von Eosphoros
Die MĂ€r' von der Heulenden HĂŒtte
"Ein Kind war ich noch, von gerad' 7 Jahr'
da wurde mein schlimmster Alptraum wahr.
Ging aus dem Haus, in das Dunkel der Nacht.
Ach hÀtte ich das nur nie gemacht!"
So sprach die Mutter einst zu dem Kind,
das lauschte vor Freude dem heulenden Wind,
der schlug um die Ecken des hölzernen Haus'
als blies er des Dorfes Talglichter aus.
Doch der Junge verschloss sein Ohr der Geschicht',
wollt behalten den Traum vom rumpelnden Wicht,
der haust in dem HĂŒttchen aus Holz und aus Stein,
ein Leben bei ihm mĂŒsste mehr als schön sein.
Voll Macht und voll StÀrke, erschien es dem Knab'.
Das Heulen des Windes, nein, der HĂŒtte es gab,
dem Buben die Kraft loszureiĂen die Hand,
die fest sich in Mutter's Faust noch befand.
Schon lief er behÀnde hin zu dem Zaun,
musst' nur rĂŒber springen, musst' sich doch nur trau'n.
Doch die Mutter erwischte den Knaben, so flink.
"Sag hörst du nicht zu? Du störrisches Ding?
Dort haust das Böse, drum wag' dich nicht hin.
Darin spuken Geister, vertrau' nicht dem Wind.
Nicht er ist's, der heult, der stöhnt und der Àchzt!
Das sind die Geister, deren Zahl stetig wÀchst.
Fragst du dich denn nie, was in NĂ€chten den drei'n
in dieser HĂŒtt' einst geschehen mag sein?
Dies Jaulen so schrecklich, als leide ein Tier,
das war sieben Jahr lang' zu hören hier.
Drei Tage im Monat, dabei dachte man doch
die HĂŒtt' sei nicht mehr als ein finsteres Loch!
Die Muhme einst sprach: 'Lang gÀb's keinen Geist,
der einmal im Monat dort hinnen verreist.'
Doch ich weià es besser, ich hör noch das Schrei'n.
Ich stand vor der HĂŒtte, doch ich war allein.
Angst fĂŒhlt ich schwellen in meiner Seel'
Furcht, die ich niemals, mitnichten verhehl!
Drum sei auf der Hut, meine Liebling so klein!
Was immer in dieser HĂŒtte mag sein,
es ist nicht menschlich, s'ist bös', drum sei lieb.
Dich niemals in solche Gefahren begib."
So sprach die Mutter zum Sohn, sieben Jahr.
Nie wird er wissen, was in der HĂŒtt' war.
Doch er erzÀhlt weiter, dies MÀre gewiss.
Nur Ihr allein wisst, was in dem Haus ist.
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