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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Die Prüfung

von Krabbentaucher

„Nur noch zwei Tage!“ verkündete Hermione aufgeregt. „Wir haben nur noch das Wochenende – am Montag beginnen schon die Prüfungen!“
Es war Samstagmorgen, und Harry, Ginny, Hermione und Ron saßen am Gryffindor-Tisch in der Großen Halle, um zu frühstücken. McGonagall hatte ihnen allen ein wenig den Spaß am Essen verdorben, indem sie um den Haustisch gegangen war und die Prüfungspläne an die Siebtklässler verteilt hatte. Harry stellte fest, daß seine Fächer in alphabetischer Reihenfolge geprüft werden sollten: Am Montag Kräuterkunde, am Dienstag Verteidigung gegen die dunklen Künste, am Mittwoch Verwandlung, am Donnerstab Zauberkunst und am Freitag Zaubertränke. Er fragte sich, ob die Große Halle ebenso voll sein würde wie bei den ZAG-Prüfungen, denn einige Schüler hatten nur ganz wenige Fächer belegt. An seinen Freunden konnte er sich nicht orientieren, denn die hatten dieselben Fächer belegt wie er. Hermione sollte in der darauffolgenden Woche zusätzlich am Montag in Alte Runen und am Dienstag in Arithmantik geprüft werden. Leider stand nicht auf dem Plan, wo diese Prüfungen stattfinden sollten, begannen doch zu dieser Zeit schon die ZAG-Prüfungen.
„Wir müssen uns ranhalten und üben, üben, üben!“ verkündete Hermione.
Ron protestierte: „Wir haben schon die ganzen Osterferien über alles wiederholt und danach auch noch. Und das nicht zu knapp – dank deines Planes, der uns kaum Zeit zur Entspannung gelassen hat.“
„Hat er wohl. Ich habe euch immerhin Zeit für euer blödes Quidditch gelassen, weil ihr ohne das ja nicht leben könnt“, giftete Hermione.
„Das war keine Entspannung, das war der pure Streß!“
„Ach ja?“
„Hermione“, schritt Harry ein, „es ging da um die Schulmeisterschaft. Wir haben hart trainiert und standen unter enormem Druck. Das war kein Picknickausflug.“
„Ja, wenn das persönliche Glück von der Quidditch-Meisterschaft abhängt...“, meckerte Hermione ungnädig.
Da platzte Ginny der Kragen: „Erstens ist Quidditch ein wichtiger Sport. Zweitens ist es wichtig für meine Zukunft – du weißt, daß Gwenog Jones Interesse an mir hat und ich will nicht gleich ausgelacht werde, wenn ich mich bei Holyhead Harpies bewerbe. Und drittens: Wenn du von etwas nichts verstehst, dann halte einfach den Mund.“
Hermione schnappte empört nach Luft, erwiderte aber zu Harrys Erleicherung nichts mehr. Er schlug die Samstagsausgabe seines Tagespropheten auf und sagte: „Hier, eine Meldung aus dem Ministerium. Hat mit meinem Interview zu tun. Ist aber nicht von Rita Skeeter.“
„Wo?“ fragte Hermione und griff zu ihrem Tagespropheten.
„Seite zwei oben.“
Auch sie schlug die Zeitung auf. So lasen sie wie gehabt die Nachrichten: Harry und Ginny teilten sich eine Zeitung, Hermione und Ron die andere.

UNNENNBARER IN ASKABAN

London. Die Leiche von Ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf, soll nun auf dem Gefangenenfriedhof von Askaban beigesetzt werden. Das teilte jetzt der Minister für Zauberei, Kingsley Shacklebolt, mit. „Es geht dabei nicht um eine Nachstrafe“, stellte der Minister auf Nachfrage fest. Unter allen Optionen sei das die vernünftigste. Auf diese Weise werde verhindert, daß ein Wallfahrtsort für irregeleitete Zauberer entstehe, die die Zeit der dunklen Herrschaft für eine Zeit der Größe hielten. Zu weiteren Kommentaren war das Ministerium nicht bereit.
Hintergrund der Entscheidung dürfte ein Interview dieser Zeitung mit Harry Potter sein, in dem dieser verschiedene Lösungsansätze vorschlug und schließlich die Askaban-Lösung favorisierte. Die anderen Vorschläge beinhalteten ein Einäschern und Verstreuen der Leiche oder eine Beisetzung im Familiengrab des Vaters des Unnennbaren in Little Hangleton.
Andere Vorschläge von dritter Seite, wonach die Leiche ausgiebig in der Mysteriumsabteilung untersucht oder aber in einer Spezialabteilung dauernd aufbewahrt werden sollte, dürften schon deshalb nicht in ernsthafte Erwägung gezogen worden sein, weil sie zu geschmacklos oder unpraktikabel waren. Zudem ist bekannt, daß zwischen dem Minister und dem Auserwählten eine enge Freundschaft besteht, so daß politische Beobachter davon ausgehen, daß es sich das Ministerium gar nicht hätte erlauben können, dem Vorschlag von Harry Potter zu widersprechen.
Es wurde nicht bekannt gegeben, wann die Beisetzung stattfinden soll. Diese Maßnahme unterliegt der Geheimhaltung. Es ist jedoch zu vermuten, daß die Beisetzung bereits stattgefunden hat.

„Na schön, dann ist er weg“, sagte Harry, faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite.
„Dann können wir jetzt den Stoff wiederholen gehen“, verkündete Hermione, während sie aufstanden, um in den Gemeinschaftsraum zu gehen.

Harry, Ginny und Ron konnten im Gemeinschaftsraum noch so sehr auf Hermione einreden, es half nichts. Ginny wies darauf hin, daß man in den letzten Tagen vor der Prüfung sowieso nichts mehr lernen konnte, was man nicht vorher schon gelernt hatte, Ron meinte, daß etwas Entspannung vor den Prüfungen viel wichtiger wäre und Harry führte ins Feld, daß sie alle schließlich schon während des Jahres am Ball geblieben seien – Hermione wies alle Argumente zurück und bezeichnete sie als Ausreden.
„Hier – ich habe noch diese Definition für einen Schwellzauber gefunden, die von Quarkos dem Aufgeblasenen stammte, wenn das am Donnerstag zufällig gefragt wird, dann habe ich mir den entscheidenden Punkt gesichert, der den Unterschied zwischen bestanden und durchgefallen ausmacht“, zischte Hermione.
Harry war genervt: „Na schön – und was machst du, wenn rein zufällig in Verteidigung gegen die dunklen Künste nach der Funktionsweise einer Atombombe und die magische Verteidigung dagegen gefragt wird?“
Hermione erstarrte, wurde blaß und begann dann, ganz hektisch in ihren Aufzeichnungen herumzuwühlen.
„Meinst du echt? Verdammt! Wo habe ich die Definition, wie eine Atombombe funktioniert? Du weißt nicht zufällig den Zauber?“
Harry stöhnte und ließ sich auf das Sofa plumpsen, das Hermione gegenüberstand. Er lehnte sich ganz weit nach hinten, bis sein Kopf auf der Lehne lag und legte seine Hände auf die Stirn.
„Was ist?“ fragte Hermione mit sehr hoher Stimme, die der Hysterie schon sehr nah war.
„Hermione...“, seufzte Harry.
„Ich bin nicht so gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste wie du, das weißt du doch – jetzt mach es nicht so spannend, sag es mir!“
Harry nahm seine Hände vom Gesicht, legte sie in seinen Schoß und setzte sich aufrecht hin. Ron und Ginny folgten der Szene mit ratlosen Gesichtern.
„Was ist eine Atombombe?“ fragte Ron.
Hermione ereiferte sich: „Ha! Du weißt es auch nicht! Und was machst du, wenn danach gefragt wird?“
„Hermione“, wiederholte Harry und sagte: „Das war ein Witz. Ehrlich. Nach Atombomben wird in UTZ-Prüfungen nicht gefragt. Kaum ein Zauberer weiß, daß es sowas gibt.“
Hermione beruhigte sich ein wenig.
„Ja richtig...“, murmelte sie.
„Was ist denn nun eine Atombombe?“ wiederholte Ginny Rons Frage.
Harry ging davon aus, daß Hermione es erklären würde, aber sie war so aus der Spur geraten, daß diese Aufgabe an ihm hängenblieb.
„Eine Atombombe ist die stärkste aller Muggelwaffen. Wahrscheinlich sogar die stärkste Waffe überhaupt, jedenfalls habe ich bisher von keinem Fluch gehört, der so wirkungsvoll ist. Mit einer einzigen Atombombe könnt ihr eine ganze Großstadt platthauen. Und die Leute verdampfen einfach oder werden durch die Druckwelle getötet.“
Ginny und Ron starrten Harry fassungslos an, während Hermione bestätigend nickte.
„Echt?“ flüsterte Ron. „Sowas haben sich die Muggel ausgedacht?“
„Und was macht man nun dagegen?“ fragte Ginny.
„Nix“, beschied ihr Harry. „Hoffen, daß die Muggel vernünftig bleiben.“
Hermione hatte sich inzwischen von ihrem Schreck erholt.
„Jedenfalls kommt das nicht in den Prüfungen dran, und deshalb können wir uns jetzt auf das wesentliche konzentrieren und lernen und wiederholen und nacharbeiten.“

Widerspruch war zwecklos gewesen, so daß Harry, Ginny und Ron einfach so taten, als würden sie noch etwas lernen. Harry und Ginny streichelten sich unauffällig unter dem Tisch, während der arme Ron darauf zurückgeworfen war, in ein Buch zu starren und eifriges Wiederholen vorzutäuschen. So war Harry beinahe froh, als es am Montagmorgen zum letzten Frühstück vor Beginn der UTZ-Prüfungen ging. Er war allerdings etwas nervös, so daß er nicht so viel essen konnte wie sonst. Den anderen erging es nicht anders. Es hatte auch nicht zur Hebung der Stimmung beigetragen, daß am Sonntag die Prüfungskommission eingetroffen war. Harry hatte Prof. Marchbanks und Prof. Tofty wiedererkannt, die schon zu den Prüfern seiner ZAG-Kommission gehört hatten.
Nach dem Frühstück vertraten sich die Siebtklässler in der Eingangshalle die Füße, während die anderen Jahrgänge zum Unterricht gingen. Harry erinnerte sich, am Ende seines fünften Schuljahres mit den Siebtklässlern zusammen hier auf den Einlaß in die Große Halle gewartet zu haben. Die getrennten theoretischen Prüfungen gehörten offenbar zu den Neuerungen. Auch fiel Harry auf, daß nicht sämtliche Siebtklässler warteten. Viele waren in ihre Gemeinschaftsräume zurückgekehrt. Tatsächlich wurden an diesem Tag nur diejenigen geprüft, die Kräuterkunde belegt hatten.
In der Großen Halle waren wie bei den Prüfungen üblich die Haustische weggeräumt und durch kleinere Tische ersetzt worden, die zum Lehrertisch hin ausgerichtet waren. Es waren genau so viele Tische aufgestellt worden, wie Schüler in Kräuterkunde geprüft wurden. Auf jedem Tisch lag ein Pergament mit der der unbeschrifteten Seite nach oben sowie mehrere Federn und ein ziemlich großes Tintenfaß. Außerdem lagen Pergamente zum Schreiben bereit. Vorne lagen in Reserve weitere Federn, Tintenfässer und Pergamente auf einem Tisch. Harry setzte sich an einen der Tische, der möglichst weit von Hermiones Tisch entfernt stand. Er war der Meinung, daß er es nicht würde aushalten können, sie meterlang über Sachen schreiben zu sehen, für die er nur einige Zentimeter zusammenbekommen würde.
Vorne stand Prof. Flitwick. Er drehte eine große Sanduhr um, die auf dem Tisch mit dem Ersatzschreibmaterial in einem Ständer stand, und sagte: „Fangen Sie jetzt an. Sie haben vier Stunden Zeit.“
Harry drehte sein Aufgabenpergament um.

UNHEIMLICH TOLLER ZAUBERER
THEORETISCHE PRÃœFUNG
KRÄUTERKUNDE

1. Beschreiben Sie
a) Aussehen, Vorkommen und Verhalten der Teufelsschlinge sowie
b) das richtige Verhalten gegenüber dieser Pflanze.

Durch Harrys Kopf schossen zwei Bilder: Eines, wie er und Ron am Ende ihres ersten Jahres im Würgegriff einer riesigen Teufelsschlinge lagen, die als Hindernis auf dem Weg zum Stein der Weisen gepflanzt worden war und eines, wie eine Pflanze auf dem Nachttisch neben einem Bett der geschlossenen Abteilung des St Mungo Hospital für magische Krankheiten stand. Und er erinnerte sich an eine Zeitungsmeldung einige Tage später, wonach Mr Bode, ein Unsäglicher, von einer Teufelsschlinge erdrosselt worden war. Er schüttelte sich und dachte nach. Wie hatte Hermione sie vor sieben Jahren da rausgeholt? Licht und Wärme – das war es. Und man durfte sich nicht bewegen. Harry griff zur Feder und fing an zu schreiben. Die persönliche Erfahrung machte es ihm leichter, über Eigenschaften und Gegenmaßnahmen zu berichten.
Die Fragen sprangen munter durch die Jahre. Da wurde nach einer Pflanze gefragt, mit deren Saft Akne bekämpft werden konnte, und dann ging es um den zweiten Namen für Alraunen sowie das Einsatzgebiet dieser Pflanzen und erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit ihnen. Harry mußte daran denken, daß die Jahrgänge nach dem jetzigen Prüfungsjahrgang sich nicht an die unheilvolle Situation erinnern konnten, in der wegen der Angriffe des Basilisken der Alraunensaft sehnlichst erwartet wurde. Die Erinnerung an sein zweites Jahr versetzte ihm einen Stich. Colin Creevey hatte zu den Versteinerten gehört. Als er wiederbelebt worden war, hatte niemand geahnt, daß er nur noch sechs Jahre zu leben hatte.
„Noch fünf Minuten!“ quiekte Prof. Flitwick.
Harry steckte mitten in der letzten Frage, in der es um eine Pflanze ging, deren Saft für einen Zaubertrank benötigt wurde, der lebenswichtig nach einer Herzattacke sein konnte und die besonders schwierig in der Aufzucht war. Harry holte tief Luft und schrieb, was seine Feder hergab.
„Die Zeit ist um! Legen Sie bitte die Federn weg!“ rief Prof. Flitwick.
Harry lehnte sich zurück und schüttelte seine rechte Hand aus. Mit der Beantwortung der letzten Frage war er nicht ganz zufrieden, aber ansonsten hatte er ein gutes Gefühl. Der Unterricht bei Prof. Sprout war doch sehr gut, das mußte er zugeben. Und es hatte sich ganz offensichtlich ausgezahlt, daß er seine Hausaufgaben das Jahr über ernster genommen hatte als zuvor.
Flitwick zückte seinen Zauberstab, schwang ihn durch die Luft und die Pergamentrollen erhoben sich von den Tischen und schwebten zu ihm nach vorn.
„Naja, das ging ja“, sagte Ginny etwas matt, als sie mit Harry die Große Halle verließ. Als sie in der Eingangshalle darauf warteten, daß die Große Halle für das Mittagessen geöffnet wurde, trafen sie auch auf Hermione, die mit dem sorgenvollen Gesicht, das sie üblicherweise nach einer Prüfung aufsetzte, gerade etwas zu Ron sagen wollte.
„Nein, Hermione“, würgte er sie bestimmt ab, „die Arbeit ist geschrieben und damit basta! Wenn du es nochmal durchkaust, wird es auch nicht mehr besser.“

Nach dem Mittagessen – Harry war nach vier Stunden theoretischer Prüfung so ausgelaugt, daß er mit Appetit gegessen hatte – wurden die Siebtklässler angewiesen in der kleinen Kammer neben der Großen Halle zu warten, bis sie zur praktischen Prüfung aufgerufen wurden. Anders als zu den ZAG-Prüfungen wurden die Prüflinge einzeln zu ihren Prüfungen abgeholt.
„Potter, Harry“, sagte ein Zauberer, der offenbar als Assistent der Prüfungskommission tätig war.
Harry folgte ihm aus dem Schloß hinaus zu den Gewächshäusern.
„Nanu, nervös? Sie haben doch den Merlinorden erster Klasse“, sagte der Assistent.
Harry grinste unsicher und erwiderte: „Dafür muß man doch nur Voldemort besiegen. Aber für einen UTZ in Kräuterkunde muß ich mich an sieben Jahre Stoff erinnern.“
Der Assistent lachte kurz auf und wies Harry in eines der Gewächshäuser. Es war das Haus, in dem er in seinem sechsten Jahr unterrichtet worden war. Er wurde von einem Prüfer begrüßt, der etwa siebzig Jahre alt war und sich als Prof. Campbell vorstellte.
„Hier haben Sie eine Schale. Ihre praktische Aufgabe besteht darin, den Saft dieser Pflanze dort -“, er wies auf eine Art Holzklotz, „- in dieses Schale zu bekommen. Fangen Sie bitte an.“
Harry erkannte die Snargaluff-Pflanze und seufzte. Das würde nicht einfach werden. Er schlug die Ärmel seines Umhangs hoch und griff beherzt zu. Sofort verteidigte sich die Pflanze, aber mit einem entschlossenen Griff holte Harry einen pulsierenden Kokon heraus und der Stumpf schloß sich wieder. Das war der erste Teil. Harry erinnerte sich an die damalige Unterrichtsstunde. Er stach den Kokon an und drückte den Saft in die Schale.
„Ja, gut, danke. Das war's soweit. Sie können dann gehen, Ihre Kräuterkundeprüfung ist beendet.“
Wie sich später im Gemeinschaftsraum herausstellte, hatten es auch Ginny, Hermione und Ron geschafft, ihre Schalen mit dem Saft zu füllen. Allerdings hatte Ron zunächst vergessen, den Kokon anzustechen, und bei dem Versuch, ihn auszudrücken, ist dieser durch die Gegend geflogen. Ginny hatte erhebliche Probleme gehabt, den Kokon überhaupt aus der Pflanze herauszubekommen. Dabei hatte sie sich ziemlich stark die Arme zerschunden, so daß sie von Madam Pomfrey hatte behandeln lassen müssen.
„Ich habe zuerst gar nicht gewußt, was ich mit dem Stumpf anfange sollte“, sagte Harrys Schlafsaalgenosse Steve Coates, der dazugetreten war, als er gehört hatte, wie sich Harry, Ginny, Hermione und Ron über die Prüfungen unterhielten. „Campbell hat mir dann einen Tip geben müssen, sonst wären wir nicht weitergekommen mit der Prüfung. Naja, mal sehen...“

Am Dienstagmorgen fühlte sich Harry richtig gut. Heute wurde sein Lieblingsfach geprüft, hier fühlte er sich so gut vorbereitet wie in kaum einem anderen Fach. Hermione war dagegen, wie immer, sehr angespannt.
„Erinnere dich doch mal, wie du mir in Bathilda Bagshots Haus das Leben gerettet hast. Du kannst doch mindestens so gut Verteidigung gegen die dunklen Künste wie ich“, versuchte Harry sie aufzumuntern, erntete aber nur ein ungnädiges Schnauben.
Nach dem Frühstück setzten sich die Prüflinge wieder an die kleinen Tische in der Großen Halle und drehten auf Kommando ihre Aufgabenblätter um. Harry sah auf den ersten Blick, daß er kein fachliches Problem, sondern nur ein Zeitproblem bekommen würde. Er tauchte die Spitze seiner Feder in das Tintenfaß und fing an, zu schreiben. Ihm fiel es überhaupt nicht schwer, die Fragen zu beantworten und mindestens ebenso lange und detaillierte Ausführungen zu machen wie Hermione in den anderen Fächern. Ein wenig unsicher war sich Harry, was er auf die Frage nach der Wirkung und der Abwehrbarkeit des Avada Kedavra antworten sollte. Sicher wurde verlangt, daß man antwortete, aufgrund des Fluches werde das Opfer getötet, ohne daß eine äußerliche Spur zurückblieb. Außerdem sollte man sicher antworten, daß der Fluch nicht abblockbar war. Harry beschlich dabei das Gefühl, daß zu den Antworten gehörte, daß er der einzige war, der den Todesfluch jemals überlebt hatte. Er lockerte noch einmal die Handgelenke und legte los. Er schrieb über den Opfertod oder zumindest die Absicht, sich für andere zu opfern, über die Besonderheit, wenn Zwillingskerne in Zauberstäben gegeneinander antreten und darüber, daß auch Horkruxe den Tod verhindern können.
Harry wußte zu sämtlichen Fragen derart viel zu schreiben, daß er beinahe nicht fertig geworden wäre. Als das Kommando „Die Zeit ist um! Legen Sie bitte die Federn weg!“ kam, setzte er gerade den letzten Punkt hinter seine letzte Antwort.
„Ich bin ganz geschafft“, verkündete Hermione, als sie gemeinsam zu Mittag aßen. „Harry, was hast du bei Frage -“
Sie verstummte, als sie Rons strengen Blick sah. Harry mußte ihm Recht geben. Es brachte nichts, die Prüfungen noch einmal durchzukauen.

Wieder mußten die Prüflinge in der kleinen Kammer warten, und wieder wurden sie einzeln statt in Gruppen herausgeholt. Zu Harrys Überraschung wurde er von dem Assistenten wie am Vortag ins Freie geführt.
„Ah ja, Potter, Harry“, sagte Prof. Marchbanks mit ihrer alten, brüchigen Stimme. „Nun, bitte sehr: Wir haben dort einen Korridor aufgebaut und bitten Sie, zu dieser Seite hineinzugehen und zur anderen Seite hinaus. Wenn Sie in Schwierigkeiten geraten, wird Ihnen geholfen werden, das würde allerdings Punktabzug bedeuten.“
Harry sah, daß jemand auf dem Gelände eine Art Holztunnel errichtet hatte, der sich im Zickzack dahinschlängelte. Er fühlte sich an sein drittes Schuljahr erinnert, als Lupin zu den Jahresabschlußprüfungen einen Hindernisparcours aufgebaut hatte – und er fühlte sich an die letzte Aufgabe des Trimagischen Turniers erinnert. Harry zog seinen Zauberstab und ging hinein.
Es war dunkel. Aber er spürte instinktiv die Anwesenheit eines Menschen.
„Revelio humanum“, dachte er und benutzte damit einen ungesagten Zauber.
Tatsächlich sah er auf einmal einige Meter vor sich die Silhouette eines Menschen, der offenbar mit erhobenem Zauberstab dort stand. Harry zielte auf ihn und dachte: „Stupor.“
Der rote Lichtblitz erhellte kurz den Tunnel, so daß er kurz eine Person fallen sehen konnte. Langsam ging Harry weiter und stieg über den Geschockten hinweg. Dann wurde es im Tunnel wieder heller, an dieser Stelle fehlte das Dach. Vor ihm waberte ein nur allzu bekannter Nebel. Harry hatte ihn während des Trimagischen Turniers kennengelernt. Er trat hinein, und sofort schien die Welt auf den Kopf zu kippen. Er löste das Bein vom Boden, obwohl es sich so anfühlte, als würde er in den Himmel fallen. Die Welt kehrte wieder in ihren Urzustand zurück. Harry lächelte, dann ging er weiter. Hinter der nächsten Biegung fand sich etwas, was ihn wiederum an Lupins Unterricht erinnerte: Ein Irrwicht. Harry erkannte ihn daran, daß er die Gestalt eines Dementors hatte, denn er konnte sich nicht vorstellen, daß ein Kampf gegen einen echten Dementor zur Prüfung gehörte. Er stellte sich vor, wie der Dementor von Party-Luftschlangen eingehüllt war und sagte: „Riddikulus.“
Sofort war der Dementor so mit Party-Luftschlangen behängt, daß er lächerlich und ganz verwirrt wirkte. Harry schlängelte sich an ihm vorbei. Er mußte sich noch durch eine magische Sperre kämpfen, einige Zauberer mit ungesagten Zaubern aufspüren und schocken und zum Abschluß mit einem Hinkepank fertigwerden, bevor er wieder ins Freie trat. Dort erwartete ihn Prof. Marchbanks.
„Nun, Mr Potter, gut durchgekommen, wie ich sehe.“
„Ja, Prof. Marchbanks, und mir hat es sogar Spaß gemacht. Was ist mit den Prüfern oder wer das war, die ich geschockt habe?“
„Keine Sorge, die werden sofort wieder aufgeweckt. Aber... Nun, es ist ja allgemein bekannt, daß Sie einen Hirsch als Patronus hervorbringen, und ich habe sämtlichen Ihrer Mitschülern Gelegenheit gegeben, durch einen Patronuszauber ein paar Zusatzpunkte zu ergattern – wenn Sie wollen, könnten Sie nun...“
„Gerne“, sagte Harry, dachte an den Pokalsieg für Gryffindor und rief: „Expecto patronum!“
Aus der Spitze seines Zauberstabs brach ein silberner Hirsch hervor, den er einmal im weiten Kreis um sich und die alte Prüferin herumlaufen ließ. Dann ließ er ihn in seine Nähe kommen, schließlich verschwand der Hirsch.
„Sehr gut“, kommentierte Prof. Marchbanks. „Sie können nicht nur einen gestaltlichen Patronus hervorbringen, Sie können ihn auch beherrschen.“
Als Harry zum Schloß zurückging, hatte er das sichere Gefühl, soeben ein „Ohnegleichen“ erreicht zu haben. Wie sich später beim Abendessen herausstellte, war er zumindest unter den Gryffindors der Beste in der praktischen Prüfung gewesen. Hermione war zwar mit den meisten Hindernissen gut fertiggeworden, aber im Nebel mußte sie sich helfen lassen, und die Irrwicht-McGonagall, die ihr ein völliges UTZ-Fiasko verkündet hatte, hatte sie vollkommen entsetzt, obwohl sie diesen Irrwicht schon aus dem dritten Schuljahr hätte kennen müssen. Vor allem der Nebel hatte alle Schüler außer Harry irritiert. Aber viele wurden auch von den Prüfern überwältigt, die im Gang warteten. Einige hatten sich richtige Duelle mit ihnen geliefert, aber auf die Idee, den Revelatio-Zauber zu benutzen, war außer Harry nur Hermione gekommen. Ron war nicht so feinsinnig vorgegangen – er hatte sich seinen Weg schlicht freigekämpft.

Am Mittwoch stand Verwandlung zur Prüfung an. Den schriftlichen Aufgaben merkte Harry an, daß sie von McGonagall stammten – sie waren sehr anspruchsvoll, denn es wurden nahezu alle Definitionen und Regeln verlangt, die mit den wesentlichen Verwandlungsvorgängen – Dinge in andere Dinge, Dinge in wirbellose Tiere und wirbellose Tiere in Wirbeltiere verwandeln, Verschwindezauber, menschliche Verwandlung – zusammenhingen. Hier merkte Harry, daß er zwar gute praktische Ergebnisse bringen konnte, mit der Theorie im Detail jedoch das eine oder andere Problem hatte.
Zu den praktischen Prüfungen am Nachmittag wurden die Kandidaten zwar wieder einzeln aus der Nebenkammer geholt, aber dieses Mal fanden die Prüfungen in einem leeren Klassenzimmer statt. Abgenommen wurden die Prüfungen von Prof. Tofty.
„Ah ja, Mr Potter“, begrüßte er Harry, „habe ich Ihnen nicht auch die ZAG-Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste abgenommen?“
„Ja, Sir, und außerdem Zauberkunst. Dann haben Sie noch in Astronomie Aufsicht geführt“, bestätigte Harry.
„Und ich erinnere mich, daß sie in einer Prüfung zusammengebrochen sind.“
„Das war in der Prüfung in Geschichte der Zauberei, Sir.“
„Nun, Sie machen mir heute einen gesunden Eindruck, fangen wir daher an.“
Der Prüfer verlangte von Harry, daß er sein Äußeres veränderte. Er sollte sich die Haare blond färben. Harry hatte glücklicherweise im letzten Jahr gut aufgepaßt und war mit der menschlichen Verwandlung vertraut. Nach einigen Sprüchen und Schwüngen mit dem Zauberstab war sein Haar kurz, ordentlich gescheitelt und blond. Harry sah sich im Spiegel an. Er fand sein Aussehen höchst ungewöhnlich. Sein Haar paßte gar nicht mehr zu ihm. Außerdem sind die Augenbrauen schwarz geblieben. Als Prof. Tofty nickte, verwandelte sich Harry zurück. Danach mußte er noch einen Dachs zum Verschwinden bringen, was zum Stoff der ZAG-Prüfungen gehörte.
„Und noch eine Kleinigkeit, dann sind wir fertig“, sagte Prof. Tofty und legte Harry ein Streichholz hin. „Verwandeln Sie das bitte in eine Stecknadel.“
Harry sah das Streichholz verwundert an. Er hatte sich darauf eingerichtet, die schwierigeren Aufgaben in Verwandlung zu lösen, aber jetzt hatte er es auf einmal mit einem Thema aus der ersten Verwandlungsstunde in seinem ersten Hogwartsjahr zu tun. Er kramte in seinem Gedächtnis, sagte einen Zauberspruch, den er für richtig hielt, schwang den Zauberstab, aber das Streichholz färbte sich lediglich silbern.
„Nun ja, macht nichts“, sagte der Prüfer. „War sowieso nur eine kleine Zusatzaufgabe.“
Wie Harry später beim Abendessen hörte, hatten die meisten mit dieser einfachen Anfängeraufgabe ihre Schwierigkeiten gehabt.
„Da sieht man es mal wieder“, belehrte Hermione jeden, der nicht schnell genug weghörte, „auch der Stoff aus dem ersten Jahr darf nicht vernachlässigt werden. Wir dürfen nicht glauben, daß das unwichtig ist, bloß weil wir so viel hinter uns gebracht haben.“

Am Donnerstagmorgen spürte Harry, daß sich schon eine gewisse Prüfungsroutine eingestellt hatte. Er frühstückte ein wenig mehr als normal, um für die vierstündige schriftliche Prüfung genug Energie zu haben, dann wartete er in der Eingangshalle auf den Einlaß in die Große Halle, um schließlich auf Kommando das Aufgabenblatt herumzudrehen und die Fragen in Zauberkunst zu beantworten.
Am Nachmittag absolvierte er die praktische Prüfung wieder in dem Klassenzimmer, in dem die praktische Prüfung in Verwandlung stattgefunden hatte, und er hatte keine größeren Probleme mit dem Hervorbringen von Wasser und dem Heraufbeschwören von Stühlen. Seine Stühle waren aus irgendeinem ihm unbekannten Grund immer moderne Schreibtischstühle auf Rollen, während die von Dumbledore Chintz-Lehnstühle und die von McGonagall unbequeme Stühle mit aufrechter, hoher Lehne waren.

„Noch ein Tag, dann ist es vorbei“, verkündete Ron am Freitagmorgen.
„Nicht für mich“, erinnerte ihn Hermione daran, daß sie mehr Fächer belegt hatte als die anderen.
Harry hoffte, in den Zaubertrankprüfungen gut abzuschneiden, schließlich hatte er es seinerzeit schon getan, als er für den ZAG geprüft wurde. Da Snape nicht dabei war, konnte eigentlich kaum etwas schiefgehen. Sorgen machte sich Harry nur wegen der Bestimmung des unbekannten Tranks.
In der schriftlichen Prüfung stieß er kaum auf Probleme. Bei den Gegengiften beantwortete er die Fragen, um dann dafür zu plädieren, grundsätzlich herauszufinden, ob das Gift mit einem Bezoar bekämpft werden kann und erst dann ein Gegengift zu brauen, wenn ein Bezoar entweder nicht zur Hand ist oder nicht wirksam wäre.
Die praktische Prüfung fand im vertrauten Kerkerraum statt, und es wurde auch nicht jeder einzeln geprüft. Die Viertklässler, die eigentlich am Freitagnachmittag Zaubertrankunterricht gehabt hätten, mußten ihn zu ihrer großen Freude ausfallen lassen. Möglichst weit verteilt standen die Kandidaten an den Tischen drehten auf Kommando ihre Blätter um. Das Blatt enthielt ein Rezept und die Frage: „Um welchen Trank handelt es sich Ihrer Meinung nach bzw. wie wird er eingesetzt? Woraus leiten Sie das ab?“
Harry ging das Rezept durch. Es kam ihm vage bekannt vor. Da alle Zutaten schon auf dem Tisch standen, konnte Harry sofort loslegen. Er begann, die Affodilwurzel kleinzuraspeln und Mondstein im Mörser zu Pulver zu zermahlen. Dann entfachte er unter dem Kessel ein Feuer und erhitzte Wasser. Nach und nach fügte er die einzelnen Zutaten hinzu. Harry merkte, daß er diesen Trank schon einmal gebraut hatte. Deshalb ging ihm die Aufgabe gut von der Hand. Eine Sorge blieb jedoch: Was für ein Trank war das, den er schon einmal gebraut hatte? Er war relativ einfach, eigentlich eher etwas für die vierte, vielleicht auch für den Anfang der fünften Klasse. Weisungsgemäß erhöhte Harry noch einmal die Temperatur des Feuers und ließ den Trank drei Minuten lang kochen. Dann nahm er ihn vom Feuer herunter und schöpfte nach dem Abkühlen etwas ab, um es in das Probefläschchen zu füllen, das bereits mit seinem Namen beschriftet war. Der Trank war hellrosa und duftete nach gebackenen Maronen. Da fiel es Harry wieder ein.
Doch bevor er die Antwort eintragen konnte, mußte er ein Problem lösen: Er konnte unmöglich schreiben, woher er wußte, wozu der Trank diente. Er mußte sich eine Herleitung aus den Fingern saugen. Dazu guckte er sich noch einmal sämtliche Zutaten auf der Liste an. Über die Wirkung und Anwendung von Affodil, Mondstein und den meisten anderen Zutaten hatte er schon für Snape – schlecht benotete – Aufsätze schreiben müssen, aber eine Zutat ist seines Wissens noch nicht behandelt worden: Agerarger, die Blätter eines großen Baumes, dessen Früchte ungenießbar sind. Harry ging das Risiko ein und schrieb seine Lösung auf. Dann gab er Fläschchen und Aufgabenzettel ab.
Nach der Prüfung war Thema Nummer eins natürlich, um was für einen Trank es sich gehandelt hatte. Zu welcher Lösung Hermione gekommen war, hatte Harry in den Unterhaltungen nicht mitbekommen, sondern sie nur sagen gehört: „Agerarger war natürlich der Schlüssel zur Lösung, aber das weiß man nur, wenn man vertiefend etwas gelesen hat. Aber man konnte das auch ableiten aus der Zusammenstellung und dem Mischungsverhältnis von...“
Neben Harry tauchte Ginny auf.
„Na, was für ein Trank war das – hast du das herausbekommen?“ fragte er sie.
„Natürlich“, sagte sie augenzwinkernd. „Das war der Trank für die Königstiger.“


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg