Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Das Abschlußzeugnis

von Krabbentaucher

„Ron, jetzt mach schon!“
Harry schlug die Augen auf und mußte sich erst einmal orientieren. Er guckte gegen den Himmel seines Himmelbettes.
„Ron, es ist schon neun Uhr durch“, hörte er Hermiones Stimme.
Bald darauf meldete sich Ron: „Es ist Samstag, alle Prüfungen sind erledigt, die Ausbildung ist beendet, warum läßt du mich nicht noch schlafen?“
„Ron, du unsensibler Klotz, du bist vielleicht fertig mit den Prüfungen. Ich aber nicht. Ich habe am Montag Alte Runen und am Dienstag Arithmantik.“
„Neun Uhr“ stöhnte Ron. „An einem Samstag ist das noch vor dem Aufstehen... Was habe ich mit Arithmantik und Alten Runen zu tun?“
Harry zog langsam die Vorhänge seines Bettes auf und griff nach seiner Brille. Vor Rons Bett, dessen Vorhänge offenstanden, hatte sich Hermione mit in die Hüften gestemmten Fäusten aufgebaut.
„Ron, du mußt mich abfragen. Ich habe nur noch Samstag und Sonntag! Und für Arithmantik Montag Nachmittag. Jetzt mach schon, aufstehen, anziehen, frühstücken und dann lernen.“
Ron stöhnte erneut. Hermione wandte sich von ihm ab und sah Harry.
„Oh, hallo Harry, guten Morgen.“
„Morgen“, murmelte Harry und versuchte, einen so müde und verschlafen wirkenden Eindruck wie möglich zu erwecken, um nicht für das Abfragen ersatzverpflichtet zu werden.
„Stell dir vor, Ron hier“, sie machte eine unwirsche Handbewegung in Rons Richtung, „will lieber im Bett bleiben, statt mir zu helfen.“
„Das geht aber nicht“, sagte Harry, der es lieber sah, wenn Ron die Abfragerei übernehmen würde als er selbst.
Ron sah Harry feindselig an, dann schälte er sich aus dem Bett.
„Kannst auch gern aufstehen, Harry“, sagte er knapp.
Nun wurden auch die anderen Vorhänge in dem Schlafsaal beiseite gezogen. An einem Bett waren die Vorhänge schon offen gewesen. Es handelte sich um das Bett von Shane Sear, der, wie Harry sich erinnerte, wie Hermione Alte Runen belegt hatte.
„Warum lernst du nicht mit Shane?“ fragte Harry, um wieder gut zu machen, daß er Ron in den Rücken gefallen war.
Ron war dankbar und rief aus: „Gute Idee! Frag doch Shane, der ist da auch viel kompetenter in dem Fach als ich!“
Doch Hermione erwiderte nur trocken: „Der lernt mit seiner Freundin. Und jetzt mach endlich, sieh zu, daß du fertig wirst.“
„Könntest du dann bitte rausgehen, während ich...?“ fragte Ron.
„Ich habe dich doch schon – ähm – als wir in Australien waren, da waren wir doch immer im selben Zimmer und – ähm – jedenfalls – na gut“, sagte Hermione sah sich nach den anderen Jungen um, die ihre Anwesenheit offenbar sehr spannend fanden, drehte sich um und ging hinaus.
„Was hat sie dich schon?“ hakte Harry nach.
„Wenn du die Klappe hältst, frage ich dich auch nicht, wie du in Wirklichkeit auf diesen Verhütungstrank von gestern gekommen bist. Diese Dingsbumsblätter können es wohl kaum gewesen sein“, zischte ihm Ron zu.

Es wurde ein anstrengendes Wochenende. Hermione war ziemlich schlecht gelaunt und ließ das an ihrer Umgebung aus. Sie hatte nämlich die vergangene Woche mit den einzelnen Prüfungen Revue passieren lassen und war auf tausend Gründe gestoßen, weswegen sie in jedem Fach über ein „Mies“ nicht hinausgekommen sein konnte.
„'Annehmbar' in Verwandlung, wenn überhaupt“, verkündete sie. „Jetzt muß ich in Alte Runen und Arithmantik ranklotzen, um überhaupt noch etwas zu reißen.“
Dann schnappte sie Ron das Runenwörterbuch aus der Hand, um selbst nachzusehen, ob „Hagel“ wirklich „Hagalaz“ hieß.
„So, weiter“, sagte sie und gab Ron das Buch zurück.
Ron seufzte und schlug das Buch auf.
„Die Beschwörung für gute Geschäfte?“ fragte er.
„Ähm – da gibt es drei: Gebo, Mannaz und Inguz. Und die drei Zeichen sind ein X-Kreuz, ein M mit nach unten überkreuzenden Diagonalen, die bis an die senkrechten Strichen geführt sind und zwei X-Kreuze aufeinander.“
„Richtig. Und sie bedeuten?“
Hermione wippte auf ihrem Sofa auf und ab.
„Gegenseitige Verpflichtung, Zusammenarbeit und erfolgreicher Abschluß.“
„Auch richtig.“
„Und was besagt das eckige B?“
„Berkana – körperliche Liebe.“
Harry und Ginny sahen einander an.
„Laß mich nochmal sehen“, sagte Hermione und schnappte Ron das Buch erneut aus der Hand, der es ergeben geschehen ließ. „Ah – ja...“
Sie gab es ihm zurück, damit sie fortfahren konnten. Harry unterdrückte ein Grinsen. Er hatte Hermione in irgendeinem Fach vor den ZAG-Prüfungen abgefragt, erinnerte sich aber nicht mehr daran, um welches Fach es sich gehandelt hatte. An den Nasenstüber, den ihm Hermione versehentlich mit dem Buch versetzt hatte, erinnerte er sich dagegen sehr gut. Er hatte ihr damals vorgeschlagen, die Wiederholungen gleich ganz allein zu machen, wenn sie ihm sowieso immer das Buch wegnahm. Jetzt war er zwar dankbar, daß sich Ron mit Hermione abplagen mußte, aber besonders viel hatte er nicht davon. Draußen regnete es in Strömen, so daß er mit Ginny im Gemeinschaftsraum sitzen mußte. Aus Takt- und Solidaritätsgefühl Hermione gegenüber blieben sie bei ihr, ohne irgendetwas zu tun, das vergnüglicher ausgesehen hätte als die Stoffwiderholung, obwohl Harry und Ginny schon die eine oder andere Beschäftigung einfiel. Immerhin hatte sich im ganzen Gemeinschaftsraum eine angespannte Atmosphäre breitgemacht, so daß Hermione hier sehr gut aufgehoben war. Die Fünftklässler versuchten nämlich noch, ihre letzten Lücken zu schließen, bevor es am Montag um alles ging.
So verging das Wochenende für keinen der vier Freunde besonders lustig, so daß Harry schon froh war, als der Montag graute. Allzu begeistert wollten aber weder er noch Ginny oder Ron darüber sein, daß sie bis zum Ende des Schuljahres keinen Unterricht hatten, um Hermione nicht unnötig zu provozieren.

Wie sich herausstellte, war die Große Halle ausschließlich für die Fünftklässler reserviert. Die Siebtklässler, die, wie Ron es ausdrückte, „abgedrehte Fächer belegt hatten“, mußten ihre theoretischen Arbeiten in einem Klassenzimmer schreiben. Dabei stießen sie kaum auf Probleme, denn nur wenige Schüler hatten Alte Runen belegt. In diesem Fach gab es kraft Natur der Sache auch keine praktische Prüfung, so daß Hermione den Nachmittag freihaben würde.
„Dann wird sie für Arithmantik üben wollen, und das heißt, daß ich den Nachmittag abschreiben kann“, sagte Ron.
„Mach dir nichts draus, es regnet sowieso“, sagte Harry.
„Außerdem haben wir doch bis zum Ende Schuljahres sowieso keinen Unterricht mehr“, ergänzte Ginny.
„Wie ist es eigentlich mit den anderen Fächern?“, wollte Harry wissen. „Wahrsagen, Pflege magischer Geschöpfe, Muggelkunde, Astronomie?“
Ron zuckte mit den Schultern. Ginny überlegte und antwortete: „Pflege magischer Geschöpfe wird am Donnerstag geprüft. Das hat mir Luna erzählt. Hat wohl nur eine Handvoll belegt.“
„Hm...“, machte Ron, und Harry, der ahnte, was er meinte, mußte innerlich zustimmen.
„Diese ganzen Fächer wurden von nicht besonders vielen Leuten belegt“, mischte sich George DacChache, einer von Harrys Schlafsaalgenossen, ein. „Deshalb haben sie sie auch in die erste ZAG-Woche gelegt. Die Arbeiten werden alle in diesem Klassenraum geschrieben. Nur in Wahrsagen, Pflege magischer Geschöpfe und Astronomie gibt es auch praktische Prüfungen. Astronomie ist am Mittwoch dran, das ist mein Fach.“
Zum Mittagessen trafen sie Hermione wieder.
„Und? Wie war es?“ fragte Ron teilnahmsvoll.
„Ach, schrecklich“, klagte Hermione. „Wir sollten einen Text in Runen schreiben und dann angeben, welche magische Bedeutung da drinstecken könnte und ich habe bestimmt einige Striche bei den Runen vergessen und ob ich die Bedeutung richtig habe, das ist auch noch die Frage.“ Sie holte Luft. „Jedenfalls muß es Arithmantik morgen bringen, sonst muß ich mich mit McGonagall über die Wiederholung dieses Schuljahres unterhalten.“
„Ach, wird schon nicht so schlimm sein“, unternahm Ron einen müden Versuch, Hermione aufzumuntern.
„Du wirst mir doch bei meinen Vorbereitungen in Arithmantik helfen, oder?“ fragte sie ihn. „Du mußt einfach. Ich darf da nicht durchfallen.“
Ron stöhnte. Auch Harry und Ginny waren nicht glücklich, denn sie würden aus Solidarität mit Hermione bei ihr sein und ihre Übellaunigkeit ertragen müssen.

Als die drei Hermione am nächsten Morgen in Richtung des Prüfungszimmers verschwinden sahen, atmete Ron erleichtert auf.
„Jetzt haben wir es fast überstanden. Heute Nachmittag müssen wir uns noch anhören, warum sie auch in Arithmantik durchgefallen ist, dann dürfte das Thema durch sein und wir können die freie Zeit bis zu den Ferien genießen.“
Harry konnte nicht verhindern, daß er prusten mußte. Ginny lachte kurz auf. Ron guckte zunächst irritiert von einem zum anderen, dann ging ihm ein Licht auf.
„Na gut, ich weiß, daß es komisch kling. Aber seht das mal so: Wir haben dann keine Ferien mehr. Wir müssen dann arbeiten beziehungsweise ihr müßt euch Arbeit suchen, Harry, du mußt das mit deinem Haus auf die Reihe kriegen... naja, eigentlich haben wir jetzt Ferien, so meinte ich das. Schade nur, daß sie von den Abschlußzeugnissen versaut werden.“
„Komm, so schlecht warst du bestimmt nicht“, munterte Harry Ron auf.
„Jaah, vielleicht nicht – aber es wäre schon schön, wenn es gut genug wäre, daß ich keine Probleme mit Mum bekomme.“
„Du bist volljährig.“
„Guter Witz – du kennst doch Mum. Jedenfalls muß ich bei George anfangen zu arbeiten.“
Ginny bemerkte daraufhin trocken: „Was du so Arbeit nennst... Mit George im Scherzartikelladen, das wird doch das reinste Vergnügen.“
Ron schüttelte den Kopf: „Ich habe ja schon mit George gesprochen und war in den Ferien im Laden. Ohne Hermione“, fügte er mit einem Blick auf Harry hinzu. „Da ist eine Menge zu tun, von der Entwicklung und Herstellung von Scherzartikeln mal ganz zu schweigen.“
Ron sollte Recht behalten. Hermione saß mißmutig beim Mittagessen und nervte ihre Umgebung, die aus Harry, Ginny, Ron und Dean bestand.
„Das muß einfach ein Fehler sein! Das mit der sechs habe ich vielleicht noch richtig – ist ja auch simpel, nicht wahr, die Zahl der Vollkommenheit, weil sie sowohl Summe als auch Produkt der ersten drei Zahlen eins, zwei und drei ist. Aber ich denke, da habe ich die Gemeinschaftszahl in ein falsches Verhältnis zur Gefühlszahl gesetzt, weil die Charakterzahl nämlich...“
Ron saß schicksalsergeben daneben, gab nur ein gelegentliches „ganz sicher“, „wenn du das sagst“ und „so schlimm wird es nicht geworden sein“ von sich und widmete sich ansonsten dem, was er auf seinem Teller angehäuft hatte. Dean warf hin und wieder sehr irritierte Seitenblicke auf Hermione, während Harry und Ginny sie nur in einer Weise anstarrten, von der sie hofften, daß sie teilnahmsvoll wirkte. Die beiden verstanden sowieso nicht, wovon Hermione redete, während Ron wenigstens eine gewisse Ahnung hatte, da er von Hermione im Zuge des gemeinsamen Lernens dazu verdonnert worden war, in den diversen numerologischen Zahlen-, Buchstaben- und Silbentabellen zu blättern.
„Hermione, sag mal, was ist eigentlich die Charakterzahl vom Ei?“ giftete er, nachdem ihm Hermiones Litanei zuviel wurde. „Und was sagt sie über diesen Frühstücksbestandteil aus?“
Eingeschnappt verstummte Hermione und hackte mit der Gabel wütend auf ihrem Essen herum. Zunächst herrschte angespannte Stille, dann ließ sich Hermione hören: „Fünf.“
„Was?“ fragten Harry und Ron unisono.
„Fünf“, wiederholte Hermione. „Die Charakterzahl vom Ei ist fünf. Das ist auch die Gefühlszahl. Eine Gemeinschaftszahl hat das Ei nicht, weil es keine Konsonanten hat. Fünf steht für Instabilität und Ungleichgewicht. Aber -“, sie stutzte, als jeder, der mitgehört hatte, losprustete. „Moment, das funktioniert nur bei Eigennamen, nicht bei Worten, weil die in jeder Sprache anders sein können. Ihr macht euch nur über mich lustig! Das ist nicht nett!“
„Ja genau, entschuldige“, brachte Ron hervor, wobei er mit seiner Mundmuskulatur kräftig arbeiten mußte, um sich am Weiterlachen zu hindern. „Aber es war so typisch von dir, wie du jede Frage einfach beantworten mußt.“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Allerdings hielt sie ihr Schmollen nicht allzulange durch. Am Nachmittag – es regnete immer noch – nervte sie wieder damit, warum sie durchgefallen war und wo ihre mutmaßlichen Fehler lagen. Harry hörte ihr nicht gern zu, denn je mehr sie ins Detail ging, umso ausgeschlossener schien es ihm, in seinen Prüfungen über ein „Troll“ hinausgekommen zu sein.

Am nächsten Tag hatte sich Hermione wieder beruhigt und in das Unvermeidliche gefügt, nämlich darin, daß es Ende des Schuljahres Zeugnisse geben würde. Vorerst fanden aber noch die ZAG-Prüfungen der Fünftklässler und einige der letzten UTZ-Prüfungen der Siebtklässler statt, mit denen Harry, Ginny, Hermione und Ron jedoch nichts mehr zu tun hatten. Sie verbrachten die meiste Zeit im Gemeinschaftsraum, wobei sich Harry und Ginny sowie Hermione und Ron miteinander beschäftigten – etwas, was sie in der Prüfungszeit stark vernachlässigt hatten.
Am Donnerstag schien sogar freundlicherweise die Sonne, und schon merkte man, daß es schon Juni war. Das Zentralgestirn hatte viel Kraft, es wurde warm. Die vier lagerten am Nachmittag am See. Harry hatte einen Krug mit gekühltem Kürbissaft organisiert. Er lehnte an dem Baum, unter dem sie immer saßen und unter dem er einst seinen Vater, Sirius, Remus und Wurmschwanz in Snapes Erinnerung hatte sitzen sehen. Ginny saß zwischen seinen Beinen und hatte sich an seine Brust gelehnt. Es war ein wunderbarer Tag zum Faulenzen. Plötzlich flog ein großes Tier über den See. Harry guckte genauer hin und erkannte einen grauen Hippogreif. Auf ihm saß eine Person mit langen, wehenden, blonden Haaren.
„Jetzt sind nicht zufällig die praktischen Prüfungen in Pflege magischer Geschöpfe?“ fragte er Ginny.
„Doch“, sagte sie, „und zwar UTZ-Prüfungen. Die ZAG-Prüfungen sind wohl erst nächste Woche.“
„Kann es sein, daß das da eben Seidenschnabel war? Mit Luna drauf?“
„M-hm“, nickte Ginny, „ich glaube, schon.“
„Sie ist in Magische Geschöpfe wohl nicht schlecht, oder?“
„Sie ist Kursbeste.“
Hermione schaltete sich ein: „Wenn sie nicht alles glauben würde, was ihr Vater so verzapft, dann könnte sie richtig was werden im Zaubereiministerium. Da könnte sie in die Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe kommen. Aber solange sie mit ihren Schnarchkacklern, Nargeln, Schummlingern und was weiß ich zugange ist...“
„Vielleicht wird sie Redakteurin vom Klitterer“, mutmaßte Ginny.
„Oder sie könnte Forscherin werden und einen Schnarchkackler suchen“, sagte Ron. „Wäre ja eine Sensation, wenn sie wirklich einen finden würde.“
„Wieso, was wäre denn so besonders an dem Tier gegenüber den ganzen anderen Viechern – ich meine, bei Hagrid haben wir ja genug ungewöhnliches kennengelernt“, fragte Harry.
Ron nahm Hermiones Tonfall an, wenn sie andere über einen Sachverhalt belehren wollte: „Harry, der Schrumpfhörnige Schnarchkackler ist nicht nur ein scheues Wesen, das die Öffentlichkeit meidet, es ist zudem das berühmteste Wesen, das nicht existiert und zudem das Sinnbild des Klitterers.“
„Wenn sie das Viech tatsächlich anschleppen würde, würde das mein Bild vom Klitterer ziemlich ins Schwanken bringen“, meinte Hermione trocken.
Gemeinsam warteten die vier, wer sonst noch mit Seidenschnabel angeflogen kommen würde, aber es kam niemand. Stattdessen tauchte nach einiger Zeit Luna am See auf und gesellte sich zu ihnen.
„Na – mit den Prüfungen durch?“ begrüßte Harry sie.
„Ja, endlich“, erwiderte sie und setzte sich im Schatten des Baumes ins Gras.
„Hatte außer dir niemand Magische Geschöpfe?“ fragte Ginny.
„Doch, noch vier andere, wieso?“
„Weil wir nur dich hier mit Seiden-, ähm, Federflügel haben vorbeifliegen sehen“, sagte Hermione.
„Federflügel? Der heißt doch Seidenschnabel, und der gehört doch dir, Harry“, sagte Luna verdutzt.
„Aber – ähm – woher weißt du das?“ fragte Harry.
„Weiß jeder im Kurs. Dieses Todesurteil ist doch längst aufgehoben worden. Hagrid hat uns erzählt, daß ihr ihn seinerzeit umbenennen mußtet.“
„Kingsley hat wohl vergessen, es mir zu sagen, und Hagrid auch“, brummte Harry.
„War übrigens eine gute Entscheidung von Kingsley Shacklebolt. Habe ihn damals auch gewählt“, sagte Luna, während sie verträumt auf den See guckte und den Reisenkraken beobachtete, der sich an der Oberfläche räkelte und von der Sonne bescheinen ließ. „Gut, daß er Minister geworden ist, schließlich ist allgemein bekannt, daß er der Organisation der keltischen Krähen angehört.“
„Der was, bitte?“
„Der keltischen Krähen. Sie kämpfen gegen die Unterdrückung der Kobolde. Und deshalb ist es auch gut, daß Fudge nicht mehr Minister geworden ist , der ja bekanntlich -“
„Habe nie was von so einer Organisation gehört“, unterbrach sie Ron.
„Von dir habe ich auch nichts anderes erwartet“, antwortete Luna sanft. „Aber wenn ihr den Klitterer gelesen hättet – mein Vater hat da einen Artikel vor der Wahl veröffentlicht. Ich denke, dieser Artikel hat bei Shacklebolts Wahlsieg den Ausschlag gegeben.“
Harry mußte grinsen und guckte so lange woanders hin. Als er sich wieder eingekriegt hatte, fragte er: „Wieso bist nur du mit Seidenschnabel geflogen?“
„Die anderen kamen nicht so gut mit ihm zurecht“, sagte Luna. „Sie haben sich verbeugt und alles, und er hat sich auch verbeugt, aber beim Streicheln wurde er schon etwas unruhig. Nur bei mir gab es keine Probleme.“
„Dann hast du dein 'Ohnegleichen' schon in der Tasche?“ fragte Ginny.
„Das weiß ich nicht. In der praktischen Prüfung auf jeden Fall. In der theoretischen Prüfung hatte ich keine Probleme, aber was rausgekommen ist, wird sich zeigen.“
„Und was willst du später mal machen? Beim Klitterer arbeiten?“ fragte Harry.
Luna zuckte mit den Schultern.
„Mal sehen. Ich würde viel lieber in die Welt hinausgehen und seltene Tiere entdecken. Vielleicht schickt mich mein Vater ja los, den Schrumpfhörnigen Schnarchkackler endlich zu finden, damit die ganzen Leute aufhören zu lachen.“

Der Rest der Woche verlief ebenso wie die nächste Woche sehr entspannt, wenngleich das Wetter wieder ungemütlich wurde und Streifzüge durch das Gelände ein wenig an Attraktivität verloren. Zwischendurch saßen die vier bei Hagrid, meistens begleitet von Luna, die sich von ihm gerne etwas über seltene Tiere erzählen ließ. Sie nahm es gleichmütig hin, daß er ihre Ansichten nicht teilte, was die Existenz einiger seltener Tiere anging.
„Was ist eigentlich aus den Knallrümpfigen Krötern geworden?“ fragte Harry eines Abends.
„Ach, die...“, brummte Hagrid, „... die gibt's nicht mehr. Der letzte, den ich hatte, ist kurz nach dem Trimagischen Turnier gestorb'n. Den hatte ich ja für die letzte Aufgabe zur Verfügung gestellt. Und offenbar habt ihr Kandidaten dem armen Tier zu sehr zugesetzt.“
Harry schnaubte.
„Is' doch wahr!“ bekräftigte Hagrid.
„Und das war eine Eigenzüchtung von dir, richtig?“ hakte Hermione nach.
„Hm. Ja.“
„Hast es nicht dem Zaubereiministerium gemeldet, oder?“
„Hm. Ähm – naja, doch, als sie das letzte Tier für die dritte Aufgabe genomm' hab'n. Ich sollte aber keine nachzüchten.“
„Das dürfte dann wohl die Art gewesen sein, die am schnellsten ausgestorben ist“, rechnete Harry nach, „hat nur ein Jahr durchgehalten.“
„Ja, is' immer traurig, wenn eine Art ausstirbt“, brummte Hagrid und starrte melancholisch in seine eimergroße Teetasse.
Der Juni hätte unbeschwert verlaufen können, wenn nicht Mitte des Monats ein Aushang am schwarzen Brett im Gemeinschaftsraum aufgetaucht wäre.

UNHEIMLICH TOLLER ZAUBERER
- PRÃœFUNGSZEUGNISSE -

Die Abschlußzeugnisse für Schüler der siebten Klasse werden am Samstag, 26. Juni 1999, durch die jeweiligen Hauslehrer in ihren Büros ausgegeben. Die Schüler werden aufgefordert, sich nach Maßgabe der nachfolgenden Liste im Büro von Frau Prof. Minerva McGonagall einzufinden.

Darunter war eine Liste aufgeführt, in der sämtliche Gryffindors aufgeführt waren, die an den UTZ-Prüfungen teilgenommen hatten. Jedem Namen war eine Uhrzeit zugeordnet. Harry stellte fest, daß die Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge mit einem zeitlichen Abstand von je zehn Minuten geladen worden waren. Er selbst hatte sich um elf Uhr einzufinden, Hermione war schon um zwanzig vor zehn Uhr dran. Ginny und Ron sollten ihre Zeugnisse um zwanzig beziehungsweise zehn Minuten vor zwölf Uhr erhalten. Ron wurde aschfahl, und Hermione fing an, endgültig auszurechnen, welches Ergebnis sie unter Berücksichtigung aller mutmaßlicher Fehler wahrscheinlich erreicht hatte. Sie kam auf zweimal „Troll“, zweimal „Schrecklich“, zweimal „Mies“ und einmal „Annehmbar“, nämlich in Verwandlung.
„Und das auch nur mit viel gutem Willen“, wie sie unterstrich.

Am Morgen des 26. Juni saßen die Siebtklässler sehr schweigsam vor ihrem Frühstück und aßen ohne Appetit. Harry hatte nur einen Toast herunterbekommen und saß jetzt ratlos vor der zweiten Scheibe, die er sich leichtsinnigerweise aufgetan hatte. Ron erging es schlechter, denn er hatte seine übliche Morgenration aufgeladen, die auch nach einer halben Stunde noch weitgehend unberührt vor ihm lag. Hermione hatte ihren Teller von vornherein von sich weggeschoben und aß gar nichts. Ginny hatte sich vorsichtshalber nur eine Scheibe Toast genommen.
„Gehen wir hoch“, schlug sie vor und alle anderen waren einverstanden.
Kurz darauf machte sich eine ganze Karavane aus Siebtklässlern auf den Weg in den Gryffindorturm. Im Gemeinschaftsraum herrschte unter ihnen eine Stimmung wie kurz vor einer Hinrichtung, während die jüngeren Gryffindors ungerührt lärmten wie sonst. Um kurz vor neun Uhr machte sich die erste Schülerin auf den Weg in McGonagalls Büro. In zehn Minuten Abstand folgte ihr Steve Coates, während die Schülerin zurückkehrte und sehr glücklich aussah. Ihre Prüfungen waren wohl doch erfolgreicher verlaufen als vermutet. Je mehr Schüler mit ihren Zeugnissen zurückkamen, umso lauter wurde es im Gemeinschaftsraum, denn die Ergebnisse wurden beklatscht, bedauert und diskutiert. Um kurz vor zwanzig vor zehn Uhr stand Hermione mit bleichem Gesicht auf, würgte hervor: „Ich bin jetzt dran“, und stakste auf zittrigen Beinen zum Portraitloch. Ron sprang auf, begleitete sie hinaus und offenbar hinunter zu McGonagalls Büro, denn er kam nicht sofort zurück. Schließlich kehrten beide wieder – Hermione sah überglücklich aus, Ron eher erleichtert.
„Noch mal gutgegangen“, verkündete sie und zeigte den anderen ihr Abschlußzeugnis mit sieben „Ohnegleichen“. An extracurriculären Leistungen war ihr Kampf gegen Voldemort erwähnt.
„Ihr hättet sie auf dem Weg dorthin hören sollen“, sagte Ron, „als ob der Weltuntergang unmittelbar bevorstand.“
Harry stand auf, denn es war kurz vor elf Uhr.
„Soll ich dich begleiten?“ fragte Ginny besorgt.
„Ich denke, ich schaffe das allein“, antwortete er und verließ den Gemeinschaftsraum.
Als er vor McGonagalls Büro stand, sah er kurz auf die Uhr. Es war genau elf Uhr. Er klopfte und auf ein „Herein“ öffnete er die Tür und trat ein. Vor ihrem Schreibtisch stand, in voller Größe mit strengem Gesicht und angetan mit ihrem smaragdgrünen Umhang und Hexenhut mit Fasanenfeder, Prof. McGonagall.
„Guten Morgen, Mr Potter. Schließen Sie bitte die Tür hinter sich.“
„Guten Morgen, Professor“, sagte Harry und tat wie ihm geheißen.
„Mr Potter, Sie haben nun sieben Jahre magischer Ausbildung hinter sich gebracht und ihre Abschlußprüfung absolviert. Sie werden nunmehr den Schutz der Schule verlassen und hinausgehen in den Ernst des Lebens. Ich überreiche Ihnen nunmehr Ihr Abschlußzeugnis, dem Sie Ihre Prüfungsnoten entnehmen wollen.“
Harry bekam ein ganz taubes Gefühl in den Füßen. McGonagall änderte nichts an ihrer strengen Miene und nahm ein Pergament von einem Stapel auf ihrem Schreibtisch. Dann reichte sie es Harry. Es zeigte im Kopf das Wappen von Hogwarts. Harrys Augen flogen über das Pergament.

HOGWARTS
SCHULE FÃœR HEXEREI UND ZAUBEREI

ABSCHLUSSZEUGNIS

Harry James Potter hat in den Prüfungen
zum Unheimlich Tollen Zauberer folgende Noten erlangt:

Kräuterkunde: Erwartungen übertroffen
Verteidigung gegen die dunklen Künste: Ohnegleichen*
Verwandlung: Erwartungen übertroffen
Zauberkunst: Ohnegleichen
Zaubertränke: Ohnegleichen

*mit höchstem Lob

(bestanden: Ohnegleichen, Erwartungen übertroffen, Annahmbar; nicht bestanden: Mies, Schrecklich, Troll)

Bemerkungen:
Ein Jahr entschuldigt ausgesetzt zwischen sechstem und siebtem Schuljahr, um gegen die dunkle Seite zu kämpfen
Sucher der Quidditch-Mannschaft von Gryffindor seit dem ersten Schuljahr
Kapitän der Quidditch-Mannschaft von Gryffindor seit dem sechsten Schuljahr
Schulsprecher im siebten Schuljahr

Besondere Leistungen:
Rettung des Steins der Weisen
Auszeichnung für besondere Verdienste um die Schule wegen Schließung der Kammer des Schreckens
Leitung der Verteidigungsgruppe „Dumbledores Armee“
Teilnahme an der Schlacht von Hogwarts gegen die dunkle Seite
Kampf gegen und Sieg über Tom Riddle, genannt Lord Voldemort

für die Prüfungskommission:
Marchbanks

für die Schule:
Flitwick, McGonagall, Slughorn, Sprout

„Würden Sie bitte den Empfang auf dieser Liste quittieren?“
„Oh ja, entschuldigen Sie bitte.“
Nachdem Harry seine Unterschrift in der Liste geleistet hatte, richtete McGonagall erneut das Wort an ihn: „Nun, Ihrem Berufswunsch, Auror zu werden, steht nun nichts mehr im Wege. Das ist ein durchaus gutes Zeugnis. Allerdings mußte ich feststellen, daß Sie wie nahezu alle anderen scheinbar Ihre Probleme mit diesem Streichholz hatten.“
„Ähm -“
„Nun, das hat nicht allzuviele Punkte gekostet, denn Ihre praktischen Leistungen in Verwandlung waren durchweg gut. Damit haben Sie ihre schriftlichen Leistungen ausgeglichen, denn sonst hätten Sie nur ein 'Annahmbar' erreicht.“
„Ja, danke, Professor“, stammelte Harry. „Ähm – Frau Professor, wieso haben eigentlich alle vier Hauslehrer unterschrieben?“
„Nun, eigentlich unterschreibt nur der Schulleiter. Ich bin nur stellvertretende Schulleiterin, und deshalb mußten alle Kollegen ihre Unterschrift leisten, die sich die Schulleitung teilen – also die vier Hauslehrer. Der Kollege Slughorn war in Ihrem Fall besonders bemüht, wie Sie sehen.“
Harry sah in der Tat, daß Slughorns Unterschrift besonders schön aussah.
„Nun, Harry“, sagte McGonagall und gönnte sich eines ihrer seltenen Lächeln, „ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Lebensweg alles Gute. Wenn ich daran denke, unter welch' traurigen Umständen ich Sie das erste Mal gesehen habe – als Dumbledore Sie auf der Schwelle dieser schrecklichen Muggel abgelegt hatte – und jetzt konnte ich Ihnen Ihr UTZ-Zeugnis aushändigen.“
Sie tupfte sich schnell die Augen ab.
Harry war es leicht im Herzen zumute, als er in den Gemeinschaftsraum zurückkehrte. Mit diesem Zeugnis konnte er mehr als zufrieden sein. Als Ginny schließlich aufbrach, um ihr Zeugnis abzuholen, fragte er, ob er sie begleiten solle.
„Nein, das schaffe ich schon allein“, erwiderte sie lächelnd und ging hinaus.
Etwas später war sie wieder da, und auch Ron hielt sein Zeugnis in den Händen. Beide hatten in Verteidigung gegen die dunklen Künste ein „Ohnegleichen“ erreicht, Ginny zusätzlich eines in Zaubertränke, ansonsten hatten sie durchweg „Erwartungen übertroffen“ erlangt.
„Hat eigentlich jemand in Verteidigung gegen die dunklen Künste kein 'Ohnegleichen', der an der Schlacht von Hogwarts teilgenommen hat?“ fragte Ron.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Dan bat uns, seinen Schlafsack neben ein bestimmtes Mädchen zu legen. Und dann haben wir ein ferngesteuertes Furzkissen-Gerät in seinem Schlafsack versteckt. Da schlafen also hunderte von Kindern und plötzlich hört man das Geräusch, aber Dan fiel nicht aus seiner Rolle. Die Mädchen sagten alle als erstes 'Ich war's nicht.'
Alfonso Cuarón und Michael Seresin über Streiche am HP3-Set