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Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Shifah

von Teekon

Kreischend lachten die Mädchen in ihren adretten Schuluniformen, so ganz undamenhaft, und dann rannten sie wie eine Rotte Rebhühner, die von einer Jagdgesellschaft aufgeschreckt worden war, halb umeinander herum wie ein Fischschwarm und dabei doch zielgerichtet über den Rasen davon. Ihre Verfolger johlten vor gelungenem Spaß und sammelten so viele Wasserbomben auf einmal ein und luden sie sich auf die Arme, wie sie eben nur konnten, ehe sie die Fliehenden ins Visier nahmen und hinterher spurteten.

Blicke schauten sich das an, brachten die Zuschauer zum Grinsen und Kopfschütteln, aber niemand grollte oder fühlte sich gestört, viel zu angenehm berührt von sonnenwarmer Sommerhitze, die vom Himmel herab gesandt wurde, und viel mehr lehnte man sich zurück, gegen die Stämme der Parkbäume, oder ließ sich gleich rücklings auf Decken oder einfach zusammengelegte Jacketts sinken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

Mittagspause im Regierungsviertel, waren es hauptsächlich Ministerialangestellte in Anzug und Kostüm, die hier beisammen hockten, Sandwiches verdrückten und an Trinkflaschen nuckelten. Aktentaschen waren ins Gras geworfen, Krawatten achtlos abgerupft und daneben geschmissen, dass sie wie die Hinterlassenschaften von Wattwürmern im trüben Schlick der Themse wirkten, die irgendwo dort vorn hinter einem Wall aus Grün in ihrem Bett lag und vor sich hin verdunstete.

Kurz geschnitten, ausgedörrt von der brennenden Sonne, präsentierte sich der englische Rasen in einem strohigen Gelbgrün, daran änderten auch die abends eingeschalteten Rasensprenger nichts mehr. Zu weit fortgeschritten die heiße Jahreszeit, und in kurzen Hosen und ärmellosen Hemden joggten Fitnessfanatiker im Rund um den Park am Flussufer. Der Brunnen, achteckig und mit spitz zulaufendem Dach versehen, die Quadratur des Kreises, warf einen viel zu kurzen Schatten auf die staubigen Wege, und dahinter ragte der hohe Turm von Westminster Palace, Victoria Tower, in den makellos blauen Himmel, der Union Jack auf der obersten Spitze der Fahnenstange in einem kräftigen Wind, der nicht zu kühlen vermochte, steif gen Ost-Südost stehend.

Ohne Schuhe, ohne Strümpfe, beides neben sich in die Botanik geworfen, saß auch Remus Lupin mitten in dem langgestreckten Dreieck von Victoria Tower Gardens, eingeschlossen in einer Mauer aus Platanen und damit die Außenwelt draußen lassend, inklusive des Verkehrslärms, der von der Millbank herüber hätte dröhnen können und müssen. Eine von Londons unzähligen Ruheinseln, mitten in der dicht bebauten Stadt, und er beugte sich leicht vor und hielt sich mit beiden Händen an den blanken Knöcheln fest, genoss das pieksige Gefühl der verbrannten Halme am Spann.

Die Sonne schien ihm auf den Pelz, wärmte das dünne Hemd, unter dem sich ein feiner Schweißfilm bilden konnte, und er schaute sich nur kurz um, musterte sorgfältig die anwesenden Menschen ringsherum. Nein, definitiv alles Muggel, nicht einmal ein noch so gut getarnter Zauberer oder eine noch so versierte Hexe darunter. Das war schön irgendwie, ihre Sorglosigkeit miterleben zu können, und dieser Song über einen Audrey-Hepburn-Film, an den er sich noch erinnern konnte, einer von Großvaters Lieblingen, dröhnte aus einem mitgebrachten Radioempfänger der jungen Leute, die ebenfalls einfach nur ihre Lunch Break zelebrierten, ehe es zurück gehen sollte in die Schule.

Es war immer noch merkwürdig, dieses Gefühl, diese absurde Idee, es könnte eine Schule geben dort oben in Schottland ohne ihn, und es war nicht einmal möglich, die eigenen Gedanken jetzt intensiv genug auf die Tatsache zu lenken, dass einem davon eine dunkle Wolke um den Kopf hätte schweben können. Aus den Augen, aus dem Sinn, ganz einfach. Er war eben bloß einfach mal wieder unterwegs, irgendwo auf einem seiner geheimnisvollen Trips, vielleicht auf dem Festland für den schulfreien Sommer, sich mit einem alten Freund treffen, irgendeinem klugen Hirn, um Drachenblut und Astralreisen zu diskutieren. Dumbledore. Begraben schon und doch noch immer so präsent.

Er würde nie vergessen, wie dieser eindrucksvolle Mann, dieser Charakterkopf mit dem exzentrischen Geschmack in ihrem Salon gesessen hatte. Zugezwinkert hatte er ihm unter Brauen und Türsturz weg, noch bevor er hätte wissen dürfen, dass ein 13jähriger Junge von seiner Anwesenheit erfahren hatte, und doch hätte Remus schwören können, er habe ihn genau gesehen. Der weise, mutige Bezwinger des schrecklichen Grindelwald, der sich getraut hatte, einen kleinen Wolf in die Nähe von unschuldigen Kindern zu lassen. Der ihm eine Chance gegeben hatte. Ewig würde er ihm dafür dankbar sein. Auch wenn diese Abhängigkeit von dem alten Mann sein vergangenes Jahr so entsetzlich gemacht hatte. Jetzt nicht mehr. Er musste nicht mehr und war nicht mehr dorthin zurück gekehrt.

Für einen Moment schoss ihm eine heiße Welle durch den Nacken hinauf in den Skalp, diese unbestimmte Gewissheit, beobachtet zu werden, und Remus hob rasch den Kopf und drehte sich einmal komplett um sich selbst, ohne tatsächlich die Position zu wechseln. Fremde hätten denken müssen, er warte auf einen Kollegen, der sich mit ihm verabredet hatte, und den er nun suchte. Niemand da, kein bekanntes Gesicht, und nur ein wenig länger stierte er wie von unten her eindringlicher in jenen dunklen Schatten am Tor zur Straße hinaus. War dort jemand hastig beiseite getreten und hatte sich im Schutz des Pfeilers verborgen?

Auf der anderen Seite des Baumstamms erschienen drei Jugendliche, die Hände in den Trageschlaufen ihrer Rucksäcke verhakt und sich unterhaltend in ihrem Trott, und er entspannte sich wieder. War wohl doch nichts gewesen. Alles ruhig. Niemand beobachtete ihn, keiner folgte ihm durch die Stadt und niemand hier interessierte sich auch nur im Geringsten für den abgerissenen Typen mit den grauen Schläfen und dem wirr abstehenden Haar auf dem Rasen, der einen langen Holzstab in seinen aufgeschlagenen Hemdsärmel gesteckt hatte. Außer ihr.

Den nun seitlich, weil zu breit für das Versteck stehenden Mann mit fleckförmig ausbleichendem schwarzem Schopf, der seine kräftige, aber irgendwie ausgezehrte Gestalt gegen den kühlen Stein presste, konnte er nicht mehr erkennen, und er atmete vorsichtig und zaghaft, als könne ihn das Geräusch, das seine Nasenflügel und der Kehlkopf dabei verursachten, über all diese vielen Yards bis zu ihm doch noch verraten. Nein, er wollte nicht gesehen werden. Und er wollte ihn auch nicht beschatten. Er wollte ihn nur sehen. Sich an dem Pfeiler entlang drückend, riskierte er einen Blick über seine eigene Schulter hinweg, um sicher zu gehen, dass der Abtrünnige, der enttarnte Spion, der Stapleton die Kehle herausgerissen hatte, und der junge Mädchen an der Hand des nachts durch Werwolfreviere führte, ihn nicht bemerkt hatte.

Aus dem Augenwinkel mehr, anatomisch fast unmöglich doch, erhaschte er den blendend bonbonfarbenen Haarschopf, der sich zielstrebig auf das Objekt seiner Observation zu bewegte, und es war ihm ein Rätsel, wie Lupin das nicht sofort sehen oder darauf reagieren konnte. Wieder ganz entspannt saß er nur da, die ausgefransten Schösse seiner Hosenbeine traktierend und sich auf die nackten Fußsohlen starrend, wie er die Füße gegeneinander gestemmt hatte, und Dragan Scabior erkannte sie gleich wieder, obwohl ihre Frisur, ihre ganze Haltung sich grundlegend verändert hatte. Aufrecht, Schwung in jeder Bewegung, eine selbstbewusste Eleganz und Geschmeidigkeit zur Schau stellend, und fast hätte er gelacht, wie er die hier so unpassende und auffällige Robe mit dem Zeichen der Morgenröte auf der Brust ausmachte.

Eine Aurorin. Nicht irgendein Mädchen, nein, einen Schwarzmagierjäger musste Lupin sich aussuchen. Dragan, Scab, wie auch er ihn gerufen hatte, schüttelte den Kopf erneut und schlug sich auf den Oberschenkel. Teufelskerl. Und noch viel schlimmer: Sie war wunderschön, wenn sie so glosend lächelte wie in dem Moment, in dem sie den Wartenden erreichte und sich langsam, die Beine unter dem Körper faltend und zusammenschnurrend wie eine Hebebühne, neben ihm auf dem Rasen niederließ.

„Hi,“ grüßte Tonks so leise, man hörte es kaum, ging es unter im Lachen der mit Wasserbomben beworfenen Mädchen, und doch wusste er ganz genau, dass sie es gesagt, wie sie es gesagt hatte, weil sie es immer ganz genau so herausbrachte. Er konnte gar nicht anders, als die Mundwinkel zu heben, bis ihm die Augen leuchteten, und wie auf ein geheimes Kommando mit „hey“ zu antworten. So wie man auf 'Marco!' mit 'Polo!' reagierte, weil alles andere von peinlicher Unwissenheit und vertrauensunwürdiger Fremdheit gezeugt hätte.

Im Schneidersitz lehnte sie sich nur ganz leicht zurück, dass sie beide Fäuste in den Staub stellen und mit durchgedrückten Ellbogen die Schultern hochschieben konnte. Ihr Knie berührte wie zufällig seines, ihres in dunklen Jeans, die Robe ihrer Amtswürde darüber hochgeschoben, seines in abgeschabtem Tweed. Die Nachbesprechung von Dumbledores Beerdigung war vorüber, ihr Arbeitstag noch nicht ganz, wenn auch die Stunden nach der Mittagspause ihr allein gehörten und sie vermutlich damit zugebracht werden würden, ein paar fällige Berichte zu verfassen. In diesem Augenblick entschied Dora Tonks, dass sie dafür nicht in das Großaumbüro unter der Erde zurück zu kehren gedachte. Sie hatte einen viel schöneren Schreibtisch. Wieder. Weil er erneut ihr gehörte. So wie es sein sollte, auch wenn er noch ein wenig reserviert war, wie er da saß.

Den Kopf schief legend, den Oberkörper leicht zurück ziehend, verschaffte Remus sich eine bessere Perspektive auf sie, und er schnaufte durch die Nase, konnte immer noch nicht so ganz fassen, wie simpel, wie einfach sie anknüpfte an eine Zeit, die er hatte vergessen machen wollen, die er ihr hatte austreiben wollen. Und dabei gescheitert war. Weil sie sein Patronus-Gedanke war. Es war ihr wieder und immer noch einfach 'egal', auch was er gesagt hatte, als er gegangen war, so verletzend und brutal, wie er gewesen war.

Als wäre er nie fort gewesen. Jeder Blick, jede Berührung, ungezwungen und ungeniert, so watteweich und gleichzeitig so schwelend, dass er selbst kein Bedürfnis danach verspürte, sich zurück zu halten. Und es dennoch weiter tat. Ein bisschen. Nicht mehr lange sicherlich, das wusste er mit einem Mal und gab sich innerlich schon geschlagen. Bedingungslose Kapitulation. Weil er ohne zu zögern eine Hand nach ihr ausstreckte und eine Strähne pink-brünetten Haars von ihrem Ohrläppchen strich, die sich von hinten darum herum gekringelt hatte.

Da prangte ein neuer Stecker in der sanften Rundung ihrer Helix, genau dort, wo sie samtig ins Läppchen überging. Silbern wie die anderen, doch dieses Mal mehr als nur ein rundes Steinchen oder eine winzige Creole mit knubbligem Ende. Nein, ein stilisierter Vogel mit zum Schrei geöffnetem Schnabel und einem brennend hinter sich im Flug hergezogenem Schweif. Ein Phönix. Und er begriff augenblicklich, wozu sie den hatte machen lassen. Dennoch bestätigte sie, fast verlegen quieksend und die Achseln zuckend: „Dumbledore.“

Mit der Spitze seines Zeigefingers, rau und trotzdem so prickelig zart, fuhr er die Schwanzfedern ab, stellte die feinen, so seltsam Ted-blonden Härchen einzeln auf und streichelte an der Muschel aufwärts zu den anderen Schmuckstücken darin, und seine Silberaugen folgten. Dora unterdrückte beides, das kitzlige Kichern genau wie das mit einem Mal so herrlich spritzige Kribbeln irgendwo unterhalb des Bauchnabels und nickte statt dessen vorsichtig. „Für jeden Gefallenen einer,“ erklärte sie, was er sich immer gedacht hatte, und als begreife er das jetzt erst richtig, was das bedeutete, entdeckte er die zierlich in Silber gearbeitete Pfote gleich über dem neuen Phönix.

Kollegen, Freunde, in der Ausübung ihrer Pflicht gestorben, das waren sie immer gewesen, die dort verewigt worden waren in stechendem Schmerz. Wie poetisch, wie schön diese Geste. Ihm gefiel das. Sehr. Einer für Sirius. Mit allen vier Fingerspitzen nun komplett hinter das Ohr greifend, als wolle er die Muschel nach vorne biegen oder sie auf seiner Hand präsentieren, hielt er sie regelrecht fest, um anhand der einzelnen Stecker erkennen zu können, um wen es sich eventuell gehandelt haben könnte, falls er die Jungs überhaupt gekannt hatte. „Mhm,“ machte er dabei, ebenfalls nickend, die eigenen Brauen nur ganz leicht ineinander geschoben. Wirklich wunderbar symbolisch und so sehr sie. Noch ein bisschen mehr, was man, was er an ihr lieben konnte.

Die Schwellung rund um den filigranen Vogel bemerkte er auch, diskret gerötet und noch so frisch die Wunde, und er hörte seinen eigenen, kratzigen Bariton heiser raunen, obwohl er doch normal hatte sprechen wollen. „Ist ein bisschen entzündet.“ Ihr Kehlkopf schrammte sichtbar über den Stehkragen der Arbeitsrobe, und sie konnte das glucksend durchkommende Geräusch, verbunden mit einem ebenso hörbaren Ausatmer nicht unterdrücken. Nicht weil es weh tat.

Die Kuppe des Zauberstabs direkt auf dem eigenen Handgelenkspuls, hätte er ihn dennoch hochschieben müssen, um ihn zu gebrauchen, aber Remus hatte – wer wüsste das besser als sie – doch so lachhaft kitschig der Gedanke, Magie in den Fingerspitzen. „Shifah,“ flüsterte er so selbstverständlich dieses merkwürdige Wort, das britzelnde Sterne flogen, als habe er direkt an ihrem wunden Ohr einen Feuerwerkskörper entzündet, und sie konnte nur aus dem Augenwinkel beobachten, wie die Strobo-Lichter über ihre Haut tanzten, und dann schimmerte die Wunde für einen Moment und war fort.

Die Augen musste sie schließen, weil sie sicher war, es sonst nicht aushalten zu können, dass er sie losließ, seine Hand von ihr wegzog, um sie zur Faust zu ballen und ins Gras zu stemmen, damit er sich auf den Arm stützen konnte. Umso überraschter war sie von dieser mit einem Mal so merkwürdigen Wärme am Kieferwinkel, die streifenförmig an ihrem Kopfwender hinunter tropfte. Angenehm schwül irgendwie, dabei so intensiv wie die Strahlen der Sonne, und die Erkenntnis, woher das kam, hatte was von Morgendämmerung nach gewittriger Nacht. Er hatte sich vorgebeugt, die Faust als Drehpunkt genutzt, um ihr jetzt herrlich glühende Lippen auf den verkümmerten hinteren Ohrmuskel zu drücken, sein Atem stickig streifend nur.

Er bewegte sich kaum weg von dort, immer noch in ihren Kragen hinein pustend dadurch, den Mund längst wieder geschlossen, und ihre Lider zuckten, wie sie sich nicht entscheiden konnte, ob sie die Augen wieder öffnen sollte oder nicht. Sie musste. Weil sie sehen, weil sie sicher gehen musste, dass Einverständnis in seinen Zügen stand, bevor sie das machte, was sie tun musste, wollte sie nicht auf der Stelle zerspringen wie eine Glaskaraffe, in die zu schnell zu heißer Tee geschüttet worden war.

Keine Marienkäferlänge Platz zwischen ihrem Jochbogen und seiner Nase, wie sie ihn anschaute. Genau wie oben im Gästeraum oberhalb der Klamm von Hogwarts, wo er auf dem Fenstersims gesessen und ihr erlaubt hatte, ihn wieder in die Arme zu schließen, ohne ihn wieder gehen lassen zu müssen. 'Wir haben vielleicht nicht mehr viel Zeit', hatte er gewispert, und sie hatte geantwortet, 'dann lass sie uns nicht vergeuden mit Ängsten und Zweifeln'. Und er war damit einhellig gegangen, so offensichtlich, wie nur eben möglich. Mit einem Kuss, genau so sehnsüchtig und hymnisch überschwänglich wie unter dem gerade erst abnehmenden Mond im Schatten einer verfallenden Lagerhalle, der ihr damals schon verraten hatte, dass er sie noch immer genauso göttlich liebte wie sie ihn, gleichgültig, wie sehr er das von sich wegzuschieben versuchte.

Sie entschied innerhalb eines Herzschlags. Es war erlaubt. Sie durfte es wieder, die Scheu ablegen und offener als jemals zuvor hinausschreien in die Welt, was sie fühlte. Sich nicht mehr verstecken, leise sein, hinter Türen verschwinden und den Raum verlassen, damit es niemand sah. Mitten im Park, vor aller – waren es auch nicht-magische – Augen, griff sie ihm so jäh und unverhofft an den Kiefer, dass sie beinahe umgefallen wäre. Fast gleichzeitig schwang sie herum und presste ihre Lippen, geöffnet und mit der Zungenspitze schon dazwischen, auf seinen Mund. Er fing sie förmlich auf und erwiderte schaudernd.

Physikalisch eigentlich unmöglich, wo sie kleiner war als er und er sich doch gegen sie in den Boden stemmte mit viel kräftigeren Armen, und dennoch hatte Dora ein unwiderstehliches Momentum, von dem nicht sie, sondern er umgeworfen wurde, rücklings über die eigenen Beine rollen müssend, bis er mit angewinkelten Knien auf dem Rasen landete und sie regelrecht darüber fiel, was sie aufhob und auf seine Brust schleuderte, dass ihm die Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Davon mussten sie lachen, alle beide, und sie ein bisschen erschrocken kreischen, so als wäre sie wieder über eine Krabbe gestolpert, und er zog sie einfach ein Stück höher und damit näher, um den Kontakt nicht abreißen zu lassen.

OK, OK, OK, er wollte sich nicht mehr wehren. Vielleicht hatten sie recht gehabt, sie alle, da oben im Krankenflügel, Molly (und er musste zurückdenken an jenen vergangenen Weihnachtsabend in der Weasley'schen Küche), die McGonagall ('Es ist albern und tragisch, sich vor dem Leben zu verstecken'), Fleur. Vor allem Fleur. Viel zu schön, viel zu tröstlich, dieses Gefühl. Und in seinem dummen Kopf, diese blöde Stimme, die immer verboten hatte, die wurde zum Wendehals und verlangte augenblicklich mehr, mehr, mehr als nur Küsse im Park.

Nein, sie würde heute nicht mehr arbeiten gehen. Sie würde ihn mit nach Hause nehmen in ihre kleine Wohnung in Soho und Erinnerungen an acht Monate Glückseligkeit in neue Gegenwart verwandeln und sie beide vergessen lassen, dass ein Jahr dazwischen lag. Ein verschwendetes Jahr. Egal. Wie immer.

So ein elender Glücksritter, verfluchter. Scab konnte nicht, er konnte einfach nicht fassen, was er da sah, und er ertappte sich dabei, wie er selbst lachen musste, erschüttert und ergriffen im selben Herzstolpern. Er hatte keinem davon erzählt, es nicht einmal sich selbst gegenüber gegen ihn verwandt in den vergangenen Monaten. Wieso auch? Nur weil er heimlich etwas so Wundervolles, so Ungewöhnliches vor ihnen allen verborgen hatte, war er doch noch lange nicht der Spion gewesen, oder? Zumindest das war nicht der Grund gewesen. Und wenn er ehrlich war, Dragan Scabior, der frühere Hufflepuff, war es für ihn ein bisschen so gewesen, als wenn er auch an diesem Gefühl teilhaben durfte, was Remus Lupin, der Werwolf – wie er – da vorn zur Schau stellte für jedermann zu sehen.

Dass er Ted Tonks' kleine Tochter liebte. Und sie ihn. Mit sanften Fingern auf rissigen Narben unter seinem dünn gescheuerten Hemd.


Ihr ahnt es: Kapitel 293a! Wie immer bei "den anderen" ;)


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Als ich das Buch las, sah ich es sofort vor mir. Für mich war klar, wie der Film aussehen würde.
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