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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Nimmermehr

von Teekon

Silbergelber Funkenschauer.

Und Fenrir Greyback fiel nicht einfach nach hinten über und um, er krümmte sich vielmehr, der Richtung seines Buckels folgend, nach vorn, schrumpfte ineinander, wie ein bedrohter Igel auf einer nächtlichen Straße, sinnlos, kontraproduktiv, und tatsächlich sträubte sich sein schmieriges, borstiges Haar, dass über den Nacken hinaus spitz zulaufend die Wirbelsäule bedeckte und irgendwo unter der speckigen Robe des verkappten Todessers verschwand. Die Hand, selbst in Menschengestalt mehr eine Pfote, die den einfachen Zauberstab ohne Schmuck umklammerte, zuckte krampfartig, konnte die Waffe kaum halten, und er stürzte einfach auf die Stirn und rutschte auseinander, vom näher kommenden Boden dazu gezwungen. Ein letztes Mal fuhr ein Schauer durch den Körper, so wie am Morgen nach der Nacht der Mondopposition, wenn der Wolf zurückgedrängt wurde in den Mann. Dann lag er still.

Hatte es das jemals gegeben? Hatte ein Argentum et Aconitum jemals zuvor die Kraft besessen, mehr zu tun als nur zu vertreiben? Statt echtem Silber und echtem Eisenhut, die sogar die Bestie in voller Verwandlung zu töten in der Lage waren? Dragan Scabior ging auf Nummer Sicher, stoppte seinen schnellen Lauf erst ab, als er mit klatschendem Geräusch das seichte Ufer des Sees erreichte, dass eine Fontäne von seinen Füßen aufsprang und in einem eleganten Bogen die Wasseroberfläche traf, wo er sich bückte und ungeniert an den Hals des Gefallenen griff.

Geronnenes Blut von wem auch immer er da drinnen angefallen hatte, aber nicht nur das, vermischt mit eigenem aus einer fiesen Kopfwunde, in der noch die Splitter einer zerborstenen Kristallkugel staken, klebte ihm sofort an den Fingern, doch Scab interessierte das nicht. Alles, was er wissen wollte und musste, wurde ihm offenbar. Fenrir Greyback, der Schrecken der Vollmondnächte, Kindermörder, Vollstrecker des Dunklen Lords, war tot.

Keuchend richtete sein Henker sich auf in der nun von zunehmendem Erdtrabanten beschienenen Nacht und wischte sich mit dem Ärmel des viel zu warmen Pullovers über die verschwitzte Stirn. Für einen Moment hätte Remus schwören können, dass er zu einem Geheul ansetzte, so als wolle er die Übernahme des Rudels für jedermann hörbar machen, und er kam nicht umhin, grimmig zu lächeln. Es war eine Genugtuung. Endlich.

Doch falls Drag es wirklich vorgehabt hatte, kam er nicht dazu. So urplötzlich wurde er von der Seite körperlich angegangen und umgeworfen, dass er es kaum abfangen konnte und verkeilt mit dem Angreifer im niedrigen Wasser landete. Barrymore. Hatte offenbar noch immer nicht gelernt, seinen Frust an der richtigen Stelle abzuladen. Mit den Augen rollend, wollte Remus dazu ansetzen, sich dorthin auf den Weg zu machen, um Maitland ein für allemal von dieser Schnapsidee abzubringen. Aber auch er konnte den Gedanken nicht umsetzen.

Denn auf einmal war er wieder da. Keine Ahnung, wo er gesteckt, ob er sich wirklich die ganze Zeit mit übergroßen, aggressiven Fledermäusen herumgeschlagen hatte bis jetzt, oder ob er bereits woanders wieder zugeschlagen hatte. Doch Antonin Dolohov kannte heute Nacht nur ein Ziel, und er würde es sich nicht nehmen lassen, komme, was wolle. Die Signatur seiner Magie sofort erkennend, dass ihm das Wasser aus den Poren schoss und sich der beklemmende Schauer wieder einstellte, der die Finger vibrieren ließ, schwang Remus herum und vergaß augenblicklich alles andere.

Er hatte sich verändert. Er war nicht mehr wie früher, besonnen und kalkulierend. Da schwamm der gleiche fanatische Abgrund in seinen so himmelblauen Augen, der ganzen Miene, der Haltung und Statur, wie in dem Wahnsinn der verrückten Bellatrix, genau wie damals in dem verachtenden Glimmen von Aleksandr, der nichts weiter gewollt hatte, als fünf Kinder, die kaum jünger waren als er selbst, zu Tode zu foltern, sie zu fangen, sie zu töten und ihnen die Haut abzuziehen. Und wenn sie Glück hatten in eben dieser Reihenfolge.

Gezeichnet vom Überfall der Flattertiere, das Gesicht, der Hals und die freien Unterarme, zerkratzt und übersät von kurzen und langen Striemen und blutigen Strichen, ein Biss aus zwei punktförmigen Zahnabdrücken genau in einer Geheimratsecke über der rechten Schläfe, war Farbe in den so bleichen Mann gekommen, und noch immer schuppten sich dünne Steinschichten von ihm ab, wenn er sich bewegte, so gut war der Lapideus-Fluch gewesen, der ihn getroffen hatte.

In blendendem Hass verzerrt war sein Ausdruck, die Augen weit und dennoch an den Rändern verengt, schnaufend mit jedem Schritt, doch nicht vor Anstrengung. Er beließ den Arm einfach erhoben, nur das Handgelenk und gelegentlich der Ellenbogen rotierte heftig und nahezu graziös, wie er Fluch um Fluch auf ihn einzudreschen begann, alles andere rings um sich vergessen. Er ignorierte selbst seine Kampfgefährtin, die kreischend mehr als lachend auf dem Schlachtfeld einfiel, herüber gekommen von irgendwo weiter hinten, wo Arthurs Truppe die weite Fläche zwischen dem Schloss und dem Quidditch-Stadion verteidigte.

Er konnte sich nicht ihrer beide erwehren. Schwer genug die Auseinandersetzung mit dem Erzwidersacher, und Remus spürte, wie sich überschlagend das Herz in seiner Brust hämmerte. Die Frequenz schraubte sich proportional zur Intensität ihres Schlagabtausches hoch, und dabei konnte er selbst kaum glauben, wie rein instinktiv und ohne sein geistiges Zutun sich sein Körper zur Wehr setzte. Es war nicht anders als für Harry. Er hatte genauso wenig eine Wahl, auch wenn dieser Teil der Prophezeiung sich auf den Jungen bezog und niemals auf ihn. Jedweder muss sterben durch die Hand des anderen, denn keiner kann leben, während der andere überlebt.

Anders als für Voldemort, oh ja, ganz anders, denn es bestand kein Zwang dazu, doch wusste es Remus genau: Es war Antonin Dolohov unmöglich nach all den Jahren, ihn weiter am leben zu wissen, während Aleksandr im Grab lag. Und er würde keine Ruhe geben, bis seine Rache erfüllt war, egal, wie viele Male er nach Azkaban geschickt werden würde und er von dort wieder entkam. Und es ging jetzt nicht mehr nur um ihn.

'Aber wir wollten das nicht!' wollte er ihm klarmachen, dass der junge Russe niemals ein absichtliches Opfer gewesen war. 'Und wir haben ihn gewarnt!' Auch wenn es wohl möglich keinen Unterschied machte für einen trauernden Vater, der den Verlust nie hatte überwinden können. 'Du selbst hast ihn gewarnt!' Sah er denn nicht, was wirklich zu diesem Tod geführt hatte? Oder konnte er das nur einfach nicht, ohne den letzten Halt unter den Füßen seiner zersplitterten Seele zu verlieren?

Wenn er Dolohov jetzt nicht selbst tötete, dann musste er sterben, das war Remus mit einem Mal klar. Töten oder sterben. Zuvor waren Männer unter seinem Zauberstab gefallen, durch ihn zu Tode gekommen, doch niemals mit Vorsatz. Landricus Nott, erschlagen von seiner eigenen Hauswand, Domenicus Wilkes, vom Rücken der Pferde der Boudicca gestürzt, ja, sogar Paul Stapleton in jenem schaurigen Moor damals, das war nie mit Absicht geschehen, auch wenn ihm zumindest bei Letzterem klar gewesen war von Beginn des Kampfes an, dass es nur darauf hatte hinaus laufen können.

Aber er konnte das nicht. Gleichgültig, wie massiv die Bedrohung für ihn, wie scharf auch jetzt schon wieder das Stechen des Schwefeldampfs in den Augen, zwischen ihnen eine Wolke aus Brodem entstanden, die Zauber die Luft erhitzend und den Tau aus dem Gras verdunstend. Und mit einem Mal wurde ihm klar, was auch Harry in dieser Nacht umtreiben musste, was auch ihn beschäftigen würde, und dass er – egal ob er den Wortlaut der Prophezeiung nun kannte oder nicht – genauso wenig in der Lage dazu sein würde, den schrecklichen grünen Fluch über die Lippen zu bringen, der einzig ein sicheres Werkzeug war.

Der grüne Blitz.

Das Zickzackmuster auf Harrys ehemals so makelloser Kinderstirn. Es brannte sich ihm auf die Hornhaut, wie er ihm auswich, zum dritten Mal in seinem Leben, und als wäre ihm das jetzt erst bewusst, wo Dolohov den Avada Kedavra höchstselbst nutzte, begriff Remus tatsächlich, wie kritisch seine Situation war. Glühende Hitze flammte hinter den eigenen Schläfen auf, und es war unfassbar, dass ihm die Zunge nicht längst am Gaumen klebte, so hoch war das vegetative Nervensystem auf Kampf und Flucht geschraubt, so beißend war der Gestank der wabernden Alchemie zwischen ihnen.

Und im selben Moment beruhigte ihn die Farbe, weil sie vor seinem inneren Auge verschwomm zu schauderschönem Nilgrasgrün, und er endlich verstand. Lily hatte ihn auf sich genommen, den Todesfluch. Ohne zu zögern, obwohl sie wusste, dass ohne ihre Gegenwehr, dass nach ihrem Tod das winzige Bündel Mensch, das Harry gewesen war, ihm schutzlos würde ausgeliefert sein. Schutzlos? Wirklich? Oder hatte sie gewusst, geahnt, welche Macht wirklich in ihrem Herzen gelegen hatte? 'Aber was ist mit deinem Leben?' 'Das ist nicht von Bedeutung!'

Protestieren hatte er wollen, als Pa das gesagt hatte, doch er hatte keine Widerrede zugelassen. Und dabei war es nur um einen Job gegangen. Um etwas so Belangloses. Remus wusste selbst nur zu gut, wie schmerzhaft es sein konnte, nicht die Arbeit ausführen zu können und zu dürfen, die einem lag, für die man geboren und mit Talent beschenkt worden war. Und genau deshalb verstand er auch heute, wie recht John gehabt hatte. Und der hatte einen viel besseren Grund dazu gehabt, auf diese Erfüllung zu verzichten.

Und Lily? Sie hatte so viel mehr gegeben als einen Karrieretraum. 'Alles, hörst du?'

Wie er die Zeit dazu aufbrachte, nicht nur diese Gedanken zu verfolgen, während die Muskulatur in seinem Arm in einen stetigen Dauerkrampf überging und er nach wie vor alles parierte, was Dolohov ihm entgegen werfen konnte, sondern auch noch aus dem Augenwinkel diese katzenhafte Bewegung wahrzunehmen, das blieb ihm ein Rätsel. Erinnerungstäuschung? Nein, real. Es war genau wie damals an jenem entsetzlichen Tag unten in den Katakomben der Mysteriumsabteilung, wo sie Sirius verloren hatten.

Malfoy war es gewesen, der sich an die beiden Jungen angeschlichen hatte, wehrlos mit den Rücken zu ihm gewandt, während er mit genau diesem Ungeheuer gefochten hatte. 'Noch nicht,' hatte es in seinem Kopf geflüstert, wie er so gerade noch das Vorhaben hatte aufgeben können, sich selbst als Schutzschild einzusetzen. So wie Ted es getan hatte für den jungen Dean Thomas.

Und wieder war es Neville, dem seine Sorge galt. So verstrickt in seine Kampfhandlungen, er sah sie nicht näher rücken, die Geisteskranke, die seine so wundervollen Eltern in debile Krüppel verwandelt hatte. Genau so wenig wie für Harry durften diese Opfer umsonst gewesen sein. 'Für ein Kind lohnt es sich immer, zu kämpfen und alles zu geben,' es ging längst nicht mehr nur um Harry, längst nicht mehr nur um Neville, auch wenn das hier jetzt für ihn war, 'alles, was man hat'. Und Remus' Erlenholz, 14 Zoll, Drachenherzfaser, rot schimmernd wie der blutende Baum, aus dem er geschnitten worden war, zuckte zur Seite, und der Stupor traf Bellatrix Lestrange, dass sie strauchelte und fiel, und Neville Longbottom lief unversehrt weiter.

Es war nicht der grüne Blitz. Etwas viel Simpleres, nichts Weltbewegendes, vielleicht ein Stechzauber oder ein Secare. Aber er traf. Präzise.

Rotes Glühen nur einen Zoll links neben dem Brustbein.

Er hinterließ nicht mal einen Schmauchfleck auf dem Tweed-Jackett. Trotzdem entfaltete er seine Wirkung unverzüglich, und noch während die Erkenntnis darüber in seinem Kopf aufging wie eine Sonnenblume, die ihre Blütenblätter dem Himmel entgegen reckte, woher diese drei Farben ihm so bekannt waren, wusste Remus Bescheid.

Ob er ein einfaches, doch so wichtiges Bündel aus Herzmuskelfaser durchtrennte, ob er schnitt oder brannte oder ob es einfach wie ein kleiner Stromstoß war, er hatte keine Ahnung, und es war auch bedeutungslos. Elektrische Entkopplung. Unkontrollierte Entladung, das so apodiktisch funktionierende Gefüge aus dem Takt gebracht, und der Druck im System sank nicht, er fiel auf Null.

Er stürzte nicht um wie Greyback vorhin, er klappte nicht weg wie ein gefällter Baum. Die Knie gaben ganz leicht nur nach, dass er förmlich nach hinten schweben konnte, und der Aufprall auf der Mitte des Fahrweges, nicht im feuchten Gras, den nahm er schon gar nicht mehr als solchen wahr. Die winzigen Kiesel im Sandgemisch, die sich ihm in den Rücken bohren mussten, stachen nicht. Und über ihm nur lodernde Dampfschwaden des Gefechts und darüber irgendwo die Sterne am sattblauen Himmel über Hogwarts. Hehr und schön und unberührt.

Wie Antonin Dolohov seinen Triumph realisierte, ob überhaupt, ob er tanzte vor perverser Freude oder ganz ruhig dastand und genoss, das sah er nicht mehr, zog sich seine Wahrnehmung ganz rasch zurück aus dem Drumherum. Keine Rufe, keine Schreie, kein Rumpeln fallender Trümmer drang mehr an seine Ohren. Selbst das Klacken des eigenen Kehldeckels beim Schlucken war stumpf und leise, fehlte das so vertraute Rauschen des Blutes in den Adern, wo das Herz nur noch flimmernd zuckte statt zu pumpen. Und trotzdem atmete er noch, gab das Stammhirn noch immer den Befehl dazu, weil kein Sauerstoff mehr ankam, wo er so dringend gebraucht wurde in einem solchen Gefecht.

Den Zauberstab hielt er noch immer fest in der Hand, seinen Freund, seinen Weggefährten, so wunderbar abgestimmt auf seine eigene Zauberei, und er spürte die heiß gewordene Spitze irgendwo gegen die Bauchhaut unter dem Hemd. Oh, das war seltsam. Es tat nicht weh, nicht im Geringsten. Erst als sie ihn fand, erst als sie bei ihm war, ersetzte dieser reißende Stich aus Bedauern und Reue das so altgewohnte Patt-Patt in der Brust, das gerade sie in doch so unendlich schöne Höhen hatte hinauf treiben können. Jetzt einen Schritt zu weit gegangen.

Er konnte nichts sagen, und sie ließ ihn auch nicht, wie Dora sich neben ihm in den Dreck warf und sofort eine Hand flach auf seine Rippen presste und die andere um seinen Hinterkopf schlang, um ihn aufzuheben. Ihre herrlichen Schokoladenaugen weiteten sich im Schock, wie sie gewahr wurde, was ihm nun fast zu neuer Gewohnheit wurde, so sehr verlangsamte sich die Welt ringsherum. Ihm Zeit gebend zum Abschied.

Kein Herzschlag. Unter ihren Fingern rührte sich nichts. Was immer dort gewesen war, seit jenem Tag im Korridor zur Halle der Prophezeiungen, als sie ihm in die Arme gefallen war und zum ersten Mal mit der Frequenz hatte spielen dürfen (und wie sie das getan hatte, mit so viel Elan und Freude daran und geschicktem Können), sie in ihre Träume verfolgend, selbst wenn er weit fort war: Stumm. Sie sagte etwas, immer wieder ein und dasselbe kurze Wort, er konnte es von diesen umwerfenden Lippen ablesen und wusste dennoch, dass es nichts ändern würde.

Das tat ihm leid, ihr das antun zu müssen, viel mehr als die Tatsache an sich, und alles, was er verpassen würde, drang auf ihn ein wie aus einem vollen Kessel ausgeschüttet direkt über seinem Kopf. Der leuchtend schöne Ahornstab bei Ollivanders. Das erste heimlich gestochene Augenbrauenpiercing. Der glänzende Schlüssel im richtigen Schloss. Die still mit der des blonden Mädchens verwobene Hand. Silberaugen voller Stolz und Würde und Mut und Ehrlichkeit. Es war OK. Weil es auch ohne ihn geschehen würde. Trotzdem schoben sich seine Brauen ineinander, um Verzeihung bittend, wie ihr eine Träne über die Wange lief.

Der Blutfarbstoff längst überladen, brachten sie nichts, die immer zackiger, immer abgehackter aufeinander folgenden Atemzüge, doch solange er das tat, wusste er, war er noch auf dieser Seite. Die letzte Kraft in den Muskeln hob seine freie Linke hoch an ihren Kiefer, berührten die Fingerspitzen den weichen Flaum und tasteten sich daran vor, bis er sie am Unterkieferhals, direkt unterhalb des Gelenkkopfes verhaken konnte, um sich daran festzuhalten.

'Du hast Magie in den Fingerspitzen,' hatte sie immer gesagt in jenen stillen Momenten, in denen sie allein gewesen waren mit nichts als ihren unbändigen Gefühlen für einander, 'sie sickert mir überall auf die Haut.' Hätte er gekonnt, er hätte gelacht, wie genau das jetzt zur Wahrheit wurde. Der Zauberstab, er bündelte nur die Macht, die er besaß, aber das Gefäß, das war er selbst. Und nun perlte sie aus ihm heraus, als wolle sie nach Hause gehen, dorthin zurück, von wo sie einst irgendwann gekommen, als er geboren worden war. Und es war kaum zu fassen: Wie Sternspritzer, so leuchtend und sprühend und hell quoll sie hervor, die Farbe seine eigene, seine ganz allein. 'Oftmals bringt es uns auf leisesten Schwingen das Glück'. Silberhell. Patronuslicht. Mondschein.

Und trotzdem nur ein müder Abklatsch im Vergleich zu diesem Lächeln gleich daneben, das auf ihrem Gesicht aufflackerte. Es war ehrlich, es war echt, und es war wie eine Erlaubnis. 'Lass einfach los, es ist in Ordnung.' Sie wusste alles, was er sagen wollte, was er wirklich empfand, und den breiten Ring am vierten Finger mit ihrem Namen auf seiner Haut fest gegen die Rauigkeit am Kieferwinkel reibend, ihre Hand längst darüber gelegt und zärtlich streichelnd, dass er es so gerade noch spürte, konnte er nicht anders. Er musste genauso lächeln. Weil alles gut war, weil es wirklich in Ordnung war.

Gnädig schloss er die Lider, prägte sich das letzte ihrer Bilder so fest ein, wie er nur eben konnte, dieses elfenschöne Gesicht mit den vor Schmerz und Liebe glimmenden Augen, weil es das Letzte war, was er gesehen haben wollte. Und dann stellte er den Befehl ein und kam dem sogleich nach und hörte auf, so sinnlos zu atmen. Fast im gleichen Moment verlosch die Kraft in Arm und Hand und Fingern, und der sanfte Griff versackte, dass sie in ihre Hand fielen und nur noch gehalten wurden.

Dass sie, wie sie, begriff und einknickte, das wusste er schon nicht mehr. Die Welt löste sich, völlig schmerzfrei, in einem silbernen Funkenvorhang auf, ohne dass es dunkel wurde. Nein. Es tat wirklich nicht mal weh.

Wenn wir diese Welt verlassen, geht es nicht darum, was wir von ihr forttragen.

Es geht darum, was wir in ihr, für sie, zurück lassen.

'Was ist dein Pa?'

'Nichts!'

Nichts?

Nein. Ich bin kein Nichts.

Ich bin ein Held!


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