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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Wirklich berühmt

von Krabbentaucher

Die Spannung war von allen Siebtklässlern abgefallen. Harry fühlte sich etwas erschöpft und führte das auf die Anspannung der letzten Tage zurück, die er gefühlt hatte. Allerdings lag zwischen ihm und der Aurorenausbildung noch der Eignungstest.
„Du hörst dich an wie Hermione“, sagte Ron zu Harry.
„Wieso – da muß ich doch wirklich erstmal durch“, protestierte Harry. „Da geht es nicht um Noten wie in der Schule, sondern um die Fähigkeit, unter Druck zu handeln und so weiter.“
„Jaah, das wird wirklich schwierig für dich“, erwiderte Ron, „zum ersten Mal raus ins Leben und dann unter Druck handeln – das hattest du ja noch nie.“
„Ich habe diesen Test auch noch nie gemacht.“
„Nein, du hast nur solche Kleinigkeiten erledigt wie über Du-weißt-, ähm, Verzeihung, V-Voldemort zu siegen und Horkruxe und Todesheiligtümer und was weiß ich noch zu jagen.“
Während die Siebtklässler nun ihre Ergebnisse hatten und entweder froh oder enttäuscht waren, und die Fünftklässler ihre Ergebnisse erst nach anderthalb Monaten erfahren würden, stieg nun auch bei den anderen Schülern die Spannung, denn sie erhielten ihre Jahreszeugnisse am 28. Juni, also am Tag vor dem Abschiedsfest. Fast wehmütig erinnerte sich Harry an seine Jahreszeugnisse. Trotz der innigen Feindschaft zwischen ihm und Snape war er in Zaubertränke nie durchgefallen – wohl aufgrund Dumbledores Intervention. Zu Hause, so er das Haus der Dursleys überhaupt so nennen wollte, hatte sich niemand für diese Jahreszeugnisse interessiert, sondern eher dafür, sie nicht zu sehen zu bekommen. Harry dürfte somit der einzige Hogwarts-Schüler gewesen sein, der keine Bedenken zu haben brauchte, was man zu Hause über seine Leistungen sagen würde. Dort interessierten nur die Zeugnisse von Dudley, die schlecht genug gewesen waren. Für einen Moment fragte sich Harry, ob Dudley wohl ein paar A-Levels geschafft hatte. Er würde ihn in den Ferien anrufen müssen. Vielleicht bestellte Onkel Vernon schon den Ford Fiesta.
Harry bemerkte noch etwas: Er lief immer wehmütiger durch das Schloß. Ihm wurde bewußt, daß seine Tage hier gezählt waren. Hier hatte er sich zum ersten Mal im Leben wie zu Hause gefühlt, hier kannte er so viele Geheimgänge, Abkürzungen und verdeckte Türen wie kaum jemand sonst, hier hatte er seine Nachtwanderungen unternommen, ohne dafür allzu häufig erwischt zu werden. Zwar hatte er schon am Ende seines sechsten Jahres den Vorsatz gefaßt, nicht zurückzukehren, aber das war eine andere Ausgangssituation gewesen. Und er hatte festgestellt, daß ihm Hogwarts durch die Schlacht nicht verleidet worden war. Obwohl in diesem Schloß so viele Freunde gewaltsam ums Leben gekommen waren, hatte sich bereits nach wenigen Wochen das vertraute Gefühl eingestellt, wirklich und wahrhaftig zu Hause zu sein – auch wenn er von seinem angestammten Schlafsaal in eine andere Unterkunft hatte umziehen müssen.

Harry entschloß sich, doch noch einmal tätig zu werden: Er wollte seine Bewerbung schon einmal absenden. So suchte er zunächst einen leeren Tisch, nahm sein Abgangszeugnis, legte ein leeren Pergament darüber, tippte mit dem Zauberstab darauf und sagte: „Excribo!“
Sofort erschien der Text des Zeugnisses auf dem zuvor leeren Pergament. Harry vermerkte auf dem Zeugnis, daß es sich um eine Kopie handelte. Dann nahm er ein weiteres Pergament und dachte angestrengt nach. Hermione setzte sich dazu, kopierte ihr Zeugnis und überlegte ebenfalls, was sie schreiben sollte.
„Wofür bewirbst du dich denn?“ fragte Harry.
„Für die Abteilung für Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe“, antwortete Hermione.
Harry seufzte und murmelte: „Belfer.“
Hermione warf ihm einen vernichtenden Blick zu und sagte leise: „Fühl dich moralisch geohrfeigt.“
Harry wandte sich wieder seinem Pergament zu. Dann fing er an zu schreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bewerbe ich mich um die Aufnahme in den Aurorenvorbereitungsdienst. Es ist schon seit langem mein Wunsch, Auror zu werden und gegen schwarze Magier zu kämpfen. Ich bin bereits beratendes Mitglied der Aurorenabteilung.

Ich habe erfolgreich am Kampf gegen Voldemort und die Todesser teilgenommen und bereits Erfahrungen im Kampf gegen die schwarze Magie sammeln können. In der Schule habe ich einer Gruppe angehört, die sich der magischen Verteidigung verschrieben hat. In diesem Jahr wurde mir der Orden des Merlin Erster Klasse verliehen. Daher bin ich für die Aurorenlaufbahn in besonderem Maße geeignet.

Ich beende am 30. Juni 1999 die Schule, so daß ich kurzfristig bei Ihnen eintreten könnte. Mein Abgangszeugnis und meinen Lebenslauf lege ich in Kopie bei und würde mich über eine Einladung zu einem persönliches Gespräch freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
Harry Potter

„Ich habe erfolgreich am Kampf gegen Voldemort und die Todesser teilgenommen?“ hörte Harry eine Mädchenstimme hinter sich.
Es war Ginny, und sie grinste ihn an.
„Ja, habe ich doch. Oder findest du, daß ich zu dick aufgetragen habe? Mit dem Merlinorden und so weiter?“
Ginny prustete und antwortete: „Nein, das hast du wirklich sehr schön geschrieben. Richtig schön. Wohlgesetzt.“
„Aber?“
„Aber, mein lieber Harry-Spatz, das hättest du auch kürzer fassen können.“
„Wieso – das mußte doch alles rein: Daß ich mich um den Aurorenjob bewerbe – sie haben in ihrer Broschüre extra geschrieben, daß man sich als Hogwartsabgänger ausschließlich zum Aurorenvorbereitungsdienst bewerben kann, nicht zum Aurorendienst. Und dann habe ich geschrieben, warum ich mich für geeignet -“
Ginny stöhnte.
„Was denn?“ fragte Harry nun sehr ungeduldig.
„Ganz einfach: Bei dir wäre das alles sehr viel sehr kürzer möglich gewesen: Hi, Leute, ich bin Harry Potter und will in eurem Laden Auror werden.' Das würde bereits ausreichen, daß sie dir die Bude einrennen.“
„Meine arme Bude...“, murmelte Harry verlegen und machte sich an seinen Lebenslauf, während Ginny ihm über die Schulter hinweg zuguckte.

Lebenslauf

Name: Harry James Potter
Geboren: 31. Juli 1980 in Godric's Hollow
Eltern: Lily Potter geb. Evans und James Potter

Schulische Bildung

1985 – 1991 Muggelgrundschule von Little Whinging, Surrey
1991 – 1997 Hogwarts-Schule für Zauberei und Hexerei
1996 Abschluß: Allgemeiner Zauberergrad
1998 – 1999 Hogwarts-Schule für Zauberei und Hexerei
1999 Abschluß: Unheimlich toller Zauberer

Schulische Ämter

1996 – 1999 Kapitän der Quidditchmannschaft von Gryffindor
1998 - 1999 Schulsprecher

Außerschulische Aktivitäten

1997 – 1998 Kampf gegen Voldemort und die Todesser

Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten

Überdurchschnittliche Besenflugfähigkeiten
Verteidigung gegen die dunklen Künste über den Schulstoff hinaus
genaue Kenntnis der Muggelwelt

Ginny prustete.
„Was ist denn nun schon wieder falsch?“ fauchte Harry gereizt.
„Nichts, alles in Ordnung“, giggelte Ginny, „aber es ist etwas komisch, weißt du? Hier: 'Außerschulische Aktivitäten – Kampf gegen die Todesser'. Kling ein wenig nach Hobby, nicht wahr? Meine Hobbys: Schokofroschkarten sammeln, Quidditch spielen und Voldemort und die Todesser bekämpfen. Wenn man am Wochenende mal nichts zu tun hat... Siehst du, was ich meine?“
„Ist ja gut. Aber so macht man das nunmal, habe ich mir sagen lassen. Also, wenn nichts falsch dran ist, schicke ich es ab zum Ministerium.“
Hermione rollte gerade ihre Pergamente zusammen. Offenbar war sie auch mit ihrer Bewerbung fertig.

Als am letzten Tag des Juni die Sonne unterging, begaben sich die Schüler zur Abschiedsfeier in die Große Halle. Die nach der Schlacht wieder instand gesetzten Stundengläser hatten es bereits angezeigt, und so überraschte es niemanden, daß an der Wand hinter dem Lehrertisch ein großes rotes Banner mit einem goldenen Löwen hing und über den Haustischen zwischen den Kerzen rote Girlanden schwebten. Gryffindor hatte den Hauspokal gewonnen, nicht zuletzt dank des überragenden Erfolgs von Harrys Mannschaft in der Quidditch-Meisterschaft der Schule. Als sich auch die Lehrer an ihrem Tisch niederließen, entfaltete die Große Halle noch einmal ihren ganzen Zauber. Allerdings nicht ganz: Der thronartige große Lehnstuhl des Schulleiters blieb wie während des ganzen Jahres leer. Harry fühlte sich dadurch sehr deutlich an Dumbledores Tod erinnert. Vielleicht blieb es ihm dadurch erspart, während der Tischrede zum Thema gemacht zu werden. Vielleicht würde es zu einem ganz normalen Abschiedsessen kommen so wie schon lange nicht mehr.
Neben dem leeren Stuhl des Schulleiters erhob sich McGonagall. Sofort verstummten alle Gespräche.
„Liebe Schüler“, hob sie an, „wieder ist ein Jahr um. Es ist nicht irgendein Jahr von mittlerweile mehr als tausend, es ist das erste Jahr nach dem endgültigen Sieg über Den, dessen Name nicht genannt werden darf, das erste Jahr nach dem Krieg in der Zauberwelt, das erste Jahr im Frieden. Vergessen wir nicht, daß der Krieg in dieser Halle zuende gegangen ist. Und vergessen wir nicht, wie viele in diesem Schloß in der Schlacht ihr Leben lassen mußten. Aber auch nicht, daß hier mit Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, endgültig Schluß gemacht wurde.“
Ihre Augen ruhten kurz auf Harry, der hoffte, daß sie nicht weiter auf ihn eingehen würde.
„Ein wahrhaft historischer Boden“, fuhr McGonagall fort. „Bevor wir mit dem Festessen beginnen, wollen wir noch die Tradition pflegen und zur Verleihung des Hauspokals kommen.“ Sie zog einen Zettel zu Rate. „Da wäre zunächst an vierter Stelle Slytherin mit 316 Punkten, dann an dritter Stelle Ravenclaw mit 406 Punkten, an zweiter Stelle Hufflepuff mit 413 Punkten und schließlich an erster Stelle Gryffindor mit 463 Punkten.“
Stürmischer Beifall brach am Gryffindor-Tisch los, daß die Girlanden darüber zitterten. Harry riskierte einen Blick zu den anderen Tischen. Dort herrschte natürlich keine Begeisterung darüber, nicht selbst den Hauspokal gewonnen zu haben, aber einige schienen doch damit zufrieden zu sein, daß Slyterhin abgeschlagen auf dem letzten Platz lag. Von den Tischen der Hufflepuffs und Ravenclaws kam lahmer, vereinzelter, höflicher Applaus. Luna gehörte zu denjenigen, die applaudierten. Dabei sah sie geistesabwesend in die Ferne. Die Slytherins schienen zu Harrys Überraschung nicht wütend zu sein, sondern machten einen eher resignierten Eindruck. Gut – zahlenmäßig waren sie das kleinste Haus in diesem Schuljahr gewesen, nachdem es dort von Malfoy und Goyle abgesehen keine muggelstämmigen Nachholer gegeben hatte wie in den anderen Häusern.
„Und nun wünsche ich allen einen guten Appetit“, schloß McGonagall und setzte sich.
Sofort füllten sich die Schüsseln mit dem üblichen Festessen. Harry und alle anderen langten kräftig zu.

Am nächsten Morgen standen die Schüler wie jedes Jahr in der überfüllten Eingangshalle und auf der Marmortreppe. Sie warteten, daß die Kutschen kamen und sie zum Bahnhof brachten. Neben Harry stand sein Koffer. Anders als in den früheren Jahren hatte er jedoch keinen Eulenkäfig dabei, denn der war seinerzeit mit Hedwig während der Luftschlacht abgestürzt. Deshalb hatte Harry Nicolas aufgetragen, schon einmal zum Fuchsbau voraus zu fliegen, denn Mrs und Mr Weasley hatten ihn und Hermione eingeladen, nach der Schule ihre Zeit dort zu verbringen. Neben Ron stand dessen Koffer mit dem Käfig von Pigwidgeon, den er mit einem Schulumhang eingewickelt hatte, damit die kleine Eule ruhig blieb. Hermione hielt Krummbein im Arm.
Endlich sah Harry die von den Thestralen gezogenen Kutschen die Auffahrt zur Eingangstreppe hochfahren. Er stieg zusammen mit Ginny, Ron und Hermione in eine der Kutschen ein. Dann gesellte sich noch Luna zu ihnen.
„Hallo, Harry“, sagte sie, um dann nach einer Pause fortzufahren: „Komisches Gefühl, nicht? Sieben Jahre und dann ist alles vorbei.“
„Jaah“, bestätigte Harry und sah aus dem Kutschenfenster zum Schloß, das immer kleiner wurde. „Jaah, komisches Gefühl.“
„Du wirst Auror“, stellte Luna fest.
„Ähm – ja. Ich habe mich beworben.“
„Sie müssen dich nehmen.“
Harry brachte eine unentschlossene Mischung aus Schulterzucken und Nicken zustande.
„Du willst jetzt nicht reden, richtig? Kann ich verstehen“, sagte Luna.
Luna hatte dem Nagel auf den Kopf getroffen und sogleich die Dinge deutlich formuliert, wie es ihre Art war. Harry war in einer merkwürdigen Stimmung.
„Das Schloß verschwindet ja nicht“, versuchte Ginny ihn aufzumuntern. „Du kannst es ja immer wieder kommen und es angucken.“
Harry nickte nur, fand aber, daß sie nicht den Punkt getroffen hatte. Für ihn war es so etwas ähnliches wie die Vertreibung aus dem Paradies, auch wenn man vieles nicht als paradiesisch bezeichnen konnte, was Harry dort erlebt hatte.

Etwas später saßen Harry, Ginny, Hermione und Ron im Hogwarts-Expreß, der aus dem Bahnhof von Hogsmeade dampfte. Die vier hatten ein Abteil für sich allein bekommen. Jeder saß auf seinem Platz und hing seinen Gedanken nach.
„Noch mal eine Runde Zauberschnippschnapp?“ fragte Ron.
Ginny sagte begeistert zu und stupste Harry an.
„Hmmm?“ machte er.
„Zauberschnippschnapp, Harry?“
„Hm.“
„Na los, dann kommst du auf andere Gedanken.“
„Na gut.“
Es dauerte nicht lange, und sie begannen eine Partie zu spielen. Aus einer Partie wurden viele. Die Stimmung lockerte sich, so daß sich die vier nach dem Zauberschnippschnapp angeregt miteinander unterhielten. Als Harry sich zurücklehnte, sah er Malfoy und Goyle draußen auf dem Gang vorbeigehen. Malfoy hatte das Abteil beinahe passiert, als er Harrys Blick auffing und stehenblieb, so daß Goyle von hinten auflief. Malfoy zögerte, schien zunächst unschlüssig. Dann trat er an die Abteiltür, schob sie auf und machte einen halben Schritt in das Abteil herein. Harrys Muskeln spannten sich.
„Na, Malfoy? Ein letztes Mal?“
Malfoy brachte ein Grinsen zustande.
„Gute alte Tradition“, erwiderte er. „Ich mache dem großen Potter meine Aufwartung auf der Heimfahrt, wie jedes Mal.“
„Und was hast du dieses Mal für eine Bemerkung für uns?“ fragte Hermione. „Irgendwann hast du doch mal was davon gesagt, daß wir uns für die Seite der Verlierer entschieden hätten und daß Harry die falschen Freunde gesucht hätte.“
„Danke für den Hinweis, Granger“, schnarrte Malfoy, so daß ein wenig mehr von seinem alten Ich hervorkam, „aber ich bin durchaus schlau genug, um festzustellen, wer gewonnen hat, und daß wir das nicht waren. Nun – Potter, du wirst wohl ein brauchbares Abgangszeugnis haben? Bewerbung für den Aurorendienst schon abgeschickt?“
„Du kannst ja mal deinen Daddy mit seinen guten Beziehungen zu den wirklichen Topleuten im Ministerium fragen, der wird dir das sicher ganz genau sagen können“, mischte sich Ron ein.
Malfoys Mundwinkel zuckten kurz, dann erwiderte er: „Falls dir einige Änderungen im Ministerium entgangen sein sollten: Die Trottel von früher sind weitgehend ausgemustert, und die Trottel von vor der Herrschaft des Dunklen Lord sind weniger trottelig geworden, scheint mir. Vielleicht nicht alle. Ich denke da einen gewissen Weasley, der Fudge in den Ar-, in den Allerwertesten gekrochen ist.“
Ron sprang auf, zückte seinen Zauberstab und rief: „So redest du nicht über meinen Vater! Er ist kein Trottel und er ist Fudge nie in den... also hinten reingekrochen!“
Malfoy lehnte sich lässig an den Rahmen der Abteiltür und setzte ein höhnisches Lächeln auf, auf das Snape stolz gewesen wäre.
„Ich meine nicht deinen Vater, du hörst wohl nicht richtig zu, was? Oder du hörst zu, verstehst es aber nicht.“
Ron sah Malfoy irritiert an, doch Ginny begriff: „Er meint Percy.“
„So redest du nicht über meinen Bruder!“ rief Ron Malfoy zu.
„Ron, Percy hat selbst gesagt, daß er ein Trottel war“, gab Ginny zu bedenken.
„Ähm, ja...“, räumte Ron ein und steckte seinen Zauberstab verlegen weg, während Malfoy triumphierend grinste.
„Na, jedenfalls – du wirst Auror, richtig, Potter? Ist doch so?“
„Ich habe meine Bewerbung schon abgeschickt.“
„Wenn du dann irgendwann Auror bist, wirst du bestimmt für uns zuständig. Oder?“
„Wieso – dein Dad darf nur das Land für fünf Jahre nicht verlassen, und das erste Jahr ist doch schon fast rum. Du und deine Mutter, ihr habt doch keine Beschränkungen“, meldete sich Hermione zu Wort.
„Granger, so viel Naivität hätte ich nicht von dir erwartet“, schnarrte Malfoy. „Oder glaubst du ernsthaft, daß das Aurorenbüro bei unserer Vergangenheit nicht ein Auge auf uns wirft? Wenn schon, dann wollen wir den berühmtesten Sachbearbeiter haben, also Potter. Die Familie Malfoy hat schließlich gehobene Ansprüche.“
„Ich fühle mich geehrt“, sagte Harry in einem Ton, der deutlich machte, daß er das nicht tat. „Und was wirst du nun treiben?“
„Gewissermaßen bei meinem Vater in die Lehre gehen“, sagte Malfoy und fügte hinzu: „Nicht schwarze Magie. Geld. Umgang mit Geld, Verwaltung von Gütern und so weiter. Wir haben schließlich immer noch ein beträchtliches Vermögen, und das will verwaltet und gemehrt werden.“
Sein Blick fiel auf Ginny und Ron.
„Jedenfalls du, Potter, gehörst ja wohl auch zu reichsten Zauberern Britanniens, wenn ich mich nicht sehr irre“, fuhr Malfoy fort.
Harry hob verdutzt die Augenbrauen.
„Ich? Wie kommst du auf die Idee?“
Malfoy machte eine ungeduldige Bewegung und antwortete: „Dein Vater hat dir ziemlich viel Geld hinterlassen, seine Familie war schließlich sehr vermögend. Und dann hast du noch das Blacksche Vermögen geerbt, und die Blacks gehörten zu den reichsten Zauberfamilien des Landes. Weiß ich, weil“, sagte Malfoy, der Harrys ungläubiges Gesicht gesehen hatte, „weil in der Herrschaftszeit des Dunklen Lord die Vermögensverhältnisse aller Zauberer ein offenes Buch für die Todesser waren. Wir hatten schließlich das Ministerium in der Hand. Zumindest waren die Testamente bekannt, und du hättest mal meine Tante Bella toben hören sollen, als erfahren hat, daß du der Erbe der Blacks geworden bist. Nicht, daß es ihr um Geld ging, ihr ging es nur um den Dunklen Lord. Aber in dem Punkt hatte sie einfach zu viel gekriegt und sich ziemlich detailliert über das Vermögen ausgelassen.“
Harry sagte kurz „aha“, denn er wußte nicht recht, was er darauf erwidern sollte.
„Na, jedenfalls muß die Familie Malfoy anfangen, in der magischen Gemeinschaft wieder etwas zu werden. Gesellschaftliche Ereignisse und so, du weißt schon. Und da du nicht nur der berühmteste Zauberer Englands bist, sondern auch einer der reichsten, werde ich wohl nicht drumrumkommen, dich zu solchen Ereignissen irgendwann auf Malfoy Manor einzuladen.“
„Aha“, sagte Harry.
„Den Kronleuchter haben wir übrigens wieder repariert und aufgehängt“, ergänzte Malfoy.
„Soso“, sagte Harry.
„Tja, das war er also, der letzte meiner traditionellen Potter-Besuche auf der Heimfahrt, ich gehe jetzt zurück zu Astoria. Goyle, steh nicht im Weg rum.“
Goyle beeilte sich, den Weg freizumachen. Malfoy trat auf den Gang, schloß die Tür und ging mit seinem ständigen Begleiter davon. Harry, Ginny, Hermione und Ron sahen einander verwundert an und widmeten sich anderen Dingen.
Nach einiger Zeit kam die runde Hexe mit ihrem Imbißwägelchen vorbei, und sie kauften sich Pasteten, Kesselkuchen und Schokofrösche. Harry versuchte zwar, alles zu bezahlen, aber das ließ Ron nicht zu. Offenbar hatte ihn Malfoys Bemerkung gewurmt, Harry sei einer der reichsten Zauberer von England, oder er hatte andere Gründe. Jedenfalls wußte Harry, daß Rons Stolz sehr schnell betroffen war, wenn man ihm finanziell etwas abnehmen wollte. So aß jeder seine selbstbezahlte Erwerbungen auf.

Vor dem Abteilfenster zogen Wälder und Felder vorbei, hin und wieder auch eine Muggelstadt.
„Und? Viel vor in den Ferien?“ fragte Ron Harry.
„Ron“, meldete sich Hermione mit strenger Stimme zu Wort, „wir haben keine Ferien mehr. Die Schule ist aus. Sobald wir Jobs haben, geht es los. Und außerdem hatten wir schon genug frei gehabt – zwischen den Prüfungen und den Zeugnissen.“
„Ach, und das hat dir Spaß gemacht? Ich weiß noch, wie du die ganze Zeit über gesagt hast: 'Ich bin bestimmt durchgefallen' – und: 'in Zauberkunst habe ich den Aufmunterungszauber falsch beschrieben' – und: 'wenn ich alle Punkte zusammenrechne...'“
„Halt die Klappe, Ron. Wir hatten frei. So. Wann mußt du überhaupt bei George im Laden aufschlagen?“
„Mitte Juli. Jedenfalls, nachdem ich mit dir deine Eltern vom Flughafen abgeholt habe.“
„Wann war das nochmal?“ fragte Harry.
„Sechster Juli“, sagte Hermione.
„In aller Herrgottsfrühe, noch vor dem Aufstehen“, ergänzte Ron.
„Brauchst ja nicht mitzukommen“, zischte Hermione und fuhr an Harry gewandt fort: „Natürlich muß ich erstmal alles auf die Reihe bekommen. Das Haus meiner Eltern herrichten, es war ja knapp zwei Jahre lang nicht bewohnt, für Strom und Wasser sorgen... das Auto hatten sie seinerzeit leider verkauft, sonst hätte ich es vorher noch angemeldet.“
„Ich komme mit und helfe“, sagte Ron.
„Oh, Ron!“
Hermione gab ihm einen Kuß.
„Dann werdet ihr vom Fuchsbau jeden Tag zu dem Haus apparieren?“ fragte Ginny mit einem Gesicht, als könnte sie ein Grinsen nur mit größter Mühe unterdrücken.
„Nein, ich wollte eigentlich in dem Haus solange wohnen, dann können wir ausprobieren, ob alles geklappt hat, und wir habe dann mehr Zeit, alles zu erledigen“, berichtete Hermione ganz arglos.
„Ja, genau“, bestätigte Ron.
Ginny hob eine Augenbraue.
„Was ist denn?“ fragte Ron.
„Ihr zwei beide habt dann mehr Zeit, um alles zu erledigen, wenn ihr allein im Haus von Hermiones Eltern seid“, wiederholte Ginny und betonte jedes Wort.
Rons Ohren liefen rot an.
„Was du nicht immer gleich denkst! Harry, sag mal, was hast du vor?“
„Du versuchst, abzulenken, Ron“, sagte Ginny.
Ron machte eine ungeduldige Handbewegung in Ginnys Richtung.
„Also, Harry?“
„Ähm – also: Ich muß erstmal sehen, wie das mit der Aurorenausbildung klappt. Ob ich genommen werde, wann sie anfängt und so weiter. Wenn ich noch Zeit habe, will ich auf jeden Fall in diesem Sommer den Führerschein machen. Ich meine, alle Welt fährt Auto, also Hermione und sogar Dudley, da will ich nicht zurückstehen. Und dann muß ich die Renovierung des Hauses durchführen. Tja, viel zu tun, nix mit Ferien.“
„Harry, mit dem Führerschein fang am besten so schnell wie möglich an“, belehrte ihn Hermione. „Du mußt nämlich erstmal eine vorläufige Fahrerlaubnis beantragen, das kann bis zu vier Wochen dauern. Ich hatte Glück, daß es in meiner Gegend viel schneller ging, sonst hätte ich die Fahrausbildung und die Fahrprüfung nie und nimmer vor dem Abflug nach Australien schaffen können.“
„Ähm – ja, danke, Hermione.“
„Du wirst wahrscheinlich überwiegend am Grimmauldplatz wohnen, richtig?“ fragte Ron Harry.
„Ja, vor allem, wenn die Bude renoviert wird.“
„Und du, Ginny, wirst Harry dort hin und wieder besuchen?“ fragte Ron seine Schwester und sah sie scharf an.
„Jaah, mal sehen, vielleicht schon“, erwiderte Ginny betont desinteressiert. „Aber ich muß mal sehen, wie das mit dem Quidditch läuft. Ich glaube, ich muß warten ob sich Gwenog Jones meldet, bewerben kann man sich dort ja nicht.“
Sie verfielen wieder in Schweigen, während der Zug bei wechselhaftem Wetter durch das Land fuhr. Jeder hing seinen Gedanken über das nach, was ihn erwartete.

„Du, Harry – sie haben eine neue Karte rausgebracht, die haben wir noch nicht“, meldete sich Ron nach längerer Zeit zu Wort.
Harry sah auf und stellte fest, daß Ron gerade einige Schokofrösche gegessen hatte und um ihn herum ein paar Schokofroschkarten lagen. Eine Karte hielt er in der Hand.
„Ach ja? Wer ist es denn?“ fragte Harry.
„Sieh selbst“, erwiderte Ron und reichte Harry die Karte.
Harry schaute auf die Karte und konnte es nicht glauben. Auf der Karte war ein noch sehr junger Zauberer mit rabenschwarzem, verstrubbeltem Haar, einer runden Brille und einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn zu sehen. Darunter stand folgender Text:

Harry Potter, auch bekannt als „der Junge, der überlebte“.
Unter den berühmten Zauberern repräsentiert Harry Potter die jüngste Generation von Zauberern.
Sein Ruhm gründet auf dem vorläufigen Sieg im Alter von einem Jahr und auf dem endgültigen Sieg im Jahr 1998 über Den, dessen Name nicht genannt werden darf, einem schwarzen Magier. Von Harry Potters Hobbys ist bekannt, daß er sehr gut und sehr gerne auf der Sucherposition Quidditch spielt.

Harry sah auf. Ron grinste ihn an und sagte: „Vergiß den Merlinorden. Aber auf 'ner Schokofroschkarte drauf – jetzt bist du wirklich berühmt.“

Vor dem Fenster zogen jetzt in immer dichterer Folge Vororte und Wohngebiete vorbei, die sich zu einer großen, zusammenhängenden Bebauung verdichteten. Der Zug fuhr an einem großen Bahnknotenpunkt vorbei und an einem Stadion. Er verringerte seine Geschwindigkeit. Bald würde King's Cross erreicht sein. Harry und seine Freunde stellten ihr Gepäck bereit und zogen ihre Jacken an. Schon fuhr der Zug über die Weichen, an denen sich die Strecke zu den verschiedenen Gleisen auffächerte, die in den Bahnhof King's Cross führten. Der Zug bremste noch einmal und kam zum Stehen.
„Also los, Leute“, gab Harry das Kommando zum Aufbruch.
Als er auf dem Bahnsteig stand, drehte er sich noch einmal zu dem Schulzug um und fragte sich, wann er ihn wiedersehen würde. Der Zug war für ihn seit der ersten Fahrt eine Verbindung zu einer besseren Welt gewesen. Es war kein Wunder, daß seine Zwischenwelt zwischen Leben und Tod der Bahnhof King's Cross war. Harry seufzte. Er rechnete sich aus, daß er vielleicht in zehn Jahren wieder hier stehen würde – mit Ted Lupin an der Hand.
„Harry, kommst du?“ hörte er Rons Stimme.
Ginny, Hermione und Ron standen schon vorne an der magischen Absperrung, an der der verhutzelte alte Wachmann darauf aufpaßte, daß die Muggel nicht mitbekamen, daß Leute aus der festen Wand auf den Bahnsteig zwischen Gleis neun und zehn traten. Der Wachmann gab den vier ein Zeichen, dann gingen sie durch die Absperrung. Beinahe wären sie in eine Gruppe Interrailer geraten, die gerade einen Fahrplan studierten. Weiter hinten sah Harry Mrs und Mr Weasley, die ihre besten Muggelsachen angezogen hatten – was in Mr Weasleys Fall hieß, daß er wieder einmal eine Nadelstreifenhose mit einer Bomberjacke kombiniert hatte.
„Hallo, ihr Lieben!“ begrüßte sie Mrs Weasley und schloß jeden in die Arme.
„Guten Abend, Mrs und Mr Weasley“, sagte Harry.
„Nun – Schule aus, jetzt fängt der Ernst des Lebens an, richtig?“ bemerkte Mr Weasley.
„Jaah, Hermione und ich haben schon unserer Bewerbungen ans Ministerium geschickt.“
„Sehr gut“, sagte Mrs Weasley, „aber jetzt gehen wir erstmal raus hier und apparieren zum Fuchsbau, damit ihr etwas anständiges in den Bauch bekommt, nicht nur diesen Süßkram, den es im Zug gibt.“
Während Harry mit Ginny, Hermione und Ron Mrs und Mr Weasley durch den Bahnhof folgte, dachte er daran, was für ein merkwürdiges Gefühl es doch war, zum ersten Mal nicht von den Dursleys abgeholt zu werden. Dieses Mal würde kein Ford Scorpio vor dem Bahnhof darauf warten, ihn nach Little Whinging in die Verbannung zu bringen.
„Harry, mein Lieber“, sagte Mrs Weasley, als sie die ruhige Seitenstraße erreicht hatten, von der aus sie zum Fuchsbau apparieren wollten, „für morgen hat sich Kingsley angemeldet. Er will dich sprechen, gleich am Vormittag um elf.“


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