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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Geburtstage

von Krabbentaucher

„Keine Geburtstagsfeier morgen, Harry?“ fragte Mrs Weasley beim Abendessen.
„Nein, erst am zweiten August.“
Harry und Ginny waren kurze Zeit davor im Fuchsbau angekommen und hatten ihre provisorischen Fahrlizenzen Mr Weasley gezeigt, die sie am selben Tag bekommen hatten. Es war der letzte Freitag im Monat, und am nächsten Tag hatte Harry Geburtstag. „Dein letztes Jahr als Teenager, genieße es“, bemerkte Ron grinsend.
„Wir wollen unsere Geburtstage gemeinsam feiern“, bestätigte Ginny.
„Praktisch, wenn man so dicht hintereinander Geburtstag hat“, ergänzte Harry.
„Und das soll dann im Grimmauldplatz stattfinden?“ erkundigte sich Hermione.
„Ja, Kreacher wollte sogar ein großes Essen kochen“, sagte Harry. „Ich habe ihm zwar gesagt, er soll es nicht übertreiben, aber er ist offenbar so glücklich von der Vorstellung, nach so vielen Jahren mal wieder für einen großen Rahmen etwas machen zu können, daß ich befürchte, daß er versuchen könnte, die Hogwarts-Bankette in den Schatten zu stellen.“
„Und wir haben uns überlegt, wen wir alles einladen sollen“, sagte Ginny. „Ihr alle natürlich, also auch George und Bill und Sch-..., also Fleur – Charlie ist ja leider immer noch in Rumänien – und Neville natürlich, naja, und eben auch Percy, zum ersten Mal -“
„Und Hagrid und Kingsley“, warf Harry ein. „Sag mal, Hermione, ich habe gerade dran gedacht, deine Eltern auch einzuladen, glaubst du, sie hätten Interesse?“
„Das weiß ich nicht, aber sie wollen am zweiten August die Praxis eröffnen, ist ja schließlich ein Montag, und da gibt es derart viel zu tun, daß sie keine Zeit haben werden.“
„Von der alten Truppe, also die Leute, die wir sonst gern eingeladen hätten, ist ja keiner mehr übrig...“, bemerkte Harry mit etwas gedämpfterer Stimme, als er vorgehabt hatte.
Am Tisch wurde es still. Der Gedanke an den Tod von Fred, Remus, Tonks und Mad-Eye schwebte fast greifbar über der Tischgesellschaft. Harry erinnerte sich an seine Geburstage. Sie waren meistens irgendwie problematisch, vom elften Geburtstag abgesehen, den er mit Hagrid damit verbracht hatte, seine Schulausrüstung in der Winkelgasse zu kaufen. An seinem zwölften Geburtstag hatte er Frondienste in Haus und Garten der Dursleys verrichten müssen, damit für den Besuch der Eheleute Mason alles perfekt war – und alles hatte mit einem Riesenkrach sowie einer ebenso offiziellen wie unberechtigten Verwarnung wegen unerlaubter Zauberei geendet. Zum 13. Geburtstag war in Gestalt von Tante Magda der unangenehmste Geburstagsgast erschienen, den Harry sich vorstellen konnte. Der 14. und 15. Geburstag war von den Dursleys ignoriert worden, so daß Harry wenigstens seine Ruhe gehabt hatte. Der 16. Geburtstag hätte im Garten der Weasleys sehr schön werden können, wenn es nicht die schrecklichen Nachrichten aus der Zaubererwelt gegeben hätte. Und der 17. Geburstag war ziemlich unangenehm durch den Minister Scrimgeour gestört worden. Erst der 18. Geburtstag mit dem Schiffsausflug vor Perth war wieder uneingeschränkt schön gewesen, obwohl auch ein Dursley dabeigewesen war. Dieses Mal wenigstens würde wohl kaum etwas dazwischen kommen. Harry seufzte.
„Wir sollten noch Andromeda und Ted einladen“, sagte er. „Ich will Ted mal wiedersehen. Wissen Sie, wie er sich macht?“
Die Frage war an Mrs und Mr Weasley gerichtet.
„Soweit ich weiß, läuft er schon völlig selbständig“, sagte Mrs Weasley.
„Dann kommt bald das Alter, wo man besser alles zerbrechliche hochstellt“, meinte Mr Weasley. „Wenn ich da vor allem an Fred und George denke...“
Wieder schien die Temperatur am Tisch um einige Grad zu sinken.

Harrys Geburstag begann ruhig. Das lag hauptsächlich daran, daß er im Fuchsbau in einem Zimmer für sich alleine schlief. Als er aufwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel, und es war warm. So richtig ausgeschlafen war Harry nicht, denn er hatte am Abend Probleme gehabt, einzuschlafen. Er war es inzwischen gewohnt, nicht allein und auch nicht im Pyjama im Bett zu liegen. Er setzte die Brille auf, schlurfte ins Badezimmer, wo er sich auszog, wusch und in Jeans und T-Shirt schlüpfte. Dann ging er hinunter in die Küche.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburstag, Harry!“ tönte es ihm entgegen.
„Geschenke gibt's erst übermorgen“, ergänzte Ron grinsend.
„Von mir aus wäre das sowieso nicht nötig“, murmelte Harry und wandte sich an Ginny: „Wir müssen heute die Einladungen rausjagen, sonst haben alle etwas anderes vor.“
„Da wird sich Nicolas vor Begeisterung überschlagen, daß er endlich mal so viel Post ausfliegen kann“, mutmaßte sie.
Sie behielt Recht. Waldkäuze sind eigentlich streng nachtaktiv, doch dieses spezielle Exemplar trat aufgeregt von einem Bein auf das andere, als er zusah, wie Harry an Ginnys Schreibtisch sitzend ein Pergament nach dem anderen vollschrieb und einrollte. Vor Aufregung flog er Harry immer wieder auf die Schulter und dann wieder zur Fensterbank. Bei dieser Gelegenheit mußte Harry feststellen, daß T-Shirts zwar erstklassige Sommerkleidungsstücke waren, jedoch ungeeignet, als Sitzplatz für Greifvögel zu dienen. Harry spürte jedesmal die Krallen von Nicolas überdeutlich auf der Schulter, und er fürchtete schon, daß sein T-Shirt davon durchlöchert sein würde. Doch zum Glück hatte der dünne Stoff durchgehalten. Harry gab Nicolas drei Rollen.
„Liefere die hier zuerst aus, dann komm zurück, und dann bring die nächsten drei weg, okay?“
Nicolas kniff Harry eifrig mit dem Schnabel in den Finger und flog davon.
„Jetzt haben wir ein wenig Zeit für uns“, sagte Ginny.
„Ähm – jaah...“, bestätigte Harry, drehte sich um und schaute seiner Freundin in die braunen Augen.
Dann versanken beide in einem langen Kuß, der das Atmen ziemlich schwierig machte. Wenn es nach Harry ging, hätte er kein anderes Geburstagsgeschenk gebraucht. Allerdings wurden die beiden immer wieder von Nicolas unterbrochen, wenn er von einem seiner Postflüge zurückkam. Es war nicht so genau zu erraten, ob es Eifersucht war oder der Eifer, zum nächsten Postflug aufzubrechen oder er gar nur einfach mitmachen wollte. Die Eule landete jedenfalls immer auf Harrys Schulter und drängte sich sofort zwischen die beiden.
„Nicolas, nicht so stürmisch“, beschwerte sich Harry, als er sich ein paar Eulenfedern aus Nase und Mund zog.
Etwas später waren alle Briefe ausgeliefert, und Nicolas tat das, was man von einem streng nachtaktiven Vogel tagsüber erwarten konnte: Er schlief auf seiner Stange. Harry und Ginny gingen in die Küche hinunter zum Mittagessen. Danach halfen sie noch mit dem Abräumen, als Mrs Weasley plötzlich sagte: „Da bewegt sich was im Garten.“
„Ein Gnom?“ fragte Hermione.
„Nein, sah größer aus.“
Harry zog seinen Zauberstab aus dem Bund seiner Jeans und ging hinaus. Der Garten lag vor ihm wie immer. Aber seine geschärften Sinne sagten ihm, daß jemand anwesend war. Tatsächlich bewegte sich etwas hinter den Sträuchern an der Mauer. Harry zielte kurz mit dem Zaubestab und dachte: Stupor! Dann hörte er ein Rascheln wie von einem fallenden Körper.
„Was ist? Ist da hinten jemand?“ hörte Harry Rons Stimme hinter sich flüstern.
„Ja“, sagte Harry in normaler Lautstärke, „und ich glaube, ich habe ihn erwischt.“
Beide gingen mit erhobenen Zauberstäben zum Busch. Dort lag ein Körper. Er war in einen giftgrünen Umhang gehüllt. Als sie genauer hinsahen, beseitigte der blonde Lockenhaarschopf jeden Zweifel.
„Rita Skeeter!“ rief Ron.
„Was macht die denn hier?“ fragte Harry.
„Harry, ist das nicht klar? In letzter Zeit wurde nichts über dich geschrieben. Sie war auf der Suche nach einer Story.“
„Warum hat sie sich dann nicht in einen Käfer verwandelt?“
Ron zuckte mit den Schultern. Er und Harry packten Skeeter an den Achseln und zogen sie vor die Küchentür. Dort richtete Harry seinen Zauberstab auf die Reporterin und sagte: „Enervate!“
Skeeter blinzelte und mußte sich zuerst orientieren. Sie setzte sich auf, erkannte Harry und strahlte ihn an: „Guten Tag, Harry, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Wie fühlt man sich so mit 19?“
„Ungefähr so wie mit 18“, antwortete Harry trocken. „Was wollen Sie hier? Wissen Sie nicht, daß man nicht in fremden Gärten herumkriecht?“
Skeeter stand auf, schlug den Schmutz von ihrem Umhang und sagte: „Tatsächlich mal geschockt worden von Harry Potter... Nun Harry – an deinem Geburtstag interessiert sich der gemeine Leser natürlich dafür, wie du feierst, wen du einlädst... naja, und so weiter.“
„Dann kommen Sie zu früh“, erwiderte Harry ganz sachlich. „Ich feiere nicht heute und nicht hier. Und jetzt gehen Sie bitte.“
Die Reporterin sah ihn für einen Moment enttäuscht an, dann setzte sie wieder ihr zähnestarrendes Lächeln auf: „Dann wünsche ich viel Spaß, wenn sonst nichts mehr passiert.“
Sie stolzierte vom Grundstück und disappararierte.

Am Montag weckte Harry Ginny mit einem Kuß und gratulierte ihr zum Geburtstag. Auf dem Frühstückstisch lag schon die Montagsausgabe des Tagespropheten. Harry nahm ihn an sich, blätterte ihn durch und las:

GEBURTSTAG DES AUSERWÄHLTEN
von Rita Skeeter

Am 31. Juli 1999 feierte Harry Potter, Auserwählter, Junge-der-überlebte, seinen 19. Geburstag. Er hielt sich im Kreis seiner engsten Freunde, den Weasleys am Rande des Dorfes Ottery St Catchpole auf. Er ging seinen Ehrentag sehr entspannt an, das Wetter war schön, aber Gäste hatte er sich nicht eingeladen.
Allerdings flog eine Eule immer wieder zu einem Fenster in einem der oberen Stockwerke aus und ein, in dem sich Harry Potter mit seiner Freundin Ginny Weasley, die heute ihren 18. Geburstag feiert, aufhielt. Offenbar waren die beiden allein. Jeder Leser wird sich denken können, was die beiden getrieben haben. Lediglich zum Essen kamen sie hinunter in die Küche.
Harry hat mir anvertraut, daß er seinen Geburstag mit seiner Freundin Ginny zusammen feiern wollte. Natürlich ist das weitere geheim, und ich wäre sicherlich die letzte, die Ort und Zeit von Harrys Geburstagsfeier ausplaudern würde. Harry weiß, daß er sich auf meine Verschwiegenheit verlassen kann, und ich werde dieses Vertrauen nicht mißbrauchen.

„Schwach“, sagte Harry gelassen, als er die Zeitung weitergab. „Früher hätte sie entweder einen exklusiv erfundenen Bericht aus Ginnys Zimmer geschrieben oder sie hätte mir eine Geburtstagsparade durch Ottery St Catchpole angedichtet.“
„Vielleicht wird sie alt“, vermutete Ron. „Schließlich hat sie es auch versäumt, sich in einen Käfer zu verwandeln. Hätte sie denn etwas aus Ginnys Zimmer zu berichten gehabt?“
„Ron!“ sagte Hermione entrüstet. „Das geht dich doch nichts an!“
Ron wollte etwas erwidern, da meinte Ginny ganz gelassen: „Vermutlich hätte sie nichts anderes zu berichten gehabt als aus deinem Zimmer.“
Ron wurde rot an den Ohren und sagte nur kurz: „Oh.“

Kreacher hatte statt seines Geschirrtuches die aufwendige Decke um sich gewickelt, die Harry ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Mit besonders tiefen Verbeugungen komplimentierte er seinen Herrn, dessen Freundin und den weiteren Anhang in den Salon und verkündete, daß es den Geburtstagstee dort geben werde. Auf dem Tisch stand in der Tat eine riesige Geburstagstorte. Hermione und Ron überreichten Harry schon mal ihr Geschenk. Es war ziemlich groß.
„Wir haben uns gedacht, daß du so etwas brauchen könntest“, sagte Ron.
„Hat uns ganz schön viel Zeit gekostet, bis wir was gefunden haben, das modern ist, aber noch alt aussieht, daß es ohne Stilbruch hier reinpaßt“, ergänzte Hermione.
Harry und Ginny sahen einander fragend an. Dann entfernte Harry das Geschenkpapier und stieß zunächst auf einen großen Karton. Als er ihn öffnete, sah er zunächst nur eine etwa fünfzig Zentimeter hohe oder lange – so genau konnte er es jetzt noch nicht sagen – und dreißig Zentimeter breite Kiste aus rot-braun gebeiztem, poliertem Holz. Die Kiste wies seitlich einen Metallbügel auf, und an einem Kabel hing ein Hörer. Es war ein altmodisches Wandtelefon. Harry war hingerissen.
„Danke, vielen Dank, das ist ja ein tolles olles Ding, wunderbar!“
„Ist nicht ganz so alt wie es aussieht“, erläuterte Hermione, „es ist nämlich ISDN-fähig.“
„Ja“, ergänzte Ron, „du kannst ja eine ganze Telefonanlage im Haus unterhalten.“
Harry sah seinen Freund überrascht an. Er hatte sich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnt, daß Ron auf der Australienreise und jetzt im Haus der Grangers sehr viel an Vertrautheit mit der Muggelwelt gewonnen hatte.
„Oooh – laßt mal sehen!“ rief Mr Weasley begeistert und beugte sich über das museale Gerät. „Sieht ja richtig altmodisch aus. Gar nicht so wie die, die ich bisher gesehen habe. Sehr interessant.“
Kreacher komplimentierte auch die anderen Gäste in den Salon, die Harry und Ginny gratulierten und einige Geschenke überreichten. „'arry!“ rief Fleur entzückt und drückte ihn. „Wie geht es? Gabrielle 'at sisch soo gefreut, daß du überlebt 'ast, sie ist ganz außer sisch!“
Kingsley konnte nur kurz bleiben, so daß Harry kaum ausführlicher mit ihm reden konnte.
„Hogwarts bereitet uns inzwischen Kopfschmerzen“, berichtete der Zaubereiminister während seiner Kurzvisite.
„Wieso?“
„Minerva meint nach wie vor, daß sie zu alt für den Posten der Schulleiterin ist. Sie würde zwar gerne weiter unterrichten und Hauslehrerin von Gryffindor sowie stellvertretende Schulleiterin sein, aber die Schulleitung als Hauptaufgabe strebt sie nicht an. Horace war ja schon zuvor aus dem Ruhestand zurückgekehrt, der wartet auf seinen Nachfolger für den Zaubertrankunterricht und für die Hauslehrerstelle, die er bekleidet. Filius und Pomona wären zwar im Prinzip bereit, aber dann müßten wir entweder einen neuen Lehrer für Zauberkunst oder einen neuen Lehrer für Kräuterkunde finden. Das wäre wohl das geringere Problem. Aber derzeit fürchten wir, daß es auch im kommenden Schuljahr so aussehen wird, als würde die Schule ohne echte Schulleitung bleiben.“
„Das macht doch nichts – dieses Prinzip mit den vier Hauslehrern hat doch prima geklappt.“
„Aber es ist auf die Dauer kein Zustand.“
Kingsley verschwand recht bald nach dem Geburtstagstee, und den Nachmittag verbrachten die Gäste vor allem mit einer Besichtigung des Hauses, das nun wieder in altem Glanz erstrahlte und zu Mr Weasleys haltloser Begeisterung zusätzlich Steckdosen und anderes in dieser Art enthielt. Nicht, daß er überrascht gewesen wäre, schließlich hatte er seine Mittagspausen damit zugebracht, Mr Fuse bei der Arbeit zu stören. Für Neville und Luna waren derartige Sachen vollkommen neu, während die Weasleys zumindest Stecker kannten, wie Mrs Weasley mit einem strengen Blick zu ihrem Mann anmerkte. Hagrid gefiel an dem Haus vor allem, daß die Etagen so hoch waren, daß er sich nicht bücken mußte.
Andromeda Tonks erschien nur kurz mit Ted, da sie mit ihm nicht lange von zu Hause wegbleiben wollte. Ted machte allen große Freude, wie er O-beinig durch das Zimmer marschierte und die Haarfarbe wechselte. Harry schien er sogar wiederzuerkennen.
Am Abend ging Kreacher durch das Haus und rief zum Essen, indem er mit einem Klöppel auf ein kleines, extra für diese Zwecke hergestelltes Glockenspiel mit vier Tönen schlug, wie es in besseren Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen üblich ist. Er hatte offenbar sehr lange für diesen Auftritt geübt, denn er rief viel länger nach dem Essen, als es unbedingt nötig war. Die Tafel im Eßzimmer wiederum war so pompös hergerichtet, daß es Harry beinahe peinlich war. Koboldgearbeitete Tafelaufsätze aus Silber, ebensolche Kerzenleuchter und feinstes Porzellan lagen auf dem Tisch.
„Ich fühle mich in diesem Ambiente ein wenig underdressed“, bemerkte George und blickte an seinem magentaroten Umhang hinunter, den er noch von seinem Laden her trug.
Harry, der schon geahnt hatte, wie sich Kreacher die ganze Sache dachte, war froh, daß er sich vorher noch schnell einen Umhang über sein T-Shirt geworfen hatte. Der guten Stimmung tat die aufwendige Dekoration jedoch keinen Abbruch, und so konnte er sich mit seinen Gästen ganz gut unterhalten.
„Ich werde den Herbst über nach Schweden verreisen, um dort nach dem Schrumpfhörnigen Schnarchkackler zu suchen“, verkündete Luna.
Hagrid hatte zugehört und meinte: „Tja, vielleicht findste auch 'n paar andere interessante Tierwesen. Da oben gibt's ja auch 'n großes Drachenschutzgebiet. Mann, da würd' ich gern mal hinfah'n.“
„Ich habe schon eine Portschlüsselkette gebucht an den Großen Jenissej“, berichtete Neville. „Dort werde ich bei einem Schamanen in Tuwa ein paar Kräuterstudien betreiben. Fürchterlich langer Weg, ich muß in Helsinki und Omsk Station machen. Und in Omsk verlangen sie sogar, daß ich dort mehrere Stunden bleibe.“
Ron sagte mit nachdenklichem Gesicht: „Wahrscheinlich währst du mit dem Muggelflugzeug schneller dort.“
„Wie macht sich eigentlich Ron in deinem Laden?“ fragte Harry George.
„Gut, wirklich. Hat ein Händchen für Zauberscherze. Die ersten zwei Wochen waren jedenfalls gut. Hat auch gleich ein paar neue Gedanken, wie wir unser Zeug nach Hogwarts reinschm..., ähm, reinbringen können. Da fällt mir ein: Ron!“
„Ja?“
„Wir müssen unbedingt in zwei Wochen unsere Sortimentslisten am Start haben, damit Filch den Kunden in Hogwarts informieren kann, was gut und verboten ist. In einem knappen Monat fängt das Schuljahr wieder an.“
Percy langweilte seine Umgebung mit seiner Darstellung der Wiedergutmachungsleistungen. Sie unterschieden sich kaum von dem, mit dem er schon im letzten Sommer allen auf den Wecker gegangen war, aber jetzt konnte er immerhin herausstreichen, daß sich sein Punktesystem bewährt hatte. Bill berichtete davon, daß die Kobolde inzwischen wieder ein entspannteres Verhältnis zu den Zauberern hatten, nachdem diese im letzten Jahr von Voldemorts Herrschaft die Kontrolle über Gringotts übernommen hatten.
Als sich Harrys Gäste verabschiedeten, waren sich alle einig, daß es ein gelungener Tag war, an dem Kreacher beträchtlichen Anteil gehabt hatte.

Nach der Geburstagsfeier verbrachten Harry und Ginny zwar noch einmal eine Nacht im Fuchsbau, doch zogen sie gleich darauf wieder um in den Grimmauldplatz, weil sie sich bei einer Londoner Fahrschule für einen Intensivkurs angemeldet hatten. Gewiß würden sie auch andere Sachen intensiv betreiben, aber Harry fand, daß man das Mrs Weasley nicht auf die Nase binden mußte. Da die erste Stunde – es sollte mit dem theoretischen Unterricht begonnen werden – erst am Abend stattfinden sollte, rief Harry von der Telefonzelle in der Nähe die Dursleys an. Er war doch zu neugierig, ob Dudleys Schullaufbahn wenigstens von einem gewissen Erfolg gekrönt war. Mit klopfendem Herzen hörte er dem Freizeichen zu. Dann nahm jemand ab.
„Mrs Petunia Dursley am Apparat.“
„Hier ist Harry, guten Tag, Tante Petunia.“
Nach einem kurzen erschreckten Schweigen antwortete sie: „Harry – was willst du?“
„Könnte ich bitte mal Dudley sprechen?“
„Warum?“
„Ich wollte ihn fragen, wie es ihm geht. Schule und so weiter. Ich habe ihn schließlich seit den Weihnachtsferien nicht mehr gesehen.“
Das Schweigen am anderen Ende der Leitung zeigte an, daß Tante Petunia überlegte, ob sie Harry einfach abfertigen oder Dudley seinem schädlichen Einfluß ausliefern sollte. Dann hatte sie sich entschieden: „Moment.“
Es dauerte etwas, dann meldete sich ein junger Mann: „Ja, hallo Harry? Wie geht's?“
„Ganz gut soweit“, sagte Harry. „Und selbst?“
„Auch gut.“
„Und? Hast du deinen Fiesta?“
„Ja.“
„Gratuliere“, sagte Harry aufrichtig, „dann hast du also ein paar A-Levels geschafft.“
„Ja.“
Harry seufzte. Dudley war derselbe Kommunikationslegastheniker wie immer.
„Vielleicht könnten wir uns treffen?“ schlug Harry vor.
„Gute Idee“, erwiderte Dudley. „Heute?“
„Ja, heute. Aber spätestens am Nachmittag. Am Abend fängt nämlich meine Fahrausbildung an.“
„Oh – das ist ja spannend. Warte – ähm – wie wäre es bei diesem Italiener in Great Whinging?“
„Den kenne ich gar nicht.“
„Ähm – der hat schon vor drei Jahren aufgemacht. Und – ach ja, du warst ja immer in deinem Zimmer.“
Harry schluckte die Bemerkung runter, daß ihn die Dursleys nie zu irgendwelchen Ausflügen mitgenommen hatten.
„Also, wenn ich nicht weiß, wo das ist, dann kann ich auch nicht hinapparieren.“
„Ich kann dich mitnehmen.“
Sie verabredeten sich vor dem Eisentor, das in den Park führte. Dort wollte Dudley Harry abholen. Harry legte auf, ging zum Grimmauldplatz zurück und sagte Ginny Bescheid. Am Nachmittag apparierte er zur verabredeten Zeit zum Park in Little Whinging. Er mußte ein wenig warten, denn Dudley verspätete sich. Doch dann bog ein dreitüriger, silberner Ford Fiesta um die Ecke. So richtig silbern war er nicht, der Lack hatte einen ganz leichten Schimmer von beige, jedenfalls war die Farbe abgetönt. Das Fahrzeug war insgesamt eine ziemlich kugelige Erscheinung. Harry fand insbesondere den Bug eigenartig, weil hier die Scheinwerfer, der Grill und die Grilleinfassung aus klarem, scheinwerferartigem Kunststoff zu einem langgestreckten Oval zusammengefaßt waren. Das Auto hielt direkt neben Harry und der Fahrer stieß die linke Tür auf. Harry stieg ein.
„Hallo, Big D.“
„Hallo, Harry.“
Harry schnallte sich an, und schon fuhr Dudley los. Harry sah sich um.
„Das ist also dein Auto“, stellte er fest.
„Ja.“
Dudley schien sich auf den Verkehr zu konzentrieren, so daß Harry nicht weiter stören wollte. Der gesamte Innenraum einschließlich des Armaturenbretts und des Lenkrads war in einem cremeartigen Beigeton gehalten. Lediglich der Bereich des verquollen wirkenden Armaturenbretts, in dem die Anzeigen, die Lüftungsgitter und die Bedienelemente eingelassen waren, war mit einer Plastikblende versehen, die wohl den Eindruck von poliertem Holz vermitteln sollte. Das sah den Dursleys ähnlich, die das Künstliche dem Echten vorzogen. So war es auch mit dem elektrischen Kaminfeuer gewesen. Harry beschloß, Dudley beim Fahren zuzusehen, da er es demnächst selbst lernen sollte. Viel sehen konnte er allerdings nicht, weil sein immer noch massiger – wenn auch nicht mehr fetter, sondern inzwischen ziemlich muskulöser – Cousin den Schacht zwischen Mittelkonsole und Türholm gut ausfüllte. Dafür konnte Harry spüren, wie Dudley schaltete, denn in dem Kleinwagen saßen sie so dicht nebeneinander, daß Harry jedes Mal an seinem rechten Arm angestoßen wurde, wenn Dudley den Gang wechselte. Sie fuhren aus Little Whinging raus und sofort darauf nach Great Whinging rein. Wenig später parkte Dudley vor einem Eiscafé ein. Sie setzten sich auf Stühle, die vor dem Café aufgestellt waren, so daß sie Dudleys A-Level-Trophäe vor der Nase hatten. Jeder bestellte einen großen Eisbecher.
„So, jetzt erzähl mal“, forderte Harry Dudley auf.
„Ähm – was?“
Harry sog Luft ein und sagte: „Schule. Wie ist es gelaufen?“
„Och, ganz gut. Ich habe ein paar A-Levels bekommen. Das Jahr, in dem ich ausgesetzt habe, hat mir ganz gut getan. Tja, und so hat mir Dad den Ford Fiesta gekauft. Ghia-Ausstattung, weißt du, elektrische Fensterheber, Klimaanlage und – ähm – ja... Hat 75 PS.“
„Schön.“
„Dad hat 'ne Krise gekriegt, als er gehört hat, daß der Fiesta im Herbst ein Facelift bekommt. Aber so lange wollte ich nicht warten. Naja, er wird drüber wegkommen.“
Das bezweifelte Harry. Onkel Vernon war sehr empfindlich, wenn es darum ging, wie aktuell ein Automodell war.
„Naja, jetzt habt ihr ja zwei Fords in der Auffahrt stehen.“
„Haben wir nicht – Daddy hat sich inzwischen seinen BMW-Fünfer geholt.“
„Und was machst du nun? Studierst du?“ fragte Harry.
Dudley nickte und sagte: „Dad will, daß ich Elektrotechnik studiere. Wegen seiner Bohrer, du verstehst. Habe jetzt einen Studienplatz an der Universität von Sunderland. Am zwanzigsten September geht's los.“
„Oh – Sunderland. Ist ja schon Nordengland, direkt an der Nordsee. Was sagt denn deine Mutter dazu? Ich hatte immer das Gefühl, daß sie dich ganz in der Nähe haben wollte, am liebsten zu Hause.“
Dudley zuckte mit den Schultern.
„Hätte sie am liebsten so gehabt, aber so gut waren meine A-Levels nicht, daß ich die große Auswahl hatte.“
„Und irgendwann mußt du ja auch mal raus und auf eigenen Beinen stehen“, ergänzte Harry.
Dudley nickte. Dann fragte er: „Und bei dir? Studiert ihr Zauberer überhaupt?“
„Normalerweise nicht. Ich habe meinen Abschluß gemacht und gute Noten bekommen. Bei uns heißt das nicht A-Levels, sondern anders. Aber das ist nicht wichtig für dich. Ich bin jedenfalls zur Ausbildung zum Auror im Zaubereiministerium angenommen worden. Ich werde also Auror. Du weißt – Kämpfer gegen schwarze Magie.“
„Also das, was du schon vorher gemacht hast.“
„Ähm – ja.“
Dudley sah seinen Cousin an und sagte dann: „Wow. Hast du nicht die Nase voll?“
„Ähm – nein, eigentlich nicht.“
Beide löffelten an ihrem Eis herum. Die Unterhaltung verlief zäh, aber das hatte Harry nicht anders erwartet.
„Also, heute Abend gehe ich das erste Mal in die Fahrschule“, versuchte Harry, das Gespräch wieder in Gang zu setzen.
„So. Viel Glück. Machst du einen Intensivkurs?“
„Ja. Sag mal, Big D, wie ist das denn mit den Prüfungen? Ich habe gehört, man muß einen Theorietest machen, dann einen besonderen Test, daß man Gefahrensituationen erkennen kann und schließlich die Fahrprüfung. Was ist denn besonders fies?“
„Ich fand den Theorietest und den Gefahrentest am nervigsten. Du hast wenig Zeit, und du mußt 35 Fragen beantworten. Und im Gefahrentest führen sie dir Videos vor, und du mußt sagen, wo was gefährlich war und wie man da durchfahren muß. Fahren fand ich viel einfacher. Aber die meisten fallen beim Fahren durch.“
Harry dachte an seine UTZ-Prüfungen und befand, daß er dort vor dem praktischen Teil auch weniger Angst gehabt hatte. Aber er war auch ein sehr guter Zauberer. Das hieß nicht, daß er ein guter Autofahrer sein würde.
Als sie ihr Eis aufgegessen hatten, war ihnen auch der Gesprächsstoff ausgegangen. Harry hatte lieber für sich behalten, daß er hoffte, daß Dudley fern von zu Hause in Sunderland ein nettes Mädchen kennenlernen würde, das womöglich auch den Onkel-Vernon-und-Tante-Petunia-Test bestehen könnte. Das war das größte Problem, denn Tante Petunia würde ihren Duddywutz nur ungern mit jemandem teilen wollen. So standen sie auf, und Dudley ging zu seinem brandneuen Auto.
„Was ist – kommst du nicht mit?“ fragte er.
„Ich kann ja von hier aus zurückapparieren“, erklärte Harry. „Ich weiß ja, wo ich wohne.“
„Ich übrigens nicht. Wo ist das?“ fragte Dudley, der das schon wieder vergessen hatte.
Harry schrieb seine Adresse auf einen Zettel.
„Grimmauldplatz Nummer zwölf, London“, las Dudley ab und steckte den Zettel ein. „Ich sage dir, wenn ich eine Wohnung in Sunderland habe. Dad hat was davon gesagt, daß er dort eine Eigentumswohnung kaufen will. Ich schreibe dir dann. Das heißt – ich habe keine Eule...“
„Brauchst du nicht, ich habe einen normalen Briefkasten“, sagte Harry und seufzte.
Das sah Onkel Vernon ähnlich: Statt seinen volljährigen Sohn auf eigenen Beinen stehen und sich eine Bude suchen zu lassen, mußte er ihm alles abnehmen und im selben Zug seinen Immobilienbesitz mehren. Wahrscheinlich würde Dudleys Fiesta – und womöglich auch Dudley selbst – Sunderland zum ersten Mal sehen, wenn das Semester anfing. Harry und Dudley verabschiedeten sich voneinander, und Harry apparierte zum Grimmauldplatz.

Nur einen guten Monat nach dem Abschluß in Hogwarts saßen Harry und Ginny am Abend wieder in etwas, das man als Klassenzimmer ansehen konnte. Doch wie anders sah es hier aus: Keine hölzernen Pulttische mit Sitzbänken, keine Natursteinwände, keine kleine Schiefertafel an einem Holzgestellt vorne als Tafel, und die Schüler – die wenigstens alle etwa im gleichen Alter wie Harry und Ginny waren – trugen keine schwarzen Schulumhänge, sondern Jeans und T-Shirts, Sweatshirts, Pullover oder Hemden. An den Wänden hingen Schaustücke für technische Einrichtungen. Die Schüler saßen an modernen Tischen auf Stahlrohrstühlen, anstelle der Tafel gab es einen Tageslichtprojektor. Ginny fühlte sich hier offensichtlich noch fremder als Harry.
„Guten Abend“, begrüßte der Fahrlehrer seine Adepten. „Wir haben Sie alle hier in diesem Intensivkurs zusammengefaßt. Wir werden Sie auf die theoretische Fahrprüfung vorbereiten, auf den Gefahrentest und auf die praktische Fahrprüfung. Ich verteile gleich die Broschüre mit den Verkehrsregeln und bitte Sie, sie zu Hause vollständig durchzulesen. Wir werden hier die Theorie in den folgenden Abenden durchgehen und jedesmal Tests mit Originalprüfungsfragen machen, damit Sie trainiert sind, wenn es ernst wird.“
„Kriegen wir Hauspunkte, wenn wir keine Fehler machen?“ flüsterte Ginny Harry augenzwinkernd zu.
„Und in zwei Tagen werden wir die ersten Fahrstunden machen. Bitte stimmen Sie drüben im Büro ihre Termine ab, wenn wir Pause machen“, fuhr der Fahrlehrer fort.
Bis zur Pause wurde erst einmal durchgenommen, in welchem Zustand man Auto fahren sollte und welchem nicht. Außerdem wurde auf die Grundsätze der Fahrzeugbeherrschung und der Straßenbenutzung hingewiesen. In der Pause verabredeten Harry und Ginny dann ihre ersten Fahrstunden für den frühen Donnerstagvormittag. Ginny maulte zwar, da sie lieber den Nachmittag genommen hätte, aber Harry wußte schon, daß dann der Berufsverkehr losbrechen würde, und London war schon zu den entspannten Zeiten ziemlich voll.
„Erstmal müssen Sie lernen, wie sie das Auto überhaupt von der Stelle kriegen“, sagte der Fahrlehrer. „Wir fahren nämlich mit Benzinern und nicht mit Dieselautos. Benziner würgt man schneller ab.“


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