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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Der Orden des Merlin

von Krabbentaucher

„Da seid ihr ja endlich!“ begrüßte Mrs Weasley Harry und Ginny am Abend, nachdem sie zum Fuchsbau appariert waren. „Das Abendessen ist gleich fertig.“
Sie wuselte zurück an den Herd, wo sie noch etwas in den Töpfen herumrührte.
„Na, kommst du voran?“ fragte Ron Harry.
„Ja, im Sommer wird renoviert, aber in den Osterferien muß ich erstmal alle Schutzzauber aufheben, damit sich die Muggel an den Anblick des Hauses gewöhnen können.“
Hermione hatte zugehört und sagte mit strengem Blick: „Aber Harry, du weißt doch, daß du in den Osterferien für den Abschluß lernen mußt. Das ist unverantwortlich, daß du -“
„Es ist ja nur für einen Tag“, schnitt Ginny ihr das Wort ab.
„Jedenfalls bekomme ich dann eine vernünftige Elekroinstallation und Telefon. Sogar mit ISDN“, sagte Harry. „Das Bild von Mrs Black werde ich auch los.“
„Weiß Kreacher davon?“ fragte Hermione und runzelte die Stirn.
„Ja, ich habe mit ihm ein Abkommen getroffen: Die Poster aus Sirius' Zimmer kommen auch weg.“
Hermione strahlte.
„Sehr gut, Harry. Das hast du richtig gemacht – nicht einfach über Kreachers Kopf hinweg entschieden, sondern ihn einbezogen. Schade, daß er schon so alt ist und nicht mehr umdenken kann, du könntest ihn sonst freilassen.“
„Du bekommst Telefon?“ fragte Mr Weasley.
Harry fuhr herum. Er hatte gar nicht bemerkt, daß Mr Weasley da war.
„Ähm, ja, im Sommer.“
„Phantastisch! Dann mußt du mir unbedingt deine Nummer geben, damit ich dich anrufen kann. Im Dorfpostamt wollen sie demnächst Kartentelefon einführen, hat mir der Beamte dort gesagt. Der kennt mich ja inzwischen quasi persönlich. Ich weiß natürlich nicht, was Kartentelefon eigentlich bedeutet, aber ich werde es dann ja sehen. Und vielleicht könnte ich auch mal von dir aus anrufen, das wäre ein Premiere für mich. Bisher habe ich ja immer nur vom Postamt aus telefoniert.“
Harry machte ein verwirrtes Gesicht und erwiderte: „Und wen wollen Sie anrufen, Mr Weasley?“
Jetzt war es an Mr Weasley, verwirrt auszusehen.
„Ja, stimmt, richtig, ja. Hm. Naja, das wird sich finden bis dahin. Ist ja noch ein halbes Jahr, bis es soweit ist.“
„Ihr könntet ja im Fuchsbau auch ein Telefon einbauen“, sagte Ginny. „Dann könntest du Mum anrufen.“
„Kommt nicht in Frage!“ rief Mrs Weasley. „So ein Muggelschrott kommt mir nicht ins Haus. Mir reichen schon die Stecker und Batterien. Zu Tisch jetzt, das Essen ist fertig!“
Als alle am Tisch saßen, tat sich Harry mit Begeisterung auf. Mrs Weasley und Kreacher konkurrierten zwar hart, was die Qualität anging, aber ihre Gerichte unterschieden sich doch. Kreachers Gerichte waren, wie nicht anders im Hause Black zu erwarten, raffiniert, während Mrs Weasley die Meisterin der gutbürgerlichen Küche war.
„Harry, Schatz, du hast deinen Pyjama hier gelassen“, sagte sie unvermittelt.
Kalt erwischt und unter dem Eindruck von Rons Gesichtsausdruck, der zwischen Bestürzung und Neugier schwankte, brachte er zunächst nur ein „Ähm, ja“ hervor. Dann fing er sich wieder und erklärte: „Das habe ich dann auch gemerkt. Ich habe mich aber behelfen können.“
Er bewunderte Ginny dafür, daß sie so gar keine Miene verzog, obwohl sie im ersten Augenblick den Eindruck vermittelt hatte, als habe sie laut losprusten wollen.
Als sie später im Wohnzimmer beisammensaßen, flüsterte Ginny Harry ins Ohr: „Da hast du aber gepfuscht, mein Lieber. Du weiß doch: Immer mit unverdächtigem Gepäck aufbrechen.“
„Hast du denn wenigstens dein Nachthemd mitgenommen?“ flüsterte Harry zurück.
„Natürlich, was glaubst du denn? Reicht ja, wenn nur einer nachlässig ist.“
„Wie auch immer“, raunte Harry ihr zu, „es ist ja wirklich nichts passiert, nichts wesentliches jedenfalls.“
„Wem sagst du das, Königstiger.“

Nach Neujahr waren sie wieder in Hogwarts. Harry setzte einige Quidditch-Trainings an, da sich seine Mannschaft nicht auf den Lorbeeren und dem Vorsprung vom Spiel gegen die Slytherins ausruhen durfte.
Richie Coote beschwerte sich, als er den Trainingsplan sah: „He, übermorgen kann ich aber nicht! Das habe ich dir doch schon gesagt, daß ich dann Koboldstein-Club habe!“
„Macht ja nichts“, beschwichtigte ihn Harry, „wir werden für das Training eben einen nehmen, der es in den Auswahlspielen nicht geschafft hat. Aber wir müssen so oft trainieren, wie es geht, denn das Spiel gegen die Hufflepuffs wird bestimmt hart. Die haben ihr erstes Spiel verloren und stehen mit dem Rücken zur Wand. Die haben nichts mehr zu verlieren und werden entsprechend auftreten.“
In den folgenden drei Wochen ließ Harry seine Mannschaft ziemlich häufig trainieren, weil zwischen dem Spiel gegen Slytherin und den Weihnachtsferien in dieser Hinsicht nichts mehr geschehen war. Dabei kam es immer wieder vor, daß einzelne Spieler keine Zeit hatten, so daß Harry auf Leute zurückgriff, die bei den Auswahlspielen den Mannschaftsmitgliedern ganz knapp unterlegen waren. So kam es, daß auf praktisch jeder Position ein- oder mehrmals ein Ersatzspieler spielte.

Zu Beginn der letzten Januarwoche wollte Harry gerade mit Ginny zum Frühstück gehen, als er bemerkte, daß sich zahlreiche Gryffindors um das schwarze Brett im Gemeinschaftsraum drängten. Harry trat dazu und erhaschte einen Blick auf das kleine Plakat, das dort ausgehängt war.

VERLEIHUNG DES MERLINORDENS

Am Freitag, 14. Februar 1999 (Valentinstag),

werden aufgrund der Schlacht von Hogwarts und der Niederwerfung Dessen, dessen Namen nicht genannt werden darf sowie der Todesser die

Merlinsorden

an die Kämpfer in der Schlacht und an Personen verliehen, die sich um den Kampf gegen die schwarzen Magier besonders verdient gemacht haben. Die Verleihung findet im Rahmen einer Feierstunde ab

fünf Uhr nachmittags
in der Großen Halle der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei

statt. An diesem Nachmittag fällt der Unterricht aus. Alle Schüler und Lehrer sind eingeladen, der Verleihung beizuwohnen. Für die Preisträger findet im Anschluß ein Festbankett in der Großen Halle statt. Schüler, die nicht unter den Preisträgern sind, werden ihr Abendessen in ihren Gemeinschaftsräumen einnehmen. Die Einladungen werden in den nächsten Tagen an die Preisträger versandt.

Darunter stand noch eine handschriftliche Ergänzung, die unverkennbar von McGonagall stammte:

Es wird dringend gebeten, zu diesem Anlaß einen Festumhang zu tragen. Benehmen Sie sich bitte so, daß Sie der Schule keine Schande machen.

Unter dem Plakat hing ein weiteres, das das nächste Hogsmeadewochenende für den Samstag und Sonntag direkt nach dem Valentinstag ankündigte.
„Warum machen die das in Hogwarts?“ fragte Harry.
„Vermutlich, weil die Entscheidungsschlacht hier stattgefunden hat“, vermutete Ginny. „Die verleihen die Orden gewissermaßen auf dem Schlachtfeld.“
„Wie beim Ritterschlag, was?“ sagte Harry.
„Hm?“
„Wenn sich früher Knappen oder so in der Schlacht hervorgetan haben, dann wurden sie häufig noch auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen“, erläuterte Harry.
„Aha.“
„Ich bin mal gespannt, wer alles einen Merlinorden bekommt“, murmelte Harry, nachdem er und Ginny durch das Portraitloch geschlüpft waren und zum Frühstück hinunter gingen.
„Jaah, und die Überraschung wird riesengroß sein, wenn du auch einen abkriegst“, flachste Ginny.
„Ich habe doch praktisch kaum an der Schlacht teilgenommen, ich habe da etwas anderes gemacht...“, wandte Harry ein.
Ginny seufzte.
„Natürlich, du bist auf 'nen Tee vorbeigekommen und wolltest nicht weiter stören. Harry, manchmal frage ich mich, ob deine Bescheidenheit echt ist oder ob du damit kokettierst.“

Zwei Tage später war die Luft in der Großen Halle während des Frühstücks geradezu erfüllt vom Rauschen, als ein besonders großer Schwarm Eulen hereinflog und über den Tischen nach den Adressaten ihrer Post suchte. Eine Waldohreule landete vor Harry. Er band den Brief los, der an ihrem Bein befestigt war. Die Eule flog davon und Harry öffnete den Brief. Den Briefkopf bildete ein Schwert, das in einem Felsbrocken steckte. Harry wunderte sich ein wenig darüber, da er dieses Schwert mit der Artussage in Verbindung brachte, aber Merlin war ja ein enger Freund von Artus gewesen. Der Brief war kurz.

Sehr geehrter Mr Potter,

wir erlauben uns, Sie zu den Feierlichkeiten zur Verleihung des Ordens des Merlins am 14. Februar 1999 um fünf Uhr nachmittags in der Großen Halle der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei einzuladen.

Liga für die Verteidigung gegen die dunkle Kraft
Abteilung für die Verleihung des Ordens des Merlin
Sektion Großbritannien

„Hm. Sieht so aus, als würde ich einen Orden bekommen. Aber andere bekommen auch einen, den ganzen Eulen nach zu urteilen“, sagte Harry.
„Ich habe auch eine Einladung bekommen“, verkündete Ron.
„Ich auch“, meldete sich Hermione.
Auch Ginny war eingeladen worden.
„Meint ihr nicht, daß das den Orden etwas entwertet, wenn ihn so viele bekommen?“ fragte sie.
„Naja, es gibt doch Orden verschiedener Klassen“, erklärte Hermione. „Und wenn ich dran denke, wofür bisher Orden schon verliehen worden sind, dann haben sich die Verteidiger von Hogwarts doch wirklich einen verdient. Ich finde das schon in Ordnung.“

Nach einer Freistunde hatte Harry Verwandlung. Sie steckten mitten in der Verwandlung von Menschen. Harry mühte sich redlich und hatte es auch geschafft, Ron in einen Dachs zu verwandeln. Leider klappte es mit der Rückverwandlung nicht so recht.
„Laß mich mal machen“, sagte Hermione.
Doch Harry widersprach: „Wie soll ich es denn lernen, wenn du alles machst? Ich muß da schon durch.“
„Aber Ron -?“
„Ron muß da auch durch. Letzte Stunde hat er mich die ganze Zeit als Kaninchen herumhoppeln lassen, das war nicht lustig.“
Harry konzentrierte sich, richtete seinen Zauberstab auf Ron und murmelte: „Retransfige.“
„Wurde ja auch Zeit“, sagte Ron verärgert, als er sich in Menschengestalt erhob.
„Ron, Harry ist noch nicht fertig mit dir“, kicherte Ginny. „Aber ein schwarzweißgestreifter Haarschopf steht dir!“
Harry schwang noch einmal seinen Zauberstab. Endlich sah Ron wieder haargenau wie er selbst aus.
„Hat ja ganz schön lang gedauert“, maulte er.
„Nicht so lang wie bei dir“, erwiderte Harry.
„Ruhe in der Klasse!“ rief McGonagall von vorne. „Wie ich sehe, haben Sie die Grundlagen begriffen. Als Hausaufgabe schreiben Sie bitte einen Aufsatz über die Rückverwandlung des Menschen aus der Gestalt eines Säugetierts.“
Die Klasse notierte sich die Hausaufgabe und fing geräuschvoll an, die Sachen einzupacken. Harry wollte gerade hinausgehen, da wurde er von McGonagall zurückgehalten.
„Augenblick – Potter, Lovegood – auf ein Wort bitte zu mir.“
Während die anderen Schüler den Klassenraum verließen, blieben Harry, Luna, Ginny, Ron und Hermione zurück. McGonagall blickte kurz stirnrunzelnd auf die Überzähligen, gab sich dann aber einen Ruck und sagte: „Na gut, Miss Granger und Weasley, Sie geht es im Prinzip auch an, dann muß Potter Sie nicht mehr unterrichten.“
Ihr Blick ruhte kurz auf Ginny. Sie seufzte kurz.
„Naja, die Hormone... Also, wie Sie wissen, findet am 14. Februar die Ordensverleihung statt. Ich denke, Sie werden schon Ihre Einladungen bekommen haben? Gut. Nun denn. Wie Sie wissen, dürfen auch Schüler teilnehmen, die keinen Orden erhalten, wenn sie wollen. Die Vertrauensschüler mögen sich in ihrem Haus bitte umhören und diejenigen, die teilnehmen wollen, um spätestens zehn vor fünf in die Große Halle geleiten. Vorher ist mir eine Liste der betreffenden Schüler auszuhändigen, damit wir das organisieren können. Das wär's soweit. Noch Fragen?“
„Ähm, ja“, meldete sich Harry. „Werden die Schüler dann zu ihren Haustischen gebracht, oder wie läuft das? Wenn viele Leute von auswärts kommen, ist vielleicht nicht genügend Platz da.“
„Nein, Potter, die Tische werden weggeräumt. Jedermann nimmt seitlich entlang der Hallenwand Aufstellung. Wir werden kleine Tribünen bauen. Wer einen Orden erhält, stellt sich bitte vorne auf. Es wird keine Sitzplätze geben. Das wird ein sehr feierlicher Moment. Gehen Sie jetzt bitte und sagen Sie es den anderen Vertrauensschülern.“
Im Hinausgehen schlug Luna vor: „In Ordnung – ich übernehme die Ravenclaws und die Hufflepuffs. Die Gryffindors wissen es ja schon, also müßtest du die Slytherins unterrichten.“
Harry brummte unwillig. Er mußte allerdings nicht lange warten, um sich seiner lästigen Pflicht zu entledigen, denn er hatte in der Pause vor dem Mittagessen Graham Pritchard, den Vertrauensschüler von Slytherin, entdeckt.
„Hey, Pritchard, einen Moment!“ rief Harry.
Pritchard drehte sich um.
„Was ist?“ fragte er unwillig.
„Es ist wegen der Ordensverleihung -“
„Du bekommst bestimmt auch einen.“
„Ja. Also, paß auf...“
Er berichtete das, was er zuvor von McGonagall gehört hatte.
„Ich weiß ja nicht, ob irgendein Slytherin vorne zu stehen braucht“, schloß Harry.
„Du wirst es nicht für möglich halten, aber selbst Slytherins werden den Merlinorden bekommen“, giftete Pritchard zurück.
„Na, da bin ich ja mal gespannt“, sagte Harry.

Am Freitag, 14. Februar konnte es Harry kaum erwarten, daß es Nachmittag wurde. In Zaubertränke nahm er sich jedoch noch einmal zusammen, denn das Brauen des Glückstranks war in vollem Gange. Wenn er während der sechsmonatigen Zubereitungszeit irgendetwas falsch machte, war die ganze Arbeit umsonst.
„Denken Sie daran, daß die Wellhornschnecken exakt zehn Minuten auf höchster Flamme geschmort werden müssen“, sagte Slughorn, „ganz im Unterschied zu anderen Tränken, wo die Wellhornschnecken nur kurz und leicht erhitzt werden dürfen.“
Harry konzentrierte sich besonders stark auf seine Wellhornschnecken, um seine Ungeduld zu überspielen. Sie gelangen ihm gut, so daß er ein Extralob von Slughorn einheimste, das er in dieser Höhe aber nicht verdient hatte. Nach der Stunde nahm Slughorn Harry beiseite.
„Nun – wie ich von Gary höre, war er schon bei dir zusammen mit diesem Muggelstrippenzieher, um die Renovierung zu besprechen? Interessante Idee, ich überlege auch schon, ob ich mir sowas nicht auch anschaffe... Als ich mehr oder weniger auf der Flucht war, bin ich ja von Muggelhaus zu Muggelhaus gezogen und habe die Annehmlichkeiten der Muggeltechnik durchaus zu schätzen gelernt. Freut mit jedenfalls, daß ich Ihnen weiterhelfen konnte. Noch ist natürlich nichts getan, aber Gary arbeitet hervorragend, das werden Sie schon sehen.“
„Ähm – ja, danke“, sagte Harry.
Auf dem Weg nach oben überlegte er, daß Slughorn ihn wohl daran erinnern wollte, daß Harry den Kontakt zu Mr Groinedvault dem Slug-Klub zu verdanken hatte. Siehe da, dachte er, Slughorns System funktioniert, jetzt bin ich auch drin.

Um kurz vor fünf Uhr nachmittags ging Harry mit Ginny in die Große Halle. Harry trug seinen grünen Festumhang. Natürlich war es nicht derselbe wie zur Weihnachtsfeier während des Trimagischen Turniers, aber er fand, daß ihm grün bei einem Festumhang am besten stand. Ginny trug einen blauen Festumhang. Bei ihr war die Wahl der Farbe immer so eine Sache, da es schnell passieren konnte, daß sie sich mit dem Rot der Haare biß.
Die Große Halle war umgestaltet worden. An den Längswänden entlang zogen sich Tribünen mit Stehplätzen. Überhaupt gab es keine Sitzgelegenheiten. Offenbar glaubte man, daß die Zeremonie nur stehend angemessen durchgeführt werden konnte. Über dem Podest, wo sonst der Hohe Tisch stand, hing ein gewaltiges Banner, das ein in einem Felsbrocken steckendes Schwert zeigte. Über den Tribünen hingen auf jeder Seite zwei große Hogwartsbanner. Auf dem Podest vorne stand ein hagerer alter Mann mit leicht zotteligen Bart. Hinter ihm standen zwei weitere Zauberer und drei Hexen, die alle einen besonders würdevollen und gesetzten Eindruck machten. Im Rücken stand ein Tisch, auf dem kostbar beschlagene Schatullen standen.
Die Tribünen füllten sich. Hermione und Ron kamen mit den Gryffindors herein, die zusehen wollten. Mit lautem Getrappel besetzen sie die oberen Ränge auf den Tribünen. Dann kamen Hermione und Ron nach vorne zu Harry. Zahlreiche andere Kämpfer waren ebenfalls da. Harry erkannte unter anderem Aberforth Dumbledore wieder, aber auch Mrs Longbottom mit ihrem unverkennbaren Geierhut. Gerade sah Harry, wie Neville sich zu seiner Großmutter gesellte, die ihm stolz zunickte. Jetzt kam Kingsley, der Zaubereiminister, herein. Er trug einen hellblauen Festumhang mit gewaltigem Stehkragen und einen großen Hut auf den Kopf, der sich nach oben verbreiterte. Begleitet wurde er von Percy und Mrs sowie Mr Weasley.
Harry schaute auf die Uhr. Es war fünf nach fünf Uhr und es kleckerten immer noch ein paar Leute herein – unter anderem Rita Skeeter, ihre Flotte-Schreibe-Feder im Anschlag. Die Lehrer standen auch schon etwas ungeduldig vor den Tribünen – sie waren Unpünktlichkeit nicht gewöhnt.
Der hagere, bärtige Zauberer hob die Arme. Alles verstummte.
„Meine Damen und Herren!“ sagte er und machte eine Pause.
„Meine Damen und Herren! Ich darf Sie im Namen der Liga für die Verteidigung gegen die dunkle Kraft begrüßen – neun Monate nach der Schlacht von Hogwarts und dem Sieg über Den, dessen Name nicht genannt werden darf.“
Er machte erneut eine Pause. Harry hatte schon ein ganz weihevolles Gefühl bekommen. Die Banner, alle standen sie da in ihren Festumhängen, das alles war ein überwältigender Anblick.
„Es ist eine gute Tradition, diejenigen Hexen und Zauberer mit dem Orden des Merlin auszuzeichnen, die sich im Kampf gegen die dunklen Künste besonders hervorgetan haben“, fuhr der Zauberer fort. „Und welches Ereignis würde nicht die Verleihung des Ordens nach sich ziehen, wenn nicht die Niederwerfung Dessen, dessen Namen nicht genannt werden darf?“
Wieder machte er eine Pause.
„Wie jede Verleihung ist auch diese eine schwierige Angelegenheit. Wir standen einerseits vor der Frage, ob es nicht inflationär wäre, viele Kämpfer auszuzeichnen. Andererseits mußten wir Abstufungen in die fünf Klassen des Merlinordens vornehmen. Zum ersten Punkt ist anzumerken, daß wir gerade in dieser Schlacht besonders vielen Kämpfern besonders viel verdanken, so daß wir keine Sorgen haben, den Orden zu entwerten. Im Gegenteil: Der Zusammenhang mit der Schlacht macht deutlich, wie hoch die Hürden sind, für den Orden als würdig befunden zu werden. Was den zweiten Punkt angeht, hoffen wir, daß wir eine zufriedenstellende Einteilung gefunden haben.“
Er holte noch einmal Luft und wurde geschäftsmäßiger in seiner Stimme.
„Zuerst verleihen wir den Merlinorden an die neuen Ordensträger. Danach verleihen wir die Orden posthum.“

Der Zauberer holte seinen Zauberstab hervor und schwang ihn kurz durch die Luft. Ein langes Pergament erschein vor ihm und begann, sich zu entrollen. Harry dachte schon, daß er dankbar wäre, nicht als erster aufgerufen zu werden, da –
„Harry Potter!“ rief der magere, weißbärtige Zauberer.
Harry setzte sich mit etwas weichen Knien in Bewegung und trat, von jedem angestarrt, vor das Podest.
„Harry Potter, Ihre Verdienste um die magische Welt können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit absoluter Opferbereitschaft, überragendem Mut und zäher Entschlossenheit haben Sie den Kampf gegen Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, aufgenommen und sich ihm entgegengestellt. Ihre Leistung ist nur mit dem Kampf zwischen Dumbledore und Grindelwald vergleichbar.“
Er gab der Hexe rechts hinter ihm einen Wink. Sie drehte sich um, öffnete ihre Schatulle und holte eine goldglänzende Medaille an einem roten Band hervor. Dann ging sie nach vorne zu dem Zauberer und übergab ihm die Medaille. Der Zauberer nahm sie entgegen und hielt sie hoch.
„Harry Potter, Ihnen wird hiermit der Orden des Merlin erster Klasse verliehen!“
Mit diesen Worten streifte er die Medaille über Harrys Kopf. Harry unterdrückte den Impuls, neugierig zu gucken, wie der Orden wohl aussehen würde. Er bedankte sich und ging so gemessen wie möglich zurück an seinen Platz.
„Hermione Granger!“ hörte Harry den Zauberer rufen.
Während Hermione nach vorne zum Podium ging, warf Harry einen verstohlenen Blick auf seinen Orden. Er schien aus purem Gold zu bestehen, aber seine Gestaltung war eher dürftig. Es war lediglich das Zeichen eingeprägt, also das Schwert im Stein, sowie eine große römische Eins im Hintergrund. Harry blickte auf. Er bekam gerade noch mit, wie der Zauberer sagte: „Hiermit verleihen wir Ihnen den Orden des Merlin Zweiter Klasse.“
Als Hermione mit einer silbernen Medaille um den Hals zurückkehrte, raunte Harry ihr zu: „Du hättest doch eigentlich auch einen Orden erster Klasse verdient.“
„Hätte ich nicht“, raunte sie zurück, während der Zauberer „Ronald Weasley“ aufrief, „du hast mehr gemacht, du warst der Chef und du warst in den entscheidenden Momenten allein.“
Auch Ron wurde der Orden des Merlin zweiter Klasse verliehen. Harry sah ihm prüfend ins Gesicht, denn er hatte Sorge, daß sich Ron wieder einmal zurückgesetzt fühlen könnte – so wie es am Anfang des Trimagischen Turniers und wie es der Grund dafür gewesen war, daß ihn und Hermione während ihrer Wanderschaft verlassen hatte. Doch zu seiner Erleichterung bemerkte er ein selbstzufriedenes Lächeln auf Rons Gesicht. Oder war das nur Schau? Harry sprach ihn an: „Ich habe schon zu Hermione gesagt, daß Ihr eigentlich auch den Merlinorden erster Klasse -“
„Ach was“, fiel ihm Ron ins Wort, „das ist absolut okay, schließlich warst du es ja, der den Laden geschmissen hat. Außerdem hatte ich euch ja mal im Stich gelassen, da kann ich schon über die zweite Klasse froh sein.“

Es zeigte sich, daß die neuen Ordensträger nach Klassen sortiert aufgerufen wurden. Harry fand die Klasseneinteilung etwas ungerecht, denn im Grunde hatte jeder sein Leben riskiert. Vielleicht hatten er, Hermione und Ron etwas mehr für den Sturz Voldemorts getan, das mochte schon sein und spiegelte sich darin wider, daß sich nach Rons Ehrung die Verleihung der Orden dritter Klasse anschloß. Aber Harry fühlte sich durch seinen Orden erster Klasse von seinen Freunden ausgesondert und abgespalten. Immerhin gab es ziemlich viele Ordensträger dritter Klasse und damit, so dachte Harry etwas hämisch, höhere Ordensträger als Lockhart. In dieser Gruppe befanden sich die führenden Köpfe des Phönixordens, also McGonagall, Kingsley, Mrs und Mr Weasley sowie Bill, aber auch die Anführer der DA während des letzten Schuljahrs, nämlich Ginny, Luna und Neville. Harry bewunderte, wie gleichmütig Luna ihre Ehrung aufnahm. Allerdings fand er, daß sie vielleicht auch den Orden zweiter Klasse verdient hatte, denn sie mußte schließlich ein Vierteljahr im Kellergefängnis der Malfoys ausharren.
Den Merlinorden vierter Klasse erhielt jeder, der an der Schlacht von Hogwarts von Anfang an teilgenommen hatte. Die Verleihung an Hagrid führte zu einigen unterdrückten Lachern. Der Zauberer, der die Zeremonie leitete, war nicht gerade groß. Hagrid dagegen maß etwa drei Meter, so daß selbst der Niveauunterschied durch das Podest nicht mehr half. Nachdem der Zauberer unter zunehmendem Gegiggel der Zuschauer erfolglos versucht hatte, dem mit gebeugtem Kopf dastehenden Hagrid den Orden umzuhängen, kniete dieser sich endlich hin. Trotzdem hatte der Zauberer Mühe, das Ordensband über seinen Kopf zu ziehen, und am Ende sah Hagrid aus, als trage er ein rotes Halsband. Dabei steckten seine Haare und sein Bart noch in dem Band, was gar nicht zu seinen Bemühungen paßte, würdevoll zurück an seinen Platz zu schreiten.
Der Orden fünfter Klasse wurde an diejenigen verliehen, die erst in der späten Phase nach Harrys vermeintlichem Tod den Kampf aufgenommen hatten. Tatsächlich gab es auch eine sehr kleine Handvoll Slytherins, die unter den Preisträgern war.

„Und nun, meine Damen und Herren“, verkündete der Zauberer auf dem Podest, „nun haben wir die Pflicht, der Tapferkeit derjenigen zu gedenken, die nicht unter uns weilen können, weil sie getötet wurden und ihren Orden nicht entgegennehmen können. Ich werden nunmehr die Personen aufrufen, die den Orden anstelle der Getöteten entgegennehmen. Es handelt sich um die Nachkommen oder Personen, die wir für geeignet halten, das zu tun. Zunächst darf ich Prof. Horace Slughorn bitten, vorzutreten.“
Getuschel flammte auf. Harry ahnte schon, wessen Orden Slughorn entgegennehmen würde.
„Prof. Slughorn“, sagte der Zauberer, „als Hauslehrer von Slytherin sind Sie zugleich Vorgänger und Nachfolger von Prof. Severus Snape. Prof. Snape hat keine Familie hinterlassen, so daß wir Sie ausgewählt haben, für ihn den Orden entgegenzunehmen. Dank der Enthüllungen des Mr Potter wissen wir um die herausragende und gefährliche Rolle, die Prof. Snape gespielt hat, die nur mit der Rolle der engsten Vertrauten von Mr Potter vergleichbar ist. Nehmen Sie daher bitte in seiner Vertretung den Orden des Merlin zweiter Klasse entgegen.“
Unter gedämpftem Applaus überreichte der Zauberer eine silberne Medaille an Slughorn. Dann rief er in der alphabetischen Reihenfolge der toten Helden die Übernehmer der Medaillen auf.
„Harry Potter, darf ich bitten, vorzutreten?“ hörte Harry zu seiner Überraschung den Zauberer sagen.
Verdutzt ging er nach vorn vor das Podium.
„Mr Potter, Sie sind der Pate des noch sehr jungen Ted Lupin, der in der Schlacht von Hogwarts seine beiden Eltern verloren hat. Seine Eltern, Nymphadora und Remus Lupin, waren maßgeblich am Kampf beteiligt, und zwar schon zu einer Zeit, als kaum jemand an die Rückkehr des Unnennbaren glauben wollte. Sie sind in heldenhaftem Kampf während der Schlacht gestorben. Nehmen Sie daher für Ihr Patenkind die beiden Orden des Merlin dritter Klasse entgegen.“
Mit diesen Worten überreichte der Zauberer Harry zwei Bronzemedaillen an roten Bändern. Während Harry zurückging, warf er einen kurzen Blick darauf. Sie zeigten wie sein eigener Orden ein in einem Stein steckendes Schwert und dahinter eine große römische Drei.
Bei den Ordensträgern vierter Klasse wurde auch Dennis Creevey aufgerufen, den Orden für seinen Bruder Colin entgegenzunehmen. Harry war gerührt, als ihm Dennis beim Rückweg zu seinem Platz zulächelte. Überhaupt wurde ihm in dieser Gruppe wieder einmal klar, wie herb die Verluste gewesen waren. Mrs und Mr Weasley wurden zusammen nach vorn gerufen, um ihren Sohn Fred bei der Ordensverleihung zu vertreten. Insgesamt herrschte bei dem Teil mit den posthumen Ehrungen eine bedrückte Stimmung, und Harry fühlte sich ein wenig an eine Beerdigung erinnert. Eines war jedoch auffällig: Es wurden keine Orden fünfter Klasse mehr verliehen. Keiner, der erst nach Harrys Selbstopfer in den Kampf eingegriffen hatte, war ums Leben gekommen.
„Meine Damen und Herren“, schloß der Zauberer auf dem Podest die Zeremonie. „Im Anschluß lade ich alle Ordensträger zu einem Festessen ein. Ich darf Sie daher bitten, die Halle zu räumen, damit hier umgebaut werden kann.“

Unter großem Gemurmel drängte sich die Schar durch die Tür in die Eingangshalle und hinaus auf die dunkle Wiese vor dem großen Tor.
„Hallo Harry!“ hörte dieser eine vertraute Stimme rufen.
Es war Neville. Er stand bei seiner Großmutter, die so stolz wirkte, als würde sie platzen.
„Ja, Harry Potter“, sagte sie. „Dein Einfluß hat meinem Neville wirklich gut getan. Nicht einmal ich hätte gedacht, daß eure Freundschaft eines Tages zu einem Merlinorden dritter Klasse führen würde. So hoch wurde noch nie jemand in der Familie ausgezeichnet.“
Harry nickte verlegen und ging weiter.
Hermione sagte gerade zu Ron: „Aber es waren doch am Ende viel mehr Leute dabei. Wo sind die Orden für die Hauselfen? Für die Zentauren? Und für Grawp?“
Ron nickte und sagte: „Ja, vergessen wir auch nicht Dobby.“
„Die Liga ist ziemlich konservativ“, ließ sich eine beruhigende, bedächtige und tiefe Stimme hinter ihnen vernehmen. Sie gehörte dem Zaubereiminister. „Hermione, du hast ja Recht, aber bei den Hauselfen gibt es das Problem, daß sie möglicherweise nicht damit zurechtkämen. Die Zentauren halten es für Menschentand. Sie meinen, es sei Auszeichnung genug, am Kampf teilgenommen zu haben. Und Grawp – ich glaube nicht, daß er wirklich die Bedeutung des Ordens des Merlin einordnen könnte.“
Hermione wollte gerade etwas erwidern, da ertönte aus dem Inneren des Schlosses eine Glocke.
„Das Festessen“, sagte Ron, und die ganze Schar setzte sich in Bewegung.


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