Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Im Silberlicht bis Nimmermehr - Unter dem vollen Mond

von Teekon

Das warme, gelbweiße Licht der Bibliothekslampe verfing sich schattenhaft in den Falten der zugezogenen blauen Vorhänge vor dem größeren der beiden Fenster, die grobe Struktur des Stoffes dadurch wie Pflastersteine nach einem Regenguss glitzernd, und sie bewegten sich zusätzlich sacht in der herein sickernden Frühlingsnachtluft. Es war nicht wirklich hell mit der einzelnen Laterne, nur unterstützt durch ein rotierendes Nachtlicht, das funkelnde Sterne und Halbmonde im Rund durch die enge Nische neben dem Kamin warf, wo das Bettchen stand und die schmalere Luke einen breiten Streifen reflektierten Scheins herein fallen ließ.

Es reichte aus, um zuende zu arbeiten, und sich ob seines langen Rückens weit über den Schreibtisch unter der Front zur Gasse hin beugend, wackelte Remus mit einem Knie, so konzentriert war er bei der Sache. Die feine, umrandete Brille ganz vorn auf der Nase, nutzte er sie nur, um den engen gekreuzten Schlitz für den Schraubenzieher besser erkennen zu können. Nur noch zuschrauben, dann wäre es endlich fertig, dieses Kleinod aus seiner rumpeligen Hirnwerkstatt, wie er schon viel zu lange keines mehr ersonnen und in die Tat umgesetzt hatte.

Viel mehr als Radios in Spionagewaffen und Kommunikationsmittel für heimliche Krieger zu verwandeln, auch bedeutender als bewegungsmeldende Lämpchen wie umgekehrt funktionierende Seezeichen. Eher sowas wie der kaum fingerkuppengroße Kompass aus blankem Messing, der nun schon so viele Jahre stumm geschlagen war, weil die Person, die er rufen sollte, über eine Schwelle getreten war, die er nicht überblicken konnte. Nur eine Sentimentalität, ohne großen Nutzen, und dennoch so zauberisch und etwas so Besonderes, ausgestattet mit mehr als sich bewegenden Bildern und magischem Schnickschnack. Das Tee-Ei mit dem magentafarbenen Pentagramm nur mit dem Zeigefinger beiseite schnippend, schaffte er sich etwas mehr Platz für die ausladende Bewegung beim Verschließen des Gehäuses.

Das Holz knarzte zufrieden, wie sich das Gewinde der winzigen Schraube darin verkantete und der Kopf die Fasern niederdrückte und darin verschwand. Fertig. Die farblich passende Abdeckung darauf drückend, bis sie einrastete, sicherte Remus gegen Absplitterungen und damit vor Verletzungen von Fingerchen genauso wie vor Verschleiß, ehe er Teds Werkzeug beiseite legte und es sofort in die dafür vorgesehene Schlaufe im Ledergürtel steckte. Dass es nicht abhanden kam. Zu gut sortiert.

Vom Ohrensessel aufstehend, der gleich neben ihm unter der Dachschräge, zwischen improvisierter Werkbank und Kinderbett stand, zupfte Dora ihr Nachthemd hoch und zurecht, schloss es geschickt mit einer freien Hand und beugte sich schon halb über seine Schulter, den Säugling gegen ihr Schlüsselbein gedrückt, der sich ersatzweise den Daumen in den Mund stopfte und zufrieden weiter nuckelte. Dabei wirkte er nur leise enttäuscht darüber, dass es nicht den gleichen Effekt hatte wie gerade noch.

„Und?“ fragte sie und versuchte, in der zunehmenden Dunkelheit der aufkommenden Nacht zu erkennen, wie es geworden war. „Wie viele gehen drauf?“ Über das Glas hinweg schielend, wandte Remus sich ihr zu und berührte ein paar der unterschiedlichen Walzen, die er vorbereitet gehabt hatte, und gegen die er sich hatte entscheiden müssen zugunsten der Dynamik. „Fünf,“ sagte er und schien damit zufrieden, und sie nickte und teilte diese Auffassung. „Sonst passt es nicht rein,“ ergänzte er, sich aufrichtend und das gute Stück hochkant vor sich auf die Arbeitsfläche stellend, wo noch abgehobelte Späne und abgeschnittene Enden von magischem Barytpapier herumflogen.

Sanft den weichen Rücken ihres Sohnes tätschelnd, lehnte sie sich gegen ihren Mann, der nun ebenfalls in ihre Richtung kippte und sich theatralisch die Brille aus dem Gesicht zog, während sie die Hand ausstreckte und nach dem fertigen Kunstwerk griff. Warmes, herrlich gemasertes Kirschholz, genauso rötlich schimmernd wie auf dem Kaminsims im Haus seiner Kindheit, bildete den sorgfältig gefertigten Rahmen, und ein kleines Rädchen aus angelaufenem Messing diente zur Auswahl der Untermalung des simpel in die Umrandung eingelassenen Fotos, das sich ansonsten ganz gewöhnlich präsentierte und die abgebildeten Personen sich nur in begrenztem Maß bewegen ließ.

Das Lächeln, das ihr bei dem puren Anblick unter die Augen kroch, war strahlender als Morgensonne, die nun noch so viele Stunden entfernt war, und er wünschte, sie könnte wirklich den Horizont erhellen und der Nacht damit ihre Macht und ihren Schrecken nehmen. Aber jetzt noch nicht. Zittrig ausatmend offenbarte er die gespannte Nervosität, wie er die Brille faltete und beiseite legte und rasch nach der Gardine griff, um hinaus zu schauen.

Trotz der Straßenlaternen war es da draußen noch relativ dunkel, doch die Wolken hatten sich über den Tag komplett verzogen und verhießen ein sonniges Traumwochenende für die Feiertage voraus. Der Himmel würde klar sein und weit mit viel Raum für eine riesige, silberne Laterne, jetzt, wo der Erdtrabant in seinem Perigäum stand und deshalb groß wie eine Kürbislaterne erscheinen würde. Ein Blick auf die Uhr und in sein Gedächtnis, wo Umlauf und Distanz und Auf- und Untergang verzeichnet waren, ließ ihn wissen, wie viel Zeit er noch hatte. Wie viel Zeit sie heute hatten. Und er zog den Ring von seinem Finger ab und legte ihn mitten auf die Tischplatte.

Ganz nah an seiner bärtigen Kotelette, so dass ihre Lippen soeben die krausen Haare berührten, flüsterte sie ihm „es ist wunderschön geworden“ auf die Haut, obwohl sie es noch gar nicht ausprobiert hatte, besiegelte die Feststellung mit einem schmetterlingszarten Kuss, und er stemmte sich dagegen, um die watteweiche Empfindung etwas mehr genießen zu können, die Augen dabei schließend. Bis morgen früh würde er darauf verzichten müssen, und seufzend stieß Remus Lupin sich von der Möbelkante ab, damit er aufstehen konnte.

Die zweite Hand zur Hilfe nehmend, um den kleinen Kerl vorsichtig schaukeln zu können, wie er sich nun mit Kinn und Hals und oberer Brust über die Schulter seiner Mutter warf, weil das bequemer war, machte sie ihrem Mann Platz, der sich zu voller Größe aufrichtete und zu allem Überfluss auch noch beide Arme gähnend weit von sich streckte. In das müde Seufzen hinein sprechend, fing er an, sich das Hemd aufzuknöpfen. „Hoffentlich gefällt's ihm auch.“ So als könnte es irgendwie nicht. Prustend rollte Dora mit den Augen und röhrte schon, wie sie ihm genau das mitteilen wollte, nur hatte sie keine Hand frei, um ihn passend zu schlagen.

Sich aus den Ärmeln pellend, grinste Remus ob dessen und passte auf, dass sie das nicht sah, damit er nicht doch noch eine abbekam oder gar einen Tritt statt dessen, doch Dora drehte sich schon beiseite, um ihren Teil der Vorbereitung für heute in Angriff nehmen zu können, und er beugte sich vor, um das kleine runde Köpfchen in ihrer Halsbeuge zärtlich wischend zu küssen zur Nacht, bevor sie das Kind von ihrer Brust klauben und in ihren Händen ausbreiten konnte, damit sie ihn langsam in die Kissen seines Bettchens niederlegen konnte. Die dicht bei einander stehenden Ahornstäbe sollten genügen, so tief wie die Matratze eingelassen war. Auch wenn es dafür einen Augenblick etwas von einem Käfig hatte. Nur für alle Fälle.

Ohne Zurhilfenahme der Hände die Schuhe von seinen Füßen ziehend und sie unter den Tisch kickend, griff sich Remus schon an den Hosenbund, um die Haken von den Ösen zu lösen, und dabei schloss er dicht auf, klemmte sie regelrecht ein zwischen sich und der Wiege, erst die Nase, dann die Lippen auf dem prominenten Wirbelknochen in ihrem Nacken, dass sie wohlig aufschnurrte und die Hand nach hinten verdrehte, um ihn anfassen zu können. Nur das Hemd bekam sie zu fassen und zerknüllte es regelrecht mit den Fingern, daran ziehend, weil er es schon offen an den Seiten hängen hatte. Raus aus dem Zeug, das ging nur kaputt.

Der kleine Teddy war halb eingeduselt, satt und zufrieden, und trotzdem malträtierte er immer noch den eigenen Daumen und schmatzte dabei leise, sein schweres Köpfchen im Kissen hin und her drehend, das helle Quadrat des Fensters quer über Gesicht und Körper bis runter zu den winzigen Füßen genau auf ihm liegend. Irgendwo dort zwischen Pater Whittmans früherem Kirchturm und dem Dach der Grundschule würde er aufgehen, der erste Frühlingsmond, der den Beginn der neuen Jahreszeit und den Zeitpunkt für das Osterfest festlegen wollte. Und dieses Jahr auch noch so viel Zukunft.

„Es wirkt,“ wisperte Remus' Stimme mit einem Mal so rau direkt hinter ihrem Ohr, als hätte er das Schleifpapier gefressen, mit dem er vorhin noch den magischen Bilderrahmen bearbeitet hatte, um die komplizierte Mechanik darin vor Holzsplittern zu schützen, und sie bekam eine Gänsehaut davon, kannte sie doch genau diesen kratzigen Tonfall und das unterdrückte Grollen darin. Die Hand weiter schiebend, dass sie unter den locker sitzenden Hosenbund auf den Schaufelknochen gleiten konnte, musste sie selbst ein hörbares Erschauern niederkämpfen, auch weil das so viel bedeutete. Er kannte genau den Unterschied, ob mit oder ohne Wolfsbann, und weil das gierige Flüstern im Schädel ausblieb, weil sich nur das dezente Gefühl von Übelkeit und Unwohlsein einstellte, jedoch nicht diese taube Stelle mitten auf der Kronennaht, wusste er jetzt mit Bestimmtheit, dass Andromedas Bemühungen mit dem schwierigen Trank erfolgreich gewesen waren und er bleiben konnte.

Wie sie es schaffte, sich herum zu drehen, ohne sich den Arm zu brechen und auch noch mit beiden Händen unter dem Stoff in die Beckenpfannen verhakt zu landen, wusste der Teufel allein. Schon wesentlich beruhigter von der Tatsache, er selbst bleiben zu dürfen, dennoch die Lider schon in Erwartung der ersten Schmerzschübe halb geschlossen, ließ er es sich nicht nehmen, sie ein wenig ungestüm zu küssen und damit klar zu machen, dass der Wolf nicht komplett außen vor blieb, aber das störte hier niemanden, so wie sie zugriff und ihn etwas näher zog. Wo sie doch auch darauf für den Rest der Nacht würden verzichten müssen. Und das war wirklich schwer zu ertragen.

Nasenrücken an Nasenrücken, Stirn an Stirn, dass sich Rotbraun mit Brünett-violett verdrehte, atmeten sie die Hitze davon auf die Lippen des anderen, und sie half ihm, indem sie den Saum des Unterhemds schnappte und es hochzog. Es war OK, dass es brüsk war und fast ein bisschen übereifrig. Das würde sie jedenfalls nicht mehr lange durchhalten, diese blöde Zwangspause, das musste sie nicht extra sagen, und als hätte sie es doch gemacht, mussten beide kichern, sie merkwürdig unschuldig wie ein kleines Mädchen, er weit weniger zahm, und auch das war nicht er allein.

Damit sie ihm das Leibchen über den Kopf ziehen und komplett die nicht vorhandene Frisur versauen konnte, musste er ihre Taille loslassen, und erst da spürte sie, wie heiß und schweißnass seine Finger schon geworden waren. Es war Zeit, nicht mehr lange jetzt. Schon kroch ein zartes, silbernes Leuchten um die Silhouette der Häuserzeilen gegenüber. Ein paar bestimmte Schritte andeutend, schob sie ihn durch den Raum hinüber zu ihrem gemeinsamen Bett, dass er sich dafür hinlegen konnte, weil es im Stehen nicht zu ertragen war und sowieso dazu führte, dass er umfallen musste. Das lag in der Natur der Sache, und das wusste sie gut.

Nicht dass erste Mal, dieses Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen. Nein, seit damals, in jenem eisigen Winter in der schäbigen Villa am Grimmauld Place, durfte sie sehen, was mit ihm passierte, gab es keine Scheu zwischen ihnen. Die Jungs hatten das nie gedurft, immer hatte er sich ins obere Stockwerk der Heulenden Hütte zurückgezogen für die Verwandlung, nie geglaubt, jemandem erlauben zu können, diesen Horror mitzuerleben, dieses Zerreißen seiner selbst, den Verlust körperlicher Integrität, wo die meisten Menschen nicht mal jemanden helfen ließen, wenn sie sich übergeben mussten.

Aus den Hosen gleich unter die Bettdecke krabbelnd, weil er schon wieder fror und gleichzeitig schwitzte vor Anstrengung und vor Pein, suchte Remus sich die beste Position, die er dafür kannte, in sich gefaltet wie ein Kind nach einem Alptraum, wenn die Eltern nicht nah genug waren, um sich zu ihnen zu flüchten, und er bedeckte Nase und Augen mit einem gekreuzten Arm, wie er den Hals überstreckte, um besser atmen zu können. Sie krabbelte einfach dazu, setzte sich förmlich auf die eigenen Unterschenkel auf dem Kopfkissen und scheute sich nicht, die eine Hand fest aber zärtlich in die strähnig-feuchten Haare zu schieben. Unter den Fingern brodelte es beinahe, so als löse sich Wackelpudding in einem Wasserbad auf, und er presste eine Mischung aus kindlichem Schmerzenslaut und wütendem Winseln aus der Kehle.

Die Lider jetzt fest zusammen drückend, dass ein einzelner Tropfen dickflüssigen Salzwassers, ein persönliches Totes Meer, im Augenwinkel erschien und dort kleben blieb, weil zu zäh zum Zerfließen, krümmte er sich noch weiter zusammen, und nur durch das Laken hindurch wurde die Verformung der Wirbelsäule sichtbar. Sich auf die Lippen beißend, forderte Remus den ersten Blutstropfen, und die linke Hand auf seinem eigenen Kopfkissen, die er lang ausgestreckt hatte bis über die Bettkante hinaus in Richtung des auf dem Nachttisch liegenden Zauberstabs, platzte auf und nahm die Form einer fünfzehigen Bratpfanne mit rasiermesserscharfen Klauen am Ende eines jeden Glieds an.

Er konnte den Kummer nicht sehen, der in ihren Augen schwamm dabei, und auch das sanfte, beruhigende „shhh“ nicht hören, das sie flüsterte, weil das Bersten der auseinander driftenden Schädelknochen alles übertönte. Wenn er die Kontrolle verlor, dann bekam er diesen Teil der Veränderung nicht mehr mit. Wie eine Axt war das immer gewesen, die einem jemand mit der stumpfen Seite über die Kopf zog, genau da, wo die beiden Hirnhälften in ihrer Schale aufeinander trafen. Doch unter dem Wolfsbann geschah das nicht, da blieb er bei Bewusstsein und musste auch das ertragen. Nur für einen oder zwei in unendliche Hetze getriebene Herzschläge lang glomm dieser infrarote Schimmer um alle Umrisse vor seinen Augen, ehe er sie wieder schloss und sich gegen das hervorbrechende Fell wappnete.

Ein letztes, bebendes Aufbäumen, und dann brach er zusammen und blieb liegen, die Läufe zuckend, als habe ihm jemand einen leitenden Kupferdolch in die Nervenzentrale getrieben und provoziere damit unwillkürliche Potentiale. Wieder einmal geschafft. Die Agonie konnte abebben und verblassen, sich zurückziehen, während sich im selben Maße, wie hinter einem zurückgezogenen Vorhang, die empfindlichen Sinne entfalteten. Und es war wieder da, das Trippeln der Mäuse im Dachgebälk, Gramps' vorsichtiges Husten unten vor dem knisternden Kaminfeuer, Hobnail, der mit klickenden Krallen über die verstopfte Regenrinne hüpfte. Ihr persönlicher Duft, so nah gleich nach der Verwandlung, wie sie halb hinter ihm gegen das Bettgestell lehnte und noch immer achtsam seinen Hinterkopf streichelte, verändert jetzt und vermischt mit dem ihres gemeinsamen Kindes, wo sie ihn gerade noch so dicht bei sich gehabt und so viel Körperlichkeit mit ihm geteilt hatte, das war einfach überwältigend.

Es war schön, so sein zu können.

Als wäre der Wolf aus einem langen Schlaf aufgewacht, schlug er die noch immer silbernen Augen auf und hob die Schnauze, leise jaulend, fast fragend, und Dora setzte sich auf und beugte sich vor, um ihn ansehen zu können. Alles gut. Sie brauchte ihr eigenes Birkenholz nicht. Und trotzdem blieben sie beide unruhig, denn jetzt zeigte sich, wie hell diese Nacht sich präsentierte ohne den Wolkenschleier der vergangenen Tage. Selbst von hier aus war ihnen beiden das bewusst, und rasch sprang Dora regelrecht über das immens große Tier auf dem Bett hinweg und langte an die noch immer zugezogene Gardine vor dem längeren Fenster, um sie schwungvoll zu öffnen.

Der Mond, gezeichnet von seinen Kratern und Terrae und Maria, stand hoch und hell und groß und rund über den Dächern von Penge und flutete mit zärtlichem Silberlicht, das so furchtbare Gewalt hatte, das Zimmer im Haus Nummer 27, in einem breiten Streifen vom unteren Teil der Matratze über den Schreibtisch bis in die Ecke am Kamin, wo das Kinderbettchen stand, nur unterbrochen von den Streben der Fensterunterteilung. Sich mit einem kräftigen Drall seiner Muskeln aufrichtend, hechtete Remus von seinem Lager herunter und hätte sie fast umgebrezelt, wie sie da noch leicht vorgeneigt auf den Zehenspitzen stand, und sie musste lachen. „Langsam, du Rüpel!“ meinte sie es nicht böse, und er duckte sich darunter und winselte entschuldigend. Er brauchte eben immer einen Moment, um sich an seine Kraft zu erinnern.

Sie war sowieso viel schneller und geschickter, und es war nicht weit bis zurück an das Gittergestell, von dem sie ihn gerade eben noch mit forschen Fingern weggeschoben hatte und sich gerade wieder darüber ärgern wollte, das zu müssen. Ausgerechnet heute, wenn sie in so einer Stimmung war. Er folgte ihr auf dem Fuß und nutzte einfach die andere Perspektive und die größere Reichweite seiner Sinne, um sich ebenso zu versichern wie sie.

Kein Weinen, kein Schreien, nicht mal ein Quengeln gab das Kind von sich, hatte offenbar nicht einmal mitbekommen, was da in seiner unmittelbaren Nähe geschehen war. Beschienen von einem Licht so hell und so klar und von so gleicher Farbe wie seine Regenbogenhäute, dass sie pigmentlos und durchscheinend wirkten, zappelte Teddy mit Händchen und Füßchen und beschwerte sich nicht mal, dass er geblendet wurde.

Erleichterung. Wenn er selbst jetzt, mit der ganzen Macht des vollen Mondes konfrontiert, keine Veränderung zeigte, dann würde auch nichts mehr geschehen. In die Wiege hinein greifend, interessierte es Dora so überhaupt nicht, ob der Knirps was dagegen hatte oder nicht, klaubte ihn auf und hob ihn hoch an ihre Brust, das wimmernde Juchzen nicht unterdrückend, das ihr selbst hochkommen wollte. Und auch die Tränen hielt sie nicht zurück. Alles gut. Kein Fluch, keine Mondsucht.

Fast verzweifelt, so weit unten und so weit weg sein zu müssen, weil er nicht einfach hochspringen und ihr die Pfoten auf die Schultern legen konnte, wenn sie den Kleinen festhielt, jammerte der Wolf zu ihren Füßen und hüpfte genauso blöd herum, wie es Madame Puddifoots dämlicher Terrier immer machte, wenn er um Futter bettelte. Davon musste sie lachen, obwohl ihr immer noch die Tränen über die Wange liefen, und sie dirigierte ihn mehr mit den Knien als irgendwie anders zurück zum Bett, brachte Teddy mit. Sie konnten den Vollmond gemeinsam verbringen, er konnte sich neben seiner kleinen Familie zusammenrollen und die kalte Schnauze an ihr Ohr schieben, wenn er wollte.

Und da würde der Morgen sie finden, Arm in Arm mit dem Baby zwischen sich, das überhaupt nichts dabei fand, ausgerissenes Wolfsfell in den Fingerchen zu halten und eklatant abgeschleckt worden zu sein. Obwohl das schon schöner war, wenn Pop mit dem Bart über seine Wangen wischte und ihn lieber vorsichtig küsste. Ihn vorsichtig. Mama weniger.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich habe Angst vor Spinnen. Ich hasse sie. Wie Ron.
Rupert Grint