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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Advent in Hogwarts

von Krabbentaucher

„Na, Harry, glaubst du nicht, du solltest auch mal durch die Gänge gehen, wenn du eingeteilt bist?“
„Hermione, du weißt doch, daß ich die Karte habe. Da brauche ich doch nicht...“
„Du solltest wenigstens zeigen, daß du unterwegs bist, Harry.“
Es war schon nach Mitternacht. Harry döste in einem der Sessel im Gryiffindor-Gemeinschaftsraum. Vor ihm stand Hermione und redete ihm ins Gewissen.
„Du weißt doch, daß die Schulsprecher und Vertrauensschüler nachts aufpassen sollen, daß niemand im Schloß herumgeistert. Du und Luna, ihr habt uns doch alle eingeteilt.“
„Jaah, sicher, aber ich frage mich, warum McGonagall auf einmal so einen Wert darauf legt“, gähnte Harry.
„Weil in letzter Zeit immer mehr Schüler draußen rumgeistern, Filch erwischt immer wieder welche.“
„Warum können die nicht einfach in ihren Betten bleiben? Ich meine...“
Harry gähnte wieder herzlich. Hermione sah ihn amüsiert an.
„Das mußt du gerade fragen. Erinnerst du dich an früher?“
Sicher, daran erinnerte sich Harry. Damals hätte er sich alle Finger danach abgeleckt, in seiner jetzigen Lage zu sein: Nachts durch das Schloß streifen zu können und das auch noch völlig legal. Aber jetzt würde er viel lieber ins Bett gehen und fragte sich, ob sich mit 18 Jahren das Alter schon bemerkbar machte. Offenbar war er weniger abenteuerlustig als im Alter von 13 Jahren.
„Schön“, sagte er, „aber ich verstehe nicht, warum immer mehr unterwegs sind. Ich meine, früher waren wir doch so ziemlich die einzigen.“
„Oh Harry, verstehst du das denn nicht? Die wissen doch alle, daß du immer nachts hier rumgeschlichen bist. Und nach deinem Sieg über Voldemort bist du so was wie ein Idol und sie eifern dir nach.“
Harry zuckte mit den Schulter und erhob sich mühsam und ächzend.
„Gut, ich gehe mal eine Runde, damit Filch mich sieht, und dann komme ich zurück. Gute Nacht, Hermione.“
„Gute Nacht, Harry.“
Er ging durch das Portraitloch und stapfte durch den Korridor. Einige Treppen ging er hinunter, dann wieder hinauf, dann durch ein paar Geheimgänge und Abkürzungen, die außer ihm nur wenige kannten. Er holte die Karte hervor, die er noch gar nicht gelöscht hatte und sah, daß Filch nicht weit weg war. Außerdem tat Karen Afford, die Vertrauensschülerin der Slytherins, ihren Dienst. Harry steckte die Karte wieder weg und betrat den Korridor, in dem Mr Filch herumstromerte.
„Wer da! Ha! Schüler aus dem Bett, ich werde... oh, Mr Potter.“
„Guten Abend, Mr Filch“, murmelte Harry desinteressiert und keineswegs ehrlich.
Er ging so schnell an dem Hausmeister vorbei, wie es ihm möglich war ohne zu laufen. Im Rücken hörte er Mr Filchs feindseliges Gemurmel, von dem er Dinge wie „nutzt seine Stellung aus“ und „auch nicht besser“ und „Peitsche“ zu verstehen meinte. Harry stieg eine Treppe hoch und traf auf die Vertrauensschülerin aus Slytherin.
„Nichts neues?“ fragte er so geschäftsmäßig wie möglich.
„Nö“, antwortete sie.
Harry war froh, daß sie kein Gespräch anfangen wollte und ging zurück in den ausgestorbenen Gryffindor-Gemeinschaftsraum, wo er sich wieder in seinen Lieblingssessel setzte. Er versuchte wach zu bleiben, indem er darüber nachdachte, warum sein Lieblingssessel immer frei war, egal wie voll es im Gemeinschaftsraum war. Irgendwie räumten die Schüler den Sessel, wenn er in der Nähe war. Harry kam der unangenehme Gedanke, daß das kein Zufall war und er doch nicht so normal behandelt wurde, wie es den Anschein hatte und er es gerne hätte. Er seufzte und nahm wieder die Karte hervor. Er starrte geistesabwesend darauf und bemerkte erst nach einiger Zeit, daß im Korridor des fünften Stocks ein Punkt mit dem Namen „Jenny Ashworth“ unterwegs war. Harry kramte in seinem Gedächtnis, fand aber keine Verbindung zu dem Namen. Er überlegte, ob er sich aufraffen oder es lieber den anderen überlassen sollte, diese Jenny zu stellen. Immerhin konnte er ihr schlecht Vorhaltungen machen, war er doch früher selbst hin und wieder nachts raus aus dem Bett. Doch dann dachte er daran, daß Mr Filch sie finden würde, und er erhob sich, um sie zu retten. Gezielt ging er zum Korridor im fünften Stock und sah noch einmal auf die Karte. Jenny war schon an der Treppe. Harry ging raschen Schrittes weiter, denn er sah den Punkt von Mrs Norris näher kommen. Dann hatte er das Mädchen erreicht. Sie war vielleicht zwölf oder 13 Jahre alt.
„Na, was machst du hier so spät?“ sprach Harry sie an.
Jenny wirbelte erschrocken herum.
„Oh – ich... Harry Potter!“
„Du solltest nicht nachts durch das Schloß laufen, Mr Filch ist auf der Pirsch. Zu welchem Haus gehörst du?“
„Ich – ähm – Ravenclaw.“
„Schön, dann bringe ich dich zum Ravenclaw-Turm zurück. Los jetzt. Was fällt dir ein, hier einfach herumzugeistern?“
Beide setzten sich in Bewegung.
„Du bist doch auch im Schloß herumgelaufen, um Du-weißt-schon-wen zu bekämpfen. Und da wollte ich auch mal sehen, wie das ist. Und das mit dem Raum der Wünsche wollte ich auch mal herausfinden, es wird so viel davon geredet, von der DA und so. Ich war ja letztes Jahr zu jung.“
„In welcher Klasse bist du?“
„Zweite. Aber du bist doch auch schon in dem Alter herumge-“
„Das war erstens was anderes, weil ich immer einen Grund dafür hatte, und zweitens ist kein Voldemort mehr da, den man bekämpfen könnte.“
Schweigend gingen sie zum Ravenclaw-Turm. Schließlich standen sie vor der Tür.
„So, ich gehe jetzt zurück, aber ich warne dich: Wenn du nicht in den Turm gehst, sehe ich das. Also, gute Nacht“, sagte Harry.
„Ähm – und was passiert sonst noch?“ fragte Jenny zaghaft. „Kriege ich eine Strafarbeit oder werden Ravenclaw Punkte abgezogen?“
„Nein“, gähnte Harry, „dafür bin ich zu nett und zu müde.“
„Darf ich dich etwas fragen?“
„Ja?“
„Wie hast du mich so schnell gefunden? Und was meinst du damit, daß du siehst, wenn ich nicht in den Turm gehe?“
Harry grinste und erwiderte: „Das sage ich dich nicht. Dir reicht es zu wissen, daß ich es kann. Gute Nacht jetzt endgültig.“

„Na, da warst du ja großzügig“, sagte Ginny am nächsten Morgen während des Frühstücks.
„Was bringt das denn? Es ist doch viel wirkungsvoller, wenn bekannt wird, daß ich jeden hier aufspüren könnte“, verteidigte sich Harry.
Er blätterte im Tagespropheten, in dem nichts stand, was man als halbwegs sensationell bezeichnen könnte. Die einzige größere Sache war ein erneuter Einbruch in die Vorratskammer von den Drei Besen und Madam Rosmertas Beschwerde darüber, daß es das Ministerium offenbar zuließ, daß lichtscheues Gesindel ihre Gaststätte als Wohlfahrtsstätte betrachtete.
„In den Weihnachtsferien muß ich unbedingt mal mit einer Art Handwerker oder so sprechen“, murmelte Harry mehr zu sich selbst.
„Handwerker? Wieso das?“ wollte Ginny wissen.
„Naja“, sagte Harry, „es ist wegen des Hauses. Von außen sieht es ja ziemlich schlimm aus, da muß mal einer was an der Fassade machen. Muggel kann ich da nicht ranlassen, schließlich ist es ein Zaubererhaus. Außerdem ist es immer noch unsichtbar und alles. Gibt es in der magischen Welt eigentlich so was wie die Gelben Seiten?“
„Gelbe Seiten?“ fragte Ron interessiert.
Hermione antwortete: „Bei den Muggeln sind die Gelben Seiten ein gelbes Telefonbuch, da stehen alle Handwerker, Dienstleister, Läden, Unternehmen und was weiß ich nicht drin.“
Ron überlegte.
„Hm. Zauberer haben normalerweise ja kein Telefon.“ Harry wunderte sich insgeheim, daß Ron dieses Wort richtig ausgesprochen hatte. Die Australienreise hatte offenbar ihre Spuren hinterlassen. „Allgemein kennen sich Zauberer ja untereinander, oder sie inserieren im Tagespropheten.“
Ginny schlug vor: „Frag mal Slughorn. Der kennt doch Hinz und Kunz.“
„Dann habe ich noch etwa anderes vor“, überlegte Harry laut. „Ich will auch Telefon und Strom im Haus haben.“
„Da wäre Dad sofort mit dabei“, sprach Ron dazwischen.
„Jedenfalls glaube ich nicht, daß es im Haus elektrische Leitungen gibt. Zumindest habe ich keine Steckdosen gesehen. Und Telefonkabel sind bestimmt auch nicht verlegt. Also bräuchte ich jemanden, der das im Haus verlegen kann.“
„Dad sammelt ja Stecker und Batterien.“
„Ich glaube nicht, daß das ausreicht, Ron“, schaltete sich Hermione ein.
„Wieso willst du das alles überhaupt haben?“ erkundigte sich Ginny.
Harry überlegte kurz und sagte dann: „Es ist wohl so, daß ich es einfach gewohnt bin. Nicht, daß ich es im Fuchsbau vermissen würde oder hier in Hogwarts, aber ich kann meine zehn Muggeljahre und die Sommerferien bei den Dursleys einfach nicht abschütteln. Wenn die mal weg waren, habe ich auch immer ganz gern ferngesehen. Außerdem ist das Telefon doch wirklich eine klasse Erfindung, und das Internet erst – ich bin ziemlich sicher, daß das noch eine große Sache werden wird, auch wenn es die Zauberer sicher wieder verschlafen werden.“
„Die Zauberer?“ hakte Ginny nach.
„Na gut, wir Zauberer. Aber ich nicht.“
„Ja, Internet wäre super“, pflichtete Ron bei. „Hermione, deine Eltern haben das doch. Ich erinnere mich noch, wie wir damit gespielt haben.“
Hermione sah in diesem Augenblick etwas verträumt ins Leere.
„In den Weihnachtsferien werde ich mal mit meinen Eltern telefonieren“, seufzte sie. „Habe sie schon so lange nicht mehr gesprochen.“
Ginny kam eine Idee: „Harry, einen Elektriker wirst du in der Zauberwelt wohl kaum finden, aber es gibt doch genug Muggelstämmige hier. Vielleicht gibt es da Eltern, die sich damit auskennen? Dann wäre es kein Problem, denn die wissen ja, daß es Hexen und Zauberer gibt.“

Harry sprach Slughorn direkt nach der nächsten Zaubertrankstunde auf sein Problem an.
„Einen Zauberer, der alte Häuser wieder hinkriegt? Kein Problem, Harry, mein Junge! Da kann ich nur wärmstens Gary Groinedvault empfehlen, der hat auch sehr viel hier in Hogwarts repariert, also nach der Schlacht. Übrigens – Sie kommen doch zu meiner Weihnachtsfeier am letzten Tag vor den Weihnachtsferien?“
Einen Elektriker kannte Slughorn leider nicht. Da Harry wußte, daß er bei den Slytherins wohl kaum fündig werden würde, bat er die Vertrauensschüler von Ravenclaw und Hufflepuff, sich ein wenig umzuhören. Hermione und Ron konnten ihm leider nicht weiterhelfen. So schrieb er erst einmal einen Brief an Mr Groinedvault.

Sehr geehrter Mr Groinedvault,

im kommenden Jahr will ich mein Haus Grimmauldplatz zwölf in London äußerlich renovieren lassen. Die Fassade sieht sehr heruntergekommen aus. Es handelt sich um ein mehrstöckiges Stadthaus, das zwischen zwei anderen Häusern steht. Bislang ist es für die Muggel unsichtbar, aber das will ich ändern. Ich würde mich daher freuen, wenn Sie mir ein Angebot für eine Fassadenrenovierung unterbreiten und mir sagen könnten, wie ich es am besten anstelle, daß den Muggeln nicht auffällt, daß auf einmal ein Haus aufgetaucht ist. Die Häuser in der Umgebung sehen ebenfalls ein wenig heruntergekommen aus.
Außerdem will ich elektrische Leitungen legen lassen. Können Sie so etwas auch machen? Soweit ich weiß, müssen für die Leitungen in den Wänden Schlitze angelegt werden. Können Sie mir auch insoweit ein Angebot machen?
Da ich noch bis zum nächsten Sommer Hogwarts besuche und in den Osterferien wohl hierbleiben werde, können wir uns allenfalls in den Weihnachtsferien oder im Sommer persönlich sprechen und alles angucken.

Mit freundlichen Grüßen
Harry Potter

Harry hatte Nicolas noch nie so aufgeregt gesehen. Er hatte seine Eule schon seit mehr als dreieinhalb Monaten, aber der Waldkauz war durch die Aussicht, zum ersten Mal Post auszufliegen, völlig aus dem Häuschen. Harry band ihm den Brief an das rechte Bein und sagte: „Also, Nicolas, der muß zu Mr Groinedvault. Das schaffst du doch, oder?“
Offenbar hatte der Waldkauz es geschafft, denn am nächsten Morgen landete er mit dem Antwortschreiben auf dem Frühstückstisch und raschelte bedeutungsschwer mit den Flügeln. Harry konnte den Brief erst gar nicht lesen, als er ihn losgebunden hatte, denn Nicolas bestand darauf, zur Belohnung besonders ausgiebig gestreichelt zu werden.
„Nicolas, als Waldkauz bist du streng nachtaktiv, schon vergessen?“ sagte Harry schließlich zu seinem Haustier, das auch folgsam den Arm zur Schulter hochkletterte, sich an Harrys Kopf anschmiegte und einschlief.
Harry öffnete den Brief und las.
„Und?“ fragte Ginny.
„Er fühlt sich geehrt“, antwortete Harry. „Er meint, daß wir das alles vor Ort besprechen sollten und schlägt vor, daß wir uns in Nummer zwölf zwischen den Jahren umsehen sollten. Von Elektrik hat er leider keine Ahnung, schreibt er, aber er könne schon die Schlitze in die Wand zaubern und nach der Installation wieder verschließen. Hm – wäre wohl am besten, wenn ich bis zur Besichtigung einen Elektriker finde, dann kann der Mr Groinedvault gleich sagen, wo welche Schlitze hin müssen. Und ich muß Kreacher sagen, was ich vorhabe.“
Ron schaltete sich ein: „Harry, nicht vergessen: Über die Weihnachtsferien bist du doch zu uns eingeladen.“
„Jaja, das wäre ja nur ein Tag“, antwortete Harry.

Die Tage bis zu Slughorns Weihnachtsfeier verliefen ruhig. Williamson kündigte an, nach den Weihnachtsferien im neuen Jahr mit dem Patronus zu beginnen, und in Zaubertränke hatten die Schüler begonnen, den Felix Felicis in Angriff zu nehmen. Im Schloß herrschte weihnachtliche Stimmung, denn in der Großen Halle waren die üblichen zwölf Weihnachtsbäume aufgestellt worden, und in den Korridoren hingen Mistelzweige. Harry und Ginny hatten es sich deshalb angewöhnt, eng umschlungen Arm in Arm von einem Klassenraum zum nächsten zu gehen, denn immer wieder machten sich die Mädchen einen Spaß daraus, sich unter den Mistelzweigen zu positionieren, wenn Harry auftauchte. Während er in seinem sechsten Jahr durch die Benutzung der Abkürzungen und Geheimgänge dafür gesorgt hatte, daß seine Vorweihnachtszeit mistelfrei verlief, gingen Harry und Ginny ganz bewußt durch die Korridore, um sich unter jedem Mistelzweig zu küssen, was speziell Ginny neidische Blicke eintrug.
Die letzte Woche vor den Ferien war angebrochen und Harry saß am Gryffindor-Tisch, als eine Ravenclaw-Schülerin aus einer der unteren Klassen sich in seiner Nähe räusperte.
„Ja bitte?“ fragte Harry und blickte auf.
„Ähm – also, Harry, ich habe gehört, daß du einen Elektriker suchst“, sagte die Schülerin unsicher und wurde rot vor Verlegenheit.
„Ja, tu ich. Kennst du einen?“
„J-ja... mein Vater, Frank Fuse, hat eine Elektrofirma. Und – ähm – ich habe ihm schon mal geschrieben, ob er eventuell bereit wäre, bei einem Zauberer -“
„Wieso – hat er ein Problem mit uns?“ fragte Harry.
„Naja“, sagte die kleine Fuse, „ich bin ja muggelstämmig und wegen Du-weißt-schon-wem mußte ich im letzten Jahr untertauchen, das hat Daddy schon mitgekriegt. Und seither... Also, ich habe ihm geschrieben, daß du du bist, also der, der Du-weißt-schon-wen besiegt hat, und – naja – er wäre gerne bereit. Aber er sagt, daß jemand die Wandschlitze anlegen muß, damit er die Leitungen verlegen kann. Außerdem müßte er sich das Haus mal angucken.“
„Ähm – ja“, sagte Harry. „Ich kann ja nur in den Ferien kommen. Meinst du, ich könnte ihm schreiben?“
Drei Tage später war alles verabredet. Harry würde sowohl Mr Groinedvault als auch Mr Fuse am Montag, 28. Dezember, in seinem Haus treffen. Jetzt stand nur noch Slughorns Weihnachtsfeier zwischen Harry und den Weihnachtsferien.

Slughorn hatte sein Büro ungefähr so hergerichtet, wie es Harry von der letzten Weihnachtsfeier her in Erinnerung hatte, und es war auch genauso voll. Die Wände und Decken waren mit Stoffbahnen verhängt, Stechpalmenzweige waren daran befestigt. Hauselfen liefen mit Tabletts voller Pasteten und Getränke zwischen den Gästen hindurch. Slughorn hatte Harry wie üblich dröhnend begrüßt und ihn wie zufällig bei Mr Worple geparkt. Ebenso wie zufällig hatte er Ginny von Harry getrennt und zu Gwenog Jones hinübergelotst, die seiner Auskunft nach darum gebeten hatte, an der Weihnachtsfeier teilnehmen zu können. Harry hatte kaum Gelegenheit, darüber nachzudenken, was das für Ginnys Zukunft bedeuten könnte, denn Mr Worple begann sofort ein Gespräch mit ihm.
„Nun, Mr Potter, seit unserem letzten Zusammentreffen hat sich ja einiges getan.“
„Sie meinen nicht zufällig den Sermon von Skeeter?“
Mr Worple lächelte listig, während er Harry kurzsichtig anblinzelte.
„Nun – haben Sie das Buch schon gelesen? Gefällt Ihnen der Titel?“
Harry brummte unwillig. Er wußte, worauf Mr Worple mit seiner Frage abzielte, und ihm fielen seit dem Erscheinen von „Der Auserwählte“ immer weniger Argumente ein, die gegen eine weitere Biografie sprachen. Immerhin war es ein Zeichen von Mr Worples Seriosität, daß er nicht einfach eine Biografie aus dem Ärmel geschüttelt hatte.
„Gelesen ist zuviel gesagt“, murmelte Harry.
„Wie bitte?“ fragte Mr Worple, denn in dem Raum war es doch ziemlich laut.
„Gelesen ist zuviel gesagt“, wiederholte Harry lauter. „Mal drin geblättert. Ich habe es nicht gekauft.“
Mr Worple hatte offenbar Mühe, sein listiges Lächeln gegen einen geschäftsmäßigen Ausdruck auszutauschen.
„Ich für meinen Teil habe es gelesen – aus rein professionellem Interesse natürlich. Und offen gestanden bin ich nicht davon überzeugt, daß dieses süßliche Gewäsch wirklich der Wahrheit entspricht. Zum Teil widerlegt sich die gute Dame ja selbst, wenn man mal einige Bildunterschriften den Fotos gegenüberstellt -“
„Sie meinen nicht zufällig die Touristenmannschaft von Port Hedland und Skeeter Beschreibung, ich sei athletisch?“ unterbrach ihn Harry.
„Unter anderem. Ich möchte Ihnen beileibe nicht zu nahe treten und ihre äußere Erscheinung bekritteln, aber es gibt sicher treffendere Beschreibungen als 'athletisch' und 'muskulös'. Ganz abgesehen davon wäre kein derartiges Foto in der Biografie erschienen, wenn sie von mir geschrieben worden wäre“, sagte Mr Worple nun ganz geschäftsmäßig. „Hier interessieren ihre Beziehungen zu Muggeln und Zauberer, Ihre Leistungen, Ihr Umfeld, Ihre Lebensumstände, aber ganz sicher nicht Ihr Körper oder Ihre Mitwirkung in der Fußballmannschaft in einer australischen Hafenstadt oder sonst wo – außer natürlich, es täte etwas zur Sache.“
Harry mußte kurz an seinen Sonnenbrand denken und entschied, daß es tatsächlich nichts zur Sache täte.
„Nun“, fuhr Mr Worple fort, „sicher gibt es nach Skeeters Machwerk einiges richtig zu stellen, und eine Biografie von mir wäre sicher die Gelegenheit dazu.“
Er sah Harry erwartungsvoll an. Harry überlegte, wie er sich rausreden sollte, denn eigentlich wollte er keine weitere Biografie auf dem Markt haben.
„Hm“, sagte er, um Zeit zu gewinnen.
Als er Ginny sah, wie sie sich offenbar intensiv mit Gwenog Jones unterhielt, hatte er eine Idee.
„Mr Worple“, begann er.
„Nun, Mr Potter?“
„Ähm – sehen Sie, Mr Worple, ich kann derzeit einfach an keiner Biografie mitarbeiten. Ich muß mich auf meine UTZe konzentrieren. Außerdem geht mir der ganze Wirbel um meine Person gegen den Strich -“
„Ja, von Ihrer Bescheidenheit hat mir Horace schon einige Male berichtet -“
„Aber was mir wirklich wichtig ist: Wenn ich Ihnen Interviews geben würde, dann müßte ich auch viel über andere erzählen, und damit würde ich andere mit reinziehen, und das möchte ich eigentlich nicht.“
Mr Worple machte ein Gesicht, als denke er angestrengt nach.
„Nun, das ehrt Sie natürlich, aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie sehr Mrs Skeeter Ihre Freunde, Bekannten und Verwandten schon hineingezogen hat?“
„Ja, aber das war Skeeter und nicht ich. Ich müßte die anderen erst fragen.“
„Ich würde natürlich auch Ihr Umfeld befragen“, sagte Mr Worple. „Keine gute Biografie beruht nur auf Interviews mit dem Dargestellten. Ihre Freunde und Verwandten hätten also durchaus auch die Möglichkeit, sich dazu zu äußern. Und ich bin auf Wunsch sehr diskret, das kann ich Ihnen versichern.“
Harry seufzte.
„Meinen Onkel und meine Tante sollten Sie auf keinen Fall interviewen. Die sind schon reichlich angefressen, weil sie von Skeeter so genervt wurden. Wenn ihnen noch ein Zauberer unter die Augen tritt und etwas von ihnen will, dann kann ich für nichts garantieren. Und meinem Cousin würde ich es auch nicht gerne zumuten wollen.“
Mr Worple lächelte verschmitzt.
„Darf ich Ihre Äußerung so verstehen, daß sie mir keine Abfuhr erteilt haben? Daß wir, sagen wir, nach Abschluß dieses Ihres Lebensabschnitts -“, er machte eine Geste, als wolle er Harry mit einem Schlenker seines Armes das Ambiente zeigen, „- noch einmal über dieses Projekt reden können?“
Harry war unschlüssig.
„Hm. Nein, eine Abfuhr ist es nicht. Ich will nur jetzt nichts entscheiden.“
„Ich werde Sie nicht drängen. Es ist natürlich so, daß ich eines mit Mrs Skeeter gemeinsam habe: Ich verdiene mein Geld damit, daß ich über Dinge schreibe, die die Leute interessieren. Natürlich muß ich mich selbst dafür interessieren, und Ihr Leben gehört sicher zum Interessantesten, worüber man als Biograf schreiben kann. Aber ich unterscheide mich von Mrs Skeeter in der Qualität dessen, womit ich mein Geld verdiene. Das bin ich meinem Ruf schuldig.“
Harry verabschiedete sich von Mr Worple und suchte nach seiner Freundin, wurde aber von Slughorn abgefangen.
„Harry, mein Junge, ich wollte Sie eigentlich Gary Groinedvault vorstellen, aber wie er mir berichtet hat, haben Sie schon einen Termin mit ihm vereinbart? Sehr gut, sehr gut. Sie suchen sicher Mrs Weasley? Ich muß sagen, daß die liebe Gwenog wirklich von der Leistung Ihrer Freundin beeindruckt ist. Das war ja überhaupt ein tolles Spiel, auch wenn ich zugeben muß, daß die Mannschaft meines Hauses nicht so gut dabei abgeschnitten hat, aber was soll man machen. Ah – hier ist Mr Groinedvault. Gary, darf ich vorstellen: Harry Potter.“
Harry begrüßte einen ziemlich großen Zauberer mit grauem Schnurrbart.
„Sehr schön, so treffen wir uns vor dem Ortstermin mal persönlich. Es ist mir eine Ehre.“
„Ähm – Mr Groinedvault, eine Frage vorab: Wann sollte ich die Abwehrzauber am besten aufheben. Vor oder nach der Renovierung?“
Mr Groinedvault mußte nicht lange nachdenken: „Auf jeden Fall Monate vor der Renovierung. Wissen Sie, die Muggel, zumindest einige, werden sich ohnedies wundern, daß ein neues Haus aufgetaucht ist. Und wenn dieses Haus auch noch renoviert ist und sich von den anderen abhebt, dann macht das alles nur noch schlimmer. Besser ist es, zunächst das renovierungsbedürftige Haus zu präsentieren, dann können sich die Muggel schon mal dran gewöhnen.“
„Ah ja, das leuchtet ein, danke, wir sehen uns dann in einer knappen Woche am Grimmauldplatz. Von dem Elektriker habe ich schon berichtet?“
„Ja, haben Sie. Das wird eine interessante Erfahrung für mich werden, vielleicht ergibt sich ein neues Geschäftsfeld: Elektrizität für Zaubererhaushalte.“
Harry bezweifelte das, sagte aber nichts, sondern verabschiedete sich. Er drehte sich um und wäre beinahe mit Prof. Trelawney zusammengestoßen. Sie roch wieder nach Kochcherry.
„Harry!“ sagte sie kehlig. „Ihr Interview im Radio! Die Prophezeihung! Ich wußte immer, daß die Wahrsagerei eine große Bedeutung hat, ohne diese Prophezeihung wäre Du-weißt-schon-wer nicht besiegt worden. Sie wissen auch nicht, wer die Prophezeihung damals gesprochen hat, Harry? Wie gern würde ich diesen Seher oder diese Seherin einmal treffen!“
„Ähm – tut mir leid“, sagte Harry, sah sich suchend um fand Ginny. Er verabschiedete sich von Prof. Trelawney und ging zu Ginny hinüber.
„Na, Harry, wann wirst du sterben?“ begrüßte sie ihn.
„Wie bitte? Ach so...“
Harry lachte.
„Soweit ist sie gar nicht gekommen, ich habe mich schon vorher abgeseilt. Sag mal, wie sieht es aus – willst du dann auch mitkommen zum Grimmauldplatz, wenn ich in den Ferien das mit den Handwerkern regele? Wir könnten zum Beispiel schon am Abend vorher dorthin gehen, dann wären wir mal für uns. Das wäre doch mal was anders als immer nur im Schloß in irgendwelchen Geheimgängen herumzuhängen. Und im Fuchsbau kommen wir erst recht zu nichts.“
Ginny strahlte.
„Ja, das ist eine gute Idee, das machen wir.“
„Ja, genau“, sagte Harry.
„Unbedingt“, bestätigte Ginny.
Sie sahen sich an. Harry war eben ein Gedanke gekommen, der sowohl beängstigend als auch prickelnd war. Er spürte eine Hitze im Gesicht aufsteigen, die nichts mit der abgestandenen Luft in Slughorns überfülltem Büro zu tun hatte.
„Ähm, Ginny, ähm, du weißt ja, es sind genügend Räume da, ähm, also, ich frage mich allerdings, ob es wirklich notwendig wäre... Jedenfalls, ich weiß nicht, ob du, ähm...“
Ginny sah Harry prüfend an.
„Du meinst, wir im selben Raum übernachten?“
„Ähm – ja, zum Beispiel...“
„In einem Raum, in dem es nicht zwei Betten gibt?“
„Naja, wäre so ein Gedanke... ich meine, wir haben ja mal andeutungsweise darüber gesprochen... aber natürlich nur, wenn du willst.“
Ginny grinste mindestens ebenso breit wie Harry. Er beeilte sich zu sagen: „Es muß ja nicht gleich, ähm...“
„Wollen mal sehen“, sagte Ginny.
„Jaah...“ stammelte Harry, der schon Angst vor der eigenen Courage bekam.
Sie schwiegen sich an und trauten kaum, einander in die Augen zu schauen. Dann brach Ginny das Schweigen.
„Wir sollten die Zutaten für einen Verhütungstrank mitnehmen. Ich glaube, irgendwo habe ich mal das Rezept gesehen.“
„Aber wir fragen Hermione nicht danach, okay?“ schlug Harry vor.
„Das muß nun wirklich nicht sein“, bestätigte Ginny. „Um ehrlich zu sein, ich habe es schon besorgt. Und du als guter Zaubertrankbrauer wirst den Trank zubereiten. Das kannst du ja in der Küche vom Grimmauldplatz machen.“
Harry wurde unsicher.
„Ähm, ja, kann vielleicht sein, daß ich auch ohne das Buch des Halbblutprinzen – du hast doch von dem Buch gehört?“
„Habe ich.“
„Jedenfalls, auch wenn ich ohne das Buch des Halbblutprinzen inzwischen ziemlich gut in Zaubertränke bin – es hängt doch ziemlich viel davon ab, meinst du nicht?“
„Och, das Rezept sieht nicht so besonders schwierig aus. Und weil soviel davon abhängt, bist du eben besonders sorgfältig.“
„Ähm – ja, bin ich oder werde ich sein...“
Ginny griff in ihre Umhangtasche und holte ein Papier heraus, das sich als Kopie einer Buchseite entpuppte.
„Hier – damit du beim Packen morgen weißt, welche Zutaten du mitnehmen mußt.“
„Ja, danke...“
Harry sah Hermione und Ron sich nähern und steckte das Papier schnell ein.
„Hallo, Harry, was war das denn?“ fragte Ron.
Kalt erwischt, suchte Harry nach einer Ausrede, doch Ginny half ihm.
„Das war ein Taschentuch, du Naseweis, Harry hat sich eben die Nase geputzt“, sagte sie mit der größten Selbstverständlichkeit.
„Und wie amüsiert ihr euch?“ fragte Hermione.
„Naja...“, fing Harry an und berichtete kurz von seinem Gespräch mit Worple, wobei er extra betonte, daß er sich erst nach seinen UTZen wieder mit dem Thema beschäftigen wollte.
„Und bei mir war's klasse!“ berichtete Ginny. „Gwenog Jones meinte, ich hätte richtig viel Potential! Sie will auch bei den anderen beiden Spielen von uns zugucken – ich glaube fast, die interessiert sich ernsthaft für mich. Mann, das wäre... das wäre...“
„Kaum auszusprechen“, bemerkte Ron trocken.
„Wie war es bei euch?“ fragte Harry seine beiden Freunde.
„Weniger Kontakte als bei euch“, sagte Hermione. „Aber das ist ja auch nicht so notwendig – wir kennen ja den Zaubereiminister persönlich, und außerdem wird Ron sowieso Georges Teilhaber. Ich hoffe natürlich, daß er als Vertrauensschüler nicht anfängt, hier das Zeug aus dem Laden reinzuschmuggeln. Oder George Hinweise gibt, wie er hier die Sachen einschleusen kann.“
Ron wich Hermiones strengem Blick aus und murmelte: „Nein, natürlich nicht...“
Dann fügte er mutiger hinzu: „Aber sobald die Schule beendet ist, werde ich meine ganzen Erkenntnisse anwenden, und dann kannst du nichts dagegen sagen, weil ich dann kein Vertrauensschüler mehr sein werde.“
„Aber wie sähe das denn aus, wenn du als ehemaliger Vertrauensschüler -“
„Eben! Ehemaliger! Das ist doch der Punkt!“
„Das ist eben nicht der Punkt, Ron. Vertrauensschüler, das ist der Punkt. Und überhaupt, daß du ernsthaft...“
Harry und Ginny lächelten sich an, überließen Hermione und Ron sich selbst und verschwanden in der Menge.


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