von synkona
Es war vorbei
Es war vorbei. Der letzte Kampf hatte soeben sein Ende gefunden. Harry stand schwer atmend und völlig erschöpft, aber aufrecht auf der kleinen Lichtung. Sein größter Feind lag reglos zu seinen Füßen. Tot.
Er hatte gesiegt, ein für alle mal. Es war zu Ende. Voldemort würde nie wieder zurückkehren. Eigentlich hätte Harry glücklich sein müssen, befreit und ohne Sorgen. Doch es war nicht so. Ganz im Gegenteil.
Alle seine Sorgen waren noch da; alles, was er immer gefürchtet hatte, war nicht verschwunden. Voldemorts Tod nahm ihm keine seiner vielen, schweren Lasten.
Harrys Augen füllten sich mit Tränen. Seit er davon gewusst hatte, hatte jene Prophezeiung wie ein Fluch auf ihm gelegen und auch nach ihrer Erfüllung schien sie nicht zu vergehen. Und nicht nur er, auch seine Freunde waren immer davon betroffen gewesen. Anfangs waren es noch Abenteuer gewesen, die sie zusammen erlebt hatten. Gefährlich, aber nicht todbringend. So wie ein Spiel, dessen wahre Bedeutung ihnen verschlossen blieb.
Mit Sirius Tod hatte alles begonnen und er lag nun schon zwei Jahre zurück.
Es war der Punkt gewesen, an dem Harry klar wurde, dass alle die er kannte, alle die er liebte, in Gefahr waren, so lange er selbst es auch war. Es war der Wendepunkt in seinem Leben. Er hatte sich umgedreht und in eine andere Richtung geschaut, unschlüssig darüber, welcher Weg der Seine war.
Er erinnerte sich noch genau wie in seinem sechsten Jahr Neville gestorben war. Er wäre wohl noch am leben, wenn es Harry Potter nie gegeben hätte.
Heute, genau an diesem Abend, hatte Voldemort noch ein letztes Opfer getötet. Ginny. Die einzige, die Harry jemals wirklich geliebt hatte. Und genau deswegen hatte sie sterben müssen. Es war seine Schuld. Niemals hätte er seine Freunde solch einer Gefahr aussetzen dürfen, nie.
Harry war verzweifelt. Er wurde mit all dem, was im Laufe der letzten Jahre geschehen war nicht länger fertig. Mit einem Mal stürzte alles auf ihn ein, hier, auf einer einsamen Lichtung, irgendwo am Ende der Welt.
Er war voller Schuldgefühle, er hatte das Gefühl, seinen Freunden nicht mehr gegenübertreten zu können. Er wollte frei sein von der Vergangenheit, die ihn Tag und Nacht verfolgte.
Es gab nur einen Weg für ihn. Gesehen hatte er ihn bereits, aber noch nicht betreten. Nun wurde ihm klar, dass dieser neue Weg ihn in eine bessere Welt führen würde.
Er seufzte. Es war wohl tatsächlich das Ende. Nicht nur für den gefürchteten Lord Voldemort, sondern auch für den großen Harry Potter.
Sein Name würde nicht länger in die Welt der Zauberer gehören, er würde für immer verschwinden. Er würde frei sein. Endlich, nach all den Jahren. Befreit von seinen Sorgen, von seinen Ängsten, von seinen Lasten. Befreit von seiner Vergangenheit.
Harry warf seinen Zauberstab, den er noch in der Hand gehalten hatte, zu Boden. Er warf einen letzten Blick auf seinen toten Feind und seine geliebte Ginny, die reglos auf der Erde lag. Dann drehte er ihnen und der gesamten Zauberwelt den Rücken zu und ging, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, hinaus in die Dunkelheit.
In die Freiheit.
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