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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Biografisches vom Auserwählten

von Krabbentaucher

Der Schnatz! Er flatterte dort bei den Tribünen auf der anderen Seite des Stadions herum. Harry sah kurz nach Harper, der jedoch nichts bemerkt zu haben schien.
„Fünfzig zu zehn nach geglücktem Falkenkopfangriff für Gryffindor“, sagte der Stadionsprecher. „Slytherin in Ballbesitz – nein, wieder Gryffindor in Ballbesitz. Wieder Weasley.“
So öde die Ansage auch war, Harry nahm sie als Grundlage für seine Entscheidung: Das hier war Ginnys Gelegenheit, sich vor ihrem Idol Gwenog Jones zu profilieren, und die wollte Harry ihr nicht vermasseln, selbst wenn Ginny ihre berufliche Zukunft vorerst nicht im Quidditch sehen wollte. Er achtete nicht mehr auf den Schnatz, dessen Fang den sicheren Sieg für Gryffindor bedeutet hätte, und sah noch einmal nach Harper. Als Harpers Blick kurz Harry streifte, machte Harry mit seinem Besen eine scharfe Wende und flog schräg auf den Boden zu. Harper gab seinem Besen die Sporen und folgte.
„Potter hat den Schnatz entdeckt“, verkündete die Stimme des Stadionsprechers sachlich.
Harry verlangsamte etwas, damit Harper aufholen konnte.
„Diesmal nicht, Potter!“ rief dieser.
Die Stimme kam ganz aus der Nähe. Also hatte Harper dicht aufgeschlossen. Harry steuerte direkt auf den Boden zu, streckte den Arm aus, als wollte er den Schnatz ergreifen, sah Harpers Arm neben seinem – und riß seinen Besen im letzten Augenblick aus dem Sinkflug. Harper ließ noch ein triumphierendes „ha!“ vernehmen, dann ein überraschtes „oh!“ und dann krachte er unsanft auf den Boden. Der Stadionsprecher kommentierte: „Doch nicht. Wronski-Bluff.“
Harry überlegte kurz, ob er sich nicht einmal mit McGonagall über die Auswahl des Stadionsprechers unterhalten sollte. Harper rappelte sich wieder auf und schickte einen finsteren Blick zu Harry hoch. Dann stieg er unsicher auf seinen Besen und schlingerte wieder in die Luft. Zufrieden sah Harry, daß er Harper als Sucher wohl für einige Zeit ausgeschaltet hatte, so sehr war dieser damit beschäftigt, seinen Besen unter Kontrolle zu halten. Unterdessen verkündete der Stadionsprecher das sechzig zu zehn für Gryffindor, einen von Peakes ausknockten Slytherin-Sucher und zwei Glanzparaden von Ron. Harry suchte wieder nach dem Schnatz – doch ob er ihn jetzt schon fangen wollte, war ihm nicht klar. Seine Mannschaft war derart gut aufgelegt, daß sie ein beruhigendes Punktekonto ansammeln konnte, das vielleicht noch ausschlaggebend für den Pokal werden könnte. Die Slytherins dagegen schienen wieder einmal auf Masse statt auf Klasse gesetzt zu haben, denn sie merkten nicht, was Ginny vorhatte: Sie flog mit dem Quaffel in der Hand ganz allein auf die gegnerischen Ringe zu und wich noch einem Klatscher aus. Demelza schien dem Angriff nur zusehen zu wollen, während Dean sich in der Hälfte der Slytherins,aber weit von Ginny entfernt, herumtrieb. Harry mußte schmunzeln: Er wußte, was jetzt kam. Und tatsächlich: Ginny wich dem ersten angreifenden Slytherin-Jäger aus und schien dann der Übermacht nach oben entkommen zu wollen. Steil stieg sie auf und wurde von den Slytherins umringt. Als die Situation für sie ausweglos zu sein schien, ließ sie den Quaffel fallen. Dean war zur Stelle, schnappte sich den Ball und flog zum linken Torring der Slytherins, der völlig unbewacht war, weil der Hüter sich zum rechten Ring hatte abtreiben lassen, als er die Szene um Ginny beobachtet hatte.
„Porskoff-Täuschung“, kommentierte der Sprecher, dann hatte Dean den Quaffel auch schon durch den gegnerischen Ring geworfen. „Siebzig zu zehn für Gryffindor“, ergänzte der Sprecher.
Die Jäger der Gryffindors steigerten sich in einen Torrausch, während die Treiber, von der guten Stimmung angeheizt, den gegnerischen Spielern hart zusetzten. Harry war richtig erfreut, als Richie Harper einen Klatscher verpaßte, so daß dessen Verwendungsfähigkeit erheblich litt. Beim Spielstand von hundert zu zwanzig – die Slytherins hatten es tatsächlich geschafft, einen Anschlußtreffer zu landen – sah Harry den Schnatz erneut. Er flatterte ganz in seiner Nähe herum. Er hätte nur den Arm ausstrecken und zugreifen müssen, doch er beschloß, den Schnatz nur im Auge zu behalten. Das war nicht einfach, weil er so tun mußte, als ob er nach ihm suchte. Unfreiwillig kam ihm der Stadionsprecher zur Hilfe: „Potter tut gar nichts und sieht wohl nur seinen Jägern zu, wie sie das Spiel nach Hause fliegen. Bald ist es egal, wer den Schnatz fängt – hundertzehn zu zwanzig für Gryffindor!“
Dieses Mal war Demelza die Heldin. Die Slytherins schienen demoralisiert zu sein. Harper schlingerte noch immer angeschlagen auf seinem Besen herum und stellte für Harry keine Gefahr dar. Ginny flog wieder einmal einen Angriff, konnte von ihrer Position aus aber keinen Treffer landen und warf den Quaffel Dean zu, der das Tor machte. Der Schnatz bewegte sich inzwischen weiter. Harry versuchte, so natürlich wie möglich zu folgen, ohne daß es auffiel, daß er dicht hinter dem Schnatz herflog.
„Potter hat eine komische Technik entwickelt, nach dem Schnatz zu suchen, er fliegt immer ein Stückchen und bleibt dann stehen. Ob das reicht, Harper Paroli zu bieten, wenn er wieder bei sich ist?“ bemerkte der Stadionsprecher.
Ginny organisierte einen erneuten Falkenkopfangriff, bei dem dieses Mal Dean die Spitze bildete. Kurz vor den Ringen und dem Hüter, der sich vollkommen auf die Abwehr eines Wurfs von Dean eingestellt hatte, warf dieser den Quaffel Ginny zu, die ihn durch den rechten Ring warf. Harry entging nicht, daß Malfoy Harper von der Slytherin-Kurve aus anbrüllte und in seine Richtung gestikulierte, aber wegen der Entfernung verstand er es nicht. Harper sah zu Harry rüber und stürmte los. Harry verstand: Malfoy hatte den Schnatz gesehen und Harper zusammengestaucht, und jetzt hatte auch Harper den Schnatz bemerkt. Harry streckte, mit dem Besen in der Luft schwebend, lässig den rechten Arm aus, dann umschloß auch schon seine Hand den goldenen, geflügelten Metallball. Von Madam Hooch ertönte ein Pfiff.
„Gryffindor gewinnt zweihundertachtzig zu zwanzig, zweihundertsechzig Punkte Vorsprung für Gryffindor“, verkündete der Stadionsprecher ohne besondere Regung.
Die Gryffindors, die jetzt erst begriffen hatten, was los war, brachen in Jubel aus und stürmten auf das Spielfeld. Harry geriet in eine Massenumarmung seiner Mannschaft und schaffte es kaum, eine saubere Landung hinzulegen.
„Sensationell, Harry, so ein Riesenvorsprung!“ rief Shane Sear, einer der Jungen aus seinem Schlafsaal.
„Ginny und die anderen Jäger haben die ganzen Tore geworfen!“ rief Harry. „Und die Treiber haben die Gegner ausgeschaltet! Die haben den Vorsprung herausgeholt!“
Doch er hörte noch eine Stimme. Eine gedehnte, jetzt aber sehr verärgerte Stimme.
„Harper, du Idiot“, sagte Malfoy, „hast du den Schnatz nicht über der Tribüne gesehen? Als Potter den Wronski-Bluff gemacht hat?“
„Potter hat ihn ja auch nicht gesehen“, verteidigte sich Harper.
„Hat er wohl. Harper, erinnerst du dich eigentlich nicht an Potters Besuch bei uns? Die Sache mit dem Sprechenden Hut?“
„Du hast mir gar nichts zu sagen, du darfst doch gar nicht mehr mitspielen.“
„Wenn ich es dürfte, wäre ich der bessere Sucher, du Hornochse. Potter ist ein halber Slytherin, du mußt wissen, daß er mit allen Tricks arbeitet. Zweihundersechzig Punkte Rückstand! Ich fasse es nicht...“
Doch der Streit der Slytherins war Harry egal. In Hochstimmung ging er nach dem Umziehen in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo eine verdiente Siegesfeier stattfand.
„Was hat Gwenog Jones gesagt?“ erkundigte sich Harry bei Ginny.
„Nichts. Ich habe sie nicht gesprochen. Wir waren ja mitten im Trubel. Danke, daß du den Schnatz erst so spät geschnappt hast.“
„Du warst wundervoll. Ich bin sicher, daß Gwenog Jones das gesehen hat.“
Ginny lächelte.
„Wer hätte gedacht, daß der Slug-Klub vielleicht doch noch etwas bringen könnte?“

Harry, Ginny und Ron hatten es sich bereits angewöhnt, montags nicht ganz so früh zum Frühstück zu erscheinen, denn ihre erste Stunde an diesem Tag – Kräuterkunde – fand erst etwas später am Vormittag statt. Harry fiel sofort auf, daß er von denjenigen, die bereits beim Frühstück saßen oder damit fertig waren, unverholen angeguckt wurde.
„Morgen, Ron, Harry“, sagte Hermione und erhob sich. „Ich bin schon fertig. Guckt mal in die Zeitung, Ginny und Harry. Ich muß jetzt los. Bis nachher in Kräuterkunde.“
Harry sah auf die Zustelleule mit dem Tagespropheten in den Klauen hinunter, die vor ihm auf dem Tisch saß und auf ihn gewartet hatte. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, sie nicht zu bezahlen und zu gucken, was passieren würde. Dann steckte er das Geld in den Lederbeutel am Fuß der Eule und nahm die Tageszeitung auf. Er wurde kurz von Nicolas abgelenkt, der sich an den veränderten Tagesrhytmus seines Herrn angepaßt hatte und spätestmöglich erschien, um ohne Zwischenlandung auf dem Tisch auf Harrys Schulter zu landen, sich an sein Ohr und seine Wange zu kuscheln und einzuschlafen. Harry schlug die Zeitung auf und blätterte sie durch, um zu sehen, was Hermione gemeint hatte. Auf Seite vier wurde er fündig. Dort waren ein größeres und zwei kleinere Fotos abgedruckt.
„Guck mal, Harry, der Wettbewerb ist entschieden“, sagte Ron überflüssigerweise, der in Hermiones Exemplar las.
„Hm“, brummte Harry und starrte die Fotos an.
Auf dem Siegerfoto lösten sich gerade Harrys Lippen von Ginnys Lippen, und er sah sie verträumt an.
„Ist doch ganz gut geworden“, sagte Ginny. „Guck mal nach, wer es geschossen hat, vielleicht gibt er uns einen Abzug davon. Gefällt mir wirklich.“
Harry brummte noch einmal. Es war sicher richtig: Es handelte sich um ein weitaus romantischeres Foto, als er gedacht hatte. Der Fotograf war geschmackvoll genug gewesen, das Paar nicht wie die anderen während des Kusses zu fotografieren. Das zweit- und das drittplatzierte Foto ließ jedenfalls weder von Harry noch von Ginny besonders viel erkennen, dafür aber sehr gut die Bewegung der Mundmuskulatur. Harry sah nach den Namen.
„Sieh mal an, da stehen sogar die Häuser und die Klassen dabei. Also: Den ersten Platz hat Laura Madley aus Hufflepuff gemacht. Fünfte Klasse. Zweiter Platz: Euan Abercrombie, vierte Klasse, Gryffindor. Und auf dem dritten Platz ist Malcolm Baddock, Slytherin, fünfte Klasse.“
„Gewonnen hat ein Mädchen, nicht wahr?“ meldete sich Ginny. „Ist doch klar: Wir haben eben mehr Feingefühl. Ihr Jungs kriegt nur diese platten Knutschbilder hin. Da sieht man es mal wieder.“
Harry wagte nicht, zu widersprechen und sagte stattdessen: „Mir fällt auf, daß sie ungefähr im selben Alter sind. Vierte oder fünfte Klasse.“
„Hermione könnte das wahrscheinlich erklären“, sagte Ron, richtete sich auf und setzte einen unheimlich hermionehaften Blick auf. „Aber Harry, ist das nicht klar? Die jüngeren Schüler interessieren sich noch nicht so dafür und lesen auch keine Zeitung, und die älteren haben selbst was am laufen.“
Harry verschluckte sich vor Lachen an seinem Kürbissaft.
„Ich glaube, Hermione hätte nicht 'haben selbst was am laufen' gesagt“, bemerkte Ginny trocken. „Die hätte es eleganter ausgedrückt.“

Irgendetwas mußte Harry im Tagesprophet übersehen haben. Die Veröffentlichung der Siegerfotos aus dem Fotowettbewerb war natürlich ein Zeichen dafür, daß Rita Skeeter wieder im Lande war, aber dennoch war Harry überrascht, als er Ende November wieder einmal neugierigen Blicken ausgesetzt war.
„Was haben die nur? Haben die sich nicht langsam an unseren Anblick gewöhnt?“ fragte Harry am Abend Ginny im Gemeinschaftsraum.
„Das wird damit zusammenhängen, daß seit kurzem die Biografie raus ist“, sagte Ginny trocken.
„Welche Biografie?“
„Die von Skeeter über dich. Stand doch im Tagespropheten. Und falls du es nicht bemerkt haben solltest: Ziemlich viele Schüler haben in gestern und vorgestern ziemlich viele Bücher bekommen.“
Das stimmte. Es waren in den letzten beiden Tagen etwas mehr Posteulen als sonst mit dicken Paketen zum Frühstück erschienen. Harry hatte sich nichts dabei gedacht, denn es kam immer wieder vor, daß Bücher verlorengingen und ersetzt werden mußten, oder daß Eltern ihren Kindern Süßigkeitenpakete schickten. Harry stöhnte. Er hatte sich zwar mit dem Gedanken angefreundet, daß es so etwas wie die Artikelserie vom Sommer in Buchform geben würde, aber nun fühlte er sich doch unbehaglich. Wieviele Mülltonnen hatte Skeeter durchwühlt, wo war sie überall eingedrungen und wen hatte sie mit Veritaserum vollgepumpt, um an Einzelheiten aus Harrys Leben zu kommen? Mit einem flauen Gefühl im Magen dachte er an die Dursleys und an Dudleys Festplatte, die haufenweise Fotos von der Australienreise enthielt. Seine einzige Hoffnung war, daß ein Computer für Rita Skeeter genauso ein Buch mit sieben Siegeln war wie für die meisten Zauberer, denn er hatte keinen Zweifel, daß sie nicht davor zurückschrecken und in den Ligusterweg Nummer vier eindringen würde. Harry stand auf und sah sich um. Es war schon ziemlich spät und der Gemeinschaftsraum hatte sich geleert. Auf einem Tisch entdeckte er, wonach er suchte: Ein Schüler hatte ein Buch dort vergessen, als er schlafen gegangen war. Dem Lesezeichen nach zu urteilen hatte er das Buch zu Ende gelesen. Das war eine stramme Leistung, denn nach Ginnys Darstellung war das Buch erst seit zwei Tagen in Hogwarts in Umlauf. Harry fiel sofort der Titel ins Auge:

DER AUSERWÄHLTE

Nicht sehr originell, aber ausgesprochen peinlich, dachte Harry und betrachtete das Titelbild. Es zeigte, wie nicht anders zu erwarten, ihn selbst. Auf dem Foto sah er sehr ernst und staatstragend aus. Er trug einen kostbaren, aber etwas altmodischen Umhang. Offenbar handelte es sich um eines der Fotos, die im Ministerium aufgenommen worden waren, nachdem Harry vom Premierminister der Muggel zurückgekehrt war und soeben Kingsleys Büro verlassen hatte. Harry schlug das Buch willkürlich auf und begann, zu lesen.

Die spannende Frage nach all diesen frühkindlichen Erlebnissen ist doch: Hat es den kleinen Harry so ungerührt gelassen? Sicher nicht. Er war ein sensibler kleiner Junge, aufgewachsen ohne Eltern, ohne Wissen von der magischen Welt, in die er eigentlich gehörte wie sonst kaum ein Zauberer. Herumgestoßen von seinem sehr viel kräftigeren und größeren Cousin Dudley, zurückgesetzt von seiner Tante, die Harrys Mutter allenfalls als Mißgeburt betrachtete, und seinem Onkel. Der kleine Harry hatte keine Freunde in der Muggelgrundschule von Little Whinging, die er sieben Jahre lang besuchen mußte. Er fühlte sich verletzt und gedemütigt und lag abends stundenlang weinend in seinem Bett unter der Treppe von Ligusterweg Nummer vier. Aber welchen Einfluß hatten diese Ereignisse auf seine Einstellung?
Die magische Welt wird zwar erschüttert sein das zu hören, und auch ich als zweifelsohne größter Anhängerin von Harry Potter habe das nicht gerne herausgefunden, aber die Wahrheit muß gesagt werden: Harry Potter, der Sieger über Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, die Personifikation des Guten, entwickelte sich mit der Zeit unterschwellig zum Muggelhasser.
Beim Zaubereiministerium aktenkundig geworden ist ein Fall des dreizehnjährigen Harry. Er hatte, worauf ich später im einzelnen eingehen werde, seine Tante Magdalene Dursley, Schwester seines Onkels Vernon Dursley, eines abends aufgeblasen, so daß sie wie ein Ballon unter der Decke des Eßzimmers schwebte, bevor er sich aus dem Staub gemacht hatte. Dieser gegen eine Muggelfrau gerichtete Ausbruch an Magie mag zwar unkontrolliert gewesen sein, aber er war wegen seiner Stoßrichtung doch bedenklich - und nicht der erste Angriff auf einen Muggel. Denn wie ich herausfinden mußte, hatte Harry das Haar eines Lehrers seiner Muggelgrundschule blau gefärbt. Auch hier gilt: Es war einer der Ausbrüche an Magie, weswegen Zauberer ihre Kinder von Muggeln normalerweise fernhalten. Aber es war eben auch ein Ausbruch, der sich nicht auf eine Sache bezog, sondern auf einen Muggel.
Bekanntlich freundete sich Harry später mit der muggelstämmigen Hermione Granger an und zeigte keine muggelfeindlichen Tendenzen mehr. Wir können hier sogar einen Zusammenhang sehen. Vielleicht war es gerade Hermione, die Harry aus seinem muggelfeindlichen Strudel herausgeholt hat? Was wäre gewesen, wenn er Hermione nicht kennengelernt hätte? Er hat in Hogwarts bekanntlich treue Freunde um sich geschart, die sich „Dumbledores Armee“ nannten. Hätte er anderenfalls Verbündete um sich geschart, um Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, die Macht streitig zu machen und seinerseits eine Herrschaft über die Zauberer und Muggel zu errichten und das alles wegen seiner Erfahrungen in der Grundschule? Ein Gedanke, der unangenehm ist, aber gewagt werden muß.

Verärgert klappte Harry das Buch zu. Er hätte es wissen müssen: In Rita Skeeters Schinken zu blättern, war der Seelenhygiene abträglich. Harry dachte daran, daß Worple gemeint hatte, Skeeters Biografie werde zur Hälfte aus Mist bestehen. Das war offensichtlich zu optimistisch geschätzt. Er sah in die Flammen des Kamins, bis er nach dem Abwenden des Blicks rote Flecke vor seinen Augen sah und fühlte den Impuls, das Buch ins Feuer zu pfeffern. Harry widerstand dem verführerischen Gedanken und dachte, daß er als Schulsprecher alle Biografien konfiszieren könnte. Sicher würde Hermione ihn darauf aufmerksam machen, daß das ein Verstoß gegen die Pressefreiheit und das Buch in Hogwarts außerdem nicht verboten sei. Er würde Filch bitten müssen, das Buch auf die Verbotsliste zu setzen. Doch Filch würde sicher nichts tun, was Harry gefallen würde. Und die Hauslehrer? McGonagall würde sagen, er solle es tragen wie ein Mann, Sprout würde irgendeinen mütterlichen Ratschlag für ihn haben, Flitwick würde raten, es mit Humor zu nehmen und Slughorn würde gleich das nächste Treffen mit Worple arrangieren.
Harry schlug das Buch noch einmal an anderer Stelle auf. Er sah ein starres Farbfoto, also offenkundig ein Muggelfoto, auf dem mehrere halbnackte Jugendliche und junge Männer abgebildet waren. Der staubige Platz kam ihm vage bekannt vor. Er schaute genauer hin. Tatsächlich: Der zweite von links in der hinteren Reihe war er. Außerdem erkannte er Ron und Dudley. Das mußte in Australien gewesen sein. Neugierig las er die Bildunterschrift.

Touristenmannschaft August 1998, Port Hedland, Westaustralien. Hintere Reihe 2. v.l.: Harry Potter. 3. und 5. v.r.: Ronald Weasley und Dudley Dursley. Deutlich ist der muskulöse und athletische Körper von Harry zu erkennen, der im Kampf gegen den Unnennbaren gestählt worden war.

Harry faßte noch einmal genau den Hänfling mit den schwarzen Haaren und der runden Brille ins Auge.
„Die hat sie nicht mehr alle“, murmelte er.
„Wer denn?“ fragte Ron, der plötzlich neben Harry stand.
Harry hielt das Buch so, daß Ron hineinsehen konnte. Erst jetzt bemerkte Harry, daß auch Hermione und Ginny neben ihm standen.
„Ich will mal sehen, woher sie das Foto hat. Eines von Dudleys ist es jedenfalls nicht, weil Dudley mit drauf ist.“
Er las den Text, der sich in der Nähe des Bildes befand.

Ich kann es nicht anders sagen: Hermione Granger hat ihre Eltern gut versteckt. Obwohl bekannt ist, daß die Granger-Expedition in Port Hedland fündig geworden war, habe ich mir an der Suche nach den Eltern dieses Mädchens die Zähne ausgebissen. Ein Ehepaar names Granger schien dort gar nicht zu existieren. Auch nachdem ich nahezu meinen gesamten Vorrat an Veritaserum an die örtliche Muggelbevölkerung – in Port Hedland gibt es keine magische Familie – ausgeschenkt hatte, blieben sie quasi vom Erdboden verschluckt.

„Nee, das ist es nicht“, sagte Ginny.
„Jedenfalls hast du ganze Arbeit geleistet, Hermione“, bemerkte Ron.
„Ach, die dumme Ziege hat nur nicht damit gerechnet, daß ich meinen Eltern auch noch einen anderen Namen verpaßt habe“, grinste Hermione.
„Laßt mal weitergucken, ob sie schreibt, woher sie das Foto hat“, sagte Harry ärgerlich.
Hermione nahm ihm das Buch aus der Hand und murmelte während des Blätterns: „Laß mal sehen.“ Schließlich hatte sie die Stelle gefunden: „Hört mal zu, ich hab's: 'Nach einer ganzen Reihe von Fehlschlägen habe ich das Gasthaus ausmachen können, in dem Harry und seine Freunde eine knappe Woche gewohnt haben. Es war eine Art von Gasthaus, die die Muggel als Hostel bezeichnen und eine Unterkunft einfachster Art ist. Es handelt sich um das Frog's Backpacker Hostel, von dem aus man einen guten Blick auf den Hafen hat. Am schwarzen Brett dieses Etablissements fiel mir sofort ein Foto (siehe nächste Seite) auf, das sich nach Muggelart zwar nicht bewegte, auf dem aber einige äußerst leicht bekleidete Jungs abgebildet waren. Und zu meiner größten Überraschung entdeckte ich den Auserwählten – so wie ihn noch nie jemand bislang gesehen hat. Weltexklusiv kann ich hier Harry Potter ohne oben zeigen! Doch wie kam es dazu? In der Muggelwelt ist Quidditch unbekannt, dafür schwärmt jeder für Fußball. Eine Mannschaft aus Gästen dieses Hostels hatte sich gebildet, um gegen eine Mannschaft von Einheimischen anzutreten. Natürlich hat die Touristenmannschaft dank Harrys Einsatz so haushoch gewonnen, daß es sich die Einheimischen in den nächsten zehn Jahren dreimal überlegen werden, erneut gegen eine Mannschaft aus Touristen anzutreten. Immerhin waren drei Zauberer beteiligt und Harry als überragende Sportskanone schoß wenigstens die Hälfte der Tore seiner Mannschaft.' Grundgütiger, was für ein übertriebener Quatsch.“
„Drei Zauberer in der Mannschaft?“ fragte Ron irritiert. „Hermione hat doch am Spielfeldrand gesessen. Und das Spiel habe ich auch anders in Erinnerung.“
„Wahrscheinlich hat sie Dudley einfach mitgezählt“, sagte Harry und zuckte mit den Schultern.
Hermione guckte das Buch verärgerter an als sie es mit Büchern sonst tat.
„Ist doch nicht zu fassen, wo diese Frau sich überall rumgetrieben hat. Die ist sich nicht mal zu schade, ein Foto vom schwarzen Brett eines Hostels zu kopieren, stellt euch das mal vor!“
Harry versuchte gerade, sich etwas anderes vorzustellen, nämlich wie Rita Skeeter mit ihrer mit Straß besetzten Brille, ihrer blonden lockigen Betonfrisur und einem extravaganten giftgrünen Umhang im modern-spartanisch eingerichteten Hostel zwischen Halbwüchsigen und Heranwachsenden, die im australischen Frühling maximal T-Shirt und kurze Hosen trugen, herumwuselte.
Ginny schien Harrys Gedanken gelesen zu haben: „Wie hat sie es geschafft, da unauffällig rumzulaufen? Ich meine, sie konnte doch nicht einfach in ihrem Aufzug zum Wirt an die Theke gehen?“
„Wahrscheinlich hatte sie sich als Käfer verwandelt und ist dort herumgekrabbelt. Fällt ja nicht weiter auf bei den vielen Insekten dort. Und dann dürfte sie das Bild oder das Buch mit den Gästedaten gefunden haben“, mutmaßte Hermione.
„Und diese Geschichte mit der Mannschaft hat sie sich entweder aus den Fingern gesogen oder sie hat den Typ an der Rezeption mit Veritaserum abgefüllt und dann alles übertrieben“, ergänzte Ron.
„Hat hier jemand 'Der Auserwählte' gesehen? Habe ich hier verg.... - oh, Harry“, sagte eine gänzlich unbekannte Stimme.
Vor den Vieren stand eine Viertklässlerin im Nachthemd, die abwechselnd auf das Buch und zu Harry guckte.
„Hier“, sagte Hermione und händigte ihr das Buch aus.
Die Viertklässlerin schaute Harry schüchtern an.
„Könntest Du... könntest Du im Buch unterschreiben... a-also ein Autogramm... oder so?“
Harry war verdutzt.
„Wieso? Ich habe es doch nicht geschrieben. Und mehr als die Hälfte davon ist doch sowieso Käse.“
Die Viertklässlerin lief rosa an.
„Käse? Aber was denn? Ich finde, die Skeeter hat das super geschrieben, total lebendig, und sie hat sich auch richtig Mühe gegeben und alle Orte besucht. Und wie du ins Ministerium eingedrungen bist und alle Todesser in Schach gehalten hast und die Gerichtssäle in Schutt und Asche gelegt hast. Oder wie du vor dem Grab deiner Eltern weinend zusammengebrochen bist. Oder wie...“
„Laß mal gut sein und geh ins Bett“, schnitt ihr Hermione das Wort ab, wobei sie einen Seitenblick auf Harry warf. „Es ist schon spät und wir werden jetzt auch schlafen gehen.“
Die Viertklässlerin zog eine mißmutige Schnute und zog, das Buch an sich gedrückt, ab.
„Wir sollten wirklich zu Bett gehen“, murmelte Harry.
Die Andeutungen der Viertklässlerin hatten ihm, was er nicht für möglich gehalten hätte, das Buch noch mehr verleidet als ohnedies schon. Er würde sich wohl oder übel darauf einrichten müssen, in der Schule mit Dingen aus dem Buch konfrontiert zu werden, die die Wahrheit zumindest arg strapazierten.

„Potter, das sind ja ganz ungewohnte Seiten an dir“, hörte Harry am nächsten Morgen auf dem Weg zum Frühstück eine gedehnte Stimme sagen.
Er drehte sich um. Tatsächlich – Malfoy war auf einmal neben ihm erschienen und ging neben ihm her.
„Was denn?“ fragte Harry ungeduldig.
„Naja, das mit deinen Angriffen auf Muggel. Hätte ich echt nicht gedacht. Nicht mal die meisten Slytherins haben so etwas... Und du als Gryffindor... Also, der Hut hat dich vielleicht doch falsch...“
„Halt die Klappe, Malfoy“, schnauzte Harry.
„Oh, wie schlagfertig! Wenn die Granger nicht gewesen wäre, dann hättest du hier vielleicht -“
„Ich sagte: Halt die Klappe!“
„Na, wer weiß? Vielleicht hätte ich mich dir angeschlossen? Die Sache damals im Zug wäre dann, naja, du weißt schon...“
„Was für eine Sache im Zug?“ blaffte Harry gereizt. „Wir hatten viele Sachen im Zug. Jedes Mal.“
Malfoy hob nur mit Unschuldmiene seine Schultern.
„Ich dachte, du hättest eventuell deine Biografie gelesen. Wie du mir damals die Freundschaft verweigert und mich in die Arme der Todesser getrieben hast. Steht alles in dem Buch. Daß du die Macht des Guten in dir hast, aber daß du nur ganz wenige hast teilhaben lassen. Und mich hast du ausgeschlossen und alle anderen Slytherins auch. Und deshalb -“
Harry blieb abrupt stehen und drehte sich zu Malfoy herum. Malfoy, ein bißchen größer als Harry, blieb ebenfalls stehen. Beide maßen sich mit Blicken.
„Malfoy“, zischte Harry, „wir haben im Zug was vereinbart, erinnerst du dich? Ich habe mich dran gehalten. Jetzt halt du dich auch dran. Wenn du dich nicht im Griff hast, werde ich Slytherin deinetwegen Punkte abziehen, ist das klar?“
Malfoy brachte ein Lächeln zustande.
„Aber ich beziehe mich doch nur auf das Buch...“
„Was Rita Skeeter schreibt, ist Mist!“ schnauzte Harry.
Harry und Malfoy maßen sich wieder mit Blicken. Harry mußte den Impuls niederkämpfen, sich auf Malfoy zu stürzen.
„Ich weiß, was von dem Geschreibe von Rita Skeeter zu halten ist“, sagte Malfoy schließlich. „Aber die Versuchung war zu groß. Wegen der alten Zeiten, weißt du.“
Er nickte Harry betont höflich zu und ging zum Haustisch der Slytherins.
„Harry, laß es, es lohnt sich nicht“, sagte eine andere Stimme.
Harry roch Blütenduft. Ginny hatte beruhigend ihre Hand auf seinen Arm gelegt. Harry atmete tief durch.
„Da mußt du jetzt durch. Das müßtest du doch allemählich kennen“, sagte Ginny. „Eine aus meinem Schlafsaal hat mich heute gefragt, wie es denn war, als du mich nach deiner Rückkehr aus Australien vom Flughafen in den Fuchsbau getragen hast.“
Harry sah seine Freundin erwartungsvoll an.
„Und?“
Ginny zuckte mit den Schultern.
„Ich habe ihr gesagt, daß es unbequem war und daß es ihr noch unbequemer werden würde, wenn sie weiter so dumme Fragen stellt.“

In den nächsten Tagen mußte sich Harry viele Bemerkungen anhören, was ihn auf die Dauer ziemlich verdrossen machte. So allmählich konnte er sich ein Bild davon machen, was sich Rita Skeeter aus den Fingern gesogen hatte. So lobte Slughorn Harry im Zaubertrankunterricht dafür, daß er Felix Felicis genommen hatte, bevor den Einbruch in Gringotts durchgeführt hatte.
„Das ist schon eine besondere Leistung, wenn man bedenkt, daß dieser Trank ein halbes Jahr braucht! Wo haben Sie ihn denn ziehen lassen, während Sie unterwegs waren?“ dröhnte er und fuhr fort: „Demnächst werden wir diesen Trank in Angriff nehmen. Da werden Sie ja viel beizusteuern haben!“
Harry mußte die drohende Enttäuschung abwenden.
„Tut mir leid, Professor, aber ich habe noch nie Felix Felicis hergestellt.“
„Ja, aber in Ihrer Biografie...?“
„Das hat die Skeeter frei erfunden, Sir.“
Slughorn guckte zunächst irritiert, dann wurde seine Stimmung aufgeräumter.
„Nun – ich werde kurz vor den Ferien eine Weihnachtsfeier geben. Eldred, also Mr Worple, hat sich angekündigt. Vielleicht ist Ihr Interesse doch gewachsen? Ich meine, bei einer wie Skeeter...“
Wenn Harry die verschiedenen Bemerkungen und Anspielungen seiner Mitschüler aus der Biografie richtig verstand, schien er sich über die Osterferien nach Rumänien zu Charlie zurückgezogen zu haben, um dort mit dem Ungarischen Hornschwanz für die Flucht aus Gringotts zu trainieren, der dort für ihn nach dem Trimagischen Turnier aufbewahrt worden war und den er für den Sieg in der ersten Aufgabe gewonnen hatte. Und so setzte sich das Bild eines Buches zusammen, in dem einige wenige Fakten wahrheitsgetreu wiedergegeben, andere aber maßlos übertrieben und nicht weniges schlichtweg erfunden oder zumindest sehr oberflächlich recherchiert war.
Hermione und Ron stellten mit der Zeit fest, daß auch sie betroffen waren. So soll Hermione von Ron zurückgehalten worden sein, als sie angeblich überlegt hatte, sich aus der Mission zur Aufspürung der Horkruxe zu verabschieden und fortan wie ein Muggel zu leben. Harry vermutete, daß Skeeter ihr es übel genommen hatte, daß sie Hermiones Eltern nicht aufspüren konnte. Ron wiederum fühlte sich gebauchpinselt, weil Skeeter die Sache mit dem Guhl als seinen alleinigen Geniestreich dargestellt und so getan hatte, als habe niemand als er selbst die Verwandlung durchgeführt.
Das alles begann doch derart an Harrys Nerven zu zerren, daß er froh war, als die Welle in der ersten Dezemberhälfte abebbte und die vorweihnachtliche Stimmung die Aufmerksamkeit der Schüler auf andere Dinge lenkte.


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