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Fanfiction

Am Ende unserer Tage - Am Ende unserer Tage

von synkona

Schreie. Ich höre sie überall, ihre Stimmen umgeben mich. Sie kämpfen.
Hexen und Zauberer beider Seiten, Gut gegen Böse. Und ich selbst stehe mittendrin, erhebe meinen Zauberstab und bin bereit für all das einzustehen, was mir wichtig ist.

Das helle und wahnsinnige Lachen meiner Cousine Bellatrix tönt in meinen Ohren. Sie ist verrückt, denke ich, vollkommen verrückt. Die Jahre in Askaban haben ihrem Geist geschadet. Sie versucht mich zu besiegen, versucht es mit mir aufzunehmen. Doch ich werde nicht aufgeben.
Kurz gleiten meine Augen ab und suchen Harry. Ich sehe ihn dort stehen, in Sicherheit. Es geht ihm gut, ich habe nichts zu befürchten.
Meine Aufmerksamkeit kehrt zu Bellatrix zurück. In ihren dunklen Augen steht der Wahnsinn geschrieben. Sie hat längst vergessen, wie das Leben wirklich aussieht. Für sie ist alles anders.

Ich kenne sie schon so lange, mein ganzes Leben. Sie ist älter als ich. Als wir jünger waren, haben wir nebeneinander am Tisch gesessen, nun kämpfen wir gegeneinander. Manchmal ist es doch seltsam, was das Schicksal für uns bereithält.

Bellatrix hört nicht auf zu lachen. Ich frage mich, ob dieses Grinsen je von ihrem Gesicht verschwindet. Nun lache auch ich, lache sie aus. Wie sollte sie mich besiegen? Ich war immer schon der Stärkere von uns beiden.

Doch dieses eine Mal kommt alles anders. Ein einziges Mal ist sie diejenige, die über mich triumphiert. Ein Mal und nie wieder. Denn dann ist es vorbei.

Sie spricht den Fluch, als ich anfange zu lachen. Rote Funken füllen mein Blickfeld aus. Rote Funken, die auf mich zufliegen. Rote Funken, die das Ende mit sich bringen.

Ich habe mich mein Leben lang gefragt, was mit uns geschehen wird, wenn wir am Ende unserer Tage angelangt sind. Die Antwort liegt nun vor mir, hier und jetzt.

Der Fluch trifft mich, doch ich spüre keinen Schmerz. Vielleicht liegt es daran, dass es bereits zu spät ist, um etwas zu ändern. Das Ende kommt unwiderruflich.

Warum bleibt am Ende unserer Tage die Zeit stehen? Warum hört die Welt für einen Moment auf sich zu drehen?
Um mich herum ist alles still. Ich sehe die Menschen, sie alle sind erstarrt. Nichts rührt sich mehr. Es ist als hätte irgendetwas den Moment für immer festgehalten, ihn eingefroren, den Lauf der Welt gestoppt.

Eine einzige Sekunde scheint Minuten und Stunden anzudauern. Ich weiß, dass das Ende schon da ist und doch bin ich noch hier.

Es stimmt, was man sagt. Am Ende unserer Tage läuft unser Leben noch einmal an uns vorüber. Die Bilder treten unwillkürlich vor unser inneres Auge und erinnern uns an unsere Taten. An Glück und Leid, Liebe und Schmerz, an all das, was uns im Laufe der Jahre geprägt hat. Sie zeigen uns noch einmal und endgültig, wer wir waren und wer wir sind, ohne uns zu verraten, was wir nun sein werden.

All die Dinge in so schneller Folge zu sehen, ist befremdend. Ich habe ein Leben lang gebraucht, um das zu erleben und nun vergehen nur Sekunden. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es noch wichtig ist.
Doch was zählen die Erinnerungen an ein Leben, das im Begriff ist zu vergehen?

Während für alle anderen die Zeit still steht, durchlebe ich alles noch ein zweites Mal. Dann ist es vorbei. Die Bilder verblassen vor meinem geistigen Auge, doch sie setzen sich in meinem Kopf fest. Und in meiner Seele.
Ich frage mich, ob mein Leben wirklich so schlecht gewesen ist, ob ich tatsächlich so viel Zeit in einer kleinen, kalten Zelle zugebracht habe.
Und ich frage mich, ob es jetzt besser sein wird. Oder schlechter.

Was erwartet uns, am Ende unserer Tage? Was befindet sich auf der anderen Seite? Ich habe bereits viele Menschen gehen sehen, zu viele. Warten sie dort auf mich?
Ich habe mich manchmal gefragt, wie es auf der anderen Seite wohl aussieht, doch ich konnte es mir nie richtig vorstellen. Vielleicht gelingt es den Lebenden einfach nicht zu begreifen, was im Tod liegt - wie der Tod aussieht.

Die andere Seite. Es ist nicht so, dass ich mich vor dem Tod fürchte. Ich wusste, dass er kommen würde, eines Tages. Für mich wahrscheinlich eher früher als später und ich hatte Recht. Und doch erfüllt es mich nun mit Schmerz, über die Schwelle treten zu müssen. Ich weiß, ich kann nicht hier bleiben.
Ich habe keine Angst vor dem, was mich auf der anderen Seite erwartet. Nein, ich habe Angst um das, was ich auf dieser Seite hatte und nun verlieren werde. Ich will die Menschen nicht loslassen, die mir wichtig sind. Ich will sie nicht allein lassen, wenn sie mich womöglich noch brauchen. Was wird aus ihnen, wenn ich nicht mehr da bin? Werden sie sich an mich erinnern? Wie lange? Ich fürchte mich davor, vergessen zu werden, als wäre ich nie da gewesen. Doch was bedeutet ein Leben im Angesicht der Ewigkeit? Ist es denn mehr als nur ein Hauch? Ein Sandkorn, das von dem Wind der Gezeiten davon geweht wird und in der großen Wüste nicht zu erkennen ist.

Warum fühlen wir diese Hoffnung, am Ende unserer Tage? Dieses Gefühl, dass es gut wird, obwohl wir alles verlieren. Wo kommt diese Hoffnung her, in einem Moment, in dem wir nur Trauer und Schmerz empfinden sollten? Wie kommt es, dass ich mich nicht allein fühle, obwohl ich einsam bin?

Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich über die Schwelle trete. Dieser schmale Grat, der das Reich der Lebenden, von dem der Toten trennt. Etwas ist noch in mir, das nicht gehen will. Etwas hält mich auf dieser Seite fest. Ich bin mir nicht sicher, was es ist, doch es gibt mir die Kraft, den Mächten zu widerstehen, die versuchen, mich auf die andere Seite zu ziehen. Ich frage mich, ob es so sein soll. Ist es falsch, dass ich noch hier bin? Müsste ich schon dort sein?

Ich sehe mich um, sehe Bellatrix noch immer wie erstarrt vor mir stehen, sehe Harry, eingefroren in der Bewegung, als er versucht, mir zur Hilfe zu eilen. Neben ihm steht Remus, mein langjähriger Freund. Ich kann es in seinen Augen lesen. Er weiß, dass ich gehen werde. Wie gerne hätte ich noch einmal mit ihm oder mit Harry gesprochen, noch einmal ihre Stimmen gehört, ihnen sagen können, dass alles gut sei.

Am Ende unserer Tage müssen wir uns entscheiden. Wenn magisches Blut in unseren Adern fließt, werden wir vor eine Wahl gestellt. Lassen wir los und treten vollständig über die Schwelle oder halten wir am Leben fest und bleiben als Abdruck unserer Selbst zurück? Ich höre die Stimmen, die mir zuflüstern, was ich tun kann. Ich weiß, dass ich bleiben könnte, als Geist unter den Lebenden. Ich könnte bei den Menschen sein, die mir etwas bedeuten.
Doch die Stimmen sagen noch mehr. Sie erzählen mir von der anderen Seite, von Frieden und Hoffnung, bis in die Ewigkeit.

Sie geben mir nicht viel Zeit, drängen mich dazu, zu entscheiden. Was wird von mir erwartet? Was würden Harry und Remus erwarten? Werden sie mich loslassen, wenn ich jetzt gehe?
Ich drehe mich um und sehe den Schleier neben mir. Die Stimmen kommen von dort, er ist die Schwelle. Ich höre sie immer deutlicher, wie sie mich beschwören.

Warum fällt es uns so schwer, die Menschen zurückzulassen, die wir lieben? Ich habe Angst davor, Harry allein zu lassen. Er braucht mich, ich weiß es. Er braucht mich, um seinen Kampf zu überstehen, um nicht daran zu zerbrechen. Er wirkt so stark und kann doch so zerbrechlich sein. Ich weiß es, ich kenne ihn. Ich darf ihn nicht allein lassen.

Sirius. Die Stimme kommt plötzlich. Sie ist anders, als die anderen Stimmen. Ich kenne sie, ich weiß, wer zu mir spricht. So oft habe ich ihr im Leben gelauscht, vor so langer Zeit. James, denke ich, denn ich weiß, er kann mich hören. Ich fühle es, wie er mich ansieht, durch den Schleier. Ich spüre ihn. Oh James, hilf mir, denke ich.

Lass los, sagt er, Lass los und komm zu uns.
Ich weiß, dass es richtig ist. Wenn er es sagt, ist es richtig. Ich muss auf die andere Seite gehen, zu James und all den anderen, die vor mir gestorben sind. Ich weiß immer noch nicht, was mich dort erwartet, doch ich weiß, das James dort sein wird. Es tröstet mich.

Wenn wir unsere Entscheidung treffen, kommt das Ende. Ich lasse mich fallen, durch den Schleier, fort von den Lebenden. Und die Welt fängt wieder an sich zu drehen. Die Zeit läuft weiter, aber nicht mehr für mich. Ich sehe noch kurz die Menschen, die sich aus ihrer Erstarrung lösen, dann verschwimmen sie und es wird dunkel.

Am Ende unserer Tage fallen wir in Dunkelheit. Ich weiß nicht warum es so ist, nicht einmal die Toten kennen die Antwort. Doch die Finsternis hält nicht lange an. Alle reden immer von diesem Licht, das wir sehen, wenn unser Leben zu Ende ist. Es ist da. Es kommt unvermittelt, durchbricht die Dunkelheit, unaufhaltsam. Es wird größer, breitet sich aus, bis nur noch Licht da ist. Es hüllt mich ein, trägt mich fort. Ich weiß, dass es mich auf die andere Seite bringt. Aber es verwandelt mich auch. Ich fühle mich so leicht, so unbeschwert, allen Gesetzen der Schwerkraft zum Trotz. Es fühlt sich an, als würde ich schweben. Weit hinfort, in ein Reich, das niemals von einem lebendigen Wesen betreten wurde.

Das Licht verschwindet wieder, doch die Leichtigkeit bleibt. Ich frage mich, ob sich so die Ewigkeit anfühlt. Als das Licht fort ist, sehe ich es. Die andere Seite. Nun weiß ich, wie es dort ist und ich weiß auch, dass ich mich niemals davor hätte fürchten müssen. Es ist wunderschön auf der anderen Seite. Die grünen Wiesen reichen bis zum Horizont. Sogar hier gibt es einen Himmel, doch er ist anders. Vollkommen.

Sirius. Ich sehe James vor mir stehen, sehe ihn lächeln. Ich hätte nie gedacht, dass Tote lächeln können. Aber sie tun es.

Menschen leben nicht ewig. Irgendwann sind wir alle am Ende unserer Tage angelangt und müssen über die Schwelle treten. Wir sehen uns auf der anderen Seite wieder. Bis in die Ewigkeit.


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