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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Rita Skeeters Sicht

von Krabbentaucher

„Hat sie dich mal wieder gekriegt“, sagte Ron.
„Hm“, machte Harry.
Sie saßen noch um den Tisch herum, von dem Skeeter vor ein paar Minuten aufgestanden und weggegangen war – nicht bevor ihr Fotograf Bonzo noch ein paar Fotos von Harry gemacht hatte.
„Das war vermutlich Voldemorts größter Fehler, als er dich gesucht hat“, meinte Ginny, „er hat nicht die Skeeter auf dich angesetzt. Sonst hätte er dich im Handumdrehen gehabt.“
„Hm“, machte Harry wieder.
„So gesehen ist es nicht schlecht, nicht die Nummer eins zu sein“, sinnierte Ron, „wenn ich dran denke, was du schon über dich hast ergehen lassen müssen.“
„War das nicht immer ein Problem für dich?“ fragte Ginny und Harry wünschte, sie hätte den Mund gehalten.
Rons Ohren wurden rot.
„Das war mal ein Problem. Aber ehrlich – damals, als ich abgehauen bin -“
„Gut, daß du nicht in den Fuchsbau gekommen bist, von mir hättest du richtig was gehört“, unterbrach ihn Ginny.
„Ja, ist ja gut. Jedenfalls: Damals habe ich nochmal nachgedacht, und da habe ich auch daran gedacht, daß ich auch nicht damals auf dem Friedhof mit Du-weißt-schon-w...“
Harry räusperte sich und machte ein strenges Gesicht.
„Ja, ist ja schon gut. Also: V-Voldemort. Ich mußte mich nicht mit Voldemort duellieren. Und dann später, als du in den Verbotenen Wald gegangen bist, um dich töten zu lassen... Also, in der zweiten Reihe ist es auch ganz nett.“
„Paßt auf“, flachste Ginny, „gleich sagt Harry bestimmt wieder irgendetwas, daß er sich einfach nur durchgemogelt habe und daß alles eigentlich gar nichts mit ihm zu tun hätte.“
„Hm“, machte Harry erneut.
Sie tranken ihre Butterbiere aus und standen auf. Der direkte Weg zum Ausgang war versperrt, weil dort einige Hexen und Zauberer zusammenstanden, die sich dort offenbar getroffen hatten, so daß die vier an der Theke vorbeigingen. Da hörten sie Madam Rosmertas Stimme: „Was haben Sie da zu suchen? Setzen Sie sich in den Schankraum und geben Sie Ihre Bestellung auf – das ist hier kein Selbstbedienungsrestaurant.“
Harry drehte sich um und sah, wie die Wirtin auf eine ziemlich ungepflegte Erscheinung einredete, die in der Nähe der Tür zu den nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Räumen führte. Die ungepflegte Erscheinung war relativ klein, männlich, hatte braunes, zersaustes Haar und war von undefinierbarem Alter. Immerhin – Mundungus Fletcher war es nicht. Nach Harrys Einschätzung spielte er aber in der gleichen Liga.
„Harry, kommst du?“ fragte Hermione vom Ausgang her.
„Ja, wartet.“
Er beeilte sich, und die vier traten ins Freie, wo sie beinahe mit Neville zusammengestoßen wären.
„Oh, hallo Harry! Und Ginny und Ron und Hermione!“
Sie begrüßten ihn.
„Na, alles fit in Kräuterkunde?“ fragte Neville. „Ihr habt doch demnächst UTZ-Prüfungen, oder?“
„Ja, sag mal, was kommt denn so dran? Du bist doch immer mit Sprout zusammen“, sagte Ron.
„Weiß ich nicht. Wir reden nicht über Prüfungen. Ich habe schließlich selbst genug zu lernen.“
„Aber wie war es denn bei deiner Prüfung, was ist da drangekommen?“
Neville lächelte und erwiderte: „Jedes Jahr kommt etwas anderes dran. Die Lehrer sind doch nicht doof. Die wissen doch, daß solche Fragen gestellt werden.“
„Wenigstens 'n Tip?“
„Also, bei den UTZ mußt du damit rechnen, daß alles drankommt. Vielleicht auch etwas aus dem ersten Jahr, also etwas, was wir als Kinderkram abtun würden, und was wir deswegen vergessen haben.“
In diesem Augenblick öffnete sich hinter ihnen die Tür zur Gaststätte und die ungepflegte Erscheinung von eben schlingerte heraus.
„Raus hier! Erst versuchen, sich hinten reinzumogeln, und dann überhaupt kein Geld haben um hier zu bezahlen! Ja, wo sind wir denn hier?“ schimpfte Madam Rosmerta, die hinter dem Mann erschien und ihn offenbar rausgeworfen hatte.
Sie ging zurück in die Gaststätte und knallte die Tür hinter sich zu. Der kleine Mann murmelte etwas vor sich hin und stapfte langsam Richtung Postamt davon. Neville runzelte verwirrt die Stirn.
„Der sitzt doch eigentlich bei Ab...“
„Was?“ fragte Hermione.
„Ich bin eben erst aus dem Eberkopf raus. Da hat der Typ noch an der Theke gehangen. Der ist wohl Stammgast bei Ab. Weiß nicht, wie er heißt, aber Großmutter wollte, daß Ab den Typen rauswirft.“
Harry blickte dem Mann hinterher.
„Muß wohl appariert sein“, ergänzte Neville schulterzuckend.
Harry zog seinen Zauberstab.
„Ist er nicht“, sagte er scharf und lief hinter dem Mann her.
„Harry?“ rief Hermione hinterher, doch Harry hatte den Mann schon fast erreicht.
„He! Halt!“ rief er und zielte mit dem Zauberstab auf den Mann.
Dieser drehte sich um und erstarrte kurz.
„Was ist?“ krächzte er.
„Sie sind ein getarnter Todesser“, sagte Harry. „Hände hoch.“
„Du spinnst doch – ich bin doch kein Todesser“, krächzte der Mann und hob langsam seine Hände auf Schulterhöhe.
Harry erwiderte: „Du hast einen Fehler gemacht. Dein Original sitzt im Augenblick im Eberkopf. Du hättest nicht von solchen Leuten -“
Weiter kam er nicht, denn statt seine Hände ganz heben, hatte der Mann schnell in seinen Umhang gegriffen und seinen Zauberstab hervorgeholt.
„Expelliarmus!“ rief er.
Doch Harry hatte schon reagiert: „Protego!“ Und gleich schickte er hinterher: „Incarcerus!“
Doch der Mann blockte den Zauber ab. Gegenseitig beharkten sie sich mit Flüchen und Schildzaubern. „Impedimenta!“ - „Crucio!“ - „Expelliarmus!“ - „Petrificus Totalus!“ - „Stupor!“
Die Menschen auf der Hauptstraße waren auseinandergespritzt und suchten entsetzt Deckung. Harry und der Mann standen einander schwer atmend gegenüber und belauerten einander. Ron, Hermione, Ginny und Neville kamen dazu.
„Harry, was ist -?“ fragte Hermione.
Harry achtete nicht auf sie, denn er hatte eine Idee. Er ließ den Zauberstab schnippen und dachte: Levicorpus. Ein Blitz leuchtete auf, und schon hing der Mann kopfüber in der Luft. Sofort ließ Harry den Zauberstab erneut schnippen und dachte: Liberacorpus. Der Mann stürzte auf den Boden. Harry nutzte seinen Vorteil und rief: „Expelliarmus! Incarcerus!“
Ein roter Blitz leuchtete auf, dem Mann wurde der Zauberstab aus der Hand gerissen, während er selbst mit Seilen eingewickelt wurde. Sein Zauberstab landete klappernd hinter Harry.
„Harry, was machst du da?“ fragte Hermione.
„Einen Todesser festnehmen“, antwortete Harry kurz angebunden und näherte sich dem gefesselten Mann.
Passanten kamen aus ihrer Deckung hervor und näherten sich vorsichtig. Sie murmelten: „Das ist Harry Potter“ - „Was macht er da?“ - „Vorsicht.“ Doch eine weitere, entschlossene Stimme, war auch zu vernehmen: „Was geht hier vor?“
Die Stimme gehörte einem etwa vierzigjährigen Mann, der jetzt auf Harry zutrat.
„Sie sind Harry Potter?“ fragte er, sah Harry auf die Stirn und fuhr fort: „Ah ja. Smith, Auror. Sie sind ja Berater des Aurorenbüros. Also, was ist?“
„Das ist ein Todesser, der untergetaucht ist. Moment.“
Harry bückte sich, tastete den Mann ab und spürte eine Flasche in dessen Umhang. Er rückte die Seile an dieser Stelle etwas zur Seite und zog die Flasche hervor. Dann schraubte er sie auf und schüttete etwas davon aus. Es handelte sich um eine schlammige Flüssigkeit.
„Vielsafttrank“, erläuterte Harry.
„Dann müssen wir ja nur noch warten, bis die Wirkung nachläßt, und schon wissen wir, wer das ist“, sagte Smith. „Wie sind Sie darauf gekommen?“
„In der Zeitung hat ja immer wieder gestanden, daß jemand in Hogsmeade Lebensmittel klaut. Und da habe ich gedacht, das kann doch ein Todesser sein, der sich nicht traut, ins Ausland zu fliehen. Ich kann ja auch keine andere Sprache als Englisch.“
„Den Verdacht hatten Sie schon letztes Jahr geäußert, und davon ist die Abteilung auch ausgegangen. Deshalb ist ja auch dauernd ein Auror in Hogsmeade stationiert. Aber wie sind Sie ausgerechnet auf den hier gekommen?“
Harry stupste den gefesselten Mann mit dem Fuß an, als müßte er deutlich machen, wen er meinte.
„Vorhin habe ich mitbekommen, daß Madam Rosmerta diesen Typen hier in der Nähe der Küche oder so, jedenfalls in der Nähe der Tür, die nach hinten führt, aufgegriffen. Und dann hat sie ihn rausgeschmissen, weil er kein Geld dabeihatte. Wir – also ich, Ron, Ginny und Hermione, waren mit Neville Longbottom zusammen, der im Eberkopf wohnt. Und der hat gesagt, daß er gerade eben erst aus dem Eberkopf hierhergekommen wäre, und er hat gesagt, daß er diesen Mann dort an der Theke sitzen gesehen hatte. Da habe ich mir dann gedacht, daß dieser Typ hier wohl ein Doppelgänger ist. Ich habe ja im vorletzten Jahr selbst ziemlich viel mit Vielsafttrank gearbeitet.“
Inzwischen hatte sich ein Kreis von Zuschauern um den sich windenden, gefesselten Mann am Boden, um Harry und um den Auror gebildet. Jeder wartete gespannt, was passieren würde. Es dauerte einige Zeit, dann endlich fing der Mann an, zu wachsen. Sein braunes Haar wurde dunkler und länger. Das Gesicht wurde schmaler. Insgesamt machte der Mann nun einen ziemlich hageren und verlebten Eindruck – so als ob eine lange Zeit an Entbehrungen hinter ihm lag. Harry wunderte sich nicht darüber, denn auch Sirius hatte sich seinerzeit nicht wirklich gut entwickelt, als er versteckt lebte, bevor er im Grimmauldplatz festsaß. Harry erkannte den Todesser nicht.
„Sieh an, Michael Amesbury, das ist einer aus der zweiten Reihe“, sagte der Auror und, an Amesbury gewandt, ergänzte er: „So, mein Lieber, jetzt geht es ab ins Ministerium zum Verhör. Und dann haben wir noch eine Zelle in Askaban frei.“
Er verabschiedete sich von Harry.
„Nach dem Sommer werden Sie bei uns Ihre Ausbildung beginnen, davon gehe ich doch aus.“
„Ähm – kommt auf die Noten an und auf die Tests“, sagte Harry.
„Na, es gibt ja nicht so viele Schüler, die mal eben während ihres Hogsmeade-Wochenendes einen Todesser festnehmen.“
„Siehst du, mit Harry als Partner wird dir nie langweilig werden“, sagte Ron zu Ginny.

Harry hatte erwartet, daß Skeeter nicht lange warten würde, ihr Interview in den Tagespropheten zu drücken, und so war er nicht überrascht, als er der Zustelleule die Zeitung abnahm und auf das Titelblatt schaute. Dort war allerdings nicht das Interview abgedruckt, sondern die Meldung über die Festnahme des Todessers Amesbury am letzten Samstag in Hogsmeade. Am Ende des Artikels fand sich allerdings der Hinweis auf das Potter-Interview auf Seite drei. Harry schlug diese Seite auf und sah zuerst ein etwa halbseitiges Foto von sich, wie er verlegen lächelnd mit Ginny, Ron und Hermione am Tisch in den Drei Besen saß und scheinbar versuchte, sich hinter seiner Butterbierflasche zu verstecken.

DAS GROSSE HARRY-POTTER-INTERVIEW

DER MERLINORDEN UND DIE LEICHE VON IHM, DESSEN NAMEN NICHT GENANNT WERDEN DARF

von Rita Skeeter

Harry Potter, der Junge, der überlebte, Träger des Ordens des Merlin erster Klasse, Admiral von Dumbledores Armee, Freund und Fürsprecher der Schwachen und Entrechteten und nicht zuletzt zweimaliger Sieger über Ihn, dessen Name nicht genannt werden darf, ein Junge oder doch inzwischen ein junger Mann, dem die magische Welt zu Dank wie kaum jemand anderem verpflichtet ist, ist doch zugleich ein Schüler, der sich auf seinen Hogwarts-Abschluß vorbereitet. Wie andere Schüler genoß er am letzten Wochenende den letzten Ausflug nach Hogsmeade in diesem Schuljahr. Hier traf ich mich mit ihm in Begleitung seiner Freundin und seiner engsten Mitstreiter zu einem Interview, kurz bevor er den Todesser Avesbury festnahm (siehe Titelblatt).

„Mir wird gleich schlecht, sie hat's total übertrieben“, murmelte Harry Ginny zu.
„Und den Todesser hat sie auch falsch geschrieben“, ergänzte sie.
„Das zeigt ihre journalistische Klasse“, mischte sich Hermione ein, die ihren Tagespropheten ebenfalls auf Seite drei aufgeschlagen hatte.

Lange ist es noch nicht her, daß Harry Potter den Merlinorden erster Klasse entgegengenommen hatte – eine Auszeichnung, die zuvor auch schon Dumbledore erhalten hatte, ein Mann, dessen Beziehung zu dem Jungen-der-lebt noch immer nicht vollständig geklärt ist. Wie fühlt er sich nun, nachdem ihm diese höchste aller Anerkennungen zuteil geworden ist? „Nach den ganzen Demütigungen, die ich in den vergangenen Jahren einstecken mußte, ist das natürlich ein komisches Gefühl, aber es bereitet mir auch eine gewisse Genugtuung“, äußert der 18jährige nachdenklich und stellt sofort klar: „Meinetwegen hätte es nicht sein müssen.“
Wir erinnern uns: Der Auserwählte war als instabil, aggressiv und wichtigtuerisch niedergeschrieben worden, zuletzt vor seinem Sieg war er offiziell sogar der Unerwünschte Nummer eins. Er hatte in der Schule Repressalien zu erleiden, nachdem er in einem Interview mit mir über die Wahrheit über die Rückkehr des Unnennbaren ausgepackt hatte. Ohne meine außerordentliche Beziehung zu Harry Potter und meinem direkten Draht zu ihm (eine Nachauflage meiner Potter-Biografie kommt im nächsten Monat heraus) wären die Ereignisse des verhängnisvollen zwölften Juni 1995 wahrscheinlich für immer im Dunklen geblieben, so daß Er, dessen Namen nicht genannt werden darf, seine Herrschaft noch viel früher errichten und noch viel stärker hätte festigen können, als es ohnedies geschehen ist.

Harry setzte kurz ab und sah Hermione und Ron an, die ihm gegenüber saßen.
„Ron, hätten wir nicht doch besser tauschen sollen?“ fragte er.
„Besser nicht. Außerdem wäre es sowieso egal gewesen, sie hätte sich in jedem Fall selbst gelobt, daß einem das Frühstück wieder hochkommt.“
„Und sie sagt gar nicht, wer damit angefangen hat, dich niederzuschreiben“, sagte Hermione.

„Eines wird aber für immer ein unvergeßliches Ereignis in meinem Leben bleiben“, ergänzt der Auswählte und seine Augen beginnen zu schwimmen. „Das war, als ich die Merlinorden für die Eheleute Lupin entgegennehmen durfte.“
Schon früh war berichtet worden, daß Harry Potter eine Freundschaft zu einem Werwolf unterhielt, was ihm erhebliche Kritik eingebracht hatte. Aber desungeachtet hielt er an ihr fest. Bei dem Werwolf handelte es sich um Remus Lupin, den Dumbledore seinerzeit zum allgemeinen Unverständnis als Lehrer für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste engagiert hatte. In Harrys Standhaftigkeit (und seiner Freundschaft zu dem Halbriesen Hagrid) zeigt sich einmal mehr seine Offenheit und Vorurteilslosigkeit, die ich immer wieder an ihm bewundert und die ich immer wieder hervorgehoben habe. Diese für andere unverständliche Freundschaft, die schon zu zahlreichen negativen Spekulationen über den Auserwählten Anlaß gegeben hatte, führte dazu, daß Harry der Pate des Sohnes des Werwolfes – Ted Lupin – geworden war.
Als Pate war es seine Aufgabe, die Orden entgegenzunehmen, die den Eltern des kleinen Ted posthum verliehen worden waren. Eines Tages wird Ted von seinem berühmten Paten erfahren, warum er keine Eltern mehr hat. Wie es heißt, soll Harry Potter so gerührt gewesen sein, daß die ganze Nacht über stille, doch zugleich heiße Tränen der Trauer und Rührung geweint haben. „Kein Kommentar“, sagt Harry dazu nur und nichts läge mir ferner, als das nicht zu respektieren.

„Mann, ich werde immer glücklicher bei dem Gedanken, neben dir nicht beachtet zu werden“, hörte Harry Rons Stimme und blickte auf.
Ron grinste ihn an.
„Mann, in der Zeitung als Heulsuse dargestellt zu werden, das wäre mir echt oberpeinlich gewesen.“
Hermione gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, so daß er schnell wieder in die Zeitung guckte. Auch Harry setzte seine Lektüre fort.

Als ich das Gespräch auf die Leiche von Ihm, dessen Name nicht genannt werden darf, lenke, verfinstert sich Harrys Gesicht. „Einäschern und im Winter auf der Hauptstraße von Hogsmeade verstreuen“, knurrt er. Auf meine Frage, ob das nicht zu unreif wäre, sich an einer Leiche rächen zu wollen, lenkt er ein. „Wir sollten ihn seiner Familie zurückgeben“, sagt er etwas nachdenklicher. Und wer wäre das? „Seine Muggelverwandten, die Familie Riddle, unterhalten in Little Hangleton eine Familiengruft – dort könnte man ihn beerdigen“, sagt der Sieger über seinen unterlegenen Feind, um schalkhaft grinsend hinzuzufügen: „Ich weiß ja jetzt, daß es ein Leben nach dem Tod gibt. Und es bringt ihn bestimmt um, wenn er erfährt, daß er sein Grab mit Muggeln teilen muß.“
Ein netter Gedanke, das muß auch ich zugeben. Aber, so gebe ich zu bedenken, was wäre, wenn das Grab von unverbesserlichen Anhängern zu einer Art Wallfahrtsstätte werden würde? „Das habe ich gar nicht bedacht“, gibt der Junge, der sich vor allem für Quidditch interessiert, zu. „Er (Anm. d. Red.: Harry Potter pflegt den Unnennbaren immer beim Namen zu nennen) sollte auf dem Friedhof von Askaban beerdigt werden. Sein Onkel Morphin Gaunt liegt auch dort, weil er angeblich die Riddles umgebracht hat. Das wäre der richtige Ort. Dann wäre er seinen Anhängern ganz nah.“
Und, möchte man hinzufügen, dann könnten zukünftige Anhänger gleich sehen, wohin sie das führen kann. Sicher hat der Junge, der überlebte, hier mit mir zusammen in diesem Interview den entscheidenden Gedanken entwickelt, wie mit dieser Altlast aus dem Zaubererkrieg zu verfahren ist. Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig nicht nur Interviews sind, sondern auch das enge Vertrauensverhältnis zwischen Reporterin und Interviewtem ist, denn nur so kommt es zum fruchtbaren Gedankenaustausch.

Harry blätterte die Sportseite auf und schob die Zeitung zu Ginny rüber.
„Interessant zu sehen, was sie dieses Mal draus gemacht hat, nicht wahr?“ fragte er gepielt gelassen, obwohl es in ihm brodelte.
„Das kennst du doch nicht anders. Sag bloß, du bist überrascht“, sagte Hermione.
Ron grinste und meinte: „Immerhin – das ist schon faszinierend, wie sie so tut, als wärst du ohne sie nie auf diese Ideen gekommen.“
„Mich fasziniert, was sie aus diesem kurzen Gespräch gemacht hat“, murmelte Ginny, die sich schon in einen Artikel über die irische Quidditch-Liga vertieft hatte.
„Und als ob ich ein rachsüchtiger kleiner Bengel wäre, der Voldemorts Leiche schänden will“, brummte Harry. „Ich werde Kingsley mal schreiben, wie das mit dem Interview tatsächlich war.“
Wenig später auf dem Weg in den Unterricht wurde Harry von seinem Schlafsaalgenossen Stan Martin angesprochen: „Wenn du wegen des Merlinordens für dein Patenkind so große Probleme gehabt hast, hättest du uns doch was sagen können, wir sind schließlich eine Schlafsaalgemeinschaft.“
„Ich habe nicht geheult“, fauchte Harry, „das hat sich die Skeeter nur ausgedacht.“
„Ich habe es ja nur gut gemeint“, beschwichtigte Stan, hob die Hände und ging auf Abstand.
Harry erwartete selbstverständlich auch ein paar Beiträge der Slytherins zu diesem Interview und tatsächlich konnte sich Malfoy nicht zurückhalten: „Na, Potter, Taschentuchvorrat aufgebraucht?“
Harry war auf diesen Angriff viel besser vorbereitet als auf Stans Mitgefühl. Er stellte sich vor Malfoy auf und sagte äußerlich ganz gelassen: „Für solche Ereignisse habe ich immer ein paar Extrapackungen. Aber danke für dein Mitgefühl. Schließlich weißt du ja, wie das ist, nachdem du sicher nächtelang um deine Tante geweint hast.“
Malfoy schaffte es, noch blasser zu werden als sonst und zischte: „Ich habe nicht – sie war eine geisteskranke Nervensäge, dauernd hat sie vom Dunklen Lord geschwärmt, als wollte sie mit ihm ins Bett gehen. Ich habe deshalb nicht -“
„Du hast nicht und du weißt, daß ich nicht habe“, unterbrach ihn Harry. „Du weißt doch genau, wie die Skeeter ist.“
„Weiß ich, aber -“, begann Malfoy.
„Aber es war der guten alten Zeiten wegen, was?“ unterbrach ihn Harry erneut.

Während der nächsten Tage mußte Harry feststellen, daß das Interview Thema Nummer eins an der Schule war. Die eine Gruppe von Schülern diskutierte Harrys Vorschläge, wie mit Voldemorts Leiche verfahren werden sollte. Die meisten waren der Ansicht, daß eine Beerdigung auf dem Friedhof von Askaban die beste Möglichkeit war, während vor allem die jüngeren Schüler der Streugutlösung eindeutig den Vorzug gaben. Die andere Gruppe von Schülern war mehr am Herz-Schmerz-Aspekt interessiert und überschütteten Harry mit soviel Mitgefühl, daß er spürte, wie die Wut in ihm hochkochte.
Auch die Leser des Tagespropheten hatte das Interview nicht kaltgelassen. In den Leserbriefspalten tobten die Diskussionen über den Verbleib von Voldemorts Leiche und darüber, ob Harrys Vorurteilsfreiheit Werwölfen gegenüber gar so unbedenklich sei. Was die Beerdigungsfrage anging, so kreiste die Argumentation um Voldemorts Schuld und die Frage, ob er nach seinem Tod wirklich mit dieser Welt im Reinen sei oder ob man sich nicht doch besser an seiner Leiche vergreifen sollte, wenn man schon seiner lebendigen Person nicht mehr habhaft werden konnte. Einige Leserbriefschreiber versuchten die Argumentation dadurch abzukürzen, daß sie die Ansicht vertraten, in Bezug auf Voldemort sei Harrys Wort Gesetz.
Harry selbst hatte keine Zeit verschwendet und Kingsley über den tatsächlichen Verlauf des Interviews unterrichtet. Eine Woche später erhielt er einen Brief des Zaubereiministers.

Lieber Harry,

danke für Deine Aufklärung darüber, was wirklich gewesen ist. Entschuldige, daß ich nicht sofort geantwortet habe, aber ich mußte die Situation beobachten. Ich stimme mit dir überein, daß nur auf uns zurückfallen würde, wenn wir Voldemorts Leiche einäschern und wo auch immer im Winter verstreuen würden. Von den beiden verbliebenen Optionen – nämlich Riddle-Grab oder Askaban – bleibt eigentlich nur Askaban. Auch wenn das Interview anders abgelaufen ist, so sind die Leute doch der Überzeugung, als wäre das Dein endgültiger Vorschlag und nach allem, was so geschrieben wurde, kann das Ministerium jetzt keine andere Entscheidung mehr fällen. Wir werden also Voldemorts sterbliche Überreste auf der Insel von Askaban formlos beisetzen. In gewisser Weise hast Du uns eine schwierige Entscheidung abgenommen, wofür ich dir danken will.

Viele Grüße und Glück im Examen
Kingsley

Die Abschlußprüfungen standen in der Tat kurz bevor und sollten für UTZ-Aspiranten bereits in der folgenden Woche, also nach dem vierten Maiwochenende stattfinden. Anders als die ZAG-Kandidaten hatten nahezu alle Siebtklässler nur eine relativ kleine Auswahl von Fächern belegt, in der sie sich um einen UTZ bewarben. Für die meisten war daher die Fünftagewoche mehr als ausreichend. Lediglich für die ganz Fleißigen wie Hermione wurden in der darauffolgenden Wochen noch für einige Fächer zusätzliche Prüfungstermine abgehalten. Nach den UTZ-Prüfungen sollten die zwei Wochen für die ZAGs folgen, so daß ein Teil der Prüfungen parallel laufen würden. Harry versuchte sich zu erinnern, ob er mit Siebtklässlern zusammen irgendeine ZAG-Prüfung abgelegt hatte, war sich aber sicher, daß dem nicht so war. Nun gut – Hermione würde darüber berichten, wie die Sache organisiert wurde.
„Die UTZ-Prüfungen finden immer vor den ZAG-Prüfungen statt, damit die Hogwartsabsolventen ihre Ergebnisse noch vor dem Ende des Schuljahres erfahren können“, setzte Hermione jedem, der es nicht wissen wollte und nicht schnell genug weghörte, die Regelungen auseinander. „Auf diese Weise haben die Absolventen ihr Zeugnis in der Tasche und können sich sofort bewerben. Die Fünftklässler brauchen ihre Ergebnisse ja nicht sofort, deshalb bekommen sie sie erst im Juli.“
Da nach den ZAGs nicht mehr im Klassenverband unterrichtet wurde, sondern die Schüler in Kurse aufgeteilt waren, wies jeder Lehrer seine Schüler auf den Ablauf hin. Auf diese Weise kam Harry insgesamt fünfmal in den Genuß eines derartigen Vortrags.
„Wie schon in den ZAG-Prüfungen ist die Prüfung in jedem Fach – natürlich ausgenommen Astronomie, Alte Runen, Arithmantik, Muggelkunde und Geschichte der Zauberei – in einen theoretischen und einen praktischen Teil aufgeteilt. Die theoretische Prüfung findet vormittags, die praktische Prüfung in demselben Fach nachmittags statt. Die theoretische Prüfung wird volle vier Zeitstunden in Anspruch nehmen, ich rate Ihnen also, gut zu frühstücken“, sagte McGonagall und fuhr fort: „Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß auch in den UTZ-Prüfungen jegliche Schummelei untersagt ist. Ich möchte nicht erleben, daß einer von Ihnen zu derartigen Mitteln greift.“

Je mehr sich die Woche ihrem Ende zuneigte, umso deutlicher wurden die Anzeichen der allgemeinen Panik. Harry und Luna wurden von den vier Hauslehrer angewiesen, die Vertrauensschüler zu vergattern. Deshalb berief Harry am Abend eine Versammlung in einem leeren Klassenzimmer ein, zu dem die acht Vertrauensschüler geladen wurden.
„Ich habe euch zusammengetrommelt, um euch darauf hinzuweisen, daß wegen der Prüfungen wieder viele Mittelchen im Umlauf sind. Die müßt ihr beschlagnahmen. Erstens sind Gripsschärfungsmittel und was es sonst noch so gibt in Prüfungen verboten, zweitens handelt es sich meistens sowieso um irgendwelches betrügerisches Zeug, das möglicherweise sogar schädlich ist. Getrockneter Doxymist statt Drachenklauenpulver zum Beispiel.“
Ron und Hermione wechselten einen Blick. Hermione hatte vor ihren ZAG-Prüfungen eine Ladung Doxymist einkassiert, die Ron und Harry als Drachenklauenpulver kaufen wollten. Graham Pritchard, der Vertrauensschüler der Slytherins meldete sich zu Wort: „Was ist mit diesem Glückstrank, den ihr bei Slughorn zusammenbraut? Der müßte doch Ende der Woche fertig sein?“
„Der ist auch verboten“, sagte Harry und fragte sich, wie er verhindern sollte, daß davon etwas in Umlauf geraten konnte.
„Drachenklauenpulver bringt sowieso nichts“, ließ sich Luna vernehmen, „aber wenn jemand getrocknete Nargel zu sich nehmen sollte, dann hätte er einen Vorteil. Aber die sind selten.“
Hermione ergänzte mit einem boshaften Lächeln: „Ja, vor allem, wenn sie mit geriebenen Lenkpflaumen versetzt sind.“
Luna strahlte sie an.
„Da hast du Recht, das ist eine hervorragende Idee! Und ich dachte immer, du wärst etwas engstirnig, was solche Sachen angeht. Entschuldige bitte vielmals.“
Harry biß die Lippen aufeinander, um nicht laut loszuprusten. Ron drehte sich weg, Hermione schaute ganz verdutzt Luna an, die beiden Ravenclaws verdrehten ihre Augen und der Rest sah nur ratlos Harry an.
In der Tat gab es für die Vertrauensschüler viel zu tun. Hermione war besonders eifrig mit der Vernichtung von verdächtigen Substanzen und mußte von Ron mit viel gutem Zureden davon abgehalten werden, ein Fläschchen Kürbissaft zu beschlagnahmen, das sich ein Hufflepuff als Pausensnack vom Frühstückstisch mitgenommen hatte.

Am Freitag vor der Prüfungswoche ließ Slughorn seine Schüler ihre Glückstränke vollenden. Harry zerdrückte mit dem Silbermesser eine Schlafbohne – genauso, wie es der junge Snape seinerzeit in dem mittlerweile vernichteten Buch des Halbblutprinzen empfohlen hatte. Hermione machte es ihm mißmutig nach, weil das Zerschneiden extrem mühsam war. Dann hackte Harry noch einen Bund Gänseblümchenwurzeln, vermischte sie in einem gesonderten Tiegel mit dem Schlafbohnensaft und gab das Gemisch in den Glückstrank, der ein halbes Jahr lang gezogen hatte. Er rührte um, zweimal mit, dreimal gegen den Uhrzeigersinn, und wartete gespannt auf das Ergebnis. Jetzt würde sich alles entscheiden. Blubberte das Gebräu zunächst noch bleiartig vor sich hin, änderte sich jetzt seine Farbe über ein dunkles Silber über einen Kupferton zu Rotgold und schließlich Gold. Zugleich blubberte der Trank immer kräftiger, und obwohl es heftig spritzte, tropfte nichts davon neben den Kessel. Die Substanz sah ganz deutlich aus wie flüssiges Gold.
„Großartig, Harry, großartig“, dröhnte Slughorn, „das ist ein gelungener Felix Felicis! Zwanzig Punkte für Gryffindor! Und auch bei Ihnen, Miss Granger, das ist ganz wie aus dem Lehrbuch!“
Selbst Ron hatte einen recht brauchbaren Trank zustandegebracht, der allerdings rotgold geblieben war. Zu Harrys Ärger hatte Malfoy ebenfalls einen tadellosen Glückstrank zusammengebraut, während manche andere Kursteilnehmer mit der Kupferfärbung oder gar nur der Silberfärbung zufrieden sein mußten. In einem Fall hatte sich die Bleifarbe in ein Kobaltblau verwandelt. Harry hatte gerade ein Fläschchen hervorgeholt, um etwas von seinem Trank abzufüllen, da rief Slughorn: „Alle zurücktreten, bitte!“
Dann schwang dieser seinen Zauberstab, rief „Evanesco totalum“, und aus allen Kesseln verschwand der Trank.
„Tut mir leid, aber so ist es Vorschrift“, sagte er. „Die Gefahr ist zu groß, daß einer von Ihnen versuchen könnte, den Trank in den Prüfungen nächste Woche einzusetzen oder für teures Geld an andere Prüflinge zu verkaufen. Es ging bei dieser Unterrichtseinheit nicht darum, den Glückstrank zu brauen, sondern darum, Ihnen beizubringen, wie man durch Sorgfalt und Fingerspitzengefühl einen komplizierten Trank herstellt. Das werden Sie in der Prüfung brauchen, denn man wird von Ihnen verlangen, einen gänzlich unbekannten Trank nach Rezept zu brauen und dann zu bestimmen, wozu er dienen soll.“
Die Schüler stöhnten vernehmlich auf.
„Nun, Harry“, fuhr Slughorn fort, „du wirst mit dieser Aufgabe sicher keine Schwierigkeiten haben, oder? Das 'Ohnegleichen' in Zaubertränke ist doch wohl reine Formsache.“
„Ähm, ja, Sir“, sagte Harry und schluckte.


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