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Fanfiction

Meine Kurzgeschichten - Die ganze Wahrheit

von littlepanimausi

Diese FF habe ich zusammen mit GimliGloinssohn verfasst und sie hat im FF Wettbewerb den 2ten Platz erhalten.
Sie wurde vor der veröffentlichung von Band 7 geschrieben.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

- mein Teil -

Harry steuerte zielsicher auf das abgebrannte Waisenhaus zu und blieb davor stehen. Kurz sah er sich um, dann betrat er die Ruine. Gefährlich knarrten die Dielen und Ruß rieselte von der Decke als er den Keller betrat.
Langsam lief er durch den Gang. Der letzte Horkrux befand sich in diesen Gefilden und er war frohen Mutes ihn zu finden. Weder die Kälte, die unter seine Haut und durch seine Knochen zu fließen schien, noch die aufkeimende Angst hielten ihn auf. Er wusste, dass das nur Schutzzauber Voldemort’ s waren, er hatte von den letzten Horkruxen gelernt.
Hermine und Ron hatten mit ihm zusammen immer wieder die anonymen Hinweise überprüft und nachgeforscht, ob es wirklich nützlich oder gar kontraproduktiv war ihnen nachzugehen. Und bisher hatten sie sie nie hinters Licht geführt. Beim ersten Hinweis waren sie natürlich vorsichtig und misstrauisch gewesen.
Was, wenn es nun ein Todesser war, der sie in Voldemort’ s Auftrag in die Falle lockte? Sie wussten ja so wenig über Horkruxe. Doch auch dies änderte sich nach dem ersten Fund. Denn die Nokturngasse lieferte ihnen bereitwillig Informationen. Man musste nur wissen, wo man schauen musste und wie!
Hermine braute wieder einen Vielsafttrank und mit den Haaren einiger hoch gewachsener Slytherin’ s mit tiefer
Stimme konnten sie die Verkäufer täuschen. Vorsichtshalber zogen sie sich lange Kutten an, deren Kapuzen ihre Gesichter verdeckten. In dieser dunklen Gasse waren solche Käufer nicht selten, darum fielen sie nicht auf und mit genügend Geld ließ sich dort jeder gerne mundtot kaufen. Somit erwarben sie Wissen über die Horkruxe, sie kauften ein altes Buch über sie, in einem äußerst ungewöhnlichen Antiquitätenladen.
Der Verkäufer wusste nicht von was das Buch handelte, denn es war in alten Runen geschrieben. Doch mit Hermine’ s Scharfsinn und der Hilfe der Lehrer Hogwarts’ entzifferten sie die Runen. Somit erfuhren sie, wie man die Horkruxe vernichten konnte und einige weitere Details über sie.
Mit der Zeit wuchs Harry’ s Vertrauen zu dem unbekannten Helfer, er hörte auf ihn zu hinterfragen und tat wie ihm geheißen wurde. Und somit war er wieder auf dem Weg, doch dieses Mal war es das letzte Mal, dass er seinen Hinweisen folgen konnte. Harry hatte nächtelang darüber gegrübelt wer der Helfer sein konnte, doch spätestens nachdem sie die Kette Slytherin’ s fanden und wussten dass Sirius’ verstorbener Bruder R. A. B. war, tappte Harry vollkommen im Dunklen.
Harry öffnete wieder den kleinen Zettel und las ihn durch. Ja, er war hier richtig, der Hinweis verriet deutlich, dass es sich um Riddle’ s Waisenhaus handeln musste. Harry’ s Herz klopfte ihm bis zum Hals, nach diesem Horkrux war es aus, dann ging es zur finalen Schlacht und zur Entscheidung über die Menschheit. Auch wenn die Horkruxe vernichtet waren, hieß das noch lange nicht, dass Voldemort ihn nicht besiegen konnte. Mit der Schar an Todessern, die von Tag zu Tag wuchs, sank auch die Chance gegen ihn zu siegen. Der Phönix- Orden war nicht stark genug, er hatte schlichtweg zu wenig Mitglieder. Harry wusste noch nicht einmal wie viele Todesser es bereits waren, doch wie Lupin berichtete, scharten sich bereits unzählige Werwölfe in SEINEN Reihen.
Wieder knarrte eine Diele unter Harrys Füßen und er sah ihn vor sich liegen, den Kelch von Helga Hufflepuff, schutzlos stand er mitten im Raum auf einer Vitrine, serviert wie auf dem Silbertablett. Harry traute seinen Augen nicht, konnte Voldemort so nachlässig sein? So hochmütig?
Er trat noch einen Schritt darauf zu, dann streckte er die Hand danach aus, aber vorsichtshalber ließ er es doch bleiben. Er hielt seinen Zauberstab mit beiden Händen fest und zielte mit ausgestreckten Armen auf den Gegenstand.
Er konzentrierte sich und dachte an den Moment in welchem er seiner Eltern beraubt wurde, er dachte daran wie Sirius durch den Schleier fiel und an den toten Cedric, auch an Dumbledore wie er Snape anflehte und Snape’ s verhasstes Gesicht. Wut bauschte in ihm auf und durchfloss ihn. Er riss seine Augen auf und rief: „Avada Kedavra!“, der grüne Strahl erreichte den Kelch und von dem Blitz geblendet schloss Harry die Augen.
Sogar durch die geschlossenen Lider vernahm er das blendende Licht. Er knirschte vor Anstrengung mit den Zähnen und spürte langsam wie er wegrutschte. Dann hörte er einen lauten Knall und alles wurde schwarz um ihn herum.
Harry erwachte stöhnend und rappelte sich auf, das Waisenhaus war in sich eingestürzt und viele Leute standen
darum, es schien so als habe die Feuerwehr ihn aus den Trümmern gerettet. Harry schüttelte den Kopf und stieg von der Trage, keiner schien sich um ihn zu kümmern. Somit machte er sich aus dem Staub und verschwand in einer dunklen Gasse.
Erleichtert stellte er fest, dass sein Zauberstab in seiner Tasche lag. Doch was war mit dem Horkrux?
Just in diesem Moment vernahm er ein leises Rascheln und sah wie jemand in seine Gasse bog.

- Gimlis Teil -

Sein Herz setzte einen kurzen Augenblick aus. Unfähig sich zu rühren starrte er ihn an. Ein hünenhafter, dunkler Schatten, der langsam näher kam. Panik durchflutete Harry und belebte seine Sinne wieder. Er musste hier weg… eine böse Macht ging von diesem Schatten aus, der auch noch das letzte Licht zu schlucken schien… der die Nacht verdunkelte. Und obwohl alle seine Sinne schrieen, obwohl jede Faser in ihm brüllte, er solle um sein Leben laufen, war er doch unfähig sich zu rühren. Er konnte seinen Blick nicht von diesem Schatten abwenden. Seine alles verzehrende Aura hielt ihn gefangen. Und langsam kam er immer näher. Ganz ruhig und langsam doch mit einer unnachgiebigen Zielstrebigkeit… und sein Ziel war Harry. Er spürte wie die Augen des Schattens auf ihn geheftet waren, obwohl er sie nicht sehen konnte. Dieses Wesen war der Tod in Person… Harry konnte sein grausiges Vergnügen geradezu spüren, die er ganz langsam immer näher kam. Und endlich löste sich Harrys Verkrampfung, auch wenn er vor Angst zitterte wie Espenlaub. Mit einem Satz hechtete er hinter eine Mülltonne, wischte sich mit dem Ärmel den kalten Schweiß von der Stirn und griff nach seinem Zauberstab. Mit dem Rücken zur Mülltonne versuchte er angestrengt zu hören, was der Angreifer tat.
Im Grunde hatte dieser nicht angegriffen, er hatte eigentlich noch gar nichts getan, doch kam es Harry vor, als sei er gerade seinem schlimmsten Feind begegnet. War das etwa Voldemort? Nein, das konnte nicht sein… Harry war sich sicher, dass er es gespürt hätte, wenn es der Dunkle Lord gewesen wäre.
Nichts war zu vernehmen…. nur sein unruhiger Atem und das Pochen seines Herzens störten die Stille…
Harry schluckte. Er fühlte sich, als wäre er einen Marathon gelaufen. In dieses Schweigen hinein kam ihm sein Atem verräterisch laut vor. Und jenes schreckliche Geräusch drang wieder an seine Ohren, dass ihn zur Verzweiflung trieb:
Das Geräusch von Schritten, die von dem kalten Steinboden widerhallten. Ein jeder trug den Tod näher zu ihm heran. Er musste endlich handeln… wenn er nicht hinter dieser Mülltonne jämmerlich abgeschlachtet werden wollte, musste er sich wehren… gegen wen oder was auch immer. Und als die Schritte schon gefährlich nah zu sein schienen, fasste er sich endlich ein Herz, versuchte seine Zauberstabhand einigermaßen ruhig zu halten und stürzte mit der Leidenschaft des Verzweifelten, wie ein in die Enge getriebenes Tier nach vorne, bereit bis zum Letzen zu kämpfen. Mit einer einzigen Bewegung rappelte er sich auf, wirbelte herum, streckte den rechten Arm aus und brüllte „Stupor!“
Der Fluch sauste haarscharf an dem Todesser vorbei. Auch ohne dass der Zauber die Maske in rotes Licht getaucht hätte, konnte Harry nun mühelos erkennen, dass es einer von IHNEN war. Harry schrie pausenlos weitere Flüche, von größter Wut und Verzweiflung angestachelt und die Angst vergessend. Der Todesser parierte mit flinken Bewegungen vier Lichtblitze hintereinander, um sich anschließend hinter
einem breiten Mauervorsprung an der linken Seite der Gasse zu verschanzen. Harry hielt inne. Wieso griff dieser Todesser nicht ebenfalls an? Angestrengt zielte er weiter auf den Vorsprung. Früher oder später würde er, wer auch immer unter dieser Maske steckte, herauskommen müssen.
„Lumos“, murmelte Harry. Es konnte entscheidend sein, dass er genügend sah. Doch offenbar hatte es der Todesser nicht so eilig. Vielleicht war er auch dabei Verstärkung zu holen? Dieser Gedanke gefiel Harry ganz und gar nicht… es war an ihm zu handeln. Er musste nur seinen Zauberstab und den Todesser und auf eine Linie bringen und einen Zauber loslassen… das war alles. Und wenn dieser Mensch
noch oft parieren würde, dann musste er eben noch einmal den Avada Kedavra verwenden… Moral war jetzt egal, es ging ums nackte Überleben. Harrys größte Sorge war eigentlich die, dass er sich nicht sicher war, ob er stark genug war, ihn gegen einen Menschen zu richten… aber vielleicht würde es gar nicht so weit kommen. Vorsichtig machte er einen seitlichen Schritt nach rechts, den Zauberstabarm nach wie vor ausgestreckt. Er hatte jetzt schon einen besseren Winkel, das Licht seines Zauberstabs streifte die dunkle Wand, doch der Todesser war noch nicht zu sehen. Ein wenig mutiger machte Harry noch ein paar Schritte nach rechts, wobei er jedes Mal auch ein klein wenig nach vorne ging und schließlich sah er ihn.
Direkt in der kleinen Ecke zwischen Mauervorsprung und Wand.
Warum versteckte sich dieser Angsthase nur vor ihm? Doch kaum hatte Harry seinen ungesagten Schockzauber losgeschickt, hatte der Todesser bereits wieder geblockt. Der Lichtstrahl kehrte zurück und Harry musste sich ducken, um seinem eigenen Fluch auszuweichen. Diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit konnte der Todesser nutzen, um endlich in die Offensive zu gehen. Mit einer Drehung löste er sich von der Mauer und schoss einen ungesagten Zauber auf Harry. Harry, noch immer geduckt, sah den Lichtstrahl auf sich zukommen… und reagierte instinktiv. Ohne auch nur noch einen Gedanken zu verschwenden riss er seinen Zauberstab mit aller Kraft nach vorne und brüllte „Protego!“. Die langen Übungsstunden mit der DA sollten sich bezahlt machen… noch nie war ihm ein stärkerer Schildzauber
gelungen und das mochte etwas heißen… wenige Zentimeter vor seinem Gesicht wurde der Lichtblitz zurückgeschleudert und traf die Brust des Todessers. Der Mann in schwarz stolperte zurück und fiel auf den Rücken, während ihm sein Zauberstab in hohen Bogen aus der Hand flog. Den Todesser mit einem schnellen weiteren Spruch zu fesseln, war fast nur noch Routine. Mehrere dünne Seile schossen aus Harrys Zauberstab und schlangen sich dicht um den Körper des Maskierten.
Harry keuchte. Das rauschartige Gefühl des Triumphes stieg in ihm hoch und ließ ihn ein wenig lächeln.
Würden ihm nicht immer noch die Knie wackeln, hätte er vor überschwänglicher Siegesfreude gelacht.
Ohne seinen Zauberstab von dem Todesser abzuwenden, ging er langsam auf ihn zu. Gleich würde er wissen, wen er hier gerade gefangen hatte. Harry kniete sich neben ihn, starrte ihn einen Moment unverwandt an und streckte nervös seine Hand aus.

- mein Teil -

Er zog die Kapuze vom Kopf und nahm langsam die Maske vom Gesicht. Er erstarrte. Alles hatte er erwartet, jeden, aber nicht ihn! Harrys Herz begann zu klopfen, endlich, endlich hatte er ihn gefunden! Harrys Züge verzerrten sich wütend und er starrte ihm in die Augen.
Diese funkelten zurück.
„Tu es Potter, tu es endlich“, zischte seine dunkle Stimme, die förmliche Rede vergessend. In ihr war Wut, Resignation, Enttäuschung und etwas was Harry nicht verstand: Besorgnis. In Harry loderte die Wut auf, die Bilder von Dumbledore’ s Tod erschienen vor seinem geistigen Auge. Doch Harry besann sich, nachdem er von seinen anderen Lehrern intensiven Okklumentik- Unterricht bekommen hatte, konnte er seine Gefühle endlich in Zaum halten.
Harry starrte ihm in die Erlösung heischenden und doch enttäuschten, besorgten Augen. Dann stand er auf und zielte auf den Liegenden, dieser schloss die Augen in Erwartung seines Todes.
Ein Blitz kam aus seinem Zauberstab und befreite Snape von seinen Fesseln, fassungslos starrte der ehemalige Lehrer den Jungen an. Dieser machte eine ungeduldige Bewegung welche dem Spion andeutete aufzustehen.
Widerwillig gehorchte dieser. Doch in diesem Moment, als Snape eine Erklärung fordern wollte, erschienen mehrere Todesser auf dem Schlachtfeld und umringten den- Jungen- der- noch- lebte.

- Gimlis Teil -

Harry fühlte sich, wie in Eiswasser gestoßen. Das wohlige Gefühl des Triumphes wich erneut der messerscharfen Todesangst. Doch dieses Mal fiel es ihm nicht schwer zu reagieren. Der letzte Sieg war noch zu nah, als dass er jetzt ans Aufgeben denken konnte. Noch ehe die Todesser überhaupt verstanden was los war, lief er los. Er rannte einen Todesser um, der zufällig im Weg stand. Dann hatte Snape also tatsächlich Hilfe geholt… und der Hass auf Snape trieb ihn weiter an… es war eigentlich weniger die Angst um sein Leben, als viel mehr die Wut gegenüber Snape, die ihn zum rennen brachte… rennen, rennen, rennen… er bemerkte gar nicht, dass ihm die Todesser mittlerweile Flüche hinterher schossen und ihm nachsetzten. Er hatte zwar gelernt seine Gefühle im Zaum zu halten, doch jetzt waren diese das einzige, das ihn am Leben hielt… das ihn zum Rennen brachte. Er hatte das Ende der Gasse erreicht. Ein
Lichtblitz schlug in die Mauer neben ihm ein und Steinsplitter flogen umher. Mit einem Sprung erreichte Harry die Biegung und verschwand dahinter, wenigstens für ein paar Sekunden war er vor den Flüchen der Todesser sicher.

- mein Teil -

Die Todesser schienen außer sich vor Wut, Harrys Gedanken kreisten wild umher, was sollte er tun, wohin sollte er fliehen? Und wie sollte er überhaupt fliehen? Disapparieren war unmöglich, bei dem Stress würde er zersplintern, er konnte kaum atmen, wie sollte er sich da aufs Apparieren konzentrieren? Ausserdem würde jede Sekunde in der er sich nicht aufs Kampfgeschehen konzentrierte seinen unweigerlichen Tod fordern. Die Todesser konnten jede Sekunde um die Ecke rennen und wenn er dann mit geschlossenen Augen da stand würde
er wohl nicht mehr allzu lange stehen. Oder sollte er sich stellen? Kämpfen? Ihm blieb kein Moment Verschnaufpause, er hörte die Schritte rasend schnell näher kommen. Harrys Blick fiel auf eine Leiter an einer Hauswand, geschwind schwang er sich darauf und kletterte hinauf, sein Zauberstab ließ den unteren Teil der Leiter verschwinden. Hier oben konnte er wenigstens einen Moment nach Luft schnappen.
Sofort rauschten die schwarzen Gestalten ums Eck und schauten sich suchend um.
„Wo ist er?“
„Keine Ahnung, verdammt!“
Fast panisch sahen sich die Todesser um, alle in voller Todessermontur, mit Masken und Kutte. Snape stach aus
der dunkeln Masse nur leicht heraus. Seine schwarzen Haare wirkten von Harrys Sicht genauso wie die Kapuzen
der Todesserkutten. Nur seine fahle Gesichtshaut stach unnatürlich aus der schwarzen Masse heraus und seine dunklen Augen fixierten ihn plötzlich. Harry schluckte schwer, das konnte nicht wahr sein! Er war verloren, er
hatte sich in eine Falle manövriert, von hier aus konnte er nicht fliehen, wie auch?

- Gimlis Teil -

Eine kleine Ewigkeit starrte Harry in Snape’ s schwarze, matt glänzende Augen. Das Herz sank ihm in die Hose. Es war vorbei. Und immer noch sahen ihn Snape’ s Augen einfach nur an. Wie das Kaninchen vor der Schlange saß Harry schreckensstarr da und konnte seinen Blick nicht von diesen schwarzen Augen abwenden. Er musste etwas unternehmen, sonst war sein Leben verwirkt…

- mein Teil -

Fieberhaft überlegte Harry was er jetzt tun könnte, doch etwas Eigenartiges geschah. Snape, der ihm gerade noch
fest in die Augen gestarrt hatte, sah weg. Er sah einfach fort, als hätte er ihn nicht gesehen. Harry hatte kaum Zeit das zu realisieren da machte ihm das Pech einen Strich durch die Rechnung, denn ein anderer Todesser erblickte ihn.
„Da ist er!“, schrie er und zielte bereits auf ihn, doch Snape kam ihm zuvor, ein ungesagter Zauber traf Harry und schleuderte ihn mit aller Macht fort. Harry landete unsanft auf dem Rücken und brauchte einen Moment um gegen die Ohnmacht zu kämpfen. Doch dann rappelte er sich wieder auf und rannte weiter. Durch den weiten Flug hatte er wieder einen beträchtlichen Vorsprung, fluchend folgten ihm die Todesser weiter.
Harry rannte bis seine Lungen brannten und jeder Atemzug schmerzte als würde er damit Reißnägel schlucken.
Doch er lief weiter, kam an einen Wald und lehnte sich erschöpft an eine Tanne. Nur kurz verschnaufen, kurze Pause, nur ganz kurz.
Keuchend schlitterte sein erschöpfter Körper an dem Baum herunter, ohne dass Harry es bemerkte. Er schloss die Augen, er brauchte eine Pause, er brauchte Energie. Als er dann kurz die Augen öffnete sah er kleine weiße Sternchen tanzen, er hatte sich vollkommen verausgabt. Erst das Waisenhaus, das um ihn herum eingestürzt war, dann der Kampf mit Snape und jetzt die Flucht, der Sturz durch Snape’ s Fluch hatte ihm den letzten Rest gegeben. Seine Beine taten ihm unglaublich weh und waren schwer wie Blei. Harry zwang sich zurück auf seine Beine, krallte seine Nägel in die Baumrinde und zog sich schwer atmend wieder hoch. Doch kaum stand er musste er sich von Todessern umringt sehen. Er hatte sie gar nicht kommen sehen…
Angestrengt schluckte Harry und überlegte verzweifelt wie er ihnen entrinnen konnte.
Snape stand in ihrer Mitte. Der Hass loderte wieder in Harry auf, trotzig blickte er dem ehemaligen Lehrer entgegen und hob den Zauberstab, bereit zu kämpfen und wenn es sein müsste zu sterben. Aber er würde sich niemals kampflos ergeben, er würde Snape nicht einfach gehen lassen, er würde sich rächen!
Sofort zielten alle gegnerischen Zauberstäbe auf Harry und er wusste, auch wenn er Kampf erfahren war, auch wenn wahrscheinlich im Einzelduell gegen jeden von ihnen gewonnen hätte, so hatte er in dieser Menge keine Chance gegen die Todesser.
Sie waren ihm haushoch überlegen.
Snape’ s Augen blitzten gefährlich, er schien abzuwägen und plötzlich sah Harry in seinen Augen ein Aufblitzen. Sanft drang der Lehrer in den Geist des ehemaligen Schülers ein und hinterließ einen Gedanken.
’Nehmen Sie die rechts, ich die links, vertrauen Sie mir Potter!’
Er entzog sich wieder Harrys Gedankenwelt und Harry überlegte was er davon halten sollte. Aber er hatte keine andere Chance, er legte sein Leben in Snape’ s Hände, einen Moment überlegte er noch was das für ein Irrsinn war, aber er hatte schlichtweg keine andere Wahl.
„Überlasst ihn mir“, schnarrte Snape und widerwillig senkten die anderen Todesser ihre Zauberstäbe.
Voldemort’ s Liebling konnte man schließlich schwer einen Wunsch abschlagen, seit dieser Dumbledore aus dem Weg geräumt hatte war er wieder im engsten Kreis zugegen und genoss das höchste Vertrauen des dunklen Meisters.
Harry nickte kaum merklich und Snape’ s Gesicht zierte ein fieses Grinsen, er blickte seinem Gegenüber in die Augen, brachte sich in Position und schoss seinen ersten Klammerfluch gegen einen Todesser direkt hinter Harry, Harry selbst begann die Todesser die sich auf Snape stürzen wollten zu attackieren.
Bald standen die beiden einstigen Feinde Rücken an Rücken beieinander und schossen Flüche gegen die Gegner.
Harry streckte einen Todesser mit einem „Stupor“ nieder, den nächsten entwaffnete er mit einem „Expelliarmus“. Einige feige Gefährten des dunklen Lords apparierten gleich darauf, als sie sahen, dass die Zahl der Todesser schnellstens minimiert wurde. Die anderen gerieten stark in Bedrängnis und wurden immer panischer, ihre Bewegungen und Flüche immer passiver. Harry schockte einen von ihnen, der ihn von der Seite aus angriff und blockte schnellstens einen Fluch der von der anderen Seite auf ihn zuflog. Snape selbst kannte die Stärken und Schwächen seiner Gegner und bekämpfte sie gezielt, er nutzte Flüche, die von der Farbe her nicht zu unterscheiden waren und der Schutz dagegen war dementsprechend schwierig, wenn der Gegner, so wie Snape, ungesagte Zauber verwendete.
Dadurch konnte er seine „Todesserkollegen“, wie er sie spöttisch nannte, genauso einfach entwaffnen und kampfunfähig fluchen wie er es mit Harry Ende des letzten Schuljahres getan hatte.
Somit dauerte es nicht lange bis sie alle besiegt zu ihren Füßen lagen.
Erschöpft lehnte sich Harry an seinen Kampfgefährten, für einen Moment vergessend wer er war.
„Nett, dass Sie zum Kuscheln näher gerückt sind Potter, aber zu meinem größten Bedauern muss ich Ihnen gestehen, dass ich Ihre Nähe nicht im geringsten als besonders angenehm empfinde.“
Harry sprang sofort weg und drehte sich zu ihm, ängstlich und unsicher richtete er wieder seinen Zauberstab auf Snape. Doch dieser steckte seinen eigenen ein und betrachtete den von Harry mit größtmöglichem Spott.
„Stecken Sie das Ding ein, bevor Sie sich noch wehtun.“, meinte er nur spöttisch.

- Gimlis Teil -

„Ganz wie Sie wünschen, Professor“, sagte Harry so gehässig er konnte, wobei eine besondere Betonung auf das letzte Wort legte. Er fühlte sich noch immer elend und er hatte noch nicht ganz realisiert, dass es Snape war, der ihn gerade gerettet hatte, doch das würde er Snape nicht zeigen. Snape… Harry verstand es nicht… was hatte das zu bedeuten? Die ganze Zeit über hatte er sich ausgemalt, wie herrlich es wäre, Snape zu finden und ihn für alles bezahlen zu lassen. Die ganze Zeit über hatte er seine Wut auf ihn projiziert… und jetzt hatte er ihn gefunden und musste ihm für sein Leben danken. Als wäre Snape erneut in seine Gedanken eingedrungen, was Harry allerdings bezweifelte, sagte er:
„Einmal mehr habe ich Ihnen das Leben gerettet, Potter. Beim nächsten Mal können Sie aber nicht mehr erwarten, dass ich den Babysitter spiele, wenn Sie wieder einmal dabei sind, in einem Anfall von naiver Selbstherrlichkeit Ihr Leben wegzuwerfen. Und im Übrigen müssen Sie mich nicht mehr Professor nennen.“
Harry starrte Snape an. Seine Miene war nach wie vor unverändert. Harry kniff die Augen zusammen.
Der Hass loderte wieder in ihm auf. Fast hatte er schon wieder vergessen, was sein ehemaliger Lehrer gerade für ihn getan hatte.
„Sie haben Dumbledore umgebracht“, sagte er leise, wie um sich selbst daran zu erinnern. Harry hatte die Szene noch leibhaftig vor Augen… wie Dumbledore vor Snape kniete… wie er ihn anflehte… und wie ihn Snape mit dem Avada Kedavra tötete… Harry wollte nicht mehr denken… wollte vergessen, dass ihn Snape gerade gerettet hatte… im Grunde hatte er ihn damit gedemütigt, aufs schlimmste gedemütigt – er hatte vorgehabt Snape zu töten… und stattdessen hatte ihm Snape das Leben gerettet… Dumbledore’ s Mörder hatte ihn gerettet.
„Sie haben Dumbledore getötet“, wiederholte er ein wenig schriller. Unwillkürlich hob er seinen Zauberstab ein wenig.
Etwas, dass Harry noch nie erlebt hatte geschah: Snape wich seinem Blick aus. Er sah zu Boden. Unsicher senkte Harry den Zauberstab wieder ein Stückchen. Was wurde hier gespielt? Snape sah wieder auf.
„Machen Sie keinen Unsinn“, sagte er eisig. „Nehmen Sie den Zauberstab runter.“
Der letzte Satz klang unmissverständlich nach einem Befehl. Widerspenstig zielte Harry weiter auf Snape.
Er würde nicht tun, was Dumbledore’ s Mörder von ihm verlangte…
„Sie würden lieber einen Freund zu viel töten, als einen Feind zu wenig, nicht wahr Potter? Sie sind wirklich genau wie Ihr Vater.“
Harry zwang sich ruhig zu bleiben. Snape über seinen Vater sprechen zu hören war schon immer unangenehm gewesen und seit Harry jene schicksalhafte Erinnerung im fünften Schuljahr gesehen hatte, erst recht. Doch das war jetzt nicht wichtig…
„Wollen Sie mir etwa sagen, Sie wären mein Freund?“, fragte Harry bedächtig. Er misstraute Snape noch immer aufs äußerste… auch wenn er ihn gerettet hatte… dieser Mann war ein Mörder… Dumbledore’ s Mörder…
„Ihr Freund bin ich ganz gewiss nicht, Potter. Aber noch weniger Ihr Feind, auch wenn Sie das vielleicht gerne hätten. Wenn Sie einmal Ihren – auch wenn mir der Ausdruck bei Ihnen schwer fällt – Verstand gebrauchen würden, wäre Ihnen bewusst, dass ich Ihnen ansonsten kaum das Leben gerettet hätte.“
„Ah ja?“, rief Harry. Die Verwirrung, diese unerwartete Situation, machte ihm zu schaffen. Er wusste nicht einmal, was er empfinden sollte. Jetzt übermannte ihn wieder die Wut.
„Und warum“, setzte er an und brüllte los: „Und warum haben Sie dann Dumbledore getötet?“ Eine Zornesträne nahm ihm auf dem linken Auge die Sicht.
„Das geht Sie nichts an und ist im Moment unangebracht und irrelevant“, erwiderte Snape schroff.
„Sie sollten diesen Ort verlassen. Unter Umständen werden hier bald weitere Todesser apparieren.“
Snape wandte sich ab. Offensichtlich wollte er ebenfalls disapparieren.
„Warten Sie!“, schrie Harry. Snape ignorierte ihn. Verzweiflung durchströmte Harry. Er konnte ihn nicht einfach so gehen lassen. Jeden anderen, aber nicht Snape.
„Sie… Sie unfähiger Idiot!“, rief Harry so laut er konnte. Hoffentlich würde das Snape genügend provozieren… wenn Snape eins verabscheute, waren das unfähige Idioten…
Snape drehte sich zu Harry. Er bewahrte seine Fassung, doch sah nun nicht nur Harry, sondern auch er hasserfüllt aus.
„Wie haben Sie mich gerade genannt, Potter?“, presste er hervor. Doch die Zeiten, in denen sich Harry von Snape einschüchtern ließ, waren vorbei.
„Ja, genau das sind Sie doch, oder? Jetzt haben Sie es sich mit beiden Seiten verscherzt. Jetzt wollen nicht nur der Orden sondern auch ihre lieben Todesserfreunde Ihren Tod! Muss schon wundervoll sein, von allen gehasst zu werden, ich würde sagen, im Moment sind Sie sogar noch gefährdeter als ich!“
„Ich habe meine Tarnung für Sie geopfert, Potter!“, sagte Snape scharf „Dass mich der Orden auch für einen Todesser hält, lassen Sie mal schön meine Sorge sein. Falls nicht alle inzwischen auf Ihr Niveau abgerutscht sind, sollte es für mich kein Problem sein, mich zu erklären.“
„Soso, Ihre berühmte Tarnung also!“, giftete Harry weiter, „und Dumbledore haben Sie auch für Ihre beschissene Tarnung getötet, oder?!“
„Ja, aber nicht nach eigenem Ermessen“, sagte Snape knapp und wollte schon wieder disapparieren.
„Was soll das heißen?“, schrie Harry weiter.
„Ich kann nicht meine Zeit damit verschwenden, einem verstörten Kind komplexe Zusammenhänge zu
erklären“, Snape hatte sich offensichtlich wieder gefasst. Er klang wieder so böswillig und unterschwellig spöttisch, wie eh und je. Harry zog erneut seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Snape’ s Herz.
Vielleicht gab es wirklich für all das eine Erklärung, die Snape entlastete. Harry wusste es nicht, aber er wollte jetzt endlich Klarheit und er würde Snape nicht gehen lassen, bevor er ihm eine plausible Erklärung für den Mord an Dumbledore gegeben hatte… und wenn er ihm keine geben konnte… würde Harry ihn auch nicht mehr gehen lassen…
„Ich kann Ihnen nicht trauen! Sagen Sie mir, was das zu bedeuten hat, ich mein’s ernst!“
Snape seufzte, als habe er es mit einem ziemlich dummen Schüler zu tun, der partout nicht verstehen wollte, was er ihm zu erklären versuchte.
„Da Sie ohnehin keine Ruhe geben“, sagte Snape mit einem weiteren Seufzer. „Und ich nicht möchte, dass Sie sich vor lauter Wissensdurst mit Ihrem Zauberstab ein Auge ausstechen. So wie Sie zittern, rechne ich eigentlich jeden Moment damit.“
Da Harry nicht gleich antwortete, bellte er noch: „Jetzt stellen Sie endlich Ihre sinnlosen Fragen, ich habe heute schon lange genug Ihre Amme gespielt!“, und sah seinen ehemaligen Schüler gereizt an.

- mein Teil -

Harry lag eine gepfefferte Antwort auf den Lippen, aber er besann sich eines Besseren. Wenn er Antworten von
Snape wollte, musste er mitspielen und so sehr es ihm auch widerstrebte, er musste sich Snape gegenüber ein
wenig benehmen.
„Also als Erstes…“, begann er, Snape’ s letzten Kommentar ignorierend „…will ich wissen was Sie gerade eben damit gemeint haben, dass es nicht in Ihrem Ermessen lag.“
Harry’ s Neugier siegte schließlich über seine Wut und er senkte seinen Zauberstab wieder etwas.
„Können Sie sich das wirklich nicht selbst denken? So inkompetent können doch sogar Sie nicht sein Potter!“, zischte Snape. Ihm schien es einfacher zu fallen wütend auf Harry zu sein und ihn zu beleidigen als irgendwie eine normale Antwort zu liefern, vor allem schien es ihm mehr Freude zu bereiten. Es schien so, als würde er das quasi als Entschädigung für seine verlorene Tarnung tun. Harry ließ ihm noch ein paar Sekunden dann fügte er trocken hinzu:
„Anscheinend kann ich das nicht, also erklären Sie es mir.“
„Ich habe es Dumbledore geschworen! Woher hätte ich wissen sollen was sein letzter Befehl sein wird? Dieser senile alte Narr!“, schimpfte Snape jedoch los, er schien Harry nicht mehr wahrzunehmen, er sah ihm zwar in die Augen, aber er schien durch sie hindurch zu sehen.
„Ich habe es ihm erzählt, ich dachte er wüsste etwas um den Unbrechbaren Schwur zu umgehen, ich dachte er könnte mir helfen, mir einen Rat geben, so wie er es immer getan hat“, seine Stimme wurde immer leiser und er schien wie in Trance zu sein, etwas erinnerte er Harry an Trelawney. Kurz dachte Harry darüber nach, dass Snape ihn wohl häuten würde, wenn er von diesem Vergleich wüsste.
„Er wusste schon von dem Schwur?“, fragte Harry mehr sich als Snape, doch das schien Snape wieder in die Realität zu bringen, sein Blick klärte sich. Snape schien wieder zurück zu sein.
„Das geht Sie ja wohl überhaupt gar nichts an Potter, genau wie der Vater was? Dauernd in Dinge einmischen die einen nichts angehen.“
Oh ja, er war wieder zurück und zwar in seiner ganzen Liebenswürdigkeit!
Langsam wurde es Harry zu bunt, diese dauernden Vergleiche mit seinem Vater nervten ihn und sie beide hatten sowieso keine Zeit für ihre netten kleinen Gemeinheiten.
„Ja Snape! Ich hab‘s verstanden, ich bin ein Abklatsch meines Vaters, genauso arrogant, überheblich und unerträglich! Leider ändert das nichts an der Tatsache, dass ich immer noch wissen will ob Dumbledore von dem Schwur wusste!“, aber anstatt es dabei zu belassen wurde Harry noch etwas lauter und fuhr fort, jetzt wurde er erst richtig warm!
„Wahrscheinlich habe ich auch meine Neugierde von ihm? Fehlt noch etwas? Ach ja ich sehe genauso aus wie er, mit den gleichen Gesichtszügen, der gleichen Statur, ich habe sogar eine Brille und die gleichen wirren Haare wie er. Nur meine Augen habe ich von meiner Mutter“, an dieser Stelle zuckte Snape kurz zusammen, kaum merklich, aber Harry hatte es gesehen. Das weckte seine eben erwähnte Neugierde und er hielt sich etwas zurück.
„Ich habe es schon oft genug gehört, können wir jetzt wieder auf den Punkt kommen?“
„Passen Sie auf wie Sie mit mir reden Potter, sonst erleben Sie etwas!“, zischte Snape warnend, doch es hatte nicht die gewöhnliche Schärfe. Ohne weiter darauf einzugehen erklärte er weiter:
„Ich habe einen Unbrechbaren Schwur geleistet, Sie wissen doch hoffentlich wenigstens was das ist?“, fragte Snape. Harry nickte.
„Und warum haben Sie einen geleistet?“, Harry verstand nicht wie man so blöd sein konnte, sich in solche Gefahr zu begeben.
„Für meine Tarnung Sie impertinenter Idiot!“, knurrte Snape genervt und bevor Harry etwas sagen konnte fuhr er bereits fort:
„Das liegt doch wohl klar auf der Hand! Ich begebe mich nicht freiwillig in Lebensgefahr, ich heiße schließlich nicht Harry Potter.“ Ohne auf Harry’ s genervtes Augen verdrehen einzugehen, erklärte Snape weiter:
„Die reizende Mrs. Malfoy und ihre liebenswürdige Schwester Bellatrix Lestrange“, Snape sprach die Namen mit größter Verachtung aus und Harry’ s Augen verdunkelten sich bei der Erwähnung des Letzteren, „haben mir einen netten kleinen Höflichkeitsbesuch abgestattet. Wie Sie sicher schon erfahren haben, hatte der junge Malfoy den Auftrag erhalten Dumbledore zu töten. Natürlich für einen Naseweis wie ihn vollkommen unmöglich, seine Mutter sorgte sich um ihn – schauen Sie nicht so Potter, ob Sie es glauben oder nicht es gibt jemand der ihn wirklich liebt – und bat mich auf ihn acht zu geben. Somit hatte ich eigentlich keine andere Wahl, denn hätte ich mich geweigert, hätte das Bellatrix Anlass dazu gegeben, mir weiterhin zu misstrauen und meine Stellung beim dunklen Lord zu gefährdet. Also schwor ich, auf Draco aufzupassen und seine Aufgabe, wenn nötig, auszuführen.“ Harry schluckte merklich.
„Ich kam zurück nach Hogwarts und besprach mich mit dem Direktor, wie das ausging habe ich ihnen bereits gesagt… Was hätte ich tun sollen? Der Direktor hatte mich in der Hand, ich musste jedem seiner Befehle folge leisten, ich war ebenfalls eine andere Art von Verpflichtung bei ihm eingegangen, die es mir unmöglich machte mich zu weigern. Natürlich nutze der noble Direktor das nicht aus, aber ich wusste, würde es darauf ankommen, er würde darauf zurückgreifen und das tat er dann auch.“
„Was für eine Verpflichtung?“, fragte Harry kleinlaut und Snape hob eine Augenbraue.
„Ich habe noch nie bemerkt, dass sie mir jemals so an den Lippen gehangen sind Potter, ich fange an diese Situation zu genießen“, meinte Snape wieder spöttisch und fuhr dann ernst fort: „Das geht Sie nun wirklich nichts an.“
„Na danke…“, murmelte Harry und Snape schüttelte genervt den Kopf und verdrehte etwas die Augen.
„Dort auf dem Turm wusste ich genau, dass Dumbledore nicht lange leben würde“, meinte Snape und sah in die Ferne. „Ich bin Tränkemeister, ich erwarte nicht, dass Sie als Schüler – und besonders als Harry- ich- kannabsolut- kein- Zaubertränke- Potter–, wissen welche Symptome der Direktor zeigte. Ich erkannte sofort, dass er irreversiblen Schaden genommen hatte. Das Gift, das er zu sich genommen hatte…“ Harry schluckte abermals als er an das Geschehen in der Höhle dachte.
„…hätte ihn langsam aber sicher getötet. Ich habe ihm eigentlich nur die Qualen genommen.“
In Harry kochte plötzlich wieder die Wut auf, der Mann stellte sich als guten Samariter dar!
„Ich bitte Sie Snape! Ich habe Ihren Ausdruck gesehen, Ihre Augen. Da war Hass, Abscheu und Verachtung, aber sicherlich keine Reue oder Schuld!“
„Sie, Potter, müssen doch am besten wissen wie es ist jemanden zu verlieren der einem etwas bedeutet!“, schrie Snape, sein Geduldsfaden schien endgültig gerissen. „Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie müssten diese Tat vollbringen, benutzen Sie einmal Ihr verrostetes Gehirn Potter, einmal! Natürlich habe ich Verachtung, Wut und Hass gespürt und es ist richtig, dass diese Gefühle auch Dumbledore galten, aber nur weil er mich dazu brachte das zu tun, weil er mich zwang. Mit seinem Flehen besiegelte er meine Verpflichtung seinen Befehl auszuführen, er zwang mich.“
Harry hatte Snape in vielen Gefühlsnuancen gesehen, aber das was er jetzt sah, ließ ihn erstarren. Snape sah so schwach aus, so verletzlich und einsam, Harry spürte wie ein Stich ihn durchfuhr, er fühlte Mitleid für Snape, er verstand ihn. Er wusste genau wie es war, wenn man jemandem wehtun musste, den man liebte. Er hatte Dumbledore das Gift zugeführt, eigenhändig, theoretisch war er Snape zu Dank verpflichtet. Hätte Snape Dumbledore nicht selbst getötet wäre dieser dem Gift erlegen.

- Gimlis Teil -

Neue unangenehme Erinnerungen, die er fast ein Jahr lang verdrängt hatte, kamen ihm wieder in den Sinn. Dumbledore, wie er unter Einfluss des Giftes stand… wie er geschrien hatte… „Töte mich!“, das waren seine Worte gewesen… Snape hatte ihm diesen Wunsch erfüllt… nachdenklich blickte Harry seinen geknickten ehemaligen Lehrer an…. Snape schien darum bemüht, seine alte hasserfüllte Fassade wiederaufzubauen, doch wollte es ihm nicht gelingen...
Wer war Snape eigentlich? Was für ein Mensch steckte hinter dieser hasserfüllten, gemeinen Gestalt?
Und auf einmal wurde Harry bewusst, wie dankbar er Snape eigentlich war… durch seine Tat hatte er Harry die Schuld genommen… Harry hatte sich monatelang einreden können, Dumbledore sei nur gestorben, weil Snape ihn getötet hatte… ja, dank Snape, hatte er immer jemanden zum Hassen gehabt…
andernfalls hätte sein Hass wohl ihm selbst gegolten… eine schreckliche Gewissheit drang in seinen schmerzenden Kopf. Er schluckte. Er fühlte sich, als würde ihm ein riesiger Kloß im Hals stecken. Es war seine Schuld. Er hatte Dumbledore dazu gezwungen, dieses Gift zu trinken… Harry hatte Dumbledore umgebracht.
„Nein“, sagte Harry schwach. Er konnte es nicht wahr haben. Er fühlte sich, als wäre Dumbledore noch ein zweites Mal gestorben… schlimmer als das… durch seine Hand gestorben.
„Wollen Sie etwa abstreiten, was ich Ihnen gesagt habe?“, schnarrte Snape böse wie eh und je. Natürlich hatte gemerkt, dass das „Nein“ nicht seiner letzen Aussage gegolten hatte. Harry beachtete ihn nicht. Er hatte fast schon vergessen, dass Snape noch anwesend war. Er starrte auf die Wurzeln einer alten Buche und sah sie doch nicht… vor seinem geistigen Auge stiegen Bilder seines ehemaligen Schulleiters auf… das gutmütige, alte Gesicht, die warmen leuchtenden blauen Augen hinter der goldenen Halbmondbrille und seine ungezwungene, vergnügliche Art…
Dumbledore war der großartigste Zauberer aller Zeiten gewesen… und der großartigste Mensch, den Harry kannte… er war der Inbegriff dessen, was Harrys Leben erst lebenswert gemacht hatte. Und Harry hatte ihn umgebracht.
Er fühlte sich, als würde er in ein tiefes schwarzes Loch stürzen, aus dem es keinen Ausweg mehr gab. Er bemerkte, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. Er wollte nicht vor Snape weinen, doch er konnte es nicht verhindern. Schnell wandte er sich von Snape ab. Er durfte ihn auf keinen Fall so sehen. Harry nahm die Brille ab und wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Was ist denn nun wieder los, Potter?“, hörte Harry Snape sagen. Als Harry ihm immer noch keine Antwort gab setzte er noch bissiger hinzu:
„Haben Sie jetzt sogar das Sprechen verlernt, Potter?“
Harry sah unwillkürlich auf. Noch immer kämpfte er mit den Tränen. Er spürte, dass seine Augen stark gerötet waren. Und da platzte es aus ihm heraus. Alle Wut und alle Verzweiflung dieser letzten Erkenntnis lagen darin.
„Ich hab Dumbledore umgebracht!“, schrie Harry so laut wie noch nie in seinem Leben. Das letzte Wort ging ganz gegen seinen Willen in einem Schluchzer unter, der in einen Tränenschwall mündete. Harry vergrub das Gesicht in den Händen. Ihm war egal, dass Snape ihn weinen sah. Im Grunde war doch alles egal. Harry zog die Nase hoch und lugte wieder hervor.
Snape sah ihn mit einer Mischung aus Abscheu, Verachtung und etwas Unergründlichem an.
„Reden Sie keinen Unsinn!“, sagte Snape scharf. „Sie wären doch dazu rein begabungsmäßig gar nicht in der Lage“, fügte er spöttisch hinzu.
Erst jetzt bemerkte Harry, dass er fürchterlich zitterte. Dass Snape ihn erneut angegriffen hatte, bekam er schon gar nicht mehr mit. Etwas anderes hätte er auch nicht erwartet. Und es war ihm sowieso egal…
„Sie verstehen das nicht…“, stotterte Harry.
„In der Tat, ich kann Ihren Gefühlsausbruch nicht ganz nachvollziehen, Potter.“
„Ich hab ihn gezwungen, diesen Trank zu nehmen“, murmelte Harry, ohne dass er selbst wusste warum.
„Ja… weil er Sie dazu verpflichtet hat“, erwiderte Snape leise. Harry sah jetzt dem Zaubertrankmeister direkt in die schwarzen Augen. Sein Gesicht hatte einen unergründlichen Ausdruck angenommen.
„Sie wissen davon?“, fragte er ehrlich überrascht, doch immer noch mit zittriger Stimme, er hatte es doch niemandem erzählt! Snape konnte es gar nicht wissen. Seine Knie konnten jeden Augenblick nachgeben.
„Natürlich wusste ich davon, Potter. Ich habe diese Höhle schließlich für den Direktor ausfindig gemacht.“
„Ich hätte wissen müssen, dass das Gift tödlich ist… ich hätte es ihm nicht geben dürfen…“, sagte Harry weiter. Seine Stimme war unnatürlich hoch und klang fast ein wenig hysterisch.
„Der Direktor wusste um die Gefahr, in die er sich begab und war, ganz gegen meinen Willen, auch dazu bereit sich für einen Horkrux zu opfern.“, sagte Snape. Er sagte es, um Harry zu zeigen, dass er selbst Recht hatte, er sagte es, wie in einer Diskussion oder als müsse er einem Schüler etwas begreiflich machen, doch hatten seine Worte auf Harry eine tröstende Wirkung.
„Aber ich habe ihn trotzdem umgebracht…“, gab Harry zurück. Auch wenn er es sich nie eingestanden hätte, sagte er das, um noch einmal Snape’ s Trost spendende Worte zu hören. Egal wie verachtungsvoll sie ausgesprochen wurden, so beinhalteten sie doch Tröstliches.
„Sie haben das einzig richtige getan, Potter, nämlich das, was der Direktor Ihnen aufgetragen hat. Seine Entscheidung in Frage zu stellen, wäre nichts anderes als Verrat gewesen“, sagte Snape hart. „Glauben Sie mir, ich habe auch nicht gerne den Zauberstab gegen den Direktor gerichtet!“, und ehe Harry antworten konnte setzte er noch zynisch hinzu:
„Wenn Sie mir versprechen, dass Sie dafür nicht gleich wieder losheulen, wie ein kleines Mädchen, sei
Ihnen gesagt, wir haben ihn, gegen unseren Willen und auf seinen Befehl hin, beide umgebracht.“
Harry verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln, das allerdings gleich wieder verblasste.
„Aber bei Ihnen war er sozusagen schon tot…“, erwiderte Harry.
„Meine Güte, hören Sie auf zu jammern, Potter!“, fauchte Snape, dem erneut der Geduldsfaden riss.
„Ich weiß wie sich das anfühlt, aber, Himmel, Sie haben auf seinen Befehl hin gehandelt!“
„Sie wissen wie sich das anfühlt?“, gab Harry trocken zurück. Irgendwie war es seltsam mit Snape über Gefühle zu sprechen. Dieser ganze Abend war seltsam.
„Ja… ja, ich weiß, wie sich das anfühlt…“, sagte Snape leise und ganz ohne die gewohnte Härte.
„Und, glauben Sie mir, als ich damals jemanden tötete, den ich liebte, war das weit schlimmer als vor einem Jahr und das, obwohl ich nicht einmal den Zauberstab gehoben hatte.“ So bitter und nachdenklich hatte Harry Snape noch nie sprechen hören. Doch das war nicht alles… in seiner Stimme lag noch etwas anderes, dass Harry nicht von ihm kannte… Bedauern, aufrichtiges Bedauern. Snape’ s Züge hatten sich geglättet und er sah einfach nur wie ein trauriger, gebrochener Mann aus… auf einmal konnte Harry
verstehen, warum Dumbledore Snape verziehen hatte…
„Wie… wie meinen Sie das?“, fragte Harry behutsam.

- mein Teil -

Doch Snape brauchte nicht zu antworten, langsam sickerte die Erkenntnis in Harrys Verstand, Reue, Snape verspürte Reue, noch heute, für das was er getan hatte und das war es gewesen, warum der Direktor ihm glaubte.
Aber wen hatte er getötet? Tief in seinem Inneren wusste Harry, wen Snape meinte, doch er weigerte sich das zu glauben. „Und das ohne den Zauberstab zu heben“, die Worte klangen in Harrys Ohren wider. Harry kannte nur
zwei Personen die Snape indirekt getötet hatte, ohne den Zauberstab zu heben. Und für eine dieser Personen konnte ein junger Todesser keine Reue empfinden.
„Meine Mutter?“, Harrys Stimme war unnatürlich schrill und hoch, seine Augen weit aufgerissen, er starrte Snape an, sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust. „Jemanden, den ich liebte“, wieder waren es Snape’ s Worte die Harry in den Sinn kamen. Doch Snape selbst stand da wie eine Salzsäule, erstarrt, bemüht seine Fassade zu halten. Doch seine Augen verrieten ihn, keine Tränen sondern der Ausdruck dieser Augen.
Das war einfach zuviel für Harry, seine Beine knickten weg, er landete auf seinen Knien und stützte sich schwer atmend mit seinen Händen nach vorne ab. Gegen diese Erkenntnis war ein Kampf gegen Voldemort doch ein Zuckerschlecken!
Viele verschiedene Gedanken bahnten sich den Weg zu Harrys Verstand. Was war damals gelaufen? Hatte diese Liebe je auf Gegenseitigkeit beruht? Hatte James Lily von Snape weggerissen, hatte er sie wirklich mit dem Imperius belegt? War er überhaupt sein Vater?
Harry schluchzte auf, er wusste selbst nicht wieso, aber die Gefühle bahnten sich wieder ihren Weg, wieder sah er seine Mutter sterben, den grünen Blitz, der sein Leben veränderte.
„Jetzt hören Sie schon auf zu heulen Potter“, knurrte Snape, doch seine Stimme klang ungewöhnlich heiser.
„A- aber, Ja- James ist mein Vater oder?“
„Potter, Sie Idiot! Natürlich ist er Ihr Vater! Denken Sie, ich hätte Sie jemals SO behandelt wenn Sie mein eigen Fleisch und Blut wären?“, in Gedanken setzte er hinzu: „Obwohl ich mir das jeden Moment wünschte als ich in diese Augen sah“.
Harry schüttelte den Kopf, ob zur Antwort oder seine wirren Gedanken zu beseitigen wusste er selbst nicht, es war auch egal.
„Jetzt stehen Sie schon auf, das ist ja jämmerlich!“, schimpfte Snape und zog ihn unwirsch auf die Beine.
Harry hatte keine Kraft mehr, er fühlte sich so leer, erschöpft lehnte er sich an und zu seiner Verwunderung ließ
es Snape geschehen, doch nur für einen Moment.
Ohne ein weiteres Wort schob er Harry von sich und lehnte ihn, als wäre er ein Stock oder sonst etwas Lebloses, an einen Baum.
„Hat sie, ich meine, hat sie Sie… geliebt?“
Snape schüttelte den Kopf, Harry wusste nicht ob das nun die Antwort war oder ob Snape seine Gedanken ordnete, er ließ ihm Zeit.
„Ich habe nie gesagt, dass sie es war, Potter“, knurrte er und klang dabei erschöpft wie eh und je. ‚Ein letzter verzweifelter Versuch’, dachte Harry.
Langsam sammelte er sich wieder, er räusperte sich und fing dann an in einigermaßen normalem Tonfall zu reden:
„Sie sagten es war jemand den Sie ohne den Zauberstab zu heben töteten, Sie empfinden echte Reue für diese Tat, ich bin mir sicher, dass es das war warum Dumbledore Ihnen glaubte.“ Stumm nickte Snape, vollkommen in seinen Gedanken versunken.
„Sie haben die Prophezeiung belauscht und Voldemort erzählt.“ Snape sackte ein Stück in sich zusammen.
„Doch Sie sind vor dem Tod meiner Eltern zu Dumbledore gekommen, denn Sie waren schon auf unserer Seite
als Voldemort seine Macht verlor. Also muss es irgendetwas dazwischen sein, ich gehe davon aus, dass Voldemort nicht lange wartete denjenigen zu finden, der sein Widersacher war. Das heißt solange er mich gesucht hat, haben Sie sich Dumbledore angeschlossen. Dumbledore versuchte also uns zu schützen, Pettigrew verriet uns. Ich denke, ich gehe recht in der Annahme, dass Sie damals, als Todesser, keine Reue für den Tod meines Vaters empfanden, den Sie ohnehin hassten.“
Snape schnaubte zur Antwort, die ganze Zeit über starrte er auf den Boden.
„Dann bleibt also nur noch meine Mutter übrig.“
„Sehr scharfsinnig Potter, wenigstens etwas haben Sie von ihr“, meinte er nur trocken.
„Das und meine Augen“, konterte Harry und sah zu seiner Überraschung wie Snape zusammen zuckte.
„Ja und ihre Augen“, seine Stimme war sanft! Sanft! Snape’ s Stimme war sanft!
Harry fühlte sich nun etwas überfordert, verwundert sah er den Tränkemeister an. Snape hob den Blick und sah ihm in die Augen. Auch sein Blick hatte etwas sanftes, etwas liebevolles. Harry schluckte, wenn Snape ihn jetzt küssen würde, müsste er etwas unternehmen, dachte er sarkastisch. Doch irgendwie genoss er es, er fühlte sich als hätte er endlich jemanden, der ihn wirklich liebte, auch wenn er in diesem Moment verdrängte, dass es Snape war. Doch die Realität ließ nicht lange auf sich warten.
„Diese schönen grünen Augen, in diesem verhassten Gesicht! Verstehen Sie mich jetzt Potter?“, seine Stimme wurde wieder hart, sein Blick kalt.
„Jedes Mal wenn ich Sie ansah, sah ich Lily, ihre Augen, in seinem Gesicht. Sie gleichen ihm aufs Haar, wortwörtlich. Ich konnte nicht anders, ich musste Sie hassen! Sie waren der wandelnde Beweis, dass Lily ihn geheiratet hatte, dass Sie mich verlassen hatte. Jeden Moment den ich Sie sah, sah ich die beiden zusammen.
Wie hätte ich anders reagieren können als Sie zu hassen?“, er spuckte die Worte aus, als wäre alles Harrys Schuld.
„Also hat sie Sie geliebt…“, murmelte Harry und senkte wieder den Blick.
„Ja verdammt, Potter! Das hat sie, ob Sie es glauben oder nicht“, schrie der Mann plötzlich, doch das war nur ein Zeichen seiner Schwäche, so hatte er sich den Verlauf des Gespräches nicht vorgestellt, warum war er nicht einfach appariert, als er die Chance dazu hatte?
„Aber das verstehe ich nicht!“, meinte Harry verzweifelt „Wenn sie Sie doch liebte, wie konnte sie dann mit meinem Vater zusammen kommen, ich meine, sie hasste ihn doch! Außerdem hat er Sie getriezt, meine Mutter müsste ihn doch noch mehr hassen!“
Snape sah ihn eigentümlich an.
„Ja sie hat ihn gehasst, aus denselben Gründen aus denen ich ihn hasste. Sie war mit mir zusammen, aber ich hoffe Sie können sich denken, dass das niemand erfahren durfte. Slytherin und Gryffindor, das ging nicht und zu dieser Zeit überhaupt nicht. Die Erinnerung, die Sie sahen, sie war auf einem ganz anderen Niveau, die schlimmste die ich je erlebt habe, als Sie es vorerst dachten. Ich habe sie „Schlammblut“ genannt, sie wusste von meiner Zwiespältigkeit, dass ich darüber nachdachte mich dem Unnennbaren anzuschließen. Für sie war es so etwas wie ein Beweis, dass ich sie, gerade sie, so nannte. Sie hatte schon vorher gesagt, sollte ich mich jemals für den dunklen Lord entscheiden würde ich sie verlieren. In diesem Moment habe ich sie verloren und das obwohl ich mich ihm noch nicht einmal angeschlossen hatte.“
Harry nickte, Snape beachtete ihn gar nicht.
„Sie wollte mir eins auswischen“, er grinste „Ja, so war sie wirklich, die kleine Lily! Sie wollte mir zeigen, dass sie mich nicht brauchte und darum ging sie plötzlich mit Potter aus, nur um mich zu verletzen.“ Sein Ausdruck wurde traurig.
„Aber scheinbar hat Potter sie überzeugt, irgendwie, fragen Sie mich nicht, was er getan hat. Langsam aber sicher ging sie öfter mit ihm aus und als ich mein Ego überwunden hatte und sie nach einer zweiten Chance fragte… Es war zu spät und das brauchte sie mir nicht einmal zu sagen, ich sah es in ihren Augen. In meiner Verzweiflung wandte ich mich wirklich dem Dunklen Lord zu, ich wollte vergessen, ich wollte alles hinter mir lassen. Sie war damals das Einzige was mich aufgehalten hatte, ohne sie gab es keinen Grund mehr nachzudenken, jetzt konnte ich endlich die dunklen Künste ausüben, unter jemandem der sich damit besser
auskannte als jeder andere.“
Harry schluckte, was für eine Geschichte…
„Aber eines verstehe ich trotzdem nicht“, meinte Harry „Wieso haben Sie dann die Prophezeiung überhaupt überbracht?“
„Die Prophezeiung… Der eine mit der Macht den dunklen Lord zu besiegen naht heran…
Jenen geboren die ihm 3 mal die Stirn geboten, geboren wenn der 7. Monat stirbt und der dunkle Lord wird ihn
als sich ebenbürtig kennzeichnen, aber er wird eine Macht besitzen, die der dunkle Lord nicht kennt und der eine muss von der Hand des anderen sterben denn keiner kann leben während der andere überlebt…
Der eine mit der Macht den dunklen Lord zu besiegen wird geboren werden wenn der 7.Monat stirbt“, sagte
Snape die Prophezeiung tranceartig auf.
„Sie kennen sie auswendig?“, fragte Harry verwundert und Snape schloss die Augen, er wollte wohl gerade etwas sagen, da fiel Harry etwas auf.
„Sie kennen die ganze Prophezeiung!“

- Gimlis Teil -

„Ja, ich kenne die ganze Prophezeiung, wussten Sie das nicht?“, fragte Snape offenbar ehrlich verwundert.
„Was dachten Sie denn? Aber ich wünschte wirklich, ich hätte diese verfluchten Sätze nie gehört…“
„Aber… aber Voldemort kennt doch nur den ersten Teil!“, sagte Harry. Langsam verstand er überhaupt nichts mehr, diese Informationsflut war einfach zu groß.
„Jetzt wäre ein Denkarium das Richtige“, dachte er. Dumbledore hatte es auch immer genutzt, um sich einen klaren Kopf zu verschaffen.
„Und was können wir daraus schließen, Potter?“, Snape’ s Stimme hatte wieder den Tonfall des genervten Lehrers angenommen.
„Dass Sie ihm nicht die ganze Prophezeiung verraten haben“, murmelte Harry nachdenklich. „Aber, warum? Ich verstehe nicht ganz… Sie waren doch damals ein Todesser, oder?“
„Ja, aber ich war schon lange unzufrieden… ich habe zu dieser Zeit erkannt, was für ein „Mensch“, wenn man ihn denn so nennen kann, der Dunkle Lord wirklich ist. Ich mochte seine Vorstellungen, wonach nur der es wert war, zu leben, der Talent, Veranlagung und Intelligenz mitbrachte…“, seine Stimme überschlug sich und ein mysteriöses Glitzern trat in seine Augen.
„Mein Leben lang habe ich es gehasst, Hogwarts mit dieser Mittelklassigkeit“ – er spuckte das Wort fast – „teilen zu müssen! Und dieses kindische Vorenthalten gegenüber den Dunklen Künsten, das man in Hogwarts pflegte – die einst so noble Schule war bereits zu meiner Zeit zu einem Ort dekadenter Naivität verkommen, an dem die Zöglinge des Abschaums Zerstreuung suchten. Ein heruntergekommener
Schatten alten Ruhmes in dem sinnlose Banalitäten wie Quidditch mehr zählten als die Schriften alter Meister. Und die, die sich für besonders ehrgeizig hielten, lernten auch nur für ihren lächerlichen Abschluss, für nicht mehr als ein Stück Pergament und die Anerkennung einer verkommenen
Gesellschaft, ja noch nicht einmal die Lehrer verstanden, dass echte Größe nur durch Bildung um der Bildung willen entstehen kann. Der Dunkle Lord war ein Visionär, keine Frage“ Snape schweifte ab. Fast zärtlich sprach er über Voldemort und die dunklen Künste. So ähnlich hatte ihn Harry schon im VgddK-Unterricht im vergangen Jahr erlebt. Doch je riss sich Snape aus seiner ausschweifenden Rede.
„Doch er enttäuschte. Ich musste erkennen, dass der Dunkle Lord auch nicht mehr als ein Verbrecher war. Ein Machtbesessener und Größenwahnsinniger“, jetzt klang seine Stimme wieder wie gewohnt hart und kühl. Doch Harry fühlte sich bei weitem wohler, wenn er so sprach. Zumindest wohler als mit dieser Liebe zur dunklen Seite in seiner Stimme.
„Ich weiß nicht mehr genau, wann ich beschloss ihn zu stürzen. Nicht weil mir seine Ideologie nicht mehr zusagte, sondern weil er grundlos immer brutaler in seinen Vorgehensweisen wurde. Völlig sinnlose Morde an Muggeln waren nur der Anfang. Um die Muggel tat es mir nicht leid, aber die Todesser wurden Hogwarts immer ähnlicher… sinnlose Beschäftigungen wichen erklärten Zielen.“
„Sie setzen Muggelmorde also mit Quidditch gleich?“, fragte Harry trocken.
„Nur auf diesen Aspekt hin betrachtet, ist es das Selbe“, antwortete Snape ungerührt.
„Aber das war noch nicht alles: Er begann sich mit jedem, wirklich mit jedem, zu verbünden, der nur wollte.
Und an jenem Abend, als ich damit beauftragt war, Dumbledore zu bespitzeln, beging ich meinen ersten Verrat. Der Inhalt dieser Prophezeiung war doch zu interessant. Ich hatte in der Tat nicht die geringste Ahnung, wer damit gemeint war, aber ich hoffte wirklich inständig, dass der Dunkle Lord, auf welche Weise auch immer, seinen schlimmsten Feind erschaffen würde. Ich hoffte auf eine neue Führungsfigur, auf einen genialen Kopf, der vollbrachte, was Voldemort begonnen und leider zu Gunsten barbarischer Sinnlosigkeit abgebrochen hatte. Sie müssen gestehen, die Worte von der dem Dunklen Lord unbekannten Macht, klang fast danach, dass der Erfinder einer völlig neuen Richtung der Magie oder zumindest ein Genie der schwarzen Kunst, der Kunst der Macht, geboren werden würde. Nun, diese Hoffnung wurde ganz offensichtlich enttäuscht“, fügte er mit einem spöttischen Blick auf Harry hinzu.
Als Harry keine Anstalten machte, etwas zu sagen, fuhr er fort. Snape schien langsam daran Gefallen zu finden. Womöglich hatte er noch nie die Gelegenheit gehabt so aufrichtig zu sprechen, wie jetzt mit Harry.
„Da ich auch damals schon gut darin war meinen Geist zu verschließen, schaffte ich es, den Dunklen Lord davon zu überzeugen, dass ich nur den ersten Teil gehört hatte. Hätte ich ihm die Prophezeiung ganz vorenthalten oder gesagt, es gäbe keinen zweiten Teil, hätte er mich sicher durchschaut, aber so war ich relativ nah an der Wahrheit, da ich in Bezug auf die Prophezeiung und meine Mission nicht gelogen hatte;
lediglich in Bezug auf mein Wissen. Er war zu diesem Zeitpunkt wohl auch schon so verblendet, dass er dachte, jeder seiner Anhänger würde sich darum reißen, ihm so viele Informationen wie möglich übermitteln zu können und seine Aufträge so gut wie möglich auszuführen, um gut dazustehen. Im Grunde war das auch der Regelfall.“
„Moment, heißt das, Sie haben ihm nur die Informationen gegeben, die er brauchte, um mich zu finden, aber ihm vorenthalten, dass es eine Gefahr für ihn sein könnte, um ihn zu stürzen?“
„Richtig, Potter. Wenn Sie weiter so schön das Denken üben, werden Sie vielleicht eines Tages sogar das Niveau eines Trolls erreichen!“ Normalerweise hätte sich das Harry nicht bieten lassen, doch er schluckte den Ärger hinunter. Er durfte Snape nicht verärgern… es war einfach zu interessant was er zu sagen hatte. Jetzt bekam Harry endlich all die Informationen, die ihm Dumbledore noch vorenthalten hatte.
„Dadurch, dass ich dem Dunklen Lord sozusagen den warnenden Charakter der Prophezeiung vorenthielt, hoffte ich, die geringen Überlebenschancen des Kindes zu steigern. Voldemort war unvorbereitet und lief so mehr oder weniger in eine Falle. Während er in den nächsten Monaten versuchte, die Eltern dieses Kindes auszumachen, verhielt ich mich ruhig und tat stumm meine Pflicht.
Ich wagte es nicht, noch einmal zu rebellieren und hoffte die ganze Zeit über darauf, dass meine Falle den Machtwechsel einläuten würde. Dumbledore blieb in dieser Zeit natürlich auch nicht untätig. Es gelang ihm relativ schnell, herauszufinden, wen die Prophezeiung betraf und er unternahm alles, um Ihre Eltern und das Ehepaar Longbottom zu schützen, deren unfähiger Sohn ironischer Weise, auch das Objekt der Prophezeiung hätte sein können. Doch aus mir nicht ganz ersichtlichen Gründen, wurde Pettigrew zum Geheimniswahrer. Selbstverständlich kam dieser gleich beim Dunklen Lord angekrochen und berichtete ihm, dass der Sohn der Potters mit der Prophezeiung gemeint war und, sozusagen zur Krönung, konnte er auch noch verkünden, dass er ihr Geheimniswahrer war. Das war die größte Stunde dieses Wurms.“
„Heißt das, dass Voldemort nur deshalb mich und nicht Neville gewählt hat, weil er nicht wusste, dass die Prophezeiung auch ihn hätte betreffen können?“, fragte Harry entgeistert. Seit er wusste, dass die Prophezeiung auch auf Neville gepasst hätte, hatte er sich gefragt, was der Grund für Voldemort’ s Entscheidung gewesen war.
Snape nickte „Zu diesem Zeitpunkt, es war Ende Oktober, hatte Voldemort keine Ahnung, wen die Prophezeiung betraf, er hatte einfach schon zu viele Feinde, denke ich… noch ein paar Tage vor seinem Fall hatte er uns mitgeteilt, dass er vermutlich alle Säuglinge aus Zaubererfamilien, die im Zeitraum von Ende Juli bis Anfang August geboren worden waren, uns würde umbringen lassen müssen, wenn wir bis Weihnachten keine Spur finden würden. Ich erinnere mich, dass einige schon ein wenig verunsichert aussahen… vor allem Narzissa; Mütter mit einem sechs Monate alten Kind scheinen etwas gegen den Gedanken zu haben, ein Kind in ähnlichem Alter zu ermorden, schätze ich“, sagte Snape mit einem bösen Lächeln.
„Aber sie alle haben natürlich trotzdem ihre tiefe Ergebenheit demonstriert, es war geradezu lachhaft. Zu diesem Zeitpunkt… bin ich schwach geworden. Meinen Plan, den Dunklen Lord in eine Falle zu locken, hatte ich beinahe aufgegeben; es sah schließlich so aus, als hätte ich ihm einfach zu wenig Informationen gegeben und der Dunkle Lord ist genau die Sorte Mensch, die einen solchen… Kahlschlag dann auch durchzieht. Ja, ich gestehe, mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass wir Kleinkinder töten sollten. Ich fasste schließlich den Entschluss, mich Dumbledore zu stellen. Ich wusste nicht genau, was ich eigentlich wollte, aber mir war klar, dass Voldemort nicht mehr die Todesser-Bewegung führen durfte…
der Direktor nahm meine Informationen dankend entgegen und bot mir an, von nun an als Doppelagent für den Orden zu arbeiten. Ich sagte zu, aber ich wusste nicht genau, ob ich das wollte. Mein einziges Problem war schließlich der Dunkle Lord.
An dem Tag, an dem Ihre Eltern sterben und der Dunkle Lord fallen sollte, berief uns Voldemort noch einmal ein, um Aufgaben zu verteilen und einen Überläufer zu töten.
Dabei erwähnte er, dass die Sache mit der Prophezeiung so gut wie erledigt sei – er würde sich persönlich darum kümmern. Und ich wusste immer noch nicht, um wen es sich handelte, doch ich fühlte, dass es Zeit für den Umsturz war. Es dauerte nicht lang und das Dunkle Mal schmerzte; schlimmer, als je zuvor.
Normalerweise hatte der Dunkle Lord das Mal genutzt, um uns zu sich zu rufen, doch dieses Mal beinhaltete es keine Botschaft. Es waren weitergeleitete Schmerzen. Eine Panik brach unter den Todessern aus und es kam dazu, dass viele Feiglinge, die sich insgeheim sowieso ihr altes Leben zurückwünschten, wie beispielsweise die Malfoys, die Flucht ergriffen und sich dem Ministerium stellten.
Ich jedoch wollte herausfinden, was sich zugetragen hatte. Dank des Mals können wir ständig an seine Seite apparieren, wenn die Magie von seiner Seite aus, sprich der Schmerz, stark genug ist. Ich fand mich in einem zerstörten Haus wieder und wäre beinahe über die Leiche Ihrer Mutter gestolpert… als ich ihr totes Gesicht sah… das war der schlimmste Moment meines Lebens…“ Snape’ s Stimme klang bitter und ein wenig belegt. Einen Moment sah er zu Boden und hing wohl seinen eigenen Gedanken nach. Doch
dann räusperte er sich und fuhr fort.
„Dann hörte ich ein Baby schreien… mir war sofort klar, dass der Dunkle Lord untergegangen war, doch nun, da es soweit war, wollte ich nicht mehr zurück. Ich hätte Sie damals einfach nehmen und die Todesser an einem sicheren Ort zusammentrommeln können… im Glauben an Ihre sagenumwobenen magischen Kräfte, die den Dunklen Lord gebrochen hatten, hätten wir Sie groß gezogen… wir wären für vielleicht zwanzig Jahre unauffällig geblieben, um uns im Untergrund neu zu formieren und Sie zu einem starken Herrscher zu machen… und schließlich hätten wir endgültig die Macht an uns gerissen, in einem Moment, in dem keiner damit gerechnet hätte, hätte der Dunkle Lord Harry Potter zugeschlagen und verwirklicht wovon ich immer geträumt habe.“ Snape lächelte schief.
Harry drehte sich beinahe der Magen um. So hätte sein Leben also auch aussehen können… in irgendeinem düsteren Todesser-Versteck wäre er aufgewachsen und von Anfang zum Hass auf die Zaubererschaft und zur Dunklen Seite hin erzogen worden… zum Dunklen Herrscher erzogen worden.
Dagegen waren die Dursley’ s geradezu ein Segen…
„Und… warum haben Sie Ihren Plan nicht umgesetzt?“, fragte Harry.
„Ich… weiß es nicht genau“, gab Snape zurück. „Dass ich es mit einem Stümper statt mit einem Herrscher zu tun hatte, konnte ich damals ja noch nicht ahnen. Aber vermutlich hätten Sie diese Kräfte tatsächlich entwickelt, wenn ich Sie mitgenommen hätte, ich weiß es nicht genau.“
„Und warum haben Sie das denn jetzt nicht getan?“, hackte Harry nach. Snape war es offensichtlich unangenehm darüber zu sprechen.
„Das frage ich mich auch manchmal“, brummte Snape, „aber als ich Lilys Gesicht sah… da stellte sich bei mir ein Sinneswandel ein. In diesem Moment habe ich erkannt, dass es keinen neuen Dunklen Lord mehr geben durfte… dass es falsch war, was ich tat. Dass ich meine Ziele niemals auf diese Weise hätte verfolgen dürfen. Und dass ein System, das bedingungslos von einem einzelnen Menschen abhängt, nicht auf Dauer funktionieren kann. Ich gestehe, dass ich es nicht näher erklären kann, doch es war Lily, die mich dazu brachte, meine Pläne aufzugehen und mich Dumbledore zu stellen.“

- mein Teil -

Snape verschwieg ihm die Tatsache, dass nicht nur Lilys Gesicht sondern auch ihre Augen, ihre Augen in Harrys Gesicht ihn davon abgehalten hatten, er hatte ihn auf den Arm genommen, in seine Augen gesehen und gewusst dass er das nicht tun durfte. Was würde Potter wohl sagen wenn er wüsste, dass er aufgehört hatte zu weinen, als Snape ihn auf seinen Armen hatte? Wahrscheinlich würde er wieder anfangen zu flennen und das wollte sich Snape nicht antun, jedenfalls redete er sich das ein.

- Gimlis Teil -

Harry war nicht entgangen, dass er jetzt Lily sagte, statt einfach ein anonymes „Ihre Mutter“. Er sah den geknickten Mann vor sich lange an, der immer so gut den Bösen spielen konnte…
„Ich glaube, dass kann ich Ihnen erklären.“
„So?“, Snape klang fast amüsiert. „Dann schießen Sie mal los! Erklären Sie Ihrem ehemaligen Lehrer etwas!“ Es war offensichtlich, dass er Harry nicht ernst nahm.
„Ich habe die Macht, die Voldemort nicht kennt, schon entwickelt. Es ist dieselbe Macht, die Sie spürten, als Sie meine Mum dort liegen sahen. Diese Macht hat Sie gelenkt. Professor Dumbledore nannte es immer die Liebe… ob Sie es glauben oder nicht, aber in diesem zerstörten Haus herrschte unglaublich viel Liebe… und in dem Moment, in dem meine Mum starb, mehr als je zuvor. Ich schätze, Sie haben auch etwas davon abbekommen…“
Harry konnte sich täuschen, doch er glaubte, Snape’ s Augen ein ganz klein wenig feucht glitzern zu sehen…
„Ja… vielleicht haben Sie da Recht…“, sagte Snape leise.
„Sie sind der anonyme Tippgeber, oder? Sie haben mir gesagt, wo ich die Horkruxe finde, oder?“, der Gedanke war Harry gerade eben erst gekommen.
„Ja, in der Tat, das war ich. Und ich habe jeden Ihrer Schritte genau beobachtet“, sagte Snape fachmännisch
„Ich habe mich natürlich im Hintergrund gehalten. Heute habe ich mich Ihnen gezeigt, da ich wusste, dass dieser Horkrux an ein System angebunden war, dass Todesser hierher führen würde. Ich wollte Sie durch mein Auftreten eigentlich erschrecken, sodass Sie disapparieren, bevor die echte Gefahr ankommt…“
„Verstehe“, murmelte Harry und dachte im selben Moment, dass er im Apparieren noch zu schlecht war, als dass er aus einem Kampf verschwinden könnte – die Aufmerksamkeit die er dem Apparieren hätte schenken müssen, hätte ihn in jedem echten Kampf das Leben gekostet.
„Ich konnte mich Ihnen nicht offen zeigen, da ich meine Tarnung um jeden Preis aufrechterhalten wollte.
Es ist jetzt aber höchste Zeit, wir sollten von hier verschwinden… wollen wir zum Hauptquartier des Ordens apparieren?“, fragte Snape.
„Ja, das wäre das Beste.“
Es knallte zweimal kurz hintereinander und die beiden waren verschwunden. Der Wald war wieder friedlich wie eh und je und kein Zeichen deutete daraufhin, welch schicksalshafte Begegnung sich heute hier zugetragen hatte.

~~~~~~~~~~~~~~~ ENDE ~~~~~~~~~~~~~~~


So und nun will ich ein paar kommentare haben! Wie fandet ihr die dialoge? Wie fandet ihr die übergänge? Waren sie flüssig oder hat es nicht zusammengepasst?
Ich möchte eure Meinung hören!!!!


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