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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Zaubersprüche

von Krabbentaucher

Nun hatten die Hufflepuffs den Quaffel. Einer ihrer Jäger flog auf Ron zu. Stan, der bei Ginnys Angriff zurückgeblieben war, erfaßte die Situation und flog ihm entgegen. Der Hufflepuff-Jäger wich aus, wodurch er kostbare Zeit verlor, denn auch Demelza war inzwischen zur Stelle. Der Hufflepuff versuchte ein weiteres Ausweichmanöver, doch er schaffte es nicht. Da warf er plötzlich den Quaffel über seine rechte Schulter nach hinten direkt in die Hände der Jägerin der Hufflepuffs, die die beiden völlig überraschten Gryffindor-Jäger umkurvte, auf Ron zuschoß und nach einem kurzen Zickzackflug ein weiteres Tor für Hufflepuff schoß.
„Rückpaß, nur schwer mit Genauigkeit auszuführen“, kommentierte der Stadionsprecher träge, „zwanzig zu zwanzig.“
Harry mußte zugeben, daß das Manöver geglückt war. Er bekam mehr und mehr den Eindruck, daß die Hufflepuffs speziell für die Spielweise der Gryffindors trainiert hatten. Stan hatte den Quaffel gepackt und versuchte nun, durch die Hufflepuff-Linien zu brechen. Doch die Hufflepuffs hatten ihre Reihen wieder geschlossen, und ihre Treiber schossen Klatscher auf den Gryffindor-Jäger. Der zeigte nun zum ersten Mal Klasse im Spiel: Er packte den Stiel seines Besens und umklammerte ihn mit seinen Füßen und ließ sich blitzschnell nach unten hängen. Diese klassische Faultierrolle führte allerdings dazu, daß Stan den Quaffel fallen ließ. Ginny hatte das gesehen und schoß unter Stan, schnappte den Quaffel und flog unter den Reihen der Hufflepuffs hindurch zu den gegnerischen Ringen. Sofort nahm die ganze Hufflepuff-Mannschaft die Verfolgung auf und ließ die übrigen Gryffindors unbeachtet zurück. Ginny war im gegnerischen Torraum auf Schwierigkeiten gestoßen, denn der Hüter blockte seine Ringe sehr gut mit einem Doppelacht-Looping. Fast sah es so aus, als würden ihr die gegnerischen Jäger den Quaffel wieder abnehmen, da war, von allen unbemerkt, Stan zur Stelle, übernahm und warf ein Tor – sein erstes in einem Quidditchspiel. In den Jubel der Gryffindors hinein bemerkte der Stadionsprecher nur knapp: „Dreißig zu zwanzig für Gryffindor.“
Harry fand, daß nun auch von seiner Seite ein wenig Einsatz gefragt war, schließlich ließ die Aufmerksamkeit der Hufflepuff-Sucherin schon nach. Also schoß er steil nach oben. Die gegnerische Sucherin erwachte aus ihrer Trance und folgte ihm so schnell sie konnte.
„War das nun der Schnatz oder hält Potter wieder alle zum Narren?“ fragte der Stadionsprecher.
Weit oben machte Harry kehrt und ließ sich wieder gemächlich zum Spiel hinunter absinken. Seine Gegenspielerin funkelte ihn böse an. Während er nach unten flog, sah er, daß ein Hufflepuff offenbar in Quaffelbesitz war. Ginny hatte aber eine Parkins-Pinzette organisiert, denn Stan und Demelza nahmen den Hufflepuff von beiden Seiten in die Zange, während sich Ginny auf ihn stürzte und ihm seine Verwirrung ausnutzend den Quaffel entriß. Sofort flog sie zum gegnerischen Torraum und holte zehn weitere Punkte. Indes hatte Harrys Täuschung einen Nachteil: Die Hufflepuff-Sucherin hatte ihre Schlüsse aus seinem Verhalten gezogen und suchte nun auf eigene Faust nach dem Schnatz. Wohl oder übel mußte Harry jetzt ebenfalls auf der Hut sein. Inzwischen warfen die Hufflepuffs und die Gryffindors jeweils noch ein Tor, so daß es fünfzig zu dreißig für die Gryffindors stand. Da sah Harry etwas nahe dem Boden in der Mitte des Spielfeldes glitzern. Der Schnatz! Leider befand sich Harry in der Nähe des gegnerischen Torraums, während seine Gegenspielerin in der Mitte herumflog. Jetzt war Geschicklichkeit geboten. Harry flog eine demontrative Kurve nach unten auf den Schnatz zu. Er hatte das Manöver so umständlich eingeleitet, als wollte er damit sagen: Sieh hier, ich will einen Schnatz fangen, willst du mir nicht zuvorkommen? Und die Rechnung ging auf: „Wohl wieder ein Wronski-Bluff von Potter“, kommentierte der Sprecher, und die Sucherin brach ihr Sturzflugmanöver sofort ab. Harry streckte kurz über dem Boden die Hand aus, und seine Finger schlossen sich um den kleinen goldenen Ball. Er hörte noch, wie das Gelächter der Hufflepuff-Sucherin ihr im Halse steckenblieb.
„Doch kein Wronski-Bluff“, stellte der Stadionsprecher nüchtern fest. „Potter fängt den Schnatz, Gryffindor siegt zweihundert zu dreißig.“
Ein unbeschreiblicher Jubel brach bei den Gryffindors aus, sie rannten auf das Spielfeld und zerquetschten beinahe die Mannschaft. Die Fäuste in die Luft stoßend zogen sie im Triumph ins Schloß und in ihren Gemeinschaftsraum, wo eine zünftige Feier steigen sollte. Zusammen mit dem Spiel gegen die Slytherins hatte Gryffindor insgesamt vierhundertachtzig Punkte gesammelt und lag damit so weit vorne, daß es Ravenclaw schwerfallen würde, die Pokalaussichten noch zu durchkreuzen.

Allmählich ging es auf die Osterferien zu. In Verteidigung gegen die dunklen Künste arbeitete die Klasse noch immer am Patronuszauber, und man merkte, daß es zwei Sorten Schüler gab: Die DA-Mitglieder, die schon im Schuljahr 1995/96 dabei und von Harry unterrichtet worden waren, und die DA-Mitglieder, die erst im letzten Schuljahr dazugestoßen waren. Williamson hatte die „alten Hasen“ so eingeteilt, daß sie Gruppen mit den weniger Geübten bildeten. An diesem Morgen bemerkte er: „Es ist schon ein bißchen merkwürdig, daß ich als Lehrer vor einer Klasse stehe, in der fast alle Schüler schon den Merlinorden verliehen bekommen haben, während ich so ziemlich der einzige sein dürfte, dem diese Ehre nicht zuteil geworden ist. Und ich soll Ihnen jetzt etwas beibringen... Das habe ich davon, daß ich von der Schlacht erst was mitbekommen habe, als sie schon vorbei war. Würden Sie bitte fortfahren?“
Die altbekannten Paarungen fanden sich zusammen. Harrys Partner war George DacCache aus seinem Schlafsaal. Dieser brachte inzwischen einen ganz brauchbaren Patronus – einen Bären – hervor, hatte aber Probleme, ihn zu kontrollieren.
„Aber wenn ein Dementor auftaucht, dann reicht es doch, wenn ich den Patronus hervorbringe, der macht das doch, oder?“ nörgelte George.
„Nein, nicht immer, du mußt ihm befehlen, anzugreifen, so war es jedenfalls bei dem Angriff, als ich 15 war“, erklärte Harry. „Das waren zwei Dementoren. Auf einen ist mein Patronus sofort losgegangen, zu dem anderen mußte ich ihn erst hinschicken.“
„Und wie mache ich das?“
„Weiß nicht, bei mir hat das einfach so geklappt -“, begann Harry.
„Du bist ja auch der Ausnahmezauberer, Besieger von Du-weißt-schon-wem und so“, unterbrach ihn George.
Harry wurde ungeduldig.
„Das hat damit nichts zu tun, die Sache mit Voldemort hängt doch nur mit dieser Prophezeihung und dem zusammen, was dann gefolgt ist. Jedenfalls – ich glaube, man muß es ganz fest wollen, dann macht der Patronus auch, was man will.“
Nebenan mühte sich Luna mit einem Mitschüler aus Ravenclaw ab.
„Sieh doch mal, es ist ganz einfach: Expecto Patronum!“
Und schon schoß aus ihrem Zauberstab ein Hase hervor.
„Du mußt einfach nur an was Glückliches denken“, erläuterte sie. „Ich erinnere mich zum Beispiel daran, wie ich mit zehn Jahren zum ersten Mal die Lenkpflaumen an die Ohren gehängt und mir mein Vater vom Schrumpfhörnigen Schnarchkackler erzählt hat. Inzwischen ist es ihm sogar gelungen, ein Horn davon zu kriegen, aber leider hat sich in ein Erumpent-Horn verwandelt und ist explodiert.“
Am leicht himmelwärts gerichteten Blick des Ravenclaws sah Harry, daß er Lunas Art schon gewöhnt war. Harry selbst mußte sich ein Lachen verbeißen, und auch George grinste schon von einem Ohr zum anderen.
In Zaubertränke passierte nichts wesentliches. Hin und wieder kümmerten sich die Schüler um ihre Glückstränke, aber das war nicht programmfüllend. Slughorn hatte deshalb schon mit den Wiederholungen begonnen. Auch Sprout in Kräuterkunde fing damit an.

Wegen der Osterferien dachte Harry auch an sein Haus – ja, er dachte inzwischen an „sein“ Haus – und sprach nach einer Zauberkunststunde Prof Flitwick an: „Sir, wenn ich Sie kurz stören dürfte...“
„Ja, bitte?“ quiekte er.
„Ich habe, glaube ich, schon damals während des Festbanketts nach dem Sieg über Voldemort -“, Flitwick zuckte kurz zusammen, „- über mein Haus gesprochen. Da sind eine Menge Schutzzauber drauf. Und da ich im Sommer die Fassade renovieren will und das alles, wollte ich in den Osterferien schon einmal die Zauber aufheben, damit sich die Muggel an den Anblick gewöhnen können, bevor die Bude ganz wie neu aussieht.“
„Kein Problem, Junge, komm heute eine Stunde vor dem Abendessen in mein Büro.“
„Danke, Sir.“
Harry hatte schon einige Lehrerzimmer gesehen, und er mußte feststellen, daß Flitwicks Büro eines der angenehmeren war – nicht so düster wie das von Snape vor allem. Der kleine Lehrer bot Harry einen Stuhl vor seinem Schreibtisch an. Er selbst saß auf einem großen und vor allem hohen altertümlichen Schreibtischstuhl, der auf seine geringe Körpergröße abgestimmt war. Jeder Quadratzentimeter, der nicht von einer Tür, einem Fenster oder dem Kamin in Anspruch genommen war, schien mit Büchern gepflastert. Es war kein Wunder, daß der Sprechende Hut seinerzeit überlegt hatte, ob er Hermione nach Ravenclaw stecken sollte.
„Nun denn, Dein Haus...“, fing Flitwick an.
„Ähm, ja“, sagte Harry etwas verlegen, der sich auf das Gespräch nicht sonderlich gut vorbereitet hatte.
„Zunächst müssen wir wissen, welche Schutzzauber auf dem Haus liegen“, half Flitwick.
Harry überlegte.
„Zunächst wäre da Dumbledores Fideliuszauber. Ich weiß, daß jeder von den Ordensmitgliedern und natürlich ich und Ron und Hermione durch seinen Tod selbst zu Geheimniswahrern geworden sind. Mad-Eyes Anti-Snape-Zauber bin ich ja schon losgeworden.“
„Oh ja“, murmelte Flitwick, „der Fideliuszauber... Der ist schon schwierig, wenn man ihn ausspricht. Und er würde einfach so gebrochen werden, wenn der Geheimniswahrer das Geheimnis verraten würde, wie du ja vom Haus deiner Eltern in Godric's Hollow weißt. Nur ist es bei so vielen Geheimniswahrern viel schwieriger, weil jeder das Geheimnis verraten müßte, und das wird wohl nicht so ohne weiteres klappen. Also mußt du tatsächlich den Gegenzauber sprechen.“
„Und wie lautet er, Sir?“
„Das ist kompliziert. Es handelt sich um mehrere Zauber. Es kommt auf die Reihenfolge an. Zunächst mußt du das Geheimnis aufheben. Der Spruch dazu lautet: 'Levo arcanum'. Es reicht allerdings nicht, den Spruch einfach zu sagen. Man muß den Zauberstab von außen, in deinem Fall also von der Straße aus, auf das Objekt halten und zugleich an das Geheimnis in der Weise denken, in der es einem selbst bekannt gemacht worden ist.“
„Das war, entschuldigen Sie, daß ich Sie unterbreche, Sir, das lief über eine Notiz von Dumbled..., Verzeihung, von Prof. Dumbledore“, warf Harry ein.
„Nun, du mußt möglichst genau daran denken, wie die Notiz ausgesehen hat und du mußt dich an die Situation erinnern, in der es dir gezeigt wurde. Dann machst du diese Bewegung mit dem Zauberstab.“
Flitwick holte seinen eigenen Zauberstab hervor und vollführte eine komplizierte Bewegung, die Harry mit seinem Zauberstab nachmachte. Mehrere Versuche waren notwendig, bis die Bewegung saß.
„Damit wäre das Geheimnis gehoben, soweit du der Geheimnisträger bist“, fuhr Flitwick fort, „aber der Zauber muß als solcher auch aufgehoben werden. Dazu mußt du einen weiteren Zauberspruch anwenden: 'Finite incantatem fidelii'. Kommt dir das bekannt vor? Hm?“
Harry war nicht darauf gefaßt, in dieser Situation examiniert zu werden und stotterte zunächst einmal.
„Ich – ähm – ähm – das ist – das ist – ähm – das klingt nach 'finite incatatem', den Zauber, mit dem man einen anderen Zauber beendet.“
„Richtig. Aber weil der einfache Finite Incantatem den komplizierten Fideliuszauber nicht aufheben kann – sonst wäre es ja zu einfach, diesen Zauber zu umgehen –, muß dieser spezielle Spruch her. Und erneut mußt du an das Geheimnis denken. Zusätzlich mußt du aber auch an denjenigen denken, der der ursprüngliche Geheimniswahrer war. Das ist gewissermaßen eine Sicherung dagegen, daß jemand, vor dem etwas geheim gehalten werden soll, mit dem Spruch doch noch an das Geheimnis drankommt.“
„Und welche Zauberstabbewegung mache ich wo?“
„Diese Zauberstabbewegung“, sagte Flitwick und vollzog eine leichte, waagerechte Schlangenlinie. „Es ist letztlich egal, ob du es vor oder in dem Objekt machst, das von dem Geheimnis betroffen ist. Aber jetzt kommen wir zum wirklich schwierigen Teil: Das alles würde nämlich nur ausreichen, wenn du der einzige Geheimniswahrer wärst.“
„Entschuldigen Sie, Sir“, unterbrach ihn Harry. „Angenommen, ich wäre der einzige und vielleicht sogar ursprüngliche Geheimniswahrer – müßte ich dann trotzdem an den ursprünglichen Geheimniswahrer denken?“
„Ja.“
„Also müßte ich an mich selbst denken?“
„Ja, so ist es. Die Aufhebung des Fideliuszaubers setzt das nunmal voraus. Andererseits würde es dann ausreichen, wenn du das Geheimnis verraten würdest. Echter Verrat, das Weitersagen an einen Freund gehört nicht dazu, denn sonst hätte Dumbledore den Fideliuszauber schon gebrochen, als er die Verteilung der Notizzettel veranlaßt hat. Also, du bist nicht der einzige Geheimniswahrer, es gibt noch mehr davon, wie du sagtest.“
„So ist es. Es dürfte so ziemlich der ganze Phönixorden sein, soweit die Mitglieder bis zu Dumbledores Tod dazugekommen sind“, überlegte Harry.
„Da sehe ich zwei Möglichkeiten“, sagte Flitwick. „Genauer gesagt: Von zwei Möglichkeiten sehe ich nur eine realistische. Die einfachere und in deinem Fall weniger realistische würde darin bestehen, daß du an jeden Geheimniswahrer denkst und jedesmal den entsprechenden Zauberspruch wiederholst. Allerdings müßte man sicher sein, daß auch kein Geheimniswahrer ausgelassen wird. Das wird nach Lage der Dinge wohl nicht möglich sein.“
„Nein.“
„Nun, dann also die zweite Möglichkeit: Mit einem Zauberspruch mußt du sämtlichen Geheimnisträgern das Geheimnis entziehen. Der Spruch lautet: 'Abdeo arcanum omnibus'. Dabei drehst du dich mit ausgestrecktem Zauberstab einmal um dich selbst. Das sieht merkwürdig aus, muß aber sein.“
„Heißt das, daß alle anderen sich danach nicht mehr an das Geheimnis erinnern, Sir?“
„Nein, das heißt, daß es für alle nun kein Geheimnis mehr ist. Die anderen Geheimnisträger werden gar nicht merken, daß sich etwas geändert hat. Allerdings mußt du wieder etwas dabei denken, während du den Zauber aussprichst.“
„Das habe ich schon fast befürchtet.“
Flitwick lächelte.
„Nun, das wird in diesem Fall schon schwierig sein, denn ich kann dir nicht sagen, woran du denken solltest. Das ist nämlich von dem abhängig, der den Fideliuszauber seinerzeit ausgesprochen hat, also von Dumbledore. Du mußt an etwas denken, was mit ihm zu tun hat, und an das er gedacht haben könnte, als er den Fideliuszauber ausgesprochen hat.“
Harry sank in seinem Stuhl zurück.
„Das wird schwierig...“, seufzte er.
Flitwick nickte.
„In der Tat. Du mußt wohl diesen letzten Zauber mehrere Male ausführen und hoffen, daß der richtige Gedanke dabei ist.“
„Dumbledore hat den Zauber in den Sommerferien 1995 ausgesprochen...“ murmelte Harry.
Flitwick dachte nach: „Für Dumbledore war der Phönix ziemlich wichtig, schließlich hat er seinen Orden auch Phönixorden genannt. Dann kommt die Sorge um das in Betracht, was vor ihm und seinen Anhängern lag. Du wirst dir wohl möglichst viele Möglichkeiten überlegen müssen.“
„Ja, danke Professor“, sagte Harry. „Und ob es geklappt hat, sehe ich dann, wenn die Leute draußen das Haus bemerken? Da wären nämlich noch die ganzen übrigen Abwehrzauber.“
„Ah ja, richtig, die anderen Abwehrzauber. Vermutlich auch Muggelabwehrzauber?“
„Ja.“
„Am besten, ich gebe dir die Aufhebungsformeln für alle in Betracht kommenden Zauber bekannt.“

Nach dem Abendessen saß Harry mit Ginny, Hermione und Ron im Gemeinschaftsraum der Gryffindors zusammen. Sie überlegten, woran Harry bei seinem letzten Zauber zur Aufhebung des Fideliuszaubers denken sollte. Hermione hatte es übernommen, eine Liste anzufertigen.
„Also, Phönix, Sirius, die Arbeit des Ordens allgemein, die Ordensbesprechungen, Cedric Diggory, Barty Crouch, das Trimagische Turnier... das haben wir jetzt alles. Noch wer 'nen Vorschlag?“ ging sie ihre Liste durch.
„Warum machen wir es uns eigentlich so schwer?“ warf Ron ein. „Oben im Schulleiterbüro hängt Dumbledores Bild. Fragen wir doch den einfach!“
Harry war mit einem Mal hellwach: „Ja! Das ist es! Ich frage ihn einfach und dann ist die Sache geritzt!“
Hermione runzelte die Stirn. Es war ihr anzusehen, daß ihr diese Lösung zu einfach zu sein schien. Es lag einfach nicht in ihrem Naturell, jemanden zu fragen. Da ihr aber keine Gegenargumente einfallen wollten,stimmte sie widerwillig zu: „Na gut, dann frag... Bei der Gelegenheit kannst du gleich McGonagall um Erlaubnis fragen, damit du Hogwarts für einen Tag verlassen darfst.“
„Wieso das?“ fragte Ginny. „Er will das doch in den Osterferien machen – da ist es doch seine Sache, ob er in Hogwarts bleibt oder sich draußen rumtreibt.“
Doch Harry schüttelte mit dem Kopf: „Hermione hat leider Recht, Ginny. Da stand etwas in den Unterlagen, die bekommen habe, als ich Schulsprecher geworden bin.“
„Oh – du hast dir die Sachen tatsächlich durchgelesen?“ fragte Ron überrascht.
„Ron! Du bist – Vertrauensschüler! Hast du etwa die Regeln nicht...?“ wies ihn Hermione zurecht und fügte hinzu: „Ach, du natürlich nicht.“
„Jetzt hack nicht auf mir herum“, verteidigte sich Ron, „ich habe es doch schon schwer genug, wenn ich alle zwei Tage beziehungsweise Nächte Kontrolle gehen soll.“
„Und konsequent jeden Regelbruch und jeden Regelbrecher übersiehst“, giftete Hermione.
„Ich bin eben liberal.“
„Ach, so nennt man das also inzwischen, wenn man konfliktscheu ist.“
„Ich bin nicht konfliktscheu! Ich würde sonst nicht so häufig mit dir diskutieren.“
„Dann scheust du eben Verantwortung.“
„Tu ich nicht. Ich bin – ich bin – einfach nur etwas liberaler als andere.“
„Jetzt gebt einfach mal Ruhe, ihr beiden“, ging Ginny dazwischen. „Harry, was hast du über die Osterferien gelesen?“
Harry hatte sich eben so darauf eingerichtet, eines der üblichen Hermione-Ron-Wortgefechte zu verfolgen, daß er etwas überrascht war, wieder einbezogen zu werden.
„Ich – ähm – also – ja... Das ist so: Wir können entscheiden, ob wir die Ferien in Hogwarts oder zu Hause oder woanders verleben. Aber wenn wir uns entscheiden, die Ferien über in Hogwarts zu bleiben, dann müssen wir uns weiterhin an die Regeln in Hogwarts halten, und die sehen vor, daß wir die Ländereien nur an den dafür vorgesehenen Wochenenden verlassen dürfen – und dann auch nur nach Hogsmeade. Und diese Wochenenden finden in den Ferien nicht statt, wie ihr wißt. Es macht nichts, wenn wir etwas vor Ferienende zurückkehren, aber wenn wir so lange in Hogwarts bleiben, wie wir das vorhaben, um den Stoff zu wiederholen, dann gilt das nicht als frühzeitige Rückkehr, wenn ich für einen Tag zum Grimmauldplatz gehe. Und deshalb brauche ich eine Sondererlaubnis.“
Er sah Hermione erwartungsvoll an. Sie nickte und bestätigte: „Das hast du schön gesagt, Harry. Genauso ist es.“ Und mit einem Seitenblick auf Ron fügte sie hinzu: „Freut mich zu hören, daß du deine Pflichten als Schulsprecher ernst nimmst.“
„Ich nehme meine Pflichten als Vertrauensschüler auch ernst“, brummte Ron, dem die Anspielung nicht entgangen war.
„Du hast dich nie darum gekümmert, was die Regeln sagen“, schnappte Hermione.
„Ich mache das eben intuitiv“, erwiderte Ron.
Harry und Ginny verdrehten genervt die Augen.

Am nächsten Tag sprach Harry McGonagall nach Verwandlung an: „Professor? Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Grimmauldplatz zwölf?“
McGonagall machte ein strenges Gesicht und erwiderte: „Natürlich, Potter, das war bekanntlich das Hauptquartier des Orden des Phönix. Ich selbst war einie Male da, und dort haben Sie mich auch gesehen. Also, was soll diese überaus merkwürdige Frage?“
„Verzeihung, Professor, so habe ich das nicht gemeint. Es ist nur so, daß das Haus jetzt mir gehört -“
„Sirius hat es Ihnen vererbt, das ist mir bekannt, Potter, ich habe ein gutes Gedächtnis.“
„Nun, ich wollte es ein wenig herrichten. Innen bin ich fast fertig, aber außen muß etwas getan werden. Die Fassade sieht ja doch ziemlich heruntergekommen aus.“
„Da haben Sie Recht.“
„Im Sommer soll es losgehen. Und damit die Muggel nicht über ein plötzlich aufgetauchtes, frisch renoviertes Haus überrascht sind, wollte ich jetzt in den Osterferien die wesentlichen Zauber aufheben. Und dazu bräuchte ich Ihre Erlaubnis.“
McGonagall sah Harry verwundert an.
„Wenn Sie die Ferien nicht in Hogwarts verbringen wollen, dann brauchen sie keine Erlaubnis dafür.“
„Ich will die Ferien über hier bleiben, um für die UTZe zu lernen -“
„Sehr vernünftiger Gedanke.“
„- aber für einen Tag müßte ich doch aus Hogwarts raus, um das alles mit dem Haus zu erledigen.“
„Verstehe. Nun, Potter, das wird kein Problem sein. Sie haben also meine Erlaubnis, die Schule über eine Nacht zu verlassen.“
„Danke, Professor. Ich hätte da noch eine Bitte.“
„Und die wäre?“
„Ich müßte mal in das Schulleiterbüro und mit Dumbledores Bild sprechen.“
„Warum das?“
„Es geht um die Aufhebung des Fideliuszaubers.“
„Nun gut, das ist möglich. Das Losungswort lautet 'Ingwerstäbchen'.“

Harry verlor keine Zeit. Noch am selben Abend stand er vor dem Wasserspeier vor dem Büro des Schulleiters, sagte „Ingwerstäbchen“ und betrat wenig später das Büro. Ohne Umschweife trat er auf das Gemälde von Dumbledore zu, der gerade ein Nickerchen hielt.
„Professor? Sir? Dürfte ich Sie kurz stören?“
Dumbledore blinzelte, sah Harry überrascht an und lächelte.
„Nun, Harry? Was gibt es?“
„Sir, ich wollte in den Osterferien die Schutzzauber aufheben, die auf dem Grimmauldplatz zwölf liegen.“
„Sehr gute Idee, würde ich meinen. Glücklicherweise hast du weniger Berührungsängste, was Muggel angeht, als viele andere Zauberer.“
„Ja, Sir. Aber ich muß auch Ihren Fideliuszauber aufheben. Und da nach Ihrem Tod viele Geheimnisträger vorhanden sind und ich nicht feststellen kann, wer das alles ist, muß ich den Gedanken kennen, den Sie hatten, als Sie den Zauber ausgesprochen haben.“
Dumbledore guckte Harry zuerst nachdenklich und dann bedauernd an.
„Das tut mir leid“, sagte er schließlich, „es ist so viel vorgefallen bis zu meinem Tod, daß das in den Hintergrund getreten ist, daß ich mich daran nicht mehr erinnere.“
Harry schaute das Konterfei des früheren Schulleiters entgeistert an.
„Wenn ich mich recht erinnere“, fuhr Dumbledore fort, „habe ich schon damals die Möglichkeit in Erwägung gezogen, daß ich möglicherweise ums Leben kommen würde. Das war damals noch nicht so offensichtlich wie ein Jahr später, als ich mir selbst diesen Fluch aufgehalst habe. Und da habe ich an etwas gedacht, auf das auch Sirius kommen würde. Für den Fall der Fälle. Ich habe damals nicht damit gerechnet, daß du der Besitzer des Hauses werden würdest. Aber ich weiß leider nicht mehr, woran ich gedacht habe.“
„Hm. Danke, Sir. Das ist wengistens ein Hinweis.“
„Tut mir leid, daß ich dir nicht besser helfen konnte.“
Harry wandte sich zum Gehen, da fiel sein Blick auf das etwas versteckte Gemälde von Snape, der ihn abschätzend ansah.
„Guten Abend, Professor Snape“, sagte Harry knapp.
„Nun, Potter, wollten Sie wieder mal den einfachsten Weg gehen?“ erwiderte Snapes Ebenbild höhnisch lächelnd.
Harry schluckte seinen Ärger runter.
„Es ging nur darum, etwas Zeit zu sparen“, erwiderte er und fügte hinzu: „Im übrigen diskutiere ich solche Fragen nicht mit Bildern. Guten Abend noch.“
Im Hinausgehen hörte Harry Snape noch rufen: „Potter! Kommen Sie sofort zurück!“
Doch er verließ das Büro und lächelte still in sich hinein. Das hätte zu Snapes Lebzeiten nicht funktioniert.
Kurz darauf wurde Dumbledores Hinweis im Gemeinschaftsraum diskutiert.
„Vielleicht hat er an einen Hund gedacht?“ schlug Ron vor.
„Kein schlechter Gedanke“, murmelte Harry, dem nichts besseres einfiel.
„Ich stelle mal eine Liste auf“, verkündete Hermione. „Also: Hund, Motorrad... Harry, du solltest mal mit Kreacher über Sirius reden, wenn du im Grimmauldplatz bist.“
„Da wird sich Kreacher aber freuen“, meinte Harry müde lächelnd.

In den letzten Tagen vor den Osterferien schwenkten alle Lehrer auf Wiederholungen um. Außerdem türmten sich die Hausaufgaben wie ein Hochgebirge auf.
„Damit Sie über die Osterferien etwas zu tun haben“, merkte Williamson an.
So sehr Harry den Erholungswert der Ferien beeinträchtigt sah, wußte er doch, daß sehr viel Arbeit erforderlich war, um im Abschlußexamen gute Noten zu bekommen. Er wollte schließlich nicht lediglich beratendes Mitglied der Aurorenabteilung bleiben. An der Art der Hausaufgaben sah er, daß sie tatsächlich der Examensvorbereitung dienten, denn sie bezogen sich zum Teil auf Stoff, der schon Jahre zurücklag. Um die Zeiteinteilung, wann er was zu wiederholen und zu erledigen hatte, mußte sich Harry glücklicherweise nicht kümmern. Das hatte, wie nahezu in jedem Jahr, Hermione übernommen, die die Pläne mit gnädigem Blick Harry und strengem Blick Ron aushändigte. Auch Ginny erhielt einen Plan, worauf sie ungehalten reagierte: „Glaubst du nicht, daß ich selbst in der Lage bin, sowas zu machen?“
„Aber dann teilst du den Stoff vielleicht nicht so ein, daß es mit Harrys Einteilung zusammenpaßt“, verteidigte sich Hermione.
„Harry kann das doch auch selbst regeln.“
„Ginny, laß gut sein“, mischte sich Harry ein und küßte sie zur Beruhigung. „Es ist eben Hermione, weißt du – und außerdem waren ihre Einteilungen meistens sinnvoll.“

Ende März begannen die Osterferien. Harry wollte seine Aufgabe schnell hinter sich bringen und gleich nach dem Frühstück am ersten Ferientag zum Grimmauldplatz apparieren. Ginny konnte er nicht mitnehmen, weil nur er ein berechtigtes Interesse vorweisen konnte – und was er und Ginny für ein überaus berechtigtes Interesse an einem gemeinsamen Aufenthalt im Grimmauldplatz zwölf angeben konnten, wollten sie lieber für sich behalten.
So saß Harry vor seinem Frühstück und bezahlte die Zustelleule, die ihm den Tagespropheten gebracht hatte. Währenddessen krabbelte Nicolas, bei dem Hermione nicht müde wurde, darauf hinzuweisen, daß dieser eigentlich mit „h“ geschrieben wurde, Harrys linken Arm empor, um sich auf seiner Schulter an seinen Kopf zu schmiegen und wie üblich einzuschlafen. Harry sah schon auf einen Blick auf die Zeitung, daß es auf der Titelseite um Voldemort ging:

LEICHE IM KELLER DES ZAUBEREIMINISTERIUMS

London. Auch zehn Monate nach dem Sieg über Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, ist noch immer keine Entscheidung gefallen, wie mit seinen sterblichen Überresten zu verfahren ist. Dem Vernehmen nach wird die Leiche des Unennbaren in der Mysteriumsabteilung aufbewahrt.
„Wir verhindern, daß es riecht und daß die Leiche verwest“, teilte ein Unsäglicher mit, „mehr darf ich nicht sagen.“
Offenbar versucht man, das Problem auf die lange Bank zu schieben. Ein Sprecher des Ministers ließ verlauten, daß gerade die Entscheidung, wie mit der Leiche des schlimmsten Tyrannen der magischen Gemeinschaft, der noch dazu eine so große Anhängerschaft gehabt habe, zu verfahren sei, einer sorgfältigen Überlegung bedürfe. „Bedenken Sie bitte, daß wir hier noch erhebliche Wiederaufbauarbeiten zu leisten haben und uns daher noch nicht mit dieser Frage in angemessener Weise auseinandersetzen konnten.“
Unsere langjährige Korrespondentin Rita Skeeter macht mit einem Vorschlag von sich reden: „Wenn hier eine Stimme maßgeblich ist, dann doch wohl die Stimme dessen, der den Dunklen Lord besiegt hat. Ich spreche natürlich von Harry Potter, mit dem ich in nächster Zeit wohl ein Interview über diese Frage werde führen müssen.“

Harry seufzte, als er umblätterte, um die Ergebnisse der Qudditchliga zu suchen.
„Ich frage mich, ob das eine so gute Idee ist, diese ganzen Zauber aufzuheben. Immerhin könnte die Skeeter mich besuchen...“
„Ach, laß mal, du kümmerst dich einfach nicht um sie. Außerdem bist du für den Rest der Osterferien in Hogwarts“, wiegelte Ginny ab.
„Und ihr gegenüber ist das Geheimnis schon gebrochen, wenn ich mich richtig erinnere“, fügte Hermione hinzu.
Nach dem Frühstück verabschiedete sich Harry mit einem Kuß von Ginny und ging über die Auffahrt zum mit geflügelten Ebern flankierten Tor. Dort zeigte er Filch das Pergament mit der Sondererlaubnis von McGonagall, worauf ihn der Hausmeister widerwillig brummelnd passieren ließ. Vor dem Tor dachte Harry an den Grimmauldplatz und drehte sich.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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