einem so aufregenden und langen Tag.

Das gesamte Rondell war in den Farben von Gryffindor gehalten, Gold und Weinrot, von den weichen, plüschigen Sesseln über die Teppiche bis hin zu den Wandbehängen. Entlang der Fenster aus winzigen Butzenscheiben zogen sich Reihen von Tischen mit bequemen Schreibstühlen hin, an denen die Hausaufgaben erledigt und gelernt werden konnte. Kleine Grüppchen aus Canapes und Sofas luden eher zum Ausruhen und Verweilen ein. Notizbretter und Anschläge waren über die Wände verteilt, Aushänge über die einzelnen Teams und Mannschaften der magischen Sportarten, Angebote für gebrauchte Bücher und offizielle Informationen daran befestigt. Und links und rechts geradeaus öffneten sich weitere Durchgänge, von denen aus schmale Treppenstiegen nach oben und unten abzweigten. Dort ging es in die Schlafsäle, auf der einen Seite die der Mädchen, auf der anderen die der Jungen.

Ältere Schülerinnen und Schüler strömten einfach an den Neulingen vorbei, zielstrebig auf die Stufen zu, die sie zu ihren eigenen Betten führen würden. Immer noch unterhielten sie sich dabei über die zurückliegenden Sommerferien, lobten das gute Essen des Abends oder lästerten über die anderen Häuser und ihre besonderen Erzfeinde unter deren Mitgliedern. Das Wort „Slytherin“ fiel dabei besonders oft, und James grinste noch breiter als sonst dabei. Auch das hatte Vater erwähnt.

Mit einem winzigen, verstohlenen Seitenblick schaute er zu Sirius Black hinüber, der sich am Kopf kratzte, mit einer Faust in der Hüfte und offenbar schwer beeindruckt. Klar: Ihm hatte von diesem Gemeinschaftsraum niemand erzählen können, denn die Blacks waren seit Generationen garantierte Slytherins gewesen. Diese Tradition hatte der Lockenkopf dann nun wohl durchbrochen. Wieso konnte James nicht sagen, aber das verpasste ihm keine Schadenfreude, sondern ein unheimlich angenehmes, warmes Kribbeln tief drin im Bauch. Er war einfach nur saufroh darüber, dass dieser Junge von nun an sein Klassenkamerad sein würde.

In die Hände klatschend, verlangten nun beide Vertrauensschüler, der Junge, dessen Namen sich niemand merken konnte, und das Mädchen, Marlene McKinnon, nach Aufmerksamkeit. „Das hier ist also von nun an euer Zuhause!“ verkündete die Fünftklässlerin und lächelte dabei so strahlend, dass es ihr jeder sofort abnahm. Noch einmal schnell durchzählend und die Köpfe mit ihren Informationen abgleichend, nickte Marlene, bevor sie fortfuhr. „Ihr seid dieses Jahr 12 Mädchen und neun Jungen, was also auf zwei Sechserzimmer bei euch,“ sie deutete auf das größere Grüppchen von Schülerinnen in ihren grauen Faltenröcken, „und einem Fünfer- und einem Viererzimmer bei euch hinausläuft.“ Eine weitere Erklärung ließ James Potter nicht zu. Genau in der Mitte stehend, breitete er rasch die Arme aus und grabschte regelrecht nach den beiden Jungen rechts und links von sich, packte die jeweils gegenüber liegende Taille und zog Remus und Sirius fest an sich heran. „Schon mal Drei!“ stellte er unumstösslich fest. Etwas überrascht davon wäre der 13jährige beinahe umgefallen, während der 11jährige in halb schräger Stellung verharrte.

Protestieren tat jedoch keiner von ihnen, sondern warf dem anderen nur einen resignierenden Blick zu und lupfte die Brauen. War ihnen recht. Der Präfekt sah aus, als habe er dagegen große Einwände, machte den Mund auf und setzte so eben zu einer Tirade an. Allerdings hatte Marlene die von Professor McGonagall gefertigten Pläne, die sie während des Festessens geschrieben hatte. Und so wie es darauf verzeichnet war, so hatte man bereits das Gepäck verteilt. Immer noch mit ihrem leuchtendsten Lächeln nickte sie heftig, die Augen direkt auf dem Papier, und ohne hinzusehen, fingerte sie nach der Schulter eines weiteren Jungen. „Ja, das ist richtig: Black, Lupin, Pettigrew und Potter,“ las sie vor, stutzte und senkte das Blatt. Kein Wunder, dass ihre Hand ins Leere gegriffen hatte: Mr. Pettigrew war wesentlich kleiner als erwartet.

Der vierte potentielle Zimmergenosse war ein etwas pummeliger Junge, der mindestens so kurz wie breit war. Sein schütteres, helles Haar hing ihm wie Flusen am Kopf und zeigte bereits in diesen jungen Jahren die deutliche Tendenz, ihn alsbald wie möglich verlassen zu wollen. Dadurch traten seine leicht spitz zulaufenden Ohren noch mehr heraus. Wässrige, runde Augen schauten ängstlich und schüchtern in die Runde, und er quälte sich ein kleines Lächeln ab. „Hi,“ flüsterte er und kicherte, um seine Nervosität mehr schlecht als recht zu überspielen.

So zufrieden damit, auf ein Zimmer gesteckt worden zu sein, fiel weder Sirius noch James irgendein blöder Spruch zu seinem leicht mäusischen Äußeren ein. Statt dessen grinsten sie nur und reichten ihm gleich die Hand. „Exzellent! Somit wären wir dann komplett, Mr. Pettigrew!“ freute sich James, während Remus sich noch vorstellte. Wer die anderen Jungen waren und wie sich die Mädchen aufteilten, bekamen sie gar nicht mit. Hätten die restlichen Fünf nicht den Weg in das untere Zimmer angetreten, sie hätten nicht einmal gewusst, dass das oberste Turmzimmer von nun an ihr Schlafsaal sein würde.

Das herrlich satte Gefühl im Bauch, die Wärme des Raums und die sich gleich einstellende Geborgenheit des Gryffindor-Turms und Hauses ereilte nun jeden der neuen Schülerinnen und Schüler rascher mit jeder vergehenden Minute. Dumpfe Schläfrigkeit legte sich auf Ohren und Gemüt, und Remus kam sich schon vor, als sei er bereits eingeschlafen. Wie von Weitem betrachtete er diese Szenerie, von der er niemals geglaubt hätte, sie doch noch erleben zu dürfen. Kaum zu fassen: Er war in Hogwarts angekommen! Er war in dem Haus gelandet, wo Vater ihn immer gesehen hatte. Es war herrlich, wunderschön, und es fühlte sich richtig an! Und da waren zwei Jungs, die er zuvor noch nie gesehen hatte, die ihn nicht nur einfach so akzeptierten, wie er war, leicht humpelnd, blass, mit grässlichen, leuchten roten Narben mitten im Gesicht, sondern ihn auch noch ohne zu zögern in ihren Kreis aufnahmen und gleich darum zu kämpfen bereit waren, dass das auch so blieb.

Wie ein anschwellendes Licht irgendwo in seinem Bauch breitete sich wohliges Glück in seinem ganzen Körper aus und rutschte bis hinunter in die Zehen, füllte jeden Zipfel seiner Finger und Ohren, bis es ihm in den Kopf zu sickern begann, und von da an wusste er, was Freundschaft eigentlich bedeutete. Ohne auch nur einmal über die Konsequenzen nachzudenken, so ganz gegen seine sonstige Art, entschied Remus John Lupin, dass er alles dafür tun würde, dieses Gefühl nie wieder zu verlieren.

Erst das sanfte Zupfen von der Seite an seinem Ärmel erinnerte ihn daran, dass er noch nicht eingeschlafen war. „Remus!“ flüsterte eine aufgeregte Stimme, und im Augenwinkel entdeckte er das rote Feuer von Lily Evans' Haaren. Sich zu ihr herüberbeugend wandte er seine ganze Aufmerksamkeit in diese Richtung. Das warme Kribbeln blieb bestehen. Galt also auch für sie. Lily, genau wie er es sich schon im Zug gedacht hatte, war ein kontaktfreudiges, liebenswertes Mädchen, das problemlos Anschluss fand. Oh ja, sie würde mit Sicherheit eine der beliebtesten Schülerinnen der ganzen Schule werden!

Ihre linke Hand wurde bereits von zwei anderen 11jährigen festgehalten, die daran zogen und lachten. Offenbar wollten ihre neuen Zimmergenossinnen zu Bett gehen, und da durfte sie nicht fehlen. „Wir sehen uns morgen zum Frühstück?“ quietschte sie nur, ein wenig schon verzweifelt, aber mit einem Glanz in den sagenhaft grünen Augen, der ihm eines verriet: Lily kannte dieses völlig neue Gefühl jetzt auch.

Ihren Ellbogen erhaschend, half er ihr etwas, damit sie vom Zug ihrer Freundinnen nicht umgeworfen wurde. Heftig nickend zog Remus die Brauen hoch und nickte. „Ja! Klar! Gute Nacht!“ Das war auch schon alles, was er noch sagen konnte. Das rothaarige Mädchen kreischte fast und winkte, während sie davon gezogen wurde. „Gute Nacht!“ rief sie zurück und verschwand im Treppenaufgang. Grinsend schüttelte der Junge den Kopf und drehte sich wieder herum, gerade rechtzeitig, um den Aufbruch seines eigenen Schlafsaales nicht zu verpassen.

Trippelnd lief Pettigrew voraus (wie war sein Vorname doch gleich noch gewesen?), sich immer wieder umschauend dabei, ob die anderen ihm auch folgten. Die Stufen waren schmal. Es passte immer nur einer nach dem anderen hinein, und sie fragten sich schon ernsthaft, wie das wohl aussehen würde in ihrem siebten Jahr. Sirius machte dabei ein paar grunzende, ächzende Geräusche und imitierte einen Niffler auf Schatzsuche, woraufhin der Kleinste von ihnen in ein quieksendes, hohes Lachen ausbrach. Davon wiederrum musste zuerst James brüllen, dann Sirius bellen und sogar Remus ein wenig kichern. Gut zwei Umdrehungen der gewundenen Treppe später schließlich, traten sie alle durch eine hohe Tür aus dunkelrotem Holz und mitten hinein in ihr neues Heim.

Vier Betten mit gedrechselten Pfosten bis an die Decke befanden sich in dem runden Raum, die Kopfenden an die Wände gestellt, so dass sich die Füße in der Mitte getroffen hätten, wäre dort nicht der still vor sich hin glühende Ofen aufgebaut gewesen. Ein enormes, schwarzes, schmiedeeisernes Ding war das, eine herrliche Wärme verbreitend. Noch ohne die Dekorationen der neuen Bewohner waren die steinernen Wände recht kahl, aber von den Bettpfosten hingen dunkelrote Samtvorhänge herunter, noch zurück geschlagen und mit goldenen Borten befestigt. Jedes Bett hatte einen Nachttisch zu einer Seite, wohl bereits nach Händigkeit des baldigen Besitzers ausgerichtet, und an den Fußenden stapelten sich die Gepäckstücke:

Ganz rechts neben der Tür fand sich die gut gepflegte Garnitur aus schwarzem Leder mit silbernen Griffen in Form einer Schlange, die so offensichtlich Sirius Black gehörte wie die Nase in seinem Gesicht. Juchzend sprang er gleich hinauf und prüfte die Federung seiner Matratze, dass es krachte.

Neben ihm fiel zuerst der leere Käfig auf, der mit Sicherheit eine recht große Eule beherbergte, aber das Tier war nicht darin. Entweder war sie ausgeflogen, oder man hatte ihr einen Platz in der Eulerei der Schule zugewiesen. Die dazu gehörenden Koffer jedenfalls waren aus feinstem Mahagoni-Holz, zusammengehalten mit goldfarbenen Riemen und trugen die Aufschrift „Potter“ in dicken Buchstaben. James stopfte sich gleich die Daumen in die Revers seiner Robe und streckte die Brust aus, während er sein übliches „ah! Exzellent!“ murmelte und darauf zu schritt wie ein Prinz zur Krönung.

Auf der linken Seite lag der kleinste Haufen an zusammengewürfelten Gepäckstücken. Offenbar hatte Mrs. Pettigrew sogar eine alte Hutschachtel benutzt, damit ihr einziger Sohn seine wenigen Habseligkeiten nach Hogwarts hatte befördern können. Peter (wie ihm der Name nun doch wieder einfiel) seufzte also nur kopfschüttelnd und kletterte umständlich auf sein Bett. Das war jedoch so weich und kuschlig, dass er gleich wieder fröhlich wurde und zu strahlen anfing.

Genau zwischen ihm und James also war der letzte Platz übrig, und Remus erkannte seinen riesigen Schrankkoffer mit seinem eigenen Namen darauf. Einen tiefen Atemzug nehmend, rieb er sich die Hände und konnte sich kaum sattsehen an diesem Anblick. Irgendwann aber riss er sich doch los, ließ sich federnd auf die unterste Bettkante plumpsen und beugte sich nach vorn, um seinen Pyjama aus dem Koffer zu holen. Am liebsten wäre er einfach so eingeschlafen wie er war, in dieser schicken neuen Schuluniform.

Die anderen drei Jungen schauten aus, als wäre das genau ihre Meinung. Für ein paar Minuten nur völlig mit sich selbst und ihren Gedanken befasst, hatte sich jeder von ihnen zurückgezogen. Sirius lehnte rücklings gegen den breiten, steinernen Rahmen des Fensters gleich neben seinem Kopfende und starrte hinaus in die friedliche Nacht. Dabei spiegelten sich die Sterne in seinen glänzenden, dunklen Augen, und man konnte regelrecht seine Schlagader am Hals pulsieren sehen. Bestimmt konnte er sich nicht entscheiden, ob er einfach nur glücklich sein oder Angst haben sollte. Glücklich, weil er so schnell so vielversprechende Jungs kennengelernt hatte. Angst, weil ein Black in Gryffindor fast so schlimm war wie ein Squib. Sein Lächeln verriet seine Entscheidung, die rascher gefallen war als ein Baum nach einem Blitzschlag.

Peter hockte im Schneidersitz mitten auf der Matratze und spielte sich an den löchrigen Socken herum, während er den Blick nach unten und ins Leere gesenkt hatte. Eine ganz ähnlich wirre Mischung an Emotionen huschte über sein rundes, weiches Kindergesicht, und Lächeln wechselte sich mit Sorgenfalten ab. Ob er dem Schulstoff würde folgen können? Ob ihn die anderen Kinder ärgern würden? Ach, hoffentlich waren diese Jungs hier morgen immer noch so nett und lustig! Der etwas dickliche 11jährige seufzte und rupfte einen besonders großen Flusen von seinem Strumpf.

Liegend, die Arme hinter dem Kopf auf dem Kissen verschränkt, die Beine übereinander gelegt, suchten James' braune Augen die Decke ab, wie er abwesend nachzudenken schien. All diese neuen Eindrücke gingen auch an einem so selbstbewussten Jungen wie ihm kaum spurlos vorbei. Heute morgen noch war er richtig nervös gewesen. Und prompt setzte er sich in ein Abteil, wo er den witzigsten, durchgeknalltesten Kerl des ganzen Schuljahres kennenlernte! Schon nach dieser kurzen Zeit war er der festen Überzeugung, hier, in diesem Bett, in diesem Zimmer, zwischen diesen drei Jungen, genau richtig zu sein.

Wieso, das konnte er nicht sagen. Und es war ihm auch egal. Sowieso gab es da noch ganz andere Dinge, die vollkommen neu und seltsam waren. Die Lider schließend atmete James tief ein und erinnerte sich an einen Geruch nach Muggelkeksen und Frühlingsblumen.

Mit dem Hintern immer noch auf der Bettkante, beobachtete Remus seine Zimmergenossen genau. Die Hände neben sich auf die Matratze gestützt, ließ er die Beine baumeln, vor den anderen nur verdeckt vom offen stehenden Deckel seines Koffers. Das Foto seiner Eltern, auf dem sie vor dem Haus standen und winkten und zwinkerten, lachte ihn vom Innenfutter her an, und er musste scharf Luft durch die Nase pusten, um ein lautes Geräusch zu unterdrücken. Sie sahen so stolz aus auf dem Bild! Über seine eigene Freude hatte er ganz vergessen, wieviel das auch für sie bedeuten musste, dass er nun hier war. Vaters Zauberstablehre fiel ihm wieder ein, und für einen Moment verdunkelte sich Remus' Miene. Da war etwas, ganz an den Rand seiner Gedanken gedrängt, das er fast nicht mehr beachtet hatte, seit er in King's Cross in den Zug gestiegen war. Unter diese herrliche Wärme aus dem Gemeinschaftsraum mischte sich der nagende Zweifel der Angst, und mit einem Schub Hitze direkt zwischen die Ohren schaute er sich erneut rasch um.

James und Sirius flüsterten leise miteinander, ohne einander anzusehen. Immer noch starrten sie an die Decke oder aus dem Fenster, redeten über Zuhause und stellten Fragen, die nur jemanden wissen wollte, dem man wirklich wichtig war. „Was ist mit Dir?“ murmelte der Brillenträger im Nachbarbett, kurz die Augen in Remus' Richtung bewegend, und er lächelte schüchtern und rutschte auf dem Duvet zurück, um darunter zu schlüpfen. „Ich hab' auch keine Geschwister,“ antwortete er wahrheitsgemäß, worauf Sirius sich hastig aufsetzte. „Mann!“ beschwerte er sich und schlug mit der Faust auf sein Kissen. „Bin ich denn hier der Einzige mit Anhang?“ Peter zuckte entschuldigend die Achseln, bevor er und James zu kichern anfingen.

Remus schluckte fest und kämpfte gegen den Klos an, der sich gegen sein Zungenbein stemmte. Sie waren so nett und so lustig und so ... Sie schienen ihn wirklich gern zu haben. Dabei kannten sie ihn doch gar nicht. Es wäre anders, wenn sie es wüssten. Oder?

Die Gewissheit darüber flüsterte ihm leise ins Ohr, was sie machen würden, wenn es so wäre, aber irgendwo tief in ihm drin weigerte sich ein kleines Stimmchen dagegen. Warum auch immer: Es klang wie Lily. Und er wollte ihr glauben. James, Sirius und Peter wären immer noch seine Freunde, oder wollten es zumindest sein, wenn sie wüssten, dass Remus John Lupin ein Werwolf war.


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