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Fanfiction

Nach der Schlacht von Hogwarts - Tee bei Hagrid

von Krabbentaucher

Wie schon McGonagall und Williamson ließ es sich auch Flitwick nicht nehmen, seine Schüler auf die Bedeutung des begonnenen Schuljahrs hinzuweisen: „Zauberkunst mag vielen als reine Spielerei erscheinen, aber sie ist grundlegend für die gesamte Zauberei! Einflußnahme auf Gegenstände und Zustände, das ist es, womit sich die Zauberkunst befaßt und worauf auch Verwandlung und Verteidigung gegen die dunklen Künste beruhen. Nicht umsonst gehört Zauberkunst zu den fünf Fächern, in denen für die Aurorenlaufbahn ein UTZ mit 'Erwartungen übertroffen' erwartet wird. Auch wenn Sie in der Schule nicht jeden denkbaren Zauber lernen können, so ist Zauberkunst eine gute Basis, sich künftig derartige neue Zauber anzueignen. Ohne einen guten UTZ in Zauberkunst kommen Sie weder mit einer Bewerbung als Auror noch als Heiler oder Fluchbrecher weiter. Es ist daher wichtig für Ihre weitere Laufbahn, daß Sie sich in diesem Jahr anstrengen. Noch eine Chance haben Sie nicht!“
Dann wiederholten sie die Zauber vom Ende der sechsten Jahrgangsstufe, und Flitwick krönte die Stunde, indem er seinen Schülern eine Riesenmenge Hausaufgaben aufbrummte.
Harry nutzte die Freistunde, die Hausaufgaben in Angriff zu nehmen. Ron machte noch immer ein überraschtes Gesicht, setzte sich aber dazu und machte sich ebenfalls an die Arbeit. Als beide zu Verwandlung gingen, waren sie mit ihren Hausaufgaben fast fertig.
„Das wird ein ungewohntes Gefühl, ins Wochenende zu gehen und zu wissen, daß nichts auf ist“, murmelte Ron.
„Ja – und ohne Zeitdruck, nicht wahr?“
Ron sah Harry von der Seite an.
„Was meinst du – ob irgendjemand dein Schulsprecherabzeichen verhext hat? So pflichteifrig kennt man dich gar nicht.“
Harry grinste, machte dann aber ein ernstes Gesicht und versuchte, die würdevoll-belehrende Stimme von Hermione zu imitieren, als er erwiderte: „Wem der Herr gibt ein Amt, dem gibt er auch Verstand.“
Ron schaute hinunter auf seine Brust, wo das Vertrauensschülerabzeichen schimmerte.
Vor dem Klassenzimmer trafen sie auf Luna.
„Harry, ich habe mit den anderen Ravenclaws gesprochen.“
„Und?“
„Sie sind einverstanden. Wann kommst du?“
Harry war erstaunt.
„Aber das ist doch gar nicht üblich, daß man in die Gemeinschaftsräume der anderen Häuser geht...“
„Wovon redet ihr?“ fragte Ron und auch Hermione hörte aufmerksam zu.
„Na, daß Harry in den Ravenclaw-Turm kommt, damit wir die Einsatzpläne für die Vertrauensschüler fertigmachen können, natürlich“, sagte Luna munter.
„Ähm – war Lunas Idee“, murmelte Harry.
„Oh Harry, das wäre doch wunderbar! Auf diese Weise wird das Miteinander in der Schule gestärkt!“
„Wie wäre es mit Samstagnachmittag? Da habe ich noch nichts vor“, schlug Harry vor.
„Abgemacht. Ich bereite einen Tee vor“, antwortete Luna.
„Mit geriebenem Horn vom Schrumpfhörnigen Schnarchkackler“, murmelte Ron und bekam von Hermione einen Klaps auf den Hinterkopf.

Nach Verwandlung ging Harry Hand in Hand mit Ginny zum Mittagessen. Plötzlich machte es „klick“. Er drehte sich um. Fünf Meter entfernt hantierte ein Hufflepuff mit einer Kamera.
„Glaubst du, mit einem Bild von hinten kommst du auch nur auf den dritten Platz?“ fauchte Harry ihn an.
„Ihr wart ja in den Pausen gar nicht auf dem Hof, und wenn ihr im Gryffindor-Turm herumsitzt, bleibt mir ja gar nichts anderes übrig“, rechtfertigte sich der Angesprochene.
Eine Gruppe Slytherins drängte sich an dem Hufflepuff vorbei, um in die Große Halle zu gelangen. Harry erkannte Harper, den Ersatzsucher der Slytherin-Mannschaft vom vorletzten Jahr und jetzigen Jahrgangskollegen.
„Die ersten drei Plätze werden die Gryffindors sowieso unter sich ausmachen“, sagte Harper zu dem Hufflepuff und ließ die Kamera verschwinden, die er in der Hand gehalten hatte. „So ist unser Schulsprecher nunmal – hier draußen reißt er sich zusammen, aber im Gryffindor-Gemeinschaftsraum fallen die beiden bestimmt übereinander her. Da hat unsereiner keine Chance.“
Harry funkelte seinen damaligen und vielleicht auch künftigen Gegenspieler böse an.
„Was soll das heißen?“
„Das soll das heißen, was ich gesagt habe.“
„Sollen Ginny und ich hier etwa vor euch allen posieren, damit jeder seine Chance kriegt?“
„So ungefähr.“
Harper grinste auf eine so unverschämte Art, daß ihm Harry am liebsten fünfzig Hauspunkte abgezogen hätte.
„Wir fallen nicht übereinander her, auch nicht in unserem Gemeinschaftsraum“, fauchte er.
„Harper, halt deinen dummen Mund und sieh zu, daß du in die Große Halle kommst“, sagte eine gedehnte Stimme.
Malfoy war erschienen. Harry sah schnell hinunter auf dessen Hände. Sie hielten keine Kamera.
„Du hast hier gar nichts zu sagen“, schnappte Harper. „Du bist kein Vertrauensschüler mehr. Du kannst froh sein, daß man dich noch einmal für Hogwarts zugelassen hat. Du darfst kein Quidditch spielen, für einen Hogsmeadebesuch mußt du eine Erlaubnis beim Ministerium beantragen. Also halt die Klappe.“
„Glaubst du, du hast hier etwas zu sagen, bloß weil Potter persönlich dich gerettet hat?“ fragte ein anderer Slytherin, der nun nach Harrys Erinnerung ebenfalls in seinem Jahrgang war. „Ich bin damals wenigstens nach Hogwarts zurückgekehrt, um gegen die Todesser zu kämpfen, aber du warst doch selbst ein Todesser – oder bist es noch, wer weiß.“
Malfoy preßte seine Lippen aufeinander und schwieg.
„Tja, Malfoy“, sagte Harper triumphierend, wurde aber von Malfoy unterbrochen: „Und dir ist es nicht peinlich, mit der Kamera hinter einem Gryffindorpaar herzuschleichen?“
Malfoy warf Harper einen feindseligen Blick zu und ging in die Große Halle. Harper musterte noch einmal Harry und Ginny und folgte mit seinen Begleitern. Harry seufzte.
„Toll, nicht? Jetzt zerstreiten sich unseretwegen sogar die Slytherins.“

Am Nachmittag sah sich Harry im Gewächshaus sieben suchend nach Neville um, sah ihn aber nicht.
„Vielleicht kommt er mit Sprout“, sagte Hermione, die seinem Blick gefolgt war.
Sie hatte Recht. Sprout betrat das Gewächshaus, dicht gefolgt von Neville, der schon ziemlich dreckige Finger hatte.
„Guten Tag, liebe UTZ-Kandidaten!“ begrüßte die runde Hexe ihre Schüler herzlich.
„Ich brauche euch wohl nicht Neville Longbottom vorzustellen, denke ich? Der hat sich ja ausgezeichnet in der Schlacht von Hogwarts.“
Neville lächelte verlegen, und man sah ihm an, daß er am liebsten im nächsten Blumentopf verschwunden wäre.
„Mr Longbottom studiert magische Kräuter und Pflanzen. Er wird ein Jahr lang hier in Hogwarts sein, aber natürlich nicht als Schüler. Ihr werdet ihn gelegentlich hier sehen und ich bitte euch, ihn nicht von seiner Arbeit abzulenken. Manchmal wird es nämlich nicht zu vermeiden sein, daß er seiner Tätigkeit nachgeht, wenn wir Unterricht haben.“
Sprout nickte Neville zu und machte eine Geste zu einem Arbeitstisch, wo eine Pflanze und mehrere kleine Setzkästen standen. Neville schien sich erst erinnern zu müssen, wie man Beine und Arme einsetzt, um sich fortzubewegen. Dann stakste er zu dem Arbeitstisch hinüber und fing an, irgendetwas an der Pflanze mit einem silbernen Messer zu schneiden.
„Nun, liebe Schüler – am Ende des Jahres werdet ihr eure Abschlußprüfungen ablegen, und dann beginnt der Ernst des Lebens. Arbeitet schön mit, dann werdet ihr gute UTZ-Noten bekommen.“

Harry fand es schade, daß er keine Gelegenheit gehabt hatte, ein Wort mit Neville zu wechseln. Nachdenklich betrachtete er am späten Nachmittag im Gemeinschaftsraum den Striemen auf seinem linken Handgelenk, wo ihn eine Pflanze in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit gepackt hatte. Dann beendete er seine Zauberkunsthausaufgaben und wandte sich den Aufgaben zu, die ihnen McGonagall aufgegeben hatte. Ron schien seinen Widerstand gegen dieses in seinen Augen streberhafte Verhalten aufgegeben zu haben und kritzelte ebenfalls an einem Text auf seinem Pergament. Hermione saß daneben mit dem Gesichtsausdruck einer Nachhilfelehrerin, deren Schüler endlich begriffen haben, worum es im Leben geht – Hausaufgaben zu erledigen und gute Noten einzuheimsen.

Am nächsten Morgen sah Harry die Zeitung durch, entdeckte zu seiner Freude aber nichts, was ihn betraf. Er war schon wieder etwas angespannt gewesen, denn als er die Treppe vom Schlafsaal hinuntergekommen war, hatte er im Gemeinschaftsraum diverse Mitschüler mit schußbereiten Kameras angetroffen, die nur darauf gelauert hatten, daß er Ginny mit einem Kuß begrüßte. Zum ersten Mal in seiner nunmehr drei Tage währenden Ägide als Schulsprecher war er ernsthaft versucht gewesen, Strafarbeiten zu verteilen. So war er froh, daß er im Tagespropheten ganz entspannt einen Bericht des ersten Saisonspiels der britischen Quidditchliga lesen konnte, in dem die Chudley Cannons eine sensationell knappe Niederlage einstecken mußten, wenn man die hundertfünfzig Punkte des gegnerischen Suchers nicht mitzählte.
Plötzlich ließ sich etwas flatternd zwischen Milchkrug und Butterfaß nieder. Harry senkte die Zeitung und erkannte Errol, die Hauseule der Weasleys, deren Kräfte offenbar nicht ausgereicht hatten, gleichzeitig mit den anderen Posteulen einzutreffen. Errol hielt einen Brief im Schnabel. Ron nahm ihn entgegen – worauf Errol vornüber auf die Brust plumpste und liegenblieb – und sagte nur kurz: „An mich.“
Dann öffnete er den Umschlag und las das Schreiben. An seinen roten Ohren konnte Harry erkennen, das der Inhalt nicht erfreulich war. Zum Schluß grinste er aber.
„Was ist?“ erkundigte sich Harry, nachdem Ron den Brief gelesen hatte.
Ron reichte Harry den Brief und sagte: „Mum mal wieder...“
Harry nahm den Brief und überflog ihn.

Lieber Ron,

als wir am Mittwoch die Zeitung gelesen haben, da wären wir beinahe in Ohnmacht gefallen! Wir haben die Abbildung von diesem unmöglichen Gerät gesehen, mit dem ihr in Australien geflogen seid. Was hätte dir da passieren können! Das Ding hätte auseinanderbrechen können, es hätte vom Himmel geweht werden können. Und du hättest ruhig auch auf Harry einwirken können, nicht damit zu fliegen. Zumindest hättest du darauf verzichten und den anderen ein Beispiel geben können. Wir haben gedacht, daß du inzwischen nicht nur volljährig, sondern auch erwachsen wärst, aber nein, wir haben uns offenbar getäuscht. Nicht nur, daß ihr auch in Australien mit Muggelflugzeugen geflogen seid, nein, es mußte ja unbedingt so eine alte Klapperkiste sein, und das nur zum Vergnügen! Wenn es der einzige Weg gewesen wäre, in einen appariergeschützten Bereich zu kommen, dann hätten wir das ja verstanden. Aber einfach für einen Rundflug – das war unreif von Dir.

In der Hoffnung, daß Du daraus gelernt hast,
wünsche ich Dir alles Gute,
Deine Mutter

Darunter war noch etwas in einer anderen Handschrift gekritzelt worden:

Hoffentlich sieht Molly nicht, was ich hier hinschreibe. Ron, Du mußt mir unbedingt mal genau beschreiben, wie sich das anfühlt, in so einem Ding zu fliegen. Das sieht ja interessant aus, was die Muggel so alles zusammenbauen... Aber mach es nicht schriftlich und erzähl es mir mal, wenn Molly nicht in der Nähe ist, weil – Du kennst sie ja, immer macht sie sich Sorgen.

Dein Vater

Harry gab Ron den Brief zurück. Hermione nahm ihn an sich und las ihn. Dann sagte sie: „Ron, wie wär's – du schenkst deinem Vater zu Weihnachten einen Gutschein für einen Rundflug mit so einem Flugzeug.“
Ron grinste. Dann sagte er: „Ich will mir Mums Reaktion darauf gar nicht erst vorstellen. Die stellt sich aber auch an. Gegen einen Besen hat sie nichts, und da ist man nicht mal angeschnallt und rundrum ist auch nichts. Aber bei einem Flugzeug... Naja, sie ist da ein bißchen irrational, sie traut den Muggeln einfach nichts zu.“

Eine Freistunde später standen die vier im Kerker vor dem Klassenraum, in dem Zaubertränke unterrichtet wurde. Die Tür öffnete sich und Slughorn ließ die Schüler herein. Besonders begeistert begrüßte er diejenigen, denen er besondere Bedeutung beimaß: „Harry, mein Junge, endlich bist du wieder hier! Wir haben ja lange auf dein Zaubertranktalent verzichten müssen! Und wie erfreut bin ich, deine Freundin an deiner Seite zu sehen sowie deine beiden Mitstreiter!“
Malfoy dagegen ignorierte er. Harry setzte sich mit Ginny, Hermione und Ron an einen Tisch. Er sah sich um. Offenbar war mit Ausnahme von Hermione kein Mitschüler seines Jahrgangs, der Zaubertränke belegt hatte, muggelstämmig.
„Nun denn“, begann Slughorn, „wir sind im letzten Jahr. Ich vermute, daß angesichts der vergangenen Herrschaft Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, ein Trank ganz besonders wichtig in der Prüfung werden wird. Es ist natürlich der Wolfsbanntrank. Fenrir Greyback hat leider ziemlich schlimm gewütet. Wir werden uns daher namentlich diesem Trank zuwenden. Kann mir jemand sagen, wer den Wolfsbanntrank entwickelt hat? Natürlich Miss Granger.“
Es überraschte Harry nicht, daß Hermiones Hand schon bei dem Wort „wer“ in die Höhe geschossen war.
„Das war Damocles Belby!“
„Richtig! Nehmen Sie fünfzehn Punkte für Gryffindor, Miss Granger. Nun – ein anderer Trank, mit dem wir uns beschäftigen werden, wird der Felix Felicis sein. Sie alle haben schon im letzten Jahr davon gehört, und zwei von Ihnen habe ihn auch schon gewonnen. Wie unser Harry hier. Harry, wann haben Sie ihren Preis eigentlich zu sich genommen?“
Harry fühlte sich auf dem falschen Fuß erwischt. Immerhin befand er sich hier im Unterricht bei dem Lehrer, aus dem er mit Hilfe des Glückstranks eine Information herausgekitzelt hatte, die dieser nicht herausrücken wollte.
„Ähm“, begann Harry und dachte schnell nach. Er entschied sich, nur eine Andeutung zu machen, die Slughorns Frage beantwortete und ihm gleichzeitig signalisierte, daß sich die Antwort nicht gegen ihn richtete. „Ähm – ich mußte an eine wichtige, eine äußerst wichtige Information rankommen und um den Dreh zu bekommen, wie ich das schaffe, habe ich Felix Felicis genommen.“
Slughorn sah Harry einige Sekunden lang an. Zuerst schien ihm die Frage auf der Zunge zu liegen, um welche Information es sich gehandelt habe, aber dann schien im zu dämmern, daß es sich um seine eigene Erinnerung gehandelt hatte. Harry beschloß, die peinliche Situation zu beenden.
„Das waren aber nur ein paar Tropfen. Den Rest habe ich meinen Freunden gegeben – an dem Abend, an dem die Todesser in Hogwarts eingedrungen sind. Damals, vor über einem Jahr, im Juni 1997.“
Slughorns Gesichtszüge entspannte sich.
„So kennen wir unseren Harry!“ dröhnte er. „Selbstlos, denkt immer an die anderen, setzt den Trank nicht für sich selbst ein, sondern für einen besseren Zweck.“ Mit normaler Stimme fuhr er fort: „Wir werden mit diesem Trank sehr frühzeitig anfangen, nämlich noch im November. Weiß jemand, warum?“
Dieses Mal war Harry schneller als Hermione.
„Ja, Harry, mein Junge?“
„Die Herstellung des Tranks dauert sechs Monate, er muß sehr lange ziehen.“
„Oho! Du hast Dich also schon eingelesen! Es freut mich, daß Du trotz Deiner Abwesenheit im letzten Jahr Dein Wissen um Zaubertränke bewahrt hast. Zwanzig Punkte für Gryffindor!“
Zu Harrys Glück entschied Slughorn, daß die Klasse – gewissermaßen zum Aufwärmen – noch einmal den Sud des lebenden Todes brauen sollte, der schon zum Stoff des sechsten Schuljahres gehörte.
„Nun allerdings erwarte ich natürlich bessere Ergebnisse als damals, als Sie den Trank zum ersten Mal gebraut haben!“ rief Slughorn fröhlich.
Harry erinnerte sich noch ungefähr an seinen ersten Trank, bei dem er sich nach den Anweisungen des Halbblutprinzen gerichtet hatte. Die Schlafbohne mußte er mit dem silbernen Messer zerdrücken, nicht zerschneiden. Er wußte auch noch, daß man besser nach soundsovielen Malen einmal in die andere Richtung rühren mußte. Allerdings erinnerte er sich nicht mehr, nach wie vielen Malen das der Fall war. Also entschloß er sich, den Anweisungen von Libatius Borage zu folgen, aber ganz besonders sorgfältig vorzugehen und brachte schließlich einen Trank zustande, der vielleicht nicht ganz so gut war wie der Trank vor zwei Jahren, der aber trotzdem gut geraten war.

Nach dem Mittagessen wurde Harry zunehmend nervös. Ginny, Hermione und Ron ging es ähnlich. Der Besuch bei Hagrid stand bevor und damit die Offenbarung, was er in seiner Hütte an beunruhigendem Getier gesundgepflegt hatte. Kurz vor vier Uhr gingen sie hinunter. Die Stimmung war etwas angespannt.
„Hagrid hat bis jetzt alle Tiere unter Kontrolle halten können“, versuchte Hermione die anderen aufzumuntern.
„Ja, aber was ist, wenn er dem lieben Tierchen erstmal Gelegenheit geben will, uns zu begrüßen?“ fragte Ron nervös.
Schließlich standen sie vor Hagrids Hütte. Harry klopfte. Die Tür öffnete sich und Hagrid erschien.
„Harry! Ginny! Hermione! Ron! Kommt rein!“ rief er erfreut.
In Hagrids Hütte sah es nicht ungewöhnlich aus. Allerdings waren die Möbel neu, was nicht verwunderte, weil die Hütte von einem der in Hogwarts eingedrungenen Todessern in Brand gesteckt worden war. Bevor sich Harry nach einem ungewöhnlichen Tier umsehen konnte, wurde er auch schon von dem Saurüden Fang über den Haufen gerannt und abgeschlabbert. Nachdem Fang sich beruhigt hatte, lud Hagrid seine Besucher ein, sich an den Tisch zu setzen, wo schon Tassen, eine Teekanne und eine Schale mit seinen berüchtigten Felsenkeksen bereitstanden. Harry folgte der Aufforderung ebenso nervös herumspähend wie Ginny, Hermione und Ron. Doch er konnte nichts entdecken. Außer Fang und einem Waldkauz in einer Ecke schienen keine Tiere in der Hütte zu sein.
„Ach, Harry, schön, dich wieder hier zu haben“, begann Hagrid, „und euch natürlich auch, Hermione, Ron... und Ginny. Ihr seid zum ersten Mal zu viert hier, nich'?“
Harry und Ginny nickten, während Hermione und Ron sich immer noch verstohlen umsahen.
„Ham uns ja nich' großartig sprechen können nach alledem“, fuhr Hagrid fort. „Nur Ginny hier is' vor den Ferien mal zu mir rübergekommen, ihr anderen wart ja unterwegs sonstwohin. Australien! Aber richtig braun seid ihr geworden – hat euch das mal jemand gesagt?“
„Ungefähr jeder fünfte“, sagte Ron.
Hagrid gluckste und wurde ernst.
„Ach, das war 'ne traurige Sache, wie ich dich so tot durch den Wald getragen habe, Harry. Vor siebzehn Jahren habe ich dich auch schon mal auf dem Arm gehabt und jetzt dann tot. Wie du so friedlich ausgesehen hast und...“
Er schniefte und schien sich in eine sehr merkwürdige Stimmung hineinzusteigern.
„Ähm – Hagrid, ich war da gar nicht mehr tot, als du mich getragen hast...“, versuchte Harry ihn zu beruhigen.
„Aber ich habe gedacht, daß du tot warst und das war so furch'bar traurig!“ schniefte Hagrid.
Hermione tätschelte ihm den Oberarm, den sie nur erreichen konnte, weil Hagrid am Tisch saß.
„Wie geht es denn den Tieren? Und du unterrichtest doch wieder magische Geschöpfe, oder?“
„Ja“, sagte Hagrid und beruhigte sich. „Dieses Mal haben wir sogar einen Kurs in der siebten Klasse. Ist in eurem Jahrgang ja nich' zustande gekommen.“ Harry rutschte hin und her. Auch Hermione und Ron schien es unbehaglich zu sein. Hagrid fuhr fort: „Die Luna, also Luna Lovegood, die ist eine richtige Stütze. Hat zwar manchmal lustige Ideen, was es noch für Geschöpfe gibt, aber sie arbeitet richtig gut mit. Sollte später mal was mit Tieren machen. Kann auch richtig gut mit Schnäbelchen, so wie du damals, Harry.“
„Heißt er eigentlich immer noch Federflügel, oder habt ihr ihm wieder seinen richtigen Namen gegeben?“ wollte Harry wissen.
„Heißt noch Federflügel, aber sobald das Urteil von damals aufgehoben ist, werden wir ihn zurückbenennen. Kingsley will sich drum kümmern. Mann, ich hoffe, daß er die Wahl gewinnt.“
„Meine Stimme hat er jedenfalls“, meldete sich Ron zu Wort und die anderen nickten zustimmend.
Harry fand, daß sie nun die Sache mit Hagrids Pflegling hinter sich bringen sollten und fragte: „Hagrid – was war das denn, was du uns zeigen wolltest? Du hattest doch irgendetwas gesundgepflegt?“
„Ja, richtig, hab ich.“
Er wuchtete sich hoch und ging in den rückwärtigen Bereich der Hütte. Harry sah ihm nervös hinterher und richtete sich auf. Er merkte, daß die anderen es auch taten. Als Hagrid zurückkam, saß ihm allerdings nur der Waldkauz auf dem Arm, den Harry beim Betreten der Hütte bemerkt hatte.
„Das ist er“, sagte Hagrid und setzte sich, während der Waldkauz verschlafen in die Runde blinzelte.
Harry, Ginny, Hermione und Ron atmeten seufzend aus und sackten erleichtert in sich zusammen.
„Der ist ja süß!“ sagte Ginny.
Der Waldkauz war nur wenig kleiner als Hedwig. Mit seinem runden Kopf und dem flauschigen, rindenartig gefärbtem Federkleid sah er tatsächlich niedlich aus.
„Ist ein Männchen“, erklärte Hagrid, „und 'ne richtige Posteule.“
„Wie bist du denn an ihn drangekommen?“ fragte Hermione.
„Ist hier im Sommer gelandet. Hatte keine Kraft mehr. Wohl 'ne Infektion oder so. Ist noch ein ziemlich junger Eulerich. Jedenfalls – wißt ihr, wie das mit den Posteulen ist?“
Harry mußte grinsen. Hagrid ließ den Lehrer für Aufzucht und Pflege magischer Geschöpfe raushängen. Zu seinem großen Erstaunen meldete sich Hermione aber nicht. Das schien ein Punkt zu sein, der ihr unbekannt war.
„Also, nicht alle Eulen sind Posteulen. So wie's Muggel und Zauberer gibt, gibt es normale Eulen und Posteulen. Posteulen verstehen zum Beispiel Menschen“, Harry dachte an seine treue Hedwig, die seinerzeit Ron und Hermione zerhackt hatte, weil er Antworten haben wollte, „und sie sind auch scharf drauf, das zu machen, also Post auszufliegen. Entweder werden sie gezüchtet oder sie kommen zu uns, weil sie's wollen. Fühl'n sich wohl irgendwie zu uns hingezogen. Der hier“, er hob ein wenig den Arm, so daß der Waldkauz sich etwas aufrichtete, „is' so einer. Kommt aus der freien Natur. Hat sich wohl was eingefangen, aber jetzt ist er wieder ganz gesund und will blieben. Laß ihn draußen 'n bißchen fliegen, aber er kommt immer wieder zurück. Da sieht man's.“
Harry guckte sich den Waldkauz traurig an. Er hatte Hedwig ganz hinten in seinem Kopf eingesperrt – bei den Gedanken, die er von sich wegschieben wollte. Seine weiße Gefährtin war mehr als ein praktisches Tier gewesen, das die Post erledigt hatte. Die Konfrontation mit dem Waldkauz ließ alles wieder hochkochen. Hagrid sah Harry an.
„Harry, willst du ihn mal auf den Arm nehmen?“
Harry nickte. Er hielt seinen Arm an Hagrids Arm und ließ den Kauz umsteigen. Der Kauz tippelte seitwärts auf Harrys Unterarm entlang und fing dann sogar an, seinen Oberarm zu besteigen, bis er schließlich auf seiner Schulter saß.
„Läßt er es zu, daß ich ihn streichel?“ fragte Harry.
„Oh ja, das mag er ganz besonders. Is' n ziemlich verschmuster Kauz.“
Harry hob vorsichtig seine freien Arm und streichelte mit dem Zeigefinger das Brustgefieder des Waldkauzes. Der Kauz rückte an Harrys Kopf heran und lehnte sich dagegen, so daß Harry an seiner Wange und Schläfe das warme Gefieder spürte.
„Kannst ruhig richtig streicheln. Siehst ja, wie er drauf is'“, ermunterte ihn Hagrid.
Harry strich dem Kauz mit der Hand über den Kopf. Dieser schuhute behaglich und lehnte sich noch etwas stärker an Harrys Kopf.
„Na, ihr beide versteht euch ja, was?“ stellte Hagrid vergnügt fest, und seine schwarzen Augen glänzten. Unter seinem Bartgestrüpp schien er zu lächeln. „Klarer Fall, der mag dich.“
„Du kannst Harry ja mal mit dem Kauz einen Brief schicken, aber ich glaube nicht, daß er dann so schnell zurückgeflogen kommt, so wie das hier aussieht“, schlug Ron vor.
„Tja, also“, fing Hagrid an, wie jemand, der noch nicht wußte, wie er eine Sache anpacken sollte. „ Es is' also so, daß ich nämlich, also, ich habe hier Fang in der Bude und das reicht eigentlich auch. Und wenn ich mal einen Brief losschicke, hab ich ja immer die Schuleulen oben aus der Eulerei. Und – tja...“
Harry hatte zugehört, während er sich mit dem Kauz und der Kauz mit ihm beschäftigte.
„Dann wirst du ihn der Schule geben?“ fragte er.
„Hm“, setzte Hagrid erneut an, „die Schule hat ja schon genug Eulen. Und – naja... Ich wollte ihn halt jemandem geben, der Eulen mag... und der Eulen gut behandeln kann... naja, eben... bei dem es ihm gutgeht...“
Harry hörte mit dem Streicheln auf, was den Kauz irritierte. Er stupste Harry leicht mit dem Kopf an.
„Meinst du... meinst du etwa... wen meinst du?“ stammelte Harry, der ahnte, wen Hagrid meinte.
„Wollte ers'mal sehen, ob ihr beide zueinander paßt – und du brauchst doch eine Eule, oder?“
Harry wußte nicht so recht, was er sagen sollte. Darum stammelte er: „Hagrid,... ich... das ist wirklich... aber das kann ich doch nicht annehmen...“
„'türlich kannst du!“ rief Hagrid. „Sieh doch mal euch beide an! Der Kauz will bei dir bleiben!“
„Hagrid“, sagte Harry gerührt, „das ist ja wunderbar, und dabei habe ich nicht mal Geburtstag! Vielen Dank! Wie heißt er denn?“
„Hat noch kein' Namen. Mußt ihm einen geben.“
Harry sah in Runde. Ginny schien hingerissen davon zu sein, wie Harry und der Waldkauz einander betüddelten. Hermione lächelte Harry an, Ron grinste. Harry überlegte.
„Hedwig geht ja wohl nicht, das ist ja nun ein er.“
„Wie bist du damals eigentlich auf den Namen Hedwig gekommen?“ erkundigte sich Hermione.
„Das war ein Name, den ich im Buch für Zaubereigeschichte gefunden habe.“
„Oh – du hast das Buch tatsächlich mal aufgeschlagen?“ fragte Ron immer noch grinsend.
Harry mußte kurz lachen.
„Ja, das war vor dem ersten Jahr. Da kannte ich Prof. Binns noch nicht.“
„Tjaah, also“, fing Hermione an und legte ihre Stirn in Falten, „dann vielleicht wieder ein Name aus der Zaubereigeschichte. Mal überlegen, wen gab es da so...?“
„Albus Dumbledore, zum Beispiel“, sagte Ron und fügte grinsend hinzu: „Severus Snape gab's auch mal.“
„Laß den Quatsch, Ron“, wies ihn Harry zurecht. „Erstens war Snape ein Widerling, zweitens – Albus und Severus... Ich kann mir nicht vorstellen, daß man jemandem solche Namen geben kann, nicht mal einer Eule.“
„Wieso nicht?“ beharrte Ron.
„Hör mal, Ron. Weil Snape eben ein Widerling war und Albus – naja, Dumbledore war einfach ein großer Zauberer, da denken doch die Leute, ich mache mich über ihn lustig.“
„Na schön“, überlegte Ron, „wen haben wir denn aus der Vergangenheit? Ich hätte in Geschichte der Zauberei nicht so tief schlafen dürfen...“
„Wer hat das nicht?“ mischte sich Ginny ein.
Harry zeigte kurz in Richtung Hermione. Ron ließ sich davon nicht unterbrechen. Er kramte in seinem Gedächtnis weiter nach berühmten Zauberern: „Godric Gryffindor, dann hatten wir doch mal Dumbledores Freund, Nicolas Flamel, erinnert ihr euch?“
„Oh ja“, pflichtete Hagrid bei. „Damals konntet ihr eure Nasen einfach nich' aus Angelegenheiten raushalten, die euch nix angingen, was?“
„Nicolas Flamel, sagst du?“ merkte Harry auf. „Nicolas wäre doch als Name ganz okay. Nicht übertrieben, aber doch eine historische Persönlichkeit.“ Er drehte den Kopf zum dem Waldkauz, der vor sich hinzudösen begonnen hatte, nachdem er keine Streicheleinheiten mehr bekam. „Weißt du was? Ich nenne dich Nicolas. Einverstanden?“
So überraschend angesprochen, wachte der Waldkauz auf.
„He! Ich nenne dich Nicolas. Hast du gehört?“
Der Waldkauz schuhute und kniff mit dem Schnabel Harry ganz sacht ins Ohr. Hagrid strahlte.
„Das is' klasse, daß ihr euch so gut versteht. Jetzt weiß ich, daß es Nicolas gutgehen wird. Übrigens, Waldkäuze sind nachtaktiv, anders als deine Hedwig. Tagsüber sind sie ruhig. Die idealen Eulen.“
Nicolas demonstrierte das auch sogleich. Er schien glücklich zu sein, einen eigenen Zauberer zu haben und schlief auf Harrys Schulter ein. Am Tisch war man sich einig, daß „Nicolas“ ein guter Name war und unterhielt sich über das, was sonst noch so anstand in diesem Schuljahr, wozu natürlich die Wahl des Zaubereiministers gehörte.

Vor dem Abendessen gingen die vier, Harry noch immer Nicolas auf der Schulter, zurück zum Schloß. Harry stieg zur Eulerei hoch und stupste seinen Waldkauz an.
„Guck mal, hier sind die anderen Eulen. Und von hier aus kannst du deine nächtlichen Ausflüge machen.“
Er streichelte Nicolas noch einmal, dann streckte er den Arm zu einer der Sitzstangen aus. Nicolas schüttelte die Federn einmal kurz durch und wackelte dann gemütlich hinüber zu seinem neuen Schlafplatz.


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